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Lk 14,26


Martin

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Wenn jemand zu mir kommt

und nicht

 

Vater und Mutter,

Frau und Kinder,

Brüder und Schwestern,

ja sogar sein Leben

 

gering achtet,

dann kann er nicht mein Jünger sein.

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Bei Luther ist an dieser Stelle von "hassen" die Rede.

 

An Stellen wie dieser kann man meiner Meinung nach erkennen, dass es zweifelhaft ist, die Bibel als wortwörtliche Handlungsanweisung zu sehen. Mit dieser Aussage ist wohl kaum gemeint, dass man seine Angehörigen tatsächlich hassen soll.

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"hassen" - kann hier wohl kaum "verabscheuen", "ablehnen" oder ähnliches meinen,

"gering achten" kann auch wohl kaum als "gering schätzen", "vernachlässigen" aufzufassen sein.

Hier sind "Hebräer" oder "Griechen" gefragt.

Ich taste mich mal damit ran, dass ich meine, es bedeute, Gott den ersten Platz in meinem Leben einzuräumen. Zum Nachteil meiner Familie kann das sicher nicht sein.

 

:blink:

bearbeitet von Franziska
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Ich denke, auch der Text ist symbolisch zu verstehen. Ich verstehe ihn so, dass man bereit sein muss, auszuziehen aus dem, was man einfach übernommen hat, aus seiner Herkunft und dem, was einen bindet und zurückhält. Und auch das muss man bereit sein loszulassen, was man für seine Zukunft hält.

Ähnlich wie Abraham ausziehen musste aus "dem Land seiner Väter" und Moses zu Fremden in die Wüste geflohen ist und erst dort den Schritt "über die Grenze hinaus" tun konnte, der ihn den brennenden Dornbusch sehen ließ, so muss, glaube ich, jede/r bereit sein, sich ganz ungeschützt vorwärts zu wagen und seine je eigenen Weg zu gehen (sein Kreuz zu tragen).

 

Wo einen die realen Eltern (oder auch ein Partner oder Freunde) daran hindern, den Weg in Richtung Leben zu gehen, kann es vielleicht sogar wortwörtlich notwendig sein, das Vorwärtsgehen und die eigene Entwicklung wichtiger zu nehmen als ihre Ängste und Vorstellungen, aber grundsätzlich glaube ich nie, dass meine Lebendigkeit auf Kosten des Lebens anderer gehen kann und darf. (Und ich glaube sowieso, dass dort, wo ich mich darum bemühe, selbst zu "wachsen" und "nachzufolgen" irgendwann auch für die Menschen um mich eine positive Wirkung spürbar werden wird)

 

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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Hallo Martin,

 

ich wollte erst kurz mit der Frage antworten: WER hat "first Priority" in meinem Leben?

 

Doch dann stolperte ich über die Zeile "ja sogar sein eigenes Leben gering achtet" - wobei diese Zeile mich wieder an Philipper 1,21: Denn das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn. erinnert hat.

 

Und auf Deine Frage direkt zu antworten Martin: JA, ich darf mich jeden Tag erneut dazu durchringen. Aber es vergeht ja auch kein Tag, an dem ich merke, dass Christus in so vielen Situationen eben nicht diese "first Priority" einnimmt. Immer dann, wenn ich meinen "eigenen Willen" entscheiden lasse und den "Willen Gottes" bewusst vernachlässige oder noch schlimmer "ignoriere".

 

Letztlich ist Christus ja nicht nur das Haupt der Gemeinde sondern AUCH der Familie - von daher achte ich IHN selbstverständlich auch höher als meine Frau oder meine Kinder oder eben auch meine Glaubensgeschwister. Aber grade aus dieser Achtung Christi gegenüber - erwächst ja auch grade die "innige Liebe zum Nächsten" - die tatsächlich manchmal auch "ans Kreuz" führen kann.

 

gby

 

Bernd

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Ich meine, dass jeder Versuch, sich das irgendwie zurechtzubiegen (Christus den ersten Rang einräumen usw.) zum Scheitern verurteilt ist, weil man unter "Christus" zu leicht den eigenen Egoismus subsumieren kann. Es gibt eben Bibelstellen, die sich nicht passend machen lassen.

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Also hier muss man nun wirklich den "Sitz im Leben" der Evangelientexte beachten: Diese Stelle wurde ja nicht einfach so in den Kanon aufgenommen, weil sie vielleicht so kurios anmutet, sondern offensichtlich war sie als Antwort auf die großen familiären Spannungen gedacht, die während der formativen Phase des jungen Christentums wohl gang und gäbe waren, was aber natürlich überhaupt nicht ausschließt, dass Jesus das wirklich so gesagt hat! (Wieder mal das alte Problem der Exegese).

 

Heute sind wir teilweise wieder in einer Minderheitensituation, in der sich wahre Christen - wenn es schlimm kommt - auch mit ihrer Familie überwerfen können. Was dann zu tun ist, darauf gibt der Abschnitt die Antwort!

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Wenn ich so lese, was ihr dazu schreibt, entdecke ich vieles dabei aus meinem eigenen Leben. Seitdem mein Glaube mich gefunden hat, hat sich mein Leben geändert. Nicht im Großen, sondern eher im Kleinen, aber genau das macht Großes aus.

 

Meine Familie steht dem gelassen gegenüber. Teilweise annehmend und mitgehend, teilweise aber auch distanziert zusehend. Klar kommen mal Bemerkungen (besoders in der Osterwoche), dass es jetzt aber doch vielleicht etwas viel ist, aber das ist es auch schon.

 

Aber der Schlüssel dazu ist, dass ich zwar einlade, aber keinen Druck ausübe, keine Vorhaltungen mache und auch gewisse Grenzen des zeitlichen Aufwandes nicht überschreite. Würde ich meinen Glauben ganz und vollständig leben, dann würde meine Familie mich früher oder später zu einer Entscheidung auffordern.

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Würde ich meinen Glauben ganz und vollständig leben, dann würde meine Familie mich früher oder später zu einer Entscheidung auffordern.

Hallo Martin!

Was verstehst du unter "meinen Glauben vollständig leben"?

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Was heißt "kompromißlos" im Zusammenhang mit Deiner Familie, Martin?

Klingt ein bisschen nach "rücksichtslos" und verstieße damit gegen das Gebot der Nächstenliebe.

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Wenn ich so lese, was ihr dazu schreibt, entdecke ich vieles dabei aus meinem eigenen Leben. Seitdem mein Glaube mich gefunden hat, hat sich mein Leben geändert. Nicht im Großen, sondern eher im Kleinen, aber genau das macht Großes aus.

 

Meine Familie steht dem gelassen gegenüber. Teilweise annehmend und mitgehend, teilweise aber auch distanziert zusehend. Klar kommen mal Bemerkungen (besoders in der Osterwoche), dass es jetzt aber doch vielleicht etwas viel ist, aber das ist es auch schon.

 

Aber der Schlüssel dazu ist, dass ich zwar einlade, aber keinen Druck ausübe, keine Vorhaltungen mache und auch gewisse Grenzen des zeitlichen Aufwandes nicht überschreite. Würde ich meinen Glauben ganz und vollständig leben, dann würde meine Familie mich früher oder später zu einer Entscheidung auffordern.

Moment, du sprichst - so wie ich das bisher mitgekriegt habe - als FamilienVATER: in der Position kannst du natürlich nicht deine Familie im Stich lassen!

Das Jesuszitat bezieht sich doch ganz offensichtlich auf den FamilienCLAN, aus dem ein Mann samt Frau und Kindern ausbricht, würde ich meinen.

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Würde ich meinen Glauben ganz und vollständig leben, dann würde meine Familie mich früher oder später zu einer Entscheidung auffordern.

Hallo Martin!

 

"Kompromisslos" in welcher Hinsicht? Denkst du an Gebetszeiten? Oder den Einsatz für andere (außerhalb der Familie Stehende)?

 

Oder in welcher Hinsicht brächte dich das kompromisslose Glauben-Leben in Konflikt mit deiner Familie?

 

Lieben Gruß

 

Susanne

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Das Jesuszitat bezieht sich doch ganz offensichtlich auf den FamilienCLAN, aus dem ein Mann samt Frau und Kindern ausbricht, würde ich meinen.

ÄH? Bist du dir sicher? Mir kommt schon vor, dass es um einzelne geht!

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Frau und Kinder spricht wohl nicht für den Gesamt-Verband der Familie. Dennoch ist der Hinweis des Familienvaters und auch der Familienmutter mit all seiner und ihrer Verantwortung gerechtfertigt.

 

Wenn ich das auf die ersten Christen übertrage - warum sind einige von ihnen für ihrem Glauben gestorben. Haben da die Väter und Mütter ihre Pflichten gegenüber ihren Familien nicht ernst genommen?

 

Oder ein anderer Gesichtspunkt aus dem Evangelium vom gestrigen Sonntag. Der Sinn des Lebens liegt nicht darin, dass wir im Überfluß leben. Leben wir nicht alle vergleichsweise im Überfluß und sind damit (gottlose) Narren?

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Wenn ich das auf die ersten Christen übertrage - warum sind einige von ihnen für ihrem Glauben gestorben. Haben da die Väter und Mütter ihre Pflichten gegenüber ihren Familien nicht ernst genommen?

Da brauchst du nicht zu den ersten Christen zurückgehen. Das kannst du heute noch fragen.

 

Warum hat ein Christoph Probst nicht Rücksicht auf seine Familie genommen?

bearbeitet von Franziska
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Das Jesuszitat bezieht sich doch ganz offensichtlich auf den FamilienCLAN, aus dem ein Mann samt Frau und Kindern ausbricht, würde ich meinen.

ÄH? Bist du dir sicher? Mir kommt schon vor, dass es um einzelne geht!

Das mag stellenweise damals vorgekommen sein, aber normalerweise hatte doch jeder Jude eine Familie, die machen musste, was der Hausvater gesagt hat!

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"hassen" - kann hier wohl kaum "verabscheuen", "ablehnen" oder ähnliches meinen,

"gering achten" kann auch wohl kaum als "gering schätzen", "vernachlässigen" aufzufassen sein.

Hier sind "Hebräer" oder "Griechen" gefragt.

Ich taste mich mal damit ran, dass ich meine, es bedeute, Gott den ersten Platz in meinem Leben einzuräumen. Zum Nachteil meiner Familie kann das sicher nicht sein.

 

:blink:

Für andere da sein, kann ja auch gerade bedeuten, für die Familie dazusein. Und andere dabei nicht vergessen. Wenn ich Jesus im anderen Menschen begegne, dann begegne ich Jesus auch in meiner Frau und meinen Kindern und meinen Eltern.

 

Aber eine vollständige Konzentration auf die Familie, die dann alle anderen ausgrenzt, wäre ein Weg in die Irre. Wenn dann die Familie darauf besteht, alle Fürsorge ausschließlich zu bekommen, dann wäre ein Punkt da, wo es irritierend würde.

 

Wenn die Familie darauf bestehen würde, dass ich meinen Glauben an Gott aufgebe, wäre eine Entscheidung fällig.

 

Wenn ich dagegen zu viel Zeit anderen Menschen und dem Gottesdienst widme, dann wieder muß ich mich in Frage stellen lassen.

 

Ganz so eindeutig ist es wohl nicht, da die Übergänge fließend sind.

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