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Drewermann


Saraloreen

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Justin Cognito

Das ist ja auch das Problem bei Heidegger und Bultmann (wobei ich das bei Heidegger besser beurteilen kann ...). Der Blick ist so sehr auf die Existenz gerichtet, dass die Geschichte aus dem Blickfeld fällt. Daraus resultieren dann blinde Flecken gegenüber dem heranziehenden Grauen ....

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Dabei wird aber aus konkreten menschlichen Erfahrungen eine allgemeine Betrachtung über die Conditio Humana.

 

Also: Wenn ich an Drewermann also etwas auszusetzen finde (als ausdrücklich Nicht-Drewermann-Kenner) dann ist das seine Welt- und Geschichtslosigkeit, nicht ein (von mir nicht feststellbare) Gottlosigkeit.

Was ist denn daran auszusetzen? Die Botschaften religiöser Texte liegen doch gerade nicht in den konkreten geschichtlichen Ereignissen, von denen sie erzählen, sondern in ihren übertragenen Bedeutungen. Man muß bei solchen Texten meiner Meinung nach trennen zwischen der Analyse und der religiösen Praxis. Für die Analyse ist es nicht erforderlich, dass man den Inhalt für wahr hält. Ich vermute, es ist gerade diese Trennung, die die Leute Drewermann verübeln.

Na du bist ja witzig! Ich würde den Glauben sofort an den Nagel hängen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, das die Evangelienberichte im Großen und Ganzen Tatsachen berichten!

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Das sehe ich ein bisschen anders. Denn ich glaube nicht, dass es hier die Inhalte und dort die Geschichte gibt. Die Inhalte sind immer geschichtlich vermittelt.

OK, vielleicht muss man hier unterscheiden zwischen Inhalt und Beispiel. Ein Glauben, der unversale Geltung beansprucht, kann sich meiner Meinung nach in seinen Inhalten nicht allein an den konkreten Erfahrungen einzelnener Menschen orientieren. Hier besteht eine zu große Gefahr, historische Zufälligkeiten als ewige Wahrheiten zu verkaufen.

 

Es kommt aber letztlich auch darauf an, wonach man sucht. Wenn man Indizien für überzeitliche Wahrheiten sucht, halte ich die Drewermann'sche Methode für gut (Sehr viel habe ich bisher allerdings auch noch nicht von ihm gelesen).

 

Es mag sein, dass durch die Abstrahierung etwas von dem ursprünglichen Schwung der Texte verlorengeht. Für mich werden diese Texte allerdings interessanter, wenn ich meine, hinter einer märchenhaften Fassade eine mich persönlich angehende Botschaft zu erkennen.

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Ich würde den Glauben sofort an den Nagel hängen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, das die Evangelienberichte im Großen und Ganzen Tatsachen berichten!

In diesem Fall würde ich lieber Gott an den Nagel hängen und hoffen, daß er diesmal hängenbleibt... (meine ganz persönliche Meinung :blink: )

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Na du bist ja witzig! Ich würde den Glauben sofort an den Nagel hängen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, das die Evangelienberichte im Großen und Ganzen Tatsachen berichten!

Was würdest du denn dann statt dessen glauben?

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„Ich glaube, wir müssen die Kirche, ja vielleicht sogar das Christentum überwinden, um zu Gott finden zu können.“

 

Es wäre Interesant in welchem Zusammenhang er diesen Satz gemeint hat, Medien sind immer so schlechte Berichterstatter die greifen sich einfach nur Sätze raus. Jedenfalls könnte er denke ich mal auch so verstanden werden das die Kirche/Christentum in ihrer jetzigen Form "überwunden" werden muß zu einer Neurordung hin, bzw er damit eine "Großreformation" meint bei beibehaltung der Glaubenswahrheiten sozusagen ein Vaticanum III oder eine Art Tempel einreißen und in 3 Tagen wiederaufbauen, damit wäre er ein Kritiker aber kein Herätiker.

 

LG

Fiore

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Justin Cognito

Vielleicht meint er aber auch einfach den zeitlichen, unvollkommenen Charkakter der Kirche hier auf Erden, im Angesicht der Parusie und dem Offenbarwerden der Herrlichkeit Gottes. Den Topos der sterbenden Kirche gibt es ja schon bei den Kirchenvätern ... Denn Kirche ist natürlich immer nur das Mittel, nie der Zweck. Der ist die Erlösungstat Gottes ....

 

aber wer weiß schon was er gemeint hat wenn man nur einenen Zitatfetzen kennt ....

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Ich finde es schade, daß ein so kluger Mensch wie Drewermann immer nur im Zusammenhang mit der katholischen Kirche erwähnt wird.

 

Drewermann ist unabhängig von seiner katholischen Vergangenheit interessant und lesenswert. Da ist es dann auch egal, ob das was er zu sagen hat "theologisch richtig" ist oder nicht. Es gibt ja auch andere Maßstäbe....

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Na du bist ja witzig! Ich würde den Glauben sofort an den Nagel hängen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, das die Evangelienberichte im Großen und Ganzen Tatsachen berichten!

Was würdest du denn dann statt dessen glauben?

Also für mich kam sowieso immer nur das Christentum in Frage, weil mir die Person Jesus Christus, wie sie in den Lesungen vorgetragen wird, so imponiert hat. Im Alter von 17-22 Jahren war ich aber ziemlich verunsichert, ob die Evangelienberichte denn stimmen, wohl weil ich zuviel SPIEGEL gelesen habe (und der SPIEGEL hält sich DREWERMANN hat fast als Haustheologe!) und weil damals das Fernsehen und auch der Buchmarkt extrem antikirchlich eingestellt waren. Das hat sich mittlerweile Gott sei Dank sehr gebessert. Da ich ein Mensch bin, der nicht ohne Glauben leben kann, habe ich natürlich immer nach Beweisen für die Richtigkeit des kath. Glaubens Ausschau gehalten, das war damals gar nicht so einfach, gut, die BILD-Zeitung schreibt ab und zu etwas von kath. Wundern, aber sonst wurde in dt. Medien nie von so etwas berichtet (heute geht man ins Internet und findet eine Fülle von Wunderberichten); jedenfalls bin ich auf das große Sonnenwunder von Fatima gestoßen, das von 70000 Menschen beobachtet wurde (> Halluzination ausgeschlossen, es wurde auch von Atheisten bezeugt) und so immer weiter in den kath. Glauben gewachsen. Mein "theologisches Wissen" (das nicht immer so perfekt ist) habe ich im Wesentlichen von Radio Maria/Horeb (da gibt es gute Katechesen, die man so in keiner normalen Gemeinde findet).

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Ich finde es schade, daß ein so kluger Mensch wie Drewermann immer nur im Zusammenhang mit der katholischen Kirche erwähnt wird.

 

Drewermann ist unabhängig von seiner katholischen Vergangenheit interessant und lesenswert. Da ist es dann auch egal, ob das was er zu sagen hat "theologisch richtig" ist oder nicht. Es gibt ja auch andere Maßstäbe....

Stimmt, er würde bestimmt einen guten SF-Autor abgeben. :blink:

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Also für mich kam sowieso immer nur das Christentum in Frage, weil mir die Person Jesus Christus, wie sie in den Lesungen vorgetragen wird, so imponiert hat.

Das ist bei mir auch so, aus diesem Grund würde ich den Glauben auch nicht an den Nagel hängen, wenn sich die biblischen Berichte als historisch unrichtig herausstellen würden. Meinung Meinung nach kommt es auf die historische Richtigkeit nicht an.

 

Mir gefallen die teilweise recht gewagten Auslegungen Drewermanns sehr gut, er verzichtet bewußt auf die fundamentalistisch-krampfhaften Anteile der Religion. Ich kann ihm dabei durchaus nachsehen, wenn er gelegentlich über sein Ziel hinausschießt.

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Also für mich kam sowieso immer nur das Christentum in Frage, weil mir die Person Jesus Christus, wie sie in den Lesungen vorgetragen wird, so imponiert hat.

Das ist bei mir auch so, aus diesem Grund würde ich den Glauben auch nicht an den Nagel hängen, wenn sich die biblischen Berichte als historisch unrichtig herausstellen würden. Meinung Meinung nach kommt es auf die historische Richtigkeit nicht an.

 

Mir gefallen die teilweise recht gewagten Auslegungen Drewermanns sehr gut, er verzichtet bewußt auf die fundamentalistisch-krampfhaften Anteile der Religion. Ich kann ihm dabei durchaus nachsehen, wenn er gelegentlich über sein Ziel hinausschießt.

Also wenn das mit Jesus Christus nicht wirklich passiert wäre, könnte man natürlich immer noch versuchen, sich so zu verhalten wie Jesus, aber dann

-hätte beten keinen Sinn

-die Kommunion wäre unnötig

-die Auferstehung und unser Leben nach dem Tod wäre nicht

Wahrscheinlich kommt man dann tatsächlich zu drewermannschen Forderungen - und die haben mich nie angesprochen.

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... aber dann

-hätte beten keinen Sinn

-die Kommunion wäre unnötig

Dass Jesus tatsächlich gelebt hat, daran ist wohl kein Zweifel. Allerdings wäre das m.E. keine Voraussetzung für das Beten oder die Kommunion. Religiöse Praxis hängt meiner Meinung nach nicht davon ab, ob die religiösen Texte exakt historische Sachverhalte beschreiben.

bearbeitet von Squire
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Hallo,

 

auch wenn ich kein Freund von Drewermann bin und aus der Sicht des Eyxegeten sagen kann, dass er sich hier mehr Kenntnis anmaßt, als er tatsächlich besitzt, halte ich die aggressive Aufregung um ihn für etwas verfehlt.

Drewermann will ohne Zweifel provozieren. Er hat sich nicht ganz ungern in die Ecke des Kirchenkritikers drängen lassen und bedient oft eine ganz bestimmte Klientel. Und damit ist er ein Phänomen des Zustands der Kirche, denn er spricht vielen Menschen aus dem Herzen. Vielleicht sollte man sich eher Gednaken machen, was er denn bei sehr vielen Leuten anspricht und was die Kirche nicht oder nicht mehr berührt.

Etiketten wie Ketzer oder Verführer sind viel zu einfach. Sie mögen Drewermann für alle die handhabbar machen, die 'treu' zur Kirche stehen und vielleicht auch für die Kirchenoberen. Aber damit wird noch lange nicht das aufgearbeitet, was hinter diesem Phänomen des Namens verborgen liegt.

Und man kann trotz aller Provokation seine Kritik nicht einfach von der Hand weisen. Schaut Euch doch mal viele Priesteramtskandidaten an oder Studienkollege (ich kenne mindestens drei). Da kann man viel Anschauungsmaterial von dem finden, was Drewermann beschreibt. Nur weil es Drewermann ist, nur weil er zu Opposition gegen das Klerikertum aufruft (wie etwa auf dem Katholikentag geschehen) sind seine Argumente nicht von vornherein falsch.

Aber stattdessen reagiert die Kirche wie so oft im Pontifikat dieses Papstes: man verschließt ängstlich die Ohren und schreit 'Lüge'.

Mir geht es nicht darum Drewermann zu rehabilitieren undvermutlich ist er aufgrund seines Verhalten zu recht suspendiert. Nur darf man auch einmal auf den Unangenehmen hören.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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