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katholisch sein und Verhütung


Jelena

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ist es für katholiken eine sünde, zu verhüten und damit die sog. verantwortungsvolle elternschaft zu leben? oder dürfte eine frau, die entweder keine kinder möchte oder keine bekommen kann, gar keinen (ehelichen) sex haben?

 

wie steht das heutige kirchenrecht dazu. und wie ist es mit diesem zitat aus der ""humanae vitae" ( enzyklika paul's VI.):

 

"im hinblick auf die gesundheitliche, wirtschaftliche, seelische und soziale situation bedeutet verantwortungsbewußte elternschaft, daß man entweder, nach klug abwägender überlegung sich hochherzig zu einem größeren kinderreichtum entschließt, oder bei ernsten gründen und unter beobachtung des sittengesetzes zur entscheidung kommt, zeitweise oder dauernd auf weitere kinder zu verzichten."

 

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Hallo Jelena,

 

2368 Ein besonderer Aspekt dieser Verantwortung betrifft die Empfängnisregelung. Aus berechtigten Gründen dürfen die Eheleute für Abstände zwischen den Geburten ihrer Kinder sorgen wollen. Es ist an ihnen, zu prüfen, ob ihr Wunsch nicht auf Egoismus beruht, sondern der angebrachten Großmut einer verantwortlichen Elternschaft entspricht. Außerdem werden sie ihr Verhalten nach den objektiven Maßstäben der Sittlichkeit regeln:

 

„Wo es sich um den Ausgleich zwischen ehelicher Liebe und verantwortlicher Weitergabe des Lebens handelt, hängt die sittliche Qualität der Handlungsweise nicht allein von der guten Absicht und Bewertung der Motive ab, sondern auch von objektiven Kriterien, die sich aus dem Wesen der menschlichen Person und ihrer Akte ergeben und die sowohl den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe wahren. Das ist nicht möglich ohne aufrichtigen Willen zur Übung der Tugend ehelicher Keuschheit" (GS 51,3).

 

2370 Die zeitweilige Enthaltsamkeit sowie die auf Selbstbeobachtung und der Wahl von unfruchtbaren Perioden der Frau beruhenden Methoden der Empfängnisregelung [Vgl. HV 16] entsprechen den objektiven Kriterien der Moral. Diese Methoden achten den Leib der Eheleute, ermutigen diese zur Zärtlichkeit und begünstigen die Erziehung zu echter Freiheit. Hingegen „ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzuges des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel" (HV 14).

 

„Während die geschlechtliche Vereinigung ihrer ganzen Natur nach ein vorbehaltloses gegenseitiges Sich-Schenken der Gatten zum Ausdruck bringt, wird sie durch die Empfängnisverhütung zu einer objektiv widersprüchlichen Gebärde, zu einem Sich-nicht-ganz-Schenken. So kommt zur aktiven Zurückweisung der Offenheit für das Leben auch eine Verfälschung der inneren Wahrheit ehelicher Liebe, die ja zur Hingabe in personaler Ganzheit berufen ist." Dieser anthropologische und moralische Unterschied zwischen der Empfängnisverhütung und der Zuflucht zu den natürlichen Fruchtbarkeitszyklen ist „mit zwei sich ausschließenden Vorstellungen von Person und menschlicher Sexualität verknüpft"(FC 32).

 

Soviel zum "offiziellen Standpunkt".

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Auch wenn Eheleute keine Kinder (mehr) bekommen können, dürfen sie sich nach katholischer Lehre der körperlichen Liebe erfreuen. Eheleute, die fruchtbar sind, dürfen, falls sie sich kein Kind mehr zutrauen, die fruchtbaren Tage der Fraue meiden und nur an unfruchtbaren Tagen miteinander geschlechtlich verkehren (= Natürliche Empfängnisregelung). Alle anderen Methoden der Verhütung (coitus interruptus, Kondome, Pille etc.) wurden von den Päpsten der letzen hundert Jahre abgelehnt. Allerdings wird seit Paul VI. darauf verzichtet, "künstliche" Empfängnisverhütung als "schwere Sünde" zu bezeichnen. Auch der Katechismus der katholischen Kirche tut das nicht mehr. Viele Bischofskonferenzen (z.B. in Deutschland, Östererich, Belgien etc.) haben jene katholischen Ehepaare, die das päpstliche Verhütungsverbot (in "Humanae vitae" von 1968) nach bestem Wissen und Gewissen nicht mitvollziehen können, ermutigt, dennoch an der hl. Kommunion teilzunehmen.

Selbstverständlich ist jede Methode der Verhütung besser als eine Abtreibung. Das ist katholischer Konsens.

 

Zur Enzyklika Humanae vitae, in der Paul VI. die künstliche Verhütung verbot, schreiben die österreischschen Bischöfe am 22. 9. 1968::

"Da in der Enzyklika kein unfehlbares Glaubensurteil vorliegt, ist

der Fall denkbar, daß jemand meint, das lehramtliche Urteil der Kirche nicht annehmen zu können. Auf diese Frage ist zu antworten: Wer auf diesem Gebiet fachkundig ist und durch ernste Prüfung, aber nicht durch affektive Übereilung zu dieser abweichenden Überzeugung gekommen ist, darf

ihr zunächst folgen. Er verfehlt sich nicht, wenn er bereit ist, seine Untersuchung fortzusetzen und der Kirche im übrigen Ehrfurcht und Gehorsam entgegenzubringen."

bearbeitet von roncalli
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ist es für katholiken eine sünde, zu verhüten und damit die sog. verantwortungsvolle elternschaft zu leben?

Ich wußte gar nicht, daß Verhütung die Voraussetzung für verantwortungsvolle Elternschaft ist. Bisher war ich davon ausgegangen, daß es sich umgekehrt verhält. :ph34r:

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