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Eucharistiefähigkeit


Justin Cognito

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Justin Cognito

Da wir uns in einem zunehmend säkularisierten Umfeld bewegen, kommt es natürlich auch oft vor das Menschen eher unvorbereitet in einen Gottesdienst kommen (sei es durch Zufall oder mit der Intention etwas vom Christentum zu erfahren). Wobei ich mit unvorbereitet meine, dass sie einfach nicht wissen was wir (also jetzt "Wir" als Kirche) hier feiern und was die einzelnen Handlungen bedeuten, welchen Glauben wir damit verbinden. Und da stellt sich für mich dann die Frage nach der "Eucharistiefähigkeit". Abgesehen dass diese Frage in der konkreten Handhabung ein unglaublich diffizieles Unterfangen ist - den wer kann schon jemand anderen Eucharistiefähigkeit attestieren (die kirchenrechtliche Seite ist hier entsprechend streng geregelt, so daß es nur in Ausnahmefällen möglich ist jemanden den Kommunionempfang zu verweigern) und wie kann man das tun ohne jemanden zu verletzen - ist es für mich auch auf der theoretischen Ebene eine Frage die mich beschäftigt. Nicht das "Was passiert wenn jemand der nicht glaubt die Kommunion empfängt?" - denn das können wir glaube ich getrost der Gnade und Güte Gottes anvertrauen, aber die Frage wie zB konkrete Gottesdienste zu hohen Feiertagen gestaltet werden können, dass einerseits nichts von unserer Glaubens- und Feiersubstanz verloren geht, dass aber andererseits niemand überfordert wird und Dinge vollzieht von denen er/sie eigentlich nicht weiß dass sie sie tut.

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Ein Gedanke nur zu einem Nebensatz, Krytzrow. An den hohen Festtagen sollte es uns gelingen, dem Unmut darüber nicht freien Lauf zu lassen, dass wir aus der Bank gedrängt werden von Feiertagskirchgängern, die es nicht mehr schaffen, das Vaterunser zu beten oder ein Kreuzzeichen zu machen. Es schaffen, nicht überheblich-beleidigt zu reagieren, dass "uns" gerade an diesen so wunderbaren Fest-Tagen kein "ungestörter" Gottesdienst möglich ist.

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Justin Cognito

Ich habe gehört dass in Erfurt der Weihnachtsgottesdienst zweigeteilt ist. Zuerst feiert die Gemeinde einen Gottesdienst mit Eucharistiefeier und dann ziehen sie gemeinsam in den Dom wo eine religiöse Weihnachtsfeier mit verschiedenen Elementen (Texte, Musik, Gebete, etc.) für alle Interessierten stattfindet, der sehr gut besucht ist - eben auch von konfessionell nicht gebundenen Menschen. Das scheint mir eine Möglichkeit. Vor allem deswegen weil es diesen Leuten ja vermutlich auch nicht darum geht zur Kommunion zu gehen. Wichtig ist mir dabei allerdings dass auch dieser Teil einen Bezug zu Gemeinde hat und keine Zweiklassengesellschaft entsteht. In der alten Kirche hat es ja auch so eine Teilung des Gottesdienstes gegeben. Wortgottesdienst für alle, und anschließend Eucharistiefeier für die Getauften. Das finde ich einerseits interessant (auch weil es auf verschiedene Bedürfnissen, Verstehensgrade eingeht) andererseits ist es natürlich auch ein bisschen elitär (wobei heutzutage die Trennung Getaufte/Nichtgetaufte nicht identisch ist mit religiös voll sozialisert / religiös nicht sozialisiert). Und elitäre Elemente in der Kirche sind mir ja andererseits eher zuwider (da bin ich noch durch und durch volkskirchlich geprägt).

 

Auch beim Verhalten in Gottesdiensten bzw. Kirchen allgemein hab ich so ein geteiltes Gefühl. Einerseits finde ich es wichtig dass unsere Kirchen/Gottesdienste für alle offen sind, andererseits weiß ich von mir dass ich mich zB in orthodoxen Kirchen/Gottesdiensten nur sehr vorsichtig bewege/verhalte um einerseits nicht Grund für ein Ärgerniss zu werden (und das kann man in manchen Gegenden schon werden wenn man einer Ikone den Rücken zudreht) und andererseits auch nicht an einer Handlung teilnehme die ich nicht verstehe bzw. an der ich eigentlich nicht teilnehmen kann/will.

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Warum machst du es zu einem allgemeinen Problem, Krzyztow?

Ich finde, dass muss jeder mit sich selber ausmachen. Ob er die Kommunion empfängt oder nicht.

Und "passieren" tut auch nichts, wenn er sie unbewusst empfängt...

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Justin Cognito

Naja ein allgemeines Problem ist es an allen Orten wo die Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesucher nicht unbedingt mit den Gemeindemitgliedern identisch sind. Wenn aus der Gemeindefeier in der Öffentlichkeit eine öffentliche Feier (zB bei familiären Festen wie Hochzeiten oder aber bei hohen Feiertagen [die auch bei nichtchristlichen oder halbchristlichen Menschen religiöse Gefühle wecken] oder an touristisch geprägten Orten) wird. Da muss man sich als Gemeinde überlegen wie man einen Gottesdienst anlegt - meinst du nicht? Nicht weil man jemanden etwas vorenthalten will, sondern weil man unterschiedliche religiöse Sozialisationen und Bedürfnisse ernst nehmen will.

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Da muss man sich als Gemeinde überlegen wie man einen Gottesdienst anlegt - meinst du nicht?

Hmmm... Bist du denn der Meinung, dass die Eucharistie nicht in solche Zusammenkünfte passt? Nicht dass es dann irgendwann passiert, dass die seltenen Kirchengänger die Eucharistie vergessen und sie zu etwas Fremden, einer Ausnahme wird...

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Ein Gedanke nur zu einem Nebensatz, Krytzrow. An den hohen Festtagen sollte es uns gelingen, dem Unmut darüber nicht freien Lauf zu lassen, dass wir aus der Bank gedrängt werden von Feiertagskirchgängern, die es nicht mehr schaffen, das Vaterunser zu beten oder ein Kreuzzeichen zu machen. Es schaffen, nicht überheblich-beleidigt zu reagieren, dass "uns" gerade an diesen so wunderbaren Fest-Tagen kein "ungestörter" Gottesdienst möglich ist.

Weißt Du wie schwer mir das manchmal schon in einer "normalen" Sonntagsmesse fällt, wenn ich sehe, wie nachlässig Kniebeuge, Kreuzzeichen, Friedensgruß, Vaterunser etc. mitdurchgehangelt werden.

 

Aber das nur am Rande ...

 

Da wir uns in einem zunehmend säkularisierten Umfeld bewegen, kommt es natürlich auch oft vor das Menschen eher unvorbereitet in einen Gottesdienst kommen (sei es durch Zufall oder mit der Intention etwas vom Christentum zu erfahren). Wobei ich mit unvorbereitet meine, dass sie einfach nicht wissen was wir (also jetzt "Wir" als Kirche) hier feiern und was die einzelnen Handlungen bedeuten, welchen Glauben wir damit verbinden. Und da stellt sich für mich dann die Frage nach der "Eucharistiefähigkeit". Abgesehen dass diese Frage in der konkreten Handhabung ein unglaublich diffizieles Unterfangen ist - den wer kann schon jemand anderen Eucharistiefähigkeit attestieren (die kirchenrechtliche Seite ist hier entsprechend streng geregelt, so daß es nur in Ausnahmefällen möglich ist jemanden den Kommunionempfang zu verweigern) und wie kann man das tun ohne jemanden zu verletzen - ist es für mich auch auf der theoretischen Ebene eine Frage die mich beschäftigt. Nicht das "Was passiert wenn jemand der nicht glaubt die Kommunion empfängt?" - denn das können wir glaube ich getrost der Gnade und Güte Gottes anvertrauen, aber die Frage wie zB konkrete Gottesdienste zu hohen Feiertagen gestaltet werden können, dass einerseits nichts von unserer Glaubens- und Feiersubstanz verloren geht, dass aber andererseits niemand überfordert wird und Dinge vollzieht von denen er/sie eigentlich nicht weiß dass sie sie tut.

Ich käme als nicht-religiös Sozialisierter allerdings auch nicht auf die Idee zur Kommunion zu gehen :blink:

Wenn man nur einigermaßen genau zuhört sollte einem doch schon bei der Vorbereitung und Wandlung klar werden, dass da etwas passiert, was für die Umsitzenden eine tiefere Bedeutung hat, vor der ich Respekt haben sollte.

 

Aber was ich vielleicht nicht schlecht fände wäre zu den Festgottesdiensten ein Faltblatt, in dem der Meßablauf (samt "Gymnastikplan") und eine kurze Erklärung der einzelnen Teile abgedruckt sind. Das ganze sollte nur nicht zu theologisch formuliert sein und zB ggf. die Bitte enthalten von der Teilnahme an der Kommunion aus Respekt Abstand zu nehmen.

 

Wäre vielleicht ein gangbarer Weg. Jedenfalls Störungsfreier, als wenn der Pfarrer/Lektor/GDLeiter vor jedem Abschnitt erklärt was als nächstes kommt.

 

Was ich in der KK noch nirgendwo gehört habe, ist wie es in vielen Synagogen mit Gästen gemacht wird, dass dem Gast ein "Eingeweihter" zur Seite gesetzt wird, der alles Notwendige erklärt. Das wäre aber nur eine Lösung für kleine Gruppen.

 

Liebe Grüße

 

Flo

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Justin Cognito
Hmmm... Bist du denn der Meinung, dass die Eucharistie nicht in solche Zusammenkünfte passt? Nicht dass es dann irgendwann passiert, dass die seltenen Kirchengänger die Eucharistie vergessen und sie zu etwas Fremden, einer Ausnahme wird...

Die Frage ist glaub ich nicht zu was die Eucharistie für Fernstehende wird, sondern was sie für sie ist. Die Vorstellungen gehen ja weit auseinander: Geweihte Brote, Zeichen der Gemeinschaft, folkloristisches Element, mystisches Element, ursprüngliche Armenspeisung .... Und dann ist die Frage: Ist es für die Gemeinde ok, dass die Kommunion einfach mit verschiedenem Verständniss empfangen wird, oder ist es uns wichtig dass die Eucharistiefeier als gemeinsame Feier auch auf einem gemeinsamen Verständnisshintergrund basiert. Und auch die Frage nach den Bedürfnissen der Fernstehenden scheint mir wichtig. Wenn zu Weihnachten einmal viele Leute in der Kirche sind die mit "Eucharistie" nichts anfangen können, wäre es für sie nicht verständlicher "gesegnete Weihnachtslebkuchen" auszuteilen und die Eucharistiefeier auf die Gemeinde zu beschränken? Aber die Spannung zwichen elitärem Gehabe und dem Anspruch als Gemeinde gemeinsam das Gleiche zu feiern und nicht eine Verwässerung der eigenen Symbole zu betreiben ist natürlich schwierig auszuhalten. Ich hab da auch kein Patentrezept.

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Man darf vielleicht das Bewusstsein, mit dem ein Gläubiger aktuell die Kommunion empfängt nicht zu sehr idealisieren und fordern. Sicherlich wären gerade in diesem Moment Andacht, Ehrfurcht und Konzentration gerechtfertigt von dem Ernst des Sakrementes, in dem der Gekreuzigte und Auferstandene in uns einkehrt.

 

Aber schon während dem Hochgebet, ja schon zu Beginn der Messe, ist man ja durchaus nicht immer voll dabei - es entgeht einem manches Mal, was man hier tut. Wünschenswert wäre es anders. Aber die Realität ...

So manches mal denke ich auch, dass der "Herdentrieb" bei einigen gutwilligen Christen nicht einfach nur Stumpfsinn ist, sonder daneben auch Ausdruck eines Zugehörigkeitsgefühls - zur Gemeinde, aber auch zu Jesus Christus, den er empfängt.

 

Für mich stellt sich viel drängender die Frage nach denen, die kaum ein christliches Leben führen. Hier geht es dann nicht um eine spontane Verfassung. Hier frage ich, - und zwar nicht als flapsigen Spruch gemeint - was Fernstehende wollen, wenn sie die Kommunion empfangen. Wollen sie nicht auffallen? Wollen sie demonstrieren, dass sie genau so viel wert sind, wie alle anderen in der Kirche auch? Oder wollen sie - mitsamt ihrer Kirchenferne - zu Jesus Christus kommen, wenn auch nur dieses eine mal, das viele Wochen wieder vorhalten muss? Wollen sie einfach eine Art Segen? Oder eine Absegnung ihres Lebensstils?

 

Ich könnte die vermuteten Motive noch lange weiterführen, ohne an ein Ende zu kommen. Das Dumme ist: Wenn ich solche Leute anspreche, dann sind sie zum einen verdaddert, zum anderen argwöhnen sie, dass ich in meiner Frage die Verurteilung schon mitmeine, zum dritten sind sie völlig unvorbereite und sich selbst nicht im Klaren, was sie eigentlich wollen. Nicht jeder ist ein Reflexionsheld.

Und dann muss man aufpassen, dass nicht eine verklemmte Atmosphäre entsteht, als ob man sich anmaße, den Angesprochenen hier zur Rechenschaft zu ziehen. Reichlich sensibel, so ein Gespräch.

 

Andererseits scheinen mir diese Gespräche fast unabdingbar - denn sonst vermute und vermute und vermute ich frei flottierend in der Landschaft herum; und nehme durch mein Schweigen den Anlass hinweg, sich Gedanken zu machen.

 

Was solche Gespräche dann wirklich unmöglich macht, sind dann Erfahrungen der Betreffenden, die sich meist zwar auf ein völlig anderes Thema beziehen, wo ihnen aber auch Kirche als bedrängend oder machthungrig oder verurteilend entgegenkommt. Manchmal sind diese Erfahrung wirklich real, manchmal sind sie blanke Ausrede.

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Ich habe gehört dass in Erfurt der Weihnachtsgottesdienst zweigeteilt ist. Zuerst feiert die Gemeinde einen Gottesdienst mit Eucharistiefeier und dann ziehen sie gemeinsam in den Dom wo eine religiöse Weihnachtsfeier mit verschiedenen Elementen (Texte, Musik, Gebete, etc.) für alle Interessierten stattfindet, der sehr gut besucht ist - eben auch von konfessionell nicht gebundenen Menschen.

Ich bekomme da a bisserl Bauchweh! Warum müssen wir Fernstehende in eine religiöse Weihnachtsfeier abschieben? Ich finde, so etwas hört sich arg nach Zweiklassengesellschaft an! So nach dem Motto: Nö lieber Fernstehender, für die Teilnahme an der Hl. Messe bist du uns noch nicht gut genug - erst mal ab in die Weihnachtsfeier! Wie soll man hier unterscheiden wer zur Hl. Messe darf und wer nicht?

Wollen wir dadurch unsere Sakramente schützen oder die Menschen schützen, dass sie nichts Falsches tun? Oder ist es unsere eigene Faulheit, mit diesen Menschen zu reden? Ist es für einen Aussenstehenden so schwer zu verstehen, was Eucharistie bedeutet?

Ich freu mich an Weihnachten über jeden der kommt. Auch wenn ich dann wieder ein Jahr warten muss um ihn wieder in der Kirche zu sehen. Ich hab auch kein Problem damit, wenn so jemand dann seinen Nachbarn beobachten muss um zu wissen ob man grad steht oder sitzt.

Ich denke auch, dass es eher selten vorkommt, dass ein vollkommen Ahnungsloser an der Hl. Kommunion teilnimmt. Man sollte Fernstehende nicht härter beurteilen als einen Katholiken, der vielleicht auch ein etwas anderes Eucharistievertändnis hat. Und die soll es geben...

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Liebe Gimu!

 

Ich krieg kein bisschen Bauchweh, sondern freu mich, dass Kryztow hier ziemlich offen denkt. Nicht alles, was er schreibt ist ein Endergebnis. Aber es behindert das Denken, wenn man nicht manchmal auch seiner Phantasie freien Lauf lässt.

 

Das scheint mir bei dem angesprochenen Problem auch die einzige Möglichkeit, weiter zu kommen. Einfach zu lösen ist es nicht, weil es um ein Sakrament geht und weil es um Menschen geht.

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Liebe Gimu!

 

Ich krieg kein bisschen Bauchweh, sondern freu mich, dass Kryztow hier ziemlich offen denkt. Nicht alles, was er schreibt ist ein Endergebnis. Aber es behindert das Denken, wenn man nicht manchmal auch seiner Phantasie freien Lauf lässt.

 

Das scheint mir bei dem angesprochenen Problem auch die einzige Möglichkeit, weiter zu kommen. Einfach zu lösen ist es nicht, weil es um ein Sakrament geht und weil es um Menschen geht.

Ich wollte keine Diskussion abwürgen. :blink: Entschuldigung Kryztow, falls ich zu weit gegangen bin. Ich wollte auch weniger die Überlegungen hier kritisieren als die Aufsplittung der Gottesdienste im Erfurter Beispiel.

Warum sollen wir für kirchenferne Menschen separate Feiern veranstalten? Ich halte das für genauso unvorteilhaft wie wenn der Kleinkindergottesdienst parallel zum "normalen" Gottesdienst läuft.

Da kommt man sich doch eher abgeschoben vor. Ich denke auch, dass das für ein Eucharistieverständnis nicht gerade förderlich ist.

Ich sehe momentan leider nicht, welcher Sinn hinter solchen z.B. religiösen Weihnachtsfeiern stecken soll.

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Man darf vielleicht das Bewusstsein, mit dem ein Gläubiger aktuell die Kommunion empfängt nicht zu sehr idealisieren und fordern. Sicherlich wären gerade in diesem Moment Andacht, Ehrfurcht und Konzentration gerechtfertigt von dem Ernst des Sakrementes, in dem der Gekreuzigte und Auferstandene in uns einkehrt.

 

Aber schon während dem Hochgebet, ja schon zu Beginn der Messe, ist man ja durchaus nicht immer voll dabei - es entgeht einem manches Mal, was man hier tut. Wünschenswert wäre es anders. Aber die Realität ...

So manches mal denke ich auch, dass der "Herdentrieb" bei einigen gutwilligen Christen nicht einfach nur Stumpfsinn ist, sonder daneben auch Ausdruck eines Zugehörigkeitsgefühls - zur Gemeinde, aber auch zu Jesus Christus, den er empfängt.

 

Für mich stellt sich viel drängender die Frage nach denen, die kaum ein christliches Leben führen. Hier geht es dann nicht um eine spontane Verfassung. Hier frage ich, - und zwar nicht als flapsigen Spruch gemeint - was Fernstehende wollen, wenn sie die Kommunion empfangen. Wollen sie nicht auffallen? Wollen sie demonstrieren, dass sie genau so viel wert sind, wie alle anderen in der Kirche auch? Oder wollen sie - mitsamt ihrer Kirchenferne - zu Jesus Christus kommen, wenn auch nur dieses eine mal, das viele Wochen wieder vorhalten muss? Wollen sie einfach eine Art Segen? Oder eine Absegnung ihres Lebensstils?

 

Ich könnte die vermuteten Motive noch lange weiterführen, ohne an ein Ende zu kommen. Das Dumme ist: Wenn ich solche Leute anspreche, dann sind sie zum einen verdaddert, zum anderen argwöhnen sie, dass ich in meiner Frage die Verurteilung schon mitmeine, zum dritten sind sie völlig unvorbereite und sich selbst nicht im Klaren, was sie eigentlich wollen. Nicht jeder ist ein Reflexionsheld.

Und dann muss man aufpassen, dass nicht eine verklemmte Atmosphäre entsteht, als ob man sich anmaße, den Angesprochenen hier zur Rechenschaft zu ziehen. Reichlich sensibel, so ein Gespräch.

 

Andererseits scheinen mir diese Gespräche fast unabdingbar - denn sonst vermute und vermute und vermute ich frei flottierend in der Landschaft herum; und nehme durch mein Schweigen den Anlass hinweg, sich Gedanken zu machen.

 

Was solche Gespräche dann wirklich unmöglich macht, sind dann Erfahrungen der Betreffenden, die sich meist zwar auf ein völlig anderes Thema beziehen, wo ihnen aber auch Kirche als bedrängend oder machthungrig oder verurteilend entgegenkommt. Manchmal sind diese Erfahrung wirklich real, manchmal sind sie blanke Ausrede.

Hallo Mecky!

 

Ich finde, hier ist der beständige Kontakt des Priesters zu den Gemeindemitgliedern von größter Bedeutung. Der Priester muß wieder mehr auf die Menschen zugehen, ohne sich viele Sorgen und Gedanken zu machen, wie der wohl darauf reagiert. Diese Dinge muß er dem Herrn überlassen (oder mal schnell auch den Schutzengel um Beistand und Hilfe anrufen :blink:). Seine Aufgabe ist die Seelsorge im wahrsten Sinne des Wortes. Da gehört auch dazu, daß er sich auch nicht scheut, offen (vielleicht auch mal in so mancher Predigt...) über die Sünde und deren Folgen zu sprechen und damit gleich auch den Bezug zur Eucharistie einfließen lassen. Besonders zu den Hochfesten, wo eben viele den Gottesdienst besuchen, die die Sonntagspflicht sonst nicht mehr ernstnehmen.

Das würde ich mir wünschen, Mißverständnisse können dadurch vermieden werden.

 

Gruß Verena

:P

 

an gimu: Auch in unserer nächsten Pfarre hier in Wien gibt es für die Kinder einen Wortgottesdienst in der Sakristei parallel zur Eucharistiefeier. Beim Vaterunser kommen sie dann wieder heraus. Dies halte ich für eine entsetzliche Unsitte :P

bearbeitet von Accreda
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Ich habe gehört dass in Erfurt der Weihnachtsgottesdienst zweigeteilt ist. Zuerst feiert die Gemeinde einen Gottesdienst mit Eucharistiefeier und dann ziehen sie gemeinsam in den Dom wo eine religiöse Weihnachtsfeier mit verschiedenen Elementen (Texte, Musik, Gebete, etc.) für alle Interessierten stattfindet, der sehr gut besucht ist - eben auch von konfessionell nicht gebundenen Menschen. Das scheint mir eine Möglichkeit. Vor allem deswegen weil es diesen Leuten ja vermutlich auch nicht darum geht zur Kommunion zu gehen. Wichtig ist mir dabei allerdings dass auch dieser Teil einen Bezug zu Gemeinde hat und keine Zweiklassengesellschaft entsteht. In der alten Kirche hat es ja auch so eine Teilung des Gottesdienstes gegeben. Wortgottesdienst für alle, und anschließend Eucharistiefeier für die Getauften. Das finde ich einerseits interessant (auch weil es auf verschiedene Bedürfnissen, Verstehensgrade eingeht) andererseits ist es natürlich auch ein bisschen elitär (wobei heutzutage die Trennung Getaufte/Nichtgetaufte nicht identisch ist mit religiös voll sozialisert / religiös nicht sozialisiert). Und elitäre Elemente in der Kirche sind mir ja andererseits eher zuwider (da bin ich noch durch und durch volkskirchlich geprägt).

 

Auch beim Verhalten in Gottesdiensten bzw. Kirchen allgemein hab ich so ein geteiltes Gefühl. Einerseits finde ich es wichtig dass unsere Kirchen/Gottesdienste für alle offen sind, andererseits weiß ich von mir dass ich mich zB in orthodoxen Kirchen/Gottesdiensten nur sehr vorsichtig bewege/verhalte um einerseits nicht Grund für ein Ärgerniss zu werden (und das kann man in manchen Gegenden schon werden wenn man einer Ikone den Rücken zudreht) und andererseits auch nicht an einer Handlung teilnehme die ich nicht verstehe bzw. an der ich eigentlich nicht teilnehmen kann/will.

Meiner Meinung nach geht man in Erfurt mittlerweile sehr merkwürdige Wege. Wer sind wir denn, daß wir für alle möglichen Anlässe als Dienstleister agieren müssen? Wieso müssen wir denn für die 1x im Jahr-Kirchgänger einen extra Gottesdienst anbieten, wenn dies nicht einmal mehr für jede kath. Gemeinde möglich ist (zB bei Gemeindezusammenlegungen)? Die meisten die da kommen waren ja irgendwann einmal oder sind es noch katholisch und kennen noch einigermaßen den Ablauf. Den Rest wird man wohl auch nicht dazu bekommen sich einigermaßen auf einen Gottesdienst vorzubereiten, da es für sie zu Weihnachten nur die Theateraufführung aus der Bibel ist. Wer sich ernsthaft für den Ablauf und die Bedeutung interessiert, wird sich selbst im Vorfeld informieren.

 

Es war doch auch in Erfurt, wo eine Alternative zur Jugendweihe angeboten wurde, oder? Was soll das?

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Justin Cognito

Mir geht es nicht darum jemanden etwas zu verbieten oder so. Ich wäre auch der letzte der bestimmen möchte ob jemand zur Kommunion gehen darf oder nicht - für mich wäre das wirklich ziemlich schlimm wenn ich so etwas entscheiden müsste und ich würde wohl niemanden der nicht offensichtlich stockbesoffen ist (und das nicht deshalb weil er/sie alkoholkrank ist) bitten nicht zur Kommunion zu gehen.

 

Aber was mir wichtig scheint ist das in Zeiten einer zunehmenden Säkularisierung auch Angebote an Fernstehende gesetzt werden. Und die können ruhig niederschwellig sein. Und die Frage stellt sich dann eben für mich wie es möglich ist einerseits eine entschieden christliche Identität und Feierkultur für die Gemeinde zu bewahren und andererseits auch Angebote für eine breitere Öffentlichkeit zu setzen.

 

Denn es scheint mir einfach eine Tatsache zu sein, dass Religion immer mehr ein Bestandteil der Gesellchaft ist der nur zu bestimmten Situationen abgerufen wird. Das kann ich schlecht oder gut finden, jedenfalls scheint es mir so zu sein - als Tatsache. Und da einfach zu sagen: Da spielen wir nicht mit - das greift für mich auch ein Stück weit zu kurz. Denn es würde auch bedeuten auf die Chance zu verzichten mit Menschen in Kontakt zu kommen die religiös Interessiert sind und von denen wir viel lernen können. Ebenso wie es für sie vielleicht möglich wäre das Christentumm (wieder) besser kennen zu lernen und eine Entscheidung auch zugunsten einer bewussten Kirchenzugehörigkeit zu setzen. Und jedenfalls scheint es mir wichtig zu sein den religiösen Bereich von einer Kommerzialisierung frei zu halten - da sind wir sehr gerufen wachsam zu sein. Und eben auch Angebote für konfessionell ungebundene - aber religiös Interessierte Menschen zu setzen.

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Lieber Krystow,

 

daran habe ich auch gedacht, an Gottesdienste für Fernstehende.

 

Die gibt es durchaus schon, z.B. hier zu finden von der evang. Kirche,

und die Offene Kirche St. Klara in Nürnberg hat eine ähnliche Zielsetzung.

 

Niederschwellig sind diese Beispiele schon, aber sie sind, wenn ich das richtig gelesen habe, nicht an besonderen Feiertagen wie Ostern und Weihnachten.

Und es sind (noch) recht vereinzelte Beispiele.

 

Die Frage wäre nun, ob solche Angebote ausgeweitet werden sollen.

Aber welche Gemeinde/Seelsorgeeinheit kann das leisten, die nicht sowieso schon an der Grenze ihrer "Leistungsfähigkeit" ist?

Und sollten die Angebote mehr für die hohen Feiertage oder für den ganz normalen (Sonn)Tag sein?

 

LIebe Grüße, Gabriele

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Ich denke, dass hier die Wort-Gottes-Feier eine Anlternative zur Eucharistiefeier darstellt. Vor allem auch, da diese Form des Gottesdienstes in Zukunft öfters angeboten wird - eine Folge des Priestermangels. Wie groß allerdings die Resonanz ist, wird sich zeigen.

 

An den Feiertagen, denke ich, wird auch für Fernstehende die Messe Vorrang haben. Ich weiß natürlich auch nicht, wie diejenigen eine Messe erleben, die sie vielleicht nur 1x im Jahr mitfeiern. Aber wir dürfen darauf vertrauen, dass die Symbolik der Eucharistiefeier ihre Wirkung bei den meisten nicht verfehlt.

 

Liebe Grüsse

Klemens

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Aber was mir wichtig scheint ist das in Zeiten einer zunehmenden Säkularisierung auch Angebote an Fernstehende gesetzt werden. Und die können ruhig niederschwellig sein. Und die Frage stellt sich dann eben für mich wie es möglich ist einerseits eine entschieden christliche Identität und Feierkultur für die Gemeinde zu bewahren und andererseits auch Angebote für eine breitere Öffentlichkeit zu setzen.

Lieber Kryztow!

 

Die Trennung von Fernstehenden und Nichtfernstehenden halte ich für fast unmöglich. Da spielen - leider - viele Dinge mit. Oft fühlen sich auch (manchmal sogar: gerade) diejenigen, die nur an Weihnachten zur Kirche kommen, überhaupt nicht als fernstehend. Manche vielleicht sogar als gute, womöglich sogar als "bessere" Christen, als die, die "jeden Sonntag in die Kirche rennen".

 

Die Angebote für Fernstehende sind, was institutionalisierte Angebote angeht, oft ein Flopp. Ist es ein wenig anspruchsvoller, kommt niemand. Und weniger anspruchsvolle Gelegenheiten neigen dazu, zu einem harmonischen Friede-Freude-Eierkuchen-Treffen zu werden.

 

Ich habe die besten Erfahrungen in diesem Bereich nicht mit irgendwelchen Angeboten gemacht, sondern mit persönlicher Ansprache. Hier kommt das zum Tragen, was Accreda schon gesagt hat - allerdings nicht nur auf Priester gemünzt, sondern auf alle Katholiken bezogen. Deswegen heißt meine Marschrichtung: Mache die Katholiken missionsfähig.

 

Dein ursprüngliches Anliegen scheint mir der Schutz der heiligen Messe zu sein: Schutz vor Nivellierung. Und dies finde ich gar nicht so einfach. Verschiedene Menschen sprechen heute oft eine völlig verschiedene Sprache. Für den einen lenkt der Kirchenschmuck hin, für den anderen lenkt er ab. Der eine liebt die Tiefe der alten Gebete, für den anderen sind sie ein Signal abzuschalten. Der eine braucht (benötigt!) ein moralisches Ziel, was den anderen direkt in einer Rebellionshaltung gegenüber Normen auf die Barrikaden bringt.

 

Deswegen scheint es mir hier kein Patentrezept zu geben. Jede Gemeinde ist verschieden und jeder Pfarrer hat unterschiedliche Begabungen. Die Vereinheitlichung des Messbuchs, wie sie im frühen Mittelalter begann und im Trienter Konzil ihren Höhepunkt fand, setzt eine einheitliche Kultur voraus. Und die ist schon lange nicht mehr gegeben.

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