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Katholisch und Ökumene


umusungu

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kann jemand auch Katholik sein, wenn er die genannten Aspekte der Marianologie (unbefleckte Empfängnis, Jungfräulichkeit und dazu noch die leibliche Aufnahme in den Himmel) nicht als elementare Glaubenswahrheiten ansieht (sie hinnimmt, ohne sich gegen sie zu wenden) - das Magnificat aber gern betet und auch beim Ave Maria die Zähne auseinander bekommt?

wenn dem nicht so wäre, wäre ich wohl kein Katholik mehr ......

 

Mich interessiert diese Frage nach dem "katholisch sein" nicht sehr drängend...... viel drängender ist die Frage nach dem christlichen Glauben und Leben können heute!

Das Wissen um die Gefahr des Auseinanderbrechens der Gemeinschaft seiner Jünger und die Bitte um die Einheit sind zentrale Aspekte des hohepriesterlichen Gebetes Jesu im Joh-Evangelium.

Keine Konfession hat sich bis heute ernsthaft um Wege zur Einheit und um Modelle der Einheit gekümmert.

Lasst uns die Lehre von der Hierarchie der Wahrheiten ernst nehmen und mit ihr arbeiten. Glauben heißt nun nicht, jede Sammlung von "Glaubenswahrheiten" für gleich wichtig und zentral zu nehmen.... .(übrigens: wer kennt sie schon alle? Ich nicht, und ein KKK gehört nicht zu meinem Bücherbestand.)

"Katholisch" ist zunächst einmal ein Wesensmerkmal der christlichen Kirche, und keine geografische Bezeichnung. Wenn das Wesen der Kirche Jesu Christi als "katholisch" beschrieben wird, also als an Grenzen von Nationen und Völkern, Zeiten und Kulturen, Sprachen und Denkweisen nicht gebunden, meint das auch "WEIT" ........

"Katholisch" hat also mit "papsttreu" zunächst mal nichts zu tun. Wer das denkt, hat die Einheit abgehakt bzw als "Rückkehr-Ökumene" im Blick .... die es NIE geben kann, weil es das nie gegeben hat..... s. Orthodoxie!

bearbeitet von umusungu
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Würde das nicht am Ende einen profillosen Friede, Freude, Eierkuchen-Brei bedeuten, usumungu? Einen Relativismus, der am Ende den Kern der Frohen Botschaft noch mehr verstellt als die derzeitigen konfessionellen Unterschiede?

 

Ist Einheit ein Wert um jeden Preis?

 

Das Beharren auf Positionen kann zwar, muß aber nicht unbedingt starrsinnig sein.

 

Es kann einem dabei ja auch um die Wahrheit gehen, die man vertreten muß, wenn man nicht unehrlich sein will. In Liebe zwar, aber doch konsequent und im Zweifelsfalle auch kompromisslos.

 

Kann man Differenzen nicht auch mal aushalten?

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Würde das nicht am Ende einen profillosen Friede, Freude, Eierkuchen-Brei bedeuten? Einen Relativismus, der am Ende den Kern der Frohen Botschaft noch mehr verstellt als die derzeitigen konfessionellen Unterschiede?

Warum?

 

Ich bemeckere bei uns zuhause ja auch ständig das, was hier "Ökumene" genannt wird - das läuft nämlich genau auf "Einheitsbrei" hinaus: Die (angeblichen) "Gemeinsamkeiten" betonen und (vermeintlich) Trennendes aus Rücksichtnahme höflich verschweigen... Was dabei herauskommt, ist irgendwas auf dem allerkleinsten Nenner, mit dem eigentlich niemand was anfangen kann.

 

Aber gerade da, wo (angeblich) Trennendes aufgegriffen wird, wird's für mich (und einige andere) erst interessant.

 

Gestern abend war so eine Gelegenheit...

bearbeitet von Franziska
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Sag ich doch, Franziska: Unterschiede einfach mal aushalten. Das heißt ja Verschweigen. das heißt im besten Falle, sich in Liebe um die Wahrheit fetzen.

 

Usumungus Ansatz schien mir eher auf den Einheitsbrei rauszulaufen.

 

(Wobei es ja nix Schlimmes ist, sich auch der Gemeinsamkeiten zu versichern.)

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Ist Einheit ein Wert um jeden Preis?

Jesus betet um diese Einheit!

Er vergleicht sie sogar mit der innertrinitarischen Einheit! .... ist uns das eigentlich bwwußt?

Und wir kloppen uns um die "Wahrheit" .......

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Sag ich doch, Franziska: Unterschiede einfach mal aushalten. Das heißt ja Verschweigen. das heißt im besten Falle, sich in Liebe um die Wahrheit fetzen.

Sorry, das verstehe ich nicht - wieso heisst das "schweigen".

 

 

Usumungus Ansatz schien mir eher auf den Einheitsbrei rauszulaufen
.

 

Bis jetzt habe ich bei umusungu keinen "Ansatz" gesehen, der auf einen Einheitsbrei rauslaufen könnte. Ich sehe nur, dass er an die Wichtigkeit des Themas erinnert hat...

 

Dagegen finde ich die "innerkatholischen" Streitereien, die hier ablaufen, nicht mal nur zweitrangig, sondern... (auch wenn ich mich dran beteilige)...

 

Mensch, in welcher Gemeinde - z.B. - ist es denn ein Thema, dass irgendwelche Marienerscheinungen die "Wahrheit" der katholischen Lehre bestätigen... Es wäre doch viel gescheiter, sich mit den Evangelen zusammenzusetzen und denen die ganz "normale" Marienverehrung zu verklickern (dieses Gedöns um Marienerscheinungen muss bei denen doch den Eindruck erwecken, als ob da eine Göttin verehrt würde..).

 

An Stelle der hier üblichen, amputierten, sogenannten "ökumenischen" Gottesdienste, zu denen sich inzwischen auch immer weniger Besucher einfinden, plädiere ich (bis jetzt ungehört) dafür, sich zur Abwechslung mal gegenseitig zu einem ganz normalen evangelischen oder katholischen Gottesdienst, meinetwegen katholischerseits auch zu einer Maiandacht, einzuladen - und dann über die Eindrücke der jeweils "anderen" zu reden. Irgendwann wird man dann auch "gemeinsam" Gottesdienst feiern können, ohne schmerzhafte Amputationen vorzunehmen...

 

:blink:

bearbeitet von Franziska
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Unterschiede einfach mal aushalten.

"Ut unum sint" hatte der Aachener Bischof Klaus Hemmerle als Leitspruch.

also nicht mal unterschiedliches Aushalten ........... Jesus betet um Einheit und wir haben zu tun .. nicht aúszuhalten .

Tu was!!!!!!!!!!!

Jeder, der was getrennt tut, muss begründen, warum er es tut!!!!!!! DAS ist meine These!

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Es ist ein altes Thema und für mich stellt es sich so dar, als sei der evangelische Standpunkt: Wenn die Gesamtheit, die uns trennt, 100% entspricht, so sollen die Katholiken 90% über Bord werden, dann passen wir gut zueinander.

 

Wie siehst du das, umusungu?

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Sag ich doch, Franziska: Unterschiede einfach mal aushalten. Das heißt ja Verschweigen. das heißt im besten Falle, sich in Liebe um die Wahrheit fetzen.

Sorry, das verstehe ich nicht - wieso heisst das "schweigen".

 

Weil ich Trottel ein "nicht" vergessen habe, Franziska.

 

Der Satz muß natürlich heißen: "Das heißt ja nicht Verschweigen."

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Mensch, in welcher Gemeinde - z.B. - ist es denn ein Thema, dass irgendwelche Marienerscheinungen die "Wahrheit" der katholischen Lehre bestätigen... Es wäre doch viel gescheiter, sich mit den Evangelen zusammenzusetzen und denen die ganz "normale" Marienverehrung zu verklickern (dieses Gedöns um Marienerscheinungen muss bei denen doch den Eindruck erwecken, als ob da eine Göttin verehrt würde..).

Nix dagegen. Ich war gar nicht auf den Gedanken gekommen, daß das Thema "Maria" so ein großes Ding bei der Ökumene sein soll. Vielleicht, weil das in meinem Umfeld eher eine kleine Rolle spielt.

 

Ich dachte eher an die Knackpunkte Amts- und Eucharistieverständnis, wo es wirklich ans Eingemachte geht.

 

An Stelle der hier üblichen, amputierten, sogenannten "ökumenischen" Gottesdienste, zu denen sich inzwischen auch immer weniger Besucher einfinden, plädiere ich (bis jetzt ungehört) dafür, sich zur Abwechslung mal gegenseitig zu einem ganz normalen evangelischen oder katholischen Gottesdienst, meinetwegen katholischerseits auch zu einer Maiandacht, einzuladen

 

An Stelle der hier üblichen, amputierten, sogenannten "ökumenischen" Gottesdienste, zu denen sich inzwischen auch immer weniger Besucher einfinden, plädiere ich (bis jetzt ungehört) dafür, sich zur Abwechslung mal gegenseitig zu einem ganz normalen evangelischen oder katholischen Gottesdienst, meinetwegen katholischerseits auch zu einer Maiandacht, einzuladen

 

Sowas machen wir bereits bei uns. Und andere schöne Sachen.

 

Jedenfalls hat bei uns der evangelische Pastor (und der ist SEHR evangelisch - usumungu kennt den Herrn Superintendenten, was er inzwischen ist, vielleicht) schon den Baldachin auf der Fronleichnamsprozession getragen - und anschließend süffisant bemerkt, in Osterath kämen die Protestanten wenigstens unter den Himmel.

 

Später mehr.

 

Tu was!!!!!!!!!!!

 

Ich habe als PGR-Vorsitzender die Ehre (das Haupotverdienst gebührt unserem ökumenischen Arbeitskreis und unserem im Frühjahr pensionierten Ex-Pastor) gehabt, vor acht Wochen eine ökumenische Partnerschaftsvereinbarung zwischen der evangelischen Kirchengemeinde Osterath und der katholischen Gemeinde St. Nikolaus zu unterzeichnen - es war, wie ich nicht ohne ein bißchen Stolz anmerken darf, die erste derartige Vereinbarung im Bistum Aachen. Ich stell den Text gleich mal hier rein - das hatte ich schon lange vor.

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Den Evangelen, die Probleme mit der Marienverehrung haben, empfehle ich den Evangelen Goethe, der hat in seiner Dichtung "Faust" und ich glaube auch in "Wahlverwandtschaften" wunderbar das Katholische eingefangen.

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So, für die, die es interessiert, hier ist der Text unserer ökumenischen Partnerschaftsvereinbarung:

 

 

Die Evangelische Kirchengemeinde Osterath und die Katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus in Osterath vereinbaren eine ökumenische Gemeindepartnerschaft. Sie wollen dem seit Jahrzehnten praktizierten ökumenischen Zusammenleben und Zusammenwirken eine verbindliche und dauerhafte Grundlage geben, das Erreichte festschreiben und Ziele zu seiner Weiterentwicklung formulieren.

 

Präambel

 

Uns verbinden

- die Bibel Alten und Neuen Testaments als Grundlage und Richtschnur unseres Glaubens und Lebens

- unsere Teilhabe an der bleibenden Erwählung des Gottesvolkes Israel

- unser Bemühen um ein neues Verhältnis zu ihm

- die eine Taufe

- der Auftrag unseres Herrn Jesu Christi zur Einheit

- weite Teile des Gottesdienstes

- die biblischen Grundlagen des Abendmahls / der Eucharistie

- das Vater Unser

- das Nicänisch- konstantinopolitanische und das apostolische Glaubensbekenntnis

- eine wachsende Zahl von Liedern und Gebeten

- das Mitwirken am ökumenischen Prozess „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“

- die missionarische Aufgabe vor Ort, einer weithin kirchenfremd gewordenen

Gesellschaft die vielfältige biblische Botschaft von Gott bekannt und verständlich zu machen,

- die diakonische Aufgabe vor Ort, hilfsbedürftigen Menschen beizustehen und

für das Wohl der Menschen in unserer Stadt einzutreten.

 

Wir anerkennen und achten die je eigenen Traditionen in Lehre, Gottesdienst und Frömmigkeit.

 

Wir sind uns der Schuld unserer Kirchen durch gegenseitige Verletzungen und Verunglimpfungen bewusst.

 

I. Bestandsaufnahme

 

Wir freuen uns über die Aktivitäten und Äusserungen ökumenischen Lebens in unseren Gemeinden. Wir nennen folgende Beispiele:

 

- Ökumenische Wortgottesdienste an drei Sonntagen im Jahr zusätzlich zur sonntäglichen Eucharistiefeier (einmal als Familiengottesdienst)

- Einladungen zu je eigenen Gottesdiensten an konfessionsspezifischen Feiertagen

(Allerheiligen, Buß- und Bettag)

- Ökumenische Gottesdienste in Verbindung mit den ökumenischen Wochen

- Ökumenische Vespern einmal im Monat

- Ökumenische Schulgottesdienste und Projekttage

- Ökumenische Bibelwoche im Frühjahr

- Ökumenische Themenwoche im Herbst

- Treffen der Leitungsgremien am Dienstag nach Pfingsten

- Wechselseitige Teilnahme offizieller Vertreter an den Sitzungen des Pfarrgemeinderates und des Presbyteriums

- Ökumenischer Arbeitskreis

- Gemeinsame Konzerte der Chöre beider Gemeinden

- Mitarbeit bei den Gemeinde- und Pfarrfesten

- Gegenseitiges Gastrecht in den Kirchen und Gemeinderäumen

- Ökumenische Weltgebetstagsarbeit

 

II. Einschätzung

 

Wir sind uns der belasteten Geschichte unserer Kirchen und ihrer Beziehungen untereinander auch in Osterath bewusst.

Wir glauben, dass die Einheit der einen Kirche Jesu Christi im Neuen Testament als Grund und Ziel vorgegeben ist.

Wir erkennen zugleich, dass die einzelnen Schriften eine Vielfalt von kirchlichen Lebensformen und Glaubensweisen widerspiegeln.

Wir empfinden das Kennenlernen der Traditionen der je anderen Gemeinde in Lehre, Gottesdienst und Frömmigkeit als Bereicherung und zugleich als Vergewisserung der eigenen Traditionen.

Wir sind überzeugt, dass ökumenisches Miteinander einen selbstgewissen, aber offenen eigenen Stand voraussetzt.

Wir wollen eine Ökumene, die nicht auf einer allgemeinen Religiosität, einem unverbindlichen Gottesglauben oder einer unreflektierten Mitmenschlichkeit beruht.

Wir wollen die konfessionelle Traditionen und auch Unterschiede ernstnehmen und auf dieser Basis den Dialog führen.

Wir lernen, Absolutheitsansprüche und Überlegenheitsbewusstsein zu überwinden.

Wir schätzen den Wechsel von ökumenischen Gottesdiensten und konfessionsspezifischen Gottesdiensten, zu denen sich die Gemeinden gegenseitig einladen.

Wir bedauern, dass Einladungen zur Eucharistie gegenwärtig noch nicht möglich sind, respektieren dies jedoch.

 

III. Ziele

 

Wir streben nach dem Maßstab und Vorbild des Neuen Testaments ein vielfältiges, gleichberechtigtes Miteinander der je eigenen Kirchlichkeit und Frömmigkeit an. Unser Ziel ist es, „versöhnte Verschiedenheit“ auch in unseren Gemeinden zu leben. Wir wollen darum die Möglichkeiten, uns gegenseitig noch besser kennen und schätzen zu lernen, vermehren. Dazu rechnen wir mehr ökumenische Gottesdienste und Gelegenheiten zu gottesdienstlicher Gastfreundschaft. Dazu rechnen wir aber auch die Pflege der je eigenen Traditionen und verstärkte Anstrengungen um die Qualität der Verkündigung in allen ihren Gestalten. Wir werden prüfen, wie wir in unseren Gottesdiensten das Leben auch der jeweils anderen Gemeinde aufnehmen können und auf welchen Arbeitsfeldern von Diakonie/ Caritas, kirchlicher und theologischer Bildung, Kinder- und Jugendarbeit noch mehr Gemeinsamkeiten oder mindestens bessere Abstimmungen möglich sind. Das verstehen wir als eine dauerhafte Aufgabe. In regelmässigen Abständen werden die Leitungsgremien miteinander über den Fortschritt unserer ökumenischen Gemeindepartnerschaft sich austauschen und beraten.

Als konkrete Beispiele stellen wir uns vor:

- Abkündigungen und Fürbitten bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen in den

Gottesdiensten der anderen Gemeinde

- Mitteilungen von Gemeindeveranstaltungen in den Gottesdiensten

- Verbindungen zwischen den Gemeindebriefen (Nikolausbrücke)

- Markierung eines Wegs zwischen den beiden Kirchen

- Ökumenische Familienwochenenden

 

IV. Schluss

 

Wir gehen unsere Gemeindepartnerschaft ein im Vertrauen auf die Verheissung des Geistes, im Bewusstsein eigener Versäumnisse, in der Bitte um gegenseitige Vergebung und Stärkung und in der Hoffnung, dass Gott selbst durch Jesus Christus unter uns Zeichen seiner anbrechenden Herrschaft aufrichtet und uns in ihm eins werden lässt.

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Dazu habe ich in unserem Pfarrbrief "Nikolausbrücke" folgenden Leitartikel geschrieben:

 

Ökumenische Gemeinde-Partnerschaft in Osterath

 

Der ökumenische Familien-Gottesdienst, der an diesem Sonntag um 10.30 Uhr in unserer Pfarrkirche St. Nikolaus beginnt, ist inzwischen schon gute Tradition. Nach diesem Gottesdienst, der in der evangelischen Kirche enden wird, werden Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden eine Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnen. (Anschließend Kirchencafe mit geselligem Beisammensein) Mit dieser Vereinbarung wollen wir dem seit Jahrzehnten praktizierten ökumenischen Zusammenleben und Zusammenwirken eine verbindliche und dauerhafte Grundlage geben, das Erreichte festschreiben und Ziele zu seiner Weiterentwicklung formulieren. Diese Vereinbarung ist übrigens die erste dieser Art, die eine Gemeinde im Bistum Aachen abschließt. Darauf können wir – bei aller gebotenen christlichen Demut – zu Recht ein bißchen stolz sein. Und dankbar!

 

„Ökumene“ bedeutet „Gemeinsames Haus“ – ein Haus, das sein Fundament in der Bibel hat, in der sich der Gott Israels offenbart. Für dieses Haus ist Jesus von Nazareth, den wir gemeinsam als Christus bekennen, zum Eckstein geworden.

 

In jahrelanger Arbeit hat der Arbeitskreis Ökumene, dem Vertreter aus beiden Gemeinden angehören, in Zusammenarbeit mit den Gremien diese Partnerschaftsvereinbarung erarbeitet. Dabei war von Anfang an klar, daß Ökumene nicht Gleichmacherei bedeuten kann. Darum heißt es in der Vereinbarung: „Wir erkennen und achten die je eigenen Traditionen in Lehre, Gottesdienst und Frömmigkeit.“ Unser Ziel, so heißt es weiter, „ist es, ’versöhnte Verschiedenheit‘ auch in unseren Gemeinden zu leben“.

 

Als der Pfarrgemeinderat vor einiger Zeit das Dokument den verschiedenen Gruppen und Verbänden unserer Gemeinde zugeleitet hat, stieß es auf einhellige Zustimmung. Lediglich ein Vorbehalt wurde immer wieder geäußert: Brauchen wir denn dazu eine schriftliche Vereinbarung? Nein, wenn wir sie brauchen würden, sollten wir sie gar nicht erst abschließen. Denn Ökumene lebt nicht vom Papier, sondern vom Geist. Und sie lebt von Menschen – und darum ist es gut, all dem eine verbindliche Grundlage zu geben, was diese Menschen miteinander tun.

 

Als äußeres Zeichen für diese Vereinbarung wird der Weg zwischen den beiden Gotteshäusern in Osterath markiert. Das alte Zeichen des Fisches, das für Jesus Christus steht, soll die Verbindung der Gemeinden und den, der sie verbindet, auch äußerlich sichtbar machen. Wir werden den Familien-Gottesdienst in der St. Nikolaus Kirche beginnen und dann gemeinsam diesen Weg gehen, um den Gottesdienst in der evangelischen Kirche abzuschließen. Wir laden alle ein, diesen Weg mitzugehen – auch über diesen Sonntag hinaus. So heißt es zum Abschluß dieser Vereinbarung: „Wir gehen unsere Gemeinde-Partnerschaft ein im Vertrauen auf die Verheißung des Geistes, im Bewußtsein eigener Versäumnisse, in der Bitte um gegenseitige Vergebung und Stärkung und in der Hoffnung, daß Gott selbst durch Jesus Christus unter uns Zeichen seiner anbrechenden Herrschaft aufrichtet und uns in ihm Eins werden läßt.“

 

Dafür bitten wir Sie um Ihr Mittun und um Ihr Gebet.

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Ich poste das noch mal nach oben, weil mich Eure Meinung interessiert.

 

Könntet Ihr Euch sowas für Eure Gemeinden vorstellen?

 

Odre gibt es das bei der einen oder dem anderen schon?

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Ich poste das noch mal nach oben, weil mich Eure Meinung interessiert.

 

Könntet Ihr Euch sowas für Eure Gemeinden vorstellen?

 

Odre gibt es das bei der einen oder dem anderen schon?

eine tolle Sache!!!!!!!!!!!

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Eine tolle Sache - das finde ich auch. Davon können wir, aus ganz unterschiedlichen Gründen, im Augenblick nur träumen! Aber diese Vereinbarung werde ich mir ans Schwarze Brett pinnen!

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Ich poste das noch mal nach oben, weil mich Eure Meinung interessiert.

 

Könntet Ihr Euch sowas für Eure Gemeinden vorstellen?

 

Odre gibt es das bei der einen oder dem anderen schon?

Hallo Thomas,

 

feiert ihr ein gemeinsames Abendmahl oder jeder für sich getrennt?

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Wir bedauern, dass Einladungen zur Eucharistie gegenwärtig noch nicht möglich sind, respektieren dies jedoch.

@Tomlo: Dieses Zitat aus dem Text der Vereinbarung sollte die Frage beantworten.

 

Was (noch) nicht geht, geht nicht.

bearbeitet von ThomasBloemer
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Ich poste das noch mal nach oben, weil mich Eure Meinung interessiert.

 

Könntet Ihr Euch sowas für Eure Gemeinden vorstellen?

 

Odre gibt es das bei der einen oder dem anderen schon?

Hallo Thomas,

bei so einem Thema darf ich mich hier vielleicht auch als Prostestantin und Gast-Mitglied einer römisch-katholischen Gemeinde mal zu Wort melden.

 

Zu dieser Vereinbarung kann man Euch eigentlich nur gratulieren. Mir gefällt besonders, dass sie relativ knapp gehalten ist und Probleme nicht unter den Teppich kehrt.

 

Da Du danach gefragt hast: Bei uns ist sowas schwer vorstellbar. Wir sind eine Stadtgemeinde mit nicht mal tausend Mitgliedern, umgeben von mehreren größeren evangelischen Gemeinden wie Daniel in der Löwengrube. Da kann man gar nicht mit einer allein eine solche Vereinbarung treffen. Ökumenische Gottesdienste gibt es allerdings regelmäßig, und zwar am Pfingstmontag, am Reformationstag und am Karfreitag. Letzteren Termin halte ich für ziemlich unglücklich gewählt, weil er von beiden Seiten so traditionsbesetzt ist, dass zwangsläufig alle das Gefühl haben, harte Kompromisse eingzugehen. Selbst mir als jemand, die es sich zwischen den Stühlen relativ bequem gemacht hat, gefällt dieser Mischmasch nicht.

 

Das mit dem "selbstgewissen eigenen Stand" kann ich nur voll unterschreiben. Bei uns in der Gemeinde gibt es viele unterschiedliche Meinungen zu liturgischen Fragen. Die sollte man auch offen austragen und sich nicht hinter (angeblichen?) ökumenischen Rücksichten verstecken.

 

Übrigens kenne ich auch Fälle, wo das ökumenische Miteinander gerade zur Selbstvergewisserung geführt hat, zum Beispiel zur Wiederbelebung der Fronleichnamsprozession. Oft sind es wohl gerade die Protestanten, die Sehnsucht haben nach mehr Zeremonie und sinnlichen Eindrücken. Wenn man denen erklärt, was die "äußeren Dinge" (Gewänder, Weihrauch ...) eigentlich bedeuten, haben sie mormalerweise auch keine Schwierigkeiten damit. Problematisch wird es dann, wenn sie einem selber nichts mehr bedeuten.

 

Viele Grüße und für Eure beiden Gemeinden weiterhin Gottes Segen!

 

umbrucarli

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Vielleicht kommt es bei der Ökumene auch vor allem darauf an, wie man ansetzt. Wenn man den Beginn der ökumenischen Bewegung sieht, ging es ja zuerst um gelebte Caritas/Diakonie. Durch das gemeinsame Arbeiten an diesen Zielen kann viel Verständnis für einander und Partnerschaft wachsen. Mir ist unklar, warum sich die ev. Seite so auf das Abenddmahl fixiert - es hat in der ev. Kirche ja nun keineswegs den hohen Stellenwert wie in der kath Kirche die Eucharistie. Prinzipiell bleibt festzuhalten: Wir leben in der Kirchentrennung. Die Eucharistie aber konstituiert die Einheit der Kirche, die Eucharistie macht die Kirche zur Gemeinschaft, ist sichtbarer Ausdruck der Gemeinschaft. Evangelische Christen müssen sich aber klar sein, daß sie sich durch Teilnahme an der Eucharistie zur Gemeinschaft mit der röm-kath Kirche, zur Gemeinschaft mit dem Hl.Vater und zur Gemeinschaft mit und in der kath Lehre bekennen. Darunter ist die Eucharistie - als Mitte des christlichen Lebens - nicht zu haben.

Gegensätzliche Lehrmeinungen gibt es. Eine Einigung kann nur dadurch geschehen, daß beide Seiten nach der Wahrheit streben. Eine oberflächliche Einigung, die die Unterschiede herunterspielt, wird nicht tragen.

Man kann viele Dinge sehr sinnvoll und gut in die Ökumene einbringen und ich bin auch der Meinung und guten Hoffnung, daß es auf diesem Gebiet weitergehen muß, aber man muß auch (eindeutig) die Grenzen und Schwierigkeiten sehen.

 

Nikodemus

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Die Eucharistie aber konstituiert die Einheit der Kirche, die Eucharistie macht die Kirche zur Gemeinschaft, ist sichtbarer Ausdruck der Gemeinschaft. Evangelische Christen müssen sich aber klar sein, daß sie sich durch Teilnahme an der Eucharistie zur Gemeinschaft mit der röm-kath Kirche, zur Gemeinschaft mit dem Hl.Vater und zur Gemeinschaft mit und in der kath Lehre bekennen.

Da bin ich völlig Deiner Meinung. Aber wer verweigert denn dem anderen diese Gemeinschaft?

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habt ihr denn über eine gemeinsame Osternacht nachgedacht? Modelle dafür gibt es im Bistum Aachen.

Haben wir - und noch mehr. Das ist ne ganz interessante Geschichte:

 

Vor Jahren haben wir unsere Kirche renoviert, konnten sie nicht benutzen und waren für unsere Gottesdienste in der evangelischen Kirche zu Gast.

 

Das ging ja organisatorisch reibungslos bis auf die Osternacht - die findet bekanntlich in beiden Konfessionen gleichzeitig statt. Also haben wir die gemeinsam gefeiert - ohne Probleme, im wesentlichen in der kompletten Liturgie, die Evangelen hatten sowieso kein Abendmahl vorgesehen, also gab es eine katholische Eucharistiefeier mitten drin.

 

Im folgenden jahr - unsere Kirche war wieder auf - haben wir die Evangelen zu unserer Osternacht eingeladen. Ich war zwar nicht dabei - aber alle sagten: tolle Feier, liturgisch sauber ohne faule Kompromisse.

 

Dann - jetzt kommt es - wollten wir ne Tradition draus machen und immer zusammen feiern.

 

Denkste. Im Jahr drauf war alles eingerichtet, geplant, ordentliches Modell, hätte selbst Herr Ratzinger nix gegen sagen können, doch dann gab mehr als nur ein Problem. Eine nicht unwesentliche Zahl gestandener Katholiken aus unserer Gemeinde sah sozusagen die Osternacht als DEN Gottesdienst schlechthin bedroht. Das waren Emotionen, die da hochkamen - wir hatten liturgisch NICHTS aufgegeben, was wesentlich ist. Es gab auch keine Ansätze mit Interkommunion oder Schlimmerem, wirklich gar nicht.

 

Aber was willste machen, wenn Menschen, die man ernst nehmen muß, weinend im Pfarrbüro stehen, weil sie meinen, nicht mehr in ihrer Gemeinde Ostern feiern zu können. Unser damaliger Pastor hat - und ich bewundere ihn heute noch dafür, weil DEM die gemeinsame Osternacht am meisten am Herzen lag - dann gesagt: das geht nicht, ich bin hier für die Einheit unserer Gemeinde verantwortlich und kann nicht zulassen, daß Menschen durch eine gute Sache so verletzt werden. Am Mittwoch der Karwoche hat er im Einvernehmen mit dem evangelischen Kollegen die Notbremse gezogen, die gemeinsame Feier abgesagt und beide Gemeinden haben dann getrennt gefeiert, sich danach aber gemeinsam am Osterfeuer zur Agape versammelt.

 

Ja, und aus all dem haben wir gelernt, daß man Ökumene nicht verordnen kann. Wir haben uns dann zusammengesetzt und erkannt, daß es ein Fehler war, gleich mit einem so herausragenden und emotional besetzten Gottesdienst wie der Osternacht die Gemeinsamkeit zu zelebrieren. Deshalb haben wir danach erst regelmäßige ökumenische Gottesdienste auch an Sonntagen eingerichtet und mit den gegenseitigen Einladungen zu konfessionsspezifischen GDs begonnen. Ironie oder Wink des Heiligen Geistes: die geplatzte gemeinsame Osternacht wurde so zum Geburtshelfer für das reiche ökumische Leben, über das wir uns heute freuen und das wir in der Vereinbarung festgeschrieben haben.

 

So wird vielleicht in einiger Zeit auch die gemeinsame Osternacht möglich werden - dann aber aus dem Herzen der ganzen Gemeinden und nicht gegen liebe Menschen, die man, ich wiederhole mich, ernstnehmen und da abholen muß, wo sie sind.

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Hallo Thomas,

bei so einem Thema darf ich mich hier vielleicht auch als Prostestantin und Gast-Mitglied einer römisch-katholischen Gemeinde mal zu Wort melden.

Gern!

 

Zu dieser Vereinbarung kann man Euch eigentlich nur gratulieren. Mir gefällt besonders, dass sie relativ knapp gehalten ist und Probleme nicht unter den Teppich kehrt.

 

Ja, damit ist auch niemand geholfen, wenn man heile Welt spielt.

 

Andersherum - und das ist Wichtige: wir müssen mit der Ökumene nicht warten, bis die großen offenen Fragen (Eucharistie/Abendmahl, Amts- und Kirchenverständnis) geklärt sind. Es gibt so viel, was wir schon gemeinsam miteinander tun können - Nikodemus verweist zu recht auf die Caritas - und auch miteinander feiern können! Also lasst uns das doch tun - wenn dabei Christus im Mittelpunkt steht und nicht die eigene Eitelkeit, dann kann daraus der geist entstehen, der uns zur Einheit führt. End zwar nicht wann und wie wir meinen und wollen, sondern wann und wie Er will. Er ist unsere Einheit - heute schon! - und Er wird sie vollenden.

 

Viele Grüße und für Eure beiden Gemeinden weiterhin Gottes Segen!

 

Danke. Euch auch! :blink:

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Aber wer verweigert denn dem anderen diese Gemeinschaft?

Niemand "verweigert" die Gemeinschaft, umbrucarli.

 

Es ist einfach so, daß wirkliche Gemeinschaft erst dann entstehen kann, wenn beide dasselbe meinen bei dem was sie tun. Solange es da noch Unterschiede gibt, wäre es frommer Selbstbetrug, es anders zu machen, als es bis jetzt. Das darf man bedaueren aber das muß man dann aushalten (nicht aussitzen) und - siehe oben - das miteinander tun, was ehrlichen Herzens miteinander tun kann.

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