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Lass die Toten ihre Toten begraben


Magdalene

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Diesen Satz aus dem heutigen Evangelium Lass die Toten ihre Toten begraben verstehe ich nicht. Ist das eine Aufforderung an diesen einen, oder an Alle, die Jesus nachfolgen wollen.

 

Bezeichnet er all' die als Tote, die ihm nicht nachfolgen? Wie seht Ihr das?

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Ich denke schon dass Jesus mit den Toten die jenige meint die nicht an Gott Glauben. Im Beispiel vom Verlorenen Sohn heisst es ja u.a. auch "Dein Brüder war Tod und nun lebt er wieder." Im Kontext des Gleichnisses ist nicht der wikliche Tod sondern eine Abwendung vom Vater (Gott) gemeint

 

Einen schönen Sonntag an alle.

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Für mich gibt es eine Verbindung zu der ersten Lesung vom heutigen Sonntag, Lucia.

 

Elia läßt den berufenen Elischa gehen, um sich zu verabschieden.

 

 

Der von Jesus Berufene möchte einer noch größeren Verpflichtung nachgehen, er möchte seinen toten Vater begraben. Die Ablehnung diese Bitte ist schlicht undenkbar. Und dennoch scheint Jesus abzulehnen. Ich kann aber nicht anders als annehmen, dass dies eine extreme Unterstreichung der Größe und Bedeutung der Berufung ist. Sie übersteigt die Berufung durch Elia bei weitem.

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Wenn jemand Tod ist, wird er für die Lebenden zur Vergangenheit.

Dieser Vergangenheit - die zwar wichtig für uns war- soll man nicht nachtrauern - in dem Sinne von stagnieren- sondern soll sich nach vorne wenden - in die Zukunft. Diese Zukunft heißt Gott. Auf dieses Ziel sollen wir uns richten. Laß Vergangenheit - Vergangenheit sein. An dieser Vergangenheit kann man nichts mehr ändern. Sich öffnen und die neue Situationen, die sich daraus ergeben annehmen- offen bleiben. Offenbleiben um Gott erkennen zu können.

 

So sehe ich diese Textstelle.

 

Ellen

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Das sind wirklich interessante, für mich teilweise neue Überlegungen.

 

Ich war bis jetzt der Auffassung, dass die Aufforderung Jesu bedeutet, dass die Nachfolge Christi etwas ist, was wichtiger ist als alle irdischen Pflichten (und die hier geht ja wohl in letzter Konsequenz sogar auf das 4. Gebot zurück).

 

Das Vergangene zurücklassen und so offen für zukünftige Aufgaben (auch im Sinne der Reich Gottes Vorstellung) zu sein ist ein guter Gedanke am Anfang eines neuen Lebensabschnittes.

 

Elisabeth

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Volker_Biallass

Hallo Lucia :P

Diesen Satz aus dem heutigen Evangelium Lass die Toten ihre Toten begraben verstehe ich nicht. Ist das eine Aufforderung an diesen einen, oder an Alle, die Jesus nachfolgen wollen.

 

Bezeichnet er all' die als Tote, die ihm nicht nachfolgen? Wie seht Ihr das?

 

An sich ist der Satz im jüdischen Kontext nicht unbedingt erstaunlich, denn der Dienst für den Gott den Lebens verträgt sich nicht mit dem Tod. Die Berührung des Toten verunreinigt, so dass anschließend eine Reinigung vollzogen werden muss, und für die Hohepriester

 

Lev 21,10ff Der Priester, der unter seinen Brüdern den höchsten Rang einnimmt, auf dessen Haupt das Salböl ausgegossen wurde und der durch das Anlegen der heiligen Gewänder eingesetzt ist, soll sein Haar nicht lose herunterhängen lassen, seine Kleider nicht zerreißen,

sich an keinem Leichnam verunreinigen, auch nicht, wenn es sich um Vater oder Mutter handelt.

Er soll sich nicht vom Heiligtum entfernen, um nicht das Heiligtum seines Gottes zu entweihen; denn die Weihe des Salböls seines Gottes ist auf ihm. Ich bin der Herr.

 

und Nasiräer

 

Num 6,6ff Solange er sich dem Herrn als Nasiräer geweiht hat, soll er auch nicht in die Nähe eines Toten kommen.

Nicht einmal an Vater oder Mutter, an Bruder oder Schwester soll er sich verunreinigen, wenn sie sterben; denn er trägt an seinem Haupt das Zeichen dafür, dass er sich seinem Gott als Nasiräer geweiht hat.

Solange er Nasiräer ist, ist er dem Herrn heilig.

 

war es strikt verboten selbst ihre Eltern zu bestatten.

 

Zugleich ist es aber eins der höchsten jüdischen Gebote, den Toten zu bestatten, das sogar von allen religiösen Geboten (Gebete, Torastudium etc) und von sämtlichen sonstigen Arbeiten entbindet. Das Begräbnis ist das Ereignis, das allen anderen Einhalt gebietet.

 

MQ27b Rab Jehuda hat gesagt, Rab habe gesagt: Wenn ein Toter in der Stadt ist, so ist es allen Einwohner der Stadt verboten, Arbeit zu verrichten. Als Rab Hamnuna nach Daroma kam, hörte er durch Posaunenschall verkündigen, daß eine Leiche da sei. Er sah, wie die Leute dort ihre Arbeit verrichteten. Er sagte zu ihnen: Diese Leute sollten in den Bann getan werden; ist denn nicht eine Leiche am Ort? Man antwortete: Eine Genossenschaft ist am Ort. Er sprach zu ihnen: Wenn dem so ist, so ist es auch erlaubt.

 

Neben dem Aspekt der Pflicht zur Bestattung gilt es auch als eine besondere Liebestat, den Toten zu bestatten, die sich einem auch in diesem Leben schon auszahlen wird (vgl Tobit!). Daher fanden sich recht leicht Freiwillige, die andere von ihrer Pflicht entbanden (Genossenschaft).

 

 

Damit ist vielen Deutungsmöglichkeiten Tür und Tor geöffnet. Einige zur Auswahl.

 

[_] Die Nachfolge Jesu ist gleichbedeutend mit dem Hohepriesterlichen Amt und dem Nasiräerdienst, verlangt allerhöchste Heiligkeit.

 

[_] Der Anhänger/Jünger wollte sich einer Standarausrede bedienen, so wie wir's als Gag kennen, dass manchem Arbeitskollegen alle drei Wochen eine Tante wegstirbt.

 

[_] Es gilt denen in der Nachfolge nicht mehr, sich noch um gute (verdienstvolle) Werke zu kümmern, das soll denen draußen überlassen bleiben, sondern für sie hat die Predigt des Reiches den Vorrang.

 

[_] ...

 

 

Das mit den guten Werken mag jetzt befremdlich klingen, ist aber so :blink: Damit nicht gemeint sind die Werke der Barmherzigkeit, also an denen, für die sonst niemand da ist. Einen unbekannten Toten hatte nämlich jeder - auch die Nasiräer! - zu bestatten, auch um den Preis ihrer Heiligkeit, denn das ist eine unausweichliche Tat.

 

bcnu Volker

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Ich versetze mich immer gerne in solche Bibelstellen hinein und frage mich, unter welchen Umständen ich selbst solche Worte sprechen könnte.

 

Eine Vorstellung zu dem genannten Ausspruch:

 

Ich habe eine Botschaft, und in dieser Botschaft liegt Heil. Aber sie ist angewiesen auf offene Ohren.

Dann kommt der erste und sagt: "Ja, Botschaft, schön und gut, aber erst mal pflügen" und ein anderer "Aber nur, wenn man es dabei auch schön bequem hat." und wieder einen "aber erst mal die anderen Pflichten". Und dann erzählt er mir von der Wichtigkeit und Dringlichkeit seiner Bedingungen. "Nicht pflügen heißt: Irgend jemand wird hungern.". Und wem ist schon geholfen, wenn das alle machen würden: Ein ruheloses Wanderpredigerleben. Keine Häuser mehr bauen, keine Geschäfte abwickeln? Und ... bitte schön ... also spätestens bei einer Beerdigung ist Schluss mit dem idealistischen Rumgeschwärme. Das geht doch offensichtlich vor.

 

Ich spüre, wie Wut in mir hochkommt. Die Botschaft wird zwar verbal ernst genommen mit vielen schönen und frommen Worten. Aber wenn es ernst kommt, dann ist doch alles andere wichtiger. Nicht wahr: Gut Essen und Trinken kann einen Menschen doch völlig ernähren?

 

KOTZ! KOTZ! KOTZ!

 

Und dann quillt die Wut über die Lippen. "Lass doch die I****** ihre I****** beerdigen!". Nein. Das drückt es noch nicht aus.

"Lass doch die Toten ihre Toten beerdigen - hilft bei ihnen doch sowieso nichts. Tod haben sie vor Augen, Tod werden sie ernten. Die Botschaft vom Leben wollen sie ja doch nicht."

 

Liebe Grüße............. \\\|///

Mecky....................( 0 0 )

-----------------------ooo- U -ooo-----------------

bearbeitet von Mecky
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Prof. BERGER erklärt es in der aktuellen TAGESPOST in etwa so: "Sollen doch die Toten sich gegenseitig begraben, wir Lebendigen haben jetzt Wichtigeres zu tun, wir müssen Menschen fischen gehen!". Wenn Gott auf der Erde erscheint, gilt nicht einmal mehr ein Minimum an Humanität, in dem Fall die Pietät, das Mindeste, was man erwarten kann, dass die Kinder ihre Eltern begraben (das sei der ursprüngl. Sinn der Gebotes "Ehre Vater und Mutter" gewesen).

Jesus habe oft aggressive, pointierte Rhetorik angewandt, um unmissverständlich klarzumachen, was er wollte. Natürlich ist das nicht wörtlich zu verstehen (genau wie bei dem Augenausreißen oder Selbstentmannen oder andere Backe hinhalten).

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Franciscus non papa
Wenn Gott auf der Erde erscheint, gilt nicht einmal mehr ein Minimum an Humanität,

um gottes willen!!!!!

 

du willst doch diesen satz nicht so hier stehen lassen. der gott, den jesus verkündet ist ein menschenfreundlicher gott, er schreibt in der summe des gesetzes humanität vor!!!!

 

 

:blink:

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Wenn Gott auf der Erde erscheint, gilt nicht einmal mehr ein Minimum an Humanität,

um gottes willen!!!!!

 

du willst doch diesen satz nicht so hier stehen lassen. der gott, den jesus verkündet ist ein menschenfreundlicher gott, er schreibt in der summe des gesetzes humanität vor!!!!

 

 

:blink:

Lieber Franz,

 

es ist nicht Gott der nicht humanistisch ist, sondern leider denkt dr.esperanto nicht humanistisch.... :P

 

Ellen

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Volker_Biallass

Hallo dr-esperanto :P

Prof. BERGER erklärt es in der aktuellen TAGESPOST in etwa so: "Sollen doch die Toten sich gegenseitig begraben, wir Lebendigen haben jetzt Wichtigeres zu tun, wir müssen Menschen fischen gehen!". Wenn Gott auf der Erde erscheint, gilt nicht einmal mehr ein Minimum an Humanität, in dem Fall die Pietät, das Mindeste, was man erwarten kann, dass die Kinder ihre Eltern begraben (das sei der ursprüngl. Sinn der Gebotes "Ehre Vater und Mutter" gewesen).

Jesus habe oft aggressive, pointierte Rhetorik angewandt, um unmissverständlich klarzumachen, was er wollte. Natürlich ist das nicht wörtlich zu verstehen (genau wie bei dem Augenausreißen oder Selbstentmannen oder andere Backe hinhalten).

 

Berger in allen Ehren, aber ich hege eine gesunde Skepsis gegen einen unmißverständlichen Jesus einerseits und ein erhabenen (erhöhten) Christus andererseits, weil diese Mischung des handgehabten Unfassbaren zu nicht viel mehr taugt, als bestimmte Voreingenommenheiten nur noch weiter zu bekräftigen, ohne dass man Rechenschaft schuldig wäre, woher man die ursprünglich einmal her hatte, ob man damit die NT-Pharisäer nicht noch in den Schatten stellt.

 

Dass dies Jesuwort kaum noch konkrete Bedeutung hätte, weil leider ja mittlerweile selbst Ordensleute zur Beerdigung ihrer leiblichen Verwandschaft anreisen dürfen ... pfui aber auch :blink:

 

Nur gut, dass neben Berger himself auch noch das NT ein Wörtchen mitzureden hat, denn das stellt den Tod und den Toten nicht pauschal ins Reich der Verwesung, sondern weiß mit Lazarus und der Taufe der Toten davon zu berichten, dass hier die Herrlichkeit Gottes als Auferstehungsherrlichkeit zum Vorschein kommen will, und dass uns die Gräber und das Gedenken der Toten heilig ist, weil sie in Gott ihren Frieden finden, wir darauf vertrauen dürfen, dort sein Zeichen zu finden.

 

bcnu Volker

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Immer wieder wird behauptet, daß man die Bibel nicht so wortwörtlich nehmen kann/soll. Warum wird gerade bei dieser Stelle auf den direkten Satzsinn herumgeritten? Da gehts schlicht um die radikale Nachfolge Jesu. Mit Halbheiten können und dürfen wir uns nicht begnügen! Das ist es, was Jesus von uns verlangt.

 

Dasselbe in grün zu finden gleich anschließend:

 

Lk 9,61 Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen.

Lk 9,62 Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

:blink:

bearbeitet von Accreda
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Volker_Biallass

Hallo Accreda :)

Immer wieder wird behauptet, daß man die Bibel nicht so wortwörtlich nehmen kann/soll.

 

Ja, dass dies 'immer wieder' behauptet würde, darf ich mir immer wieder anhören :)

 

Warum wird gerade bei dieser Stelle auf den direkten Satzsinn herumgeritten?

 

Wow! Dann aber schnell her mit den 'direkten Satzsinn'.

 

Da gehts schlicht um die radikale Nachfolge Jesu. Mit Halbheiten können und dürfen wir uns nicht begnügen! Das ist es, was Jesus von uns verlangt.

 

Also ist jedes Begräbnis wider Jesu Gebot?

 

Dasselbe in grün zu finden gleich anschließend:

 

Lk 9,61 Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. 

Lk 9,62 Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

:P

 

Nein, dasselbe in Grün, was hier munter hineingedeutelt wird, das findet sich als Salzsäule nahe Sodom und war ehedem für einen gewißen Herren Lot mal die Beste aller Ehefrauen :P

 

Falls es sonst noch nicht aufgefallen sein mag, es scheint zur Zeit Jesu einen ekklatanten Mangeln an den Menschen gegeben zu haben, von denen es heute geradezu zu wimmeln scheint, nämlich denen, die ihn nicht nur unmißverständlich durchschauen können, sondern auch noch ganz prima damit zurecht kommen :blink:

 

Ich halte die Evangelisten zB nicht für Stümper, die es nicht auf die Reihe bekommen, einen einfachen Satzsinn, den es zudem noch x-Mal öfter in grün gibt, dann auch einfach und unmißverständlich rüber zu bringen, sondern gehe durchaus davon aus, dass sie ganz bewußt etwas zu denken geben wollen, was sich nicht wie auf einer Strichliste abhaken lässt, sondern als Infragestellung im Raum - möglichst des eigenen Herzen und Gemüts - seine Kreise ziehen wird.

 

Man sollte es bei der Nachfolge nicht außer Acht lassen, dass die selbst/gerade bei Petrus mit Verrat gespickt und von "und führen, wohin du nicht willst ..." bestimmt ist, ja dass die Jünger gar zu einer Trauerfeier mitgeschleppt wurden.

 

 

Es mag ja durchaus möglich sein, dass man mit einer "ist doch klar!"-Exegese einem Text gerecht werden kann, der sich unserem Verständnis ausliefert. Ich halte es aber für ausgeschlossen, dass man damit diesem Christus gerecht werden kann, denn der war nicht dazu hier, dass wir uns ihm gerecht machen, sondern um uns gerecht zu machen.

 

Auf die Idee, es ihm recht machen zu können, indem man Tote links liegen lässt, dass man nu' keinen Pflug anpackt, auf die Idee muss man wirklich erst mal kommen. Ich würde sie aber selbst dann nicht radikal, sondern bequem nennen, denn es schnuppert so weit weniger nach der Verpflichtung, die man da auf sich nimmt, als vielmehr nach einem Loseisen.

 

scnr Volker

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Es mag ja durchaus möglich sein, dass man mit einer "ist doch klar!"-Exegese einem Text gerecht werden kann, der sich unserem Verständnis ausliefert. Ich halte es aber für ausgeschlossen, dass man damit diesem Christus gerecht werden kann, denn der war nicht dazu hier, dass wir uns ihm gerecht machen, sondern um uns gerecht zu machen.

Ich versteh nur Bahnhof.

 

Auf die Idee, es ihm recht machen zu können, indem man Tote links liegen lässt, dass man nu' keinen Pflug anpackt, auf die Idee muss man wirklich erst mal kommen. Ich würde sie aber selbst dann nicht radikal, sondern bequem nennen, denn es schnuppert so weit weniger nach der Verpflichtung, die man da auf sich nimmt, als vielmehr nach einem Loseisen.

Wer sagt denn, daß das so zu verstehen ist, daß man Tote links liegen läßt? Schon gar nicht ist die Rede davon, daß man keinen Pflug anpackt, sondern Jesus spricht ja gerade davon, wer die Hand an den Pflug gelegt hat, soll nicht zurückblicken. Unter "die Hand an den Pflug legen" verstehe ich eben gerade die Nachfolge Christi... Deswegen erlaube ich mir hier, das "nicht von der Familie Abschied nehmen dürfen" auch einmal symbolisch zu nehmen und nicht wortwörtlich.

:blink:

 

Nachtrag: Im übrigen würde ich die Fragestellungen auch nur als symbolhafte Beispiele dafür sehen, daß der Fragesteller eben in seinen Augen noch wichtigere Sachen zu erledigen hat, als dem Herrn nachzufolgen. Da duldet aber Jesus keinen Aufschub, kein Hintanstellen, wenn einer einmal diesen Weg als den wahren Weg erkannt hat, dann gibt es nichts Wichtigeres mehr!

bearbeitet von Accreda
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Volker_Biallass

Hallo Verena :)

Wer sagt denn, daß das so zu verstehen ist, daß man Tote links liegen läßt? Schon gar nicht ist die Rede davon, daß man keinen Pflug anpackt, sondern Jesus spricht ja gerade davon, wer die Hand an den Pflug gelegt hat, soll nicht zurückblicken. Unter "die Hand an den Pflug legen" verstehe ich eben gerade die Nachfolge Christi... Deswegen erlaube ich mir hier, das "nicht von der Familie Abschied nehmen dürfen" auch einmal symbolisch zu nehmen und nicht wortwörtlich.

:P

 

Das mit dem Pflug und der Verabschiedung sollte man meines bescheidenen Erachtens absolut wörtlich nehmen, denn es zitiert die Berufung des Elias (1Kön 19,19ff):

 

Und Elia ging von dort weg und fand Elisa, den Sohn Schafats, als er pflügte mit zwölf Jochen vor sich her, und er war selbst bei dem zwölften. Und Elia ging zu ihm und warf seinen Mantel über ihn.

Und er verließ die Rinder und lief Elia nach und sprach: Lass mich meinen Vater und meine Mutter küssen, dann will ich dir nachfolgen. Er sprach zu ihm: Wohlan, kehre um! Bedenke, was ich dir getan habe! Und Elisa wandte sich von ihm weg und nahm ein Joch Rinder und opferte es, und mit den Jochen der Rinder kochte er das Fleisch und gab's den Leuten, dass sie aßen. Und er machte sich auf und folgte Elia nach und diente ihm.

 

Nachtrag: Im übrigen würde ich die Fragestellungen auch nur als symbolhafte Beispiele dafür sehen, daß der Fragesteller eben in seinen Augen noch wichtigere Sachen zu erledigen hat, als dem Herrn nachzufolgen.

 

:blink:»Entschuldige bitte, aber ich habe wichtigeres zu tun, als dir zu folgen, denn ich verabschiede mich lieber ...« ?!

 

Das macht ungefähr so viel Sinn wie:

 

Jesus: »Folge mir!«

 

reicher Jüngling: »Gern, lasse mich zuvor aber noch meinen ganzen Besitz verschenken.«

 

Jesus: »Dann halt nicht. Selbst schuld, wenn du noch wichtigeres zu tun hast ...«

 

Da duldet aber Jesus keinen Aufschub, kein Hintanstellen, wenn einer einmal diesen Weg als den wahren Weg erkannt hat, dann gibt es nichts Wichtigeres mehr!

 

Es ist aber nicht die Rede von Wichtigerem, sondern von dem vorher noch zu Erledigenden, das im Fall der Verabschiedung recht klar bereits als Aufbruch zu bewerten ist, denn warum sollte sich wohl wer verabschieden, der nicht direkt aufbrechen will?

 

bcnu Volker

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Es ist aber nicht die Rede von Wichtigerem, sondern von dem vorher noch zu Erledigenden, das im Fall der Verabschiedung recht klar bereits als Aufbruch zu bewerten ist, denn warum sollte sich wohl wer verabschieden, der nicht direkt aufbrechen will?

Nun, wenn der eine Jünger davon spricht: ...laß mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben... so sehe ich hier "das Wichtigere" und nicht bloß "das noch zu Erledigende". Aber sei's drum, der Herr hat beides abgelehnt! Warum sollte Er denn eine simple Verabschiedung vor einem Aufbruch ablehnen? Deshalb bleibe ich dabei:

Im übrigen würde ich die Fragestellungen auch nur als symbolhafte Beispiele dafür sehen, daß der Fragesteller eben in seinen Augen noch wichtigere Sachen zu erledigen hat, als dem Herrn nachzufolgen. Da duldet aber Jesus keinen Aufschub, kein Hintanstellen, wenn einer einmal diesen Weg als den wahren Weg erkannt hat, dann gibt es nichts Wichtigeres mehr!

 

Der Rest

:blink:  »Entschuldige bitte, aber ich habe wichtigeres zu tun, als dir zu folgen, denn ich verabschiede mich lieber ...« ?!

 

Das macht ungefähr so viel Sinn wie:

 

Jesus: »Folge mir!«

 

reicher Jüngling: »Gern, lasse mich zuvor aber noch meinen ganzen Besitz verschenken.«

 

Jesus: »Dann halt nicht. Selbst schuld, wenn du noch wichtigeres zu tun hast ...«

ist sicher nicht auf meinem Mist gewachsen, auch wenn Du es so darstellst.

:P

bearbeitet von Accreda
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Verena, darum ging's mir mit meiner Frage nicht. Es ging darum, dass die Toten beerdigen sollen. Es geht mir um die Zurückbleibenden, nicht um die in der Nachfolge.

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Den Aspekt habe ich erst jetzt auf der zweiten Seite des Threads wahrgenommen. Danke für deine Hartnäckigkeit, Lucia. Es erscheint mir sinnvoll, andere Übersetzungen zu Rate zu ziehen.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Verena, darum ging's mir mit meiner Frage nicht. Es ging darum, dass die Toten beerdigen sollen. Es geht mir um die Zurückbleibenden, nicht um die in der Nachfolge.

Ist doch ganz einfach: Die Toten (hier natürlich gemeint: die geistig toten!) sollen sich gegenseitig begraben, wir Lebendigen (=die Reich-Gottes-Bewegung) gehen die Welt erobern!

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Mir kommt es bei dieser Stelle wichtig vor, sie als Ganzes zu lesen: Das Befreiende und Spannende dran ist für mich, dass Jesus offensichtlich nicht von jedem das Gleiche erwartet. Er geht mit jedem anders um. Irgendwie spürt er genau, wo ein Mensch steht und was für ihn „dran“ ist:

Den einen, der ganz enthusiastisch und unreflektiert alles verspricht, den schickt er zurück: Setz dich zuerst mit der Realität auseinander. Bist du dir bewusst, was das bedeuten kann und bist du überhaupt fähig dazu, auszuhalten, dass du damit alle Sicherheiten und Geborgenheiten aufgeben musst und offen und schutzlos dich immer wieder neu stellen und wagen wirst müssen?

Und bei einem andern ist es offensichtlich wirklich dran, diesen Aufbruch zu wagen. Der darf sich nicht mehr weiter mit eigentlich längst Abgeschlossenem, Unlebendigem, beschäftigen. Der muss jetzt einfach losgehen, obwohl er meint, dass es seine Pflicht sei, zu bleiben und Jesus sagt ihm das klar: nur so kannst du lebendig werden: im Einsatz für etwas Größeres.

Der dritte klingt für mich, als ob er irgendwie ambivalent sei. Der weiß schon selber, dass es Zeit für den Aufbruch und die Nachfolge ist, kann sich aber noch nicht lösen, hängt fest an dem, wo er hergekommen ist, traut sich nicht wirklich, etwas einfach zurückzulassen. Dem sagt Jesus: Du musst dich entscheiden, wenn du die Fülle des Lebens erfahren willst.

 

Ich weiß nicht, ob ich die verschiedenen Ausgangssituationen jetzt so genau getroffen habe.

Das ist mir auch nicht so wichtig. Wichtig ist mir wirklich, dass es Jesus immer um den Einzelnen geht. Dass er genau hinschaut und spürt, wo ein Mensch innerlich steht und ihm dann zeigt und sagt, was sein nächster Schritt sein müsste. Er schert nicht alle über einen Kamm und „Nachfolge“ schaut für jeden anders aus (und ändert sich auch für den einzelnen im Lauf seines Lebens – wenn es um das konkrete Tun, um den notwendigen nächsten Schritt geht - immer wieder)

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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Volker_Biallass

Hallo Lucia :P

Es ging darum, dass die Toten beerdigen sollen. Es geht mir um die Zurückbleibenden, nicht um die in der Nachfolge.

 

Das wird deutlicher komplexer, denn da müsste zuvor ausgelotet werden, inwieweit bei Lk die Nachfolge gen Jerusalem

 

- als vor-Läufer Jesu: Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Lk 10,1 -

 

überhaupt mit dem zu vergleichen ist, was dann Pfingsten von Jerusalem her als Nachfolge des Auferstandenen ausgehen wird.

 

Nachösterlich wird das Leben vor der Taufe als tot bezeichnet:

 

Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden.

Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist.

Zu ihnen gehörten auch wir alle einmal, als wir noch von den Begierden unseres Fleisches beherrscht wurden. Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.

Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet. Eph 2,1ff

 

Ihr wart tot infolge eurer Sünden, und euer Leib war unbeschnitten; Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben. Kol 2,13

 

Und der Durchbruch zum Leben wird stets als Gnadenstiftung durch Kreuz & Taufe angefügt, bzw exakter ... aus Kreuz und Auferstehung heraus wird der frühere Tod nun erst diagnostiziert.

 

 

Dass Lk mit "Lass die Toten ihre Toten begraben" hier einen solchen qualitativen Unterschied - einerseits die Toten, andererseits die Lebenden - aussprechen will, halte ich für mehr als unwahrscheinlich, denn sein Augenmerk liegt ganz auf diesem Jesus, der seine Aufgabe in Jerusalem vor sich hat, sich dafür ein Himmelfahrtskommando zusammenstellt:

»Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.« Lk 10,3. Er ist es, der die Auswahl trifft, und er ist hier ganz erbarmungslos, hat nicht Lorbeeren zu verteilen, sondern einen Auftrag zu erteilen, bei dem es nicht darum geht, Leben zu spendieren, sondern seinen eigenen Tod einzuleiten.

 

 

Ich würde behaupten, dass Lk den Wanderprediger und sein auserlesenes Gefolge würdigt, damit aber nicht die nachösterliche Gemeinde nun ebenfalls auf ein solchermaßen weltentrücktes und familienfeindliches Auftreten einschwören will, sondern es ihr vorhalten will, welche Mühe darin steckte, das Kreuz und damit die Gnade in die Welt zu setzen.

 

Auf dem Weg zum Kreuz mussten alle Abweichler vorher ausselektiert werden, gab's kein Pardon. Im Anschluß dann gesellt sich der Auferstandene aber zu den Abweichlern (Emmausjünger), leuchtet ihnen ein und heim, ist nicht mehr extremst wählerisch und abweisend, sondern äußerst treu und verbunden :blink:

 

 

Blendet man das Kreuzesgeschehen nicht aus, umgeht man es nicht, dann sind die, die ihre Toten jetzt nicht begraben, sondern als Pioniere gen Jerusalem marschieren, eben nicht die Pioniere der Kirche, so dass sie sich bis zu uns durchziehen lassen, sondern sie blicken dem Kreuz Jesu entgegen, doch ohne es recht sehen zu können, sind mit diesem - vielleicht auch dem eigenen - Sterben konfrontiert, hinter dem das Leben erst nach dem einen aber nicht zu überspringenden Bruch aufscheinen wird.

 

Und der Ansicht, dass es sich bei "die Toten ihre Toten" etwa um ein Gerichtswort handeln könne, das über alle fällt, die da noch nicht den Weg des Lebens in Jesus anerkennen, spricht direkt vor der Erzählung die Abweisung des Vollstreckungswunsches aus dem Jüngerkreis entgegen:

 

Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?Einige Textzeugen fügen am Ende des Verses hinzu: wie es auch Elija getan hat; vgl. 2 Kön 1,10-12.

Da wandte er sich um und wies sie zurecht.

Einige Textzeugen fügen am Ende des Verses hinzu: und sagte: Ihr wisst nicht, was für ein Geist aus euch spricht. Der Menschensohn ist nicht gekommen, um Menschen zu vernichten, sondern um sie zu retten. Vgl. Lk 19,10.

 

 

In welchem Kontext das Wort vom Begraben ursprünglich gestanden haben mag, ist reine Spekulation. Mt und Lk greifen es beide auf, und Lk tut sich dabei hervor, indem er es auf die Rettung hin orientiert, dem Bestatten die Predigt (als Rettungsunternehmung) entgegensetzt, während Mt es ganz anders einbaut, die Jünger auf dem See direkt im Anschluß ausrufen lässt »Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!« Mt 8,25.

 

Die Szenerien driften merklich auseinander. Die lukanische lässt sich vielleicht mit den FONY-Leuten am 11.9. vergleichen, die vom Ereignis überrollt werden, 200%ig bei der Sache sind, sich noch freuen, dass sie so viele aus den Trümmern retten können, weil sie nicht wissen, dass die Türme bald ganz einstürzen und alles unter sich begraben werden.

 

bcnu Volker

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Verena, darum ging's mir mit meiner Frage nicht. Es ging darum, dass die Toten beerdigen sollen. Es geht mir um die Zurückbleibenden, nicht um die in der Nachfolge.

Hallo Lucia!

 

Ich verstehe diese Stelle nicht so, dass Jesus sagen will, dass man die Zurückbleibenden aufgeben und sich selbst überlassen soll.

In dieser Stelle geht es um die, für die "Aufbruch" dran ist.

 

Um die andern, die jetzt nicht mitgehen - meinetwegen um "die Toten" - geht es an andern Stellen, z.B beim Gleichnis vom "guten Hirten".

Es wird jedem einzelnen nachgegangen und es ist uns versprochen, dass keiner verloren geht.

 

Das Schwierige ist, zu erkennen, was in der jeweiligen Situation das Richtige und Wichtige ist. Und vielleicht kann einer, der den Aufbruch gewagt hat, dann ganz anders zurückkommen und sich besser und wirkungsvoller um die Toten kümmern, als er es je zuvor gekonnt hätte.

 

Lieben Gruß

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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