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Bibel-teilen


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Die "7-Schritt-Methode" ist mir bisher noch nicht bekannt.

 

Kann mir ein "Erfahrener" kurz die einzelnen Schritte erklären?

 

 

Vielen Dank!

 

gby

 

Bernd

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Hallo Bernd!

 

Da hab ich folgenden Text für Dich, von dem ich aber leider keine genauere Quellenangabe mehr liefern kann, da er irgendwo in den Tiefen meines Computers lag :blink:

 

Wie die Sieben Schritte gehen

Die nachstehenden sieben Schritte haben sich als Weg etabliert. Dennoch sind diese sieben Schritte kein „Muss“. Je nach Situation, nach Gruppenzusammensetzung und nach Zeitrahmen empfiehlt sich ein kreativer Umgang mit der Schrittfolge. So kann es in einem großen Kreis z.B. sinnvoll sein, es beim Lesen und Wiederholen von einzelnen Sätzen zu belassen. In einem Kreis, der das Gespräch zu Anfang einer längeren Tagesordnung führt, kann sich vielleicht noch anfügen: „Das Wort ... hat mich angesprochen, weil ...“ Es gibt viele denkbare Variationen, die erprobt und durchgeführt werden können. Die „Gemeinschaft im Wort“ kennt keine Grenzen.

Die Sieben Schritte

1. Gott will in unserer Mitte sein.

Wir öffnen uns für Gottes Gegenwart, z.B. durch ein gemeinsames Lied oder ein (frei formuliertes) Gebet.

2. Wir lesen den Bibeltext.

Schlagen Sie bitte auf: das Evangelium nach... Kapitel...

(Wenn alle aufgeschlagen haben:)

Wer möchte die Verse ... bis ... vorlesen?

(Evtl. noch einmal in einer anderen Übersetzung)

3. Wir verweilen beim Text.

Wir suchen Worte oder kurze Sätze aus und sprechen sie mehrmals laut und betrachtend.

Dazwischen legen wir kurze Pausen ein, damit das Wort in uns „einsickern“ kann. –

(Abschließend liest jemand den ganzen Text noch einmal vor.)

4. Wir schweigen für einige Minuten

und lassen Gott in der Stille zu uns sprechen.

5. Wir teilen mit, was uns berührt hat.

Welches Wort hat uns persönlich angesprochen oder herausgefordert, erfreut oder unruhig gemacht?

6. Wir besprechen, was Gott von uns will.

Wir fragen, wozu Gott uns durch diesen Text vielleicht ermutigen oder anregen will.

Sagt uns der Text etwas im Blick auf die Aufgaben, die heute anstehen?

7. Wir beten.

Alle sind eingeladen, Gott mit einfachen Worten zu danken oder zu bitten. – Wir schließen mit einem Gebet oder Lied, das alle können.

Worauf muss ich als Leiterin/ Leiter beim Bibel-Teilen achten?

• Die Gruppe sollte weder zu viele noch zu wenige Mitglieder umfassen!

(Untergrenze 3 TeilnehmerInnen, Obergrenze 15 TeilnehmerInnen) Ansonsten die Gruppe teilen oder nur die Schritte 1-4 gehen.

• Eine entsprechende Anzahl Bibeln bereithalten oder ankündigen, dass die TeilnehmerInnen ihre eigene Bibel mitbringen.

Die verschiedenen Übersetzungen sind eher bereichernd denn hinderlich. Lassen Sie den Text ruhig in verschiedenen Übersetzungen vorlesen.

• Das Bibel-Teilen kann in den Räumen der Gemeinde, in der Kirche oder auch in einer Privatwohnung stattfinden. Der ausgewählte Raum sollte ein wenig hergerichtet sein: Ein Stuhlkreis betont den Versammlungscharakter und lässt uns offen da-sein um eine gemeinsame Mitte. Überzähli ge Stühle sollten wieder herausgestellt werden. Die Mitte sollte mit einem Tuch, einer Kerze und/oder Blumen, einer aufgeschlagenen Bibel gestaltet sein, um die Begegnung mit Christus zu bereiten. Auch am Tisch ist das Bibel-Teilen möglich. Hierbei darauf achten, dass alle sich gut sehen können und keine anderen Gegenstände außer der gestalteten Mitte auf dem Tisch liegen bzw. stehen.

• Als Geste des „Willkommens“ vor dem Raum oder in einer Ecke des Raumes Getränke zum informellen Ankommen bereitstellen. Dafür 1/4 Stunde vor Beginn und/oder nach dem Abschluss des Bibel-Teilens einplanen! Während des Bibel-Teilens weder trinken noch essen, damit alle sich unge- teilte Aufmerksamkeit schenken.

• Beim ersten Treffen ist es sinnvoll, vorweg ein kurzes Info zum Bibel-Teilen zu geben z.B. „Anfang der siebziger Jahre entstand in Südafrika eine Methode, mit der Christen einen neuen Bezug zur Bibel fanden. Die Ausgangsfrage war: Wie können wir die Menschen lebendig und konkret mit dem Auferstandenen in Verbindung bringen? Wie können sich die Gemeindemitglieder als eine Gemeinschaft von Jüngerinnen und Jüngern begreifen, die in die Nachfolge Jesu berufen sind?

Es musste ein Weg sein, den die Menschen ohne lange und komplizierte Schulung selbst gehen können (theologische Fachkräfte gab es nicht viele). Daraus sind die 7 Schritte des Bibel-Teilens entstanden:

• Innerlich ruhig werden

• auf Gottes Wort hinhören

• in der Gegenwart des Auferstandenen verweilen, ohne vorschnell in eine intellektuelle Auseinandersetzung einzutreten

• sich füreinander öffnen und mit-teilen

• und so einander im Glauben stärken.

• Daraus können neue Impulse zum Handeln in Kirche und Welt erwachsen.

In Afrika und in Asien ist es dadurch zu einer Erneuerung der Kirche aus der Christus–Mitte her gekommen.

Ich lade ein, das jetzt miteinander zu probieren, was in anderen Kontinenten auf gute Weise gelungen ist.

• Im Bibel-Teilen soll das Wort Gottes zu uns sprechen. Damit etwas von der Gegenwart Gottes in seinem Wort erfahrbar werden kann, laden Sie zum langsamen Lesen des Bibeltextes ein. Es hilft dabei die Vorstellung, den Text zu hören als wäre es das erste Mal.

• Für manche Menschen ist das Verweilen bei Worten und Satzteilen aus der Bibel oder auch das Schweigen im Schritt 4 nur schwer auszuhal- ten. Hilfreich ist es, Zeiten für die Dauer der Schritte anzugeben z.B. „Wir verweilen beim Text für ca. 10 Minuten“ (Schritt 3) oder: „Wir schweigen für 3 Minuten“ (Schritt 4).

• Ermöglichen Sie, dass alle, die sich äußern möchten, auch den Raum dazu bekommen. Dies liegt in Ihrer Verantwortung und Leitung!

Niemand darf jedoch gedrängt werden, etwas sagen zu müssen. VielrednerInnen werden freundlich aber bestimmt dazu eingeladen, noch andere aus der Runde zu Wort kommen zu lassen.

• Beim Bibel-Teilen kommen wir nicht zusammen, um über Jesus zu sprechen. Vielmehr wollen wir einen Raum eröffnen, in den Jesus eintreten kann. Es geht auch nicht darum, den ursprünglichen Sinn eines Bibeltextes zu diskutieren oder exegetisches Wissen aus der Bibelkunde zu präsentieren. Weisen Sie darauf hin, dass dies zu einem anderen Zeitpunkt Raum bekommen kann, jetzt aber geht es darum Anteil zu geben und Anteil zu nehmen: Was hat mich berührt? Was hat mich betroffen gemacht? Welches Wort fordert mich heraus? (Die Fragestellung erneut formulieren !!!).

• Menschen, die hauptberuflich mit der Bibel zu tun haben und das Bibel–Teilen anleiten, sollten sich nicht exegetisch auf den Text vorbereiten (Es verleitet nur zum Predigen). Lassen Sie sich einladen, die Worte der Heiligen Schrift in ihr Herz fallen zu lassen.

Fällt es Ihnen trotzdem schwer, nehmen Sie sich vor, Hörender / Hörende zu werden auf das hin, was die Menschen zu diesem Schrifttext bewegt. Hier können wunderbare Anregungen für die Predigt am Wochenende entstehen, die durch Ihr Hintergrundwissen ergänzt werden können.

• Achten Sie darauf, dass alle ausreden dürfen und dass nichts bewertet wird. Es gilt, in Ehrfurcht mit der Glaubenserfahrung der anderen umzuge- hen.

• Sie müssen in der Leitung nicht alles selbst machen.

Sie können die Auswahl von Gebeten und Liedern an andere delegieren oder deren Anregungen aufgreifen.

• Seien Sie sich bewusst, dass sie einen Dienst an der Gemeinschaft übernehmen. Sie sollten so einfach leiten, dass andere sich zutrauen, diesen Dienst auch mal zu übernehmen: lesen Sie z.B. die Schritte zum Bibel-Teilen so ab, wie sie aufgeschrieben sind. Alle sollten die Schritte mit verfolgen können und ebenfalls eine 7-Schritte-Karte vorliegen haben. Dadurch kann das Zutrauen bei Gemeindemitgliedern wachsen, es auch einmal auszuprobieren. In Afrika und Asien sind auf diesem Wege viele kleine christliche Gemeinschaften entstanden, die in Ihren Nachbarschaften das Bibel-Teilen weiterführten.)

• Seien Sie offen für die Konsequenzen, die sich vielleicht aus dem Bibel-Teilen ergeben können (Schritt 6).

Wer dem Geist Gottes Raum gibt, muss mit allem rechnen!!

 

 

Gruß, Simone

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Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Sehr schön ausführlich beschrieben, Simone, danke!

Ich bin immer wieder ganz begeistert, wieviel beim gegenseitigen Austausch über eine Bibelstelle rumkommt. Besonders, wenn andere Denkanstöße geben, auf die ich selbst nicht kommen würde. Da entwickelt sich meist ein ganz tolles Bibelgespräch draus!

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