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lernende Kirche


ziska

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Liebe Leute

Unsere Kirche ist eine "lernende Kirche". Was heisst das konkret?

Aus Fehlern lernen. OK. Und wie sieht das theologisch aus?

Könnte mir dies jemand, vielleicht anhand einiger Beispiele aufzeigen?

 

Besten Gruss

Ziska

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Liebe Leute

Unsere Kirche ist eine "lernende Kirche". Was heisst das konkret?

Aus Fehlern lernen. OK. Und wie sieht das theologisch aus?

Könnte mir dies jemand, vielleicht anhand einiger Beispiele aufzeigen?

 

Besten Gruss

Ziska

Beispiel Erbsünde, Sexualmoral, Stellung der Frau.

 

Früher (einer der stärksten Vertreter dieses Bildes war Augustinus) war die Frau an der Erbsünde schuld, Sie war sowieso ein Wesen minderer Art, die Erbsünde wurde durch die Schlechtigkeit des Weibes die ja den Mann in einem sündigen Akt verführt und die Erbsünde durch den sündigen Akt weitergibt. Mit der Zeit ging man von diesem Weltbild immer mehr ab, an der Erbsünde tragen Adam und Eva gleich viel Schuld (alle beiden haben sich verführen lassen), die Frau ist dem Mann gleich, Sex und Lust am Sex sind keine Sünde mehr und dienen nicht mehr alleine der Zeugung. Die Kirche hat hier nicht nur aus ihren Fehlern sondern auch aus der Schrif gelernt.

Oder Inquisition, mittlerweile sind wir wieder zur Ansicht Christi zurücgeklehrt und wissen das keiner zum Glauben gezwungen werden darf.....

 

LG

Firoe

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Sex und Lust am Sex sind keine Sünde mehr und dienen nicht mehr alleine der Zeugung. Die Kirche hat hier nicht nur aus ihren Fehlern sondern auch aus der Schrif gelernt.

Oder Inquisition, mittlerweile sind wir wieder zur Ansicht Christi zurücgeklehrt und wissen das keiner zum Glauben gezwungen werden darf.....

 

Hallo Fiore,

 

dass Sex ohne die Möglichkeit der Zeugung von der Kirche zugelassen wird, ist nicht richtig. Ich habe mich da im Katechismus informiert. Da heißt es: "Darum lehrt die Kirche...daß jeder eheliche Akt von sich aus auf die Erzeugung menschlichen Lebens ausgerichtet bleiben muß(!)." Klare Worte!

 

Die Lehre der lehrenden Kirche entspringt der Lehre der sündhaften Kirche, die an sich nicht sündig sein kann, weil sie der Leib Christi ist, aber Raum ist für sündige Menschen. Sie ist also stets der Umkehr verpflichtet, wie der Mensch auch.

 

Ich habe da mal ein schönes Zitat zu diesem Thema gelesen: Der Mensch kann von Gott ablassen, Gott aber nicht vom Menschen. Also bei aller Sünde bleibt es seine Kirche.

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@Tobi

 

2362 „Jene Akte also, durch die Eheleute innigst und lauter eins werden, sind von sittlicher Würde; sie bringen, wenn sie human vollzogen werden, jenes gegenseitige Übereignetsein zum Ausdruck und vertiefen es, durch das sich die Gatten gegenseitig in Freude und Dankbarkeit reich machen" (GS 49,2). Die Geschlechtlichkeit ist eine Quelle der Freude und

 

Lust:

 

„Der Schöpfer selbst ... hat es so eingerichtet, daß die Gatten bei dieser [Zeugungs]funktion Lust und Befriedigung des Leibes und des Geistes erleben. Somit begehen die Gatten nichts Böses, wenn sie diese Lust anstreben und sie genießen. Sie nehmen das an, was der Schöpfer ihnen zugedacht hat. Doch sollen die Gatten sich innerhalb der Grenzen einer angebrachten Mäßigung zu halten wissen" (Pius XII., Ansprache vom 29. Oktober 1951).

 

Schon aber der Akt selbst ist nicht mehr Sünde, der Akt selbst ist nicht mehr nur auf Zeugung ausgerichtet, die Lust beim Akt ist keine Sünde mehr, die FRau ist dem Mann gleich, und kein Befriedigungsobjekt das auch noch die Schuld dafür trägt. Das Augustinisch Weltbild haben wir verlassen. Es ist jetzt ein sowohl-als-auch bei Zeugung und Lust, kein nur Zeugung-gut, Lust-Sünde.

 

LG

Fiore

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Ach, jetzt hatte ich tatsächlich den Thread eröffnet und gedacht, hier würde jemand über sein eigenes Lernen als Glied der Kirche und somit Kirche selbst schreiben.

Es geht doch wieder nur um die anderen, klar...*sichandieStirnpatsch* *dummer,dummerRalf*

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Eine "lernende Kirche" zu sein heißt m.E., dass sich die Institution Kirche mit den immer neuen Varianten der Realität auseinandersetzt und dabei auch in der Lage ist, Irrtümer einzugestehen und zu korrigieren. Dazu bedarf es einer offenen Diskussionskultur, was natürlich impliziert, dass sich die lernende Kirche nicht aus homogenen Einzelmitgliedern zusammensetzt, sondern dass sie ein gewisses Maß an Vielfalt benötigt.

 

"Lernen" kann dabei allerdings nicht bedeuten, jedem Modetrend nachzulaufen. In diesem Fall würde die Institution unglaubwürdig. Wenn Einstellungen/Werte den politischen Stimmungslagen beliebig angepasst werden, fragt sich, wie so eine (auf die Ewigkeit ausgerichtete?) Religion noch Leitungsfunktionen übernehmen kann.

 

Damit befindet sich die Kirche in einem Zielkonflikt: Einerseits will und muss sie lernen, andererseits kann sie sich nicht jedem Wechsel einer Meinungsführerschaft innerhalb der Gesellschaft unterordnen.

 

Wie man sieht, passen sich die erfolgreichen Religionen (i.e. die mit vielen Mitgliedern) Wissenschaft und Zeitgeist nur (sehr) langsam an. Aber: Sie passen sich an! Betrachten wir etwa die katholische Kirche und den Islam, dann scheint die KK vergleichsweise "flexibel" zu sein, oder?

Vergleichen wir die KK mit der deutschen evangelischen Kirche, sieht sie eher langsam aus. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die evangelische Kirche wirklich ein "Erfolgsmodell" ist. Bei vielen ihrer (ehemaligen und aktuellen) Mitglieder hat die "hohe Anpassungsgeschwindigkeit" vielleicht auch zu einer "Irrelevanzvermutung" im Hinblick auf die Institution geführt!?

 

Fazit: Lernenende Kirche kann m.E. nur bedeuten, grundsätzlich offen zu sein für Neues, ohne Bewährtes zu schnell abzustreifen.

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Ach, jetzt hatte ich tatsächlich den Thread eröffnet und gedacht, hier würde jemand über sein eigenes Lernen als Glied der Kirche und somit Kirche selbst schreiben.

Es geht doch wieder nur um die anderen, klar...*sichandieStirnpatsch* *dummer,dummerRalf*

Ich verstehe dich nicht. Wenn es um eine lernende Kirche geht, soll doch wohl über die Gemeinschaft oder die Institution, nicht aber über den Einzelnen als Individuum diskutiert werden. Sonst könnten wir auch über lernende Christen sprechen, nicht wahr?

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Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. (LK 13,22)

 

Die Kirche lernt, indem sie auf Jesus schaut. Und da ist es wohl weniger der zahlenmäßige Erfolg, der zählt. Ich lerne, indem ich auf Jesus schaue … ‹wie die Augen des Knechts auf der Hand des Herrn, wie die Augen der Magd auf der Hand ihrer Herrin› ruhen.

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Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. (LK 13,22)

 

Die Kirche lernt, indem sie auf Jesus schaut. Und da ist es wohl weniger der zahlenmäßige Erfolg, der zählt. Ich lerne, indem ich auf Jesus schaue … ‹wie die Augen des Knechts auf der Hand des Herrn, wie die Augen der Magd auf der Hand ihrer Herrin› ruhen.

Widerspruch!

 

Die Zahl der Gläubigen ist durchaus als "Erfolg" oder "Misserfolg" anzusehen. Das könnte man m.E. sogar aus dem Missionsauftrag aus der Bibel schließen!

 

Für den Einzelnen mag dein Zitat zutreffen, für eine Kirche aber wohl kaum.

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Im Zweiten Vatikanum hat die Kirche in Kontinuität und Wandlung zum Ausdruck gebracht, wie lernfähig sie ist.

Ja, das kann man so sehen.

 

Unklar ist aber vielleicht, was daraus zu machen ist. So behauptet z.B. Küng, dass seither eher ein Rückschritt stattgefunden habe!

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Im Zweiten Vatikanum hat die Kirche in Kontinuität und Wandlung zum Ausdruck gebracht, wie lernfähig sie ist.

Ja, so hier herum kreisen meine Gedanken. Wie ist Kontinuität mit Wandlung vereinbar? Kann das jemand an einem konkreten Beispiel zu erläutern versuchen?

 

Gruss

Ziska

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