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Unauflöslichkeit der Ehe?


Steffen

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Hallo Wolfgang,

 

 

uneingeschränkt stimme ich Dir zu, dass der Mensch "nicht trennen soll, was Gott zusammengefügt hat"

 

Wobei dann aber auch die Frage auftaucht:

 

Wann fügt Gott zusammen?

 

Und die nächste Frage die bei mir auftaucht: Welche Verantwortung übernimmt der Priester indem er das Ehesakrament spendet?

 

Wie reagiere ich, wenn ich bei einem Paar entdecke, dass sie sich nur "kirchlich" trauen lassen möchten, weil ihnen die "Romantik" die "kirchliche Atmosphäre" so wichtig ist? Es ist spürbar wenn ein Paar den Wunsch äussert ganz bewusst die Ehe unter dem Segen Gottes zu stellen und auch ganz bewusst den auferstandenen HERR in der ehelichen Gemeinschaft wirken zu lassen. Es ist aber auch deutlich spürbar, wenn ein Paar nur den Wunsch nach der "romantischen Zeremonie" äussert.

 

Wann fügt Gott zusammen?

 

Mein vorheriges Posting sprach Christen unabhängig von der Konfessionszugehörigkeit an. Der Mensch soll was Gott zusammengefügt hat nicht scheiden - und er tut es dennoch. Das Wissen um Gottes Gebote schützt uns ja nicht davor "abzufallen". Aber warum fallen wir immer wieder neu von Gottes Geboten ab? Und eine der Antworten darauf so finde ich gibt Jesus Christus sehr deutlich: Ihr fallt ab, weil sich euer Herz verhärtet.

 

Nun, ist die Ehescheidung eine "Sünde" die nicht vergeben werden kann? Ich denke nicht, zumindest finde ich im Wort Gottes kein Hinweis darauf.

 

Aber der Hinweis Jesu auf die "Herzenshärtigkeit" schliesst mir persönlich sehr viel auf, weil ich denke, dass ich mit "hartem und versteinertem Herzen" nicht einziehen kann ins Himmelreich.

 

gby

 

Bernd

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Und die nächste Frage die bei mir auftaucht: Welche Verantwortung übernimmt der Priester indem er das Ehesakrament spendet?

Kein katholischer Priester seit Einführung des Zölibates hat jemals das Sakrament der Ehe gespendet und ist Priester geblieben.

 

Das Ehesakrament spenden sich die Eheleute gegenseitig - der Priester leitet nur die Zeremonie.

 

Wie reagiere ich, wenn ich bei einem Paar entdecke, dass sie sich nur "kirchlich" trauen lassen möchten, weil ihnen die "Romantik" die "kirchliche Atmosphäre" so wichtig ist? Es ist spürbar wenn ein Paar den Wunsch äussert ganz bewusst die Ehe unter dem Segen Gottes zu stellen und auch ganz bewusst den auferstandenen HERR in der ehelichen Gemeinschaft wirken zu lassen. Es ist aber auch deutlich spürbar, wenn ein Paar nur den Wunsch nach der "romantischen Zeremonie" äussert.
Wenn ich gefragt werde, rate ich meistens ab - dazu ist der Aufwand und die Verantwortung einfach zu groß. bearbeitet von Flo77
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Lieber Bernd,

 

mit dieser Frage landen wir mitten im "Konfessionenstreit":

 

Wann fügt Gott zusammen?

 

Und die nächste Frage die bei mir auftaucht: Welche Verantwortung übernimmt der Priester indem er das Ehesakrament spendet?

 

Nach katholischer Überzeugung spenden sich die Eheleute das Sakrament gegenseitig, nach orthodoxer spendet es der Priester, bei anderen, wichtigen Konfessionen ist es nicht einmal Sakrament. Wer kann dann mit Bestimmtheit sagen, wann die Zusammenfügung erfolgte? Widersprechen sich katholische und orthodoxe Sichtweise, oder haben sogar beide auf ihre Weise recht???

 

Entsprechend sieht für mich die Verantwortung des Priesters aus, denn einmal bestätigt er "nur", das andere Mal spendet er aktiv. Sollte ein Priester die kirchliche Hochzeit verweigern, wenn er davon überzeugt ist, dass diese nur aus gesellschaftlichen und nicht aus religiösen Gründen vom Brautpaar gewünscht wird? Die gleiche Frage kann man auch für Taufe, Kommunion und Firmung stellen ... sehr, sehr schwierig.

 

Nun, ist die Ehescheidung eine "Sünde" die nicht vergeben werden kann? Ich denke nicht, zumindest finde ich im Wort Gottes  kein Hinweis darauf.

 

Wieder eine konfessionsrelevante Frage: Nach katholischer Überzeugung gibt es keine Scheidung, im Zweifelsfall ist nicht Ehescheidung, sondern Ehebruch die Sünde - die natürlich wie alle anderen Sünden auch vergeben wird, falls Reue und Umkehr vorhanden sind.

 

In anderen Konfessionen ist Ehescheidung überhaupt keine Sünde - was nun? Hat ein orthodoxer Christ nach katholischer Überzeugung gesündigt, wenn er sich von einem orthodoxen Priester scheiden lässt?

 

Zumindest ein Fingerzeig könnte darin bestehen, dass die katholische Kirche Eheleute, die nur standesamtlich geheiratet und sich ebenso geschieden haben, nicht automatisch als unverheiratet ansieht, eher im Gegenteil den Ehevollzug voraussetzt - weshalb es häufig zu Eheannullierungsverfahren kommt, wenn gesetztlich getraut und wieder geschiedene Menschen später eine kirchliche Hochzeit wünschen.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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Entsprechend sieht für mich die Verantwortung des Priesters aus, denn einmal bestätigt er "nur", das andere Mal spendet er aktiv. Sollte ein Priester die kirchliche Hochzeit verweigern, wenn er davon überzeugt ist, dass diese nur aus gesellschaftlichen und nicht aus religiösen Gründen vom Brautpaar gewünscht wird? Die gleiche Frage kann man auch für Taufe, Kommunion und Firmung stellen ... sehr, sehr schwierig.

Hallo Wolfgang,

 

zumindest von der Taufe weiß ich, daß ein Priester sie verweigern/verschieben SOLL, wenn abzusehen ist, daß das Kind nicht christlich erzogen wird.

 

Lt.

— § 1. Damit ein Kind erlaubt getauft wird, ist erforderlich:

 

1° die Eltern oder wenigstens ein Elternteil bzw. wer rechtmäßig ihre Stelle einnimmt, müssen zustimmen;

 

2° es muß die, begründete Hoffnung bestehen, daß das Kind in der katholischen Religion erzogen wird; wenn diese Hoffnung völlig fehlt, ist die Taufe gemäß den Vorschriften des Partikularrechts aufzuschieben; dabei sind die Eltern auf den Grund hinzuweisen.

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Salvete,

 

Nur kurz, bin gleich wieder draussen.

 

 

"2° es muß die, begründete Hoffnung bestehen, daß das Kind in der katholischen Religion erzogen wird; wenn diese Hoffnung völlig fehlt, ist die Taufe gemäß den Vorschriften des Partikularrechts aufzuschieben; dabei sind die Eltern auf den Grund hinzuweisen." (CIC)

 

Ich kenne den Passus aus dem Codex gut, aber ich stelle mir vor, wieviele Eltern samt Paten zum Taufgespräch kommen, und eigentlich von dem Ganzen nicht viel halten. Soll der Ortspfarrer die Taufe wirklich aufschieben? Vor dem Konzil hätte er ein schlechtes Gewissen gehabt( was passiert, wenn Kinder ungetauft sterben?etc.), heute wohl nicht mehr.

Aber ich denke, wenn die Taufe quasi ein Startpaket mitliefert, aus dem das Kind dann schöpfen kann, sollte man es ihm geben. Ich wurde getauft als Kind, aber meine Eltern und meine Paten entsprachen dem Passus des CIC in keinster Weise. Sie waren nicht religiös, und doch bin ich es geworden.

 

Zur Eheschließung: manchmal täte es ein schöner Wortgottesdienst anstatt einer Messe für die Brautleute in der Kirche auch, wenn man weiss, dass die Brautleute keine Beziehung zur Eucharistie haben. Ob der Pfarrer es grundsätzlich bei denen, die "nur" eine schöne Feier von Orgelmusik umrahmt haben wollen, gleich verwehren soll, weiss ich nicht.Wer weiss, vielleicht wirkt ein Text während des Gottesdienstes auf die betreffende Person , wenn auch Jahre später. lg.

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Zumindest ein Fingerzeig könnte darin bestehen, dass die katholische Kirche Eheleute, die nur standesamtlich geheiratet und sich ebenso geschieden haben, nicht automatisch als unverheiratet ansieht, eher im Gegenteil den Ehevollzug voraussetzt - weshalb es häufig zu Eheannullierungsverfahren kommt, wenn gesetztlich getraut und wieder geschiedene Menschen später eine kirchliche Hochzeit wünschen.

Hallo Wolfgang,

 

erstmal Danke für Deine "präziseren" Ausführungen in den Unterschieden der Konfessionen.

 

An Deinen letzten Abschnitt musste ich auch denken. Wann ist eine Ehe eigentlich vor Gott geschlossen?

 

Bedarf es überhaupt des Sakramentes? Oder ist es ähnlich wie die Taufe nur das "äussere" Zeichen?

 

Ist eine Ehe nicht schon vor Gott geschlossen, wenn beide Partner beim Standesamt "unterschrieben" und die Ehe vollzogen haben?

 

Dein "Fingerzeig" deutet ja auch in diese Richtung.

 

 

Ich muss dabei spontan an 1. Mose 2,24 denken: Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.

 

Vielleicht ist das schon die Ehe vor Gott?

 

gby

 

Bernd

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Ich muss dabei spontan an 1. Mose 2,24 denken: Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.

 

Vielleicht ist das schon die Ehe vor Gott?

:blink:

 

Das verstehe ich nun nicht so ganz, was Du damit meinst, Bernd?

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Hallo Gabriele,

 

nun ich frag mich, wann eine Ehe vor Gott geschlossen ist, wann Gott "zusammenfügt"

 

Möglich, dass die Stelle aus 1. Mose 2,24 damit zusammenhängt, dann ist die Ehe vor Gott geschlossen wenn ein Mann seine Eltern verlässt und mit seiner Frau eine neue Familie (ein Fleisch sein) gründet.

 

Wobei ich aber auch gerne einmal wüsste ob der katholische Katechismus da mehr zu aussagt, wann eine Ehe vor Gott geschlossen ist.

 

 

gby

 

Bernd

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Bruno-Maria Schulz

In dem Moment, wo der Priester das Sakrament der Ehe besiegelt, das sich die Eheleute gegenseitig spendeten in der Einheit mit Gott, ist die Ehe vor Gott geschlossen ebenso,

wie wenn du Gott ein Versprechen gibst, wo in dem Moment dieser Bund mit Gott geschlossen ist.

Ist doch wirklich einfach.

Und EIN FLEISCH – ja – das sollten sich so Manche dick hinter die Ohren schreiben, denn Er ist Sie und Sie ist Er nach dem Gelöbnis vor Gott.

 

Mir wäre ebenso wie Vielen, absolut und 100% undenkbar, das Versprechen der Ehe das ich vor Gott gab und das mit der Besiegelung des Priesters unauflöslich ist, je zu brechen.

 

Die Tendenz aus Allem und Jedem ein Problem zu machen, ist leider wachsend, dabei ist bei näherer Betrachtung in Wirklichkeit, alles sehr einfach. Und zudem reduziert sich letztendlich ohnehin alles auf den Punkt

GOTT UND ICH

 

Salve

BMS

bearbeitet von Bruno-Maria Schulz
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Hallo allerseits,

 

immer wieder komme ich an dieselbe Fragen:

Was passiert, wenn jemand einer bestimmten von ihm als richtig erkannten Norm nicht mehr folgen kann?

Wie kann es denn sein, daß einem Menschen nach zerrütteter Ehe nur noch die Josefsehe bleibt?

Geht es denn hier um das Wohlergehen der Menschen oder um ihre Vernichtung (mal drastisch formuliert)?

Was soll denn jemand machen, der durch Gebet usw. alles versucht hat, aber dem trotzdem nicht die Gnade gegeben wurde, alles einzuhalten?

Stimmt denn die Aussage, daß Gott einem als Getauftem immer die Gnade gibt, vor Todsünden bewahrt zu bleiben, wenn man demütig im Gebet verharrt?

Der Katechismus sagt, dass die Gemeinden auf die Geschiedenen zugehen sollen. Sie sind ebenfalls Kirche und gehören dazu.

 

Scheidung und der anschließende Entschluß, wieder mit einem Menschen in einer "Ehe"-Gemeinschaft leben zu wollen, führt doch wohl nicht zur Exkommunikation .- oder doch?

 

Es ist und bleibt Ehebruch und damit fortgesetze schwere Sünde - aber wenn der Christ das so intensiv im Gebet und nach Gewissenprüfung als seinen Weg ansieht, dann kann er ihn gehen, auch in der Kirche.

 

Im Grunde genommen ist es auch eine Frage des Umgangs mit der Scheidung und dem geschiedenen Ehepartner. Haß und Feindschaft, oder Sorgen für den anderen.

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Es ist und bleibt Ehebruch und damit fortgesetze schwere Sünde - aber wenn der Christ das so intensiv im Gebet und nach Gewissenprüfung als seinen Weg ansieht, dann kann er ihn gehen, auch in der Kirche.

 

 

Bleibt es immer und in jedem Fall fortgesetzte schwere Sünde? Ich frage mich das seit längerem. Natürlich weiss ich was die Kirche dazu sagt und warum sie es sagt, aber trotzdem bleibt die Frage in meinem Herzen:

 

Ich glaube, man muss differenzieren: ein Beispiel. Ein Generaldirektor, seit 20 Jahren verheiratet, verliebt sich in seine Sekretärin, hat eine Affäre mit ihr, lässt sich schließlich scheiden von seiner Ehefrau und heiratet die Sekretärin. Die Ehefrau, die "Unschuldige" in diesem fiktiven Beispiel , die sich eigentlich nicht scheiden lassen wollte, verliebt sich schließlich auch nach einiger Zeit wieder und heiratet erneut.

Ich würde hier einen großen Unterschied machen und der Frau in diesem Beispiel durchaus zugestehen , sich wiederzuverheiraten. Er hat den Vertrag einseitig aufgekündigt, sie war die Verlassene. der Tod der OIKONOMIA - wie in meinem Beitrag zur ortodoxen Praxis schon beschrieben - würde hier greifen.

 

Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Liebe grüße und einen schönen Sonntag.

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Ja, aber die Liebe soll ja nicht aufhören oder begrenzt sein, selbst wenn sie keinen Widerhall (mehr) findet - genauso, wie Gott uns weiterliebt, wenn wir ihn enttäuschen, verleugnen oder gar ans Kreuz schlagen.

 

Da die sakramentale Ehe ja die Liebe Gottes widerspiegeln soll, kann die Kirche gar nicht anders, als das zu sagen, was sie sagt.

 

Steffens Eingangsproblem

 

Was passiert, wenn jemand einer bestimmten von ihm als richtig erkannten Norm nicht mehr folgen kann?

 

betrifft ja eigentlich nicht nur gescheiterte Ehen. So etwas widerfährt jedem von uns immer wieder in den unterschiedlichsten Lebenszusammenhängen - aus Bequemlichkeit, Gewinnstreben, Nachlässigkeit.

 

Das Vertrackte bei der gescheiterten Ehe ist ja, daß die Sünde eben - weil die Ehe lebenslang gültig bleibt - kein punktuelles Versagen ist, sondern eben ein permanentes. Deshalb auch die fehlende Kommunionfähigkeit, die es ja bei anderen schweren Sünden auch gibt, bloß daß sie da eben mit einer Beichte wiederhergestellt werden kann.

 

Fallen wiederverheiratete geschiedene darum aus der Gnade Gottes? Nein. Das lehrt die Kirche ja auch nicht - Martin hat ja zu recht darauf hingewiesen, was der KKK sagt.

 

Ratzinger schreibt dazu in "Salz der Erde", daß wiederverheiratete Geschiedene durchaus zur "geistigen Kommunion" in der Eucharistiefeier berufen sind. Sie sind voll und ganz Teil der Kirche - und damit auch der Gnade, die in dieser Kirche da ist. Dadurch, so R., daß sie aber nicht zur Kommunion hinzutreten, könnten sie ein Zeichen für den sakramentalen Charakter der Ehe setzen, selbst wenn sie selbst unfähig waren, diesen zu leben. Ich finde das einen Gedanken, über den man nachdenken sollte.

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Das wäre eine Interpretation von - bis das der Tod euch scheidet - auf den Tod der Ehe hin.

Nachtrag zu diesem Gedanken:

 

ein Sakrament kann nicht sterben, Martin.

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Ich würde hier einen großen Unterschied machen und der Frau in diesem Beispiel durchaus zugestehen , sich wiederzuverheiraten. Er hat den Vertrag einseitig aufgekündigt, sie war die Verlassene.

Das führt ja ganz schnell zum nächsten Problem:

Wenn der Fall nun nicht ganz so eindeutig und krass ist, wenn die Ehefrau nicht ganz so unschuldig die Verlassene ist, wenn seine Affäre tiefliegende Gründe hat ....

Wo hört dann das Beispiel auf, so eindeutig zu sein?

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Ratzinger schreibt dazu in "Salz der Erde", daß wiederverheiratete Geschiedene durchaus zur "geistigen Kommunion" in der Eucharistiefeier berufen sind. Sie sind voll und ganz Teil der Kirche - und damit auch der Gnade, die in dieser Kirche da ist. Dadurch, so R., daß sie aber nicht zur Kommunion hinzutreten, könnten sie ein Zeichen für den sakramentalen Charakter der Ehe setzen, selbst wenn sie selbst unfähig waren, diesen zu leben. Ich finde das einen Gedanken, über den man nachdenken sollte.

Lieber Thomas,

 

genau das habe ich einmal erlebt, dass jemand diesen Weg gegangen ist. Voll Vertrauen, voll Konsequenz, in Liebe - ohne Hadern, ohne Haben-wollen, ohne Wehklagen oder gar Anklage.

 

Es war und ist für mich immer noch eindrucksvoller als 100 Christen die zur Kommunion gehen!

 

Herzliche Grüße

Martin

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>>Was passiert, wenn jemand einer bestimmten von ihm als richtig erkannten Norm nicht mehr folgen kann?<<(Steffen)

 

Lieber Steffen, grundsätzlich ist es so, daß Jesus sich nicht hätte kreuzigen lassen müssen, wenn wir Menschen immer alles richtig machen würden. Es ist das Los des Menschen immer wieder zu fallen, so wie Jesus unter dem Kreuz gefallen ist. Er wird uns wieder aufhelfen, wenn wir uns auf Ihn verlassen.

 

 

>>Wie kann es denn sein, daß einem Menschen nach zerrütteter Ehe nur noch die Josefsehe bleibt?<<(Steffen)

 

Nun ist dieser Fall des Fallens ein besonders schwieriger. Nach dem was die Kirche lehrt gibt es verschiedene Möglichkeiten :

 

1. Die Josefsehe, die Du selbst erwähnt hast. Sie ist recht schwierig und kann dazu führen, daß die Trennung auch der jetzigen Partnerschaft vorprogrammiert ist.

2. Der Verzicht auf eine weitere Ehe. So hat Franz von Assisi auf die Ehe verzichtet, weil er nur Gott gehören wollte. Die Heilige Chlara, die sich zu ihm hingezogen fühlte hat ebenfalls einen großen Orden gegründet. So kann Gott aus dem Verzicht zweier oder eines Menschen sehr viel Gnade schenken. Auch das ist sehr schwer. Besonders in der heutigen Zeit, in der es ja gar keine Schranken gibt, wenn es nur Spaß macht.

3. Wenn eine Josefsehe nicht möglich ist und der Verzicht auch nicht geht, weil man vielleicht schon verheiratet ist und Kinder hat, kann man immer noch auf die Sakramente verzichten. Auch das ist schwer und so ist guter Rat teuer.

 

Ein erster Ansatz in einer solchen verfahrenen Situation sollte sein, sich an einen kompetenten Seelsorger zu wenden. Einen solchen kann entweder der eigene Pfarrer vermitteln, oder Du wendest Dich ans Offizialat. Oft gibt es im Bistum besonders begnadete Seelsorger, an die vermittelt werden kann.

 

Da viele heute geschlossene Ehen vor der Kirche überhaupt nicht gültig sind, ist es immer sinnvoll sich beim Offizialat beraten zu lassen, ob ein Ehenichtigkeitesverfahren in Frage kommt.

 

 

 

>>Geht es denn hier um das Wohlergehen der Menschen oder um ihre Vernichtung (mal drastisch formuliert)? <<(Steffen)

 

Lieber Steffen, auch hier haben wir heute eine etwas verschobene Sicht. Ich kann Dich sehr gut verstehen, aber in erste Linie geht es um das Himmelreich. Alles Leid und allen Schmerz, den wir hier erdulden, verbindet uns mit dem Leid Jesu am Kreuz. Wir können ihm das alles aufopfern für uns und für andere. Es gibt nichts wichtigeres als die Errettung der Seelen. Dahinter hat auch unser Wohlergehen zurückzustehen.

 

Nun möchte Gott uns nicht Quälen. Er möchte, daß wir glücklich sind. Glück ist aber nicht am Abend vor dem Fernseher zu sitzen und dabei eine Flasche Bier zu trinken. Bleibendes Glück, kann nur Gott schenken. Wenn ich die Schriften so manches Heiligen lese, dann wird mir immer wieder klar, daß Glück nur in Übereinstimmung mit Gottes Willen zu finden ist.

 

Vielleicht hast Du auch schon in Anwesenheit des Allerheiligsten Altarsagrament größeres Glück empfunden als irgendwo anders. Gott schenkt uns unbeschreibliches Glück und er will uns auch ewiges Glück schenken.

 

Also wende Dich an einen kompetenten Seelsorger.

 

Herzliche Grüße und Gottes Segen

 

Hans-Peter

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>>Es gibt aber Ausnahmen der Unauflöslichkeit, sie werden von Paulus in 1 Kor 7 bezeugt. Sie können als Interpretation des Willens Jesu in seinem Sinn verstanden werden.<<( gilgamesch)

 

Lieber gilgamesch, es gibt auch in der katholischen Kirche Ausnahmen. Diese sind aber nicht willkürlich, sondern nur der Papst hat die Lösungsgewalt. Er tut dies auch in bestimmten Fällen. Wenn z.B. eine Ehe mit einem Moslem geschlossen wurde (mit Dispens), diese Ehe auseinander ging und der katholische Ehepartner eine Ehe mit einem katholischen Partner eingehen will.

 

 

>>Ich führe nur das orthodoxe Modell an, das von der röm-kath. Kirche nie abgelehnt wurde, und dass Wiedeverheiratung kennt :<<( gilgamesch)

 

Es gibt in der katholischen Kirche keine Wiederheirat. Wenn die Ehe besteht, dann ist eine weitere Heirat nicht möglich.

 

 

>>zu überlegen ist jedoch, daß Jesus damit nur eine Selbstverständlichkeit sagen würde (wollte er das?) u. daß "Unzucht" zwar die erwähnte Bedeutung haben kann, für gewöhnlich aber Unzucht im allg. u. bei Eheleuten Ehebruch im besonderen bedeutet (letzterer auch durch moicheia bezeichnet).<<( gilgamesch)

 

Wenn Jesus das meinte, dann hätte es die Kirche so aufgenommen. Diese Möglichkeit besteht aber nach dem Kirchenrecht nicht. Im Übrigen stand zur Zeit Jesu auf Ehebruch die Todesstrafe. Somit war die Empfehlung Jesu eine sehr menschliche. Ohne, daß der Ehepartner gesteinigt wurde, war der Andre frei.

 

 

Herzliche Grüße und Gottes Segen

 

Hans-Peter

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>>Es gibt aber Ausnahmen der Unauflöslichkeit, sie werden von Paulus in 1 Kor 7 bezeugt. Sie können als Interpretation des Willens Jesu in seinem Sinn verstanden werden.<<( gilgamesch)

 

Lieber gilgamesch, es gibt auch in der katholischen Kirche Ausnahmen. Diese sind aber nicht willkürlich, sondern nur der Papst hat die Lösungsgewalt. Er tut dies auch in bestimmten Fällen. Wenn z.B. eine Ehe mit einem Moslem geschlossen wurde (mit Dispens), diese Ehe auseinander ging und der katholische Ehepartner eine Ehe mit einem katholischen Partner eingehen will.

Stimmt das wirklich?

 

Stimmt es, dass nur der Papst Lösungsgewalt hat?

Stimmt es, dass eine interreligiöse Ehe aufgelöst (?) werden kann, wenn eine andere, katholische Ehe angestrebt wird?

 

:blink::P

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Es gibt im CIC (1983) das sog. Privilegium Paulinum, das Privilegium Petrinum gibt es nicht mehr, aber eine entsprechende Bestimmung. Auf Grund dessen können (ursprünglich, das heißt bei der Eheschließung) nicht-christliche Ehen (nach der Taufe des einen Partners) und auch halbchristliche Ehen unter bestimmen Voraussetzungen ("zu Gunsten des Glaubens") gelöst werden.

 

 

Elisabeth

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