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historisch-kritische Exegese


rorro

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Doch. Die Prinzipien der höheren Bibelkritiker sind dieselben, die auch sonst in der Wissenschaft benutzt werden, etwa um herauszufinden, was tatsächlich von Homer stammt und was nicht.

Der Respekt gegenüber den Quellen ist aber ein ganz anderer (nämlich höher), siehe den Beitrag der Althistorikerin PD Dr. Botermann hier (als rtf-Datei) am Beispiel des lukanischen Werkes. Die Publikationsliste der Autorin findet sich hier (html).

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Volker_Biallass

Hallo oli :P

Ich denke die historisch-kritische Methode lässt es an Logik fehlen.

Auf der einen Seite glaubt man (natürlich) an das Wunder Gottes der Jesus von den Toten hat auferstehen lassen, und zwar nicht in bildlicher sondern in realer Form, auf der anderen Seite will man den Leuten aber erzählen Jesus hat nie geheilt, oder die anderen Wunder Jesu solle man "bildlich" sehen.

 

Dass Jesus nie geheilt habe, das erzählen nicht die historisch-kritischen Exegeten, sondern dass dichten ihnen diejenigen an, die sich nur groß fühlen können, wenn sie wen zum niedermachen finden :P

 

Worauf du jetzt scheinbar abhebst, das ist nicht die historisch-kritische Exegese, sondern dabei dürfte es sich um die Entmythologisierung a la Bultmann handeln.

 

Ich frage mich ernsthaft wie man diese Unlogik den Menschen klar machen will.

 

:blink: welche Unlogik, diese angedichtete etwa?

 

Was die vermeintlich modernen Methoden klar machen und klar stellen wollen, das ist dieser auferstandene Jesus, der nicht im Faß zu Wein verwandelten Wassers drin rumschwimmt, den man auch nicht als Spaziergänger auf dem nächstgelegenen Binnengewässer findet, sondern der uns und unser Leben ganz unvermittelt angehen will.

 

Kontraproduktiv für die Missionierung ist für mich an der historisch kritischen Methode auch, dass man sich dermassen auf die gefundenen Schriftrollen fixiert und daraus angeblich die Zeit ablesen kann wann die Schriften enstanden ist.

 

Weit kontraproduktiver für die Evangelisierung dürfte es, sich auf tendenziöse Leichtgläubigkeiten zu stürzen. Ein Jesus, der sich mit denselben Methoden vermarkten lässt, mit denen Kalkwandler, Waschzauber, Butterfahrten und Diätwunder vermarkten lassen, der hat wohl recht wenig mit dem echten Jesus zu schaffen, dem solcher Kleinglaube ein Graus sein dürfte.

 

Ich denke man kann mit absolut keiner Gewissheit sagen, wieviele ungefundene Schriftrollen sich noch an irgendwelchen Orten im Heiligen Land und/oder Umgebung befinden, die möglicherweise viel älter sind als alle bisher gefundenen Abschriften.

Erinnern möchte ich in dem Sinne an den Qumran-Fund der erst kurz nach dem 2. Weltkrieg (!) stattgefunden hat

 

Und? Die vermeintlich moderne Schriftforschung freut sich über jeden neuen Schriftfund, denn das, was bei ihr feststehend ist, das ist nicht ein Text, sondern das Wirken und damit die Wirklichkeit Gottes.

 

bcnu Volker

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Kurze Zwischenfrage: Was sind "höhere Bibelkritiker"?

Das sind Leute wie Prof. Dr. Dr. Robert M. Price (Professor für Bibelkritik am Center for Inquiry Institute), Herausgeber des Journal of Higher Criticism. Es sind Leute, die auf eine strikte Einhaltung der Prinzipien der historisch-kritischen Methode drängen, ohne Rücksicht darauf, was die Konsequenzen sind.

 

Höhere Kritik bezieht sich darauf, dass wenn die Evangelien wahr sind, sie nichts von einer kritischen Durchleuchtung zu befürchten hätten. D. h. wenn man die wissenschaftlichen Methoden der Textanalyse und ähnlicher Verfahren (also auch historische Methoden) anwendet, dann muss man deren Ergebnisse ernst nehmen, auch dann, wenn man sich damit vom Glauben entfernt.

 

Deswegen der Ausdruck höhere Kritik. Die kritische Methode steht hier "höher" als der Glauben (Primat der Vernunft).

 

Price und viele andere Kritiker sehen in Jesus nicht den Ursprung des Glaubens, sondern im Glauben den Ursprung von Jesus.

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Ich denke die historisch-kritische Methode lässt es an Logik fehlen.

Auf der einen Seite glaubt man (natürlich) an das Wunder Gottes der Jesus von den Toten hat auferstehen lassen, und zwar nicht in bildlicher sondern in realer Form, auf der anderen Seite will man den Leuten aber erzählen Jesus hat nie geheilt, oder die anderen Wunder Jesu solle man "bildlich" sehen.

 

Ja, so ganz logisch ist das nicht. Man kann nicht beides haben: Einen historischen Jesus, der über das Wasser wandelte und gleichzeitig einen Jesus, der diese Wunder nicht gewirkt hat, so dass man sie "rein bildlich" sehen muss. Aber man kann natürlich auch, wenn man zum Schluss kommt, dass ein historischer Jesus diese Wunder tatsächlich gewirkt hat, zu dem Schluss kommen, dass über die historische Tat hinaus auch diese einen Bildgehalt hat, der über diese Tat hinausweist.

 

Kommt man allerdings zum Schluss, dass die Wunder Jesus keine historischen Taten gewesen sein können, dann ist die bildliche Interpretation mit vielen Problemen behaftet. Siehe als Beispiel: Fisch oder Kreuz, ein Symbol im Wandel der Zeit

 

Ich frage mich ernsthaft wie man diese Unlogik den Menschen klar machen will.

 

Ich auch. Volker Biallass hat es versucht, aber ich finde das nicht besonders schlüssig.

 

Kontraproduktiv für die Missionierung ist für mich an der historisch kritischen Methode auch, dass man sich dermassen auf die gefundenen Schriftrollen fixiert und daraus angeblich die Zeit ablesen kann wann die Schriften enstanden ist.

 

Aber das kann man! Dazu muss man nur auf die historischen Dinge sehen und diese mit berücksichtigen. Wenn beispielsweise in der Exodus-Geschichte (die um 1200 vor Beg. d. Zeitr. stattgefunden haben muss) Städte erwähnt werden, die nachweislich frühestens erst um 600 vor Beg. d. Zeitr. existiert haben (gegründet worden sind), dann kann die betreffende Textstelle auch erst um 600 herum geschrieben worden sein.

 

Man könnte einwenden, dass hier eine Vorhersage stattgefunden hat, aber wenn das nicht explizit erwähnt wird, dann hätte zwischen 1200 und 600 kein Leser etwas mit diesem Text anfangen können. Stelle Dir vor, Du hörst von einer Geschichte, die in einer Stadt in Deutschland namens Trübelsbornhausen stattgefunden haben soll, aber dann stellst Du fest, dass es diese Stadt nicht gibt. Würdest Du dann nicht an der Wahrheit der Geschichte zweifeln müssen?

 

Oder aber, wenn Du hörst, eine Geschichte habe 1920 in einer Stadt X stattgefunden, aber feststellst, dass diese Stadt 1920 den Namen Y trug und erst 1950 in X umbenannt wurde, musst Du dann nicht annehmen, dass die Geschichte erst nach 1950 niedergeschrieben wurde, vermutlich von jemandem, der nicht wusste, dass die Stadt 1920 einen anderen Namen trug? Und wenn behauptet wird, die Geschichte sei 1920 kurz nach den Ereignissen aufgeschrieben worden und an den Texten sei nie etwas geändert worden, muss das nicht Zweifel wecken? Und wenn man nun mehrere solcher Umstände herausfindet, muss man dann nicht an dem Wahrheitsgehalt der Geschichte insgesamt zweifeln?

 

Solche Anachronismen sind schon ein deutlicher Hinweis darauf, wann die Geschichte wirklich niedergeschrieben oder abgeändert wurde. Aber im Beispiel mit der umbenannten Stadt, angenommen, dorst stand:

 

"1920 fand in einer Stadt namens X folgendes statt ..." würde dann ein Nachbearbeiter nach 1950 den Satz so umformulieren:

 

"1920 fand in einer Stadt namens Y folgendes statt ..." oder würde er nicht eher schreiben "1920 fand in einer Stadt namens X (die damals noch Y hieß) folgendes statt ...". Aber dann würde dieser damit den Schluss erzwingen, dass der Text nach 1950 umgearbeitet worden ist.

 

Ich denke man kann mit absolut keiner Gewissheit sagen, wieviele ungefundene Schriftrollen sich noch an irgendwelchen Orten im Heiligen Land und/oder Umgebung befinden, die möglicherweise viel älter sind als alle bisher gefundenen Abschriften.

 

Ja. Aber man kann sich nur darauf stützen, was man weiß, nicht auf das, was man nicht weiß, weil es immer anders gewesen sein kann, als man annimmt.

 

Erinnern möchte ich in dem Sinne an den Qumran-Fund der erst kurz nach dem 2. Weltkrieg (!) stattgefunden hat

 

Ja. Aber wenn vorher jemand auf "den unbekannten Inhalt noch ungefundener Schriftrollen" seine Argumentation gestützt hätte, so hätte er sich allenfalls lächerlich gemacht. Aber jetzt hat man sie gefunden, jetzt kann man sich auch auf sie beziehen. Interessant ist allerdings, dass eine wesentliche Erkenntnis aus den Qumran-Rollen bislang recht sorgfältig ignoriert worden ist.

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es ist einfacher, klarzustellen oder annähernd festzustellen, was wirklich wörtlich von jesus stammt!

Das macht sonst keine hist. Disziplin so (zumal ich das "einfacher sein" bestreite, wenn man es ohne Vorurteile betreibt), die Altphilologen erst recht nicht, aber vielleicht sind da Exegeten anders drauf.

Lieber Stefan Mellentin,

erkläre doch mal, wie man feststellen will, was Jesus wirklich gesagt hat!

Es soll ja sogar Bibelausgaben geben, in denen die Sätze, die er wörtlich gesagt hat, rot gedruckt sind. Natürlich kann man, wie du es beschrieben hast, feststellen, welche Teile wie und wann redigiert worden sind, aber man kann doch nicht daraus schließen, dass spätere Einschübe nicht von Jesus stammen (schließlich gab es auch eine mündliche Tradition von Jesusworten nebenher!).

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1. nicht alles, was so in der bibel steht, ist wörtlich ein zitat von jesus

2. das muß ja der sache nicht unbedingt einen abbruch tun!!!

Und wer entscheidet das 2.?

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Price und viele andere Kritiker sehen in Jesus nicht den Ursprung des Glaubens, sondern im Glauben den Ursprung von Jesus.

Diesem Satz kann ich vollinhaltlich zustimmen. Nur verstehen ihn Price & Co nicht wörtlich.

Ich sage, der Glaube von Maria hat Jesus geschaffen.

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Der Hl. Geist spielt in der Methode der hist.-krit. Exegese keine Rolle.

Du hast es auf den Punkt gebracht!

Warum auch? Wenn es vernünftig ist, braucht man seinen Verstand, um es zu erkennen, und nicht den Heiligen Geist. Dasselbe, wenn es unvernünftig ist.

 

In der Bibel geht es um eine spirituelle Erkenntnis, nicht um Verstand oder Vernunft. Diese Erkenntnis ist höher.

 

Außerdem, was macht man, wenn zwei Leute sich bei einer widersprechenden und unvereinbaren Ansicht beide auf den Heiligen Geist berufen? Haben dann beide recht? Und wenn nicht, dann muss sich mindestens einer bei der Berufung auf den heiligen Geist geirrt haben (oder beide). Wie will man herausfinden, wer von beiden sich geirrt hat?

 

Indem man sich spirituell bildet.

 

Wenn jemand recht hat, dann wird man es herausfinden können, auch ohne den Heiligen Geist. Aus diesem Grund wird sich kein kritischer Exegetiker auf den Heiligen Geist berufen, man kann ihm dies nicht zum Vorwurf machen. Oder?

 

Da es in der Bibel um Spiritualität geht, ist eine solche Herangehensweise sinnlos.

 

Viele Grüße

Christoph

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@ Christoph_

 

Da es in der Bibel um Spiritualität geht, ist eine solche Herangehensweise sinnlos.

 

Viele Grüße

Christoph

Für manche ist der menschliche Geist - und damit letzten Endes auch die Spiritualität - eine Funktion der Materie! :blink:

 

GsJC

Raphael

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Volker_Biallass

Hallo rorro :blink:

1. nicht alles, was so in der bibel steht, ist wörtlich ein zitat von jesus

2. das muß ja der sache nicht unbedingt einen abbruch tun!!!

Und wer entscheidet das 2.?

 

2. ist nicht entscheid-, sonderen nur erkennbar.

 

So wie sich ein Mediziner nur für eine bestimmte Therapie entscheiden kann, er es aber nicht entscheiden kann, dass sie nun auch nutzen möge, weil sie das dann von selbst leistet, so ist es ein Charakteristikum des Gotteswortes, dass es selbst einen Prozeß leistet, der als Genesung registriert werden kann, wenn man den passenden Gesundheitsbegriff hat.

 

Entmythologisierung hat dabei das Anliegen, den Wirkstoff in einer dem kulturellen Metabolismus angepassten Darreichungsform verfügbar zu machen.

 

Dazu braucht's nur die halbwegs vernünftige Einstellung, dass der historische Jesus seine Wirkung nicht a la Copperfield an Feigenbäumchen, Weinfässern und Schweineherden entfalten wollte, sondern an den Menschen entfalten wollte und auch weiterhin an ihnen entfalten will. Vergebung, Versöhnung und Gabe des Lebens gelten damit als die eigentlichen Wunder, denen alles andere nur als ein billiges Zeichen zugeordnet ist.

 

Es geht nicht darum, antike Wunder und antike Reden zu konservieren, sondern den lebendigen und die Welt zum Leben befreienden Gott in seine Mitte zu nehmen.

 

bcnu Volker

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Tut mir leid, Volker B., das ist Theologen-Gesülze (in meinen Ohren).

 

Und erinnert mich an:

 

And Jesus said unto them, "And whom do you say that I am?" They replied, "You are the eschatological manifestation of the ground of our being, the ontological foundation of the context of our very selfhood revealed." And Jesus replied, "What?"

bearbeitet von rorro
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Volker_Biallass

Hallo rorro :P

Tut mir leid, Volker B., das ist Theologen-Gesülze (in meinen Ohren).

 

Das muss dir ja noch nicht leid tun ... aber dass du's dann gleich mit Laien-Gesülze quittieren musst, das wäre ein paar Hinterfragungen wert :blink:

 

Und erinnert mich an:

And Jesus said unto them, "And whom do you say that I am?" They replied, "You are the eschatological manifestation of the ground of our being, the ontological foundation of the context of our very selfhood revealed." And Jesus replied, "What?"

 

Denn damit kann man sich über's halbe NT amüsieren, insbesondere über die joh Schriften.

 

Ist denn "Du bist das Brot" nicht auch zum Schreien komisch, insbesondere wenn er berndxxl_t.jpg einem aus jedem Bäckerladen grimmig entgegen schaut?

 

bcnu Volker

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@ Volker_Biallass

 

2. ist nicht entscheid-, sonderen nur erkennbar.

 

So wie sich ein Mediziner nur für eine bestimmte Therapie entscheiden kann, er es aber nicht entscheiden kann, dass sie nun auch nutzen möge, weil sie das dann von selbst leistet, so ist es ein Charakteristikum des Gotteswortes, dass es selbst einen Prozeß leistet, der als Genesung registriert werden kann, wenn man den passenden Gesundheitsbegriff hat.

...

Hier unterliegst Du dem Irrtum des "Sola-Scriptura-Prinzips"!

Die HEILIGE SCHRIFT ist nicht selbsterklärend, für die Auslegung und Deutung derselbigen hat uns der HEILIGE GEIST das Lehramt der RKK gegeben. :blink:

 

GsJC

Raphael

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@ Volker_Biallass

 

2. ist nicht entscheid-, sonderen nur erkennbar.

 

So wie sich ein Mediziner nur für eine bestimmte Therapie entscheiden kann, er es aber nicht entscheiden kann, dass sie nun auch nutzen möge, weil sie das dann von selbst leistet, so ist es ein Charakteristikum des Gotteswortes, dass es selbst einen Prozeß leistet, der als Genesung registriert werden kann, wenn man den passenden Gesundheitsbegriff hat.

...

Hier unterliegst Du dem Irrtum des "Sola-Scriptura-Prinzips"!

Die HEILIGE SCHRIFT ist nicht selbsterklärend, für die Auslegung und Deutung derselbigen hat uns der HEILIGE GEIST das Lehramt der RKK gegeben. :blink:

 

GsJC

Raphael

Du schwafelst schon so wie Josef.

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es ist einfacher, klarzustellen oder annähernd festzustellen, was wirklich wörtlich von jesus stammt!

Das macht sonst keine hist. Disziplin so (zumal ich das "einfacher sein" bestreite, wenn man es ohne Vorurteile betreibt), die Altphilologen erst recht nicht, aber vielleicht sind da Exegeten anders drauf.

Lieber Stefan Mellentin,

erkläre doch mal, wie man feststellen will, was Jesus wirklich gesagt hat!

Es soll ja sogar Bibelausgaben geben, in denen die Sätze, die er wörtlich gesagt hat, rot gedruckt sind. Natürlich kann man, wie du es beschrieben hast, feststellen, welche Teile wie und wann redigiert worden sind, aber man kann doch nicht daraus schließen, dass spätere Einschübe nicht von Jesus stammen (schließlich gab es auch eine mündliche Tradition von Jesusworten nebenher!).

Irgendwie ist diese fundamentalistische Kritik an der historisch-kritischen Exegese seltsam

 

Einerseits wird allein der Heilige Geist für die Historizität der Biblischen Darstellung angeführt, andererseits solla aber jeder, der nicht die eigene Meinung hat hieb und stichfest beweisen, dass dieses oder jenes nicht authentisch sein kann.

 

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, warum es überhaupt so etwas wie eine historische-kritische Methode gibt: weil die Bibel voller Widersprüche ist. Jede Harmonisierung ist bisher gescheitert.

Zum nächsten muss auch noch gesagt werden, dass das eigene Bibelversrändnis viel weniger objektiven Kriterien genügt, als die historisch-kritische Exegese, der man Willkür und falsche Methodik unterstellt. Woher weiß man denn, ob ein biblischer Schrifsteller die Abschiedsreden Jesu als authentische Jesuworte verstanden wissen wollte. Vielleicht wussten alle seine Adressaten, dass es sich um ein Gebet im Geiste Jesu handelt, und man dieses aus diesem Grund als von Jesus stammend darstellen konnte.

 

Fundamentalistisches Bibelverständnis geht immer davon aus, dass die Bibel einfach verständlich sei. Selbst das aufgeführte Lehramt stützt sich auf die Methoden der hstorischen Bibelkritik, aber so sehr amn als Fundamentalist einerseits dasLehramt zitiert, wenn es in den eigenen Kram passt, so sehr ignoriert man es im gegenteiligen Fall.

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Der Hl. Geist spielt in der Methode der hist.-krit. Exegese keine Rolle.

Du hast es auf den Punkt gebracht!

 

Wenn jemand recht hat, dann wird man es herausfinden können, auch ohne den Heiligen Geist. Aus diesem Grund wird sich kein kritischer Exegetiker auf den Heiligen Geist berufen, man kann ihm dies nicht zum Vorwurf machen. Oder?

Nein, man sollte es ihnen nicht zum Vorwurf machen, aber man darf "erkennen", dass sie sich eben nicht auf den heiligen Geist berufen können.

 

gby

 

Bernd

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Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, warum es überhaupt so etwas wie eine historische-kritische Methode gibt: weil die Bibel voller Widersprüche ist. Jede Harmonisierung ist bisher gescheitert.

Wer sagt denn, dass man die Widersprüche harmonisieren soll?

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Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, warum es überhaupt so etwas wie eine historische-kritische Methode gibt: weil die Bibel voller Widersprüche ist. Jede Harmonisierung ist bisher gescheitert.

Wer sagt denn, dass man die Widersprüche harmonisieren soll?

Was soll dann eine Behauptung, eine Darstellung sei historisch korrekt.

 

Wenn zwei Leute dasselbe Auto sehen und der eine hält es für grün und der andere für rot, wie kann man dann noch historische Authentizität annehmen? Vielleicht weil beides in der Bibel steht?

 

So geht es nun nicht.

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Wenn zwei Zeugen einen Unfall unterschiedlich schildern, so gibt es drei Möglichkeiten: der eine hat Recht, der andere hat Recht oder keiner hat Recht.

Die hist.-krit. Exegese unterstellt dagegen: der Unfall hat gar nicht stattgefunden, die Zeugen wollen uns etwas ganz anderes sagen.

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Franciscus non papa
Wenn zwei Zeugen einen Unfall unterschiedlich schildern, so gibt es drei Möglichkeiten: der eine hat Recht, der andere hat Recht oder keiner hat Recht.

Die hist.-krit. Exegese unterstellt dagegen: der Unfall hat gar nicht stattgefunden, die Zeugen wollen uns etwas ganz anderes sagen.

hm - widersprüche bei zeugenaussagen sind völlig normal, vor allem, wenn der vorfall länger zurückliegt.

 

wobei man davon ausgeht, dass beide versuchen die wahrheit zu sagen.

 

wobei beide meist nicht völlig richtig, oder völlig falsch liegen

 

also muss man die widersprüche irgendwie auflösen... und versuchen, den wahren kern herauszufinden.

 

nichts anderes macht die hist. kr. methode....

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Ach ja? Welche Vertreter der hist.-krit. Methode glauben denn bspw. an das Faktum der "wunderbaren Brotvermehrung", die ja unterschiedlich geschildert wird? Oder an den Gang über das Wasser (wird auch unterschiedlich geschildert)?

 

Soweit ich mich auskenne, hat der Unfall bei diesen Exegeten dann doch nicht stattgefunden. :blink:

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@ Mat

 

@ Volker_Biallass

 

2. ist nicht entscheid-, sonderen nur erkennbar.

 

So wie sich ein Mediziner nur für eine bestimmte Therapie entscheiden kann, er es aber nicht entscheiden kann, dass sie nun auch nutzen möge, weil sie das dann von selbst leistet, so ist es ein Charakteristikum des Gotteswortes, dass es selbst einen Prozeß leistet, der als Genesung registriert werden kann, wenn man den passenden Gesundheitsbegriff hat.

...

Hier unterliegst Du dem Irrtum des "Sola-Scriptura-Prinzips"!

Die HEILIGE SCHRIFT ist nicht selbsterklärend, für die Auslegung und Deutung derselbigen hat uns der HEILIGE GEIST das Lehramt der RKK gegeben. :blink:

 

GsJC

Raphael

Du schwafelst schon so wie Josef.

Dieses Kompliment gebe ich ungebraucht (im doppelten Wortsinne! :P ) an die historisch-kritische Exegese weiter. :P

 

GsJC

Raphael

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@ rorro

 

Wenn zwei Zeugen einen Unfall unterschiedlich schildern, so gibt es drei Möglichkeiten: der eine hat Recht, der andere hat Recht oder keiner hat Recht.

Die hist.-krit. Exegese unterstellt dagegen: der Unfall hat gar nicht stattgefunden, die Zeugen wollen uns etwas ganz anderes sagen.

Genau so ist es!

 

Gutwillige Vertreter der HKE deuten dann diese Schilderungen symbolisch und zwar ausschließlich symbolisch. Dabei wird jedoch der vierfache Schriftsinn aus der traditionellen katholischen Exegese schlicht und einfach unterschlagen. Die Bibel wird so zu einem Weisheitsbuch a la IGing, Upanishaden oder den Veden umgedeutet.

Dies ist eindeutig nicht im Sinne des HEILIGEN GEISTES! :blink:

 

GsJC

Raphael

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Wenn zwei Zeugen einen Unfall unterschiedlich schildern, so gibt es drei Möglichkeiten: der eine hat Recht, der andere hat Recht oder keiner hat Recht.

Die hist.-krit. Exegese unterstellt dagegen: der Unfall hat gar nicht stattgefunden, die Zeugen wollen uns etwas ganz anderes sagen.

Nein, das wird nicht unterstellt. Es wird nur behauptet, dass wenn sich die Zeugen widersprechen, es eben nicht so gewesen sein kann, wie beide Zeugen gesagt haben.

 

Außerdem wird gesagt, dass wenn etwas historischen Tatsachen widerspricht, man einem den Vorzug wird geben müssen (weil: entweder der Zeuge hat recht oder man irrt sich bei den historischen Tatsachen oder nichts von alledem stimmt). Meist gibt man dann den historischen Tatsachen den Vorzug, weil Tatsachen sich nicht irren können, Menschen aber sehr wohl (was natürlich einschließt, dass man sich auch über Tatsachen irren kann).

 

Deswegen, bei der höheren Bibelkritik, gelten ein paar ganz einfache Prinzipien:

 

(1) Wenn ein biblischer Bericht mit den historischen Tatsachen kollidiert, ist den Tatsachen der Vorzug zu geben.

 

Beispiel: Wenn davon die Rede ist, dass Jesus etwas in einer Synagoge gesagt hat, so ist zumindest die Rahmenhandlung erfunden, weil es zur Zeit von Jesus keine Synagogen in Galiläa gab.

 

(2) Wenn Jesus etwas gesagt oder getan haben soll, was früher bereits andere Personen gesagt oder getan haben, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Zuschreibung der Worte oder Taten zu Jesus, aber um nichts, was von ihm stammt.

 

Beispiel: Das schon von mir erwähnte Fischwunder oder das Wandeln über das Wasser (von letzterem wird eine nahezu identische Geschichte von Buddha erzählt - 500 jahre vor Christus).

 

(3) Wenn Jesus Worte sagt, die im Widerspruch zu anderen Stellen stehen, und die einen Streit in dem späteren Christentum "entscheiden" können, wurden ihm diese Worte in den Mund gelegt, um den Streit so zu "entscheiden".

 

Beispiel: An einigen Stellen sagt Jesus, dass er nur zu den verlorenen Schafen Israels gesandt worden sei. Nun gibt es im frühen Christentum einen Streit um die Heidenmission (Paulus vertrat die Seite pro Heidenmission, Petrus die Seite contra Heidenmission). Wenn nun Jesus an einer Stelle zur Heidenmission aufruft, so ist diese Stelle später hinzugefügt oder bearbeitet worden.

 

(4) Wenn Jesus etwas sagt, was seine Jünger nur aufgrund späterer Ereignisse überhaupt verstehen können, dann wurden ihm diese Worte in den Mund gelegt.

 

Beispiel: Wenn Jesus sagt, dass jeder sein Kreuz nehmen und ihm folgen soll, so handelt es sich nicht um Jesusworte, weil keiner der Jünger diese Aufforderung hätte verstehen können, ohne das Ende der Geschichte zu kennen.

 

(5) Wenn die Details einer Geschichte mit zunehmender (zeitlicher) Entfernung von der Geschichte zunehmen, so handelt es sich um legendäre Ausschmückungen.

 

Beispiel: Siehe Fischwunder. Lukas berichtet, es seien "viele" Fische gewesen, Johannes kennt ihre genaue Zahl: 153. Die genaue Zahl ist also eine legendäre Ausschmückung. Es kommt bei dem Weitergeben von Erzählungen entweder zu Verfälschungen oder zu Auslassungen. Wenn aber zusätzliche Details auftauchen, dann kann mit diesen Details etwas nicht stimmen.

 

(6) Wenn ein früherer Evangelist etwas anders berichtet als ein späterer Evangelist, dann hat der frühere vermutlich recht.

 

Beispiel: Wenn bei Markus steht, Jesus sei zornig gewesen, und bei demselben Ereignis ein anderer Evangelist dies weglässt, so ist dem ersten Evangelisten der Vorzug zu geben.

 

(7) Wenn über ein Ereignis berichtet wird, von dem keine Person etwas wissen kann, so ist dieses Ereignis erfunden.

 

Beispiel: Das Gebet von Jesus in Gethsemane, wo alle seine Jünger schlafen und es keine Zeugen dafür gibt, aber der Evangelist genau berichtet, was Jesus betet. Das ist generell Kennzeichen eines Romans - in einem Roman ist der Erzähler allwissend, was die Ereignisse angeht.

 

Viele dieser Sachen findet man in Kombination. Wenn Jesus in einer Synagoge sich einen Streit mit den Pharisäern liefert, wo der die Position der Pharisäer falsch dargestellt wird und Jesus einen griechischen Philosophen zitiert, so ist die gesamte Geschichte erfunden.

 

Auf jeden Fall sind diese Prinzipien sehr viel zuverlässiger als der Heilige Geist - weil sich viele Leute mit völlig unterschiedlicher Meinung auf den heiligen Geist berufen und man so nicht entscheiden kann, wer Recht hat. Ich weiß ja nie, ob sich nicht jemand bei der Berufung auf den heiligen Geist irrt oder mich anlügt. Wenn zwei Leute widersprüchliche Sachen unter Berufung auf den heiligen Geist sagen, so kann man davon ausgehen, dass einer oder beide sich irren oder lügen. Sonst müsste man davon ausgehen, dass sich der Heilige Geist irrt, lügt, oder sich darin versucht, Streit zu säen - und das will doch wohl keiner annehmen, oder?

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Justin Cognito

Ich find es jedenfalls interessant wieviele Menschen sich eingehend mit Exegese befassen. Ich würd über fremde Wissenschaften jedenfalls nicht so schnell und pauschal ein Urteil fällen. Aber es scheint leichter zu sein einem Exegeten zu misstrauen als einer Atomphysikerin ....

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