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Erziehungsratschläge eines Kindes


mr94

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Fand ich gerade auf meinem Schreibtisch wieder. Dank Internet brauch' ich's nicht abtippen...

 

Erziehungsratschläge eines Kindes!

 

 

Ein kleiner Erziehungsratgeber aus der Sicht eines Kindes...

 

Verwöhne mich nicht.

Ich weiß sehr wohl, dass ich nicht alles bekommen kann

wonach ich frage.

Ich will dich nur auf die Probe stellen.

 

 

Weise mich nicht im Beisein anderer Leute zurecht,

wenn es sich vermeiden lässt. Ich werde deinen Worten viel

mehr Beachtung schenken, wenn du mich nicht blamierst.

 

 

Sei nicht ängstlich mit mir,

schenke meinen kleinen Unpässlichkeiten nicht zuviel

Aufmerksamkeit. Sie verschaffen mir nur manchmal die

Zuwendung, die ich benötige.

 

 

Sei nicht fassungslos, wenn ich dir sage:

"Ich hasse dich!"

Ich hasse nicht dich, sondern deine Macht,

meine Pläne zu durchkreuzen.

 

 

Bewahre mich nicht immer vor den Folgen meines Tuns.

Ich muß auch mal peinliche Erfahrungen machen.

 

 

Mach' keine Versprechungen.

Bedenke, dass ich mich schrecklich im Stich gelassen fühle,

wenn Versprechen gebrochen werden.

 

 

Unterbrich mich nicht, wenn ich Fragen stelle.

Wenn du das tust, werde ich mich nicht mehr an dich

wenden, sondern versuchen, meine Informationen

woanders zu bekommen.

 

 

Sag nicht, meine Ängste seien albern.

Sie sind erschreckend echt,

aber du kannst mich beruhigen, wenn du versuchst,

sie zu begreifen.

 

 

Versuche nicht immer so zu tun,

als seist du perfekt und unfehlbar.

Der Schock ist für mich zu groß, wenn ich herausfinde,

dass du es nicht bist.

 

 

Denke nicht, es sei unter deiner Würde,

dich bei mir zu entschuldigen.

Deine ehrliche Entschuldigung erweckt in mir

ein überraschendes Gefühl der Zuneigung.

 

 

Vergiss nicht, ich liebe Experimente!

Ich kann ohne sie nicht groß werden.

Bitte, halt's aus!

 

 

Vergiß nicht, wie schnell ich aufwachse.

Es muss für dich sehr schwer sein, mit mir Schritt

zu halten - aber bitte versuch's.

 

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Volker_Biallass

Peter Beier

 

Ein Testament?

Aus dem Bericht des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland auf der Landessynode 1993(Schlußteil)

 

Vielleicht ist nun alles, was wir. . . erörtern und bedenken, bedeutungslos im Angesicht der umfassenden Bedrohung, in die wir unseren Planeten manövriert haben und weiter manövrieren.

Die Wälder sterben.

Diese Rasse wird nichts lernen, selbst dann nicht, wenn ihr die Sonne Krebsflecken auf die Haut brennt.

Die einzige Hoffnung, die bleibt, findet für mich in einem schlichten frommen Satz der Väter und Mütter im Glauben Ausdruck: Gott, der Herr, sitzt im Regiment.

Es wird regiert.

Das sind keine Selbstberuhigungen, sondern Aufforderungen zu zähem Kampf für den Bestand der Schöpfung und die Erhaltung der Art, wenn es Gott gefällt.

Hätte ich jetzt ein Testament zu hinterlassen, ich schriebe meinem Enkel so:

Komm, ich erzähl' dir die Geschichte vom Turmbau zu Babel.

Die Geschichte erzählt dir alles über mich und meine Generation.

Sie erzählt alles über den Menschen.

Du fragst, was wir mit eurer Zukunft gemacht haben.

Du fragst, was ich gegen explodierenden Wahnsinn unternahm.

Ich kann vor deinen Fragen nicht bestehen.

Was wir gesagt und getan haben, war halbherzig genug.

Ich gehörte zu denen, die in Gottes Namen warnen wollten.

Das war viel zuwenig, wir hätten widerstehen müssen.

Aber es mangelte uns an Phantasie und Löwenmut.

Es mangelte an gemeinsamer Sprache.

Wir haben geredet. Aber aneinander vorbei.

Wir haben argumentiert. Aber über Köpfe und Herzen hinweg.

Das ist unsere Schuld.

Du trägst die Folgen. Nicht ich.

Wenn es für dich etwas zu lernen gibt, dann das:

Unsere Maßstäbe, unsere Werte taugen nicht zum Überleben.

Unsere Sprache ist verbraucht.

Unsere Denkgewohnheiten sind verelendet.

Darum sei genau, mein Junge.

Gib keinen Rabatt auf nachträgliches Gejammer.

 

Die Menge der Leute wird dir versichern:

Das haben wir nicht gewußt. Glaub' ihnen nicht.

Sie haben gewußt, was zu wissen war.

Sie hätten es wissen können.

Andere werden dir sagen:

Wir konnten nichts machen.

Glaub' ihnen nicht.

Sie hätten eine Menge machen können.

Vergiß uns, mein Junge, wenn es sein muß.

Es ist Zeit, uns zu vergessen.

Wie die Turmbaugeschichte lehrt.

Mach' dich mit anderen auf die Suche nach der neuen Sprache.

Sie ist da.

Buchstabiere das Wort Jesu Christi, besser als es uns je gelang.

Misch' dich ein. Halte dich nicht heraus.

Aus Politik und Wissenschaft.

Mach' dich sachkundig.

Nimm den Spaten und betrachte die Erde.

Lies die Seekarten.

Sprich mit den Fischen.

Sie werden dir antworten.

Mach' keine große Karriere.

Besser ist es, zu widerstehen.

Vielleicht ist das Ende offen.

Für dich und die Deinen.

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Sollte ich noch erwähnen, dass der Text ein Geschenk war, das mein Sohn uns aus dem (evangelischen) Kindergarten mitbrachte? Und das Blatt liebevoll von ihm bemalt wurde?

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Jetzt wird ja sogar hier noch herumgemäkelt! Also erwähne ich doch, was ich eigentlich für völlig überflüssig zu erwähnen fand: Ich war sehr gerührt, als ich das heute morgen gelesen habe, und habe das Kind beglückwünscht zu diesem Vater!

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Ach Inge, die Kritik bezog sich nicht auf den Inhalt, sondern auf die Darbietung.

 

So´n Schmus würde nie ein Kind schreiben.

 

Trotzdem muß ich sagen: rein inhaltlich liegt das voll auf meiner Wellenlänge.

 

(Frag meine Kinder...:blink:))

bearbeitet von Claudia
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Volker_Biallass

Hallo claudia :blink:

So´n Schmus würde nie ein Kind schreiben.

 

Wer hat den Schmus denn sonst deiner Meinung nach geschrieben?

 

Du dürftest mir kaum einen anderen Autor plausibel machen können, als eben das Kind in seiner ganzen unbefangenen Offenheit und Geradlinigkeit, dass der Erzieher in sich selbst wieder erkennen kann, wenn er auf die Unbefangenheit und Geradlinigkeit seiner Kinder achtet.

 

In mehreren Varianten enden die Ratschläge übrigens mit:

 

(Aber das muss ich dir wohl nicht sagen - nicht wahr?)

 

Trotzdem muß ich sagen: rein inhaltlich liegt das voll auf meiner Wellenlänge.

 

(Frag meine Kinder...:blink:))

 

ad1 ) in welcher Form dürfen deine Kinder gefragt werden, ohne dass du es als Indoktrination verbuchst?

 

ad2 ) aha. Deine Kinder können also sagen, dass das deine Wellenlänge wiedergibt.

 

ad3 ) Da es im Text darum geht, auf der Wellenlänge der Kinder zu liegen ... wäre es da nicht einfacher, die Kinder gleich zu fragen, ob du auf ihrer Wellenlänge liegst?

 

ad4 ) Wenn du mit deinen Kindern auf einer Wellenlänge liegst,

 

ad4a ) Wie kannst du ihnen dann sagen, dass allein deine Wellenlänge vorgibt, ob sie religiös oder rational sind? Das ist eine klare und nahezu brachiale Aussage, dass sie nach dir getaktet werden.

 

ad4b ) Warum fragst du dann uns, was man deinen Kindern am Wochenende vorsetzen kann? Bei gleicher Wellenlänge müsste ihr da weitaus einfacher übereinkommen können, müsstest du ihnen nichts vorsetzen.

 

ad5 ) Wo stand in den Ratschlägen denn gleich noch mal, dass Kinder ihre Erzieher verstehen, dass sie deren Qualifikation und Meinung bezeugen?

Ist's nicht so, dass da gerade das widerstrebende Kind mit ganz eigener Meinung sich aussagt?

 

ad6 ) Ist die Forderung nach keimfreien Laborbedingungen (Was dürfen die gucken? Bloß kein Weihnachtsschmonzes in der Schule!) das passende Korrelat zu ihrer Experimentierfreude?

 

ad7 ) Du liest ja eh nicht mehr mit, weil du dich dank Rochade bei Punkt "Versuche nicht immer so zu tun, als seist du perfekt und unfehlbar." in enttäuschungsresistente Sicherheit gebracht hast.

 

ad8 ) Sag ich doch :P

 

 

 

bcnu Volker

bearbeitet von Volker_Biallass
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