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Evangelium vom Dreifaltigkeitssonntag


Martin

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In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

Noch vieles habe ich euch zu sagen,

aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit,

wird er euch in die ganze Wahrheit führen.

Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden,

sondern er wird sagen, was er hört,

und euch verkünden, was kommen wird.

Er wird mich verherrlichen;

denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt:

Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

 

 

Johannes 16,12-15

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In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

Noch vieles habe ich euch zu sagen,

aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit,

wird er euch in die ganze Wahrheit führen.

Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden,

sondern er wird sagen, was er hört,

und euch verkünden, was kommen wird.

Er wird mich verherrlichen;

denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt:

Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

 

 

Johannes 16,12-15

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"Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen..."

 

Das ist ein beruhigender Satz! Wir Christen müssen noch nicht alles verstehen, wir müssen auch nicht die Dreifaltigkeit begreifen und erklären können. Es reicht, wenn wir davon ausgehen, daß Gott kein einfältiger Gott ist, einer der noch Überraschungen bereit hält. WIE diese Dreifaltigkeit wirklich aussieht, werden wir im Eschaton entdecken, dann, wenn er uns offenbar wird und wir ihm ähnlich sein werden auf ewig.

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>Noch vieles habe ich euch zu sagen,

aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.<

 

Schon das, was er gesagt hat,

erscheint vielen nicht tragbar.

 

>der Geist der Wahrheit<

 

Von uns aus scheinen wir nicht in der Lage zu sein,

die Wahrheit unseres Lebens zu erkennen.

 

Herzliche Grüße

Martin

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>Noch vieles habe ich euch zu sagen,

aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.<

 

-------------------------------------------------

 

Roger Vitrac : „Victor oder die Kinder an der Macht“

 

Ein hochintelligentes neunjähriges Kind, hält seinen Eltern den Spiegel vor. Er deckt während einer Familienfeier die Perversitäten im Elternhaus auf: Sexuelle Spiele des Vaters mit der Nachbarin, Gefühlsarmut und Kommunikationsunfähigkeit der Mutter, Beziehungslosigkeit der Eltern usw. Die "Familienidylle" ist gesprengt.

 

Die Eltern können das Verhalten des Sohnes nicht ertragen. Es kommt zur Tragödie. Der Sohn stirb, die Eltern erschießen sich.

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Zitat von Stefan Mellentin am 11:02 - 9.Juni.2001

 

...wir müssen auch nicht die Dreifaltigkeit begreifen und erklären können....


 

Das hätte mir mal jemand sagen sollen, bevor ich anfing Amine selbiges zu erklären ;)

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Zitat von EXPLORER am 17:17 - 9.Juni.2001

Ähh, ja, aber was hat das jetzt mit dem Geist der Wahrheit zu tun...??

 

Explorer!

 

Das hier ist der Gedankenaustausch für AA's! Hier darf jeder seine döseligen Gedanken preisgeben, egal ob passend oder unpassend. Ich war halt gestern im Schauspielhaus und fand einen Zusammenhang.

 

Das Ganze bedeutet nichts weiter, als das auch der Geist der Wahrheit manchmal gut daran tut zu schweigen. Denn sonst ist hinterher der Katzenjammer groß. Zerstörung statt Aufbau.

 

Anders ausgedrückt: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

 

Viele Grüße

Heidi

 

 

 

(Geändert von Heidi um 22:11 - 9.Juni.2001)

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Eine Predigt dazu:

 

Vor nunmehr 40 Jahren wurde die Antibabypille entwickelt und zur Marktreife gebracht. Sie löste vielerlei Reaktionen und Diskussionen aus: die moralisierenden Sittenwächter in Staat und Kirche witterten den Dammbruch von bislang als unantastbar geltenden Normen hinsichtlich des Umgangs der Geschlechter miteinander und ihres Verhältnisses zueinander; ungeduldige Probanden der neuen pharmazeutischen „Wunderwaffe“ propagierten die durch die Pille möglich gewordene sexuelle Freiheit und Freizügigkeit als Aufbruch zu einer besseren, gerechteren und menschlicheren Welt.

Im Rückblick lässt sich heute sagen, dass diese Erfindung – wie so viele andere auch – Fluch und Segen zugleich über die Menschheit gebracht hat. Gleichwohl wurde seinerzeit heftigst um den „wahren“ Weg gerungen; wurden die VertreterInnen der jeweils anderen Position mitunter persönlich angegriffen und sogar verteufelt, während die eigene sozusagen als „Gottes Wort“ hingestellt wurde. In diese erhitzte Situation hinein traf das Wort der Kirche in Form der Enzyklika „Humanae Vitae“ im Jahre 1968, der eine eifrige Debatte schon im Umfeld des 2. Vatikanischen Konzils vorausgegangen war. Papst Paul VI. sprach sich strikt gegen jede Form der künstlichen Empfängnisverhütung und damit deutlich gegen die Pille aus.

Doch dieses Urteil blieb im Raum der Kirche nicht ohne Widerspruch. Die deutschen Bischöfe erklärten ein Jahr später in ihrer „Königsteiner Erklärung“, dass sie die Entscheidung über die Familienplanung und mithin der Art und Weise der Empfängnisverhütung der Gewissensentscheidung der Paare anheim stellen wollten. Nicht wenigen KatholikInnen war dieses befreiende Wort nach dem Schock der „Pillenenzyklika“ willkommen, andere dagegen verwirrte es eher. Was ist nun richtig, wie soll man es nun handhaben, welches ist der wahre, gottgewollte Weg in dieser Frage?

Kaum eine Frage ist so bedeutungsschwanger und so existentiell-tiefgründig wie diese, die uns bereits in der Bibel begegnet: „Was ist Wahrheit?“. Eine Antwort darauf zu geben ist schwer – so schwer, dass selbst Jesus vor dieser Frage des Pilatus verstummt. Jedoch nicht, weil er keine Antwort darauf wüsste, sondern weil Pilatus diese Antwort nicht verstanden hätte, schweigt er.

Dafür gab und gibt es statt seiner mehr als genug Menschen, die von damals bis heute verkündeten, was nach ihrer Auffassung „Wahrheit“ ist. Zu verschiedensten Fragen wurden und werden verschiedenste und durchaus gegensätzliche „Wahrheiten“ verkündet – der Markt dafür scheint offen und unersättlich zu sein. Aber wer entscheidet darüber, was nun wirklich „wahr“ ist? Letzten Endes wohl niemand, so dass es für ein persönliches Urteil keine Vorga-ben und keine letztgültigen Anhaltspunkte zu geben scheint. Entsprechend subjektiv und interessegeleitet fallen sie denn auch vielfach aus: Jeder kann nach seiner Facon selig werden und lebt doch in der Meinung, das „Wahre“ gefunden zu haben ...

Auch im Bereich der Religion gibt es diese verschiedenen „Wahrheiten“ und die damit ver-bundenen Streitigkeiten darüber, welche nun die tatsächliche ist. Daraus entstanden schon viele Glaubenskriege – im Großen wie im Kleinen – mit vielen Opfern „um der Wahrheit willen“. Diese wurden und werden einfach in Kauf genommen – denn es geht ja jeweils um eine große und heilige Sache. Getreu dem Motto „Etwas Verlust ist immer dabei“ geht man bis-weilen über Leichen, um einer zur fanatischen Ideologie verbogenen religiösen Idee zum Sieg zu verhelfen.

Auch das kirchliche Lehramt tritt mit dem Anspruch auf, die „Wahrheit“ – nämlich die des Evangeliums – zu verkünden und zu bewahren. Es fühlt sich dabei durch den Geist Gottes geleitet – jenen Geist, den Jesus im heutigen Evangelium als den „Geist der Wahrheit“ vorstellt. Besonders bei Stellungnahmen zu Fragen der Moral – der Lebensführung und Lebens-gestaltung – bemüht es das Wahrheitsattribut gerne und gibt so vor, was im Einzelfall „die wahre und authentische Interpretation des Evangeliums“ beinhaltet.

Wo auf dem Markt der Lebensmöglichkeiten die Wahrheit eher zur Beliebigkeit verkommt, da wird sie im Bereich der Religion eher auf einseitige und einsilbige Verhaltensmaßregeln enggeführt. Das eine wie das andere Vorgehen wird jedoch dem, den Jesus im Evangelium als den „Geist der Wahrheit“ vorstellt, wohl nicht gerecht.

Von Martin Buber, dem großen Denker des Dialogs, stammt das Wort: „Die Wahrheit beginnt zu zweien“. Damit wollte er sagen, dass Wahrheit nie etwas einseitiges ist; nichts, was einer allein für sich beanspruchen könnte. Wahrheit ist immer etwas Zwei- oder Mehrseitiges. Darauf weist auch der heutige Dreifaltigkeitssonntag hin: Wir bekennen Gott als den Dreifaltig-Einen; als den, der in sich eine Gemeinschaft, eine Einheit von drei Personen ist. In dieser „Dreiecksbeziehung“ gibt es keine Hierarchie, keine Mehr- und Minderwertigkeit zwischen den einzelnen Personen, sondern Gleichwertig- und Gleichwichtigkeit.

So, wie Gott in jeder der trinitarischen Personen ebenso existiert wie in der Gemeinschaft, die zwischen ihnen dauerhaft besteht, so ist auch Wahrheit etwas, was sowohl in jedem einzelnen Menschen als auch „zwischen“ ihnen gegeben ist. Das anzuerkennen ist eine grundsätzliche Aufgabe, vor der jeder Mensch steht. Denn wir alle machen die Erfahrung, wie notwendig und nahezu lebenswichtig es immer wieder ist, im Leben Kompromisse zu schließen und das Zusammenleben auf dem Konsens eines gemeinsamen Nenners aufzubauen.

Eine Gemeinschaft und das Miteinander von Menschen kann nur funktionieren, wenn jeder dem anderen bei seiner Meinungsäußerung mindestens einen Funken Wahrheit zugesteht und entsprechend respektvoll damit umgeht – und wenn die eigene Wahrheit nicht absolut gesetzt, sondern – im wahrsten Sinne des Wortes – als relativ, in der Beziehung zu anderen als nur begrenzt gültig betrachtet wird.

So sehr also die Rede vom dreifaltig-einen Gott einerseits Zeugnis ablegen will von dessen Größe und Wesensart, so sehr verweist sie uns andererseits darauf, uns selbst und unsere Meinungen nicht zu wichtig zu nehmen und vorschnell als – womöglich alleinseligmachende – „Wahrheit“ hinzustellen. Dies gilt für alle beteiligten Seiten – insbesondere in Diskussionen um so brisante Themen wie die Wege der Empfängnisverhütung, den Umgang mit Abtreibungen und der Frage der Schwangerschaftskonfliktberatung mit oder ohne Beratungsbescheinigung.

Dies sollten wir uns für zukünftige Diskussionen, Debatten und Meinungsverschiedenheiten zu Herzen nehmen, bevor wir mit erhitzten Gemütern aufeinander losgehen und dem anderen seine Wahrheit absprechen. Denn der „Geist der Wahrheit“ ist immer über allen, zwischen uns und in jedem Menschen zu entdecken.

 

Orpheus

 

(Geändert von Orpheus um 22:07 - 9.Juni.2001)

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Eine Predigt dazu:

 

Vor nunmehr 40 Jahren wurde die Antibabypille entwickelt und zur Marktreife gebracht. Sie löste vielerlei Reaktionen und Diskussionen aus: die moralisierenden Sittenwächter in Staat und Kirche witterten den Dammbruch von bislang als unantastbar geltenden Normen hinsichtlich des Umgangs der Geschlechter miteinander und ihres Verhältnisses zueinander; ungeduldige Probanden der neuen pharmazeutischen „Wunderwaffe“ propagierten die durch die Pille möglich gewordene sexuelle Freiheit und Freizügigkeit als Aufbruch zu einer besseren, gerechteren und menschlicheren Welt.

Im Rückblick lässt sich heute sagen, dass diese Erfindung – wie so viele andere auch – Fluch und Segen zugleich über die Menschheit gebracht hat. Gleichwohl wurde seinerzeit heftigst um den „wahren“ Weg gerungen; wurden die VertreterInnen der jeweils anderen Position mitunter persönlich angegriffen und sogar verteufelt, während die eigene sozusagen als „Gottes Wort“ hingestellt wurde. In diese erhitzte Situation hinein traf das Wort der Kirche in Form der Enzyklika „Humanae Vitae“ im Jahre 1968, der eine eifrige Debatte schon im Umfeld des 2. Vatikanischen Konzils vorausgegangen war. Papst Paul VI. sprach sich strikt gegen jede Form der künstlichen Empfängnisverhütung und damit deutlich gegen die Pille aus.

Doch dieses Urteil blieb im Raum der Kirche nicht ohne Widerspruch. Die deutschen Bischöfe erklärten ein Jahr später in ihrer „Königsteiner Erklärung“, dass sie die Entscheidung über die Familienplanung und mithin der Art und Weise der Empfängnisverhütung der Gewissensentscheidung der Paare anheim stellen wollten. Nicht wenigen KatholikInnen war dieses befreiende Wort nach dem Schock der „Pillenenzyklika“ willkommen, andere dagegen verwirrte es eher. Was ist nun richtig, wie soll man es nun handhaben, welches ist der wahre, gottgewollte Weg in dieser Frage?

Kaum eine Frage ist so bedeutungsschwanger und so existentiell-tiefgründig wie diese, die uns bereits in der Bibel begegnet: „Was ist Wahrheit?“. Eine Antwort darauf zu geben ist schwer – so schwer, dass selbst Jesus vor dieser Frage des Pilatus verstummt. Jedoch nicht, weil er keine Antwort darauf wüsste, sondern weil Pilatus diese Antwort nicht verstanden hätte, schweigt er.

Dafür gab und gibt es statt seiner mehr als genug Menschen, die von damals bis heute verkündeten, was nach ihrer Auffassung „Wahrheit“ ist. Zu verschiedensten Fragen wurden und werden verschiedenste und durchaus gegensätzliche „Wahrheiten“ verkündet – der Markt dafür scheint offen und unersättlich zu sein. Aber wer entscheidet darüber, was nun wirklich „wahr“ ist? Letzten Endes wohl niemand, so dass es für ein persönliches Urteil keine Vorgaben und keine letztgültigen Anhaltspunkte zu geben scheint. Entsprechend subjektiv und interessegeleitet fallen sie denn auch vielfach aus: Jeder kann nach seiner Facon selig werden und lebt doch in der Meinung, das „Wahre“ gefunden zu haben ...

Auch im Bereich der Religion gibt es diese verschiedenen „Wahrheiten“ und die damit verbundenen Streitigkeiten darüber, welche nun die tatsächliche ist. Daraus entstanden schon viele Glaubenskriege – im Großen wie im Kleinen – mit vielen Opfern „um der Wahrheit willen“. Diese wurden und werden einfach in Kauf genommen – denn es geht ja jeweils um eine große und heilige Sache. Getreu dem Motto „Etwas Verlust ist immer dabei“ geht man bisweilen über Leichen, um einer zur fanatischen Ideologie verbogenen religiösen Idee zum Sieg zu verhelfen.

Auch das kirchliche Lehramt tritt mit dem Anspruch auf, die „Wahrheit“ – nämlich die des Evangeliums – zu verkünden und zu bewahren. Es fühlt sich dabei durch den Geist Gottes geleitet – jenen Geist, den Jesus im heutigen Evangelium als den „Geist der Wahrheit“ vorstellt. Besonders bei Stellungnahmen zu Fragen der Moral – der Lebensführung und Lebensgestaltung – bemüht es das Wahrheitsattribut gerne und gibt so vor, was im Einzelfall „die wahre und authentische Interpretation des Evangeliums“ beinhaltet.

Wo auf dem Markt der Lebensmöglichkeiten die Wahrheit eher zur Beliebigkeit verkommt, da wird sie im Bereich der Religion eher auf einseitige und einsilbige Verhaltensmaßregeln enggeführt. Das eine wie das andere Vorgehen wird jedoch dem, den Jesus im Evangelium als den „Geist der Wahrheit“ vorstellt, wohl nicht gerecht.

Von Martin Buber, dem großen Denker des Dialogs, stammt das Wort: „Die Wahrheit beginnt zu zweien“. Damit wollte er sagen, dass Wahrheit nie etwas einseitiges ist; nichts, was einer allein für sich beanspruchen könnte. Wahrheit ist immer etwas Zwei- oder Mehrseitiges. Darauf weist auch der heutige Dreifaltigkeitssonntag hin: Wir bekennen Gott als den Dreifaltig-Einen; als den, der in sich eine Gemeinschaft, eine Einheit von drei Personen ist. In dieser „Dreiecksbeziehung“ gibt es keine Hierarchie, keine Mehr- und Minderwertigkeit zwischen den einzelnen Personen, sondern Gleichwertig- und Gleichwichtigkeit.

So, wie Gott in jeder der trinitarischen Personen ebenso existiert wie in der Gemeinschaft, die zwischen ihnen dauerhaft besteht, so ist auch Wahrheit etwas, was sowohl in jedem einzelnen Menschen als auch „zwischen“ ihnen gegeben ist. Das anzuerkennen ist eine grundsätzliche Aufgabe, vor der jeder Mensch steht. Denn wir alle machen die Erfahrung, wie notwendig und nahezu lebenswichtig es immer wieder ist, im Leben Kompromisse zu schließen und das Zusammenleben auf dem Konsens eines gemeinsamen Nenners aufzubauen.

Eine Gemeinschaft und das Miteinander von Menschen kann nur funktionieren, wenn jeder dem anderen bei seiner Meinungsäußerung mindestens einen Funken Wahrheit zugesteht und entsprechend respektvoll damit umgeht – und wenn die eigene Wahrheit nicht absolut gesetzt, sondern – im wahrsten Sinne des Wortes – als relativ, in der Beziehung zu anderen als nur begrenzt gültig betrachtet wird.

So sehr also die Rede vom dreifaltig-einen Gott einerseits Zeugnis ablegen will von dessen Größe und Wesensart, so sehr verweist sie uns andererseits darauf, uns selbst und unsere Meinungen nicht zu wichtig zu nehmen und vorschnell als – womöglich alleinseligmachende – „Wahrheit“ hinzustellen. Dies gilt für alle beteiligten Seiten – insbesondere in Diskussionen um so brisante Themen wie die Wege der Empfängnisverhütung, den Umgang mit Abtreibungen und der Frage der Schwangerschaftskonfliktberatung mit oder ohne Beratungsbescheinigung.

Dies sollten wir uns für zukünftige Diskussionen, Debatten und Meinungsverschiedenheiten zu Herzen nehmen, bevor wir mit erhitzten Gemütern aufeinander losgehen und dem anderen seine Wahrheit absprechen. Denn der „Geist der Wahrheit“ ist immer über allen, zwischen uns und in jedem Menschen zu entdecken.

 

Orpheus

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Zitat von Heidi am 21:56 - 9.Juni.2001


Zitat von EXPLORER am 17:17 - 9.Juni.2001

Ähh, ja, aber was hat das jetzt mit dem Geist der Wahrheit zu tun...??

 

Explorer!

 

Das hier ist der Gedankenaustausch für AA's! Hier darf jeder seine döseligen Gedanken preisgeben, egal ob passend oder unpassend. Ich war halt gestern im Schauspielhaus und fand einen Zusammenhang.

 

Das Ganze bedeutet nichts weiter, als das auch der Geist der Wahrheit manchmal gut daran tut zu schweigen. Denn sonst ist hinterher der Katzenjammer groß. Zerstörung statt Aufbau.

 

Anders ausgedrückt: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

 

Viele Grüße

Heidi

 

 

 

(Geändert von Heidi um 22:11 - 9.Juni.2001)


 

Aha, nun auch ein überlegenswerter Aspekt!

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"Denn der „Geist der Wahrheit“ ist immer über allen, zwischen uns und in jedem Menschen zu entdecken." (Orpheus)

 

- Hitler eingeschlossen! -

 

Find ich einfach toll, diese anti-einseitige Predigt, diesen Aufruf zum Dialog, dieses vom "Sowohl-als auch" durchschnittene "Weder-noch"! Damit kann man leben. Auch der Bildzeitungsjournalist gibt seine be-geist-erte Zustimmung, wenn er den Geist der Wahrheit in dicken Farben auf's Papier gießt.

So 'was Dummes und politisch Unkorrektes aber auch, gegen die Pille zu polemisieren und dann noch Wahrheit für sich in Anspruch zu nehmen! Hätten doch die Herren in Rom nach den Tönen des Orpheus getanzt! Alle Welt fände sie zum Schmusen lieb (wenigstens die ersten drei Wochen lang, bevor die Kirche in moralischer Hinsicht zur quantité négligeable herabsinken würde).

 

Übrigens, in meinem Schott (1962) finde ich ein anderes Evangelium zum Dreifaltigkeitssonntag: den Missions- und Taufbefehl. Nicht gerade sehr dialogisch, ich gebe es ja zu.

 

Eure Born-to-die

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Franciscus non papa


Zitat von borntodie am 14:02 - 10.Juni.2001

"Denn der „Geist der Wahrheit“ ist immer über allen, zwischen uns und in jedem Menschen zu entdecken." (Orpheus)

 

- Hitler eingeschlossen! -

 

Find ich einfach toll, diese anti-einseitige Predigt, diesen Aufruf zum Dialog, dieses vom "Sowohl-als auch" durchschnittene "Weder-noch"! Damit kann man leben. Auch der Bildzeitungsjournalist gibt seine be-geist-erte Zustimmung, wenn er den Geist der Wahrheit in dicken Farben auf's Papier gießt.

So 'was Dummes und politisch Unkorrektes aber auch, gegen die Pille zu polemisieren und dann noch Wahrheit für sich in Anspruch zu nehmen! Hätten doch die Herren in Rom nach den Tönen des Orpheus getanzt! Alle Welt fände sie zum Schmusen lieb (wenigstens die ersten drei Wochen lang, bevor die Kirche in moralischer Hinsicht zur quantité négligeable herabsinken würde).

 

Übrigens, in meinem Schott (1962) finde ich ein anderes Evangelium zum Dreifaltigkeitssonntag: den Missions- und Taufbefehl. Nicht gerade sehr dialogisch, ich gebe es ja zu.

 

Eure Born-to-die

 

und was lernen wir nun wieder daraus?

der missions- und taufbefehl ist im übrigen das evangelium vom lesejahr b.

 

gruß

 

f-jo

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Auch wenn Orpheus sich bemüht hat, diesen Thread zu killen, hier meine Überlegungen zu Martins Eingangszitat: Looks like .......

 

- Rechtfertigungsgedanken im Nachhinein. Will sagen: der Verblichene hätte uns ja noch sooo viel mitzuteilen gehabt, aber er hat es vorgezogen zu verbleichen und uns nur eine Botschaft hinterlassen: dass WIR die Erben sind.

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Nicht zuletzt die moderne klinische Psychologie hat aufgezeicht, wie sehr eine so induzierte Selbstabwertung, die Vermittlung eines so extrem neagtiven Selbstbildes sowohls im Sinne der "Hilflosigkeit" d.h. des Glaubens und des Gefühls, durch eigene Anstrengung und Aktivität nichts selbst bewirken zu können, wie auch der moralischen selbstabwertung als völlig "verderbter" Sünder zur Quelle psychischer Störungen, insgebonsere, aber nciht allein, depressiver Störungen werden kann. (Franz Buggle)

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