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Maria unter dem Kreuz


Helmut Martin

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Am vergangen Sonntag haben wir, bei herrlichstem Wetter, im Freien an unserem barocken Kreuzweg eben den Kreuzweg gebetet. Maria ist unter den weinende Frauen, Maria steht unter dem Kreuz, Maria hält den toten Jesus in den Armen. Da erwachte eine alte Frage in mir zu neuem, provokativem Leben:

Allen glühenden Marienverehrern zum Trotz möchte ich wissen, warum weder Markus noch Lukas noch Matthäus in ihrer Passion Maria erwähnen.

Ich gehe davon aus, daß sie wirklich nicht da war, sondern zuhause im fernen Nazareth und daß in den ersten Christengemeinden dies bekannt war, es konnte schließlich noch lebende Zeugen geben. Beim späten Johannes gab es diese Gefahr nicht mehr.

 

Maria wird in den Evangelien überhaupt selten erwähnt. Und wenn, dann so:

 

Jesus ging in ein Haus, und wieder kamen viele Menschen zusammen, daß er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.

Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihn: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sich meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herum saßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erüllte, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

 

Markus 3,20-21 und 31-35 gehören für mich inhaltlich zusammen. Das Verhältnis Jesus - Maria war also nicht eitel Sonnenschein und die demütige "Gottesmutter" war nicht so verständig wie später landauf, landab verkündet wurde und wird. Da gab es Zoff, da war Feuer auf dem Dach, in der eigenen Familie (hat Jesus ja auch an anderer Stelle angedeutet).

 

Und jetzt gibt es hier auch gleich Zoff. Wetten?

 

Helmut

bearbeitet von Helmut Martin
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Markus 3,35: Christus spricht: Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

 

 

 

Lukas 1,38: Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; es geschehe mir nach deinem Wort!

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Hallo Helmut Martin,

Es standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena.

Als nun Jesus seine Mutter sah und neben ihr stehend den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: "Frau, siehe, dein Sohn"! Darauf sagte er zum Jünger: "Siehe deine Mutter"! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich

Warum gibst Du Dich nicht zufrieden mit dem Text im Johannes-Evangelium - warum willst Du Maria vom Kreuz "wegtheologisieren"?

(das klingt mir sehr nach historisch-kritischer G´schaftelei)

.. oder nenn´mir doch mal Deinen triftigen Grund!

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Ich gehe davon aus, daß sie wirklich nicht da war, sondern zuhause im fernen Nazareth und daß in den ersten Christengemeinden dies bekannt war, es konnte schließlich noch lebende Zeugen geben. Beim späten Johannes gab es diese Gefahr nicht mehr.

Warum ist das eine Gefahr, und worin besteht sie?

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Dass Jesus seine Mutter Johannes anvertraut, kann man natürlich auch als Form famliärer Altersversorgung verstehen.

Die Art und Weise erinnert allerdings eher an einen Viehhandel (Hier häste't und du hörs jez auf den da. :blink: )

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Und jetzt gibt es hier auch gleich Zoff. Wetten?

Nö... ich wüsste nicht, weswegen ich mich mit dir zoffen sollte.

 

Welche Rolle spielt es denn unter dem Kreuz, dass Mutter und Sohn in den Jahren zuvor nicht immer übereingestimmt haben?

 

Welche Konsequenzen hätte es für meinen Glauben, wenn Maria nicht unter dem Kreuz ausgehalten hätte?

 

Ich verrate es dir: Es hätte keinerlei Konsequenzen...

bearbeitet von Franziska
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Dass Jesus seine Mutter Johannes anvertraut, kann man natürlich auch als Form famliärer Altersversorgung verstehen.

Ich verstehe das so: Jesus hat seine Mutter dem Lieblingsjünger anvertraut. Wir sollen den Eifer haben, der Lieblingsjünger Jesu zu sein, also hat er uns die Mutter anvertraut. Jesus hat uns seine Mutter gegeben.

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Allen glühenden Marienverehrern zum Trotz möchte ich wissen, warum weder Markus noch Lukas noch Matthäus in ihrer Passion Maria erwähnen.

Ich gehe davon aus, daß sie wirklich nicht da war, sondern zuhause im fernen Nazareth und daß in den ersten Christengemeinden dies bekannt war, es konnte schließlich noch lebende Zeugen geben. Beim späten Johannes gab es diese Gefahr nicht mehr.

Ich gehe nicht davon aus, dass Maria in Nazareth war.

War das Passah-Fest nicht ein hoher Feiertag, zu dem sehr viele Gläubige nach Jerusalem zu Tempel kamen?

Warum sollte Maria in Nazareth geblieben sein?

 

Warum es bei den Synoptikern nicht erwähnt wird?

Weiß ich auch nicht, halte aber unterschiedliche Gründe für möglich.

Vielleicht wären die Texte sonst zu umfangreich geworden? Es wurde sicher auch anderes weggelassen.

Vielleicht war es so selbstverständlich, dass es gar nicht notwendig erschien, zu erwähnen?

Vielleicht sollte der Blick auf Jesus und sein Leiden nicht abgelenkt werden durch den Blick auf seine Mutter?

 

Ich halte es durchaus für möglich und nicht unwahrscheinlich, dass Maria unter dem Kreuz stand.

 

Allerdings schließe ich mich auch Franziska an:

Und wenn sie nicht unter dem Kreuz ausgeharrt hätte, es hätte keine Konsequenz für meinen Glauben an Jesus Christus.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Markus 3,20-21 und 31-35 gehören für mich inhaltlich zusammen. Das Verhältnis Jesus - Maria war also nicht eitel Sonnenschein und die demütige "Gottesmutter" war nicht so verständig wie später landauf, landab verkündet wurde und wird. Da gab es Zoff, da war Feuer auf dem Dach, in der eigenen Familie (hat Jesus ja auch an anderer Stelle angedeutet).

Na ich glaube nicht, dass es dort besonders viel Zoff gab. Ich glaube eher, dass Jesus aus der Situation gleich das beste machte, indem er den Leuten zu verstehen, dass er mit ihnen ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er in der Situation sauer auf seine Mutter war und sie deshalb "leugnete".

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