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Von guten Mächten wunderbar geborgen


Engel_der_Nacht

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Von guten Mächten wunderbar geborgen

 

(Dietrich Bonhoeffer)

 

Ref: Von guten Mächten wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist bei uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiß an jedem neuen Tag.

 

Von guten Mächten treu und still umgeben,

behütet und getröstet wunderbar,

so will ich diese Tage mit euch leben

und mit euch gehen in ein neues Jahr.

 

Noch will das Alte unsere Herzen quälen,

noch drückt uns böser Tage schwere Last.

Ach Herr, gib unseren aufgeschreckten Seelen

das Heil, für das du uns geschaffen hast.

 

Und reichst du uns den schweren Kelch den bittren,

des Leides, gefüllt bis an den höchsten Rand,

so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern

aus deiner guten und geliebten Hand.

 

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken

an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,

dann woll'n wir des Vergangenen gedenken,

und dann gehört dir unser Leben ganz.

 

Laß uns warm und hell die Kerzen heute flammen,

die du in unsre Dunkelheit gebracht.

Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen!

Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

 

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,

so laß uns hören jenen vollen Klang

der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet:

all deiner Kinder hohen Lobgesang.

 

_________________

 

Dieses Lied ist wunderschön. Dietrich Bonhoeffer schrieb es zum Jahreswechsel 1944/45 im Gefängnis, kurz vor Seiner Hinrichtung.

 

Der Chor der 5.Klassen der Gesamtschule Harburg bietet seine eigene Vertonung als mp3-Datei zum kostenlosen Download für jedermann an.

 

http://www.gs-harburg.de/download/musik.html

 

Engel.

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Dank und Vergelts Gott für diesen Text. Vor allem diese Strophe

 

Von guten Mächten treu und still umgeben,

behütet und getröstet wunderbar,

so will ich diese Tage mit euch leben

und mit euch gehen in ein neues Jahr.

 

 

dieses Gedichtes/ Liedes ist beeindruckend, berührend. Wenn man bedenkt, unter welchen Umständen der Autor diesen Text schrieb, dann bekommt man Hochachtung vor einem solchen Glaubenszeugnis.

 

Für uns, die wir hier auf Erden noch mancherlei Kämpfe zu bestehen haben, kann so etwas ermutigend sein. In meiner Kurzgeschichtensammlung fand ich folgendes, das uns auch zum Vertrauen auf Gott anregen kann:

 

In die Hand Gottes:

Ich sagte zu dem Engel, der an der Pforte des Jahres stand: "Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes der Ungewißheit entgegengehen kann!" Aber er antwortete: "Geh nur in die Dunkelheit, und lege deine Hand in die Hand Gottes. Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg."

bearbeitet von Mariamante
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Neujahrsgebet eines Pfarrers im Münsterland von 1882:

Herr, setze dem Überfluss Grenzen und lasse die Grenzen überflüssig werden. Lasse die Leute kein falsches Geld machen und auch das Geld keine falschen Leute. Nimm den Ehefrauen ihr letztes Wort und erinnere die Männer an ihr erstes. Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit und der Wahrheit mehr Freunde. Bessere Beamte, Geschäfts- und Arbeitsleute, die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind. Gib den Regierenden ein gutes Deutsch und den Deutschen eine gute Regierung. Und sorge dafür, daß wir alle in den Himmel kommen - aber nicht sofort. Amen

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Von guten Mächten wunderbar geborgen

 

(Dietrich Bonhoeffer)

Dieses Lied gehört zum 2. Anhang des Gotteslob im Bistum Aachen und wird in meiner Gemeinde sehr gerne gesungen.

In der Silvester-Jahresdankmesse - die mehr eine Flutopfer-Bittmesse war - wurde es zur Gabenbereitung gesungen. Nach Ende des Gesangs erwähnte der Pfarrer, das es vor genau 60 Jahren im Gefängnis in Berlin entstanden sei.

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Wie könnt Ihr nur für die Verse eines Häretikers schwärmen, der bei Euch nie zur Kommunion hätte gehen geschweige denn einem von Euch die Kommunion hätte spenden dürfen?

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Wie könnt Ihr nur für die Verse eines Häretikers schwärmen, der bei Euch nie zur Kommunion hätte gehen geschweige denn einem von Euch die Kommunion hätte spenden dürfen?

Also, manchmal frage ich mich wirklich... :blink:

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Okay, tut mir leid. Vielleicht verstehst Du mich, wenn Du Dir den Nachbarthread durchliest.

 

Vielleicht auch nicht.

 

Warum solltest Du auch. Schließlich betrifft Dich das Problem nicht, nehme ich an.

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Wie könnt Ihr nur für die Verse eines Häretikers schwärmen, der bei Euch nie zur Kommunion hätte gehen geschweige denn einem von Euch die Kommunion hätte spenden dürfen?

Sehr berechtigter Einwand.

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Okay, tut mir leid. Vielleicht verstehst Du mich, wenn Du Dir den Nachbarthread durchliest.

welchen Nachbarthread?

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Dietrich Bonhoeffer schrieb es zum Jahreswechsel 1944/45 im Gefängnis, kurz vor Seiner Hinrichtung.

kleine Korrektur, bitte:

 

Pfr. Dietrich Bonhoeffer wurde nicht hingerichtet.

 

er ist ermordet worden. In Flossenbürg.

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In diesen Alt-Thread passt's vllt. noch besser als in den "Was hörst Du".

 

Bei Youtube gefunden:

Mein Pfingsten-Ohrwurm.
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Franciscus non papa

schöner und ergreifender text, vor allem, wenn man an die hintergründe denkt.

 

zur musik sage ich nichts - weil feiertag ist.

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Dann sag ich's: Grausam.

Irgendwie gibt es einen Hang, NGL möglichst schmalzig zu singen. So richtig schön "betroffen".

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De gustibus...

Stimmt, das erste Solo ist schon "optimierbar", aber das zweite Solo hat mir - vielleicht gerade wegen des Timbres, das Du mit "schmalzig" bezeichnest - ausnehmend gut gefallen.

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schöner und ergreifender text, vor allem, wenn man an die hintergründe denkt.

 

zur musik sage ich nichts - weil feiertag ist.

 

 

Dem Herrn Kirchenmusiker gefällt es wahrscheinlich besser so? (wahrscheinlich hat sich der Chor zu recht unkenntlich gemacht) oder

 

Mir gefällt ja die Version auf

, die ist so gänzlich unschmalzig, insgesamt bin ich immer wieder fasziniert was für Absonderlichkeiten so auf youtoube eingestellt werden.
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Franciscus non papa
schöner und ergreifender text, vor allem, wenn man an die hintergründe denkt.

 

zur musik sage ich nichts - weil feiertag ist.

 

 

Dem Herrn Kirchenmusiker gefällt es wahrscheinlich besser so? (wahrscheinlich hat sich der Chor zu recht unkenntlich gemacht)

 

 

 

smile, hättest du mehr als die ersten takte gehört, hättest du den chor auch sehen können.

bearbeitet von Franciscus
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Für meinen Geschmack ist das viel zu schön. Mir fehlt der Galgen im Video und in der Musik. Erst durch diesen Kontrast erhält das Lied seine Tiefe.

"Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern,

des Leids gefüllt bis an den höchsten Rand,

so nehmen wir ihn dankbar, ohne Zittern

aus deiner guten und geliebten Hand."

 

Mir kommt es so vor, als hätten der Adonai-Chor und der Videograph nur die beiden letzten Zeilen gelesen. Das Lied wird zu einer Beschaulichkeit der flammenden Kerzen, noch ein paar süße Puttos daneben, ein wenig Weihrauch. Die Spiritualität der rundum wohligen Wärme und des ungetrübten Lichts.

Das ist aber nicht der Text und das ist vor allem nicht der Hintergrund in Bonhöfers Dramatik. Die Wärme und das Licht sind in seiner Situation nicht rundum herrschende Satinlaken, sondern ein Wunder: Ein Wunder, dass er in seiner Lage noch das Licht sieht.

 

"Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,

so laß uns hören jenen vollen Klang der Welt,

die unsichtbar sich um uns weitet,

all Deiner Kinder hohen Lobgesang."

 

Das ist eschatologisch. Die Stille ist die Stille der einsamen Gefängniszelle nach fruchtlosen Verhören. Vielleicht auch der stumme Schrei, nachdem sich der Strick um den Hals zuzieht. Bonhöfer will dann den vollen Klang der unsichtbaren Welt um sich hören. Das ist ein Ausgriff, der nur im Glauben möglich ist. Und diese eschatologische Dramatik wird im Lied dann niedergebügelt und dem Zuschauer werden schöne Bilder (vom vollen Klang der Welt) vorgespielt.

 

Seit highschoolmusical versucht sich jeder darin, die Töne von unten zu nehmen, in leichtem Glissando nach oben zu steigen und so der Musik einen aktuellen Touch zu geben. In diesem Video wird das durchgängig von der ersten bis zur letzten Strophe unterschiedslos gemacht. Wäre es ein Akzent in dem Moment, wo es sich vom Text her nahelegt, z.B. beim übergang von der Stille zum vollen Klang, dann wäre es keine Modeanpassung, sondern ein sinnvolles Stilmittel. Dies ist dann die Grenze zwischen Kitsch und Kunst. Kitsch greift in jede Kiste und schnappt nach allem, was schön und bewegend ist, und bringt davon so viel, wie nur geht. Kunst ist präzise.

 

Und da bin ich anspruchsvoll. Vielleicht ist gut, dass ich nicht Kunstkritiker geworden bin. Beliebt wäre ich sicher nicht.

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Ich sehe immer Flossenbürg vor mir, das Tal des Todes. Und ich bin erschüttert unabhängig von irgendwelchen Kunstbetrachtungen.

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schöner und ergreifender text, vor allem, wenn man an die hintergründe denkt.

 

zur musik sage ich nichts - weil feiertag ist.

 

 

Dem Herrn Kirchenmusiker gefällt es wahrscheinlich besser so? (wahrscheinlich hat sich der Chor zu recht unkenntlich gemacht)

 

 

 

smile, hättest du mehr als die ersten takte gehört, hättest du den chor auch sehen können.

 

 

 

 

Oh, du hast Recht, ich habe es bis zum bitteren Ende angehört, aber nicht angeschaut....

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Und da bin ich anspruchsvoll. Vielleicht ist gut, dass ich nicht Kunstkritiker geworden bin. Beliebt wäre ich sicher nicht.

Ist es Dein Anspruch oder Dein Ziel, beliebt zu sein? - Ich halte es aus einem anderen Grund gut, dass Du nicht Kunstkritiker geworden bist. Aus Deinen Zeilen klingt ein Absolutheitsanspruch heraus, den ich anmaßend finde. Kitsch bedeutet für mich in erster Linie etwas, was unehrlich (gemeint) ist. Und das ist das letzte, was man dem (evangelischen schweizer) Laienchor meines Erachtens vorwerfen kann. Für die Videodarbietung und die dort verwendete Bilderunterlegung kann er nichts. Dass Du aber auf der einen Seite in Deinem ersten Posting die (zur Schau getragene?) Betroffenheit kritisierst, in der Videounterlegung dann allerdings eine Einblendung des Galgens vermisst, ist für mich inkonsistent. Du willst Betroffenheit erzwingen. Bonhoeffer hat bei der Redaktion seines Gedichts nicht über dessen Vertonung nachgedacht. Und die von Dir hier kritisierte Vertonung spiegelt meines Erachtens genau das wider, was Bonhoeffer bei den Empfängern seiner Zeilen bewirken wollte: Trost, Kraft und Zuversicht - ohne dabei den drohenden Galgen ("egal was kommen mag") immer im Hinterkopf zu haben. Es ist nicht Aufgabe des Liedes, das Wunder, anderen Trost zu spenden, wenngleich man scheinbar selbst der Trostbedürftige ist, Bonhoeffers unglaubliches Gottvertrauen, zu reproduzieren. An der Stelle bist Du nicht anspruchsvoll, sondern hast m. E. einen falschen Anspruch. - Unabhängig davon lässt sich über die künstlerische Darbietung natürlich streiten: Viele Töne werden nicht getroffen, es "tönt" häufig nasal, meine Frau findet es grässlich, ich finde es schön.

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