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bergpredigt


anjani

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also, ich schreib am donnerstag nen test in religion und hab keinen plan. wir besprechen gerade das thema gewalt. jetzt sollen wir die bergpredigt lesen und mit hilfe dieser folgende fragen beantworten:

 

1. was sind mögliche präventive maßnahmen zur gewaltbereitschaft?

 

2. wie kann ein friedliches zusammenleben erlernt werden?

 

3. wie kann man eine änderung der gesinnung erreichen, wie heißt eine mögliche anleitung zum friedenstiften?

 

das ganze interessiert mich allerdings nicht nur wegen dem test. echt. bin ja auch christin. wie meint jesus das mit der anderen wange? wie kann ich meine feinde lieben?

 

dankschön, schonmal.

 

anjani

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also, ich schreib am donnerstag nen test in religion und hab keinen plan. wir besprechen gerade das thema gewalt. jetzt sollen wir die bergpredigt lesen und mit hilfe dieser folgende fragen beantworten:

 

1. was sind mögliche präventive maßnahmen zur gewaltbereitschaft?

 

2. wie kann ein friedliches zusammenleben erlernt werden?

 

3. wie kann man eine änderung der gesinnung erreichen, wie heißt eine mögliche anleitung zum friedenstiften?

 

das ganze interessiert mich allerdings nicht nur wegen dem test. echt. bin ja auch christin. wie meint jesus das mit der anderen wange? wie kann ich meine feinde lieben?

Sachte sachte :blink:

 

Text schon in beiden Fassungen gelesen?

 

Schon (Teil-)Antworten gefunden?

 

Liebe Grüße

 

Flo

 

PS: Die andere Wange ist soweit ich weiß so gemeint, wie es dort steht..

Wie Du Deine Feinde lieben kannst, kannst Du Dir eigentlich nur selber beantworten - oder wolltest Du zusätzliche Erfahrungsberichte?

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Ich hab diese Gedanken von mir hier schon einmal in einem anderen Zusammenhang geposted - aber hier scheints mir auch zu passen:

 

Der Umgang Jesu mit dem Bösen

 

Die Botschaft Jesu war das hereinbrechende Reich Gottes. Darunter verstand er das Ende aller schädlichen und lebensfeindlichen Verhältnisse von Gott her, das Ende von Armut und Unterdrückung, von Gewalt und Weinen (vgl. Bergpredigt Mt. 5,1 – 7,29; Lk. 6,20-49). Dieses Reich Gottes war für Jesus jedoch nichts, das in ferner Zukunft lag, sondern etwas das durch sein Reden und Handeln schon gegenwärtig erfahrbar war.

Er prangerte dabei die Sünden genauso scharf an wie die Propheten vor ihm , jedoch unterschied er sich von ihnen durch seinen Umgang mit denjenigen die gesündigt hatten bzw. am Rand der damaligen Gesellschaft standen. Er zeigte durch seinen Umgang mit diesen Menschen, dass Frieden und Versöhnung möglich waren und hat auch sie in äußerster Selbstverständlichkeit angenommen und ebenso selbstverständlich das Gute getan.

 

Durch sein heilsames Verhalten ermöglichte er den Menschen Umkehr, ohne dieselbe zur Vorbedingung allen Heils zu machen. Er lebte die Auseinandersetzung mit dem Bösen nicht im Rahmen einer „Sachproblematik“ von menschlicher Sünde und göttlicher Vergebungsbereitschaft, sondern im Umgang mit Menschen die vom Bösen offensichtlich betroffen waren (als Opfer und TäterInnen) und die er vom Bösen befreien wollte . Seine Solidarität galt allen Menschen, sein unbedingtes Ja zum Guten führte so weit, dass er sogar zur Feindesliebe aufrief: „Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“ (Mt. 5,39). Jesu gelebte Haltung der gewaltlosen und unbedingten Solidarität zu den Menschen (auch zu den TäterInnen des Bösen ) ist es letztlich die seine Forderung verstehen lässt, dem Bösen nicht entgegenzutreten, sondern die andere Wange hinzuhalten . Spätere christliche Texte haben diese Radikalität beibehalten: „Vergeltet niemand Böses mit Bösen! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht“ (Röm. 12,17; vgl. 1 Thess 5,15; 1.Petr. 3,9).

 

Zusammengefasst ließe sich vielleicht sagen, dass die Botschaft Jesu Handelns und Sprechens die unbedingte Heilszusage Gottes an alle Menschen darstellte, angesichts derer das Böse an Bedeutung verliert und die es ermöglicht den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen .

 

Diese gewaltfreie unbedingt solidarische Haltung war es jedoch auch die Jesus letztendlich ans Kreuz gebracht hat und ihn sterbend die ganze Bosheit der Menschen am eigenen Leib erfahren ließ . Nach den Maßstäben der damaligen Zeit war er gescheitert und als Gekreuzigter ein „Verfluchter Gottes und der Menschen“ (zeitgenössische Deutung von Dtn 21,23, vgl. Tempelrolle 64, 6-13). Dieses Sterben und offensichtliche Scheitern Jesu führte dann auch bei seinen JüngerInnen zu Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit und auch zu ihrer Flucht. (Mk. 14, 27f. 50)

 

Kurze Zeit nach der Hinrichtung Jesu am Kreuz sind die untergetauchten und nach Galiläa zurückgekehrten Jünger plötzlich und überraschend wieder in Jerusalem. Diese plötzliche und unerwartete Wende ist verknüpft mit der Botschaft, Gott habe den gekreuzigten Jesus von den Toten auferweckt. Die Auferweckung Jesu ist eine der Grundaussagen unseres christlichen Glaubens. Ohne auf sie näher eingehen zu wollen, ist festzuhalten dass die JüngerInnen darin die endgültige Rehabilitierung und Bewahrheitung Jesu Anspruch gesehen haben. Der Sieg des Unrechts am Kreuz und das damit verbundenen Versagen der Gerechtigkeitsidee, wird durch die rettende Tat Gottes als entscheidenden Niederlage des Bösen verstanden . Jesus wird damit zum endgültigen Sieger über das Böse. Er wird zum Herrn über die Sünde, da er in den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt nicht eintritt (Mt. 5,39) und das Böse unter Berufung auf Gott einfach vergibt (Mk. 2,5-11). Jesus wird schließlich zum Stifter und Anfang des Friedens (Joh. 14,27; Räm. 14,17); er ist der Friede (Eph. 2,14), da er für ihn gestorben ist.

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Hallo,

 

ich hoffe ich sauf jetzt nicht ab,

1117.gif denn ich bin mir nicht sicher ob das stimmt, ich hab es aus einer Fernsehsendung, weiß aber nicht mehr genau welche das war, ist schon zu lange her.

Das mit der Wange war so zu verstehen. Wenn dir ein Rechtshänder auf die rechte Wange schlägt, galt das zur Zeit Jesu als Erniedrigung, da du mit dem Handrücken geschlagen wurdest. hällst du nun die linke Wange hin, muß er dich mit der Handfläche schlagen, was als Aufwertung galt. So hat dich der, der dich eigentlich herabsetzten wollte über sich gestellt, während, wenn du zurückgeschlagenhättest, deine Erniedrigung geblieben wär.

 

Wie gesagt ich weiß nicht ob das stimmt, klingt für mich aber Logisch.

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Hallo,

 

ich hoffe ich sauf jetzt nicht ab,

1117.gif denn ich bin mir nicht sicher ob das stimmt, ich hab es aus einer Fernsehsendung, weiß aber nicht mehr genau welche das war, ist schon zu lange her.

Das mit der Wange war so zu verstehen. Wenn dir ein Rechtshänder auf die rechte Wange schlägt, galt das zur Zeit Jesu als Erniedrigung, da du mit dem Handrücken geschlagen wurdest. hällst du nun die linke Wange hin, muß er dich mit der Handfläche schlagen, was als Aufwertung galt. So hat dich der, der dich eigentlich herabsetzten wollte über sich gestellt, während, wenn du zurückgeschlagenhättest, deine Erniedrigung geblieben wär.

 

Wie gesagt ich weiß nicht ob das stimmt, klingt für mich aber Logisch.

Ich wollte es nicht posten, weil ich die Quelle nicht mehr weiß, aber genau das habe ich auch von irgendjemandem gehört.

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Hm, ich weiß nicht. Die Textstelle geht ja noch weiter, als nächstes soll man den Mantel lassen, wenn das Hemd weggenommen wird, und dann soll man zwei Meilen gehen, wenn eine verlangt war (was im übrigen dem römischen Gesetz entnommen ist, dass ein Soldat einen nicht-römischen Zivilisten zwingen durfte, ihm sein Marschgepäck eine Meile weit zu tragen, aber nicht weiter). In diesem Zusammenhang fasse ich das Schlagen auf die Wange und Hinhalten der anderen schon so auf, dass man sich weiter erniedrigt.

 

Für mich stellt die freiwillige Selbsterniedrigung einen Weg dar, den anderen zum Nachdenken über sein Verhalten zu bringen, um so einen Änderungsprozess in Gang zu setzen.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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Für mich stellt die freiwillige Selbsterniedrigung einen Weg dar, den anderen zum Nachdenken über sein Verhalten zu bringen, um so einen Änderungsprozess in Gang zu setzen.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

Hm, ein schwieriger Weg. Dornig und steinig.

Und der Ausgang ungewiss: Kann ich den anderen wirklich zum Nachdenken bringen? Oder reagiert der nur mit Hohnlachen?

 

Hat da jemand Erfahrungen mit diesem Weg?

 

Liebe Grüße, GAbriele

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Für mich stellt die freiwillige Selbsterniedrigung einen Weg dar, den anderen zum Nachdenken über sein Verhalten zu bringen, um so einen Änderungsprozess in Gang zu setzen.

Mir scheint das zu strategisch gedacht, ebenso wie die Innenseite-der-Hand-Theorie. Leistet dem der euch Böses tut keinen Wiederstand - ist das nicht in erster Linie ein Ausbrechen aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt vor dem Hintergrund des anbrechenden Reich Gottes? Die Unterscheidung zwischen dem/der der/die Böses tut und der bösen Tat? Indem ich auf Gemeinheiten nicht mit Gemeinheiten reagiere, schaffe ich eine neue Realität in der auch Umkehr möglich ist. In der derjenige/diejenige der/die mir Böses antut nicht auf das was er/sie mir antut reduziert bleibt, sondern trotzdem von mir als Mensch angenommen wird. Nicht um bei dem / bei der Anderen etwas zu bewirken, sondern um selbst aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt auszusteigen ?

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Nur ist es ja so gewesen, daß Jesus selbst nicht die linke Wange hingehalten hat, als er vor dem Hohenpriester von einem Wächter geschlagen wurde, sondern sich sogar noch verteidigt hat. Es scheint also wieder eine typisch jesuanische rhetorische Überspitzung vorzuliegen. Ich persönlich habe es immer so gehalten: Wenn mich jemand schlägt, halte ich nicht noch die andere Wange hin, schlage aber nur soviel zurück, wie nötig und mache dann ein Friedensangebot. Das hat bis jetzt immer funktioniert.

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Für mich stellt die freiwillige Selbsterniedrigung einen Weg dar, den anderen zum Nachdenken über sein Verhalten zu bringen, um so einen Änderungsprozess in Gang zu setzen.

Mir scheint das zu strategisch gedacht, ebenso wie die Innenseite-der-Hand-Theorie. Leistet dem der euch Böses tut keinen Wiederstand - ist das nicht in erster Linie ein Ausbrechen aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt vor dem Hintergrund des anbrechenden Reich Gottes? Die Unterscheidung zwischen dem/der der/die Böses tut und der bösen Tat? Indem ich auf Gemeinheiten nicht mit Gemeinheiten reagiere, schaffe ich eine neue Realität in der auch Umkehr möglich ist. In der derjenige/diejenige der/die mir Böses antut nicht auf das was er/sie mir antut reduziert bleibt, sondern trotzdem von mir als Mensch angenommen wird. Nicht um bei dem / bei der Anderen etwas zu bewirken, sondern um selbst aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt auszusteigen ?

Ich würde Dir recht geben, wenn es hieße: "Wenn dir einer auf die rechte Wange schlägt, dann schlage nicht zurück. Wenn dir einer das Hemd nimmt, dann lass es ihm. Wenn dich einer zwingt, eine Meile weit sein Gepäck zu tragen, dann tu es ohne Murren."

 

So heißt es aber nicht! Jesus Christus fordert nicht, begangenes Unrecht klaglos hinzunehmen. Seine Forderung, dem Unrecht mit einer freiwilligen Gabe zu begegnen, geht tiefer. Diese Forderung ist dermaßen "unsinnig", dass sich der andere unwillkürlich fragen muss, was das alles soll - und so ein Nachdenken über die Tat entsteht.

 

Dazu fallen mir auch durchaus praktische Beispiele ein. Etwa Dietrich Bonhöffer, der als KZ-Häftling seinen Bewachern immer wieder kleine Aufmerksamkeiten zukommen ließ, weil er sie trotz allem, was sie den Häftlingen antaten, als Kinder Gottes ansah.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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Jesus Christus fordert nicht, begangenes Unrecht klaglos hinzunehmen. Seine Forderung, dem Unrecht mit einer freiwilligen Gabe zu begegnen, geht tiefer. Diese Forderung ist dermaßen "unsinnig", dass sich der andere unwillkürlich fragen muss, was das alles soll - und so ein Nachdenken über die Tat entsteht.

 

Dazu fallen mir auch durchaus praktische Beispiele ein. Etwa Dietrich Bonhöffer, der als KZ-Häftling seinen Bewachern immer wieder kleine Aufmerksamkeiten zukommen ließ, weil er sie trotz allem, was sie den Häftlingen antaten, als Kinder Gottes ansah.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

Grundsätzlich einverstanden, lieber Wolfgang.

 

Mir stellt sich jetzt jedoch die Frage:

Wie soll ich nun mit dieser "unsinnigen Forderung Jesu" umgehen?

Sie ignorieren, weil ja unsinnig?

Sie denen überlassen, die solches tatsächlich hinbekommen?

Oder sie ganz konkret in mein eigenes Leben, meinen Alltag mit hineinnehmen und versuchen, zu erfüllen?

Hast Du auch praktische Beispiele, die sozusagen eine Nummer kleiner und damit näher an unserem Leben dran sind?

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Mir stellt sich jetzt jedoch die Frage:

Wie soll ich nun mit dieser "unsinnigen Forderung Jesu" umgehen?

Also für mich ist das keine "unsinnige Forderung Jesu" sondern der Aufweis einer Möglichkeit. Und zwar keiner Möglichkeit unter anderen, sondern eine Möglichkeit ganz anders zu handeln.

 

Dazu ein Beispiel. Vor vielen Jahren, ich muss so 12 oder 13 Jahre alt gewesen sein, hab ich auch bei mir in der Schulklasse versucht mein Christentum konkret zu leben. Ich hab zum Beispiel immer den Müll aufgehoben der bei uns in der Klasse am Boden lag und ihn weggeworfen. Dass haben meine Klassenkollegen gemerkt und mir absichtlich Papierkugeln vor die Füße geworfen damit ich sie wegwerfe - Kinder können ja grausam sein. Ich erinnere mich noch genau dass ich damals an die Bergpredigstelle dachte und auch die mir absichtlich vor die Füße geworfenen Papierkugeln aufgehoben habe. Innerlich hab ich mir damals gedacht, dass die Kollegen daraus etwas lernen sollen und auch ein bisschen triumphiert weil ich mir so "nah an der Forderung Jesu" vorgekommen bin. Natürlich haben sie gar nicht daraus gelernt und bei mir haben sich Aggressionen aufgestaut, die ich dann in einem trotzigem "ich heb den Mist trotzdem noch auf!" abgebaut haben - kurz gesagt: mir ist es nicht gut damit gegangen.

 

Wenn ich heute daran denke, würde ich die ganze Sache anders sehen. Denn indem ich die Aussage die andere Wange hinzuhalten als Forderung gesehen habe, bin ich eigentlich gar nicht aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt ausgestiegen. Ich hab meine Gegengewalt einfach umgeleitet in Selbsterniedrigung, die ja auch eine Form der Autoaggression ist. Aber das kann ja glaube ich nicht im Sinne Jesu und seines befreienden Reich Gottes sein.

 

Heute würde ich die Stelle so interpretieren: Jesus brach aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt auf, indem er auf Gewalt nicht mit Gewalt antwortete (davon sprach er und das lebte er bis zu seinem Tod am Kreuz). Mit keiner Form von Gewalt - auch nicht der subtilsten Form der Autoagression. Das gelang ihm indem er zwischen der Sünde und dem Sünder unterschied. Und auch dem Sünder noch seine Solidarität galt. Er geht mit ihm eine zweite Meile mit, nicht um sich zu erniedrigen sondern um mit demjenigen der das fordert solidarisch zu sein, ihm zu helfen, obwohl er ihn vorher mit Gewalt zu etwas gezwungen hat.

 

Vielleicht kann man auch das Beispiel mit der zweiten Wange so verstehen: "Wenn er dich braucht um seine Agressionen abzubauen, dann hilf ihm dabei - auch wenn du etwas von seinen Agressionen abbekommst" - Brich aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt aus, indem du selbst dem der dir Böses will, hilfst. Der Schwerpunkt wäre hier von der Selbsterniedrigung weggenommen und auf die Solidarität gelegt. Das scheint mir viel besser mit Jesu Verkündigung des Reich Gottes zusammenzupassen.

 

Um zum Beispiel zurückzukehren: Heute würde ich wahrscheinlich die Papierkugeln nicht mehr aufheben. Meinen Kollegen aber wegen ihrer Stichelein nicht böse sein und nicht selbst mit Stichelein antworten. Und (wobei mir als Kind fast unmöglich scheint daran auch nur zu denken) versuchen herauszufinden was dahinter steckt, dass sie jetzt jemanden brauchen um ihre Agressionen abzulassen. Ihnen vielleicht auch dabei zu helfen.

 

Wie gesagt das scheint mir beinahe unmöglich für ein Kind so reflektiert zu handeln (ich hätte es jedenfalls nicht gekonnt), aber bei unserer pädagogischen Ausbildung haben wir genau das als Weg gelernt mit Stichelein der Schüler gegenüber uns Lehrerinnen und Lehrern umzugehen. Und im Schulpraktikum hat sich für mich auch gezeigt dass das ein wirksamer Weg - wirklich eine großartige Möglichkeit ist. Womit sich der Kreis wieder schließt, indem er sich zum Leben hin öffnet.

bearbeitet von Kryztow
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Mir stellt sich jetzt jedoch die Frage:

Wie soll ich nun mit dieser "unsinnigen Forderung Jesu" umgehen?

Also für mich ist das keine "unsinnige Forderung Jesu" sondern der Aufweis einer Möglichkeit. Und zwar keiner Möglichkeit unter anderen, sondern eine Möglichkeit ganz anders zu handeln.

Lieber Krystow,

 

die Bezeichnung "unsinnige Forderungen Jesu" entstand durch Übernehmen von dem, was Wolfgang geschrieben hatte und auf die Schnelle, ich wollte das nicht wörtlich verstanden wissen und hatte es deshalb auch in Anführungszeichen gesetzt.

 

Mit etwas mehr Nachdenken würde ich eher schreiben: "Forderungen Jesu, die so schwer zu erfüllen sind, dass ich daran zumeist scheitern muß"

 

Und wenn ich mir Dein Beispiel vom Papieraufheben anschaue, sagst Du ja auch, dass Du gescheitert bist.

 

Bei diesem Abschnitt stimme ich Dir zu:

Vielleicht kann man auch das Beispiel mit der zweiten Wange so verstehen: "Wenn er dich braucht um seine Agressionen abzubauen, dann hilf ihm dabei - auch wenn du etwas von seinen Agressionen abbekommst" - Brich aus dem Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt aus, indem du selbst dem der dir Böses will, hilfst. Der Schwerpunkt wäre hier von der Selbsterniedrigung weggenommen und auf die Solidarität gelegt. Das scheint mir viel besser mit Jesu Verkündigung des Reich Gottes zusammenzupassen.

Aber welche Konsequenzen sich daraus ergeben, habe ich noch nicht verstanden.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Die Konsequenz für mich ist dass es mir darum geht auch dem zu helfen der mir Böses tut, nicht darum mich vor ihm zu erniedrigen.

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wie meint jesus das mit der anderen wange? wie kann ich meine feinde lieben?

 

Gestern Abend habe ich eine sehr interessante Sendung über und mit Peter Ustinov gesehen. Da kam auch dieses Thema zur Sprache. Er ist der Ansicht, dass hier die Bibel sinngemäß falsch übersetzt ist. Es sollte besser heißen: Respektiere deine Feinde.

Ein interessanter Ansatz. Es ist natürlich bedeutend leichter, einen Menschen zu respektieren als zu lieben. Ob das nun wirklich so übersetzbar ist - da streiten sich sicherlich die Geister. Aber ich glaube, die andere Seite zu respektieren ist auf jeden Fall ein guter und sinnvoller Ansatz. Damit gibt man dem Gegenüber Selbstwertgefühl und nimmt es ihm nicht. Ein Fehler, der sehr oft bei Jugendlichen gemacht wird. Das die dann auf stur schalten ist klar.

Für mich konnte ich schon mehrfach feststellen, dass gewaltgeladene oder agressive Situationen entschärft werden, wenn man die Argumente des Gegenübers nicht als lächerlich ansieht, sondern den Anderen in seinem anderssein respektiert.

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wie meint jesus das mit der anderen wange? wie kann ich meine feinde lieben?

 

Gestern Abend habe ich eine sehr interessante Sendung über und mit Peter Ustinov gesehen. Da kam auch dieses Thema zur Sprache. Er ist der Ansicht, dass hier die Bibel sinngemäß falsch übersetzt ist. Es sollte besser heißen: Respektiere deine Feinde.

Ein interessanter Ansatz. Es ist natürlich bedeutend leichter, einen Menschen zu respektieren als zu lieben. Ob das nun wirklich so übersetzbar ist - da streiten sich sicherlich die Geister. Aber ich glaube, die andere Seite zu respektieren ist auf jeden Fall ein guter und sinnvoller Ansatz. Damit gibt man dem Gegenüber Selbstwertgefühl und nimmt es ihm nicht. Ein Fehler, der sehr oft bei Jugendlichen gemacht wird. Das die dann auf stur schalten ist klar.

Für mich konnte ich schon mehrfach feststellen, dass gewaltgeladene oder agressive Situationen entschärft werden, wenn man die Argumente des Gegenübers nicht als lächerlich ansieht, sondern den Anderen in seinem anderssein respektiert.

In der Tat ein interessanter Ansatz.

Und sicher ist es ein sinnvoller Ansatz, das Gegenüber zu respektieren.

 

Aber ich denke, dieser Ansatz greift insgesamt zu kurz.

Hier passen Wolfgangs Worte von weiter oben:

 

Ich würde Dir recht geben, wenn es hieße: "Wenn dir einer auf die rechte Wange schlägt, dann schlage nicht zurück. Wenn dir einer das Hemd nimmt, dann lass es ihm. Wenn dich einer zwingt, eine Meile weit sein Gepäck zu tragen, dann tu es ohne Murren."

Aber so heißt es eben nicht. Jesus fordert uns auf, noch weiter zu gehen, noch mehr für den anderen tun. Das ist meiner Meinung nach mehr als respektieren, ein Schritt weiter auch, als das Anderssein des Anderen respektieren. Das ist ein Zugehen auf den anderen über den Punkt des Respektierens hinaus.

 

Krystow hat geschrieben, "dem zu helfen, der mir Böses tut". Das scheint mir schon ein Teilaspekt der von Jesus geforderten Liebe zu sein.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Liebet Eure Feinde
Was sind heutzutage eigentlich Feinde? Wer hier kennt persönlich jemanden, der einen Feind hat?

Gegner schon -- im Sport, Politik, Wirtschaft, ...

Wie wärs also mit: Respektiert Eure Gegner?!

 

Nutzanwendung 1: Bei allen(?) Gegnern entdeckt man eine Gemeinsamkeit, die man mit ihnen teilt

 

Nutzanwendung 2: Respekt hilft (z.B. beim Judo), sie zu besiegen :blink:

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Das Thema Jesu war nicht Gewaltprävention.

Auch nicht Erziehung zur Ehrlichkeit.

Auch nicht eine Regelung zwischen Geschlechtern.

 

Thema Jesu war das praktizierte Vertrauen auf Gott.

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