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Woraus besteht Euer Glaube?


Ute

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>Wer sich selbst intensiv mit Religion und Glaubensfragen beschäftigt, legt und lehnt nicht selten den von seinem jeweiligen Glaubensumfeld  konfektionierten Glauben ab und glaubt was anderes. Dazu gehört natürlich eine gewisse geistige Eigenständigkeit.<

 

Ich vermute, die Eigenständigkeit, die von Konfektions-Indoktrinationen frei machen kann, muß noch tiefer sitzen. Eine rein geistige Eigenständigkeit bleibt an der Oberfläche. Die eigentliche Ebene, auf der Emanzipationen aller Art stattfinden, ist die emotionale.

 

Emotionale Unabhängigkeit ist natürlich mithilfe des Geistes leichter zu erringen, als wenn einem dieses Mittel nicht zur Verfügung steht.

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Liebe lissi

 

"Die eigentliche Ebene, auf der Emanzipationen aller Art stattfinden, ist die emotionale. "

 

Das ist absolut richtig.

Nach C.G.Jung ist emotionale Emanzipation der Schlusspunkt von Projektionen des Unbewussten.

Gleichzeitig aber auch nach Kant ist die emotionale Emanzipation DER Aufbruch zu neuen Ufern.

Er schrieb:

"Die Bibel ist mein edelster Schatz, ohne den ich elend wäre.

Wenn ich meinem Herzen wohltun will mit wacher Labung und Stärkung, dann greife ich nicht nach den Büchern der Philosophen, sondern ich nehme ein kleines Büchlein zur Hand

  -   das Neue Testament   -

darin finde ich unendlich mehr Klarheit und tiefere Wahrheit als in allen Schriften aller Philosophen."

 

Gott erwartet von uns gerade diese Art von Emanzipation!

Ein freudiges und emotional emanzipirtes "ja" zu IHM ist der einzige Schlüssel zu wahrer Spiritualität.

 

Katholisch kommt überigens aus dem Griechischen und bedeutet "allumfassend".

Dh. Alle - auch noch so unterschiedliche - aufgrund eben dieser emotionalen Emanzipation beschrittenen Wege sind - so sie nicht im Wiederspruch zur alg. kath. Lehre stehen - katholisch.

 

Man spricht auch in der kath.Kirche vom Menschen "guten Willens" und gerade dieser Wille ist - oder besser - sollte DIE pure emotionale Emanzipation sein.

 

Im Gegensatz dazu spricht man in der evangelischen Kirche von Menschen "seiner Gnade" und gerade da ist auch der Knackpunkt. Hier wird die freie emotionale Emanzipation und speziell deren fruchtbarkeit in Frage gestellt bzw. aberkannt.

 

Bin Dir für Dein Posting sehr dankbar.

 

In Liebe heppi

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>> wo ist der unterschied zwischen geistiger und emotionaler unabhängigkeit? << (helmut an Lissie)

 

 

Schwierige Frage! Wo soll man zwischen Intellekt und Gefühl eine Grenze ziehen? Beide Ebenen beeinflussen sich  wechselseitig, das Gefühl macht dem Intellekt etwas vor und umgekehrt. Wenn mein Gefühl nach transzendenten "Wirklichkeiten" verlangt, wird mein Verstand nicht sagen: Alles Quatsch.! Er wird sich etwas einfallen lassen, um das Gefühl (schein)rational zu stützen.

 

Wenn mein Gefühl auf Transzendetes verzichten kann, wird mein Verstand ebenfalls Erklärungen finden, die die Abwegigkeit transzendenter Vorstellungen einleuchtend erscheinen lassen.

 

Es dürfte letztlich eine Frage des emotionales Bedürfnisses sein, ob und was jemand glaubt. Da m.E. emotionale Bedürfnisse stärker nach Befriedigung verlangen als geistige, wird die Entscheidung für oder gegen den Glauben wohl auf emotionaler Ebene fallen. Die Gnade des Glaubens wird dadurch zu einer Frage der emotionalen Veranlagung. Es gibt hochintelligente Gläubige und saudumme Ungläubige (den umgekehrten Fall gibt es natürlich auch). Letztlich kann keiner etwas für seinen Glauben oder Unglauben, mit der Folge, daß ein gerechter Gott in glaubensmäßiger Hinsicht niemanden zur Rechenschaft ziehen kann und sich an anderen Kriterien orientieren muß. Die in Betracht kommenden Kriterien sehe ich in Matthäus 25,35 ff. beispielhaft aufgeführt. Dort ist vom Glauben keine Rede.

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Zitat von Cano am 22:12 - 25.Juli.2001

 

Heute gefällt mir das Christentum schon viel besser.

 

Mir auch! Aggiornamento war doch ne feine Sache...

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Hallo Ihr Lieben - ich möchte noch eine Anmerkung zu Canos Beispiel von Mutter Theresa machen. Sie ist nämlich ein wunderbarer Fall. Es ist gar nicht möglich, sie zur "Messiaseuse" zumachen, weil sie sich in ihrem gesamten Leben auf keinen anderen als den wirklichen Messias berufen hat. Indem sie Ihm vollkommen nachfolgte, hat sie ihn für uns erneut als Messias sichtbar genmacht - das Ergebnis ihres Lebens sagt mir mehr über die göttliche Natur Christi als als ganze AT.

 

Lieben Gruß

 

Thomas

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Lieber heppi,

 

ich stimme deinem Posting und deiner Darstellung mit dem C. G. Jung-Zitat prinzipiell zu. Ich habe aber ein kleines Problem mit deinen letzten beiden Sätzen:

 

"Man spricht auch in der kath.Kirche vom Menschen "guten Willens" und gerade dieser Wille ist - oder besser - sollte DIE pure emotionale Emanzipation sein.

 

Im Gegensatz dazu spricht man in der evangelischen Kirche von Menschen "seiner Gnade" und gerade da ist auch der Knackpunkt. Hier wird die freie emotionale Emanzipation und speziell deren fruchtbarkeit in Frage gestellt bzw. aberkannt. " (heppi)

 

Zunächst einmal glaube ich, daß der Glaube mehr ist als nur Emotion - aber das nur am Rande. Und gegen den "guten Willen" habe ich freilich auch nichts einzuwenden.

 

Aber "Gnade" und "guter Willen" sind ja keine Gegensätze (ich weiß auch nicht so recht, ob ich dich da richtig verstanden habe).

 

"1,13 Darum (a) umgürtet die Lenden eures Gemüts, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi" (1 Petrus)

 

Petrus sagt hier ganz klar "seid nüchtern" (und dies dürfte wohl alles andere als emotional sein) und "setzt eure Hoffnung auf die Gnade". Niemand erlöst sich selbst "im Alleingang", sei es durch guten Willen oder Werke, sondern nur durch die Gnade in der Offenbarung Christi kann Erlösung werden (so scheint dies zumindest Petrus zu sehen).

 

"9,31 Israel aber hat nach dem Gesetz der Gerechtigkeit getrachtet und hat es doch nicht erreicht. (a) 9,32 Warum das? Weil es die Gerechtigkeit nicht aus dem Glauben sucht, sondern als komme sie aus den Werken. " (Römer)

 

Auch Paulus spricht hier von der "Gerechtigkeit aus dem Glauben". Ein weiterer (von zahlreichen Versen, die Paulus über die Gnade verliert):

 

"11,6 Ist's aber aus Gnade, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst wäre Gnade nicht Gnade. " (Römer)

 

viele Grüße

 

Olli

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Lieber Olli

 

Habe in der Tat in den letzten Teilen in der Tat leider Mist geschrieben.

 

Was daran liegt das ich noch in lateinischen Texten, Luthers Gnadenbegriff usw. lebe.

Spätestens seit Döpfner existiert dieser Unterschied nicht mehr. Dh. eigentlich sind wir schon lange evangelisch...

 

Uuuund auch daran, dass posten auch ein emotionaler Vorgang ist.;-))

Brauche dabei keinerlei "Fassade", Unterschrift, Spellcheker...

Niemand erklärt mich (offline) für beschränkt...

Endschuldige nochmals, auch dafür das ich so spät antworte. Bin selten im Web.

 

In Liebe heppi

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