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Yeti

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Berger, David (Hrsg.): Karl Rahner - Kritische Annäherungen. Schmitt; Siegburg 2004. Quaestiones non disputatae ; VIII

 

Klappentext:

"Vielen seiner Schüler und Verehrer gilt er als der neue Kirchenlehrer der Gegenwart schlechthin. Man preist ihn immer wieder - eine Selbstaussage über sich aufnehmend - als den "bedeutendsten Theologen der katholischen Kirche im 20. Jahrhundert", den "theologischen Architekten für die dritte kirchengeschichtliche Epoche": Die Rede ist von dem Jesuiten Karl Rahner (1904-1984). Dessen 100. Geburtstag sowie 20. Todestag haben zumindest innerkirchlich in den deutschsprachigen Ländern zu einer nicht enden wollenden Flut an euphorischen Lobeshymnen geführt.

Kritische Stimmen zu Rahner lösten in diesem Klima sofort helles Entsetzen, bisweilen auch Wut aus: Ein Münsteraner Emeritus erklärte die Rahnerkritiker kurzerhand für verrückt, ein deutscher Bischof gab offiziell die Devise aus, hier die Taktik des Ignorierens anzuwenden.

So stellt dieses Buch einen Tabubruch dar. In Hochschätzung vor dem Wissenschaftscharakter auch der Theologie übergeht es das Verbot einer Kritik an Rahner, indem es ausschließlich kritische Stimmen zu diesem sammelt. Keinem der Beiträge geht es darum, ein "Zurück hinter Rahner" (Kard. W. Kasper) zu propagieren. Vielmehr ist hier als gemeinsames Ziel erkennbar, über Rahner hinaus und in kritischer Auseinandersetzung mit seinem Denken, Wege in die Zukunft aufzuzeigen, die sich mit Respekt vor der Stimme des Lehramtes konsequent an der Wahrheit des katholischen Glaubens orientieren und von daher über die Kategorie der neuen theologischen Zeitrechnung "vor" oder "nach Rahner" erhoben sind."

 

Mit Beiträgen u. a. von Leo Kardinal Scheffczyk, Alma von Stockhausen, Bernhard Lakebrink, Johannes Stöhr, Leo Elders, Thomas Ruster, Georg May, Tadeusz Guz und Walter Hoeres. Hrsg. von David Berger.

 

Wer hat's gelesen?

Gruß, Yeti

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Hallo Yeti,

 

immer noch keine Antwort. Dann schreibe ich mal einen Nicht-Gelesen-Antwort. So reagiert wenigsten mal einer.

 

Karl-Rahmer. Grins. Das hat schon was. Am besten wird es sein, du hast das entsprechende Wörterbuch zur Hand bei der Lektüre :blink:

 

Herzliche Grüße

Martin

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Ich habe das von Kardinal Lehmann herausgegebene Karl Rahner Lesebuch seit ich weiß nicht wie lange ungelesen im Regal. Also ich weiß et nich: wenn ich so lange Sätze lesen will, nehme ich doch lieber Thomas Mann zur Hand.

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Mir ist keiner der Autoren namentlich bekannt - was aber nicht viel heißen muss. Die Veröffentlichung ist jedenfalls eine Buchveröffentlichung der katholischen Monatsschrift - Theologisches . Vielleicht gibt ein Blick auf deren Homepage den einen oder anderen Hinweis ....

 

Falls jemand Lust haben sollte erstmal was von Rahner persönlich zu lesen kann ich das von Albert Raffelt herausgegebene Büchlein "Karl Rahner: Von der Unbegreiflichkeit Gottes - Erfahrungen eines Katholischen Theologen" empfehlen. Es handelt sich dabei um die (bei Herder 2004 veröffentlichte) Abschrift einer Rede Rahners, die er am 12. Februar 1984 in Freiburg bei einer Tagung zur Feier seines 80 Geburtstags gehalten hat. Diese Rede ist mir sehr wichtig geworden, weil sie viel von dem zusammenfasst was Rahner zeitlebens wichtig gewesen zu sein scheint. Besonders ihr Schluss ist berührend:

 

Aber ich will nur noch von einer Erfahrung etwas zu sagen versuchen, von einer Erfahrung, die quer zu allem bisher Berichteten liegt und darum mit diesen nicht mitgezählt werden kann, von der Erfahrung der Erwartung des "Kommenden".

Wen wir als Christen das Ewige Leben bekennen, das uns zuteil werden soll, ist diese Erwartung des Kommenden zunächst keine besonders seltsame Sache. Gewöhnlich spricht man ja mit einem gewissen salbungsvollen Pathos über die Hoffnung des Ewigen Lebens, und fern sei mir, so etwas zu tadeln, wenn es ehrlich gemeint ist. Aber mich selber überkommt es seltsam, wenn ich so reden höre. Mir will scheinen, das die Vorstellungsschemen, mit denen man sich das Ewige Leben zu verdeutlichen sucht, meist wenig zur radikalen Zäsur passen, die doch mit dem Tod gegeben ist. Man denkt sich das Ewige Leben, das man schon seltsam als "jenseitig" und "nach" dem Tod weitergehend bezeichnet, zu sehr ausstaffiert mit Wirklichkeiten, die uns hier vertraut sind, als Weiterleben, als Begegnung mit denen, die uns hier nahe waren, als Freude und Friede, als Gastmahl und Jubel und all das und ähnliches, als nie aufhörend und weitergehend.

Ich fürchte, die radikale Unbegreiflichkeit dessen, was mit Ewigen Leben wirklich gemeint ist, wird verharmlost, und was wir unmittlebare Gottesschau in diesem Ewigen Leben nennen, wird herabgestuft zu einer erfreulichen Beschäftigung neben andren, die dieses Leben erfüllen; die unsagbare Ungeheuerlichkeit, dass die absolute Gottheit selber nackt und bloß in unsere enge Kreatürlichkeit hineinstürzt, wird nicht echt wahrgenommen. Ich gestehe, dass es mir eine quälende nicht bewältgte Aufgabe des Theologen von heute zu sein scheint, ein besseres Vorstellungsmodell für dieses Ewige Leben zu entdecken, das diese genannten Verharmlosungen von vornherein ausschließt. Aber wie?

Wenn die Engel des Todes all den nichtigen Müll, den wir unsere Geschichte nennen, aus den Räumen unseres Geistes hinausgeschafft haben (obwohl natürlich die wahre Essenz der getanen Freiheit bleiben wird), wenn alle Sterne unserer Ideale, mit denen wir selber aus eigener Anmaßung den Himmel unserer Existenz drapiert hatten, verglüht und erloschen sind, wenn der Tod eine ungeheuerliche schweigende Leere errichtet hat und wir diese glaubend und hoffend als unser wahres Wesen schweigend angenommen haben, wenn dann unser bisheriges, noch so langes Leben nur als eine einzige kurze Explosion unserer Freiheit erscheint, die uns wie in Zeitlupe gedehnt vorkam, eine Explosion, in der sich Frage in Antwort, Möglichkeit in Wirklichkeit, Zeit in Ewigkeit, angebotene in getane Freiheit umsetzte, und wenn sich dann in einem ungeheuren Schrecken eines unsagbaren Jubels zeigt, dass diese ungeheure schweigende Leere, die wir als Tod empfinden, in Wahrheit erfüllt ist von dem Urgeheimnis, das wir Gott nennen, von seinem reinen Licht und seiner alles nehmenden und alles schenkenden Liebe, und wenn uns dann auch noch aus diesem weiselosen Geheimnis doch das Antlitz Jesu, des Gebendedeiten erscheint und uns anblickt, und diese Konkretheit die göttliche Überbietung all unserer wahren Annahme der Unbegreiflichkeit des weiselosen Gottes ist, dann, dann so ungefähr möchte ich nicht eigentlich beschreiben, was kommt, aber doch stammelnd andeuten, wie einer vorläufig das Kommende erwarten kann, indem er den Untergang des Todes selber schon als Aufgang dessen erfährt, was kommt.

Achzig Jahre sind eine lange Zeit. Für jeden aber ist die Lebenszeit, die ihm zugemeesen ist, der kurze Augenblick, in dem wird, was sein soll.

 

Wenig später, am 30. März 1984 starb Karl Rahner.

 

Als Einleitung in das Werk Rahner kann ich auch empfehlen:

Herbert Vorgrimler, Karl Rahner. Gotteserfahrung in Leben und Denken, Darmstadt, 2004

bearbeitet von Kryztow
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Die Veröffentlichung ist jedenfalls eine Buchveröffentlichung der katholischen Monatsschrift - Theologisches . Vielleicht gibt ein Blick auf deren Homepage den einen oder anderen Hinweis ....

1998 wurde das Selbstverständnis dieser Zeitschrift vom damaligen neuen Herausgeber so beschrieben (Zitat von deren homepage):

"Nach dem Tod von Johannes Bökmann wurde Msgr. Ulrich-Paul Lange am 17. August 1998 zum neuen Herausgabe von „Theologisches“ gewählt. In seinem ersten Beitrag als neuer Herausgeber sprach er im Anschluss an Hans Urs von Balthasar von den „reißenden Wölfen“, die heute dem Leib Christi, der die Kirche ist, zahllose Wunden zufügen, während die Welt „mit Achselzucken und Schadenfreude“ zusieht, „wie die katholische Kirche sich selbst zugrunde richtet.“

Diese Zeitschrift steht am rechten Rand der Kirche.

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Diese Seite des Verlags macht mich schon ein bisschen wundern.

 

Gleich zu Beginn wird auf eine angebliche Selbstaussage Rahners rekurriert wonach er sich selbst für den bedeutendsten Theologen der katholischen Kirche im 20. Jahrhundert hielt. Da würde mich die Orignialstelle und ihr Zusammenhang wirklich interessieren. Und die Rezension dieses Buches durch einen sichtlich erzürnten Herbert Vorgrimler wird extrem vekürzt dargestellt und er selbst einfach als "Prof. Herbert Vorgrimler, Krankenhausseelsorger" abgetan. Dafür fehlen die wissenschaftliche Rezensionen - das halte ich für wirklich keinen guten Stil. Und ein Kritikverbot an Rahner (gegen das diese Publikation so erfolgreich und mutig rebelliert) kann ich eigentlich auch nirgendwo erkennen - aber sei es wie es sei - ich hab eh schon zuviel gesagt, über ein Buch das ich nicht kenne und wohl auch nicht kennenlernen werde. Ein Urteil steht mir hier also nicht zu.

bearbeitet von Kryztow
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Eine Kritik David Bergers an Karl Rahner wurde vor einiger Zeit auf kath.net veröffentlicht. Ich kann mal schauen, ob ich die Kritik noch finde. Die anschließende Diskussion auf kath.net ist imho weniger zu empfehlen - enthält viel Polemik und wenig Substanz. Aber vielleicht sieht das ja jemand anders und schaut auf kath.net unter "Rahner".

 

Leo Kardinal Scheffczyk war Dogmatiker in München. Zusammen mit Anton Ziegenaus gab er eine Dogmatik im MM-Verlag heraus. Er gilt als eine der Koryphäen und gewissermaßen als konservativer Gegenpol zu Rahner und Vorgrimler.

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Puh, da hatte ich gar nicht zu Ende gelesen. Ich war davon ausgegangen, dass es ein Buch von Karl Rahner ist, dass ich nicht kenne. Erst lesen, dann schreiben Martin.

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Hier ist Bergers Vortrag vor dem Bengschkreis zu finden. Ich muss zugeben, dass ich von Rahners Theologie zu wenig kenne und verstehe, um sie letztlich beurteilen zu können. Mir scheint Bergers Vortrag jedoch ziemlich polemisch (gerade gegen das Ende hin) und seine Aussage, dass Qualität der Schriften und persönliche Heiligkeit des Betrachters zusammenhingen, fraglich.

 

Von einem Mitautor des Buches gibt es übrigens diese Äußerung über Kardinal Lehmann. Nicht auszudenken, wenn ein liberaler Professor sich so über den Papst ("versteht nicht zu regieren") und seinen ggfs. konservativen Bischof äußern würde!

bearbeitet von MartinO
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Die Veröffentlichung ist jedenfalls eine Buchveröffentlichung der katholischen Monatsschrift - Theologisches . Vielleicht gibt ein Blick auf deren Homepage den einen oder anderen Hinweis ....

1998 wurde das Selbstverständnis dieser Zeitschrift vom damaligen neuen Herausgeber so beschrieben (Zitat von deren homepage):

"Nach dem Tod von Johannes Bökmann wurde Msgr. Ulrich-Paul Lange am 17. August 1998 zum neuen Herausgabe von „Theologisches“ gewählt. In seinem ersten Beitrag als neuer Herausgeber sprach er im Anschluss an Hans Urs von Balthasar von den „reißenden Wölfen“, die heute dem Leib Christi, der die Kirche ist, zahllose Wunden zufügen, während die Welt „mit Achselzucken und Schadenfreude“ zusieht, „wie die katholische Kirche sich selbst zugrunde richtet.“

Diese Zeitschrift steht am rechten Rand der Kirche.

Daß die Zeitschrift am rechten Rand der Kirche steht oder das Buch von Verfassern stammt, die zum rechten Rand der Kirche gezählt werden, stellt für mich kein Werturteil dar. Ich habe mir ein Probeexemplar von "Theologisches" zukommen lassen, um mir ein ausgewogenes Urteil darüber bilden zu können. Ich kann nicht allem zustimmen, was dort gesagt wird (wer liest denn eine Zeitschrift oder einen Text nur um seine Meinung bestätigt zu sehen?), aber generell scheinen mir die Beiträge nicht gehaltlos zu sein. Ich halte, ob ich die "Herder-Korrespondenz" o.ä. lese, nichts von Schubladen, sondern möchte mir eine eigene Meinung bilden. Aus diesem Grunde lese ich auch das Buch über Rahner. Nachdem ich durch mein Studium und Privatlektüre mit mehreren Schriften Rahners in Kontakt kam und nicht einmal mein eigener Dozent (der - "Schubladig" ausgedrückt - zum Kreis der gemäßigten Rahnerverteidiger angehört) mir einige äußerst relevante Passagen plausibel erklären konnte, stand ich vorerst etwas ratlos da. Nach mehreren ausführlichen Gesprächen mit Personen, die sich ausführlich mit Rahners Schriften durchaus mit Wohlwollen befasst haben, bin ich zu der Ansicht gelangt, daß die meisten seiner Schriften für einen Theologiestudenten wohl interessant, jedoch deren Lektüre auch nicht unbedingt zwingend notwendig sind. In dieser Ansicht bestärkte mich auch der bereits genannte Dozent, der sogar meinte, daß die Schriften Rahners vor allem thematisch wahrscheinlich überholt sind. Abgesehen davon sei es auch keine sehr dankbare Lektüre, da sie oftmals äußerst kompliziert bis vollends unverständlich seien. Dies brächte aber wohl das Ringen ums Wort besonders in der Dogmatik mit sich. Da es sich bei der Aufsatzsammlung über Rahner um eine recht singuläre Arbeit vom Inhaltlichen handelt - insofern hat der Klappentext, der immer kurz gefasst sein muß, recht - griff ich zu diesem Buch. Ich wollte die Gedankengänge auch einmal von einer anderen Seite kennenlernen. Ob die Verfasser nun zu diesem oder jenem Spektrum gezählt werden, ist mir dabei herzlich wurscht. Als Trost sage ich mir inzwischen selber, daß an meinem späteren Arbeitsplatz die meisten Menschen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mit den Fragestellungen Rahners und ihren jeweiligen Antworten aufwarten werden, so daß ich gar nicht erst in Verlegenheit kommen werde. Mir gefiel auch eine Anmerkung von einem Kommilitonen dazu, daß die Schriften Rahners wahrscheinlich mehrheitlich eher für Menschen fruchtbar sind, die mit ihrem Glauben und ihrer Zugehörigkeit zur Kirche im Unreinen sind. Dies würde auch der denkerische Ansatz Rahners erklären, der ja oftmals eher philosophisch als theologisch scheint, was zumindest für einen Katholiken keinesfalls eine Wertminderung, eher eine Vorstufe, darstellt. Schließlich war es Luther, der die Philosophie als eine Hure bezeichnete.

Gruß, Yeti

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Hier ist Bergers Vortrag vor dem Bengschkreis zu finden. Ich muss zugeben, dass ich von Rahners Theologie zu wenig kenne und verstehe, um sie letztlich beurteilen zu können. Mir scheint Bergers Vortrag jedoch ziemlich polemisch (gerade gegen das Ende hin) und seine Aussage, dass Qualität der Schriften und persönliche Heiligkeit des Betrachters zusammenhingen, fraglich.

 

Von einem Mitautor des Buches gibt es übrigens diese Äußerung über Kardinal Lehmann. Nicht auszudenken, wenn ein liberaler Professor sich so über den Papst ("versteht nicht zu regieren") und seinen ggfs. konservativen Bischof äußern würde!

Mit Polemik wird leider immer wieder vor allem in der Theologie gearbeitet. Ich habe selber oft genug verfeindete Theologieprofessoren auf dem Gang in der Uni sich anschreien hören. Da bildet leider niemand eine Ausnahme, ob liberal oder konservativ.

 

Was den Aufsatz über Kardinal Lehman angeht, kann ich dem Ganzen vor allem im Stil auch nicht gerade zustimmen. Das vergiftet das Klima und ist wenig hilfreich. Ich bin zwar kein "Anhänger" Lehmanns und mir diesbezüglich keiner Schuld bewußt, aber ich glaube, daß er seine Arbeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz angesichts der Schwierigkeit der Aufgabe hervorragend verrichtet. Daß auch er nicht ganz gegen Eitelkeiten gefeit ist sollte nicht überbewertet werden.

Gruß,

Yeti

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Mir ist keiner der Autoren namentlich bekannt - was aber nicht viel heißen muss. Die Veröffentlichung ist jedenfalls eine Buchveröffentlichung der katholischen Monatsschrift - Theologisches . Vielleicht gibt ein Blick auf deren Homepage den einen oder anderen Hinweis ....

 

Falls jemand Lust haben sollte erstmal was von Rahner persönlich zu lesen kann ich das von Albert Raffelt herausgegebene Büchlein "Karl Rahner: Von der Unbegreiflichkeit Gottes - Erfahrungen eines Katholischen Theologen" empfehlen. Es handelt sich dabei um die (bei Herder 2004 veröffentlichte) Abschrift einer Rede Rahners, die er am 12. Februar 1984 in Freiburg bei einer Tagung zur Feier seines 80 Geburtstags gehalten hat. Diese Rede ist mir sehr wichtig geworden, weil sie viel von dem zusammenfasst was Rahner zeitlebens wichtig gewesen zu sein scheint. Besonders ihr Schluss ist berührend:

 

Aber ich will nur noch von einer Erfahrung etwas zu sagen versuchen, von einer Erfahrung, die quer zu allem bisher Berichteten liegt und darum mit diesen nicht mitgezählt werden kann, von der Erfahrung der Erwartung des "Kommenden".

Wen wir als Christen das Ewige Leben bekennen, das uns zuteil werden soll, ist diese Erwartung des Kommenden zunächst keine besonders seltsame Sache. Gewöhnlich spricht man ja mit einem gewissen salbungsvollen Pathos über die Hoffnung des Ewigen Lebens, und fern sei mir, so etwas zu tadeln, wenn es ehrlich gemeint ist. Aber mich selber überkommt es seltsam, wenn ich so reden höre. Mir will scheinen, das die Vorstellungsschemen, mit denen man sich das Ewige Leben zu verdeutlichen sucht, meist wenig zur radikalen Zäsur passen, die doch mit dem Tod gegeben ist. Man denkt sich das Ewige Leben, das man schon seltsam als "jenseitig" und "nach" dem Tod weitergehend bezeichnet, zu sehr ausstaffiert mit Wirklichkeiten, die uns hier vertraut sind, als Weiterleben, als Begegnung mit denen, die uns hier nahe waren, als Freude und Friede, als Gastmahl und Jubel und all das und ähnliches, als nie aufhörend und weitergehend.

Ich fürchte, die radikale Unbegreiflichkeit dessen, was mit Ewigen Leben wirklich gemeint ist, wird verharmlost, und was wir unmittlebare Gottesschau in diesem Ewigen Leben nennen, wird herabgestuft zu einer erfreulichen Beschäftigung neben andren, die dieses Leben erfüllen; die unsagbare Ungeheuerlichkeit, dass die absolute Gottheit selber nackt und bloß in unsere enge Kreatürlichkeit hineinstürzt, wird nicht echt wahrgenommen. Ich gestehe, dass es mir eine quälende nicht bewältgte Aufgabe des Theologen von heute zu sein scheint, ein besseres Vorstellungsmodell für dieses Ewige Leben zu entdecken, das diese genannten Verharmlosungen von vornherein ausschließt. Aber wie?

Wenn die Engel des Todes all den nichtigen Müll, den wir unsere Geschichte nennen, aus den Räumen unseres Geistes hinausgeschafft haben (obwohl natürlich die wahre Essenz der getanen Freiheit bleiben wird), wenn alle Sterne unserer Ideale, mit denen wir selber aus eigener Anmaßung den Himmel unserer Existenz drapiert hatten, verglüht und erloschen sind, wenn der Tod eine ungeheuerliche schweigende Leere errichtet hat und wir diese glaubend und hoffend als unser wahres Wesen schweigend angenommen haben, wenn dann unser bisheriges, noch so langes Leben nur als eine einzige kurze Explosion unserer Freiheit erscheint, die uns wie in Zeitlupe gedehnt vorkam, eine Explosion, in der sich Frage in Antwort, Möglichkeit in Wirklichkeit, Zeit in Ewigkeit, angebotene in getane Freiheit umsetzte, und wenn sich dann in einem ungeheuren Schrecken eines unsagbaren Jubels zeigt, dass diese ungeheure schweigende Leere, die wir als Tod empfinden, in Wahrheit erfüllt ist von dem Urgeheimnis, das wir Gott nennen, von seinem reinen Licht und seiner alles nehmenden und alles schenkenden Liebe, und wenn uns dann auch noch aus diesem weiselosen Geheimnis doch das Antlitz Jesu, des Gebendedeiten erscheint und uns anblickt, und diese Konkretheit die göttliche Überbietung all unserer wahren Annahme der Unbegreiflichkeit des weiselosen Gottes ist, dann, dann so ungefähr möchte ich nicht eigentlich beschreiben, was kommt, aber doch stammelnd andeuten, wie einer vorläufig das Kommende erwarten kann, indem er den Untergang des Todes selber schon als Aufgang dessen erfährt, was kommt.

Achzig Jahre sind eine lange Zeit. Für jeden aber ist die Lebenszeit, die ihm zugemeesen ist, der kurze Augenblick, in dem wird, was sein soll.

 

Wenig später, am 30. März 1984 starb Karl Rahner.

 

Als Einleitung in das Werk Rahner kann ich auch empfehlen:

Herbert Vorgrimler, Karl Rahner. Gotteserfahrung in Leben und Denken, Darmstadt, 2004

- Schnief! - ...mir schiessen die Tränen waagerecht aus den Augen. Sorry! Entschuldigung! Ja, das ist schon ein schöner Text. Er ist auch eigentlich recht einfach zu verstehen, wenn auch nicht gerade ein wissenschaftlicher Text. Ich kann nur den Hintergrund nicht ganz ausblenden, daß ich all jene Herren, von Lehmann bis Vorgrimler und Raffeldt von Vorlesungen bis Vorträgen selber erlebt habe und kritische Fragen mit teilweise einer solchen Aggressivität "abgebürstet" wurden, daß es nicht mehr schön war. Schon länger richtete sich meine Aufmerksamkeit von Rahner (nicht von seinen Schriften) weg von relativ irrelevanten Fragestellungen bez. der Person Rahners hin zu seinen Epigonen. Daß solche "Jünger" dann meist päpstlicher als der Papst sein wollen, ist sicher nichts Ungewöhnliches und wohl ein allgemein menschlich-psychologisches Phänomen. Was einige dieser Epigonen aus seinen Texten auch durch Interpretation gemacht haben, dafür kann man Rahner selbst natürlich nicht zur Verantwortung ziehen. Diese vorgenannten Personen (d.h. z.T. noch lehrende Dozenten) besetzen derzeit zum großen Teil noch die deutschen Lehrstühle. In diesem Falle ist daher die Undurchführbarkeit einer auch nur ausgewogenen Rahner-Kritik in der Tat virulent. Es gibt - wenn man die Persönlichkeit und Biographie Rahners nun dennoch miteinbeziehen will - durchaus mehrere Aspekte, die z.B. in der Biographie Vorgrimlers keine Beachtung finden. So ist es bis heute unmöglich, die Briefe Rahners an Luise Rinser ausfindig zu machen. Angesichts der Sammelwut und der sonstigen Vollständigkeit des Rahner-Archives in Innsbruck unter der Leitung von Roman Siebenrock scheint mir dies verdächtig zu sein. Es stehen noch viele Fragen offen, die allerdings wohl einer Bearbeitung noch folgender Theologengenerationen harren. Man darf gespannt bleiben.

Gruß,

Yeti

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Danke für die Erläuterungen, Yeti. Da steckt viel Substanz drin. Dein Bericht über die "Selbst-Herrlichkeit/Aggressivität/Polemik" der Theologen ist für mich ausgesprochen irritierend. Mir war es nicht bekannt, dass es so ist wie du beschreibst. Wie kann man als Lehrender auf Fragen - so sie denn sachlich gestellt werden - nicht antwortend, sondern abbürstend reagieren?

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Hier ist Bergers Vortrag vor dem Bengschkreis zu finden. Ich muss zugeben, dass ich von Rahners Theologie zu wenig kenne und verstehe, um sie letztlich beurteilen zu können. Mir scheint Bergers Vortrag jedoch ziemlich polemisch (gerade gegen das Ende hin) und seine Aussage, dass Qualität der Schriften und persönliche Heiligkeit des Betrachters zusammenhingen, fraglich.

 

Von einem Mitautor des Buches gibt es übrigens diese Äußerung über Kardinal Lehmann. Nicht auszudenken, wenn ein liberaler Professor sich so über den Papst ("versteht nicht zu regieren") und seinen ggfs. konservativen Bischof äußern würde!

Was da geschrieben ist, ist nicht besonders nett. Aber so zu tun, als hätte Gleichartiges für liberale Kritiker verheerende Konsequenzen, ist doch maßlos übertrieben.

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Danke für die Erläuterungen, Yeti. Da steckt viel Substanz drin. Dein Bericht über die "Selbst-Herrlichkeit/Aggressivität/Polemik" der Theologen ist für mich ausgesprochen irritierend. Mir war es nicht bekannt, dass es so ist wie du beschreibst. Wie kann man als Lehrender auf Fragen - so sie denn sachlich gestellt werden - nicht antwortend, sondern abbürstend reagieren?

Das habe ich mich auch gefragt. Aber ich kann Dir versichern, daß die gestellten Fragen sachlich geäußert wurden. Schließlich labert man - normalerweise - nicht einfach so was daher, wenn man in einem solchen Forum (von dem man annehmen muß, daß es der eigenen Meinung im Vorhinein feindlich gegenüber eingestellt ist) öffentlich einen Professor fragt. Die Freiheit der Wissenschaft ist eben keine Einbahnstraße. Es geht ja auch nicht um ein zielloses "Rahner-bashing". Wo aber schon kritische Fragen als Angriff aufgefasst werden (was würde man sagen, wenn die sog. "konservativen Kreise" so reagieren würden?), ist Kommunikation sinnlos geworden. Wenn Du das selbst nicht so erlebt hast, könnte dies an mehreren Gründen liegen (bitte keinen davon als persönlichen Vorwurf verstehen, das "Du" kann auch durch ein unverfänglicheres "man" ersetzt werden):

a) Du hast noch nie mit solchen autoritären Dozenten-Persönlichkeiten zu tun gehabt,

:blink: Dir sind, diesen Fall als Beispiel genommen, noch nie kritische Fragen zu den Schriften und den Interpretationen Rahners (seiner Schriften) gekommen (was kein Vorwurf sein soll)

c) Du glaubst (auch dies als Beispiel genommen), daß Du die Problematik hinsichtlich dieses Falles verstanden hast und hast daher kein Verständnis für Leute, denen noch erwähnenswerte Kritikpunkte einfallen und vermutest daher eine polemische Absicht.

oder auch

d) Du bist z.B. ein HiWi oder Assistent oder begeisterter Student jenes Dozenten, der gar nicht mehr darüber nachdenkt, daß es auch andere, freilich möglicherweise zu anderen Ergebnissen führende Zugänge geben kann. Mit einem Wort: man wurde vom Theologen zum Ideologen. Das gibt es von "rechts" bis "links". Und glaub' mir, ich habe genug solcher Studenten und Studentinnen kennengelernt.

Gruß,

Yeti

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Lieber Yeti, das sind gute Beiträge.

Vielen Dank für Dein Lob, Soames. Ich habe während meines ganzen Studiums darunter gelitten, daß es Menschen gibt, die sich sklavisch an einen Lehrer oder dessen Meinungen hängen statt sich eigene Gedanken zu machen. Eben aber die Fähigkeit zu Letzterem sollte aber eigentlich ein Hochschulstudium leisten. Es geht nicht nur um Rahner, seine Schriften etc. (so wichtig sind die gar nicht), sondern viel mehr darum, daß Bischöfe Dozenten die venia legendi erteilen, die oft gar keinen Bezug mehr zum christlichen Glauben (geschweige denn zum katholischen Glauben) haben. Da sitzen dann werdende Seelsorger in den Vorlesungen und Seminaren, die zwar nach 10 Semestern ein hübsches Diplom in der Hand haben, aber keine zufriedenstellende Antworten für die Menschen mehr haben, die sie eigentlich betreuen und beraten sollten. Dies ist die eigentliche Crux der ganzen Sache. Ob Teile der Schriften Rahners nicht so ganz dem katholischen Glauben entsprechen, ist dabei eher irrelevant. Wenn es so sein sollte, so gestehe ich Rahner ohne Weiteres einen guten Willen und das Bemühen um ein Ringen um das Wort zu. Und wenn es denn tatsächlich schlechter sein sollte, als ich es annehme, so erinnere ich mich an einen Ausspruch Dybas (so verhasst er auch bei vielen sein mag): "Die Drewermänner vor 1000 Jahren, da weiß kein Mensch mehr was davon".

Gruß,

Yeti

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Danke für die Erläuterungen, Yeti. Da steckt viel Substanz drin. Dein Bericht über die "Selbst-Herrlichkeit/Aggressivität/Polemik" der Theologen ist für mich ausgesprochen irritierend. Mir war es nicht bekannt, dass es so ist wie du beschreibst. Wie kann man als Lehrender auf Fragen - so sie denn sachlich gestellt werden - nicht antwortend, sondern abbürstend reagieren?

Das habe ich mich auch gefragt. Aber ich kann Dir versichern, daß die gestellten Fragen sachlich geäußert wurden. Schließlich labert man - normalerweise - nicht einfach so was daher, wenn man in einem solchen Forum (von dem man annehmen muß, daß es der eigenen Meinung im Vorhinein feindlich gegenüber eingestellt ist) öffentlich einen Professor fragt. Die Freiheit der Wissenschaft ist eben keine Einbahnstraße. Es geht ja auch nicht um ein zielloses "Rahner-bashing". Wo aber schon kritische Fragen als Angriff aufgefasst werden (was würde man sagen, wenn die sog. "konservativen Kreise" so reagieren würden?), ist Kommunikation sinnlos geworden. Wenn Du das selbst nicht so erlebt hast, könnte dies an mehreren Gründen liegen (bitte keinen davon als persönlichen Vorwurf verstehen, das "Du" kann auch durch ein unverfänglicheres "man" ersetzt werden):

a) Du hast noch nie mit solchen autoritären Dozenten-Persönlichkeiten zu tun gehabt,

:blink: Dir sind, diesen Fall als Beispiel genommen, noch nie kritische Fragen zu den Schriften und den Interpretationen Rahners (seiner Schriften) gekommen (was kein Vorwurf sein soll)

c) Du glaubst (auch dies als Beispiel genommen), daß Du die Problematik hinsichtlich dieses Falles verstanden hast und hast daher kein Verständnis für Leute, denen noch erwähnenswerte Kritikpunkte einfallen und vermutest daher eine polemische Absicht.

oder auch

d) Du bist z.B. ein HiWi oder Assistent oder begeisterter Student jenes Dozenten, der gar nicht mehr darüber nachdenkt, daß es auch andere, freilich möglicherweise zu anderen Ergebnissen führende Zugänge geben kann. Mit einem Wort: man wurde vom Theologen zum Ideologen. Das gibt es von "rechts" bis "links". Und glaub' mir, ich habe genug solcher Studenten und Studentinnen kennengelernt.

Gruß,

Yeti

Bitte um Entschuldigung, ich präzisiere: nicht "der eigenen Meinung im Vorhinein feindlich gegenüber gesinnt", besser sollte es heißen: "der Frage im Vorhinein feindlich gegenüber gesinnt".

Gruß,

Yeti

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Lieber Yeti,

 

deinen Beobachtungen, dass viele Studenten oft aus Bequemlichkeit nachplappern, was ihre Dozenten sagen, ohne dies kritisch zu überprüfen, kann ich zustimmen. Genau deshalb ist es sehr lobenswert, wenn du dich mit der Theologie Rahners von beiden Seiten beschäftigen willst. Wenn Kard. Scheffczyk, der zwar eindeutig der konservativen Richtung (zumindest im deutschsprachigen Raum) zuzurechnen ist, aber auch von liberaleren Geistern als großer Dogmatiker anerkannt wird, sich kritisch zu Rahner äußert, sind seine Schriften für jemand, der sich mit Rahner beschäftigen will, sicher eine empfehlenswerte Lektüre.

Ich will auch nichts gegen David Berger sagen (Ich kenne sonst keine seiner Schriften). Sein von mir verlinkter Beitrag scheint durchaus Substanz zu haben und sachlich richtig zu sein. Da er aber aus seiner Ablehnung Rahners als Person und als Theologe kein Hehl macht, ist er wohl ebenso wenig als Einstiegslektüre geeignet, wie Vorgrimler, der Rahner evtl. zu positiv sieht. (Immerhin hat er lange mit ihm zusammengearbeitet). Wenn man sich beide anschaut und vergleicht, liegt die Wahrheit vielleicht irgendwo dazwischen. Noch besser ist, auf Rahners eigene Schriften zurückzugreifen, um zu unterscheiden, was er selbst gesagt hat und was man ihm in den Mund gelegt hat.

 

(Damit ich nicht falsch verstanden werde: Man kann Theologie studieren, ohne sich intensiv mit Rahner zu beschäftigen (habe ich auch getan). Nur für den, der sich mit dessen Aussagen beschäftigen will, gibt es viel zu tun, da seine Schriften in der Regel sehr schwer verständlich sind und sehr kontrovers diskutiert werden.

 

Gruß

Martin

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Lieber Yeti!

 

Dine Einschätzung der Lage an den katholischen Fakultäten im deutschen Sprachraum sei dir unbenommen. Ich habe etwas andere Erfahrungen gemacht. Einige meiner Professoren sind Rahner Schüler aus seiner Innsbrucker Zeit - und trotzdem kann man auch in ihren Lehrveranstaltungen Kritik an Rahner üben. Mir ist auch keine Stelle in seinem Werk bekannt an der er selbst gehässig über Andere schreibt - im Gegenteil. Das es er im persönlichen Kontakt ein impulsiver Mensch gewesen sein soll, erzählen einige Leute die ihn kannten - aber ihm daraus einen Strick drehen zu wollen (oder daraus das sein privater Briefwechsel mit Luise Rinser nicht veröffentlicht wurde) ... ich weiß nicht. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit ihm (auch eine kritische) war für mich jedenfalls sehr fruchtbar. Wenn das Buch diese leisten kann, ist es sicherlich sinnvoll es zu lesen. Der von MartinO verlinkten Beitrag von David Berger leistet diese Auseinandersetzung mE nicht (so wird auf keinen einzigen theologischen Text Rahners eingegangen), sondern es wird nur eine Rezeptions- und Konfliktgeschichte nachgezeichnet die mehr Einblick in kirchliche und akademische Eitelkeiten, Intrigen und dergleichen gibt als in die theologische Kontroverse.

bearbeitet von Kryztow
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Lieber Yeti!

 

Dine Einschätzung der Lage an den katholischen Fakultäten im deutschen Sprachraum sei dir unbenommen. Ich habe etwas andere Erfahrungen gemacht. Einige meiner Professoren sind Rahner Schüler aus seiner Innsbrucker Zeit - und trotzdem kann man auch in ihren Lehrveranstaltungen Kritik an Rahner üben. Mir ist auch keine Stelle in seinem Werk bekannt an der er selbst gehässig über Andere schreibt - im Gegenteil. Das es er im persönlichen Kontakt ein impulsiver Mensch gewesen sein soll, erzählen einige Leute die ihn kannten - aber ihm daraus einen Strick drehen zu wollen (oder daraus das sein privater Briefwechsel mit Luise Rinser nicht veröffentlicht wurde) ... ich weiß nicht. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit ihm (auch eine kritische) war für mich jedenfalls sehr fruchtbar. Wenn das Buch diese leisten kann, ist es sicherlich sinnvoll es zu lesen. Der von MartinO verlinkten Beitrag von David Berger leistet diese Auseinandersetzung mE nicht (so wird auf keinen einzigen theologischen Text Rahners eingegangen), sondern es wird nur eine Rezeptions- und Konfliktgeschichte nachgezeichnet die mehr Einblick in kirchliche und akademische Eitelkeiten, Intrigen und dergleichen gibt als in die theologische Kontroverse.

Hier spricht einer der erwähnten selbsternannten Epigonen Rahners. Bei einem solchen Menschen wie Vorgrimler möchte ich keine Prüfung ablegen müssen. Menschlich ganz unmöglich. Einige Punkte mögen ja stimmen - aber man sollte sie sachlich vorbringen können, das erwarte ich von einem Akademiker, dem der Staat monatlich tausende von Euros zukommen lässt.

 

http://www.muenster.de/~angergun/vorgrimlersnachlese.pdf

 

(sorry, offensichtlich hab ich das mit dem verlinken nicht so hinbekommen)

 

Gruß,

Yeti

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Mit Beiträgen u. a. von Leo Kardinal Scheffczyk, Alma von Stockhausen, Bernhard Lakebrink, Johannes Stöhr, Leo Elders, Thomas Ruster, Georg May, Tadeusz Guz und Walter Hoeres. Hrsg. von David Berger

 

Also Kryztow, Scheffczyk sollte schon weiteren Kreisen bekannt sein, Elders aus Rolduc vielleicht wenigstens den Insidern, die schon mal was von Thomas von Aquin gehört haben. In dieser Richtung arbeitet m.W. auch Berger, der sich aber auch stark auf Rahner spezialisiert hat. Stöhr, May, Hoeres und Guz sind weniger bekannte Professoren, wobei May sicher stark konservativ geprägt ist, was seine inhaltlichen Aussagen aber normalerweise nicht entwertet. Alma von Stockhausen ist Hegelspezialistin, hat in Freiburg Philosophie gelehrt und leitet seit Jahren die Gustav-Siewerth-Akademie im Schwarzwald.

 

Die Polemik in der Rahnerkritik hat sicher etwas damit zu tun, daß der überwiegende Teil der deutschsprachigen Theologieprofessoren und ein guter Teil der deutschen Bischöfe stark von Rahner geprägt sind und Rahner von den meisten mehr oder weniger ausdrücklich für quasikanonisch gehalten wird. Die inhaltlichen Anfragen gibts schon länger, vor allem aus Richtung Balthasar, aber auch von Ratzinger her.

 

Die Luise-Rinser-Kiste ist zwar irgendwie interessant, besonders, weil die Rinser Rahner deutlich ins Gerede gebracht hat, dürfte aber kaum theologischen Rang haben, sondern eher in den Bereich Klatsch fallen.

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