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Ein Kreuzweg II


Erich

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IV.JESUS BEGEGNET SEINER MUTTER

 

Herr, Deine arme Mutter tut mir bitter leid.

Sie folgt,

Sie folgt Dir,

Sie folgt der Menschheit auf ihrem Kreuzweg.

 

Sie geht in der Menge, namenlos, aber sie läßt Dich nicht aus den Augen.

Nicht eine Deiner Bewegungen, nicht einer Deiner Seufzer, nicht einer Deiner Schläge, nicht eine Deiner Wunden ist ihr fremd.

Sie kennt Deine Leiden, Sie leidet Deine Leiden, Und ohne sich Dir zu nähern,

ohne Dich zu berühren,

ohne mit Dir zu reden,

Rettet sie mit Dir, Herr, die Welt!

 

 

Oft mische ich mich unter die Menschen und begleite sie auf ihrem Kreuzweg,

Und das Böse erdrückt mich.

Ich fühle mich unfähig, die Welt zu retten, sie ist zu schwer und zu schmutzig, und jeden Tag mache ich an der Straßenecke Bekanntschaft mit neuen Ungerechtigkeiten und neuen Schamlosigkeiten.

 

Herr, zeige mir Deine Mutter Maria, Die in den Augen der Menschen unnütz und unwirksam, Aber in den Augen Gottes die Miterlöserin ist.

 

Hilf mir, unter den Menschen zu wandeln voll Verlangen, ihr Leid und ihre Sünden kennenzulernen.

Gib, daß ich nie die Augen senke,

Daß ich nie mein Herz verschließe, damit ich, wenn ich so das Leiden der Welt aufnehme, leide und erlöse wie Maria, Deine Mutter.

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V    SIMON VON CYRENE HILFT JESUS DAS KREUZ TRAGEN

 

 

Er ging am Wege vorüber, Sie haben ihn genötigt,.

Es war der Erstbeste, ein Unbekannter.

 

Herr, Du nimmst seine Hilfe an.

Du hast nicht einmal einen Liebeserweis gewollt, den schönen Schwung eines hochherzigen Freundes für seinen erschöpften und verhöhnten Freund.

Du hast Dir die befohlene Hilfe eines zitternden und dazu gezwungenen Menschen ausgesucht.

Allmächtiger Herr, Du läßt Dir helfen von dem ohnmächtigen Menschen.

Herr, Du willst des Menschen bedürftig sein.

 

 

Herr, ich brauch die anderen.

Der Weg der Menschen ist allzu hart, als daß man ihn allein durchschreiten könnte.

Aber ich schiebe die Hände beiseite, die sich ausstrecken.

Ich will allein handeln,

Ich will allein kämpfen,

Ich will allein Erfolg haben.

Und doch gehen an meiner Seite ein Freund, ein Gatte, ein Bruder, Nachbarn, Arbeitsgefährten.

Herr, Du hast sie dorthin gestellt, aber nur zu oft beachte ich sie nicht.

 

Und doch werden wir nur zusammen die Welt retten

 

Herr, gib mir, daß ich jeden Simon auf meinem Wege entdecke und willkommen heiße, selbst wenn er zu jenen gehört, die genötigt wurden.

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VI.VERONIKA REICHT JESUS DAS SCHWEISSTUCH

 

 

Herr, sie hat Dich lange angesehen,

Sie hat gelitten an Deinem Leiden.

 

Da hat sie nichts mehr gehalten, sie hat sich durch die Soldaten gedrängt und mit einem feinen Linnentuch hat sie Dein Antlitz abgetrocknet.

 

Blieben Deine blutbefleckten Züge auf ihrem Linnen haften? Vielleicht. In ihrem Herzen sicher.

 

 

Herr, es ist notwendig für mich, Dich lange zu betrachten, so schlicht und einfach, wie der kleine Bruder seinen großen Bruder bewundert und liebt.

Ich will Dir ja gleichen, und deshalb muß ich Dich vor allem anschauen.

 

Wenn du willst, möchte ich ein wenig wie Du werden, weil der Freund, der seinen Freund liebt, eine einzige Seele mit ihm wird.

 

Aber, Herr, allzu oft gehe ich sorglos an Dir vorbei, oder ich langweile mich, wenn ich stehenbleibe und Dich anschaue.

 

Und so biete ich den anderen nur ein trauriges Zerrbild von Dir.

 

Verzeih mir meinen verschleierten Blick: Sie können darin Dein Licht nicht sehen.

 

Verzeih mir meinen vergnügungssüchtigen Leib: Sie können in ihm Deine Gegenwart nicht erraten.

 

Verzeih mir mein verschüttetes Herz: Sie können in ihm Deiner Liebe nicht begegnen.

 

Aber, Herr, komm trotzdem zu mir, meine Tore sind offen.

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Na lieber Erich,

 

was hältst du davon, den Text der Bibel, den jeder in einem Buch lesen kann, hier in unzähligen Treads zu stellen?

 

Dies ist genauso unsinnig, wie deine Ausführungen über den "Kreuzzug". die kann man auch überall nachlesen.

 

Pedrino

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VIII.  JESUS TADELT DIE WEINENDEN FRAUEN

 

 

Sie weinen, Sie schluchzen,

Das ist nur zu verständlich, und es würde euch nicht anders gehen,

wenn ihr sehen würdet, in welchen Zustand sie ihn gebracht haben.

Und sie sind machtlos, sie können nichts für ihn tun. Nun weinen sie, weinen sie aus Mitleid.

 

Herr, Du hast sie gesehen und gehört und gesagt:

„Weinet zuerst über eure eigenen Sünden.“

 

 

Mitleid haben mit Deinen Leiden und mit den Leiden der Welt, das bringe ich fertig, Herr;

Aber über meine eigenen Sünden weinen, das ist etwas anderes.

 

Ich beklage mich lieber über die der anderen, Das ist leichter.

 

Darin kenne ich mich geradezu aus, und jeden Tag marschiert die ganze Welt vor meinem Richterstuhl vorbei.

 

Und ich habe auf ihr genug Schuldige gefunden: die Politik, die Wirtschaft, die Elendswohnungen, den Alkohol, das Kino, die Arbeit, die Leute, die nichts tun, die Pfarrer, die nichts begreifen, die Christen,

Und viele andere, Herr, viele andere!

 

Alles in allem, beinahe die ganze Welt, nur mich nicht.

 

Herr, mache mir begreiflich, daß ich ein Sünder bin.

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IX.JESUS FALLT ZUM DRITTEN MALE UNTER DEM KREUZ

 

 

Noch einmal.

Die Soldaten mögen ihn noch so heftig schlagen, er rührt sich nicht mehr.

Herr, bist Du tot?

 

Nein, aber am Ende der Kräfte.

Ein Augenblick schrecklicher Todesangst.

 

Du mußt sofort aufstehen, Herr, in dem Zustand, in dem Du bist, und dann weitergehen!

Einen Schritt, dann noch einen und viele weitere.

Herr, Du bist ein drittes Mal gefallen, aber Du bist schon auf der Höhe von Calvaria!

 

 

Noch einmal.

Bei jedem Anlaß falle ich wieder.

 

Ich werde niemals oben ankommen.

Ich habe schon manchmal so gesprochen, Herr, und ich bitte Dich deshalb um Verzeihung; denn Du erwartest mich da, um mein Vertrauen zu messen.

 

Herr, wenn ich mich entmutigen lasse, bin ich verloren.

Wenn ich weiterkämpfe, bin ich gerettet;

 

Denn Du bist ein drittes Mal gefallen, aber es war schon ganz oben auf Calvaria.

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X.  JESUS WIRD SEINER KLEIDER BERAUBT

 

Du hattest nichts mehr als das Kleid, das Du trugst,

Das behieltest Du, Deine Mutter hatte es Dir gewebt.

Aber auch das war noch zuviel.

Nur eines ist notwendig, Herr, Dein Kreuz.

 

Diesmal sind alle Hindernisse zwischen euch beiden gefallen,

Ihr könnt euch nun endlich für immer vermählen,

Und in erschütternder Vereinigung werdet ihr die Welt retten.

 

 

 

Herr, so muß ich alle diese Paradegewänder ablegen, die mich in meinem Leben hindern und mich vor Deinen Augen verbergen.

 

Dieses „Haben“, das das Sein in mir erstickt und mich von den andern trennt.

 

Herr, so muß ich in meinem Leben allmählich alles abtöten, was Deinem Willen nicht getreulich entspricht.

 

 

Das tue ich nicht gern, Herr, denn das heißt: immer sterben.

Wie anspruchsvoll Du bist!

Ich gebe und Du beanspruchst noch mehr.

Ich möchte gern ein paar Nichtigkeiten behalten,

Einige Nichtigkeiten, die mir an der Haut kleben und bei denen ich mich nicht entschließen kann, sie Dir darzubringen.

 

Aber wenn Du alles willst, Herr, nimm alles.

 

Entreiße Du selber mir das letzte Gewand;

 

Denn ich weiß wohl, daß man sterben muß, um das Leben zu gewinnen,

 

Wie auch das Weizenkorn verwesen muß, um uns die goldene Ähre zu schenken.

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Zitat von Mecky am 10:03 - 11.April.2001

Lieber Pedrino!

 

Das ist nicht der Bibeltext, sondern eine fromme Auslegung.

 

Lieber Mecky,

 

dies habe ich mit dem zweiten Absatz meines Beitrages zum Ausdruck gebracht.

 

Gruß Pedrino

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