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historisch-kritische Exegese


rorro

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Da kommt dann irgendein Theologieprof daher, in unserer Expertokratie, und behauptet, die Bibel"wissenschaft" habe herausgefunden, dass XY gar nicht stattgefunden hat.

 

Das ist schlicht und ergreifend gelogen.

wie gut, daß du es so viel besser weißt!

bevor ich dir glaube, glaub ich lieber jemandem, der sich wirklich damit beschäftigt hat, das studiert hat und nicht zuletzt auch einen weltanerkannten ruf hat. das macht die sache nicht besser.... ich weiß. autoritätshörig bleibe ich.

aber im sinne der wahrscheinlichkeit gehe ich doch eher davon aus, daß er weiß, was er sagt.

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Hallo?

 

Ich sage nicht, dass XY stattgefunden hat, ich sage aber, das es keine Wissenschaft war, die etwas herausgefunden hat! Das ist die Lüge!

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Hallo?

 

Ich sage nicht, dass XY stattgefunden hat, ich sage aber, das es keine Wissenschaft war, die etwas herausgefunden hat! Das ist die Lüge!

"Etwas"???

 

Ein bisschen konkreter darfst du schon werden, um dich nicht lächerlich zu machen.

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Hallo?

 

Ich sage nicht, dass XY stattgefunden hat, ich sage aber, das es keine Wissenschaft war, die etwas herausgefunden hat! Das ist die Lüge!

genau so ist es aber keine wissenschaft, nur auf grund eines nebulösen eintrags von irenäus gleich anzunehmen, daß johannes nun doch der lieblingsjünger sei...

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genau so ist es aber keine wissenschaft, nur auf grund eines nebulösen eintrags von irenäus gleich anzunehmen, daß johannes nun doch der lieblingsjünger sei...

Nö, sage ich ja auch nicht (auch wenn ich irenäus nicht für nebulös erachte, aber egal).

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genau so ist es aber keine wissenschaft, nur auf grund eines nebulösen eintrags von irenäus gleich anzunehmen, daß johannes nun doch der lieblingsjünger sei...

Nö, sage ich ja auch nicht (auch wenn ich irenäus nicht für nebulös erachte, aber egal).

irenäus..... auch ein autoritätsargument.... :blink:

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Justin Cognito

Ich hab einmal bei einer Diskussion mit Oli als Beispiel für historisch-kritische Exegese ein Beispiel gebracht und kopiers einfach hier herein:

 

Die Heilung des Bessenen von Gerasa (Mk. 5,1-20)

 

Hier wird die Heilung des Besessenen äusserst ausführlich berichtet. Und in diesem ausführlichen Bericht gibt es natürlich viele Stellen die sich historisch kritisch befragen lassen. Wobei es nicht darum geht, das Wunder rational zu erklären, sondern die Ausgestaltung der Erzählung auf ihre "Glaubensdimension" hin zu erschließen. Als Beispiel im Beispiel:

 

Die Verortung des Berichts:

 

Im Text heisst es: "Und sie kamen zum Gegenüber des Meeres ins Land der Gerasener." Gerasa liegt aber nun einmal nicht am Meer, sondern im Bereich der Dekapolis. Es handelt sich dabei um einen kleinen, unbedeutenden Flecken mitten im gottverlassensten Heidenland. Entsprechend passt auch das was der Mann zu Jesus sagt: Was (ist zwischen) mir und dir, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Das ist ein Gottesbekenntniss in heidnischer Formulierung - großartig oder? Auch Heiden erkennen Jesus als Sohn Gottes? Die Erwähnung eines so unbedeutenden Ortes wie Gerasa, lässt vermuten dass dort wirklich eine Heilung stattgefunden hat, denn es käme ja vermutlich auch niemand auf die Idee eine bedeutende Geschichte zu erfinden die mitten in NRW spielt (ich hoffe die deutschen Verhältnisse hier richtig einzuschätzen). Also spricht historisch kritisch betrachtet viel für den Ort Gerasa.

 

Aber was machen wir jetzt mit dem Meer? Und vor allem mit den Schweinen die dort im Laufe der Geschichte landen werden? Die Begebenheit wird im Markusevangelium nach der Stillung des Seesturms berichtet. Sie setzt ein mit dem Heraustreten aus dem Boot: "Und sie kamen zum Gegenüber des Meeres ins Land der Gerasener. Und als er herauskam aus dem Boot, sofort ...." Aha - denkt man sich. Es geht gar nicht um das Meer. Markus hat "thalassa (leider hab ich keine griechsichen Buchstaben zur Verfügung)" für den See Gennesarth verwendet. Aber macht das ein Ortskundiger? Ein Augenzeuge? ... Wohl eher nicht. Vermutlich sitzt der Schreiber an einem ganz anderen Ort und ist mit der Geographie der Gegend nicht so ganz vertraut.

 

Okay denkt man sich - die Schweine landeten im See. Aber Gerasa liegt auch nicht am See, sondern ist 40 km entfernt. Da brauchen die Schweine aber eine ganz schön lange Zeit bis sie sich hinunterstürzen können. Also liegt es nahe zu überlegen ob nicht die Geschichte mit den Schweinen und dem See auf etwas anderes hinauswill und eigentlich nur eine Ausgestaltung des Wunders ist ......

 

Und hier schreien Einige auf und sagen: Halt! Das mit den Schweinen im See ist uns so wichtig - das mit Gerasa muss ein Fehler sein. Und sie nehmen einen Ort Gergesa am See an (dessen Existenz aber schwer umstritten ist). Irgendwo hat sich ein Abschreibfehler eingeschlichen. Nur dann stimmt die Sache mit dem heidnischen Gottesbekenntniss nicht mehr ...

 

Andere sagen vielleicht, das mit den Schweinen ist nur eine Ausgestaltung. Aber was soll die dann bedeuten? Das Wappentier der in Judäa stationierten römischen Legionen war ein Eberkopf. Und wenn der Dämon antwortet: Mein Name ist Legion, denn wir sind viele! Ist das dann nicht auch eine mögliche Anspielung auf die Römer? Die Hoffnung dass Christus stärker ist als die aktuelle Bedrohung durch die Römer zur Zeit der Abfassung?

 

Es wäre also eine literarische Ausgestaltung eines Wunders, die die Aussage über die Dämonen-Austreigbung hinaus ausgestaltet und eine zusätzliche Glaubenshoffnung vermitteln soll...

 

Gut das war nur ein kleines Beispiel wie historisch kritische Bibelarbeit aussehen kann - ich glaube jedenfalls damit nicht Unrechtes oder Ungläubiges zu tun.

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O doch, die historisch-kritische Exegese interpretiert alles weg, die ganzen Wundergeschichten, den Lanzenstich, seine Worte. Ich denke da an Price, den Volker so propagiert.

Ich kenne keinen Price. :blink:

 

Übertreib mal nicht, von wegen "alles weginterpretieren".

 

Davon mal abgesehen: Lanzenstich hin, Lanzenstich her - was ändert das am Kreuzestod Jesu?

 

Historisch-kritisch hat was mit Geschichte und Geschichtswissenschaft zu tun. Ich find's ein bisschen lächerlich, wie du dich bemühst, von der Geschichte die Wissenschaft hinwegzuinterpretieren.

 

Mir jedenfalls ist es hilfreich, eine sonst nebulös bleibende Geschichte historisch verorten und dadurch wenigstens im Ansatz verstehen zu können.

Der Kreuzestod Jesu ist und bleibt historisches Faktum.

Aber bei allem übrigen stelle ich mich schon darauf ein, daß das alles nicht stimmt. Vielleicht hat Volker einmal Zeit und schreibt etwas über Price. Dessen Buch hat, glaube ich den Titel: The incredible shrinking man. Da wird dargestellt, daß fast nichts übrigbleibt von den Wundern und Worten Jesu. Das Christentum ist eine Erfindung des Paulus. Was kann ich dagegen machen? Ich kann solche Bücher ignorieren und weiter fundamentalistisch nur das Evangelium wortwörtlich verstehen, oder ich akzeptiere solche Bücher und stelle meinen Glauben auf ein neues Fundament.

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Volker_Biallass

Hallo rorro :P

Da kommt dann irgendein Theologieprof daher, in unserer Expertokratie, und behauptet, die Bibel"wissenschaft" habe herausgefunden, dass XY gar nicht stattgefunden hat.

 

Der einzige, der hier irgendwer ist und auch nur irgendwie daherkommt, das bist du :P

 

Große Töne über falsche Textexegesen spucken, dann aber noch nicht einmal für'n halben Heller Kenntnis der Passionsgeschichte haben, sondern munter Johannes und Maria den Essig reichen lassen, das stinkt gegen den Wind nach einem dahergelaufenen Klugsch*..er, der sich schlicht wichtig machen möchte, indem er Schmonzes durch die hohle Backe nudelt :blink:

 

Auch der Umstand, dass du das von vornherein jedem anderen testierst, ist nicht sonderlich dazu geignet, davon abzulenken, dass du zwar ein gerütteltes Maß an Meinung, aber kaum einen Scheffel Ahnung hast :)

 

bcnu Volker

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Der Kreuzestod Jesu ist und bleibt historisches Faktum.

habe ich das bestritten?

 

Aber bei allem übrigen stelle ich mich schon darauf ein, daß das alles nicht stimmt.

 

Das hieße für mich, das Kind mit dem Bad auszuschütten.

 

Ich kann solche Bücher ignorieren und weiter fundamentalistisch nur das Evangelium wortwörtlich verstehen, oder ich akzeptiere solche Bücher und stelle meinen Glauben auf ein neues Fundament.

 

Dein Bier! Auf Volker's "Fundamente" und Buchempfehlungen stelle ich meinen Glauben jedenfalls ganz sicher nicht. Es gibt ja auch gute Bücher.

 

:blink:

 

Gute Beiträge dazu, was historisch-kritische Exegese ist und kann, gibt es auch. Der Beitrag von Kryztow ist ein guter Beitrag.

bearbeitet von Franziska
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Volker B.: So kannst Du mit Deiner Frau sprechen, nicht mit mir. Kein Wunder und gut so, dass Du Dein Studium nicht fertig schaffst. Manche muss man auch verhindern.

 

Franziska: Ich empfehle Dir, den ganzen Thraed zu lesen. Stefan M. hat mich verstanden - so scheint es mir. Wird Dir auch gelingen. Mir geht es um den Begriff "Wissenschaft", nicht primär um den Wahrheitsgehalt einer Behauptung, wie unschwer zu lesen sein wird.

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Mir geht es um den Begriff "Wissenschaft", nicht primär um den Wahrheitsgehalt einer Behauptung, wie unschwer zu lesen sein wird.

Na schön. Und mit welchem Recht sprichst du der historisch-kritischen Exegese pauschal die Wissenschaftlichkeit ab? Vielleicht solltest du differenzieren zwischen seriösen, sich

um Wissenschaftlichkeit bemühenden Exegeten und Möchtegern-Exegeten mit pseudowissenschaftlicher Attitüde.

 

 

:blink:

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Volker_Biallass

Hallo rorro :P

Volker B.: So kannst Du mit Deiner Frau sprechen,

 

Wüßte nicht, wie ich dazu kommen sollte.

 

nicht mit mir.

 

Aber 'türlich kann ich das. Wenn du einer ganzen Disziplin ans Bein pinkeln möchtest, solltest du dich über Abpraller und Rückläufer halt nicht sonderlich wundern.

 

Kein Wunder und gut so, dass Du Dein Studium nicht fertig schaffst. Manche muss man auch verhindern.

 

:blink:

 

bcnu Volker

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Wenn man der historisch-kritischen Exegese vorwirft, dass sie Wahrscheinlichkeitsschlüsse als "Wahrheit" (besser wäre zu sagen: mutmaßliche Wahrheit) verkauft, sollte man nicht vergessen, dass auch das Gegenteil - die Interpretation der Geschichte vom Glauben her - auf Wahrscheinlichkeitsschlüssen bassiert, wobei viele davon eher Unwahrscheinlichkeitsschlüsse sind (wie etwa, dass der Verfasser des Johannesevangeliums Jesus Lieblingsjünger war und im hohen Alter von 110 Jahren das Evangelium verfasste - da muss man sich doch fragen, wieso jemand in einer Zeit, in der die Leute selten älter als 40 Jahre wurden, sich so lange Zeit damit lässt, seine so wichtigen Erlebnisse aufzuschreiben und zu veröffentlichen). Wobei die Schätzung, dass das Johannesevangelium um 110 geschrieben wurde schon die frühestmögliche Datierung darstellt, es könnte auch erheblich später entstanden sein.

 

Wenn ich von zwei möglichen Ereignissen stets das wahrscheinlichere annehme, mache ich jedenfalls weniger Fehler, als wenn ich mir oft das unwahrscheinlichere aussuche, nur, weil es mir irgendwie besser in den Kram passt.

 

Historische Wissenschaft geht davon aus, dass sich beispielsweise die Naturgesetze nicht ändern, d. h. was heute geht oder nicht geht, ging vor 2.000 Jahren auch oder eben nicht. Wenn man einen Gott zugrundelegt, der ein Garant für die Konstanz der Naturgesetze ist, so ist das auch ein höchstwahrscheinlicher Schluss.

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Na schön. Und mit welchem Recht sprichst du der historisch-kritischen Exegese pauschal die Wissenschaftlichkeit ab?

Das tue ich nicht, wie Du ebenfalls lesen würdest. Es wird aber nicht sauber getrennt zwischen wissenschaftlich erhobenen Daten und einer auf den Einzelfall angewandten Interpretation derselben. Letzteres ist keine Wissenschaft. Damit ist das Thema für mich beendet. Ich habe keine Lust, mich von Forumsteilnehmern als Klugscheißer beleidigen zu lassen.

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Ich habe noch einen schönen Nachtrag:

 

Gösta W. Ahlström, ein bekannter Alttestamentler (1992 verstorben) hat ein schönes Buch geschrieben "The history of ancient Palstine). Im Vorwort beschäftigt er sich genau mit der Frage von Historizität in Archäologie und Bibel (allerdings beschränkt auf das AT).

Er sagt, Geschichtsschreibung sei wie das Zusammensetzen eines alten Kruges aus Scherben. Man verfügt vielleicht über 30% der Scherben, ist aber dennoch in der Lage, den Krug zusammenzusetzen und den Rest aus bekannten Mustern dieses Krugtyps zu rekonstruieren. Das heißt zwar nicht, genau zu wissen, wie dieser spezielle in allen Details ausgesehen hat, aber die wesentlichen Grundzüge sind bekannt. Daraus folgt, dass große Teile der damaligen Zeit auf immer verloren sind und auch bleiben werden.

Wenn wir diese Überlegung auf die vorausgehende Diskussion anwenden, dann heißt das doch Folgendes: wir haben viele Stücke in der Hand und wir wissen, allein aus den Texten, dass diese nicht so zusammengehören, wie sie präsentiert werden. Wir können aber die Muster der Stücke sehr gut erkennen, aber wir werden niemals den gesamten Krug zusammensetzen können.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

bearbeitet von Mat
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Er sagt, Geschichtsschreibung sei wie das Zusammensetzen eines alten Kruges aus Scherben. Man verfügt vielleicht über 30% der Scherben

 

mit nur 30% der Scherben setze ich Dir 20 verschiedene Krüge zusammen, je nachdem welche Vorstellung ich vom ganzen Krug habe. Nix anderes macht die hikriEx.

 

Lüdemann behauptet doch auch ein hikri-Wissenschaftler zu sein und exakt wissenschaftlich zu arbeiten.

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Justin Cognito

Denn Stückwerk ist unser Erkennen,

Stückwerk unser prophetisches Reden;

wenn aber edas Vollendete kommt,

vergeht alles Stückwerk.

Als ich ich ein Kind war,

redete ich wie ein Kind,

dachte wie ein Kind

und urteilte wie ein Kind,

Al ich ein Mann wurde,

legte ich ab, was Kind an mir war.

Jetzt schauen wir in einen Spiegel

und sehen nur rätselhafte Umrisse,

dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.

Jetzt erkenne ich unvollkommen,

dann aber werde ich durch und durch erkennen,

so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.

(1 Kor. 13,9-12)

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mit nur 30% der Scherben setze ich Dir 20 verschiedene Krüge zusammen, je nachdem welche Vorstellung ich vom ganzen Krug habe.

Also wenn wir im Bild der Archäologie bleiben dann geht das nicht Erich... :blink:

 

Da wird exact danach gespürt ob die Bruchstellen wirklich zusammengehören und wenn Du einfach kreativ einen Krug formen würdest hättest Du nicht mal den Einführungskurs ins "Krugzusammensetzen" bestanden - geschweige das Vordiplom....

 

Grüsse. Astrid

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Also wenn wir im Bild der Archäologie bleiben dann ...hättest Du nicht mal den Einführungskurs ins "Krugzusammensetzen" bestanden

 

aber in der Theologie wäre ich der Küng :blink: neee King natürlich - oder vielleicht der Lüdemann mir guter Professoren-Pension!!

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Ja, was die historisch-kritische Exegese heute so alles besser weiß als die Evangelisten, die unseren Gott auf Erden erlebt haben bzw. in der ersten Generation waren, finde ich immer wieder über alle Maßen erstaunlich!

 

Aber das gehört hier nicht her...

da fehlt noch ein angeblich nach dem "Gott".

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Nach Lektüre dieses wirklich sehr interessanten Threads möchte ich zunächst (noch einmal) eine wirkliche Autorität zu Worte kommen lassen.

 

Nochmals zur Lage des Glaubens: Sicherlich hat die moderne Bibelexegese viel zu der Verunsicherung unter den Gläubigen in den deutschsprachigen Ländern beigetragen. Viele Schriftkommentare interpretieren den Glauben der ersten Gemeinden, geben aber den Blick auf den historischen Jesus und seine Taten nicht mehr frei. Ist das Frucht einer soliden wissenschaftlichen Erkenntnis der Bibelwissenschaft? Haben wir zum Beispiel die Evangelien des Neuen Testaments über Jahrhunderte hinweg zu wörtlich genommen? Oder ist es doch angebracht, zu dem historischen Jesus wieder durchzustoßen?

 

Auf jeden Fall. Das Problem der historisch-kritischen Exegese ist natürlich gewaltig. Seit über hundert Jahren erschüttert es die Kirche, und zwar nicht nur die katholische Kirche. Auch für die protestantischen Kirchen ist das ein großes Problem. Es ist ja sehr bezeichnend, dass sich im Protestantismus die fundamentalistischen Gemeinschaften gebildet haben, die diesen Auflösungstendenzen entgegentreten und den Glauben durch Ablehnung der historisch-kritischen Methode integral wieder erhalten wollten. Dass heute die fundamentalistischen Gemeinschaften wachsen, weltweit Erfolg haben, während die „mainstream-churches“ in einer Überlebenskrise stehen, zeigt die Größe des Problems an.

 

In vieler Hinsicht haben wir Katholiken es da besser. Für die Protestanten, die nun den exegetischen Strom nicht annehmen wollten, blieb eigentlich nur der Rückzug, die Wörtlichkeit der Bibel zu kanonisieren, sie für unverhandelbar zu erklären. Die katholische Kirche hat sozusagen einen größeren Raum, insofern die lebendige Kirche der Raum des Glaubens ist, der einerseits Grenzen absteckt, der andererseits aber auch eine Variationsbreite zulässt. Eine globale einfache Verdammung der historisch-kritischen Exegese wäre ein Irrtum. Wir haben unglaublich viel von ihr gelernt. Die Bibel erscheint viel lebendiger, wenn man die Exegese mit all ihren Ergebnissen ansieht: das Wachsen der Bibel, ihr Weitergehen, ihre innere Einheit im Vorangehen und so weiter. Also: Einerseits hat die moderne Exegese uns viel gegeben, aber sie wird dann zerstörerisch, wenn man sich einfach all ihren Hypothesen unterwirft und die vermeintliche Wissenschaftlichkeit zum einzigen Maßstab erhebt. Besonders verderblich hat gewirkt, dass man die gerade herrschenden Hypothesen unverdaut in die Katechese übernommen und als die Stimme der Wissenschaft angesehen hat. Das war der große Irrtum dieser letzten fünfzig Jahre, dass man jeweils die augenblicklich mit großer Gebärde auftretenden Exegesen mit „der Wissenschaft“ identisch gesetzt hat und „die Wissenschaft“ als die Autorität ansah, die nun allein gültig ist, während der Kirche keine Autorität mehr zukam. Dadurch sind Katechese und Verkündigung fragmentiert worden. Entweder hat man Traditionen nur noch mit halber Überzeugung weitergeführt, so dass jeder erkennen konnte, dass man letztlich doch eher daran zweifelt, oder man hat scheinbare Ergebnisse sofort als gesicherte Stimme der Wissenschaft ausgegeben. In Wirklichkeit aber ist die Geschichte der Exegese zugleich ein Friedhof von Hypothesen, die mehr den jeweiligen Zeitgeist als die wahre Stimme der Bibel repräsentieren. Wer zu schnell, zu eilfertig darauf baut und das für die reine Wissenschaft nimmt, der gerät in einen großen Schiffbruch und sucht sich vielleicht irgendeine Planke heraus – aber die kann auch schnell untergehen.

 

Wir müssen zu einem ausgewogeneren Bild kommen – das ist ein Ringen, das gerade jetzt wieder voll im Gange ist: Dass die historisch-kritische Exegese ein Strang der Auslegung ist, der wesentliche Erkenntnisse vermitteln kann und als solcher respektiert werden muss, der aber auch kritisiert werden muss. Denn gerade junge Exegeten zeigen heute, dass unglaublich viel Philosophie in der Exegese steckt. Was scheinbar nur Tatsachen spiegelt und die Stimme der Wissenschaft sein soll, ist in Wirklichkeit Ausdruck eines bestimmten Weltbildes, demzufolge es zum Beispiel Auferstehung nicht geben oder Jesus so nicht geredet haben kann, oder was auch immer. Heute ist gerade unter jungen Exegeten eine Relativierung der historischen Exegese im Gang, wobei diese ihre Bedeutung behält, ihrerseits aber philosophische Voraussetzungen in sich trägt, die kritisiert werden müssen. Deswegen muss diese Art, sich des Sinnes der Bibel zu vergewissern, ergänzt werden durch andere Formen, vor allem durch die Kontinuität mit den Einsichten der großen Glaubenden, die auf einem ganz anderen Weg in den wirklichen, inneren Kern der Bibel vorgestoßen sind, während die scheinbare, aufklärerische Wissenschaft, die nur Tatsachen sucht, sehr an der Oberfläche geblieben ist und in den inneren Grund, der die ganze Bibel bewegt und zusammenhält, nicht vorstößt. Wir müssen wieder erkennen, dass der Glaube der Glaubenden eine echte Weise des Sehens und des Erkennens ist, und so zu einem größeren Zusammenhang kommen. Zweierlei ist wichtig: Skepsis gegenüber dem, was sich als „die Wissenschaft“ ausgibt, und vor allem Vertrauen zum Glauben der Kirche, der die eigentliche Konstante ist und der uns den wirklichen Jesus zeigt. Immer noch ist der Jesus, den uns die vier Evangelien bieten, der wirkliche Jesus. Alles andere sind fragmentarische Konstruktionen, in denen sich der Geist der Zeit viel mehr spiegelt als die Ursprünge. Das haben jetzt auch exegetische Studien analysiert: Wie sehr die verschiedenen Jesusbilder nicht Ergebnisse der Wissenschaft sind, sondern Spiegelungen dessen, was ein bestimmter Mann oder eine bestimmte Zeit für das Wissenschaftsfähige hielt.

 

Und dann die Frage: Beschäftigt sich hier eigentlich - außer Volker - noch jemand mit Price und der Radikalen Kritik der frühchristlichen Geschichte?

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Nach Lektüre dieses wirklich sehr interessanten Threads möchte ich zunächst (noch einmal) eine wirkliche Autorität zu Worte kommen lassen.

 

Nochmals zur Lage des Glaubens: Sicherlich hat die moderne Bibelexegese viel zu der Verunsicherung unter den Gläubigen in den deutschsprachigen Ländern beigetragen. Viele Schriftkommentare interpretieren den Glauben der ersten Gemeinden, geben aber den Blick auf den historischen Jesus und seine Taten nicht mehr frei. Ist das Frucht einer soliden wissenschaftlichen Erkenntnis der Bibelwissenschaft? Haben wir zum Beispiel die Evangelien des Neuen Testaments über Jahrhunderte hinweg zu wörtlich genommen? Oder ist es doch angebracht, zu dem historischen Jesus wieder durchzustoßen?

 

Auf jeden Fall. Das Problem der historisch-kritischen Exegese ist natürlich gewaltig. Seit über hundert Jahren erschüttert es die Kirche, und zwar nicht nur die katholische Kirche. Auch für die protestantischen Kirchen ist das ein großes Problem. Es ist ja sehr bezeichnend, dass sich im Protestantismus die fundamentalistischen Gemeinschaften gebildet haben, die diesen Auflösungstendenzen entgegentreten und den Glauben durch Ablehnung der historisch-kritischen Methode integral wieder erhalten wollten. Dass heute die fundamentalistischen Gemeinschaften wachsen, weltweit Erfolg haben, während die „mainstream-churches“ in einer Überlebenskrise stehen, zeigt die Größe des Problems an.

 

In vieler Hinsicht haben wir Katholiken es da besser. Für die Protestanten, die nun den exegetischen Strom nicht annehmen wollten, blieb eigentlich nur der Rückzug, die Wörtlichkeit der Bibel zu kanonisieren, sie für unverhandelbar zu erklären. Die katholische Kirche hat sozusagen einen größeren Raum, insofern die lebendige Kirche der Raum des Glaubens ist, der einerseits Grenzen absteckt, der andererseits aber auch eine Variationsbreite zulässt. Eine globale einfache Verdammung der historisch-kritischen Exegese wäre ein Irrtum. Wir haben unglaublich viel von ihr gelernt. Die Bibel erscheint viel lebendiger, wenn man die Exegese mit all ihren Ergebnissen ansieht: das Wachsen der Bibel, ihr Weitergehen, ihre innere Einheit im Vorangehen und so weiter. Also: Einerseits hat die moderne Exegese uns viel gegeben, aber sie wird dann zerstörerisch, wenn man sich einfach all ihren Hypothesen unterwirft und die vermeintliche Wissenschaftlichkeit zum einzigen Maßstab erhebt. Besonders verderblich hat gewirkt, dass man die gerade herrschenden Hypothesen unverdaut in die Katechese übernommen und als die Stimme der Wissenschaft angesehen hat. Das war der große Irrtum dieser letzten fünfzig Jahre, dass man jeweils die augenblicklich mit großer Gebärde auftretenden Exegesen mit „der Wissenschaft“ identisch gesetzt hat und „die Wissenschaft“ als die Autorität ansah, die nun allein gültig ist, während der Kirche keine Autorität mehr zukam. Dadurch sind Katechese und Verkündigung fragmentiert worden. Entweder hat man Traditionen nur noch mit halber Überzeugung weitergeführt, so dass jeder erkennen konnte, dass man letztlich doch eher daran zweifelt, oder man hat scheinbare Ergebnisse sofort als gesicherte Stimme der Wissenschaft ausgegeben. In Wirklichkeit aber ist die Geschichte der Exegese zugleich ein Friedhof von Hypothesen, die mehr den jeweiligen Zeitgeist als die wahre Stimme der Bibel repräsentieren. Wer zu schnell, zu eilfertig darauf baut und das für die reine Wissenschaft nimmt, der gerät in einen großen Schiffbruch und sucht sich vielleicht irgendeine Planke heraus – aber die kann auch schnell untergehen.

 

Wir müssen zu einem ausgewogeneren Bild kommen – das ist ein Ringen, das gerade jetzt wieder voll im Gange ist: Dass die historisch-kritische Exegese ein Strang der Auslegung ist, der wesentliche Erkenntnisse vermitteln kann und als solcher respektiert werden muss, der aber auch kritisiert werden muss. Denn gerade junge Exegeten zeigen heute, dass unglaublich viel Philosophie in der Exegese steckt. Was scheinbar nur Tatsachen spiegelt und die Stimme der Wissenschaft sein soll, ist in Wirklichkeit Ausdruck eines bestimmten Weltbildes, demzufolge es zum Beispiel Auferstehung nicht geben oder Jesus so nicht geredet haben kann, oder was auch immer. Heute ist gerade unter jungen Exegeten eine Relativierung der historischen Exegese im Gang, wobei diese ihre Bedeutung behält, ihrerseits aber philosophische Voraussetzungen in sich trägt, die kritisiert werden müssen. Deswegen muss diese Art, sich des Sinnes der Bibel zu vergewissern, ergänzt werden durch andere Formen, vor allem durch die Kontinuität mit den Einsichten der großen Glaubenden, die auf einem ganz anderen Weg in den wirklichen, inneren Kern der Bibel vorgestoßen sind, während die scheinbare, aufklärerische Wissenschaft, die nur Tatsachen sucht, sehr an der Oberfläche geblieben ist und in den inneren Grund, der die ganze Bibel bewegt und zusammenhält, nicht vorstößt. Wir müssen wieder erkennen, dass der Glaube der Glaubenden eine echte Weise des Sehens und des Erkennens ist, und so zu einem größeren Zusammenhang kommen. Zweierlei ist wichtig: Skepsis gegenüber dem, was sich als „die Wissenschaft“ ausgibt, und vor allem Vertrauen zum Glauben der Kirche, der die eigentliche Konstante ist und der uns den wirklichen Jesus zeigt. Immer noch ist der Jesus, den uns die vier Evangelien bieten, der wirkliche Jesus. Alles andere sind fragmentarische Konstruktionen, in denen sich der Geist der Zeit viel mehr spiegelt als die Ursprünge. Das haben jetzt auch exegetische Studien analysiert: Wie sehr die verschiedenen Jesusbilder nicht Ergebnisse der Wissenschaft sind, sondern Spiegelungen dessen, was ein bestimmter Mann oder eine bestimmte Zeit für das Wissenschaftsfähige hielt.

 

Und dann die Frage: Beschäftigt sich hier eigentlich - außer Volker - noch jemand mit Price und der Radikalen Kritik der frühchristlichen Geschichte?

Und welche Autorität ist das?

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