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Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr


Werner001

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Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 

Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! 

Darauf fragte er ihn: Welche?

Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; 

ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! 

Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? 

Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. 

Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. 

Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. 

Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. 

Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? 

Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.

 

Ich möchte euch einladen zu einer Diskussion zu diesem Thema.

 

Nicht dem Thema Reichtum, sondern dem Thema: Wie soll ein Christ damit umgehen, wenn an ihn Ansprüche gestellt werden, die er nicht erfüllen kann?.

 

Diejenigen, die mich kennen, wissen natürlich, was der Hintergrund meiner Frage ist, aber ich möchte nicht, daß hier über Homosexualität diskutiert wird.

 

Worum es mir geht ist: Habt ihr Erfahrung damit, daß euer Glaube an euch Ansprüche stellt, die ihr einfach nicht erfüllen könnt? Der Anspruch, alles zu verkaufen und den Armen zu schenken, ist so einer. Keiner von euch hält sich an diese explizite Forderung Jesu.

 

Ich bin in der Situation, daß ich eine explizite Forderung der Kirche nicht erfüllen kann, weil mein Gewissen mir sagt, daß sie unberechtigt ist.

 

Kennt ihr dieses Gefühl?

 

Wie geht ihr damit um?

 

Was ich nicht meine, sind einfache Forderungen, wie Freitags kein Fleisch zu essen, oder nur mit dem Ehepartner Sex zu haben. Dem nachzukommen ist leicht.

 

Was ich meine sind radikale Forderungen, wie die, allen Besitz den Armen zu schenken, oder (als Nichtpriester unfreiwillig) zölibatär zu leben.

 

"Wer soll dann noch gerettet werden?"

 

Um diesen Satz geht es.

 

Ich hoffe auf eine anregende Diskussion ohne Polemik und bitte die Moderatoren, bei eventuellen Ablenkungen oder Provokationen schnell einzuschreiten.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr: Also mir wurde gesagt, dass ein Nadelöhr ein kleiner Eingang sei, durch den mit viel Mühe vielleicht sogar ein Kamel durchkomme.

 

Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig. Worum geht es bei den manchmal sehr bildhaften Worten Jesu z.B. wenn der Herr sagt: Es ist besser sich das Auge auszureissen, die Hand, als damit zu sündigen.

 

Im Wort von der vollkommenen Hingabe und der Nachfolge Christi geht es m.E. um die innere Loslösung.Es kann (siehe Lazarus, ein Freud Jesu war auch nicht gerade arm) jemand durchaus reich sein, und sein Herz doch ganz bei Gott haben, weil er an den Reichtümern nicht hängt und diese sogar zum Guten für andere einsetzt. Und es kann jemand, der äußerlich "ärmer" ist doch ein "Habgieriger" sein, der Gott keinen Platz in seinem Leben gibt, weil er an dem wenigen hängt.

 

Die Ansprüche Jesu sind groß- und schon Paulus sah den Widerspruch / Anspruch:

 

Das Gute, das ich tun will, das tue ich nicht- das Böse aber, das ich nicht tun will, das tue ich. Wer wird mir helfen? Die Gnade Jesu Christi.

 

Und das ist auch die Antwort: Wenn wir meinen, aus eigener Kraft den Ansprüchen Jesu entsprechen zu können, werden wir scheitern. Wenn wir aber auf die Gnade Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes vertrauen, dann werden wir erfahren, dass für Gott kein Ding unmöglich ist.

 

Unser Kleinglaube und unser Bemühen, alles aus eigener Kraft lösen zu wollen bindet Gott sozusagen die Hände. Wenn wir meinen: Mit dieser oder jener Sünde werde ich NIE fertig- dann ist es unsere eigene Einstellung die bewirkt, dass wir die Gnade zur Umkehr nicht annehmen.

 

Und noch ein Punkt: Wir neigen vielfach dazu, unsere bösen Neigungen "heilig" zu sprechen, die gut zu nennen- und warum sollten wir das ändern. Es ist also wichtig, die eigenen Verwundungen, Sünden und Schwachheiten klar zu sehen, beim Namen zu nennen- und MIT GOTTES UND DER GNADE HILFE sich zu ändern. Bekehrung haben wir alle und täglich nötig. Wir können es nicht aus eigener Kraft- aber "bei Gott ist kein Ding unmöglich". Daher haben wir ja die Sakramente- die sicher auch unser Mitwirken verlangen - aber die besondere göttliche Heilmittel sind.

 

Und ein Abschlußpunkt: Gott fordert nicht von jedem das gleiche. Wenn alle als Kapuziner oder Karthäuser in einen Orden eintreten, dann stirbt die Menschheit aus. Es ist m.E. auch bei den Forderungen Jesu an die verschiedenen Menschen (Apostel, Jünger, Menschen) zu beobachten, dass die Ansprüche verschieden sind. Und das Leben der Heiligen ,die sozusagen "gelebtes Evangelium" sind zeigt, dass auch diese Gottes Liebe auf sehr verschiedene Weise verwirklichen. M.E. ist es wichtig durch Gebet und ein geöffnetes Herz den Willen Gottes für unser persönliches Leben zu erkennen- und Gott fordert von mir sicher nicht das Gleiche wie von einem Pater Pio oder jemand anderem.

bearbeitet von Mariamante
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Worum es mir geht ist: Habt ihr Erfahrung damit, daß euer Glaube an euch Ansprüche stellt, die ihr einfach nicht erfüllen könnt.

 

jede Menge. Da hilft nur der Blick aufs Kreuz, öfters zur Beichte gehen und sich nicht von den Sünden unterbuttern lassen. Immer wieder versuchen dagegen anzugehen. Heilige zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie sündenfrei leben, sondern dass sie immer wieder neu gegen die Sünde angehen - und trotz Niederlage nicht den Humor verlieren.

Lieber ein fröhlicher Sünder als ein miesepetriger Heiliger! Kopf-hoch!!

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Hallo Werner001,

 

auch ich kenne solche Situationen - wohl nicht so radikal wie du. Gerade die von dir zitierte Stelle wird in Predigten oft "weichgespült" à la halb so wild, musst nur ein wenig verantwortungsvoll mit deinem Reichtum umgehen usw. - Ich frage mich dann, was wäre, wenn Jesus das wirklich so meint wie es dasteht; ich gehe davon aus!

 

Daraus entstehen Überforderungen meiner Person. Denn diese hohen Ansprüche werden ja nicht (nur) von außen an mich gestellt; dadurch, dass ich diesen Ansprüchen zustimme, stelle ich sie selbst an mich. Andererseits gibt es keine einfache 1:1 Übertragung ins heutige Leben; dann bräuchten wir nicht so viele gelehrte Theologen, Predigten usw.

 

Meine Schlussfolgerung? Jesus fordert Radikalität, aber er ist andererseits auch ein Freund der Menschen. Er weiß um unsere Schwäche, und verwirft nicht die Schwachen und Sünder. Das Evangelium will eine Befreiung zum Leben, das jeder von uns verantwortlich führen muss und soll. Nix vertändeln, des Ernstes bewusst sein, aber auch keine Verzweiflung vor Gesetzen und hohen Ansprüchen.

 

Letztlich kann mir aber die Entscheidung für mein Leben keiner abnehmen, deshalb bist du auf dein Gewissen angewiesen als der einzigen Instanz. Sicher, man soll den Rat anderer einholen, vielleicht eines geistigen Begleiters, aber entscheiden musst du allein. Problematisch sind für mich nur diejenigen Fälle, bei denen keine (verantwortete) Entscheidung getroffen wird.

 

Dazu noch eine kleine Anekdote. Ein Franziskaner hat mir mal erklärt, warum sie FRANZISKANER heißen: "So wie FRANZ IS KANER" (mit leicht bayrischem Dialekt und einem Augenzwinkern zu lesen).

 

Die kirchlichen Gesetze würde ich dem Evangelium nicht gleichsetzen wollen (z.B. Zölibat). Ich stehe als angehender Kleriker selbst vor diesem Problem, weil ich den berüchtigten Treueeid ablegen muss. Was aber, wenn ich das, was die Kirche tut, irgendwann nicht mehr mittragen kann? - Meine Antwort: wenn es irgendwann soweit sein sollte, dann muss ich die Konsequenz ziehen und dieser Kirche den Rücken zukehren.

 

Herzliche Grüße,

Markus

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Ich möchte euch einladen zu einer Diskussion zu diesem Thema.

 

Nicht dem Thema Reichtum, sondern dem Thema: Wie soll ein Christ damit umgehen, wenn an ihn Ansprüche gestellt werden, die er nicht erfüllen kann?.

 

Diejenigen, die mich kennen, wissen natürlich, was der Hintergrund meiner Frage ist, aber ich möchte nicht, daß hier über Homosexualität diskutiert wird.

 

Worum es mir geht ist: Habt ihr Erfahrung damit, daß euer Glaube an euch Ansprüche stellt, die ihr einfach nicht erfüllen könnt? Der Anspruch, alles zu verkaufen und den Armen zu schenken, ist so einer. Keiner von euch hält sich an diese explizite Forderung Jesu.

 

Ich bin in der Situation, daß ich eine explizite Forderung der Kirche nicht erfüllen kann, weil mein Gewissen mir sagt, daß sie unberechtigt ist.

 

Kennt ihr dieses Gefühl?

 

Wie geht ihr damit um?

 

Was ich nicht meine, sind einfache Forderungen, wie Freitags kein Fleisch zu essen, oder nur mit dem Ehepartner Sex zu haben. Dem nachzukommen ist leicht.

 

Was ich meine sind radikale Forderungen, wie die, allen Besitz den Armen zu schenken, oder (als Nichtpriester unfreiwillig) zölibatär zu leben.

 

"Wer soll dann noch gerettet werden?"

 

Um diesen Satz geht es.

 

Ich hoffe auf eine anregende Diskussion ohne Polemik und bitte die Moderatoren, bei eventuellen Ablenkungen oder Provokationen schnell einzuschreiten.

 

Werner

Hallo Werner,

 

zu Anfang möchte ich sagen, dass ich dich um dein Problem wirklich nicht beneide,

aber, auch andersgeartete Probleme können einem genausoviel zu schaffen machen.

 

Daher fand ich es sehr gut, wie du das Problem formuliert hast:

 

Ich bin in der Situation, daß ich eine explizite Forderung der Kirche nicht erfüllen kann, weil mein Gewissen mir sagt, daß sie unberechtigt ist.

 

Kennt ihr dieses Gefühl? Wie geht ihr damit um?

 

Man könnte jetzt sofort sagen, "Dein Gewissen stimmt nicht", "du könntest schon,

willst nur nicht richtig" oder ähnliche Besserwissereien von sich geben, die aber

das Problem nicht lösen, eher schlimmer machen.

 

Leider habe ich auch keine Patentlösung. Einziges was mir dazu einfällt ist,

dass die Bibel keine Gefühle, sondern nur die Handlungen verurteilt.

 

Und dass man die Gefühle auch mit alternativen Handlungen ausdrücken kann.

 

So, ich hoffe aufrichtig, du kannst damit was anfangen.

 

Gruss,

Josef

bearbeitet von Josef2
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Danke erst mal für alle Antworten und Gedanken bis jetzt.

 

Wenn ich nicht gleich antworte, liegt das daran, daß ich sie erst mal auf mich wirken lasse.

 

Ich lese aber aufmerksam mit.

 

Werner

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Ich bin in der Situation, daß ich eine explizite Forderung der Kirche nicht erfüllen kann, weil mein Gewissen mir sagt, daß sie unberechtigt ist.

 

Das ist dann weniger ein kann denn ein will (weil es einem die durchaus zu respektierende Gewissensentscheidung so "vorschreibt" und man sich natürlich diese zueigen macht). Dadurch ist es nicht besser oder schlechter, man sollte es nur vor sich selbst eingestehen (ich plädiere also keineswegs für ein "du musst nur wollen wollen" oder "du musst nur dein Gewissen ändern"). Ein "nicht erfüllen können" hat mit Schwäche, Sündhaftigkeit und Kleingläubigkeit zu tun (also dem, was uns allen so anhaftet), ein "nicht erfüllen wollen" bezieht das Gewissen mit ein.

 

Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, ...

 

Willst Du denn vollkommen sein? Ich kenne nur wenige, die das wirklich wollen. Ob ich dazu gehöre? Hmmm, ich weiß nicht....

bearbeitet von rorro
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Das ist dann weniger ein kann denn ein will

 

Es ist ein kann, glaube mir.

 

Daß du nicht deine gesamte Habe verkaufst und das Geld an die Aremn verteilst, ist das wirklich nur eine Frage des Nicht-Wollens?

 

Ist es nicht vielmehr so, daß es in der gesamten 2000jährigen Geschichte des Christentums nur eine Handvoll Menschen gab, die das taten, weil es im Normalfall gar nicht geht?

 

Das "wollen" hat bei mir Jahre gedauert, bis ich zu der Erkenntnis gekommen bin, daß ich es nicht kann...

 

Die Gewissensentscheidung kam erst später: Mein Gewiisen sagt mir, daß der Gott, an den ich glaube, nichts von mir verlangen würde, was ich gar nicht erfüllen kann.

 

Werner

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Worum es mir geht ist: Habt ihr Erfahrung damit, daß euer Glaube an euch Ansprüche stellt, die ihr einfach nicht erfüllen könnt? Der Anspruch, alles zu verkaufen und den Armen zu schenken, ist so einer. Keiner von euch hält sich an diese explizite Forderung Jesu.

 

Ich bin in der Situation, daß ich eine explizite Forderung der Kirche nicht erfüllen kann, weil mein Gewissen mir sagt, daß sie unberechtigt ist.

 

Kennt ihr dieses Gefühl?

Klar habe ich diese Erfahrung - bei materiellem Besitz, bei der Sexualität, beim Vergeben meiner Schuldiger, bei der Forderung, immer die Wahrheit zu sagen, nichts wichtiger zu nehmen als Gott usw. usw.

 

Ich pack mal einen Auszug aus einem längeren Beitrag hier rein, den ich vor zwei Wochen in anderem Zusammenhang geschrieben habe (dann war die Arbeit vielleicht doch nicht ganz umsonst):

 

Die Kirche ist keine moralische und schon gar keine moralistische Anstalt, sondern das Volk Gottes, das sich nicht um die Welt, sondern um das Reich Gottes zu scheren hat. Die Moral, die die Kirche verkündet, orientiert sich darum nicht am Menschenmöglichen, schon gar nicht am Machbaren, und gleich gar nicht am Zeitgeist. Sie orientiert sich am Reich Gottes - und das machen wir nicht, das bekommen wir geschenkt. Wo es uns gelingt, dieser Moral zu folgen, machen wir dieses Reich in unserer Welt sichtbar - damit die Welt glaube.

 

Natürlich ist eine solche "Moral" eine große Herausforderung, der keine und keiner von uns völlig gerecht werden kann. Darum geht es auch gar nicht. Es geht für die Kirche darum, zu formulieren, was Gott eigentlich von uns will - Zeugnis zu geben für das Reich Gottes. Und es geht für uns darum, diesem Ziel im Rahmen unserer Kräfte entgegenzugehen. Wenn unsere Kräfte nicht ausreichen - und das ist der Normalfall - wissen wir einen, der das, was unserer Unvermögen nicht kann, heil macht. Die im Katechismus formulierten Gebote sind Wegweiser für ein gelungenes Leben. Wenn wir dem aus uns heraus gerecht werden könnten, hätte Christus nicht am Kreuz sterben müssen., sondern wir könnten das Reich Gottes selbst aufbauen. In Babel hat man zuerst gesehen, was dabei herauskommt.

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Die Gewissensentscheidung kam erst später: Mein Gewiisen sagt mir, daß der Gott, an den ich glaube, nichts von mir verlangen würde, was ich gar nicht erfüllen kann.

 

Werner

Gut, Du siehst es als kann. Wie dem auch sei (ich denke nicht, dass Du Dich unterschätzen solltest).

 

Aber jetzt wird's haarig: Dein Gewissen(!) sagt Dir, was der Gott Deines Glaubens von Dir verlangen würde? Hmmm, entscheidet dann Dein Gewissen über den Gott deines Glaubens oder eher über das, was Er verlangen darf?

 

Dass bisher nur so wenige dem genannten Aufruf Jesu gefolgt sind, auf diese konkrete Art und Weise, kann ja u.a. auch mit der bereits gestellten Frage zusammenhängen, die ich Dir ganz persönlich noch einmal stelle:

 

"Willst Du denn überhaupt vollkommen sein?"

 

Also Dich, Werner, niemanden sonst meine ich.

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Die Gewissensentscheidung kam erst später: Mein Gewiisen sagt mir, daß der Gott, an den ich glaube, nichts von mir verlangen würde, was ich gar nicht erfüllen kann.

 

Werner

Das würde ich nicht so sehen.

Ich muß auch etwas tun, was ich anscheinend nicht tun kann. Nämlich aufhören zu rauchen und das Leben ruinieren.

Ich kann mich da nicht auf meine Gewissensentscheidung berufen.

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Mein Gewiisen sagt mir, daß der Gott, an den ich glaube, nichts von mir verlangen würde, was ich gar nicht erfüllen kann.

Hm - also kann man sich das Heil selbst verdienen? Weil dazu ja nichts erforderlich ist, was man nicht kann? Wozu dann das Kreuz?

 

Ich glaube übrigens, daß man es kann - sein Geld den Armen geben, sein Leben hundertprozentig, mit allen Konsequenzen, auf Gott setzen. Das ist eine Frage des Glaubens. Der ist bei uns Kleingläubigen allerdings oft nicht ausreichend...

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Nachtrag: deshalb wollen wir es nicht können. Weil wir Angst haben, etwas zu verlieren. Wnn wir wirklich glauben würden, wüßten wir, daß wir nichts verlieren können, wenn wir hundertprozentig auf Gott setzen und vollkommen sein wollen. "Wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt." (Hl. Theresa von Avila). Ein großes Wort.

bearbeitet von ThomasBloemer
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Die Gewissensentscheidung kam erst später: Mein Gewiisen sagt mir, daß der Gott, an den ich glaube, nichts von mir verlangen würde, was ich gar nicht erfüllen kann.

 

Werner

Das würde ich nicht so sehen.

Ich muß auch etwas tun, was ich anscheinend nicht tun kann. Nämlich aufhören zu rauchen und das Leben ruinieren.

Ich kann mich da nicht auf meine Gewissensentscheidung berufen.

Also Rauchen aufzugeben ist eindeutig machbar. Man ist zwar ziemlich gereizt

in den ersten Wochen, und man futtert wie eine Schwangere, aber es legt sich. :blink:

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Also Rauchen aufzugeben ist eindeutig machbar. Man ist zwar ziemlich gereizt in den ersten Wochen, und man futtert wie eine Schwangere, aber es legt sich. :blink:

kann ich bestätigen seit Anfang Feburar ...... war allerdings nicht gereizt - nach Aussagen meiner Mitarbeiter.

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Ich habe lange gerade mit dieser Stelle gekämpft, Werner. Es mag mehr als ein Jahr lang gewesen sein. Dann habe ich Frieden damit schließen können. interessanterweise in zwei Gesprächen mit Priestern.

 

Die Frage beschäftigt mich immer noch, sie ist permanenter Aufruf, und ich arbeite daran, mit der gesamten Familie damit leben zu können. Und es sind kleine Schritte in großer Geduld, die in die RICHTUNG führen. Bei dieser Frage geht das. Obschon Jesus genau diesen Weg ja nicht offenläßt. Hier und jezt, sagt er.

 

Was deine Frage und Situation angeht. Sie trifft mich nicht, weil ich in dieser Frage im heterosexuellen Mainstream stehe. Aber ich habe erlebt, wie eine Frau, die ich sehr schätze, mit der Frage der Wiederverheiratung mit einem Gesschiedenen umgeht. Schmerzlich spürend, dass sie nicht zur Kommunion gehen kann, den Ausweg nicht wahrnehmend, einfach mal in einer Nachbargemeinde zu gehen, aber nicht daran verzweifelnd auch auch nicht hadernd. Jesus in dem Moment der Kommunion gerade neben sich in der Bank sitzend erfahrend. Es ist nicht nur ein Glaube, der mir größten Respekt abfordert, es ist der schönste Glaube, dem ich bisher begegnet bin. Kein Hadern, nicht, nur große Nähe zum auferstandenen Christus, voller Liebe - und die Regeln der Gemeinschaft vollkommen respektierend.

 

Ich habe mir immer wieder überlegt, ob ich das auch könnte. Mit diesem Beispiel vor Augen hoffe ich, ebenso die Kraft zu haben - ohne Handern, voller Aufrichtigkeit, ohne Klage. Sondern erfüllt vom Geist Gottes, gesegnet, voller Liebe, mitten im Strom des Heils segelnd, anstatt selber mit aller eigenen Kraft rudern zu wollen.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 

Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! 

Darauf fragte er ihn: Welche?

Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; 

ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! 

Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? 

Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. 

Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. 

Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. 

Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. 

Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? 

Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.

 

Ich möchte euch einladen zu einer Diskussion zu diesem Thema.

 

Nicht dem Thema Reichtum, sondern dem Thema: Wie soll ein Christ damit umgehen, wenn an ihn Ansprüche gestellt werden, die er nicht erfüllen kann?.

 

Diejenigen, die mich kennen, wissen natürlich, was der Hintergrund meiner Frage ist, aber ich möchte nicht, daß hier über Homosexualität diskutiert wird.

 

Worum es mir geht ist: Habt ihr Erfahrung damit, daß euer Glaube an euch Ansprüche stellt, die ihr einfach nicht erfüllen könnt? Der Anspruch, alles zu verkaufen und den Armen zu schenken, ist so einer. Keiner von euch hält sich an diese explizite Forderung Jesu.

 

Ich bin in der Situation, daß ich eine explizite Forderung der Kirche nicht erfüllen kann, weil mein Gewissen mir sagt, daß sie unberechtigt ist.

 

Kennt ihr dieses Gefühl?

 

Wie geht ihr damit um?

 

Was ich nicht meine, sind einfache Forderungen, wie Freitags kein Fleisch zu essen, oder nur mit dem Ehepartner Sex zu haben. Dem nachzukommen ist leicht.

 

Was ich meine sind radikale Forderungen, wie die, allen Besitz den Armen zu schenken, oder (als Nichtpriester unfreiwillig) zölibatär zu leben.

 

"Wer soll dann noch gerettet werden?"

 

Um diesen Satz geht es.

 

Ich hoffe auf eine anregende Diskussion ohne Polemik und bitte die Moderatoren, bei eventuellen Ablenkungen oder Provokationen schnell einzuschreiten.

 

Werner

Hallo Werner,

 

was mir an dieser Bibelstelle auffällt, ist, das der Mann danach nicht! darüber mit Jesus sprach!, sondern einfach nur weg ging.

(Und damit zeigte, das er von seinem Reichtum bestimmt ist. )

 

Wenn der Mann aufgezeigt hätte,

ich bin Vater und Ehemann, und kann daher einfach mal nicht so den Besitz verkaufen/verschenken, sondern ich trage Verantwortung,

oder

alles was ich habe, gehört schon meiner Familie ...

was soll ich den tun?

oder ...

 

Die Antwort von Jesus auf diese Frage fehlt mir halt in diesem Bibelzitat.

 

 

 

Ich bin in der Situation, daß ich eine explizite Forderung der Kirche nicht erfüllen kann, weil mein Gewissen mir sagt, daß sie unberechtigt ist.

 

 

Handele nach deinem Gewissen und befrage Jesus im Gebet.

 

 

gruss

peter

bearbeitet von pmn
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