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Apostel


Woge

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Im allgemeinen kennt man die 12 Apostel; später nennt sich Paulus selbst ebenfalls Apostel, und in einem Aufsatz habe ich gelesen, dass noch weitere Personen die Bezeichnung "Apostel" erhielten, u.a. auch eine Frau (neben der es noch zwei apostelgleiche Frauen gibt, z.B. Maria Magdalena).

 

Meine Frage: Wann wurde jemand Apostel genannt?

 

Ist dieser Begriff an Bedingungen geknüpft (wie etwa der Begriff "Märtyrer" oder "Heiliger"), bezeichnete er eine Funktion oder ist er mehr oder weniger frei vergeben worden (und uns als Tradition überliert worden)?

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Meine Frage: Wann wurde jemand Apostel genannt?

 

Ich habe zwei Theorien parat:

 

1. Ein Apostel ist jemand, der den Auferstandenen gesehen hat und deshalb die Auferstehung bezeugen kann. (Paulus: bin ich nicht auch ein Apostel, habe ich nicht den Herrn gesehen)

 

2. Ein Apostel ist ein Beauftragter Gottes – so etwa wie sein Notar. In dieser Hinsicht ist Jesus der erste Apostel – dann folgen die Apostel, die Jesus ausgeschickt hat (wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch). Nähere Ausführungen zu dieser Sicht hier: http://www.stmichael-online.de/apostolische_sukzession1.htm

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Meine Frage: Wann wurde jemand Apostel genannt?

 

Ich habe zwei Theorien parat:

 

1. Ein Apostel ist jemand, der den Auferstandenen gesehen hat und deshalb die Auferstehung bezeugen kann. (Paulus: bin ich nicht auch ein Apostel, habe ich nicht den Herrn gesehen)

 

2. Ein Apostel ist ein Beauftragter Gottes – so etwa wie sein Notar. In dieser Hinsicht ist Jesus der erste Apostel – dann folgen die Apostel, die Jesus ausgeschickt hat (wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch). Nähere Ausführungen zu dieser Sicht hier: http://www.stmichael-online.de/apostolische_sukzession1.htm

Ein Schaliach (= Apostel) war jemand, der ermächtigt war, für einen anderen rechtsverbindlich zu handeln. Der Gesandte war im Rahmen seines Auftrags der bevollmächtigte Stellvertreters des Sendenden. Ein Abgesandter repräsentiert verbindlich den ihn Sendenden. Was ein Schaliach gesagt, getan oder geschrieben hatte, war ebenso bindend, als ob der Sendende es selbst gesagt, getan oder geschrieben hätte.

 

Hallo!

 

Die NAP haben noch heute Apostel. Der oberste Apostel ist der sogenannte Stammapostel, der von seinen Anhängern fast als Gott selbst verehrt wird.

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Ein Apostel ist im Verständnis der christlichen Tradition jemand, der

 

1. Jesus Christus direkt gesehen hat

2. von ihm direkt beauftragt ist

 

Die drei Frauen, die am Ostermorgen auf dem Weg zum Grab zuerst die Kunde der Auferstehung erhielten, werden manchmal "Apostel der Apostel" genannt, weil sie die Botschaft den Aposteln weitersagten.

 

In seinen Briefen bezeichnet sich auch Paulus, als von Gott berufener Apostel; dieser Anspruch ist allgemein kirchlich akzeptiert. In Römer 11,13 nennt er sich Apostel der Heiden und in der Kirche wird dieser Ausdruck öfters für ihn gebraucht.

 

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Ich denke, dass wir auch heute noch Gesandte und somit gewisserweise auch Apostel Jesu sind.

bearbeitet von gwasswei
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Ist dieser Begriff an Bedingungen geknüpft (wie etwa der Begriff "Märtyrer" oder "Heiliger"), bezeichnete er eine Funktion oder ist er mehr oder weniger frei vergeben worden (und uns als Tradition überliert worden)?

Der griechische Ausdruck apostolos entspricht dem hebräischen schaliach und bedeutet Abgesandter. Die Wurzeln des neutestamentlichen Begriffs liegen im Alten Testament begründet, wo das Verbum schalach eine wesentliche Rolle spielt.

 

In der gr. Übersetzung des Alten Testamentes wird das hebräische Verbum schalach (ausstrecken, senden) überwiegend mit dem griechischen Äquivalent apostello (Personen/Sachen fortschicken, absenden) übersetzt. Das hebräische Verbum beschreibt nicht den Vorgang an sich, sondern akzentuiert Ziel und Zweck einer Sendung oder Beauftragung völlig ungeachtet der Person des Auftragnehmers, d. h. der Fokus richtet sich auf den Auftraggeber in erster Linie in juristischer aber auch in religiöser Hinsicht.

 

Bei dem spätjüdischen „Rechtsinstitut der schaliach“ handelt es sich um den von der Mischna überlieferten Grundsatz:

 

“Der Beauftragte eines Menschen ist wie dieser selbst.“

 

Der schaliach als Gesandter und Vollmachtnehmer vertritt den Sendenden als Vollmachtgeber, d. h. er ist gehalten, eine ihm übertragene Aufgabe weisungsgemäß auszuführen. Das Rechtsinstitut ist vermutlich in der Zeit nach dem Exil anzusiedeln, womöglich noch älter. Unter einem schaliach ist keineswegs ein Missionar zu verstehen; für eine Religion werbend einzutreten, war dem Judentum fremd.

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Jetzt verstehe ich auch viel besser, warum Jesus zu den 12 Aposteln gesagt haben: "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert." Aus den vorangegangenen Beiträgen wird das ganz klar. Jesus hat bewiesen, dass er berechtigt ist, Sünden zu vergeben und er hat diese Fähigkeit für die Zeit nach seinem Weggang an seine Bevollmächtigten übertragen. Ich wusste nicht, dass dieses System eine jüdische Rechtsregelung war.

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Irgendwann habe ich gelesen, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten sich selbst als Beauftragte (schaliach) verstanden, zu deren Aufgaben es u.a. gehörte, das von Gott erhaltene Gesetz (aus der Thora) weiter zu entwickeln. Da sie als Beauftragte handelten, geschah dies in der Vollmacht und war quasi als Gesetz Gottes bindend.

 

Jesus hielt ihnen jedoch entgegen: "Was ihr lehrt, sind Satzungen von Menschen!" (u.a. Sabbatgesetze) Demzufolge der absolute Affront gegenüber einem Schaliach. Es geht mit dieser Kritik nicht um ein verfehltes Gesetz, sondern um den schaliach-Status des Klerus.

 

Leitet denn die Katholische Kirche aus dem schaliach-Status der Apostel den gleichen Anspruch hinsichtlich des Kirchenrechts ab?

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Volker_Biallass

Hallo Hulda :blink:

 

Bei dem spätjüdischen „Rechtsinstitut der schaliach“  handelt es sich um den von der Mischna überlieferten Grundsatz: 

 

“Der Beauftragte eines Menschen ist wie dieser selbst.“

 

Der schaliach als Gesandter und Vollmachtnehmer vertritt den Sendenden als Vollmachtgeber, d. h. er ist gehalten, eine ihm übertragene Aufgabe weisungsgemäß auszuführen. Das Rechtsinstitut ist vermutlich in der Zeit nach dem Exil anzusiedeln, womöglich noch älter.

 

Das Gleichnis von den bösen Winzern (Mk 12,1ff par.) lässt IMHO jedoch vermuten, dass dieses Rechtinstitut nicht ganz so selbstverständlich gewesen sein dürfte.

 

bcnu Volker

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Das wort Jesu an eine Begnadete (ich glaube Marguerite, Werk der Kleinen Seelen): "Wer nicht Apostel wird, wird Apostat drückt m.E. aus:

 

Als Apostel haben wir die Aufgabe, für Jesus Christus Zeugnis abzulegen. Wenn Paulus sagt: "Ich lebe, doch nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" , dann ist der Apostel als "Gesandter Christi" sicher ein besonderer Zeuge. Dass sich ein Apostel Jesu einsetzt, das Evangelium bekannt zu machen- selbst "lebendiges Evangelium" zu sein macht seine tiefe Wirklichkeit aus. Christus in uns.

 

Das spricht natürlich keineswegs gegen die Nachfolger der Apostel im (Bischofs) Amt. Auch diese Apostelfolge ist in der hl. Mutter Kirche geordnet.

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