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Brauchen wir Bräuche?


tomlo

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Das mag alles sein, aber das meinte ich auch nicht. Es ging mir um Leute, die immer dem allerneuesten nachlaufen, nicht weil es vielleicht besser ist, sondern weil es nicht alt ist. Und wenn diese Geistesrichtung grad wieder mal regiert, kommen dann solche Urteile heraus. Leute, die Neueres mit nachvollziehbaren (nicht unbedingt geteilten) Begründungen besser finden, waren damit nicht gemeint (auch wenn sich rein äußerlich da sicher so manches überschneidet).

Das ist richtig, solche Leute gibt es.

Sie sind genauso schlimm wie diejenigen, die alles Neue verdammen nur weil es neu ist, und die glauben, vor 100 Jahren war alles besser....

 

Der gesunde Mittelweg scheint mir erstrebenswert.

 

Werner

"Prüft alles, und das Gute behaltet." :blink:

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Dass Kinder zu bestimmten Anlässen sammelten, gab es in meiner Kindheit noch am Rosenmontag (oder war es Faschingsdienstag) und die "Nervensägerei" zu Halloween hat sicher ähnliche Wurzeln.

 

Elisabeth

Aus Aachen kenne ich da zu St. Martin - da zogen die Kinder dann singend von Tür zu Tür und erwarteten Süßigkeiten. Neben den "üblichen" Martinsliedern wurde dann auch öfters gesungen "hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann" - das hat was von Wegelagerei, finde ich. Ich bin ganz froh, dass dieser Brauch hier in der Gegend völlig unbekannt ist.

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"Prüft alles, und das Gute behaltet."

ich schau auf meinen Bauch und sag zu ihm: dich behalte ich :):blink:

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"Prüft alles, und das Gute behaltet."

ich schau auf meinen Bauch und sag zu ihm: dich behalte ich :):blink:

Klar - der hat ja auch viel Geld gekostet!

 

(Ich habe von Anfang an im Titel immer "Brauchen wir Bäuche?" gelesen - ich wußte bloß nicht, daß Deiner gemeint war.)

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Lieber Thomas

 

Das Prinzip der Kirche ist Bibel UND Tradition. Allein daraus kann der katholische Christ erkenne, wie wichtig die überlieferung ist. Wir brauchen nicht mehr beim Punkt Null beginnen- wir bauen auf dem Erbe unserer Väter auf.

 

Dass es Phasen im Leben gibt (Pubertät) wo der Mensch die Traditionen ablehnt und rebelliert, um auf seinen eigenen Füssen stehen zu lernen, das wissen wir. Es wäre sicher kurzsichtig zu sagen, dieser pubertäre Geist ist in unsere Kirche eingedrungen, und es wird zwischen Reform und Rebellion verwechselt. :blink:

 

Wenn wir die Reformen im Lauf der Kirchengeschichte betrachten sehen wir, dass der mystische Leib Christi (als der die Kirche auch verstanden wird) kein "mumifizierter Leichnam" ist, dass es daher nicht um das Wahren von Traditionen oder Riten geht. Es geht um eine lebendige Beziehung zum Lebendigen Gott.

 

Es geht um die Treue zum Glauben, die Treue im Gesetz, Treue in der Liebe.

 

Wenn wir manche Veränderungen in der Kirche (besonders durch das 2. Vatikanum) betrachten, sollten wir sicher zuerst unterscheiden, dass es Unveränderliches gibt (Dogmen, Gebote Gottes) und Veränderliches (z.B. liturgische Riten, pastorale Maßnahmen, Gebetsformen).

 

Die Frage ob es klug ist, manche über lange Zeit gewachsenen Riten auf Grund eines anderen Zeitgeistes abrupt zu ändern, ist die eine Frage. Du hast einmal zitiert: "Never change a running system" oder so ähnlich. Das ist sicher sehr überlegenswert.

 

Der Punkt aber der bei tw. notwendigen Änderungen zu beachten ist, scheint mir der: Manche sind von einer derartigen Änderungssucht ergriffen, dass sie nicht mehr unterscheiden können oder wollen zwischen dem Veränderlichen/ Veränderbaren in der Kirche und dem Unwandelbaren. Wenn es z.B. einigen nicht mehr passt, dass wir einen Dreifaltigen Gott anbeten, wenn es einigen nicht mehr ins Konzept passt, dass Gott Menschennatur annahm - dann ist das eindeutig ein falsches "Aufgeben von Traditionen".

 

Wenn versucht wird, manche Glaubenswahrheiten wie die Existenz der ewigen Hölle, oder des Fegefeuers zu leugnen, weil es nicht opportun ist in einer hedonistischen Zeit solche "strengen" Glaubenswahrheiten zu verkünden, dann sind die Versuche diese Inhalte unseres Glaubens aufzugeben abzulehnen. Wachsame Christen sehen (vielleicht manchmal zu scharf) dass solche Tendenzen, unangenehme Wahrrheiten zu leugnen und Unveränderliches als veränderbar hinzustellen auch in Bereiche der Kirche eingedrungen sind, wo ander so etwas lange nicht wahr nehmen.

 

Wenn z.B. Priester bei Hochgebeten wo es vorkommt /(bewahre uns vor der ewigen Verdammnis) das "ewig" weglassen, dann ist das m.E. signifikant dafür, dass hier an Glaubensinhalten gekrazt wird und in der Liturgie mehr oder weniger eigenmächtig Änderungen vorgenommen wird, die man nicht als Fortschritt sondern als Glaubensverlust bezeichnen muss.

 

Wenn aus manchen Kirchen die Kniebänke heraus gerissen werden, weil es dem modernen Menschen nicht mehr zumutbar ist, dass er sich die Knie schmutzig macht - und weil uns durch die Mittel der Technik (die ich natürlich nicht schlecht machen will) ein bequemeres Leben bereitet wird:

 

Das Aufgeben jener Traditionen (Nachtanbetungen, Fasten) die uns zu charakterstarken Christen machen, die dem Weltungeist und dem Teufel widerstehen können -unter dem Deckmantel eines angeblichen Fortschrittes- ist sicher sehr kritisch zu sehen.

 

Überall dort aber, wo Veränderungen bewirken, dass wir mehr Liebe, mehr Ehrfurcht und mehr Hingabe an Gott zeigen, überall dort, wo Reformen (wie z.B. eines Johannes vom Kreuz,einer hl. Teresa von Avila) bewirken, dass von der Lauheit und dem eingedrungenen Schlendriangeist abgegangen, und zu einer wirklich unverwässerten evangelientreuen Hingabe reformiert wird, dort sind solche Verändrungen zu begrüßen. Es gilt also klar zu unterscheiden, unter welchen Vorzeichen und Intentionen "Traditionen" aufgegeben werden.

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Wenn es z.B. einigen nicht mehr passt, dass wir einen Dreifaltigen Gott anbeten, wenn es einigen nicht mehr ins Konzept passt, dass Gott Menschennatur annahm - dann ist das eindeutig ein falsches "Aufgeben von Traditionen".

Nein, das ist überhaupt kein Aufgeben von Traditionen, sondern Aufgeben des Glaubens. Dann kann man sich Traditionen natürlich sparen.

 

Wenn z.B. Priester bei Hochgebeten wo es vorkommt /(bewahre uns vor der ewigen Verdammnis) das "ewig" weglassen, dann ist das m.E. signifikant dafür, dass hier an Glaubensinhalten gekrazt wird und in der Liturgie mehr oder weniger eigenmächtig Änderungen vorgenommen wird, die man nicht als Fortschritt sondern als Glaubensverlust bezeichnen muss.

 

Durchaus richtig - nur hat nix mit Bräuchen und Traditionen zu tun, sondern, wie Du richtig sagst, mit dem Glauben. Das hatte ich ja eingangs gerade hervorgehoben.

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Lieber Thomas:

 

Das meinte ich: Dass manche das Aufgeben des Glaubens mit dem Aufgeben von Traditionen/ Bräuchen verwechseln.

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Franciscus non papa
lebendige traditionen sind notwendig. und das heisst auch, dass manche bräuche aussterben, weil sie eben nicht mehr in unser umfeld und unsere zeit passen, inhaltsleer werden und dadurch sinnlos. in einer lebendigen tradition entstehen dafür aber auch neue bräuche, neue gewohnheiten.

 

die kirche wird sicher nicht untergehen, wenn dieser natürliche wandel stattfindet.

Lieber Franz-Josef,

 

Würdest du auf die Weihnachtsgans verzichten, weil es im Moment out ist, oder verzichten auf Weihnachten und Ostern, weil sowieso mehr keiner an Wunder glaubt?

 

Die Gläubigen haben das Recht, dieses Brauchtum ungehindert asuzuüben und nicht als ewig gestriger betituliert zu werden.

 

Tradition zu beschneiden, bedeutet, den Menschen ein Stück Heimat wegzunehmen.

mein grundguter,

 

mir ist es völlig egal, ob du zu weihnachten eine gans oder einen elefanten verzehrst. das eine ist so christlich wie das andere. und es ist dir unbenommen. was mich stört, dass du deinen mitchristen vorschreiben willst, WAS sie zu essen haben - und genau das lasse ich mir eben nicht vorschreiben.

 

und der eine ist eben gerne in einer tradition, die er als heimat empfindet, der andere bricht lieber zu neuen ufern auf... beides hat etwas für sich.

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Hallo, zusammen,

 

ich habe den Threat mal so überflogen und verstehe, wie so oft, die ganze Aufregung nicht. Ich persönlich halte es mit dem Weltberühmten Kater Garfield: Jedem das seine und mir das meiste!

 

Wenn ein alter Brauch, den heutigen Menscshen nichts mehr sagt, seine Bedeutung verloren hat, wozu ihn noch weiter pflegen?

Wenn ein alter in Vergessenheit geratener Brauch, den Menschen von heute im Leben weiterhilft, dann muß er wieder aufleben.

Wenn ein neuer Brauch zur Tradition wird, weil er den menschen nutzt, ist es doch richtig ihn zu hegen und zu Pflegen.

 

Ein Beispiel: Hier, in der bayerischen Provinz, werden die meisten Marientraditionen gepflegt. Täglich Rosenkranz, zig Maiandachten, Wallfahrten nach Maria Beinberg usw. Daran muß ich mich nicht beteiligen, mir gibt die ganze Marienfrömmigkeit nichts. Aber wer das braucht, dem kann ich nur viel Spaß wünschen. Wie gesagt, jedem das seine...

 

Traditionspflege um der Traditionspflege willen halte ich für falsch. Aber eine Tradition nur ihres alter wegen abzuschaffen ist, gelinde gesagt, himmelschreiender Blödsinn. Ist denn die Tradition für den Menschen, oder der Mensch für die Tradition da?

 

Nein nicht jeder der an alten Traditionen festhält ist ein "ewig gestriger" und nicht jeder, der sich, an dem einen oder anderen Brauch nicht beteiligt ist ein "liberaler Häretiker". Gewiß, es gibt ewig gestrige und es gibt liberale Häretiker. Nur sollten wir uns nicht gegenseitig den ein oder anderen Stempel aufs Hirn rammen. Viel besser finde ich es, sich die Mühe zu machen und das Motiv zu suchen. Warum klammert sich der eine an diesen Brauch oder entfernt sich der ander von jenem. Daraus kann ich ne menge lernen. Vielleicht verstehe ich dann den Tiefern Sinn der Marienverehrung, und der andere erkennnt vielleicht den ein oder andern "alten Zopf", den man wirklich abschneiden kann. DAs geht aber nur, wenn wir offen sind für die jeweils andere Seite.

 

Brauchen wir Bräuche? Ja wir brauchen Bräuche und Traditionen. Sie verbinden uns über die Generationsgrenzen hinweg und sie helfen uns das Jahr zu strukturieren. Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit zu arbeiten und eine Zeit zu feiern. Dabei helfen uns Bräuche und Traditionen.

Brauchen wir jede Tradition? Nicht jede aber viele, vielleicht die meisten. Es gibt mit Sicherheit, ohen Beispile nennen zu können, Bräuche, bei denen ein "liberaler Häretiker" sagen würde, das er bestehen soll, weil er schön und weil sinn- voll ist. Und es gibt solche, die ein "ewig gestriger" bei näherer Betrachtung als völliger Blödsinn erachtet. Nur wenn wir die Offenheit zu dieser Sichtweise haben, können auch neue Traditionen bzw. alte Traditionen neu, entstehen.

 

Gruß!

Frank.

 

P.S.: Ist das nicht das normalste der Welt?

bearbeitet von Frank
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Hallo, zusammen,

 

ich habe den Threat mal so überflogen und verstehe, wie so oft, die ganze Aufregung nicht.

Lieber Frank,

 

dieses Thema kam an anderer Stelle auf, wo tomlo folgendes sagte:

 

Wenn sogar katholisches Gedankengut der Ökumene geopfert werden soll, wie etwa Verehrung der seligen Jungfrau Maria und aller Heiligen, Osternacht, Kräutersegnung, etc... dann gute Nacht Marie

 

Das führte dann zu diesem Thread, zu der Überlegung, ob wir Bräuche brauchen, welche Bräuche wir brauchen, welche katholisch sind, welche unverzichtbar für den katholischen Glauben sind, welche abgeschafft werden können, sollen, müssen, ....

Je länger ich darüber nachdenke, desto komplizierter wird es. :)

 

Aber Du hast die Lösung ja schon formuliert:

Wenn ein alter Brauch, den heutigen Menschen nichts mehr sagt, seine Bedeutung verloren hat, wozu ihn noch weiter pflegen?

Wenn ein alter in Vergessenheit geratener Brauch, den Menschen von heute im Leben weiterhilft, dann muß er wieder aufleben.

Wenn ein neuer Brauch zur Tradition wird, weil er den menschen nutzt, ist es doch richtig ihn zu hegen und zu Pflegen.

Wenn es keine katholischen Bräuche sind, zumindest keine, die für den katholischen Glauben unverzichtbar sind, dann hast Du vollkommen recht, und wahrscheinlich stimmt Dir dann auch tomlo zu. :blink:

 

Liebe Grüße, Gabriele

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