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Diakon


TH44

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Schreib mal unserem Mitglied sstemmildt eine pm (er liest nämlich nicht mehr so oft mit), der kennt sich da aus. Und wenn ich mich nicht irre, ist ora-et-labora Diakon. (Bin mir aber nicht ganz sicher).

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Du kannst da auch im Ordinariat Deines Bistums nachfragen an wen Du Dich da wenden kannst. Die sollten eigentlich einen Ansprechpartner nennen können.... :blink:

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Hi,

 

bin noch kein Diakon - aber hoffentlich bald :blink:

 

Aaaalso:

 

Zunächst mal die Ausbildung. Du brauchst mindestens den Grund- und Aufbaukurs von "Theologie im Fernkurs", je nach Diözese auch mehr. Dazu kommt ein diözesanes Ausbildungsprogramm, in Verbindung mit einem Vorbereitungskreis. In Eichstätt musst du mindestens drei Jahre in diesem Kreis dabei sein. Hier geschieht auch eine gewisse spirituelle Entwicklung, z.B. bei uns mit jährlich 2x Exerzitien und einem geistlichen Begleiter für die Dauer der Ausbildung. Schließlich kommt noch ein Gemeinde-Praktikum hinzu, das bei uns auch eine gewisse Hinführung zu den künftigen Aufgaben als Diakon bedeutet.

 

Wenn du Diakon im Hauptberuf werden willst, gibt es weitere Anforderungen, z.B. eine religionspädagogische Ausbildung. Kirchliche Mitarbeiter (z.B. Gemeindereferenten) können nur hauptamtliche Diakone werden. Hier schlagen die Sparmaßnahmen zu: in Eichstätt gibt es bis auf weiteres keine weiteren hauptamtlichen Diakone.

 

Kirchenrechtliche Anforderungen: du brauchst ein pfarramtliches Zeugnis, indem dein Pfarrer beschreibt, wie du am Gemeindeleben teilnimmst. Da geht es nicht um eine Beurteilung ("Hat wirre Ansichten"), sondern man will wissen, welche Aufgaben du bislang schon übernommen hast. Zumindest in Eichstätt ist man mit Bewerbern, die keine Bindung an eine Pfarrei aufweisen, recht vorsichtig. Desweiteren musst du gefirmt sein.

 

Du kannst verheiratet oder ledig sein. Möglicherweise ein heikler Punkt: die Weihe ist ein (künftiges) Ehehindernis. Das heißt: wenn du zur Weihe unverheiratet bist, musst du danach im Zölibat leben. Wenn du verheiratet bist und deine Frau verstirbt, darfst du ebenfalls nicht mehr heiraten. Da gibt es zwar Ausnahmen, aber lang nicht so viele , wie es manchmal heißt (z.B.: du hast noch kleine Kinder).

 

Zur Diakonenweihe wird ein Mindestalter von 35 Jahren verlangt. Der Bischof kann davon maximal 1 Jahr abweichen, d.h. im Ausnahmefall ab 34 Jahre. Nach oben hin gibt es auch eine Grenze, ich glaube, die liegt bei 55 Jahren (weiß ich aber nicht 100%ig). Diakone, die unverheiratet bleiben wollen, können mit 23 Jahren schon geweiht werden.

 

Schließlich gibt es noch "weiche" Anforderungen: dass du dich in Kirche und Familie "bewährt" hast, eine "gesunde" Spiritualität mitbringst usw. Bitte immer klar sehen: durch die Weihe wirst du Kleriker und damit schon im engeren Sinn ein Mitarbeiter in dieser Kirche; ich merke das schon jetzt im Praktikum, dass sich die Art, wie Menschen auf mich zugehen, verändert. Auch ein heikler Punkt: du musst den berüchtigten Treue-Eid ablegen.

 

Wie geht's nun voran? In Eichstätt erfolgt nach dem ersten "Anklopfen" ein Gespräch mit dem Bischöflichen Beauftragten sowie eine schriftliche Bitte an den Bischof (mit allerlei Dokumenten). Danach Diakonatskreis und jährlichen Gesprächen mit dem bischöflichen Beauftragten (u.U. irgendwann auch mit dem Hinweis, dass man doch nicht als geeignet erscheint). Beauftragung zum Akolythen und Lektor nach ca. 1 Jahr, dann im Jahr vor der Weihe die Aufnahme in den Kandidaten-Status. Vor der Weihe Gespräch mit Bischof (ggf. zusammen mit der Ehefrau). 1 Woche Weihe-Exerzitien. Weihe. Ab ins Leben.

 

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Puh, ich glaube, das war mein längstes Posting bislang. Aber frage nur, wenn du noch was wissen willst!

 

Viele Grüße

Markus

bearbeitet von ora-et-labora
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Hallo Markus,

 

vielen Dank für die ausführlichen Infos. Jetzt bin ich doch schon deutlich schlauer als vorher.

 

Und ich hab dann wohl noch 10 Jahre Zeit, um überhaupt eine Entscheidung zu treffen. :blink:

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Ich bin auch mit 25 gestartet, und werde mit 34 1/2 geweiht werden. Für mich eine sehr intensive Zeit, in der ich mich sehr verändert habe. Vor 10 Jahren wäre ich jedenfalls ein erheblich naiverer Diakon geworden.

 

Die Zeit habe ich genutzt, um z.B. den Würzburger Kurs in aller Ruhe vorab zu absolvieren (geht in Eichstätt). Dadurch hatte ich dann später mit Diakonatskreis erheblich weniger Stress als meine Brüder, die sich zeitgleich durch allerlei Lehrbriefe und Prüfungen gequält haben.

 

Auf jeden Fall würde ich mich schon jetzt mal in der Diözese melden und mit dem jeweiligen Beauftragten ein Gespräch führen. Wenn du dann in ein paar Jahren wieder anklopfst, kennt man dich schon und sieht an deiner Hartnäckigkeit, wie ernst es dir ist.

 

Alles Gute!

 

Markus

 

P.S. Die wichtigste Voraussetzung habe ich vorhin vergessen: GOTT MUSS DICH RUFEN zu diesem Dienst...!

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Schließlich gibt es noch "weiche" Anforderungen: dass du dich in Kirche und Familie "bewährt" hast, eine "gesunde" Spiritualität mitbringst usw.

Natürlich sind Priester durch Diakone nicht zu ersetzen.

 

Aber gerade soweit sie auch ihre familiäre Bewährung in ihren diakonischen Dienst einbringen bereichern sie die Kirche ungemein.

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Mit Markus' Posting ist eigentlich fast alles gesagt. Das mit dem Höchstalter stimmt, wird aber nicht in allen Diözesen allzu ernst genommen. Bei Diakonen mit Zivilberuf kommt es darauf auch nicht so an. Ich habe in Freiburg einen damals schon 60-jährigen Bewerber getroffen.

 

Wenn Du noch viel Zeit bis zum Status des alten Mannes hast ("bewährte Männer reiferen Alters" heißt das offiziell :blink: ), dann laß es einfach ruhig angehen. Ich bin mit 18 zum ersten Mal zufällig in den Haushalt eines Diakons reingestolpert. Seitdem hat mich die Sache mit wechselnder Intensität verfolgt, bis ich nach 6 Jahren Bewerberkreis (darin 5 unmittelbare Ausbildungsjahre) dann mit 37 geweiht worden bin. Suche, wenn Du Interesse hast, einen Diakon, mit dem Du darüber reden kannst. Wenn die Zeit für die eigentliche Vorbereitung reif ist, wendest Du Dich einfach an den Bischöflichen Beauftragten für den Diakonat. Würzburg ist fast überall Zugangsvoraussetzung, wobei ich den Kurs für hochgradig defizitär halte. Also keine Scheu, Dich zusätzlich anderweitig zu bilden :P .

 

Am meisten habe ich übrigens in einem zweijährigen Vollzeitpraktikum in einer großen Pfarrei gelernt, das mit Spezialpraktika angereichert war (z.B. Suppenküche, Bahnhofsmission, Kindergarten, Knast...) und währenddessen ich neben dem Würzburger Pastoralkurs (der noch schlechter ist, als die Theologiekurse) ein paar zusätzliche Kurse (Homiletik, Krankenseelsorge/Sterbebegleitung) zu absolvieren hatte. So etwas werden die nachfolgenden Weihejahrgänge hier nicht mehr erleben, weil die Ausbildung zum hauptberuflichen Diakon erstmal gestorben ist.

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Mit Markus' Posting ist eigentlich fast alles gesagt. Das mit dem Höchstalter stimmt, wird aber nicht in allen Diözesen allzu ernst genommen. Bei Diakonen mit Zivilberuf kommt es darauf auch nicht so an.

Was bedeutet Bewährung in der Familie eigentlich konkret?

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