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Axel Springer Verlag kehrt zur


Elrond

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Moin,

 

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...,311777,00.html

 

"Die Axel Springer AG und der SPIEGEL-Verlag kehren in ihren Print- und Online-Publikationen zur klassischen deutschen Rechtschreibung zurück. Gleichzeitig richten die Verlage einen Appell an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen."

 

In einer der letzten Ausgaben der Zeit stand ebenfalls ein Artikel darueber, dort in Pro und Contra unterteilt. Dabei fiel auf, dass das Argument der "Uebrrregulierung" durch das Gesetz und der damit verbundene Eingriff in die Sprache ueberhaupt nichts Neues ist, da unsere jetzige Rechtschreibung auf ebenso eine Reform von 1901 basiert. Der Pro-Neue-Rechtschreibung Autor fragt sich daher, warum man nun ausgerechnet zu dieser Schreibweise zurueckkehren will und nicht gleich zur Schreibung von 1786

 

Siehe auch

 

http://www.zeit.de/zeitschreibung/chronik

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Bravo! Ich bin dafür!! (Nicht etwa, weil ich gleich nach dunnemals zurück will, sondern weil diese Reform mein Sprachgefühl verletzt. Z.B. kömmt "aufwendig" von "aufwenden" und nicht von "Aufwand" (das Aufgewendete) und gehört daher mit "e" geschrieben, und "Stängel" macht einfach aua!! Und Greueltaten sind greulich, mit grau (gräulich) hat das nichts zu tun ... Und die Auseinanderschreibung kapiert kein Mensch, bei uns im Büro schreiben sie inzwischen "Sicherheits halber" alles aus ein ander - graus!!)

 

Das Am-Grünen-Tisch-Aushecken ist es, was mich bei dieser Reform stört, nicht die Tatsache des Reformierens an sich. Es ändert sich permanent 'was an der Sprache, man muss das deshalb nicht noch forcieren (wenn jemand etwas "platziert" denke ich immer noch an "platzen", und ich frage mich, wann der erste auf die Idee kommt, von "nummerischen Ordnungen" zu sprechen, nur weil numerieren auch mit Doppelmartha geschrieben werden darf ...

 

(Könnte mich noch stundenlang auslassen - *brems*)

 

Ciao - Inge

bearbeitet von Inge
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Ich muss nicht zur alten Schreibeweise zurück - ich habe nie umgestellt. Die einzige Reverenz an die Neuschreibung war die Tatsache, dass ich ein kurz gesprochenes "ß" als "ss" schreibe. Aus einem Alptraum einen Albtraum (als ob der auf der Schwäbischen Alb stattfände) zu machen, ist mir ein Greuel.

 

Die zwei Hauptpunkte, warum ich es ablehnte:

 

1. Es war das Werk einer Kommission von Bürokratenä***en. Bürokraten haben da nichts verloren.

2. Es wurde mit dem erklärten Ziel gestartet, das Schreiben leichter zu machen. Das ist grober Dummfug: Richtiges Schreiben ist ein Tribut an den Leser, nicht den Schreiber.

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Ich muss nicht zur alten Schreibeweise zurück - ich habe nie umgestellt. Die einzige Reverenz an die Neuschreibung war die Tatsache, dass ich ein kurz gesprochenes "ß" als "ss" schreibe. Aus einem Alptraum einen Albtraum (als ob der auf der Schwäbischen Alb stattfände) zu machen, ist mir ein Greuel.

 

Die zwei Hauptpunkte, warum ich es ablehnte:

 

1. Es war das Werk einer Kommission von Bürokratenä***en. Bürokraten haben da nichts verloren.

2. Es wurde mit dem erklärten Ziel gestartet, das Schreiben leichter zu machen. Das ist grober Dummfug: Richtiges Schreiben ist ein Tribut an den Leser, nicht den Schreiber.

*alles unterschreib*

 

Außerdem: Es war ja ein erklärter Versuch, die Schreibung von Deutschland, Österreich und der Schweiz zu vereinheitlichen. Aber die Schwyzer schreiben hat immer noch jedes scharfe "ß" als "ss", ob langer oder kurzer Vokal davor ischt ganz glych, also was soll's? Eine Vereinheitlichung geht dann ja sowieso nicht, oder?

 

Ich habe mich z.B. auch geweigert, "Spagetti" zu schreiben. Das ist ein italienisches Wort und im Italienischen wird ein "g" vor e oder i eben "dsch" ausgesprochen, es sei denn, es wird als "gh" geschrieben, eben"Spaghetti". Non mangio Spadschetti!!

 

Ciao! Inge!!

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Zumindest die Blödzeitung kehrt nicht nur zur alten Rechtschreibung zurück, sondern auch zum Journalismus der 70er. Es wäre besser, die würden gar nix mehr schreiben.

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Moin,

 

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...,311777,00.html

 

"Die Axel Springer AG und der SPIEGEL-Verlag kehren in ihren Print- und Online-Publikationen zur klassischen deutschen Rechtschreibung zurück. Gleichzeitig richten die Verlage einen Appell an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen."

funfire-de-1085692041-34.jpg

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Bravo! Ich bin dafür!! (Nicht etwa, weil ich gleich nach dunnemals zurück will, sondern weil diese Reform mein Sprachgefühl verletzt. Z.B. kömmt "aufwendig" von "aufwenden" und nicht von "Aufwand" (das Aufgewendete) und gehört daher mit "e" geschrieben, und "Stängel" macht einfach aua!! Und Greueltaten sind greulich, mit grau (gräulich) hat das nichts zu tun ... Und die Auseinanderschreibung kapiert kein Mensch, bei uns im Büro schreiben sie inzwischen "Sicherheits halber" alles aus ein ander - graus!!)

 

Das Am-Grünen-Tisch-Aushecken ist es, was mich bei dieser Reform stört, nicht die Tatsache des Reformierens an sich. Es ändert sich permanent 'was an der Sprache, man muss das deshalb nicht noch forcieren (wenn jemand etwas "platziert" denke ich immer noch an "platzen", und ich frage mich, wann der erste auf die Idee kommt, von "nummerischen Ordnungen" zu sprechen, nur weil numerieren auch mit Doppelmartha geschrieben werden darf ...

 

(Könnte mich noch stundenlang auslassen - *brems*)

 

Ciao - Inge

Sagen wir's mal so:

 

so Sachen wie "Rad fahren" und "autofahren" anzugleichen macht ja schon noch irgendwo Sinn - den Rest allerdings habe ich weder verstanden noch möchte ich ihn übernehmen.

 

Die Härte finde ich sowieso, daß (ich stehe auf das ß) man in Briefen "Sie" zwar immer noch groß schreibt, aber "Du" klein. Als ob das Gegenüber weniger wert wäre, weil man es duzt.

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Die Härte finde ich sowieso, daß (ich stehe auf das ß) man in Briefen "Sie" zwar immer noch groß schreibt, aber "Du" klein. Als ob das Gegenüber weniger wert wäre, weil man es duzt.

Vielleicht wegen der Verwechselungsgefahr?

 

"Gestern habe ich Sie getroffen." vs. "Gestern habe ich sie getroffen."

 

could mean something totally different...

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Ich finde die Reform teilweise auch gräulich, aber andererseits scheue ich mich davor, meine Website wieder umzustellen (die ich einmal mühsam auf die neue Rechtschreibung umgestellt habe). Es gibt nur einen Punkt, wo ich der Reform nicht folge, ich schreibe auch weiterhin "Du" groß.

 

Ansonsten hat uns die neue Rechtschreibreform viel Mühsal erspart, Streits in Newsgroups und Foren über die Rechtschreibung sind deutlich seltener geworden. Ein Freund von mir hat das mal so ausgedrückt:

 

"Ich finde die Rechtschreibreform prima. Ich schreibe so, wie ich immer geschrieben habe, aber jetzt ist es richtig!".

 

Früher sind immer alle übereinander hergefallen, wenn jemand "Standart" schrieb, jetzt ist das richtig so. Es spielt auch keine Rolle, wenn jemand "Standard" schreibt (obwohl das jetzt nicht mehr korrekt ist), weil sich jeder sagt, dass der wohl die alte Rechtschreibung bevorzugt, na und, soll er doch.

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"Standart"??? Wie gräßlich! Das kommt dann wohl neuerdings von "standartisieren" oder was?

 

Die sogenannte Rechtschreibreform gehört komplett auf den Müllhaufen der Sprachgeschichte!

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"Standart"??? Wie gräßlich!

Seit wann soll das korrekte Rechtschreibung sein?

Stimmt. Sieht so aus, als ob ich mich da geirrt hätte. Mein Duden-Korrektur meckert auch in der Einstellung "Progressiv" die Schreibweise "Standart" an. Da bin ich wohl einem Gerücht aufgesessen. Auf meiner Website habe ich es aber richtig gemacht und überall "Standard" geschrieben.

bearbeitet von Volker
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Hier sind die beiden ZEIT Artikel. Sehr interessant:

 

Contra neue Rechtschreibung

http://www.zeit.de/2004/32/01________Leiter_1_2f32

 

Pro neue Rechtschreibung

http://www.zeit.de/2004/32/01________Leiter_2_2f32

Schade, auf den entscheidenden Punkt geht keiner von beiden ein. Eine (nicht unbedingt diese) Rechtschreibreform war deshalb überfällig, weil die letzte Rechtschreibreform davor gescheitert ist und man sich mit einem lauen Kompromiss getrennt hat: "In Zweifelsfragen stimmt halt das, was im Duden steht." Nun ist der Duden-Verlag ein privates Unternehmen, also rein rechtlich gesehen nicht "massgeblicher" als der Springer- oder der Spiegel-Verlag. Ich denke mal, auch rein kulturell haben BILD und SPIEGEL die deutsche Sprache in den letzten Jahrzehnten mehr geprägt, als es die Duden-Reaktion konnte und wollte. Der Duden war vor der Rechtschreibreform eher deskriptiv als normativ ausgelegt. Das war eine recht seltsame Situation. Die Autoren des Duden orientierten sich am allgemeinen Sprach- und Schriftgebrauch, die verbindliche Rechtschreibung orientierte sich am Duden.

 

Das Grundproblem ist, dass es in der Graphemik keine einheitlichen Prinzipien gibt. Einige Worte werden nach phonographischen Prinzipien geschrieben - man schreibt, wie man spricht. Andere Worte werden nach morphologischen Prinzipien geschrieben, z.b. "mag" und nicht "mak", weil es "mögen" heisst und nicht "möken". Es gibt noch einige Prinzipien mehr, die u.a. bei Rosemarie Lühr "Neuhochdeutsch" (habe ich irgendwo im Regal stehen, finde es aber gerade nicht) aufgeführt sind. Die Unterscheidung zwischen "dass/daß " und "das" folgt z.B. dem lexikalischen Prinzip, weil wir es hier mit zwei verschiedenen Wortarten zu tun haben. "Rhythmus" bringt viele Schüler zur Verzweiflung, weil die Rechtschreibung hier dem etymologischen Prinzip folgt. Dann gibt es noch rein graphemische Prinzipien, "s+c+h" wird halt wie "sch" in "Schuh" gesprochen - aber ein "s" vor einem "t" auch.

 

Wie man es auch dreht und wendet... irgendwer beschwert sich immer. Der eine denkt bei "aufwendig/aufwändig" an "Aufwand", der andere an "aufwenden" - hier ist schon das morphologische Prinzip zweideutig. Das Gleiche gilt für "plazieren/platzieren".

 

Nicht kleiner wird das Problem dadurch, dass die meisten Menschen ein graphemisches Prinzip bevorzugen, dass rein wissenschaftlich gesehen sehr problematisch ist: Das ästhetische Prinzip. Da wird das Sprachgefühl ins Feld geführt, obwohl es sich nur um Gewohnheiten handelt. Ob man Delphin mit f oder ph schreibt, ist für die Verständlichkeit eines Textes unerheblich. Das Telefon funktioniert noch immer, auch wenn kaum noch jemand "Telephon" schreibt - die meisten nennen das Ding sowieso "Handy" - und niemand beschwert sich darüber, dass es nicht "Händi" oder "Hendi" geschrieben wird.

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Auf jeden Fall, wenn es eine neue Reform gibt oder eine Reform der Reform, dann beantrage ich, dass man

 

"chrsitlich" schreibt statt "christlich" (Begründung: Ich schreibe das inzwischen jedesmal falsch) und

 

"Kriche" statt "Kirche" (das schreibe ich auch fast jedesmal falsch)

 

 

 

:blink:

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Ein Aspekt - ja, mich gibt's immer noch - des ganzen kommt bei der Debatte um die Rechtschreibreform nicht recht zum tragen:

 

Die Leute sind ja so behämmert, und sie werden immer bekloppter.

 

1. zur juristischen Seite des Problems:

 

Juristisch gesehen, gibt es für die Rechtschreibreform so viel Bedarf wie für einen zweifach links angewinkelten Innensechskantschlüssel zum Öffnen von Luftschlössern.

 

2. zu jeder anderen Seite des Problems:

 

Andere Seiten des Problems gibt es nicht.

 

Ein staatlich verordnetes Regelwerk über die Sprache kann nur als Rechtsnorm irgendeine Bedeutung haben. Staatliche Regelwerke, die keine Rechtsnormen sind, sind ein nullum, ein Fliegenschiß, ein Furz im Winde.

 

Ist die Kasche (jidd. für Frage, Problem): Brauchen wir Rechtsnormen über die deutsche Sprache?

 

Vergleich: Die Kriterien, nach denen Sicherheitsgurte in Autos geprüft werden, und etliche andere Regeln, bei denen es um Leben und Tod geht, setzt das DIN, das Deutsche Institut für Normung, fest. Dabei handelt es sich - Donnerkeil - um einen eingetragenen Verein, dessen Mitglieder Unternehmen und andere juristische Personen sind. Sind die DIN-Normen Rechtsnormen? NEIN! Trotzdem sind deutsche Sicherheitsgurte nicht unbedingt lebensbedrohend.

 

Ist der Teruz (jidd. für Lösung, Antwort): Brauchen wir nicht.

 

Es hätte überhaupt nichts (nichts, nichts, nichts!!!) dagegen gesprochen, das ganze der DUDEN-Redaktion zu überlassen. Wenn man partout Wettbewerb wollte, hätte man die Rolle des Rechtschreibpapstes alle paar Jahre ausschreiben können: mal Duden, mal Wahrig, mal Brockhaus...

 

Auch die Schulen brauchten keine offizielle Rechtschreibreform, denn Schulnoten sind nicht justitiabel, sie können nicht vor Gerichten angefochten werden. Rechtsnormen haben aber nur einen einzigen Zweck, und der ist? Richtig: gerichtlich überprüft werden zu können. Es liegt im (qualifizierten) Ermessen des Lehrers und der Gemeinschaft der Germanisten, die Rechtschreibung vernünftig auszukungeln. Hat sich irgendwann einmal die Gemeinschaft der Physiker oder die der Chemiker nach Bonn oder Berlin aufgemacht, um sich einen Gesetzesbeschluß abzuholen, demzufolge eine bestimmte wissenschaftliche Theorie gelehrt werden dürfe? Nö - und sie hätten, völlig zu Recht, jedem was gehustet, der das wollte. Aber die Germanisten brauchen jetzt einen Beschluß der Kultusministerkonferenz, um sagen zu können, was Deutsch ist? Um John Cage (Peter McNichol) zu zitieren:

 

Ich bitte Sie!

 

Die ganze Rechtschreibreform ist eine Monstrosität, nicht ihres Inhaltes wegen (mir ist doch so was von schietegal, wie der Staat meint, daß ich zu schreiben hätte), sondern wegen der Idiotie, so etwas formal durch Ministerbeschlüsse regeln zu wollen.

 

Es wäre schon ganz nett, wenn sich etwas weniger Leute über die richtige Schreibweise australischer Nudelgerichte und italienischer Beuteltiere (oder so) echauffierten und sich etwas mehr darüber Gedanken machten, daß de facto der Konjunktiv seine Existenz eingestellt hat und der K II von "dem 'würde' des Menschen" abgelöst wurde. Denn ganz gleich, ob man nun "Känguru" oder "Spagetti" schreibt, bleibt die Bedeutung doch erkennbar. Wenn aber sowohl in den Nachrichten, als auch in Zeitungen (neu- oder altfalschgeschrieben), und erst recht im Alltagsflachdeutsch nur noch erraten werden kann, ob

 

1. etwas der Fall ist (zumindest nach Ansicht des Sprechers),

2. der Sprecher darüber berichtet, daß ein anderer das behauptet habe,

 

usw. usf., dann geht nun wirklich relevanter Inhalt perdu. Daß das Perfekt sich wie Mehltau über alles gelegt hat, was sprachlich in der Vergangenheit stattfindet, stattfand, stattgefunden hat, stattgefunden hatte oder vielleicht stattgefunden haben wird, kann dabei schon kaum mehr aufregen. Um das zu bessern, bräuchte es keines Beschlusses (Beschlüsse sind billig), sondern der Bildung und Ausbildung. Die allerdings ist nicht ganz zum Nulltarif zu haben.

 

Die Rechtschreibreform ist ein geradezu markerschütternd vortreffliches Beispiel für die deutsche Krankheit:

 

Wir haben etwas vor? Dann muß das immer mit einem beginnen:

 

§

 

Was nicht damit anfängt, fangen wir gar nicht an. Weder vermögen wir etwas anzufangen, noch wäre mit uns etwas anzufangen, begönne der Beginn nicht mit diesem Zeichen. Begännen wir etwas ohne dieses Totem der Verbindlichkeit und Gewißheit, wir wüßten ja gar nicht, ob das erlaubt ist. Schlimmer noch: Wir müßten uns auf unsere eigene Kompetenz oder die Übereinstimmung mit anderen berufen und die, kreuzdonnersakrament, wären sogar imstande, ihre Zustimmung davon abhängig zu machen, daß wir (pfui!) mit ihnen reden!

 

Ziehen wir aber unter dem Banner des Paragraphen ins Feld, dann kann uns keiner. Die Rechtschreibung ist unverständlich? Tut nichts, ich muß das auch nicht erklären, ich muß es nicht einmal selbst verstanden haben: schließlich ist es Vorschrift!

 

Ein alter Witz lautet: "Was sind hundert Juristen, festgekettet auf dem Meeresgrund? Ein guter Anfang!" Im Heinrich IV von Shakespeare steht "The first thing we do, let's kill all lawyers."

 

FALSCH!!!!

 

Als erste gehören die an die Laterne (ça ira, ça ira, ça ira,...), die nach Rechtsvorschriften rufen, wo sie nicht absolut unerläßlich sind. Und wenn ein Vorgang der letzten Jahrzehnte nach dem Henkerstrick gerufen, nein: gewinselt hat, dann diese, verflixte, verachtenswerte, hundertmal vermaledeite Rechtschreibreform (und die Reform der Reform, wenn sie nicht in einem Verzicht auf jede formalisierte Reform besteht, erst recht).

bearbeitet von sstemmildt
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Juristisch gesehen, gibt es für die Rechtschreibreform so viel Bedarf wie für einen zweifach links angewinkelten Innensechskantschlüssel zum Öffnen von Luftschlössern.

Doch, es gab Nachbesserungsbedarf, weil die bisherige Regelung nur ein Kompromiss war, der einem Privatunternehmen "Massgeblichkeit in allen Zweifelsfragen" zusprach. Ausserdem muss zumindest geregelt werden, welche Rechtschreibung an den Schulen gelehrt wird. Ich halte hier eine einheitliche und offizielle Rechtschreibung für unabdinglich.

 

Auch die Schulen brauchten keine offizielle Rechtschreibreform, denn Schulnoten sind nicht justitiabel, sie können nicht vor Gerichten angefochten werden.

 

Und? Sollte man deshalb der Willkür Tür und Tor öffnen? Deine Sicht scheint mir sehr Juristen-spezifisch. Es geht hier aber um eine Frage der Kultur, nicht um

juristische Spitzfindigkeiten.

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Auch die Schulen brauchten keine offizielle Rechtschreibreform, denn Schulnoten sind nicht justitiabel, sie können nicht vor Gerichten angefochten werden.

Da halt' ich für eine Ente. Ich habe ganz im Gegenteil schon von einigen Prozessen um Noten gehört.

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Auf jeden Fall, wenn es eine neue Reform gibt oder eine Reform der Reform, dann beantrage ich, dass man

 

"chrsitlich" schreibt statt "christlich" (Begründung: Ich schreibe das inzwischen jedesmal falsch) und

 

"Kriche" statt "Kirche" (das schreibe ich auch fast jedesmal falsch)

Ich stocke jedes Mal, wenn ich Schluß-folgerung schreiben will.

 

Ich wäre dafür, das endlich mal verbindlich in Schluß-volkerung umzuändern...:blink:

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Auf jeden Fall, wenn es eine neue Reform gibt oder eine Reform der Reform, dann beantrage ich, dass man

 

"chrsitlich" schreibt statt "christlich" (Begründung: Ich schreibe das inzwischen jedesmal falsch) und

 

"Kriche" statt "Kirche" (das schreibe ich auch fast jedesmal falsch)

Ich stocke jedes Mal, wenn ich Schluß-folgerung schreiben will.

 

Ich wäre dafür, das endlich mal verbindlich in Schluß-volkerung umzuändern...:blink:

Nun wieso denn verbindlich?

Es wäre doch dann einfacher gleich seine weltanschauliche Gesinnung zu äußern, ohne viele Worte darum zu machen- die anderen könnten dann ganz einfach schlußvol(k)gern. :P

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Sven (welcome back!) hat recht, ich sehe die ganze Auseinandersetzung auch mit einem gewissen Amüsement. Man benutzt Sprache doch nicht als Selbstzweck, sondern um sich verständlich zu machen. Und dazu braucht man keine staatlich vorgeschriebene Rechtschreibung, sondern eine Konvention, eine Übereinkunft. Und die ist in Teilen nun einmal völlig willkürlich. Ob man "Telephon" oder "Telefon" schreibt, ist dabei unerheblich, es ist nur so, dass Sätze einfacher zu lesen sind, wenn es alle auf dieselbe Art und Weise schreiben. Woher diese Konvention kommt, ist unerheblich, wichtig ist, dass sie da ist und man sich in großen Teilen mehr oder weniger daran hält.

 

Witzig finde ich auch, dass für jeden Regelvorschlag sofort jemand einen passenden Satz als Gegenargument zur Hand hat, mit dem irgendetwas doppeldeutig wird - als ob es eine Aufgabe der Sprache wäre, keine Doppeldeutigkeiten zuzulassen und nicht eine Aufgabe des Schreibers oder Sprechers. Ich kann in jeder Sprache und mit jeder Rechtschreibung meine Sätze so formulieren, dass es zwei Bedeutungen haben kann - aber wer zwingt mich, das so zu formulieren?

 

Wenn es mehrdeutig ist, kann man doch nachfragen!

 

Das Nebeneinander von alter und neuer Rechtschreibung hat gezeigt, dass diese Regeln nicht ganz so wichtig sind, wie sie genommen wurden, noch immer verstehen oder missverstehen die Leute die Sätze so wie zuvor auch. Ich sehe, wie ich schon sagte, sogar den Vorteil, dass in den Foren und Newsgroups die Diskussionen nicht ständig durch Rechtschrei(b)debatten unterbrochen werden.

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Franciscus non papa
Juristisch gesehen, gibt es für die Rechtschreibreform so viel Bedarf wie für einen zweifach links angewinkelten Innensechskantschlüssel zum Öffnen von Luftschlössern.

Doch, es gab Nachbesserungsbedarf, weil die bisherige Regelung nur ein Kompromiss war, der einem Privatunternehmen "Massgeblichkeit in allen Zweifelsfragen" zusprach. Ausserdem muss zumindest geregelt werden, welche Rechtschreibung an den Schulen gelehrt wird. Ich halte hier eine einheitliche und offizielle Rechtschreibung für unabdinglich.

 

Auch die Schulen brauchten keine offizielle Rechtschreibreform, denn Schulnoten sind nicht justitiabel, sie können nicht vor Gerichten angefochten werden.

 

Und? Sollte man deshalb der Willkür Tür und Tor öffnen? Deine Sicht scheint mir sehr Juristen-spezifisch. Es geht hier aber um eine Frage der Kultur, nicht um

juristische Spitzfindigkeiten.

nun bin ich allerdings schon ins nachdenken gekommen. eigentlich reichen doch lehrpläne für die schulen völlig aus.

 

hab ich ein glück, dass ich als musiker mich nicht mit einem offiziellen regelwerk des staates, über die fragen der musikalischen rechstschreibung, des tonsatzes oder gar des verbotes von quintparallelen auseinandersetzen muss. :blink:

 

 

zur frage der kultur:

 

in früheren jahrhunderten war die rechtschreibung weitgehend ins belieben der menschen gestellt. selbst joseph haydn pflegte seinen namen nicht einheitlich zu schreiben.....

 

war die zeit damals deshalb kulturlos?

bearbeitet von Oestemer
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