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Fastenzeit - Zeit des Gebets


vvv

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Passionsgebete der Karwoche von Venantius Fortunatus

(* um 535, V 14.12. um 610)

 

Vexilla Regis prodeunt

 

Der König siegt, sein Banner glänzt,

geheimnisvoll erstrahlt das Kreuz,

an dessen Balken ausgestreckt

im Fleisch des Fleisches Schöpfer hängt.

 

Geschunden hängt der heil'ge Leib,

vom scharfen Speere roh durchbohrt,

uns rein zu waschen von der Schuld,

strömt Blut und Wasser von ihm aus.

 

Erfüllt ist nun, was David einst

im Liede gläubig kundgetan,

da er im Geiste prophezeit':

Vorn Holz herab herrscht unser Gott.

 

O edler Baum in hehrem Glanz,

von königlichem Purpur rot,

du werter, du erwählter Stamm,

du trägst den Lösepreis der Welt.

 

O heil'ges Kreuz, sei uns gegrüßt,

du einz'ge Hoffnung dieser Welt.

Den Treuen schenke neue Kraft,

den Sündern tilge alle Schuld.

 

Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,

lobsinge alles, was da lebt;

du hast uns durch das Kreuz erlöst:

Bewahre uns in Ewigkeit. Amen.

 

 

 

Pange lingua gloriosi proelium certaminis

 

 

Preise, Zunge, und verkünde

den erhabnen Waffengang;

auf das Kreuz, das Siegeszeichen,

singe den Triumphgesang.

Singe, wie der Welt Erlöser

starb und dennoch Sieg errang.

 

Denn verblendet aß sich Adam

einst vom,Baume das Gericht;

doch der Schöpfer voll Erbarmen

wollte sein Verderben nicht

und hat selbst den Baum erkoren,

der den Fluch des Baumes bricht.

 

Gottes Plan, uns zu erlösen,

hat verlangt die Opfertat,

und des Vaters ew'ge Weisheit

macht zuschanden den Verrat

und verlieh barmherzig Heilung,

wo der Feind verwundet hat.

 

So ward in der Zeiten Fülle

uns gesandt des Vaters Sohn,

er, der Schöpfer aller Welten,

stieg herab vom Himmelsthron

und ward Fleisch und ward geboren

und ward einer Jungfrau Sohn.

 

Als nach dreißig Erdenjahren

für den Herrn die Stunde kam,

daß er unseres Heiles wegen

Tod und Leiden auf sich nahm,

wurde er erhöht am Kreuze,

dargebracht als Gotteslamm.

 

Seht den Essig, seht die Galle.

Dornen, Nägel, Speer voll Wut

seinen zarten Leib durchbohren

Wasser strömt hervor und Blut;

Erde, Meere, Sterne, Welten

werden rein durch solche Flut.

 

Lob und Ruhm sei ohne Ende

Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.

Preis dem Vater und dem Sohne

und dem Geist der Heiligkeit.

Einen Gott in drei Personen

lobe alle Welt und Zeit.Amen

 

Gruß

 

 

vvv

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Danke vvv,

 

auch wenn es mich immer etwas traurig macht über das Leiden unseres Herrns zu lesen.

 

Irgendwie kam das Gedicht in diesem Moment gerade richtig für mich.

 

LG Sina

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Schöne Gelegenheit, eine kleine Fastenübung, die ich im Moment praktiziere, vorzustellen.

 

Nicht nur Verzicht auf Essen, sondern weitestgehender Verzicht auf alles.

 

Ich setze mich auf einen Sessel, vor mir eine Kerze. Mehr nicht - doch: Der Vorsatz jetzt eine halbe Stunde ruhig sitzenzubleiben. Verzicht auf Bewegung, auf Aktion; sogar meine Lieblingsgedanken und -phantasien möchte ich weglassen.

 

Ganz wichtig: Nicht starr und verbissen, sondern - und das ist die eigentlich gewinnbringende Sache - beobachtend.

 

Ich beobachte, welche Gedanken mir hochkommen.

Ich beobchte immer wieder, dass ich mich dann doch bewege: Beobachten, welche Gedanken der Auslöser für die Bewegung waren.

Ich beobachte, wie bestimmte unangenehme Gedanken, die hochkommen, mich verleiten wollen, die Übung abzubrechen oder zumindest mich zu bewegen (aufzustehen, oder die Beine übereinander zu schlagen).

 

Ganz bewusst will ich nur da sein: Ich brauche jetzt nichts anderes zu tun als dazusitzen. Ich beobachte, wie dieser Wille immer wieder boykottiert wird durch andere Gedanken, die mir einsuggerieren möchten, was ich doch jetzt gerade tun könnte und sollte.

Ich beobachte, wie Gedanken mir einsuggerieren: Jetzt hätte ich doch die beste Gelegenheit um dies oder jenes noch zu tun.

 

Spätestens nach vierzig Minuten höre ich dann aber bewusst auf. Ich versichere mich zuvor, dass es nicht die suggerierenden Gedanken sind (man bekommt ein Gefühl dafür), die mich zum Ende der Übung verleiten, sondern dass wirklich "ICH" es bin.

Manchmal nehme ich mir auch im Vorhinein eine bestimmte Zeit vor: 20 Minuten, dann ist Schluss. Das macht unabhängig von den suggerierenden Gedanken.

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