Jump to content

Frage an die Katholiken


Lissie

Recommended Posts

Meine lieben Christenfreunde,

 

Mir ist aufgefallen, daß immer in den Threads, in denen ein Evangeliumstext vom soundsovielten Sonntag im Jahreskreis behandelt wird, die Teilnehmer einzelne Passagen des bereits immer im Eingangsposting abgedruckten Bibeltextes wiederholen.

 

Was hat das zu bedeuten? Ist das eine Art vorgeschriebene Liturgie oder hat sich das hier durch Zufall als forumsinternes Ritaul eingeschlichen?

 

 

Nicht so wichtig, aber ich dachte, ich frag mal nach.

 

 

Grüße,

 

Lissie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Lissie!

 

Diese "Ritual" hat sich eingebürgert. Wir "teilen" die Bibel so, wie man es auch live machen würde. Live ginge es viel besser. Das liest einer den Text vor, dann gibt es eine Stille und dann kann jeder den Satz in den Raum hineinsagen, der ihn besonders berührt hat.

 

Wir versuchen auf unsere Weise im Forum die Bibel zu teilen, indem wir die uns wichtigen Stellen in den Thread hineinschreiben.

 

Liebe Grüße

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Lissie,

 

ich habe folgede Erläuterung für dich kopiert:

 

 

 

 

 

Vorabbemerkung:

 

Ziel des Bibel-Teilens ist nicht ein Bibelstudium, sondern das Anteilgeben und Anteilnehmen von Menschen, die ihren Alltag mit dem Wort Gottes in Beziehung bringen wollen, mehr noch: die ihr Leben in eine persönliche Beziehung zu Gott bringen wollen.

 

Das Gelingen des Bibel-Teilens hängt entscheidend davon ab, ob die Teilnehmer bereit sind

1. aufeinander zu hören und gelten zu lassen, was andere eingebracht haben;

2. ihre Betroffenheit und ihre Erfahrungen einzubringen;

3. ihren Alltag mit dem Wort Gottes in Einklang zu bringen.

 

Das Bibel-Teilen ist dann eine Chance, dass Gott zu uns sprechen kann.

 

Für diese Methode ist eine theologische Vorbildung der Leiter/innen nicht erforderlich!

Exegetische und theologische Fragen können aufgeschrieben und bei einem gesonderten Treffen einer Fachkraft vorgelegt werden, die sich ansonsten der Leitung unterordnen sollte.

 

Der/Die Leiter/in bzw. „Helfer/in“ führt die Gruppe von einem Schritt zum anderen, indem er/sie schrittweise die einzelnen Schritte vorliest und für eine einladende und offene Atmosphäre sorgt.

Bei weiteren Treffen ist es angeraten, dass die Helfer wechseln.

 

Etwa 6 bis 8 Personen bilden die ideale Größe für eine Gruppe.

 

Intensive Gespräche können sich an das Bibel-Teilen anschließen, wenn nach dem 7. Schritt reihum die einzelnen einander mitteilen, wie es ihnen beim Bibel-Teilen ergangen ist.

 

Für den Anfang sollten Bibelstellen ausgewählt werden, die von Begegnungen Jesu mit Menschen erzählen. Später kann z. B. das Evangelium vom kommenden Sonntag zugrundegelegt werden.

Für die ersten Male eignen sich z. B.:

Lk 10, 38 - 42; Lk 18, 35 - 43; Mk 4, 35 - 41; Mk 9, 33 - 37; Apg 2, 42 - 47.

 

Jede/r Teilnehmer/in sollte eine Bibel vor sich liegen haben. Verschiedene Übersetzungen sind durchaus reizvoll. Für die ersten Male ist es auch von Vorteil, wenn jeder Teilnehmer die 7 Schritte schriftlich hat.

 

Ein ausführliches Werkheft „Bibel-Teilen“ zu dieser und weiteren Methoden der Bibelarbeit ist zu beziehen bei missio Aachen, bzw. den Fachstellen für Mission-Entwicklung-Frieden der Bistümer.

 

 

 

 

Die „sieben Schritte“ des Bibel-teilens:  

 

 

 

 

 

Einladen

Wir werden uns bewusst, dass der Herr in unserer Mitte ist. Wer möchte dies in einem Gebet zum Ausdruck bringen? (auch: Lied, Gebet GL 19)

 

Lesen

Wir lesen den Text. Evtl. reihum jede/r einen Vers oder abschnittsweise, möglichst nicht nur der/die Leiter/in!

 

Verweilen

Keine „Predigt“! Keine Diskussion!

Jede/r kann Worte oder einen Satz aus dem Bibeltext laut und betrachtend aussprechen, von dem er/sie sich betroffen fühlt. Noch nicht begründen! Dabei entstehen oft Mehrfachnennungen, und auch die Reihenfolge ist frei. Wir lesen den Text noch einmal im Zusammenhang laut, evtl. in einer anderen Übersetzung.

 

Schweigen

Für eine fest umrissene Zeit (!) lassen wir Gott in der Stille zu uns sprechen.

 

Teilen

Nun kann jede/r etwas zu den Worten sagen, bei denen er/sie hängen geblieben ist (Punkt 3). Gibt es etwas, was unser Herz berührt? In der Ich-Form sprechen. Kein Streitgespräch.

 

Handeln

Was will der Herr, das wir tun sollen? Wie weit sind wir mit früheren Aufgaben? Welches Wort nehmen wir mit in unseren Alltag? Gab es Schwierigkeiten seit der letzten Woche?

 

Beten

Wir beten miteinander. Jede/r darf etwas beitragen. In der Fürbitte denken wir auch an andere. Das Bibel-Teilen kann mit dem Vater-Unser, einem Segen und einem Lied enden.

 

Die Sieben-Schritte-Methode - erstmals vom kath. Lumko-Institut in Südafrika herausgegeben, erwuchs aus der intensiven Hinwendung der Kleinen Christlichen Gemeinschaften in Afrika zur Heiligen Schrift. Diese Gemeinschaften sind als Nachbarschaftsgruppen bemüht, bewusst ein christliches Leben zu führen und untereinander gute zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Sie wenden sich der Bibel intensiv zu, um ihre Situation im Licht der Heiligen Schrift besser erkennen und bewältigen zu können.

Die Bildung solcher Kreise in der oft anonymen Volkskirche ist ein erklärtes Ziel der pastoralen Arbeit in Deutschland am Anfang des neuen Jahrtausends.

 

 

 

 

Bibel teilen für Einzelne  

 

 

 

 

 

Nicht immer bietet sich die Gelegenheit, einen Bibelkreis zu besuchen oder einem Hauskreis anzugehören.

Die Sieben-Schritte-Methode eignet sich in abgewandelter Form auch für die „Stille Zeit“,

z.B. für das Verweilen bei den Losungen:

 

Einladen

Ich werde mir bewusst, dass der Herr selbst zu mir sprechen möchte. Ich sammle meine Gedanken und lade ihn zu mir ein (auch: Gebet GL 19).

 

Lesen

Ich lese den Text, evtl. laut.

 

Verweilen

Ich schaue mir den Text genauer an. An welchem Wort oder Satz bleibe ich hängen? Ich spreche die Worte laut aus. Was wird mir wichtig? Ich lese den Text noch einmal im Zusammenhang.

 

Schweigen

Für eine fest umrissene Zeit des Schweigens lasse ich Gott in mir zu Wort kommen.

 

Merken

was mein Herz zu mir sagt. Wenn mein Ich-Gebet verstummt ist, lasse ich das Bibelwort noch einmal aufmerksam auf mich einwirken. Ist „mein“ Vers nach Punkt 3 der mögliche Kern des Textes?

 

Handeln

Was will der Herr, das ich tun soll? Was wird über ihn ausgesagt? Kann ich mich mit jemandem aus dem Text identifizieren? Oder würde ich anders reagieren? Welche Konsequenzen ergeben sich für mich in den nächsten Tagen?

 

Beten

Ich fasse das, was ich aus der Meditation des Textes in meinen Alltag mitnehme, in Dank und Fürbitte für andere zusammen.

 

 

 

Herzliche Grüße

Martin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke, lieber Stefan und lieber Martin,

 

 

jetzt verstehe ich endlich, was das "Bibel-Teilen" bedeuten soll, das auch schon hin und wieder namentlich in diesem Forum erschien.

 

 

Grüße,

 

 

Lissie

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...