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Anfrage: „ ... anima forma corporis ...“


michl

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Hallo!

 

Ist Eurer Meinung nach jene Umschreibung der Seele interdisziplinär tauglich (anima forma corporis)?

 

(Meine Meinung ist: unter Ausklammerung eschatologischer Konsequenzen ja - zumal Thomas von Aquin sich vom Dualismus distanzierte. Hilfreich erscheinen mir auch methodisch-pragmatische Zugänge, zumal u.a. Situationen auftreten , wie sie z.B. hier geschildert werden):

 

Pschyrembel Klinisches Wörterbuch Version 2002 Copyright ©2001 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG

Syn|drom, hirn|lokales n: (engl.) organic brain syndrome; Sammelbez. für versch. Kombinationen von Sympt., die aus einer umschriebenen Schädigung des Gehirns resultieren, wobei unterschiedliche Urs. zugrunde liegen, z. B. Hirntumoren, Hirnabszess, Hirnatrophie, intrazerebrale Blutung, zerebrale Durchblutungsstörung; Formen: 1. Frontalhirnsyndrom (Stirnhirnsyndrom): a) Schädigung der frontalen Konvexität: Antriebsminderung, die sich auf alle Lebensbereiche erstreckt, Perseveration, Echolalie, Echopraxie, Greifautomatismen, frontale Ataxie, Abasie, Astasie, motorische Aphasie (sofern die dominante Hemisphäre betroffen ist), epileptische Anfälle 

b] Schädigung des orbitalen Frontalhirns: Anosmie, Affektlabilität, Witzelsucht, gelegentlich Steigerung (seltener Hemmung) des Antriebs; 2. Temporalhirnsyndrom: sensorische Aphasie (sofern die dominante Hemisphäre betroffen ist), epileptische Anfälle (insbes. psychomotor. Anfälle), homonyme Hemianopsie zur kontralateralen Seite, evtl. diskrete kontralaterale Hemiparese, Gedächtnisstörungen, depressiv-hypochondrische Verstimmung (s. Depression, hypochondrische) evtl. mit Enthemmung; 3. Parietallappensyndrom: sensible u. motorische kontralaterale Ausfälle, Apraxie, Störungen der räumlichen Orientierung (bei Lok. in der nicht dominanten Hemisphäre), Neglect, homonyme Hemianopsie zur Gegenseite, epilept. Anfälle (Jackson-Anfälle); 4. Okzipitallappensyndrom: kontralaterale homonyme Hemianopsie, z. T. mit Photopsien sowie visuellen Illusionen u. Halluzinationen; bei Läsion der dominanten Hemisphäre u. Beteiligung von Corpus-callosum-Fasern Farbbenennungsstörung u. Alexie ohne Agraphie (sog. hinteres Diskonnektionssyndrom), selten epilept. Anfälle. Vgl. Psychosyndrom, hirnlokales.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

michl

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Hallo Michl,

 

bitte um Übersetzung von "anima forma corporis".

 

gruss

peter

Hallo, Peter -

 

Danke für Deine Rückfrage!

 

Die Seele ist das formgebende Prinzip (die forma) des Körpers.

 

Für Thomas kann die Seele nur vom Leib her und auf ihn hin verstanden werden. Man kann - so Thomas - nicht von der Seele sprechen, ohne dies auch vom Leib zu tun. Die Seele braucht zu ihrer eigenen Verwirklichung den Körper.

 

Unberücksichtigt bleibt hier, daß Thomas von Aquin die Seele auch als Substanz betrachtet, was u.a. Konsequenzen für die im Tod vom Leib getrennte Seele hat.

 

(vgl. z.B.: De ver XVI 1 ad 13 / De spiritualibus creaturis, a.9 ad 4)

 

Mit freundlichen Grüßen

 

michl

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Hallo Michl,

 

definiere jetzt bitte auch noch "Substanz".

 

gruss

peter

 

 

Sonst sehe ich die Gefahr eines Zirkelschlusses.

Will meinen:

Ist Seele etwas, was man aus dem Körper mit einem Messer herausschneiden kann.

bearbeitet von pmn
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Hallo Michl,

 

definiere jetzt bitte auch noch "Substanz".

 

gruss

peter

 

 

Sonst sehe ich die Gefahr eines Zirkelschlusses.

Will meinen:

Ist Seele etwas, was man aus dem Körper mit einem Messer herausschneiden kann.

Hallo, Peter -

 

Danke für Deine Anmerkungen!

 

Hinsichtlich der Substanz deutete ich ja an, daß ich diesen Begriff heraushalten wollte.

 

Aber - Du hast u.a. gefragt:

 

Ist Seele etwas, was man aus dem Körper mit einem Messer herausschneiden kann.

 

Ich meine: Nein! Substanz wäre für mich - subjektiv - hier nicht das Stoffliche (etwa aus der Chemie bzw. Physiologie usw.).

 

Welche Definition von Substanz schlägst Du vor? Hast Du die Linie von Thomas von Aquin im Sinn?

 

Und wie verhielte es sich bzgl. meiner Anfrage bei folgenden Sichtweisen:

 

Im Hinduismus gilt die Seele oder das Selbst (Atman) als das Prinzip, das alle Handlungen steuert und das die Identität und das Bewusstsein des Menschen bestimmt. Die Upanishaden identifizieren Atman mit dem Göttlichen (Brahman). Die an die Materie gebundene Seele ist im Kreislauf der Reinkarnationen gefangen, bis sie Reinigung und Erkenntnis erlangt und mit der letzten Realität verschmilzt. Der Buddhismus lehrt, dass die einzelne Seele eine Illusion sei, die durch verschiedene psychologische und physiologische Einflüsse entsteht. Daher gibt es im Buddhismus keine Vorstellung einer Seele oder eines Selbst über den Tod hinaus. Die buddhistische Auffassung von der Reinkarnation sieht diese als Kette von Folgen, die jedoch keine fortdauernde Identität darstellt. Im Volksglauben des Buddhismus wird der Tod jedoch immer noch als Seelenwanderung betrachtet.

 

In der traditionellen Religion Chinas gibt es eine duale Vorstellung von der Seele, die aus einem niedrigeren, materielleren Teil (p’o) und einem höheren, geistigen Teil (hun) besteht. Der erste Teil stirbt mit dem Körper, nur der zweite Teil überlebt den Tod, wobei nur der letztere im Ahnenkult verehrt wird.

 

Aus:

Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © 1993-2002 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten / Stichwort Seele; Punkt 2: Östliche Religionen.

 

Interessant ist für mich auch, daß der Begriff Seele auch im heutigen Pschyrembel offenkundig nicht obsolet ist:

© 1998 Walter de Gruyter GmbH Pschyrembel 258. Auflage

 

Seele: (engl.) soul; Psyche; das unmittelbare Erleben, die Gesamtheit der geistig-seelischen Erscheinungen (Fühlen, Denken u. Wollen).

 

Pschyrembel Klinisches Wörterbuch Version 2002  Copyright ©2001 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG

 

Seele: (engl.) soul; Psyche; innere, trotz des Wechsels der Lebensvorgänge gleich bleibende Wesenseinheit des Menschen, die dem unmittelbaren Erleben u. der Gesamtheit der geistig-seelischen Funktionen (Fühlen, Denken, Wollen) zugrunde liegt. G. St.-I.

 

Copyright ©2001 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG

 

Mit freundlichen Grüßen

 

michl

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Hallo Michl,

 

Welche Definition von Substanz schlägst Du vor?

 

Jetzt wirds knifflig:

Die Erkenntnis das 1 + 1= 2 ist.

 

Obwohl Zahlen nichts sind, was man mit der Hand anfassen kann,

außer man ist Graf Zahl oder verkauft Zahlen in der Sesamstraße;-)))

sind sie unabhängig von Körperlichkeit.

Aber sie haben eigenen Raum und eigene Gesetzmäßigkeiten.

Und können obwohl sie unkörperlich sind,

doch an Körpern (besser hinter oder über den Körpern) merkwürdigerweise erkannt werden.

 

Und damit schließt sich der Kreis zu:

Die Seele kann nur vom Leib her und auf ihn hin verstanden werden.

 

 

gruss

peter

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Hallo Michl,

 

Welche Definition von Substanz schlägst Du vor?

 

Jetzt wirds knifflig:

Die Erkenntnis das 1 + 1= 2 ist.

 

Obwohl Zahlen nichts sind, was man mit der Hand anfassen kann,

außer man ist Graf Zahl oder verkauft Zahlen in der Sesamstraße;-)))

sind sie unabhängig von Körperlichkeit.

Aber sie haben eigenen Raum und eigene Gesetzmäßigkeiten.

Und können obwohl sie unkörperlich sind,

doch an Körpern (besser hinter oder über den Körpern) merkwürdigerweise erkannt werden.

 

Und damit schließt sich der Kreis zu:

Die Seele kann nur vom Leib her und auf ihn hin verstanden werden.

 

 

gruss

peter

Hallo, Peter -

 

Danke für Deinen Vorschlag, den ich so interpretiere:

 

Die Abstraktion Seele ist ein Weg zur tieferen Erkenntnis des konkreten Menschen.

 

Oder habe ich Dich falsch verstanden?

 

Mit freundlichen Grüßen

 

michl

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Hallo michl,

 

jetzt bitte Abstraktion definieren.

 

 

gruss

peter

 

 

PS:

Auch wenn der Thread hoch abstrakt ist, verstehen wir uns ;-))

 

 

(Zahlen sind leider nur "es".)

Aber wenn Du jetzt noch aus der Abstraktion "Seele" ein "Du" formen kannst,

dann hastes meiner Meinung nach verstanden, auf was ich hinweisen wollte.

bearbeitet von pmn
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Hallo michl,

 

jetzt bitte Abstraktion definieren.

 

 

gruss

peter

 

 

PS:

Auch wenn der Thread hoch abstrakt ist, verstehen wir uns ;-))

 

 

(Zahlen sind leider nur "es".)

Aber wenn Du jetzt noch aus der Abstraktion "Seele" ein "Du" formen kannst,

dann hastes meiner Meinung nach verstanden, auf was ich hinweisen wollte.

Hallo, Peter -

 

wärest Du mit folgendem Versuch einverstanden:

 

Abstraktion ist, wenn man von einem Erkenntnisobjekt die Vielfalt der sinnenhaften Erscheinungen wegzieht - um besser das Wesentliche zu erkennen ... und um dann wiederum jene konkrete Vielfalt besser würdigen zu können.

Kurz: Die Seele im Pschyrembel, bei unerwarteten Sponanheilungen etc.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

michl (der Zahlen auf seine Art durchaus mag - diese sogar respektvoll siezt ... :blink: )

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Hallo michl,

 

mein Wörterbuch definiert Abstraktum (Philosophie):

Idee, die rein theoretisch, ohne Bezug zur Wirklichkeit.

 

Da die Dir gegenüberstehende Seele aber keine Abstraktion ist,

bin ich geneigt, Dir nicht zu zustimmen.

 

 

Dem veränderten Satz ohne Abstraktion:

Die Seele ist ein Weg zur tieferen Erkenntnis des konkreten Menschen.

stimme ich zu!

 

 

gruss

peter

 

 

Obwohl ich besser sagen sollte:

Ein Weg zur tieferen Erkenntnis des konkreten Menschen ist in ihm seine Seele zu sehen,

und Du sagen zu können.

Durch dieses "Du" findet sich "ich".

= anima forma corporis

bearbeitet von pmn
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Hallo michl,

 

mein Wörterbuch definiert Abstraktum (Philosophie):

Idee, die rein theoretisch, ohne Bezug zur Wirklichkeit.

 

Da die Dir gegenüberstehende Seele aber keine Abstraktion ist,

bin ich geneigt, Dir nicht zu zustimmen.

 

 

Dem veränderten Satz ohne Abstraktion:

Die Seele ist ein Weg zur tieferen Erkenntnis des konkreten Menschen.

stimme ich zu!

 

gruss

peter

Hallo, Peter -

 

mein Vorschlag - zur Abstraktion - war ja "hausgemacht".

 

Aber ich möchte unseren Konsens nicht zerreden und deshalb nur anmerken, daß Abstraktionen z.B. auch in der physikalischen Chemie und in anderen Bereichen zwingend erforderlich sind, um gewisse Wirklichkeiten besser zu verstehen und anzuwenden. Jedoch ist die menschliche Seele natürlich komplexer als physikochemische Vorgänge.

 

Aber wie schon gesagt: Dies ändert nichts an unserem Konsens.

Die Seele ist ein Weg zur tieferen Erkenntnis des konkreten Menschen.

 

Der Streit um den Begriff Seele ist vielleicht nicht "nur" abstrakt:

So diskutieren z.B. PsychiaterInnen die Frage: „Hat die Seele in der Psychiatrie noch eine Chance?“

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=25435

 

Bei Peters, Uwe Henrik:

Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie

München - Wien - Baltimore 4. Auflage1990 list man auf S. 479f. u.a.:

>>Seele .. Erlebte und/oder beobachtete Einheit aller emotionalen und geistigen Vorgänge des Menschen (für manche auch der Pflanzen und Tiere). Das Wort ist gemeinsamer Besitz aller germanischen Sprachen, die Sache ist Gegenstand aller Religionen sowie der meisten philosophischen, psychologischen und psychopathologischen Systeme. Die jeweilige Bedeutung ist stark vom theoretischen Bezugsrahmen abhängig. - bei Freud noch ein besonders häufig gebrauchtes Wort (besonders „seelisch“), wird es in der gegenwärtigen Wissenschaftssprache durch den Einfluß des Behaviourismus möglichst gemieden. - Bei Übersetzungen sind vollständige Übereinstimmungen selten. Engl. soul hat zwar dieselbe sprachliche Herkunft, ist aber nur bei entsprechenden Kontext verwendbar. mind und psyche sind ebenfalls möglich. „Seelisch“ wird eher mit mental und emotional übersetzt. Frz. steht zwar âme zur Verfügung, doch entstammt âme der andersartigen lateinisch-romanischen Tradition und beinhaltet ursprünglich eine sich bewegende Kraft.<<

 

Mit freundlichen Grüßen

 

michl

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Lieber Michl, lieber Peter!

 

Ich habe mir das jetzt alles durchgelesen, und probier einmal, das was ich über Seele denke, zu sagen. Ich glaube, es trifft sich ganz gut mit dem, was ihr schon herausgearbeitet habt:

Für mich ist "Seele" der lebendige Funke in uns: das, was hofft, vertraut, liebt; das, was weinen und lachen kann kann wie ein Kind, was von Verzweiflung bewegt wird, von Todesangst und tiefer Freude.

Es ist das in uns, was mit Gewissheit fühlt und sagen kann: "ich bin" und "ich lebe".

Seele ist nichts Statisches. Dass Seele ein Prozess ist und wächst, macht unser Leben und unsere Lebendigkeit aus. Wir sollen fruchtbar sein in unserer lebendigen Seele und uns mehren an seelischer Substanz, an Wahrheit und Erkenntnis.....(Das ist unser Auftrag: "seid fruchtbar und mehret euch!" - ich glaube, dass das nicht nur auf der rein körperlichen Ebene gilt)

Da passt das, was Michl über das französische (bzw. lateinisch-romanische) âme zitiert, gut dazu: "eine sich bewegende Kraft".

Ich glaube, dass "Seele" nicht stillstehen kann: entweder sie wächst oder nimmt zu oder - wenn sie das nicht tut, wird sie "automatisch" weniger, verliert an Lebendigkeit und Intensität.

 

Auch das glaube ich, dass sich seelische Vorgänge in der körperlichen Erscheinungsform abbilden und insofern formgebendes Prinzip sind.

Menschliches Sein ist körperlos in dieser Welt nicht denkbar und alles menschliche Leben ist ein dialogisches Wechselwirkungsgeschehen zwischen "innerer" und "äußerer" Welt. Voraussetzung dafür, dass wir dieses Beziehung herstellen können, ist unser körperliches Werkzeug "Gehirn"

 

Ich kopier dazu ein Stück aus einem Buch von V. Gradl herein:

 

Das materielle Substrat des Geistes

Über dem Konflikt zwischen Geist und Materie, zwischen Religion und Naturwissenschaft, zwischen "Jenseits" und "Diesseits", droht in Vergessenheit zu geraten, daß es nichts in uns geben kann, das nicht im Körper verankert ist - auch "die Seele" und "der Geist" des Menschen muss ein physisches Substrat haben, sonst könnten sie ihre Erscheinungen nicht hervorbringen. Vielleicht sitzt die "unsterbliche Seele" ja nicht buchstäblich in der Zirbeldrüse - die Zweifel der Anatomen an dieser Hypothese sind sehr berechtigt. Aber dass der spezifisch menschliche Hirnaufbau mit der spezifisch menschlichen Möglichkeit zu psychospiritueller Bewusstheit zusammenhängt, dürfte wohl zweifelsfrei klar sein. Das heißt:

Auch das Denken des Menschen, seine metaphysischen Strebungen, seine mystischen Erfahrungen, sein Vorstellungsvermögen - sein gesamtes immaterielles Innenleben - ist eine biologisch verankerte Erscheinungsform der Evolution. Vom Neuen Testament über den Historischen Materialismus bis zur Atombombe ist j e d e s Produkt menschlicher Tätigkeit Ausdruck unserer biologischen Begabungen.

"Geist" und "Seele" können nichts entfalten, was nicht als Möglichkeit im Körper angelegt ist. Wenn hervorragende Denker Erstaunliches denken, wenn begnadete Künstler Bewegendes gestalten - dann muss ihnen die Möglichkeit dazu in ihrem menschlichen Gehirn gegeben sein. Kreativität ist körperlich begründet, als eine organisch verankerte Bereitschaft und Fähigkeit, Intuition, Denken, Gefühl und Sinneseindruck zur Ausdrucksgestalt zu verbinden. Das ist eine Möglichkeit, die das Tier nicht besitzt, denn sie ist gebunden an Großhirnstrukturen, die beim Tier nicht vorhanden sind. Diese Strukturen haben sich herausgebildet - wie alles, was die Evolution hervorgebracht hat - in einem sprunghaften Entwicklungskontinuum.

 

 

Lieben Gruß

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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Liebe Susanne,

 

unser (menschliches) Gehirn bildet sich durch das Gegenüber,

was dabei gleichzeitig das Gehirn formt.

 

Da diese Gegenüber auch bei Tiere formt,

und uns Menschen aber trotzdem Un-"Dinge" sehen -

und für andere Menschen zeigen läßt,

ist es für mich möglich,

das wir erst dabei sind "begreifen" zu lernen.

 

 

Lieben Gruss

peter

 

 

PS:

(So weit wie ich es jetzt weiss:)

Was uns von u. A. von Affen unterscheidet, ist:

Das wir "zeigen" können,

und die Menschen, die den "Wink" sehen, es verstehen.

 

 

Und das zeigt auf,

das wir erst durch das DU zum Nächsten,

unsere eigene Seele erkennen,

und damit "ich" erst wirklich sagen können

bearbeitet von pmn
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Lieber Michl, lieber Peter!

 

Ich habe mir das jetzt alles durchgelesen, und probier einmal, das was ich über Seele denke, zu sagen. Ich glaube, es trifft sich ganz gut mit dem, was ihr schon herausgearbeitet habt:

Für mich ist "Seele" der lebendige Funke in uns: das, was hofft, vertraut, liebt; das, was weinen und lachen kann kann wie ein Kind, was von Verzweiflung bewegt wird, von Todesangst und tiefer Freude.

Es ist das in uns, was mit Gewissheit fühlt und sagen kann: "ich bin" und "ich lebe".

Seele ist nichts Statisches. Dass Seele ein Prozess ist und wächst, macht unser Leben und unsere Lebendigkeit aus. Wir sollen fruchtbar sein in unserer lebendigen Seele und uns mehren an seelischer Substanz, an Wahrheit und Erkenntnis.....(Das ist unser Auftrag: "seid fruchtbar und mehret euch!" - ich glaube, dass das nicht nur auf der rein körperlichen Ebene gilt)

Da passt das, was Michl über das französische (bzw. lateinisch-romanische) âme zitiert, gut dazu: "eine sich bewegende Kraft".

Ich glaube, dass "Seele" nicht stillstehen kann: entweder sie wächst oder nimmt zu oder - wenn sie das nicht tut, wird sie "automatisch" weniger, verliert an Lebendigkeit und Intensität.

 

Auch das glaube ich, dass sich seelische Vorgänge in der körperlichen Erscheinungsform abbilden und insofern formgebendes Prinzip sind.

Menschliches Sein ist körperlos in dieser Welt nicht denkbar und alles menschliche Leben ist ein dialogisches Wechselwirkungsgeschehen zwischen "innerer"  und "äußerer" Welt. Voraussetzung dafür, dass wir dieses Beziehung herstellen können, ist unser körperliches Werkzeug "Gehirn"

 

Ich kopier dazu ein Stück aus einem Buch von V. Gradl herein:

 

Das materielle Substrat des Geistes

Über dem Konflikt zwischen Geist und Materie, zwischen Religion und Naturwissenschaft, zwischen "Jenseits" und "Diesseits", droht in Vergessenheit zu geraten, daß es nichts in uns geben kann, das nicht im Körper verankert ist - auch "die Seele" und "der Geist" des Menschen muss ein physisches Substrat haben, sonst könnten sie ihre Erscheinungen nicht hervorbringen. Vielleicht sitzt die "unsterbliche Seele" ja nicht buchstäblich in der Zirbeldrüse - die Zweifel der Anatomen an dieser Hypothese sind sehr berechtigt. Aber dass der spezifisch menschliche Hirnaufbau mit der spezifisch menschlichen Möglichkeit zu psychospiritueller Bewusstheit zusammenhängt, dürfte wohl zweifelsfrei klar sein. Das heißt:

Auch das Denken des Menschen, seine metaphysischen Strebungen, seine mystischen Erfahrungen, sein Vorstellungsvermögen - sein gesamtes immaterielles Innenleben - ist eine biologisch verankerte Erscheinungsform der Evolution. Vom Neuen Testament über den Historischen Materialismus bis zur Atombombe ist j e d e s Produkt menschlicher Tätigkeit Ausdruck unserer biologischen Begabungen.

"Geist" und "Seele" können nichts entfalten, was nicht als Möglichkeit im Körper angelegt ist. Wenn hervorragende Denker Erstaunliches denken, wenn begnadete Künstler Bewegendes gestalten - dann muss ihnen die Möglichkeit dazu in ihrem menschlichen Gehirn gegeben sein. Kreativität ist körperlich begründet, als eine organisch verankerte Bereitschaft und Fähigkeit, Intuition, Denken, Gefühl und Sinneseindruck zur Ausdrucksgestalt zu verbinden. Das ist eine Möglichkeit, die das Tier nicht besitzt, denn sie ist gebunden an Großhirnstrukturen, die beim Tier nicht vorhanden sind. Diese Strukturen haben sich herausgebildet - wie alles, was die Evolution hervorgebracht hat - in einem sprunghaften Entwicklungskontinuum.

 

 

Lieben Gruß

 

Susanne

Liebe Susanne -

 

Danke für Deine Anmerkungen!

 

Subjektiv interpretiere ich Dein Posting so:

Einerseits ist für mich die körperlich-naturwissenschaftliche Betrachtungsweise unentbehrlich.

Nicht nur vor diesem Hintergrund ist der Begriff Seele problematisch.

 

Aber - und auch davon bin ich überzeugt - meine ich:

Wissenschaft allein schafft kein Wissen.

 

Es kann dies z.B. bedeuten:

Jemand, der nie in seinem Leben einen geregelten Schulunterricht bzw. eine "Ausbildung" hatte, als "ungebildet" belächelt wird, die Natur als beseelt erlebt ... dieser Mensch kann mehr Wissen, ja sogar Weisheit haben als so mancher Prof. Dr. mult. NN., der die Seele als Humbug abtut.

Noch deutlicher: Ein solcher verspotteter Mensch kann therapeutischer wirken als gewisse HumanwissenschaftlerInnen - egal ob sie das Sprechen von einer Seele ablehnen oder nicht!

 

In der Tat sind nicht nur mir solche Menschen begegnet - und das war mein unverdientes Glück.

 

Doch damit keine Mißverständnisse aufkommen: Ich plädiere keineswegs für Vernunft- oder Wissenschaftsfeindlichkeit etc.

 

Schau´n mer mal .... :blink:

 

Zu märchenhaft, zu versponnen, was ich da von mir gebe? Wirklich?

 

Mit herzlichen Grüßen

 

michl

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Hallo Michl!

 

Ich halte das keineswegs für versponnen oder märchenhaft, was du da von dir gibst. Ganz bestimmt gibt es das: Menschen, die intuitiv erfassen, was wesentlich und richtig ist, Menschen mit "kindlichem", " einfältigem" Herzen (beide Begriffe sehe ich absolut positiv: ich meine damit nicht "dumm" oder "naiv". Ein "einfältiges Herz" schließt nicht Intellligenz aus, sondern diese e i n e Falte des Herzens bedeutet, dass ihrem Herzen die zweiflerische Zwiespältigkeit fremd ist, die uns "normale" Menschen so oft zu spalten droht.

Ich habe das auch schon erfahren, wie wohl einem so jemand tun kann, der einfach "ist" und selbverständlich das Richtige tut.

 

Für mich "normalen" Menschen (und ich denke, das gilt für die meisten von uns) halte ich es allerdings schon für wichtig, dass wir alles, was wir wissen, zusammentragen. Es gehört zu unserem "Erwachsenwerden" dazu. Allerdings rede ich da absolut nicht nur von "objektivierbarem Faktenwissen", sondern auch von dem, was unsere Gefühle wissen, von dem was unsere Haut und unsere anderen Sinnesorgane "wissen" und von dem, was wir intuitiv zu verstehen und für wahr und wirklich zu halten gelernt haben.

Das alles zusammen und in Dialog miteinander gesetzt zu einem anderen, erweiterten Wissen kann machen, dass unser Herz denken lernt und so zum Wachstum unserer eigenen Seele und zu mehr Lebendigkeit der Seelen der Menschen um uns beiträgt.

 

Lieben Gruß

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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Hallo Michl!

 

Ich halte das keineswegs für versponnen oder märchenhaft, was du da von dir gibst. Ganz bestimmt gibt es das: Menschen, die intuitiv erfassen, was wesentlich und richtig ist, Menschen mit "kindlichem", " einfältigem" Herzen (beide Begriffe sehe ich absolut postiv: ich meine damit nicht "dumm" oder "naiv". Ein "einfältiges Herz" schließt nicht Intellligenz aus, sondern diese  e i n e  Falte des Herzens bedeutet, dass ihrem Herzen die zweiflerische Zwiespältigkeit fremd ist, die uns "normale" Menschen so oft zu spalten droht.

Ich habe das auch schon erfahren, wie wohl einem so jemand tun kann, der einfach "ist" und selbverständlich das Richtige tut.

 

Für mich "normalen" Menschen (und ich denke, das gilt für die meisten von uns) halte ich es allerdings schon für wichtig, dass wir alles, was wir wissen, zusammentragen. Es gehört zu unserem "Erwachsenwerden" dazu. Allerdings rede ich da absolut nicht nur von "objektivierbarem Faktenwissen", sondern auch von dem, was unsere Gefühle wissen, von dem was unsere Haut und unsere anderen Sinnesorgane "wissen" und von dem, was wir intuitiv zu verstehen und für wahr und wirklich zu halten gelernt haben.

Das alles zusammen und in Dialog miteinander gesetzt zu einem anderen, erweiterten Wissen kann machen, dass unser Herz denken lernt und so zum Wachstum unserer eigenen Seele und zu mehr Lebendigkeit der Seelen der Menschen um uns beiträgt.

 

Lieben Gruß

 

Susanne

Hallo, Susanne -

 

auch hinsichtlich der Notwendigkeit des Zusammentragens von Wissen widerspreche ich Dir nicht.

Die Rolle der Seele - etwa in ladinischen Sagen - in einer Synthese mit wissenschaftlichen Ansätzen wäre ein Ideal für mich.

Doch dies sei nur als persönlich-subjektive Meinung erwähnt.

 

Mit herzlichen Grüßen

 

michl

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Hallo Michl, gibt es ein Buch mit ladinischen Sagen?

 

Danke

 

Susanne

Hallo, Susanne!

 

Das folgende Buch könnte zur ersten Orientierung dienen, genügt aber nicht textkritischen bzw historisch-quellenkundlichen Kriterien:

 

Karl Felix Wolff:

Dolomitensagen

Tyrolia Verlag Innsbruck 16. Auflage 1989

 

Kritisch erforscht Kindl, Ulrike in:

 

Kritische Lektüre der Dolomitensagen von Karl Felix Wolf : Band 1: Einzelsagen / Ulrike Kindl. - San Martin de Tor (BZ) : Istitut ladin "Micura de Rü", 1983. - 261 p. ; 23 cm.

 

 

Mit herzlichen Grüßen

 

michl

bearbeitet von michl
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