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Kommunion und geistige Behinderung


Justin Cognito

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Ich arbeite in einer Wohneinrichtung für geistig behinderte Menschen. Da meine Dienste neuerdings so fallen, dass ich auch immer wieder Sonntag-Vormitag arbeite, gehe ich an diesen Tagen regelmäßig mit den behinderten Menschen die das wollen in die Kirche.

 

Heute hab ich auch eine schwerstbehinderte Frau mitgenommen, die aus einem ländlich-katholischen Umfeld stammt und die sich in der Tat in der Messe im großen und ganzen wohlgefühlt zu haben scheint bzw. es sich bei dem Gottesdienst für sie um etwas Vertrautes gehandelt hat.

 

Bei der Kommunion stellte sich dann für mich die Frage ob ich sie im Rollstuhl zur Kommunion führen soll oder nicht.

 

Die einschlägige kirchenrechtliche Norm ist

 

Can. 913 - §1. Damit die heiligste Eucharistie Kindern gespendet werden darf, ist erforderlich, daß sie eine hinreichende Kenntnis und eine sorfältige Vorbereitung erhalten haben, so daß sie das GEheimnis Christi gemäß ihrer Fassungskraft begreifen und den Leib des Herrn gläubig und andächtig zu empfangen in der Lage sind.
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Du kannst offenbar nicht richtig mit ihr in Kontakt treten. Wie geht sie denn mit der Kommunion um? Hast Du den Eindruck, sie empfindet es als etwas anderes als einen "Keks"?

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Ich arbeite in einer Wohneinrichtung für geistig behinderte Menschen. Da meine Dienste neuerdings so fallen, dass ich auch immer wieder Sonntag-Vormitag arbeite, gehe ich an diesen Tagen regelmäßig mit den behinderten Menschen die das wollen in die Kirche.

 

Heute hab ich auch eine schwerstbehinderte Frau mitgenommen, die aus einem ländlich-katholischen Umfeld stammt und die sich in der Tat in der Messe im großen und ganzen wohlgefühlt zu haben scheint bzw. es sich bei dem Gottesdienst für sie um etwas Vertrautes gehandelt hat.

 

Bei der Kommunion stellte sich dann für mich die Frage ob ich sie im Rollstuhl zur Kommunion führen soll oder nicht.

 

Die einschlägige kirchenrechtliche Norm ist

 

Can. 913 - §1. Damit die heiligste Eucharistie Kindern gespendet werden darf, ist erforderlich, daß sie eine hinreichende Kenntnis und eine sorfältige Vorbereitung erhalten haben, so daß sie das Geheimnis Christi gemäß ihrer Fassungskraft begreifen und den Leib des Herrn gläubig und andächtig zu empfangen in der Lage sind.

 

Dieser Canon wird normalerweise auch für geistig Behinderte Menschen angewandt. Im Fall dieser Frau kommt zusätzlich hinzu, dass sie die Erstkommunion bereits im Kindesalter empfangen hat und die Behinderung erst durch einen späteren Impffehler auftrat.

 

Aber insgesamt bleibt es schwierig. Die hinreichende Kenntnis um was es sich bei der Kommunion handelt oder woran sie erinnert liegt nämlich bei ihr ziemlich sicher nicht vor. Schon gar nicht im Rahmen einer Fassungskraft die normalerweise 7 jährigen Kindern zugetraut wird. Eher würde ich sie diesbezüglich mit einer Dreijährigen vergleichen.

 

Andererseits hat die Eucharistie ja auch eine "objektive" Seite, bei der es nicht auf das Verständniss des / der Einzelnen ankommt. Mir ist klar, dass man auch an der Eucharistiefeier (und somit am Sakrament) teilnimmt, wenn man bei der Wandlung anwesend ist, aber trotzdem finde ich es auch sehr wichtig und richtig, diese Frau nicht vom Sakramentenempfang direkt auszuschließen, gerade im Sinne der "objektiven" Seite der Eucharistie, die wohl auch gerade in so einem Fall wichtig ist.

 

Oh jetzt hab ich mich glaub ich kompliziert ausgedrückt, aber solche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen ....

 

Jedenfalls hab ich beschlossen sie zur Kommunion zu bringen und das dann auch getan - und alle anderen Überlegungen Gott anvertraut.

 

Mich würde interessieren wie ihr den Fall beurteilt hättet?

bearbeitet von Kryztow
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Hallo Kryztow!

Nun warum nicht, wenn sie den Sinn der hl. Kommunion versteht, wenn auch vielleicht mittels spezieller Worte, warum nicht!

Und wenn sie weis wer Jesus war!

Vom Bistum Essen her ist mir bekannt, daß dort Behinderte auch Schwerstbehinderte Kommunion - und auch Firmunterricht erhalten und die hl. Kommunion und die Firmung feierten.

Das dafür eine spez. Sprache Wortwahl vonnöten ist und auch spez. Unterrichtsmaterial versteht sich von selber.

Beim Bistum Essen müsste eigentlich etwas vorhanden sein.

 

Anlässlich der Firmung wurde der die Firmung spendende Bischof oder Weihbischof vorher sehr genau instruiert, bezüglich seiner Predigt,und des Umgangs und Verhaltens mit den Behinderten.

Etliche diesen Behinderten wurden seinerzeit sogar die Taufe verweigert, zum Leidwesen der betroffenen Familien, was noch zusätzlich weitere seelsorgerische Arbeit notwendig machte und wie gesagt bei einigen erst noch die Taufe stattfand.

Im ganzen gesehen war es für alle Beteiligten eine sehr schwere, jedoch auch sehr frohe und glückliche Zeit, die Behinderten bereiteten wohl viel Freude durch ihre Mitarbeit während des Unterrichts, zumal die Konzentration der Behinderten wesentlich besser und höher war als bei Nichtbehinderten Kommunionkindern und Firmlingen.

 

Meine Mami war seinerzeit eine derjenigen die diese Vorbereitung der Behinderten auf die Erstkommunion und später die Firmungvorbereitung vornahmen.

Parallel dazu waren die Protestanten auch tätig.

Das eigenartige war ,daß alle Behinderten aus konfessionsverschiedenen Familien kamen, und die jeweils protest. Elternteile immer den Kindern und teilweise auch bereits Erwachsenen den kath. Glauben nahezubringen versuchten.

Bei dem Konfirmantenunterricht waren es die kath. Elternteile der Familien die den evang. Glauben den Behinderten nahebrachten.

 

Bestimmt gibt es mittlerweile auch schon entsprechende Fachlit. darüber.Damals gab es rein gar nichts, alles mußte erst entwickelt werden.

Bzw. es wurde beim Bistum Essen das unterste zu oberst gestöbert, auf der Suche nach möglichst großen bunten und deutlichen Abbildungen. Etliches wurde jedoch auch selber gemalt und gezeichnet.

 

 

Die Kommunion, der Leib Christi, die Hostie wurde für die Behinderten als Hl.Brot benannt. Und ihnen dann auch in dem Zusammenhang gezeigt, so daß keine Verwechslungen entstehen konnten ,mit herkömmlichem Brot!

 

Gruß,

Elisabeth

bearbeitet von Elisabeth
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Danke für die Antworten - beim Posten hab ich offensichtlich einen Fehler gemacht. Der "vollständigere Text" ist im anderen (späteren Posting). Vielleicht findet sich ja eine Moderatorin oder ein Moderator, der / die beides zusammenlegen kann. Herzlichen Dank

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Ich arbeite in einer Wohneinrichtung für geistig behinderte Menschen. Da meine Dienste neuerdings so fallen, dass ich auch immer wieder Sonntag-Vormitag arbeite, gehe ich an diesen Tagen regelmäßig mit den behinderten Menschen die das wollen in die Kirche.

 

Heute hab ich auch eine schwerstbehinderte Frau mitgenommen, die aus einem ländlich-katholischen Umfeld stammt und die sich in der Tat in der Messe im großen und ganzen wohlgefühlt zu haben scheint bzw. es sich bei dem Gottesdienst für sie um etwas Vertrautes gehandelt hat.

 

Bei der Kommunion stellte sich dann für mich die Frage ob ich sie im Rollstuhl zur Kommunion führen soll oder nicht.

 

Die einschlägige kirchenrechtliche Norm ist

 

Can. 913 - §1. Damit die heiligste Eucharistie Kindern gespendet werden darf, ist erforderlich, daß sie eine hinreichende Kenntnis und eine sorfältige Vorbereitung erhalten haben, so daß sie das GEheimnis Christi gemäß ihrer Fassungskraft begreifen und den Leib des Herrn gläubig und andächtig zu empfangen in der Lage sind.

Rein intuitiv würde ich sagen, führ sie zur Kommunion. Frage sie danach, ob sie beim nächsten Mal wieder hingehen möchte oder nicht, wenn das möglich ist.

 

Ich glaube, dass die Kommunion gerade in solch hilflosen Menschen am besten wirken kann, unabhängig von den Kirchenregeln., weil sich gerade Jesus immer der Kranken, sogar Besessenen angenommen hat.

 

Wenn sie katholisch ist und eine Erstkommunion hatte, bin ich der Meinung, dass sie kommunizieren sollte.

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Was mir auch noch eingefallen ist, ist dass in der orthodoxen Kirche (bei den unierten katholichen Kirchen auch?) die Erstkommunion schon mit der Taufe gespendet wird, genauso wie die Firmung.

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Danke für die Antworten - beim Posten hab ich offensichtlich einen Fehler gemacht. Der "vollständigere Text" ist im anderen (späteren Posting). Vielleicht findet sich ja eine Moderatorin oder ein Moderator, der / die beides zusammenlegen kann. Herzlichen Dank

DANKE!

 

 

Bitte schön

bearbeitet von Moni
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Gibt es Verwandte oder sonstige Angehörige die evtl. befragt werden könnten?

Vielleicht weiss dann auch einer wie die Kommunion, die Hostie ihr in Worten begreiflich dargelegt wurde!

Ansonsten handele nach deiner persönlichen Intuition!

 

Gruß,

Elisabeth

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Verwandte gibt es keine mehr. Und ihr sprachliches Verständnis bzw. ihre Ausdrucksfähigkeit sind sehr eingeschränkt. Ich glaube dass ich in Bezug auf ihre intelektuellen Fähigkeiten mit dem Vergleich mit einer Dreijährigen nicht ganz daneben liege. Das bedeutet sie kann auf einfache Fragen (Hast du gut geschlafen? Bist du satt? etc.) mit "Ja" und "Nein" antworten. Ansonsten verlauft die Kommunikation recht "sterotyp" (Aufschschnappen und stundenlanges Wiederholen von Satz und Gesprächsfetzen). Interessanterweise kann sie neben einigen Volksliedern auch bei manchen Kirchenliedern (teilweise) mitsingen bzw. beim "Gegrüsset seist du Maria" und beim "Vater unser" (teilweise) mitbeten. Diese Dinge sind offensichtlich noch gut "von früher" gespeichert.

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Und Fragen, sehr einfach gestellt! Oder fragende Worte wie Kirche, Jesus oder ähnliches!

Anhand der Unterlagen ,müßte doch der frühere Wohnort zu ermitteln sein, die Pfarrei, die entsprechenden Taufbücher? Oder ältere Pfarrangehörige? Früherer Pastor oder ähnliches?

Hast ihr schon einen Rosenkranz oder ein sehr altes Gebetbuch in die Hand gegeben?

Ich sag bewußt in die Hand geben, denn daß führt dann evtl zu einer verbalen Reaktion. Oder so kitschige Heiligenbilder von Anno Dazumal?

 

Gibt es in der Einrichtung Ergotherapeuthen ? Die könnten vielleicht noch andere Frage-Möglichkeiten wissen!

 

Gruß,

Elisabeth

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Verwandte gibt es keine mehr. Und ihr sprachliches Verständnis bzw. ihre Ausdrucksfähigkeit sind sehr eingeschränkt. Ich glaube dass ich in Bezug auf ihre intelektuellen Fähigkeiten mit dem Vergleich mit einer Dreijährigen nicht ganz daneben liege. Das bedeutet sie kann auf einfache Fragen (Hast du gut geschlafen? Bist du satt? etc.) mit "Ja" und "Nein" antworten. Ansonsten verlauft die Kommunikation recht "sterotyp" (Aufschschnappen und stundenlanges Wiederholen von Satz und Gesprächsfetzen). Interessanterweise kann sie neben einigen Volksliedern auch bei manchen Kirchenliedern (teilweise) mitsingen bzw. beim "Gegrüsset seist du Maria" und beim "Vater unser" (teilweise) mitbeten. Diese Dinge sind offensichtlich noch gut "von früher" gespeichert.

Lieber Kryztow,

 

ich kenne solche Situationen noch aus der Zeit, in der ich im Altenheim und Krankenhaus als Kommunionhelfer aushalf (schwer zuckerkranker Seelsorger – für alle, die sich sorgen mögen, ob eine echte Notlage vorlag.)

 

Vorgestern noch unterhielt ich mich mit einem Freund darüber, daß ich einmal einer dementen Patientin die Kommunion brachte, die – ich sag’ mal – sittsam und brav den ihr noch bekannten Teil mitbetete, aber bei der Kommunion selbst auf einmal völlig desorientiert war. Wenn man dann ein «Was ist denn das?» zu hören bekommt, kann es schon etwas irritieren.

 

Und dann gab es im Altenheim noch eine Frau, die wirklich! nur noch «Gegrüßet seist du, Maria!» sagen konnte. Wenn sie sich freute, wenn sie erleichtert war, wenn sie klagte, sagte sie in verschiedener Intonation und Betonung «Gegrüßet seist du, Maria!»

 

Ich denke, du trägst sie (bildlich geprochen) mit deinem Gebet zum Herrn, und wenn deutlich ist, daß sie einmal «praktiziert» hat – ist es doch ganz in Ordnung. Vielleicht kann sie einmal ein Priester besuchen, wenn sie zu verwirrt zur Beichte ist, um ihr die Krankensalbung zu spenden?

 

Ich denke, wenn irgendwo der Glaube an das ex opere operato des Sakraments seinen Platz hat, dann hier. Hoffentlich scheibt mich, wenn ich einmal alt und grau bin und nicht mehr denken kann, auch ein Kryztow zur Kommunion.

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Hoffentlich scheibt mich, wenn ich einmal alt und grau bin und nicht mehr denken kann, auch ein Kryztow zur Kommunion.

 

und mich auch

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Und dann gab es im Altenheim noch eine Frau, die wirklich! nur noch «Gegrüßet seist du, Maria!» sagen konnte. Wenn sie sich freute, wenn sie erleichtert war, wenn sie klagte, sagte sie in verschiedener Intonation und Betonung «Gegrüßet seist du, Maria!»

 

Im Pflegeheim bringe ich u.a. einer Frau die hl. Kommunion, die nach einem Schlaganfall nur noch "Bobobo" sagen kann. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Mitbewohnerinnen, die mit ihr wie mit einem Baby reden, bin ich allerdings überzeugt, daß sie geistig voll da ist und alles mitbekommt. Insofern mag der Fall anders liegen, als bei Kryztows Beispiel.

 

Bei jemandem, der schon einmal auf die Hl. Kommunion vorbereitet wurde und sie empfangen hat, würde ich auf jeden Fall die Kommunion ermöglichen, sofern die physischen Voraussetzungen gegeben sind und die Person nicht zu unruhig ist. D.h. die Hostie sollte summiert werden können und die Gefahr des Ausspuckens sollte gering sein. Falls es doch mal vorkommt, gibts dafür vorgesehene Verfahren (im Kelchtuch aufbewahren und später verbrennen oder in Weihwasser gelöst ins Sakrarium gießen). Genau so geht man ja auch mit der Krankenkommunion bei Dementen und Schwerstkranken vor. Das Urteil: "Der kriegt doch schon nichts mehr mit" darf man sich getrost verkneifen und einem anderen überlassen. Solange die Person sicher schlucken kann, ist das alles okay. Vor einiger Zeit habe ich von einem Kind in Italien gelesen, das die Erstkommunion durch die Magensonde bekommen hat. Ich weiß aber nicht, wie es in diesem Fall mit dem Bewußtsein des Kindes aussah.

 

Übrigens würde ich auch bei geistig Behinderten nicht von "Heiligem Brot" sprechen, sondern vom Leib Christi oder der Heiligen Kommunion ("Jesus will ganz nah bei dir sein").

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Vielleich kann man sie ja mit ganz einfachen Sätzen wie "Du weißt doch, daß Gott/Jesus Dich liebt, (er schenkt sich Dir jetzt)." auf die Kommunion vorbereiten. Und vielleicht kann man als Begleiter in großem Vertrauen für sie (stellvertretend) "mitbeten"? Man kann sich den Fall zwar nur sehr schwer vorstellen, aber vielleicht erfährt sie ja im hl. Sakrament Gottes Liebe auf spezielle Weise? Zumindest, weil ja das "Drumherum" erhebend und feierlich ist. Es ist sehr schön, daß Du Dich so um sie kümmern kannst und ihr dabei hilfst!

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Mich würde interessieren wie ihr den Fall beurteilt hättet?

Hallo Kryztow,

 

mich hat Dein Erlebnis an das Tagesevangelium vom letzen Freitag erinnert, indem sich die Freunde eines Gelähmten ziemlich viel Mühe gemacht haben, den Kranken zu Jesus zu bringen. Einfach so auf das Dach zu steigen und es abzudecken ist sicherlich auch mit einigen Gefahren verbunden...

 

Und wie reagiert Jesus darauf? Als Jesus ihren Glauben sah....

 

 

Und so wird es auch am Sonntag gewesen sein: Als Jesus DEINEN Glauben sah...

 

 

Alles Liebe

 

Bernd

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Mich würde interessieren wie ihr den Fall beurteilt hättet?

Hallo Kryztow,

ich hätte in diesem Fall genauso gehandelt wie du. Ich hätte sie nach vorne gebracht, damit sie die Kommunion empfangen kann.

Einerseits hat sie, wie du schreibst, die erste Hl. Kommunion empfangen und andererseits kann sie die Messen ja auch mitverfolgen, wenn sie zumindest teilweise die Grundgebete mitbeten kann. Ich denke, dass dabei auch der 'Erinnerungsfaktor' eine große Rolle spielt. Du hast ja gesagt, dass wohl viele Dinge von früher bei ihr 'abgespeichert' sind.

Bei mir käme noch das schlechte Gewissen hinzu, sie nur wegen ihrer Behinderung auszuschließen, wenn ich ihr den Kommunionempfang vorenthalten würde. Wie auch schon gesagt wurde, vor Gott sind alle Menschen gleich, er liebt sie, egal ob behindert oder nicht! Man sollte alle, die es zu schätzen wissen, daran teilhaben lassen.

 

Wir haben in unserer Gemeinde ein mongoloides Mädchen. Sie dürfte jetzt etwa 13 Jahre alt sein, ist aber geistig gesehen auf dem Stand einer sechsjährigen. Es war in der Gemeinde keine Frage, ob dieses Kind mit zur Kommunion gehen darf. Sie weiß sehr wohl, dass eine Hostie nicht nur ein Plätzchen ist. Es ist rührend zuzusehen, wie behutsam sie damit umgeht. Als sie von sich aus Messdienerin werden wollte, haben wir uns mit ihren Eltern zusammengesetzt und darüber beraten. Die Eltern hatten die Bedenken, dass sich keiner der Leiter das zutraut, sie in der Gruppe zu haben. Ich habe schließlich die Leitung dieser Gruppe übernommen und ich muss sagen, dass gerade dieses Mädchen den Dienst am Altar wesentlich würdevoller verrichtet als manche ihrer Altersgenossen.

 

Liebe Grüße, Gina

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Ich arbeite in einer Wohneinrichtung für geistig behinderte Menschen. ..

 

Bei der Kommunion stellte sich dann für mich die Frage ob ich sie im Rollstuhl zur Kommunion führen soll oder nicht.

 

 

 

Jedenfalls hab ich beschlossen sie zur Kommunion zu bringen und das dann auch getan - und alle anderen Überlegungen Gott anvertraut.

 

Mich würde interessieren wie ihr den Fall beurteilt hättet?

 

"Bei der Kommunion stellte sich dann für mich die Frage

ob ich sie im Rollstuhl zur Kommunion führen soll oder nicht."

 

Hier sage ich ja, Aber ...

 

 

 

Hallo Kryztow,

 

wenn die Gefahr bestand, das das Allerheiligste auf den Boden gespuckt,

oder beim Husten herausgehustet wird, z.B. bei noch nicht zur Kommunion zugelassenen Kindern,

hat unser Pfarrer ein Kreuz auf die Stirn mit dem Daumen gezeichnet.

 

Wie hat Dein Pfarrer gehandelt?

 

Wurde er vorher informiert und darüber miteinander gesprochen?

 

 

gruss

peter

 

 

PS:

Frag den Priester.

bearbeitet von pmn
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Mich würde interessieren wie ihr den Fall beurteilt hättet?

Hallo Kryztow,

ich hätte in diesem Fall genauso gehandelt wie du. Ich hätte sie nach vorne gebracht, damit sie die Kommunion empfangen kann.

Einerseits hat sie, wie du schreibst, die erste Hl. Kommunion empfangen und andererseits kann sie die Messen ja auch mitverfolgen, wenn sie zumindest teilweise die Grundgebete mitbeten kann. Ich denke, dass dabei auch der 'Erinnerungsfaktor' eine große Rolle spielt. Du hast ja gesagt, dass wohl viele Dinge von früher bei ihr 'abgespeichert' sind.

Bei mir käme noch das schlechte Gewissen hinzu, sie nur wegen ihrer Behinderung auszuschließen, wenn ich ihr den Kommunionempfang vorenthalten würde. Wie auch schon gesagt wurde, vor Gott sind alle Menschen gleich, er liebt sie, egal ob behindert oder nicht! Man sollte alle, die es zu schätzen wissen, daran teilhaben lassen.

 

Wir haben in unserer Gemeinde ein mongoloides Mädchen. Sie dürfte jetzt etwa 13 Jahre alt sein, ist aber geistig gesehen auf dem Stand einer sechsjährigen. Es war in der Gemeinde keine Frage, ob dieses Kind mit zur Kommunion gehen darf. Sie weiß sehr wohl, dass eine Hostie nicht nur ein Plätzchen ist. Es ist rührend zuzusehen, wie behutsam sie damit umgeht. Als sie von sich aus Messdienerin werden wollte, haben wir uns mit ihren Eltern zusammengesetzt und darüber beraten. Die Eltern hatten die Bedenken, dass sich keiner der Leiter das zutraut, sie in der Gruppe zu haben. Ich habe schließlich die Leitung dieser Gruppe übernommen und ich muss sagen, dass gerade dieses Mädchen den Dienst am Altar wesentlich würdevoller verrichtet als manche ihrer Altersgenossen.

 

Liebe Grüße, Gina

Ihr sollt ein Segen sein! Eine beispielhafte Begebenheit.

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behutsam sie damit umgeht. Als sie von sich aus Messdienerin werden wollte, haben wir uns mit ihren Eltern zusammengesetzt und darüber beraten. Die Eltern hatten die Bedenken, dass sich keiner der Leiter das zutraut, sie in der Gruppe zu haben.

:blink:

 

Ich habe schließlich die Leitung dieser Gruppe übernommen und ich muss sagen, dass gerade dieses Mädchen den Dienst am Altar wesentlich würdevoller verrichtet als manche ihrer Altersgenossen.

 

:):)

 

Mal ganz im Ernst, Gina: wenn Du in Deiner Gemeinde- und Messdienerarbeit nix weiter erreichen würdest als das - es wäre jeden Einsatz wert!

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Vom Altar des Herrn aus der Hand der Diener der Gemeinde das Allerheiligste zu empfangen.

 

Ich kann Soames nur zustimmen:

 

Ihr sollt ein Segen sein! Eine beispielhafte Begebenheit.

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D.h. die Hostie sollte summiert werden können und die Gefahr des Ausspuckens sollte gering sein. Falls es doch mal vorkommt, gibts dafür vorgesehene Verfahren (im Kelchtuch aufbewahren und später verbrennen oder in Weihwasser gelöst ins Sakrarium gießen).

Die Gefahr des Ausspuckens besteht bei ihr nicht, da sie schlucken kann und das auch tut. Allerdings muss man ihr die Nahrung (und in diesem Fall auch die Hostie) nahe zum Mund bringen. Dann öffnet sie den Mund und man kann sie füttern. Da sie jedoch durchaus "zuschnappt" ist die Wahrscheinlichkeit mit Speichelflüssigkeit in Berührung zu kommen nicht zu unterschätzen. Im konkreten Fall hat der Priester mir die Kommunion gegeben und ich hab sie ihr in den Mund gereicht. Das ist mir insofern nicht "liturgisch daneben" vorgekommen als ich ja auch beim normalen Essen und Zähneputzen "ihre Hand" bin. Die andere Möglichkeit wäre natürlich die Kommunion mit einem Löffel zu reichen.

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:blink::)

 

Mal ganz im Ernst, Gina: wenn Du in Deiner Gemeinde- und Messdienerarbeit nix weiter erreichen würdest als das - es wäre jeden Einsatz wert!

Ja.

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D.h. die Hostie sollte summiert werden können und die Gefahr des Ausspuckens sollte gering sein. Falls es doch mal vorkommt, gibts dafür vorgesehene Verfahren (im Kelchtuch aufbewahren und später verbrennen oder in Weihwasser gelöst ins Sakrarium gießen).

Die Gefahr des Ausspuckens besteht bei ihr nicht, da sie schlucken kann und das auch tut. Allerdings muss man ihr die Nahrung (und in diesem Fall auch die Hostie) nahe zum Mund bringen. Dann öffnet sie den Mund und man kann sie füttern. Da sie jedoch durchaus "zuschnappt" ist die Wahrscheinlichkeit mit Speichelflüssigkeit in Berührung zu kommen nicht zu unterschätzen. Im konkreten Fall hat der Priester mir die Kommunion gegeben und ich hab sie ihr in den Mund gereicht. Das ist mir insofern nicht "liturgisch daneben" vorgekommen als ich ja auch beim normalen Essen und Zähneputzen "ihre Hand" bin. Die andere Möglichkeit wäre natürlich die Kommunion mit einem Löffel zu reichen.

Und Mundkommunion?

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Und Mundkommunion?

Wenn ihr der Priester selbst die Kommunion in den Mund geben würde, würde er ziemlich sicher bespeichelt werden (weil sie eben "schnappt") und das ist (auch in Hinblick auf nachkommende KommunikandInnen) nicht besonders hygenisch. Ein Löffel wäre eine andere Möglichkeit ...

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