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Was ist Wahrheit?


Gast Claudia

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In der Tat, in dem ganze verbirgt sich ein grundlegendes Missverständnis., vermutlich, weil das christliche Denken "platonisch infiziert" ist. In der modernen Philosophie sind die Anhänger Platons aber rar geworden, weil es sich um Vorstellungen handelt, die sich in den letzten 2.300 Jahren überlebt haben.

 

Also, zunächst die platonisch-christliche Vorstellung von Wahrheit (ein wenig verkürzt dargestellt, beispielhaft):

 

Angenommen, ich zeichne einen Kreis. Gleichgültig, wieviel Mühe ich mir auch mache, der Kreis ist nicht perfekt. Er ist es nicht einmal dann, wenn ich einzelne Atome bewege und diese in einem Kreis anordne, weil Atome eine Ausdehnung haben. Der ideale Kreis aber ist an jedem Punkt gleich weit von seinem (imaginären) Mittelpunkt entfernt. Man kann als sagen, dass in unserer Welt kein perfekt gemalter Kreis materiell möglich ist.

 

Aber, so Platon, wir können in unseren Ideen von einem Kreis uns einen perfekten Kreis vorstellen. Jeder konkrete (gemalte) Kreis weicht davon mehr oder weniger ab. Daraus leitet Platon ab, dass der gemalte Kreis nur ein schwaches Abbild unserer Idee eines Kreises ist und dass der gedachte (ideelle) Kreis die eigentliche wahre Idee eines Kreises ist. Wahrheit ist also eine Abstraktion vom Konkreten. Und diese Abstraktion ist das, dem eigentliche, absolute Wirklichkeit zukommt.

 

Also:

 

Idee eines Kreises -> gemalte Kreise

 

Die Idee ist das einzig Wahre. Was wir hier haben ist die Vorstellung eines Primats des Geistes. Ich muss zuerst die Idee eines Kreises haben, dann kann ich hingehen und diese Idee realisieren, wenn auch eben nur in unvollständiger Form.

 

Absolute Wahrheit kann es daher nur in der Form von Ideen geben, die wiederum ein Bewusstsein voraussetzen, ein Subjekt, welches diese Idee haben kann. Daraus schließt Platon, dass den Ideen die eigentliche Wirklichkeit zukommt.

 

Oder, wie Susanne sagt:

 

Die Welt ist sichtbarer Ausdruck, materielle Ausformung der Wahrheit. Und in diesem Sinn ist der Wahrheitsgehalt der Wirklichkeit so absolut, wie die Wirklichkeit selbst: beide haben keine Lücken, weil Wahrheit eine Wesenseigenschaft der Wirklichkeit ist und die Wirklichkeit das ist, was ist.

 

Realität ist also "nur" eine Abbildung von Ideen. Was dem zugrunde liegt ist also das Primat der Ideenwelt gegenüber dem Primat der materiellen Welt, kurz, Idealismus versus Materialismus.

 

Wahrheit wäre dann ein Satz an Ideen, die unabhängig von der materiellen Welt existieren (beispielsweise als Gott), während die Welt eine Realisation von Ideen (beispielsweise durch Schöpfung) ist.

 

Können die anwesenden Christen dem zustimmen? Gibt das Eure Sichtweise (halbwegs) korrekt wieder?

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Können die anwesenden Christen dem zustimmen? Gibt das Eure Sichtweise (halbwegs) korrekt wieder?

Ich kann und will nicht für „die anwesenden Christen“ sprechen – jede und jeder hat seinen eigenen Weg und sein aus diesem Weg gewachsenes Verständnis. Meine Vorstellung von der Beziehung zwischen Wahrheit und Wirklichkeit hat allerdings mit der platonischen Ideenlehre nicht viel zu tun. So, wie ich die Welt (und auch die Bibel) verstehe, gibt es kein Primat des Geistes vor dem Primat der Materie.

Über die Wirklichkeit „Gott“ spekuliere ich nicht. Ich kann also nicht sagen, wie es war, bevor „die Welt“ da war. Aber hier, unsere Bedingungen sehe ich so: Es gibt keinen Geist ohne Materie und es gibt keine Materie ohne Geist. Alles durchdringt sich gegenseitig und eins kann ohne das andere nicht sein.

Ich kann nur die Bedingungen sehen, unter denen wir leben. Und da gehört für mich dazu: es gibt nichts Statisches, alles Lebendige ist in Entwicklung begriffen und wächst auf etwas zu (bzw., wenn es sich der Entwicklung verweigert, nimmt es ab und wird irgendwann verschwinden). Auf der Ebene der Pflanzen- und Tierwelt funktioniert das weitgehend „von selbst“, auf der Ebene des Menschen hat sich in der Evolution eine (Gehirn)struktur herausgebildet, die zu selbstreflexiver Bewusstheit fähig ist und zu Eigenständigkeit und damit zu einer aktiven, freiwilligen und schöpferischen Antwort.

Damit ist aber auch gleichzeitig unsere Aufgabe in dem Ganzen benannt: wir sollen, so gut wir es verstehen und können, „Mensch“ werden: bis wir „vollständig“ sind und fähig zu gleichwertiger wechselseitiger Beziehung. (Versuch doch wirklich einmal, Offenbarung als Beziehungsgeschehen zwischen zwei Partnern zu denken und nicht als Wissensvermittlung. Es würden einige Knöpfe aus deiner Argumentation rausgehen!)

bearbeitet von Ennasus
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Es würde auch schon einiges bessern, Offenbarung als Kommunikation zu verstehen...

Ist Kommunikation nicht auch ein Beziehungsgeschehen?

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Es würde auch schon einiges bessern, Offenbarung als Kommunikation zu verstehen...

Was soll das eigentlich, in jedem Thread eine unbegründete Behauptung dieses Tenors zu posten, ohne überhaupt nur zu versuchen, verständlich zu machen, was Du damit meinst?

 

Oder wie fändest Du es, wenn ich im Gegenzug unter diversen Postings von Dir in diversen Threads posten würde, dass Du ja nur glaubst, weil weil Du kein rechtes Verständnis der Vernunft hast? (Oder etwas ähnliches)

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Genau das tust Du doch. Allerdings etwas eloquenter.

 

Das Thema Offenbarung ist eine harte Nuss. An der Stelle kann man es sich so einfach machen wie Stefan. Das Resultat ist jedoch intellektuell eher unbefriedigend.

 

Dein Ansatz ist schon differenzierter. Jedoch meine ich, dass Du ein simples Sender-Empfänger-Modell voraussetzt und den Kommunikationsvorgang nach dem Vorbild eines Morseapparats verstehen willst. Das geht schon bei zwischenmenschlicher Kommunikation schief und wirkt beim Thema Offenbarung unfreiwillig komisch.

 

Deshalb mein Hinweis auf neuere Entwicklungen der Kommunikationstheorie. Du konterst mit sicher spannender und lesenswerter Spezialliteratur (Brams), über die ich auch gern mehr erfahren würde. Ich finde jedoch, dass viele Missverständnisse des Konzepts der Offenbarung schon in Mängeln des zugrundeliegenden Konzepts der Kommunikation begründet liegen.

 

Außerdem ist Literatur über Offenbarung meistens parteiisch, während Kommunikationstheorie erst einmal neutraler Boden ist. Und deshalb womöglich fruchtbar für unsere Debatte.

 

Aber keine Sorge, ich bin schon fast wieder weg.

bearbeitet von mr94
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Du übersiehst, dass Kommunikation keine Offenbarung ist. Wir kommunizieren hier im Forum miteinander, aber wir offenbaren uns nicht.

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Du übersiehst, dass Kommunikation keine Offenbarung ist. Wir kommunizieren hier im Forum miteinander, aber wir offenbaren uns nicht.

Da bin ich mir nicht so sicher. Mir kommt vor, dass man über ziemlich einige ziemlich einiges erfahren kann. Auch ich selber teile mich mit. Das ist nicht was grundsätzlich anderes als das, was unter "Offenbarung" verstanden wird. Voraussetzung, dass das, was ich von mir mit-teile bei einem andern als Offenbarung ankommt, ist dessen Bereitschaft, genau hinzuhören und kennenlernen und annehmen zu wollen.

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Das ist nicht was grundsätzlich anderes als das, was unter "Offenbarung" verstanden wird.

Ein Beispiel zu dem, was ich unter Offenbarung verstehe:

 

Ein Kind wächst ohne Vater auf. Die Mutter erzählt dem Kind nicht viel über den Vater. Am 18. Geburtstag des Kindes steht ein Mann vor der Tür und sagt "Ich bin Dein Vater." Die Mutter bestätigt das.

 

Das KInd fragt natürlich, warum der Vater so lange weg war und sich nicht vorher gemeldet hat. Und dann erzählt der Vater ein paar Geschichten in der Art "Kannst Du Dich erinnern, wie Du als KInd auf dem Spielplatz vom Gerüst gefallen bist? Ich war damals derjenige, der den Krankenwagen gerufen hat. Ich war immer in Deiner Nähe."

 

Auch wenn der Vater immer im Hintergrund anwesend war, so hat er sich doch erst am 18. Geburtstag des Kindes "als Vater" offenbart.

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Was für ein furchtbar langweiliges Gerede hier ... :ph34r:

 

Die Realität ist eine Illusion, die durch Alkoholmangel hervorgerufen wird. (Heidelberger Uniklo)

 

Geht mal wieder ein Bier trinken und unterhaltet euch mit ganz normalen Leuten.

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Du übersiehst, dass Kommunikation keine Offenbarung ist.

Umgekehrt gilt aber: Offenbarung ist Kommunikation.

Meinetwegen. Dann erkläre doch mal, ob jemand, der kommuniziert, nicht auch eine gewisse Verantwortung für das hat, was er kommuniziert?

 

Nehmen wir mal an, da ragt ein Draht aus der Wand. Ich erzähle Dir, dass es völlig ungefährlich ist, den Draht anzufassen. Du tust es und bekommst einen gehörigen Stromschlag ab. Und dann erzähle ich Dir, dass ich dies gewusst habe, aber Du hast den Draht angefasst, obwohl ich Dich nicht dazu aufgefordert habe, Du hast es aus freiem Willen getan.

 

Gut, ich habe Dir die Wahrheit nicht erzählt, sondern Dich angelogen, und obwohl ich damit rechnen musste, dass Du den Draht anfasst, habe ich keine Verantwortung für die Folgen der Kommunikation, die Verantwortung trägst Du alleine.

 

Wie würdest Du reagieren? Sauer?

 

Oder ich erzähle Dir, dass der Daht ungefährlich ist, verschweige Dir aber, dass das nur gilt, solange man ihn nicht anfasst. Ich habe nicht einmal direkt gelogen, aber trotzdem übernehme ich keine Verantwortung für den Stromschlag, den Du bekommen hast.

 

Wie würdest Du reagieren? Sauer?

 

Und wie würdest Du reagieren, wenn ich Dir nun einen Vortrag über Kommunikationstheorien halte?

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Du übersiehst, dass Kommunikation keine Offenbarung ist.

Umgekehrt gilt aber: Offenbarung ist Kommunikation.

Meinetwegen. Dann erkläre doch mal, ob jemand, der kommuniziert, nicht auch eine gewisse Verantwortung für das hat, was er kommuniziert?

Ich kenne diese Sprache - etwas kommunizieren - aus der PR-Branche, die natürlich (in gewisser Weise unvermeidlich) nach wie vor Laswell und Shannon/Weaver zum Vorbild nimmt. Das mag für bürokratische Prozesse in der Praxis ausreichen, aber die Kommunikationstheorie ist ja heute etwas weiter.

 

Doch vorweg mal aus dem schon zitierten Chrashkurs:

 

Es geht vor allem auch darum zu realisieren, dass man mehr oder weniger bewusst mit "Theorien" denken kann. Ich glaube, dass man diesen Theorien - wie etwa einer rosaroten Brille - ausgeliefert ist, wenn man sie nicht erkennt.

 

Die eigenen Theorien zu kennen, erlaubt kritisches Denken. Kritisieren heisst hier - das ist auch die etymologische Bedeutung des Ausdruckes - vergleichen, nicht bewerten. Ich vergleiche also eine bestimmte Auffassung von Komunikation mit einer andern Auffassung. Die je eine Auffassung ist eine Kritik der andern. Die Kritik ermöglicht eine bewuste, zweckorientierte Wahl eines der vorhandenen Modelle. Die Kritik verhindert, dass einem eine bestimmte gewählte Sicht als die natürliche, naturgegebene Sicht erscheint. Durch die Kritik wird man verantwortlich für die je eigene Wahl.

 

Kritik im engeren Sinne besteht darin, eine umfassendere Darstellung zu geben, so dass die kritisierte Darstellung als Spezialfall erscheint. Die Newtonsche Mechanik erscheint als Spezialfall der Relativitätstheorie und der Quantentheorie, indem die umfassenderen Theorien zeigen, unter welchen Bedingungen die Mechanik stimmt.

 

Warum also vorschnell moralisieren? Bitte erst die Karten auf den Tisch! Jetzt könntest Du Deine spieltheoretische Konzeption von Kommunikation erläutern, wenn Du möchtest. (Und am besten erst einmal, indem Du den Spezialfall Offenbarung außen vor lässt.)

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Du übersiehst, dass Kommunikation keine Offenbarung ist.

Umgekehrt gilt aber: Offenbarung ist Kommunikation.

Meinetwegen. Dann erkläre doch mal, ob jemand, der kommuniziert, nicht auch eine gewisse Verantwortung für das hat, was er kommuniziert?

Ich kenne diese Sprache - etwas kommunizieren - aus der PR-Branche, die natürlich (in gewisser Weise unvermeidlich) nach wie vor Laswell und Shannon/Weaver zum Vorbild nimmt. Das mag für bürokratische Prozesse in der Praxis ausreichen, aber die Kommunikationstheorie ist ja heute etwas weiter.

Warum legst Du nicht einfach die Karten auf den Tisch und erzählst uns, was denn nun an meiner Darstellung des Problems falsch und kritikwürdig ist? Stattdessen ergehst Du Dich in irgendwelchen Andeutungen - meinst Du etwa, ich würde Dir die Arbeit der Kritik abnehmen? Warum sollte ich? Du bringst hier ein Posting nach dem anderen, wo Du "durchblicken" lässt, etwas an meiner Darstellung sei falsch, aber was es ist, davon bringst Du kein Sterbenswörtchen.

 

Sollen wir jetzt alle mal raten, was sich hinter Deinen Andeutungen verbirgt? Ich würde mal - bis zum Beweis des Gegenteils - davon ausgehen, dass da überhaupt nichts dahintersteckt als nur der hilflose Versuch, den Eindruck zu erwecken, es sei falsch, was ich geschrieben habe, wobei Du keine Ahnung hast, weswegen das der Fall sein soll. Allmählich nervt mich dieses Trollverhalten, mit dem Du die Diskussion kaputt zu machen suchst, in dem Du Dich keiner Diskussion stellst.

 

Put up or shut up, wie die Amerikaner sagen.

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Das ist nicht was grundsätzlich anderes als das, was unter "Offenbarung" verstanden wird.

Ein Beispiel zu dem, was ich unter Offenbarung verstehe:

 

Ein Kind wächst ohne Vater auf. Die Mutter erzählt dem Kind nicht viel über den Vater. Am 18. Geburtstag des Kindes steht ein Mann vor der Tür und sagt "Ich bin Dein Vater." Die Mutter bestätigt das.

 

Das KInd fragt natürlich, warum der Vater so lange weg war und sich nicht vorher gemeldet hat. Und dann erzählt der Vater ein paar Geschichten in der Art "Kannst Du Dich erinnern, wie Du als KInd auf dem Spielplatz vom Gerüst gefallen bist? Ich war damals derjenige, der den Krankenwagen gerufen hat. Ich war immer in Deiner Nähe."

 

Auch wenn der Vater immer im Hintergrund anwesend war, so hat er sich doch erst am 18. Geburtstag des Kindes "als Vater" offenbart.

Ja. Ist da ein Widerspruch zu dem, was ich geschrieben habe, oder wolltest du das eh nicht sagen?

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Put up or shut up, wie die Amerikaner sagen.

Seit wann ist das hier üblich? Du gehörst zu den wenigen, die das Recht zu dieser Forderung haben. (Was nicht heißt, dass Du ihr immer gerecht würdest.)

 

Muss jetzt allerdings weg. Nehme es mir für später vor. Es ist ein wichtiger Punkt, er wird kaum in Vergessenheit geraten.

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Wahrheit ist immer nur eine Annäherung an die Welt, sie ist ja nicht die Welt selbst, nicht mit ihr identisch. Außerdem sagt auch Falschheit immer etwas über die Welt, wenn auch eben etwas falsches.

 

Wahrheit ist definiert als eine Aussage, die den Tatsachen entspricht, d. h. mit der Realität korrespondiert. Du hast vermutlich einen abstrakt.absoluten Begriff von der Wahrheit, aber was wir haben, ist nicht diese Wahrheit schlechthin, sondern eine Annäherung daran. Diese Wahrheit kann nicht absolut sein, weil es da ein hässliches kleines Problem gibt, welches man als Münchhausen-Trilemma bezeichnet (ausführlich hier beschrieben: Das Problem der Begründung des Glaubens).

 

Die "Wahrheit" ist absolut, es handelt sich bei ihr um die exakte Realität.

 

Wenn wir nach "Wahrheit" fragen, dann stellt sich diese Frage in einen gewissen Themen-Zusammenhang. Die Summe aller Wahrheiten wäre zu komplex, daß wir sie als Gesamtheit erfassen könnten.

Wahrheit hat einen durchaus subjektiven Charakter. D. h. Ich gebe einen Sachverhalt nach besten Wissen und Gewissen wieder. Das Gegenteil wäre die bewußte Lüge - die Verschleierung der Wahrheit aus irgendwelchen egoistischen Beweggründen. Auch eine "Teilwahrheit" ist ein positiver Ansatz, wenn ich nicht in übler Absicht wichtige Aspekte verschwiegen habe.

Es gibt eine "brennende Wahrheit", eine "Wahrheit, die mir sehr wichtig ist" oder "mir am Herzen liegt".

"Wahrheit" bewegt auch unsere Emotionen: Es gibt eine beglückende Wahrheit und eine bittere Wahrheit. Die Erkenntnis von "Wahrheit" kann uns von einer Täuschung befreien, uns sozusagen "enttäuschen".

So gibt es Fragen zur Wahrheit, die höchstes Gewicht erlangen.

In diesem Fall gewinnt die Kommunikation eine große Bedeutung. Ist diese, von mir erkannte Wahrheit mitteilbar, kann ich andere Menschen dafür interessieren, evtl. sogar dafür begeistern?

Die "religiöse Wahrheit" geht an die tiefsten Fragen menschlicher Existenz.

Die Glaubenswahrheit muß gelebt werden - ich muß sie mit meinem Leben repräsentieren - ich muß selbst "glaubhaft" sein.

Das Problem ist nur: Auch die Kirche, die Gemeinschaft der Gläubigen ist nicht vollkommen, manchmal sogar sehr unvollkommen, sondern sie ist selbst auf dem Weg.

bearbeitet von lh17
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Die "Wahrheit" ist absolut, es handelt sich bei ihr um die exakte Realität.

 

Wahrheit hat einen durchaus subjektiven Charakter. D. h. Ich gebe einen Sachverhalt nach besten Wissen und Gewissen wieder.

... das soll nicht als Widerspruch verstanden werden!

 

Die Wahrheit ist zwar etwas Absolutes; wenn ich mich mit ihr beschäftige, kann ich das ehrlicherweise jedoch nur auf die mir zugängliche Weise tun.

Dadurch entsteht eine subjektiv gefärbte Form von Wahrheit - die muß auch nicht das letzte Wort sein und darf und soll weiter hinterfragt werden!

Das ist es, was ich unter "auf den Weg machen" verstehe. Was in Frage gestellt wird, muß neu beantwortet werden, Wesentliches muß von Unwesentlichem unterschieden werden.

 

Der Weg kann nur dann ein "konstruktiver" sein, wenn die dahinterstehende Wahrheit eine weit umfassende ist, also sowohl auf Fragen der Ethik als auch des Seins eingeht...

 

also so wie es Jesus auf den Punkt bringt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben". Jesus hat den Weg gelehrt und gelebt und durchlitten!

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Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

 

Pontius Pilatus verurteilte den, der "die Wahrheit ist" , indem er vor sich hinphilosphierend sagte "Was ist Wahrheit???".

 

Ich glaube als Christen sollte uns bewußt sein, dass die "Wahrheit" nicht in einer philosophischen Lehre zu finden ist. Gott selbst ist die Wahrheit. Und je mehr es uns gelingt, durch liebende Hingabe und Bereitschaft des Herzens uns für Gott zu öffnen, umso mehr kann Gott sein Licht und die Kraft des Heiligen Geistes in uns einfließen lassen. Denn Wahrheit können wir nicht erdenken oder erfinden, sondern uns durch Demut und Liebe dafür öffnen, dass Gott selbst (der die Wahrheit ist) die Wahrheit unseres Lebens wird.

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wichtig ist nicht, dass mein Weltbild "halbwegs" funktioniert, sondern dass es mit der Welt selbst übereinstimmt.

Das denke ich nicht, Volker... natürlich ist es am wichtigsten, daß man mit seinem Weltbild zurecht kommt. Und Du kommst mit Deinem am besten zurecht...

 

Beides hängt für mich zusammen: Ich komme am Besten mit einem Weltbild zurecht, welches mit der Welt selbst übereinstimmt.

... es ist gut, daß das religiöse Weltbild (die von religiösen Menschen geglaubte "Wahrheit"), besser noch die christliche Philosophie nicht nur ein "Abbild" dieser Welt ist, sondern vielmehr darüber hinausweist. Sie zeigt wie die Welt sein könnte, bezw. wie sie sich dank geistiger Evolution entwickeln wird.

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Ich glaube als Christen sollte uns bewußt sein, dass die "Wahrheit" nicht in einer philosophischen Lehre zu finden ist. Gott selbst ist die  Wahrheit.

 

Hm. Ich war immer der Ansicht, dass das Christentum auch (auch) eine philosophische Lehre ist (Philosophie heißt wörtlich "Liebe zur Weisheit"), bzw. mindestens eine enthält (z. b. den Platonismus). "Gott selbst ist die Wahrheit" wäre dann ein Lehrsatz dieser Lehre.

 

Und je mehr es uns gelingt, durch liebende Hingabe und Bereitschaft des Herzens uns für Gott zu öffnen, umso mehr kann Gott sein Licht und die Kraft des Heiligen Geistes in uns einfließen lassen.

 

Das schreibt mir alle paar Wochen auch si in etwa ein Christ in seiner Hassmail an mich wegen meiner Website. Es tut mir leid, dass es mir da schwerfällt, das ernst zu nehmen - nichts persönlich gegen Dich, ich habe von Dir noch nie etwas hasserfülltes gelesen, im Gegenteil. Aber komisch ist doch, dass nette Menschen wie Du und die weniger netten, die mir solche Emails schreiben, dasselbe behaupten - für mich passt das irgendwie nicht zusammen.

 

Wobei, bevor ein falscher Eindruck entsteht: Die überwiegenden Mails von Christen, die ich bekomme, sind von netten und liebenswerten Menschen geschrieben worden, es ist aber stets die lautstarke Minderheit, die besser im Gedächtnis haften bleibt. Das ist ungerecht, aber so ist der Lauf der Welt.

 

Denn Wahrheit können wir nicht erdenken oder erfinden, sondern uns durch Demut und Liebe dafür öffnen, dass Gott selbst (der die Wahrheit ist) die Wahrheit unseres Lebens wird.

 

Oh doch, es wird soviel "Wahrheit" erfunden und erdacht, gerade in den ganzen Religionen - denn es gibt nicht genug Wahrheit für alle Religionen dieser Welt. Wo kommt da wohl der Rest her?

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... es ist gut, daß das religiöse Weltbild (die von religiösen Menschen geglaubte "Wahrheit"), besser noch die christliche Philosophie nicht nur ein "Abbild" dieser Welt ist, sondern vielmehr darüber hinausweist. Sie zeigt wie die Welt sein könnte, bezw. wie sie sich dank geistiger Evolution entwickeln wird.

Komisch eigentlich, dass es dann meist ganz anders kam. Es wäre Gott sicher nicht schwergefallen, den Schreibern der Bibel mitzuteilen, dass die Erde eine Kugel ist, die sich um die Sonne dreht, dass es eine Evolution gab, dass das Herz nicht Sitz der Gefühle ist, sondern ein Muskel, der Blut durch die Adern pumpt, dass Eva nicht aus einer Rippe entstanden ist und dergleichen mehr (das hätte niemanden überfordert). Noch heute ist es so, dass in den USA, wenn angehenden Medizinstudenten ein weibliches und ein männliches Skelett gezeigt wird und die Frage gestellt wird, welches davon nun männlich und welches weiblich ist, einige der Studenten anfangen, die Rippen zu zählen ...

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Noch heute ist es so, dass in den USA, wenn angehenden Medizinstudenten ein weibliches und ein männliches Skelett gezeigt wird und die Frage gestellt wird, welches davon nun männlich und welches weiblich ist, einige der Studenten anfangen, die Rippen zu zählen ...

 

Das heißt die sind heute schon mit Anatomie überfordert, was glaubst wie das vor 2000 Jahren gewesen sein muß, ohne Basiswissen :blink:

 

Aber trotzdem die Schrift ist inspiriert net diktiert, Gott ist net am Schreibtisch gesesen hat ein Engerl gerufen "Geh bring mir mal Moses" und dann zu ihm gesagt "Gehns Her Moses notierns mal kurz."

 

LG

Fiore

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... solange er Dir lediglich das mailt:

Und je mehr es uns gelingt, durch liebende Hingabe und Bereitschaft des Herzens uns für Gott zu öffnen, umso mehr kann Gott sein Licht und die Kraft des Heiligen Geistes in uns einfließen lassen.

 

Das schreibt mir alle paar Wochen auch si in etwa ein Christ in seiner Hassmail an mich wegen meiner Website. Es tut mir leid, dass es mir da schwerfällt, das ernst zu nehmen -

... macht das noch lange keine "Hassmail" aus.

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