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Sprengkraft


Martin

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Evangelium Mk 1, 40-45

 

Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

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Die Bibel berichtet von allem möglichen Wundern - aber im AT nur von einer Heilung von Aussatz. Wir haben vor einiger Zeit mal über die sogenannten "messianischen" Wunder gesprochen und ich meine mich erinnern zu können, das die Heilung vom Aussatz eines dieser Wunder sei.

 

Wenn das so ist, dann ist diese Stelle etwas Besonderes und nicht ein "einfaches" Heilungswunder.

 

Kennt sich da jemand genauer aus?

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Lieber Martin,

 

die damals von mir angegebene Quelle (Arnold G. Fruchtenbaum, messianischer Jude) spricht von folgenden drei "messianischen Wundern":

 

1) Heilung vom Aussatz (galt bei den Juden als unheilbar)

2) Austreibung eines stummen Dämons (mit sprechenden konnten Juden "verhandeln")

3) Auferweckung eines seit mehr als 3 Tagen Toten (da die Seele dann vom Körper getrennt war)

 

Die Markusstelle gewinnt hinsichtlich dieser Theorie noch an Bedeutung, weil Jesus Christus den Geheilten explizit zu den Priestern schickt. Offenbar hatte Er schon Stress mit diesen (obgleich es gerade erst der Anfang Seines Wirkens war) und wollte ihnen zeigen, dass Er das Gesetz des Moses achtet.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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So langsam kommt mir beim heutigen Evangelium

 

http://www.mykath.de/index.php?showtopic=2...ndpost&p=454824

 

die Erinnerung wieder. Die Heilung des Aussätzigen ist der erste Hinweis auf den Messias und die Antwort der Pharisäer ist es nun, "Beobachter" zu entsenden, die nur zuhören und berichten sollen.

 

Und dann kommt nun der Schritt über das hinaus, was der Messias ihrer Ansicht nach tun oder besser gesagt nicht tun sollte - er sollt sich ihrer Ansicht nach nicht anmaßen, so zu handeln wie nur Gott allein handeln könne. Er passt nun ganz und gar nicht mehr in das Bild, das sie "hatten".

 

 

War es so, Wolfgang?

bearbeitet von Martin
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So langsam kommt mir beim heutigen Evangelium

 

http://www.mykath.de/index.php?showtopic=2...ndpost&p=454824

 

die Erinnerung wieder. Die Heilung des Aussätzigen ist der erste Hinweis auf den Messias und die Antwort der Pharisäer ist es nun, "Beobachter" zu entsenden, die nur zuhören und berichten sollen.

 

Und dann kommt nun der Schritt über das hinaus, was der Messias ihrer Ansicht nach tun oder besser gesagt nicht tun sollte - er sollt sich ihrer Ansicht nach nicht anmaßen, so zu handeln wie nur Gott allein handeln könne. Er passt nun ganz und gar nicht mehr in das Bild, das sie "hatten".

 

 

War es so, Wolfgang?

Genau. Es scheint ein Usus in Israel gewesen zu sein, dass beim Auftreten eines "messianischen Wunders" die Pharisäer eine Delegation zur reinen Beobachtung zum möglichen Messias schickten.

 

Offenbar hatten die Pharisäer auch eine sehr genaue Vorstellung darin, was ein Messias so alles machen wird, aber auch, was er definitiv nicht machen darf. Die Vollmacht zur Vergebung der Sünden gehörte nicht zu den messianischen Möglichkeiten, das war Gotteslästerung.

 

Interessant das Verständnis der Pharisäer im heutigen Evangelientext: Sie glauben, der Mann sei aufgrund seiner Sünden gelähmt. Jesus Christus "beweist" nun Seine Vollmacht zur Sündenvergebung, indem Er das "größere" Wunder der körperlichen Heilung vollbringt und damit quasi den Grund für die Lähmung (eben die Sünde) gleich mit beseitigt.

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Woran siehst da, dass die Pharisäer glauben, der Gelähmte sei aufgrund seiner Sünden gelähmt, Wolfgang? Ich lese das nicht dort.

 

Es würde dann ja auch die Folgefrage aufwerfeb - sind alle Kranken aufgrund ihren Sünden krank. Wenn ja, dann wäre jede Heilung Gotteslästerung, denn ohne die Vergebung der Sünden sollte es schwierig sein zu heilen wenn b Folge von a ist.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Lieber Martin,

 

dass die Meinung, das Unglück eines Menschen sei durch dessen eigene Sünden oder die seiner Vorfahren bedingt, ist nicht nur im AT präsent. Zwei Stellen aus dem NT fallen mir spontan dazu ein:

 

Jh 9,2: "Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Ober haben seine Eltern gesündigt, sodass er blind geboren wurde?"

 

Lk 13, 1-5: "Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, sodass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt."

 

Jesus Christus will aber genau mit diesem im damaligen Judentum vorherrschenden Denken aufhören, wie die dann folgenden Sätze zeigen. In diesem Zusammenhang ist aber auch zu sehen, dass die Pharisäer die Lähmung des Kranken als Folge dessen Sünden ansehen.

 

So verstehe ich auch die Frage Jesu Christi in Mk 2,10-11: "Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!" Er rechtfertigt vor den Pharisäern die "Gotteslästerung Sündenvergebung" durch die Heilung. Diese müssen also von einem direkten Zusammenhang ausgegangen sein.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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