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Bewusstsein als Entwicklungsprozess


Ennasus

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Ich möchte gern einmal einen Text aus einem Buch von Veronica Gradl ("Prat")hereinstellen.

 

Das, was sie da schreibt, ist nur der Ausgangspunkt für ein Denken, in dem sich für mich alles, was ich bis jetzt weiß und gelernt habe (an äußerem und innerem Wissen, Religion und Bibel und Wissenschaft) verbinden lässt

 

Es tät mich einfach interessieren, wie es euch damit geht.....

 

Bewusstsein als Entwicklungsprozess (aus V.Gradl, "Prat")

 

Das menschliche Bewußtsein, wie wir es heute kennen, entstand nicht auf einmal in seiner ganzen Komplexität, sondern in Stufen, die wir noch heute als deutlich gesonderte Entwicklungsschritte in der Bewusstwerdung des Kindes beobachten können. Denn nicht nur der Körper wiederholt die Phylogenese im Zeitraffertempo der Embryonalentwicklung: was nach der Geburt an seelisch-geistiger Entwicklung weitergeht, ist anfangs ganz analog "Embryogenese des inneren Menschen" und wiederholt im Zeitraffertempo die wesentlichen Stadien aus der Frühzeit der Menschheit.

 

Seinen Anfang nimmt das Ganze (wann? "Homo erectus") mit dem Erscheinen einer ganz neuen Möglichkeit: im Großhirn des Säugetiers "Mensch" war, nach langer Erprobung ("Entwicklung") eine Struktur fertig geworden ("Mutation"), die als biologisches Substrat für eine unerhört neue Daseins-Qualität brauchbar war. Im sprunghaften Kontinuum des Werdens erschien als umwälzende Neuerung die lange vorbereitete Fähigkeit, "zu erkennen".

 

Es ist unmöglich, knapp darzustellen, w i e unerhört neu, komplex und andersartig das ist, was "mit dem Menschen erschien", und zwischen unseren beiden Großhirnhemisphären noch immer im Entstehen ist: "Erkennen" umfaßt vom ersten, dumpfen "Wahrnehmen", über alle Stadien der Reflexion und Selbstreflexion a l l e s, was wir überhaupt als "Bewusstsein" bezeichnen, bei Tag und bei Nacht, in Wissen und Intuition, als "Unter"- und " Über"- bewußtsein, in uns jedem einzeln und zwischen uns allen, "extran", individuell und "transpersonal". Denn mit der Qualität "Erkennen" ist "Beziehung" erschienen: das, was der Bewußtseinsebene in allen ihren Bereichen Zusammenhang gibt, und dieses zusammenhängende Ganze mit "Bedeutung" verbindet, so daß es "Sinn" bekommt. d.h. "Leben".

 

Die Qualität "Erkennen", die als biologisch begründete Möglichkeit in unserem komplizierten Großhirnaufbau wohnt, ist "paarig": Erkennen ist immer "zwischen -- ", und braucht, selbst im einfachsten Fall, immer zwei, den Erkennenden und das Erkannte. Seiner Natur nach ist es Zwiesprache und Wechselwirkung – letzten Endes ist Erkennen L i e b e.

 

Ganz kurz gesagt: Mit dem Erscheinen des Menschen" ist "die Liebe" erschaffen. Das ist Hunderttausende von Jahren her. Sie entstand nicht, um als ein "übernatürliches" Abstraktum über der Natur zu schweben, sondern um in der Natur, in Fleisch und Blut "gelebtes Leben" zu werden,

 

wie "Vogelflug" zur Zeit der Saurier "erschaffen wurde", um sich von da an zu verwirklichen in Fleisch und Blut, als Adler und Schwalbe, als Storch oder Kolibri. Die übernatürliche Idee "Vogelflug" ist FLEISCH GEWORDEN, im "fliegenden Lebewesen Vogel", durch die vielfältige Gestalt der Vogelarten, in denen sie konkret verwirklicht ist.

 

Die um vieles kompliziertere, übernatürliche Idee "Liebe" ist erst noch dabei, FLEISCH ZU WERDEN, im "liebenden Lebewesen Mensch", weil sie die vielfältige Gestalt ihrer konkreten Verwirklichung in den einzelnen persönlich liebenden Menschen noch nicht vollendet hat.

 

Nichts in der Natur kann ohne Vorbereitung plötzlich aus dem Nichts heraus fertig vorhanden sein. Auch "das Erkennen" nicht. Von seiner biologischen Grundlage in Großhirnstrukturen aus, muss es mühsam durch alle leibseelischen Bereiche bis in die "soziale Ebene" und den Verstand gebracht werden, muss dort durch Reflexion bewußt gemacht, und in allen Konsequenzen verstanden werden; muss dann von dort aus, im Handeln aus Wissen, als die alle Bereiche umfassende "spirituelle" Qualität verwirklicht werden.

 

Wie der Vogel die Idee "Fliegen" verwirklicht, indem er fliegt, ist es unser Werdeauftrag, die Idee "Liebe" zu verwirklichen, indem wir sie "tun". Noch ist nicht klar, was das bedeutet - eben weil unser "Erkennen" erst Teilbereiche des Ganzen erkennt. (Wann tun wir, was wirkliche Liebe ist? Wann "fliegt" unsere Liebe richtig als lebendiger Geist-Vogel über Land und Meer dieser Erde? "- -

UND DER GEIST GOTTES IN LEIBLICHER GESTALT GLEICH EINER TAUBE - - " (Luk.3,21)

 

Es ist klar, dass ein derartig vielschichtiger Wachstumsprozess in Stufen erfolgen muss. Diese Stufen zu sehen, ist ein erster Schritt in die Richtung unserer Verantwortung als "Wächter der Evolution": dass wir überhaupt erst realisieren, dass da etwas "wächst" und nicht immer gleich bleibt.

 

Aus dem Blickwinkel der Evolution betrachtet, geht der Wachstumsprozeß des Bewußtseins wahrscheinlich ganz folgerichtig vor sich, vielleicht nicht einmal besonders langsam - Hunderttausende von Jahren sind vor ihr nicht gar so lang. Aber für unsere kurzsichtigen Augen dauert das alles so unmäßig lang und geschieht Veränderung so ganz überaus langsam, daß es aussieht, wie Stillstand. So scheint der Gedanke absurd, daß "Bewußtseinsentwicklung" mit dem "Wachstum der Liebe" zu tun haben könnte. Dabei ist das eigentlich ganz logisch:

 

menschliches Bewußtsein wohnt im Großhirn.

 

Das Großhirn ist paarig - alle Unterscheidungsfähigkeit, aus der uns jeglicher Bewußtseinsinhalt

zukommt, ruht auf dieser "paarigen" Möglichkeit, Eindrücke gleichzeitig "ganz gleich" und "ganz

verschieden',' zu verarbeiten, nicht nur Sinneseindrücke und Wahrnehmungen sondern auch

"das Erkennen" selbst: in unserem paarigen Großhim wohnt "das Erkennen" zweimal - einmal

"linkshirnig bestimmt" und einmal "rechtshirnig bestimmt".

 

Der Prozeß der Bewußtwerdung ist ein dialogisches Wechselwirkungs-Geschehen zwischen linker und rechter Großhimhemisphäre, zwischen "Anschauung" und "Gedanke", zwischen Erfahrung und Reflexion, zwischen "männlich" und "weiblich", zwischen Körper und Seele, zwischen äußerer und innerer Welt. Daß wir alle diese Instanzen in uns und außerhalb von uns mit einander in Beziehung setzen können, liegt am körperlichen Werkzeug "Großhirn", dessen paariger Aufbau uns die Möglichkeit dazu gibt.

 

"Bewußtsein" ist gemeinsame Lebens-Leistung dieses Paares", in Dialog und Wechselwirkung zwischen ihnen hervorgebracht, - und optimale Bewußtseinshelligkeit ("Erkenntnis"), entspricht der optimal erhellten und lebendigen Beziehung zwischen beiden: das ist "Liebe".

 

Es ist dieses "Paar" in unseren Köpfen, das die biblische Schöpfungsgeschichte als ADAM UND EVA bezeichnet. Den weiblichen und den männlichen Säugetierkörper gab es ja schon längst, - aber das, was den weiblichen und männlichen Säugetierkörper ZUM MENSCHEN macht, diese paarige Bewußtseinsbegabung zur wissenden Zwiesprache LIEBE, war tatsächlich erst ab einer ganz bestimmen Stufe der Großhirnentwicklung vorhanden, und machte DIESES GANZE LEBEWESEN, mit Körper, Seele und Verstand, zur Neuschöpfung: nicht länger Säugetier, sondern MENSCH.

 

Wenn wir verstünden, daß menschliches Bewußtsein aus Dialog und Beziehung besteht und in seiner vollendeten Form Liebe ist, wären wir ein gutes Stück weiter. Vor allem wäre dann leichter einsichtig, wieso "unser Bewußtsein" unfertig ist, und warum sein Reifungsweg so lang und gefährdet ist.

bearbeitet von Ennasus
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Hallo Susanne,

 

der markanteste Punkt, an dem ich ansetzen kann, ist die Schlußfolgerung, dass das Großhirn mit seinem Aufbau aus linker und rechter Hälfte der Adam und die Eva der Schöpfungsgeschichte ist.

 

Das erscheint mir zu willkürlich und einseitig. Oder gibt es weiterführende Gründe für diese These?

 

Herzliche Grüße

Martin

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er markanteste Punkt, an dem ich ansetzen kann, ist die Schlußfolgerung, dass das Großhirn mit seinem Aufbau aus linker und rechter Hälfte der Adam und die Eva der Schöpfungsgeschichte ist.

 

Das erscheint mir zu willkürlich und einseitig. Oder gibt es weiterführende Gründe für diese These?

Hallo Martin!

 

Danke fürs Lesen (ich fürchte, es ist ein bisschen lang und mühsam....)

 

Ja, sie führt das eigentlich lang und ausführlich aus (und ich kann auch gern was davon reinkopieren) - aber der springende Punkt ist wahrscheinlich der ungewohnte Zugang zur Bibel, nehme ich an; oder?

 

Der war zumindest für mich am Anfang ungewohnt und ich bin ihm recht misstrauisch gegenüber gestanden. Mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass es genau der Zugang ist, in dem "Leben" steckt und in dem sich ganz viele Widersprüche auflösen würden. Überall, wo ich was versteh und wo ich es zu überprüfen versuche, passt es. Es ist unglaublich begeisternd!

 

Veronica geht davon aus, dass sich in der konkreten Beschaffenheit der biblischen Texte eine solche Sinnfülle auf kleinstem Raum zusammendrängt, dass man sie "mental" gar nicht erfassen kann.

Das hängt damit zusammen, dass sie "nach Art eines Traumes gebaut" sind und man sie - wenn man diese Sinnfülle auch nur annähernd erfassen will - auch nach Art eines Traumes lesen muss:"Eigenartig balanziert die Erzählweise ihre Botschaft zwischen verschiedenen Ebenen (Erzählebene der Handlung, Bildebene der Darstellung, Wortebene der Namen, formale Ebene der abstrakten Struktur..... )

 

"Die Bibel bebildert die ganze Geschichte der Menschheitsentwicklung mit all ihren notwendigen Entwicklungsschritten, Um- und Irrwegen."

Und so liest sie die Schöpfungsberichte als Bebilderungen der Entstehung des Bewusstseins: "Denn der e i n e Erzähltext gilt sowohl auf der Ebene "animalischen Lebens", für die Realität "draußen" - als auch für die Ebene "geistigen Lebens", für "Bewusstseinswelt innen" - und darüber hinaus, für die Verschränkung der beiden ("Geistdurchwirkte Natur"), mit deren Erschaffung wir Ahnungsvoll-Ahnungslosen unwissentlich beschäftigt sind......

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Hallo Susanne,

 

diese Sichtweise erscheint mir wie der Versuch einer Integration der bisher unternommenen Versuche, die Bibel zu lesen (z.B. historisch-kritisch, psychologisch, ... ).

 

Mir stellt sich die Frage, in welchem Sinne die Bibel dann geschrieben wurde. Tatsächlich so, dass all diese Leseweisen "geplant" integriert wurden, so dass die Initiative auf der Seite der Autoren lag, oder letztendlich öffnend für unterschiedliche Leseweisen, denen ihre jeweilige Berechtigung nicht abgesprochen wird.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Hallo Martin!

 

diese Sichtweise erscheint mir wie der Versuch einer Integration der bisher unternommenen Versuche, die Bibel zu lesen (z.B. historisch-kritisch, psychologisch, ... ).

 

Es war, soweit ich das weiß, eigentlich gar nicht der Versuch, da was zu integrieren, sondern eher umgekehrt: Veronica ist Psychoanalytikerin und "begnadet" im Umgang mit Träumen. Sie war lange an Religion uninteressiert und hat eher "zufällig" festgestellt, dass die biblischen Geschichten wie Träume gebaut sind. Oder, wie sie sagt, es ist ihr "zugestoßen" - und erst danach hat sie angefangen, diese Sichtweise zu überprüfen und dabei festgestellt, wie haargenau da alles zusammenpasst. Und dass es auch da ist, wie bei Träumen Einzelner: dass sie aufgebaut sind aus dem historisch bedingten Bildmaterial der biographischen Zeit, in der geträumt wurde und dass das kein Widerspruch ist dazu, dass Träume die vollständige Entwicklungsmöglichkeit (Vergangenheit und Gegenwart und alle mögliche Zukunft) des Träumenden beinhalten.

 

Dasselbe gilt für den "großen Traum der Menschheit: " Es ist oft kaum möglich, zu entscheiden, ob ein Traum Inneres oder Äußeres darstellt. Bezieht er sich auf tatsächliche Situationen im Alltag des Träumers? Auf wirklich lebende Personen, die der Träumer kennt?

Oder benützt er diese nur, um heimliche Wünsche, Einstellungen und Konflikte in seiner Seele damit abzubilden?

Will er konkret oder symbolisch verstanden sein?

Symbole reichen immer ins Konkrete - das Konkrete hat immer Anteil an symbolischer Bedeutung.

Der Traum - und die Bibel - stellen dar, was für den Träumer - für "den Menschen" - von höchster, schicksalsentscheidender Bedeutung ist, sei es nun draußen in der materiellen Welt, oder drinnen im psychischen Raum.

Dabei wird nicht unterschieden zwischen "außen" und "innen", zwischen Sachwelt und Seele, sondern allein zwischen "wichtig" und "unwichtig".

"Wichtig" ist, ob die Seele des Träumers lebt, oder ob sie in Gefahr gerät.

........"

 

Mir stellt sich die Frage, in welchem Sinne die Bibel dann geschrieben wurde. Tatsächlich so, dass all diese Leseweisen "geplant" integriert wurden, so dass die Initiative auf der Seite der Autoren lag, oder letztendlich öffnend für unterschiedliche Leseweisen, denen ihre jeweilige Berechtigung nicht abgesprochen wird.

 

Ich glaube nicht, dass die Bibel in dem Sinn, wie du überlegst, geplant wurde. Ich denke, ihr Wissen ist den Schreibern genau so "zugefallen" wie uns in der Nacht die Träume. Und wir verdanken es der jüdischen Tradition, die seit je genau so mit den Texten arbeitet, wie man mit Träumen arbeitet (auf der rabbinischen Seite werden buchstabengetreu die Geheimnisse der Wortwahl zu ergründen versucht und auf der kabbalistischen wird genau so buchstabengetreu dem Durchblick aufs Bild nachgespürt), dass die Texte mit Sorgfältigkeit und Genauigkeit überliefert worden sind.

Ich glaube, dass diese Art des Schreibens genau das ist, was mit "inspiriert" gemeint ist.

 

Herzlichen Gruß

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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Hallo Susanne,

 

ich stehe immer noch an einer Barriere. Besteht bei dieser Sichtweise nicht die Gefahr, dass etwas hineingelesen wird, dass dort nicht hineingehört?

 

Oder wird nicht die eigene Meinung dort wieder gefunden, sondern geöffnet, damit man sich selbst auf den Prüfstein stellen kann.

 

Ist die Bibel durchgängig so geschrieben worden, dass man sich ihr mit den Erfahrungen des Traumverständnisses erfolgreicher nähern kann als anderen Schriften des gleichen Zeit- und Themenhorizontes?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Ist die Bibel durchgängig so geschrieben worden, dass man sich ihr mit den Erfahrungen des Traumverständnisses erfolgreicher nähern kann als anderen Schriften des gleichen Zeit- und Themenhorizontes?

Lieber Martin,

 

ganz besonders da, wo die Bibel von Träumen berichtet, ist Traumverständnis angesagt: Erinnere dich mal an Jakob (und die Himmelsleiter), an den ägyptischen Josef (den Traumdeuter), an den neutestamentlichen Josef, dem ja auch ein Engel im Traum erschien...

 

Franziska

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Hallo Martin! :blink:

 

ich stehe immer noch an einer Barriere. Besteht bei dieser Sichtweise nicht die Gefahr, dass etwas hineingelesen wird, dass dort nicht hineingehört?

 

Naja, aber die besteht bei jedem Zugang, den ich bis jetzt kenne.

Da ich selber noch viel zu wenig Symbolsprache verstehe, kann ich halt nur da nachprüfen, wo mir jemand, der da mehr versteht, was zeigt.

Und da überzeugt und begeistert mich Veronica stets aufs Neue.

 

Wobei: religiöse Sprache ist dort, wo es um Wesentliches geht, immer Symbolsprache , weil eigentlich nur in Symbolen die gegenseitige Durchdringung von verschiedenen Ebenen (z.B. Geistebene und Sachebene) und die Gleichzeitigkeit verschiedener Dinge, die gleichzeitig wahr sind (Realität und Bedeutung z.B.) mit all ihren vielfältigen und vielschichtigen Verknüpfungen gesagt werden kann. Jeder Versuch, Symbole zu erklären, nimmt etwas von dieser Vielschichtigkeit weg und verfälscht (denk z.B. an die Versuche, das, was bei der Wandlung passiert, zu erklären: das ist kaum möglich. Ich zumindest spüre, dass man "das Geheimnis" nicht wirklich in begriffliche Sprache übersetzen kann)

Veronica schreibt z.B. über "das Symbol Jesus Christus":

".......In ihm sind die Bruchhälften der menschlichen Doppelnatur in fugenloser Entsprechung zusammengefügt zu etwas Neuem, Andersartigem: dem "Sohn".

In der Art und Weise seines Wandels, in seinem So-sein, in der Art und Weise, wie er denkt, spricht und handelt, verkörpert er die gelungene Synthese zwischen "Fleisch" und "Geist". Und da ein Symbol begrifflich nicht auszuschöpfen ist, macht er kaum einen Versuch, zu e r k l ä r e n, was er uns durch sein Leben zeigt, sondern sagt einfach: "Ich b i n der Weg"....

Ich denke, es ist kein Zufall, dass Jesus auch so oft in Gleichnissen gesprochen hat.

 

Von daher erscheint es mir eigentlich nur als konsequent, die Bibel durchgängig als Symbolsprache zu lesen. Das gilt schon auch für die heiligen Bücher anderer Religionen. (Es gibt z.B. im Islam die Gruppe der Aleviten, die sich kaum um die konkrete Umsetzung der Vorschriften des Islam kümmern, weil sie sagen, dass es darum geht, die Vorschriften im Herzen zu erfüllen und nicht konkretistisch.)

Alle hl. Schriften enthalten "Menschheitswissen", mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

 

Ist die Bibel durchgängig so geschrieben worden

 

Sie sagt ja. Jedes Wort ist wichtig und vermutlich haben sogar Übersetzungsfehler ihre Bedeutung.

Ich war da am Anfang sehr skeptisch, aber je mehr ich lese, um so mehr vertraue ich darauf, dass es stimmt und um so weniger traue ich mich von einem Teil zu sagen, dass es von dem bestimmt nicht so ist....

 

Liebe Grüße

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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ganz besonders da, wo die Bibel von Träumen berichtet, ist Traumverständnis angesagt: Erinnere dich mal an Jakob (und die Himmelsleiter), an den ägyptischen Josef (den Traumdeuter), an den neutestamentlichen Josef, dem ja auch ein Engel im Traum erschien...

Hallo Franziska!

 

Das zeigt jedenfalls, wie ernst das Umfeld, in dem die Bibel entstanden ist, die Träume nimmt! Und ich denke, dass wir uns um einen ganz großen Teil unseres (inneren) Wissens und unseres Bewusstseins berauben, wenn wir dem keine Beachtung schenken....

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Hallo Martin! :blink:

 

ich stehe immer noch an einer Barriere. Besteht bei dieser Sichtweise nicht die Gefahr, dass etwas hineingelesen wird, dass dort nicht hineingehört?

 

Naja, aber die besteht bei jedem Zugang, den ich bis jetzt kenne.

Da ich selber noch viel zu wenig Symbolsprache verstehe, kann ich halt nur da nachprüfen, wo mir jemand, der da mehr versteht, was zeigt.

Und da überzeugt und begeistert mich Veronica stets aufs Neue.

 

Wobei: religiöse Sprache ist dort, wo es um Wesentliches geht, immer Symbolsprache , weil eigentlich nur in Symbolen die gegenseitige Durchdringung von verschiedenen Ebenen (z.B. Geistebene und Sachebene) und die Gleichzeitigkeit verschiedener Dinge, die gleichzeitig wahr sind (Realität und Bedeutung z.B.) mit all ihren vielfältigen und vielschichtigen Verknüpfungen gesagt werden kann. Jeder Versuch, Symbole zu erklären, nimmt etwas von dieser Vielschichtigkeit weg und verfälscht (denk z.B. an die Versuche, das, was bei der Wandlung passiert, zu erklären: das ist kaum möglich. Ich zumindest spüre, dass man "das Geheimnis" nicht wirklich in begriffliche Sprache übersetzen kann)

Veronica schreibt z.B. über "das Symbol Jesus Christus":

".......In ihm sind die Bruchhälften der menschlichen Doppelnatur in fugenloser Entsprechung zusammengefügt zu etwas Neuem, Andersartigem: dem "Sohn".

In der Art und Weise seines Wandels, in seinem So-sein, in der Art und Weise, wie er denkt, spricht und handelt, verkörpert er die gelungene Synthese zwischen "Fleisch" und "Geist". Und da ein Symbol begrifflich nicht auszuschöpfen ist, macht er kaum einen Versuch, zu e r k l ä r e n, was er uns durch sein Leben zeigt, sondern sagt einfach: "Ich b i n der Weg"....

Ich denke, es ist kein Zufall, dass Jesus auch so oft in Gleichnissen gesprochen hat.

 

Von daher erscheint es mir eigentlich nur als konsequent, die Bibel durchgängig als Symbolsprache zu lesen. Das gilt schon auch für die heiligen Bücher anderer Religionen. (Es gibt z.B. im Islam die Gruppe der Aleviten, die sich kaum um die konkrete Umsetzung der Vorschriften des Islam kümmern, weil sie sagen, dass es darum geht, die Vorschriften im Herzen zu erfüllen und nicht konkretistisch.)

Alle hl. Schriften enthalten "Menschheitswissen", mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

 

Ist die Bibel durchgängig so geschrieben worden

 

Sie sagt ja. Jedes Wort ist wichtig und vermutlich haben sogar Übersetzungsfehler ihre Bedeutung.

Ich war da am Anfang sehr skeptisch, aber je mehr ich lese, um so mehr vertraue ich darauf, dass es stimmt und um so weniger traue ich mich von einem Teil zu sagen, dass es von dem bestimmt nicht so ist....

 

Liebe Grüße

 

Susanne

Hallo Susanne,

 

wie unbefangen können wir dann in der Bibel lesen?

 

Herzliche Grüße

Martin

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