Jump to content

Aus der Hoffnung leben


Gabriele

Recommended Posts

Liebe Forumsgemeinde,

 

"Aus der Hoffnung leben" lautet der Titel des diesjährigen Fastenhirtenbriefs von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch. Nachzulesen hier.

 

Daraus folgender Abschnitt:

 

Die Kraft der Hoffnung

 

Liebe Schwestern und Brüder, vor vierzig Jahren endete das II. Vatikanische Konzil. Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland versuchte, die Ergebnisse des Konzils für unser Land umzusetzten. Ein starker Impuls, der bis heute nichts an Aktualität verloren hat, ging vom Beschluss aus mit dem Titel "Unsere Hoffnung". Er stellt uns die provozierende Frage: "Ist unser kirchliches Leben geprägt vom Geist und der Kraft der Hoffnung?" Es ist zugleich eine Anfrage an jede und jeden einzelnen von uns: Strahle ich in meinem Leben diese christliche Hoffnung aus? Bringe ich meinen Mitmenschen Zuversicht? Kann ich das schöne Taizé-Lied mit Überzeugung singen: " Meine Hoffnung, und meine Freude, meine Stärke, mein Licht, Christus, meine Zuversicht, auf Dich vertrau ich und fürcht mich nicht." Ist Christuns unsere Hoffnung? Strahlen unser Miteinander und unsere Gemeinden diese Botschaft aus?

 

Das sind wichtige Fragen für unsere Zeit, denn, so bringt es die Gemeinsame Synode der Bistümer auf den Punkt: "Die Welt braucht keine Verdoppelung ihrer Hoffnungslosigkeit; sie braucht und sucht das Gegengewicht, die Sprengkraft gelebter Hoffnung." Schwarzseher und Angstmacher gibt es genug, sie lähmen und führen nicht in die Zukunft. Die Sprengkraft christlicher Hoffnung bewirkt das Gegenteil: Sie bricht die Enge unserer Herzen auf und befreit uns aus den Fängen der Angst. Die Hoffnung auf Jesus Christus sprengt die Fesseln von Egoismus und Starrsinn und sie schafft Luft und gibt Kraft für eine menschenfreundliche und gotterfüllte Zukunft.

 

Wie sieht es bei Euch vor Ort aus? Habt Ihr das Gefühl, dass Eure Gemeinde Hoffnung ausstrahlt? Oder Ihr selber?

 

Was ist das, "Sprengkraft gelebter Hoffnung", was bewirkt diese Kraft?

 

Ist es wirklich so einfach: Die Hoffnung auf Jesus Christus setzen, und schon haben wir die Kraft für eine menschenfreundliche und gotterfüllte Zukunft?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ups, habe ich einen Mecky gebaut?

 

Lebt Ihr alle schon so selbstverständlich aus der Hoffnung, dass es gar keiner Erwähnung mehr bedarf?

 

Oder seht Ihr die Sache (ein Leben aus der Hoffnung) als hoffnungslosen Fall an?

 

:blink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Einen Mecky bauen bdeutet also einen sachlichen und unprovokativen Forenbeitrag erstellen und dann zuschauen wie er jungfräulich wieder versinkt?

 

Meine Hoffnung in Gott ist so beschaffen, daß ich darauf hoffe, daß es, wie auch immer es kommen mag, letztendlich auf ein heilsbringendes Ziel hinaußläuft.

 

Weiter ist es für mich typisch christlich, auch dann Mensch zu bleiben und konkret in der Liebe zum Nächsten zu leben, wenn die Zeit dies sehr erschwert und eher der Ellenbogenmensch gefragt ist.

In dieser Hinsicht ist der Christ ein Mensch der fast zwangsweise leiden muß.

Er leidet dann aber in Würde, weil er ja nur das tut, was er tun muß.

Ich glaube aber nicht, daß der Christ ein immer lächelnder Motor ist, der eine durch Egoismus und Wertedegenerierung morbid gewordene Gesellschaft mit seiner Hoffnung wieder Schwung geben könnte oder die Aktienkurse aufbaut - nach dem Motto: "He, krempelt eure Ärmel hoch! Da kommen die Christen und bringen neue Hoffnung für den Markt!"

Manchmal ist ein Pessimismus auch ein guter Weg, denn wir müssen erstmal erkennen und anerkennen, daß wir in eine Sackgasse geraten sind, dmait wir den weiten Weg zurück gehen und einen grundsätzlichen Neuanfang oder anderen Weg wählen, der dann auch wieder Optimismus verdient.

 

Mir scheint, daß die Hoffnung der Christen ist die, daß der Mensch einen Wert an sich hat, daß der Mensch wie auch immer es auf Erden um ihn bestellt ist, eine Hoffung auf Trost und Barmherzigkeit im Jesnseits hat. Die Hoffnung für das Dieseits ist die, daß Gott uns beisteht und das ist dann doch eine starke Hoffnung die wir haben. Aber, daß Gott uns beisteht bedeutet nicht, daß er unser Leben einfach macht, er hilft uns zu ertragen, er spendet Freude er läßt uns aber auch Leiden und nicht immer erkennen wir den Sinn darin und doch hoffen wir, daß unser Leiden nicht sinnloß und ohne Trost ist und sein wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich befürchte, dass die ganze Sache einen Flop abgibt. (Nicht nur Mecky baut Meckys). Und zwar aus dem einen Grund, dass die meisten Leute den Brief wieder in ihr gewohntes Raster einbetten.

 

Zollitsch schreibt im ersten Teil worauf er die Hoffnung des Christen gründet: Auf das Evangelium, insofern es Jesus Christuns wiedergibt. Ich befürchte, dass dies aber überhört wird (seine Beispiele, wo er sich nach der eigenen Hoffnung frägt, sind ja auch nicht all zu knackig). Setzen wir doch lieber die Hoffnung auf die schönen Gottesdienste, auf die rührigen Ehrenamtlichen, auf eine neue Strategie in der Pastoral, auf den netten neuen Pfarrer, auf die pastoralen Projekte, auf die Weitung des Horizonts durch Pfarreizusammenlegung.

 

Eeeeeerich! Komm, sag doch mal was!

 

Hier passt Deine kritische Botschaft vom Kreuz genau hin. Hoffnungszeichen sind m.E. aber nicht die Aufbrüche, die Erwachsenentaufen im Allgemeinen und die aufopfernden Ehrenamtlichen. Zeichen der Hoffnung kann eigentlich nur etwas sein, was am Boden zerstört war und dennoch wieder aufbrach.

 

Die Kirche in Mitteleuropa wird in den nächsten Jahren kollossal (wenn auch nicht vollständig) kollabieren. Irgendeine Hoffnung zu machen (und sei es nur atmosphärisch, indem man auf die kleinen aufkeimenden Pflänzchen hinweist) mag eine Sache des Temperaments (optimistisch-pessimistisch) sein. Aber diese Hoffnung ist noch nicht die Hoffnung auf den Gekreuzigten. Christliche Hoffnung kommt eigentlich doch erst, wenn man den Zusammenbruch sieht und darob nicht verzweifelt, weil Gott selbst aus dem Kreuz noch Leben erwecken kann.

 

Mir wäre lieber gewesen, wenn er gesagt hätte: "Liebe Christen, ich sehe, was in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird. Da werden Gemeinden zusammenbrechen, da werden Konsequenzen mangelnden Glaubens spürbar werden, da wird in weiten Teilen der Bevölkerung das Thema Christentum erledigt sein. Aber ich glaube an Gottes Wille und Fügung. Ich glaube, dass dies nicht sinnlos sein wird, auch wenn ich ihnen nichts darüber sagen kann, worin der Sinn dabei bestehen wird. Ich glaube einfach, dass Gott aus den Scherben und Bruchstücken unserer jetzigen mitteleuropäischen Kirche etwas machen kann - etwas anderes, als das, was wir heute kennen. Aber etwas. Etwas Gutes."

 

Das wäre deutlicher gewesen.

bearbeitet von Mecky
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie sieht es bei Euch vor Ort aus?

Ich kenne zumindest jemanden, der den Optimismus verbreitet "solange es aber mich noch gibt, wird die Kirche nicht untergehen!"

 

(Nur keine falschen Vermutungen - ich meine nicht im Geringsten mich selbst. Bekanntlich bin ich ein Defätist, Schwarzseher und Nestbeschmutzer.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Glaubt doch ja nicht, dass von beamteten Berufschristen viel mehr als nur Routine zu erwarten ist, selbst wenn sie mal einige Wahrheiten sagen sollten. Das wären Ausnahmen, wenn es anders wäre. Die Predigt und Messe von Zollitsch habe ich übigens am Sonntag gehört, war nicht gerade umwerfend.

Die Kirche hat sich selber alles eingebrockt und jeder, der seine prüfungen gut abgelegt hat, wird ob unfähig oder nicht, ob überzeugt oder nicht, auf die Leute losgelassen.

Wahrscheinlich müssen aus der dritten Welt Missionare kommen, die uns wieder den Glauben beibringen.

bearbeitet von werner
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Grundaussage find ich aber nicht nur gut, sondern sogar wichtig. Schön, dass mal wieder jemand sagt, worauf denn die christliche Hoffnung gründet.

 

Nur die Beispiele halte ich für schlecht gewählt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Glaubt doch ja nicht, dass von beamteten Berufschristen viel mehr als nur Routine zu erwarten ist, selbst wenn sie mal einige Wahrheiten sagen sollten. Das wären Ausnahmen, wenn es anders wäre. Die Predigt und Messe von Zollitsch habe ich übigens am Sonntag gehört, war nicht gerade umwerfend.

Die Kirche hat sich selber alles eingebrockt und jeder, der seine prüfungen gut abgelegt hat, wird ob unfähig oder nicht, ob überzeugt oder nicht, auf die Leute losgelassen.

Wahrscheinlich müssen aus der dritten Welt Missionare kommen, die uns wieder den Glauben beibringen.

Lieber Werner!

 

Du hast einen scharfen Blick für die Nöte unserer Zeit, unserer Kirche.

TAtjana Goritschewa (russische Philosphin die nach Paris kam) und Pater Werenfried van Straaten (Ostpriesterhilfe) hatten da einige Vergleichsmöglichkeiten mit Christen in anderen Länden. Die Genannten waren vom Wohlstandschristentum und der Lauheit in Europa enttäuscht.

 

Wenn Priester wie Pater James Manjackal versuchen, auch die Christen in unseren Ländern (nicht nur Moslems) zum Vollblutchristentum anzuregen, dann ist Deiner Aussage zuzustimmen, dass unsere Hoffnung auf Neuevangelisierung oft von Priestern aus anderen Ländern kommt, die nicht so sehr Beamte sondern Begeisterte sind.

 

Unsere Hoffnung ist Jesus Christus. Unsere Hoffnung ist, dass der Herr auch den Glaubensschwund den wir heute erleben zum Guten wenden wird. DAss wir eine Zeit der Krisis erleben, dürfen wir aber bei aller Hoffnungsstärke nicht verschweigen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kollabieren der Kirche in (Mittel-)Europa? Wie stellst Du Dir das vor?

Mitgliederschwund, Priestermangel, Gemeindezusammenlegungen, Probleme mit der Seelsorge auf dem Land...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich befürchte, dass die ganze Sache einen Flop abgibt. (Nicht nur Mecky baut Meckys). Und zwar aus dem einen Grund, dass die meisten Leute den Brief wieder in ihr gewohntes Raster einbetten.

Meinst Du mit "die Sache" nun meinen Thread oder den Hirtenbrief?

(Nein, Du hast kein Monopol auf das Bauen von Meckys, wenngleich ich gestehen muß, dass ich meinen Hinweis in der Hoffnung geschrieben habe, damit den Thread zu retten. :blink: )

 

Und ist es nicht eine ganz normale, alltägliche Sache, Gehörtes oder Gelesenes in das gewohnte Raster einzubetten?

Wie hätte das denn verhindert werden können?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zollitsch schreibt im ersten Teil worauf er die Hoffnung des Christen gründet: Auf das Evangelium, insofern es Jesus Christuns wiedergibt. Ich befürchte, dass dies aber überhört wird (seine Beispiele, wo er sich nach der eigenen Hoffnung frägt, sind ja auch nicht all zu knackig). (...)Die Kirche in Mitteleuropa wird in den nächsten Jahren kollossal (wenn auch nicht vollständig) kollabieren. Irgendeine Hoffnung zu machen (und sei es nur atmosphärisch, indem man auf die kleinen aufkeimenden Pflänzchen hinweist) mag eine Sache des Temperaments (optimistisch-pessimistisch) sein. Aber diese Hoffnung ist noch nicht die Hoffnung auf den Gekreuzigten. Christliche Hoffnung kommt eigentlich doch erst, wenn man den Zusammenbruch sieht und darob nicht verzweifelt, weil Gott selbst aus dem Kreuz noch Leben erwecken kann.

 

Mir wäre lieber gewesen, wenn er gesagt hätte: "Liebe Christen, ich sehe, was in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird. Da werden Gemeinden zusammenbrechen, da werden Konsequenzen mangelnden Glaubens spürbar werden, da wird in weiten Teilen der Bevölkerung das Thema Christentum erledigt sein. Aber ich glaube an Gottes Wille und Fügung. Ich glaube, dass dies nicht sinnlos sein wird, auch wenn ich ihnen nichts darüber sagen kann, worin der Sinn dabei bestehen wird. Ich glaube einfach, dass Gott aus den Scherben und Bruchstücken unserer jetzigen mitteleuropäischen Kirche etwas machen kann - etwas anderes, als das, was wir heute kennen. Aber etwas. Etwas Gutes."

 

Das wäre deutlicher gewesen.

Etwas deutlicher waren doch die deutschen Bischöfe in ihrem Hirtenwort zum Weltmissionssonntag 2004.

Da gefällt mir der neue Stil durchaus, wenn auch hier natürlich jeder das herauslesen kann, was seine eigene Position stärkt.

Gruß

Sophia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

....Hoffnungszeichen sind m.E. aber nicht die Aufbrüche, die Erwachsenentaufen im Allgemeinen und die aufopfernden Ehrenamtlichen. Zeichen der Hoffnung kann eigentlich nur etwas sein, was am Boden zerstört war und dennoch wieder aufbrach.

 

Die Kirche in Mitteleuropa wird in den nächsten Jahren kollossal (wenn auch nicht vollständig) kollabieren. Irgendeine Hoffnung zu machen (und sei es nur atmosphärisch, indem man auf die kleinen aufkeimenden Pflänzchen hinweist) mag eine Sache des Temperaments (optimistisch-pessimistisch) sein. Aber diese Hoffnung ist noch nicht die Hoffnung auf den Gekreuzigten. Christliche Hoffnung kommt eigentlich doch erst, wenn man den Zusammenbruch sieht und darob nicht verzweifelt, weil Gott selbst aus dem Kreuz noch Leben erwecken kann.

Meinem Temperament, lieber Mecky, entspricht es eher, den Blick auf etwas Positives, auf ein aufkeimendes Pflänzchen zu richten, und nicht auf den Zusammenbruch.

 

Es klingt für mich sehr hart, wenn Du sagst:

"Zeichen der Hoffnung kann eigentlich nur etwas sein, was am Boden zerstört war und dennoch wieder aufbrach."

Können die zart keimende Pflänzchen keine Hoffnungszeichen sein in Deinen Augen?

Kannst Du als bekennender Schwarzseher den Silberstreifen am Horizont nicht erkennen?

(Womit ich jetzt nicht definitiv ausschließen will, dass es diesen Silberstreifen gar nicht gibt.)

 

Liebe Grüße, Gabriele

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Für mich ist es gerade die Spannung aus der Erfahrung von Gelingen, Heilen und Heiligen auf der einen und Scheitern, Verletzen und Entwürdigen auf der anderen Seite die meine Erfahrungen als Christ charakterisiert. Diese Spannung bringe ich in letzter Zeit immer mehr mit dem Kreuz Christi in Verbindung, der diese Spannung dort wohl noch viel extremer hat erfahren müssen. Ein Christ-Sein ohne Kreuz wird es wohl nicht geben. Wobei das Kreuz für mich nicht das Leiden, sondern die Ambivalenz, die Spannung ausdrückt, die zwischen der Erfahrung (oder Ahnung) Gottes als dem absoluten Guten (und dem Sein bei und in Gott als Erfüllung) und der Erfahrung dessen was es an Leid gibt (bzw. was ich auch an Leid anstellen kann). In der Kirche erleb ich das auch oft so: Einerseits fühle ich mich zB im Gottesdienst durchaus "vorausfeiernd" mit dem "Gottesdienst im Himmel" verbunden, andererseits machen mich die gegenseitigen Schuldzuweisungen wie ich sie oft in der Kirche erlebe wirklich oft zweifeln ob ich das noch lange durchhalte. Meine Hoffnung ist dann der Glaube daran, dass das Kreuz nicht das Ende ist, sondern danach die Auferstehung mit Christus kommt.

bearbeitet von Kryztow
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es klingt für mich sehr hart, wenn Du sagst:

"Zeichen der Hoffnung kann eigentlich nur etwas sein, was am Boden zerstört war und dennoch wieder aufbrach."

Können die zart keimende Pflänzchen keine Hoffnungszeichen sein in Deinen Augen?

Kannst Du als bekennender Schwarzseher den Silberstreifen am Horizont nicht erkennen?

Liebe Gabriele,

 

da hab ich das wesentliche Wort weggelassen: Zeichen christlicher Hoffnung kann nur sein, was am Boden zerstört war. Die Hoffnung des Christentums ist die Auferstehung des Gekreuzigten.

 

Einen Silberstreifen am Horizont kann man nur sehen, wenn der Himmel nicht sonnenhell ist. In einem zarten Keim kann ich die Hoffnung wohl erkennen - alles andere wäre auch ein Widerspruch z.B. zum Senfkorngleichnis. Aber zu dieser Hoffnung brauche ich nicht Christ sein. Es ist ja auch nicht so, dass Nichtgläubige ein Leben in völliger Hoffnungslosigkeit führen.

Im Keim steckt gewohntermaßen die Kraft zum Wachsen. Vom Keim kann man (wenn auch hoffend) auf das Wachstum schließen. Erst da, wo man keine solchen Hoffnungsanlässe mehr hat, beginnt die Hoffnung auf die Auferstehung des Gekreuzigten: Eine Hoffnung, die sich nicht auf bekannte Naturprozesse, nicht auf ein Wissen und nicht auf die Fähigkeiten der Menschen gründet, sondern auf das nackte Vertrauen auf Gott.

 

Viele werden in der Folge des Hirtenbriefes schnell an die erste Art der Hoffnung (Senfkorn) denken und dafür tausende Beispiele bringen. Und dies ist nicht schlecht. Und was wäre dies für eine Welt, wenn uns diese Hoffnung genommen würde. Aber dies alles sind Hoffnungen, die noch nicht den Kern des Christentums betreffen. Sie sind gut und achtbar, aber nicht das Ganze; sie sind nur der "normale" Anteil.

 

Das mit dem Schwarzseher, Defätisten und Nestbeschmutzer war übrigens sarkastisch gemeint. Wer die Hoffnungen dieser Welt als zweitrangig betrachtet, wird nämlich gerne als solcher deklariert. In meinen Gemeinden erschrecken viele, wenn ich ihnen die Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft der Gemeinde vernichte, wenn ich darauf hinweise, dass wir weder auf üppige Finanzpolster noch auf eine dichte Personaldecke vertrauen können.

 

Ich fühle mich da auch sehr in der Tradition der alttestamentlichen Propheten. Als Israel auf Bündnisse mit Ägypten und anderen Staaten, also auf politische Klugheit vertraute, widersprachen sie den Heilspropheten und redeten von dem Unheil, das droht. Schwarzseher, Defätisten, Nestbeschmutzer, die Propheten. Es ist nämlich viel angenehmer, die Angst vor Zusammenbruch durch schöne Erwartungen zu trösten, als sich mit drohendem Unheil auseinanderzusetzen.

 

Interessant finde ich, dass es ein Jesaja schon 500 Jahre vor Christus fertig bringt, mitten im babylonischen Exil ein Bild der christlichen Hoffnung zu bieten: Aus dem abgesägten Stumpf wird ein neues Reis entspringen. Dieses Bild könnte man ohne jede Umformung als echtes Bild der christlichen Hoffnung nehmen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Hoffnung des Christentums ist die Auferstehung des Gekreuzigten.

 

falsch: Die Basis des Christentums ist die Auferstehung des Gekreuzigten

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nicht fudeln, Mecky!!

 

Weil Christus wahrlich auferstanden ist darf ich hoffen.

 

Reine Häresie ist die Aussage: "Ich hoffe, dass Christus auferstanden ist"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Reine Häresie ist die Aussage: "Ich hoffe, dass Christus auferstanden ist"

Das wäre zumindestens ein Glaubenszweifel. Häresie hat ja nichts mit Hoffnungen sondern mit Glaubens - Behauptungen zu tun.

 

Aber meinst du wirklich das Mecky das so gemeint hat?

 

Ich glaube er hat es genauso gemeint wie du es so trefflich geschrieben hast:

 

Weil Christus wahrlich auferstanden ist darf ich hoffen.

 

Ach Erich, Erich warum hast du soviel Angst dass alle anderen ständig Häresien verbreiten ....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube er hat es genauso gemeint wie du es so trefflich geschrieben hast: Weil Christus wahrlich auferstanden ist darf ich hoffen.

da bin ich anderer Meinung. Mecky kenne ich als jemanden, der sich nach allen Seiten hin offen auszudrücken versteht.

 

Ach Erich, Erich warum hast du soviel Angst dass alle anderen ständig Häresien verbreiten

 

Ich bin für klare, eindeutige Positionen. Wenn Mecky – oder auch Du – es klar ausdrücken könnt, dann macht es. Macht Ihr es nicht, so frag ich mich doch warum. Was stört Euch an einer klaren Aussage?...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn ich das nehme:

Als Israel auf Bündnisse mit Ägypten und anderen Staaten, also auf politische Klugheit vertraute, widersprachen sie den Heilspropheten und redeten von dem Unheil, das droht. Schwarzseher, Defätisten, Nestbeschmutzer, die Propheten. Es ist nämlich viel angenehmer, die Angst vor Zusammenbruch durch schöne Erwartungen zu trösten, als sich mit drohendem Unheil auseinanderzusetzen.

 

...dann würde ich hier:

Einen Silberstreifen am Horizont kann man nur sehen, wenn der Himmel nicht sonnenhell ist.

 

...aber noch weiter gehen. Dann wäre Hoffnung das Vertrauen darauf, dass die Sonne wieder strahlen wird, weil ich weiß, dass sie hinter den Wolken ist, selbst wenn ich keinen Silberstreifen am Himmel sehen kann und nicht weiß, wann ich ihn sehen werde, und ob sich der Himmel zwischenzeitlich nicht sogar noch mehr verdunkeln wird. „Hoffnung haben“ wäre dann die Voraussetzung dafür, dass ich mir den Ernst der Lage vor Augen führen kann. Und das schließt für mich die Möglichkeit des Scheiterns ein, also das Eingeständnis, dass mich das Unwetter zwischenzeitlich wegspülen kann, auch wenn nachher wieder die Sonne scheinen sollte. Was bedeutet dann: „aus der Hoffnung leben“?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Gabriele,

 

da hab ich das wesentliche Wort weggelassen: Zeichen christlicher Hoffnung kann nur sein, was am Boden zerstört war. Die Hoffnung des Christentums ist die Auferstehung des Gekreuzigten.

Danke, Mecky, nun kann ich einiges klarer sehen.

 

Interessant finde ich, dass es ein Jesaja schon 500 Jahre vor Christus fertig bringt, mitten im babylonischen Exil ein Bild der christlichen Hoffnung zu bieten: Aus dem abgesägten Stumpf wird ein neues Reis entspringen. Dieses Bild könnte man ohne jede Umformung als echtes Bild der christlichen Hoffnung nehmen.

Finde ich auch interessant.

Worin besteht für Dich der Unterschied zwischen einem Samenkorn, das keimt, und einem Baumstumpf, aus dem ein neues Reis entspringt?

 

Liebe Grüße, Gabriele

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Worin besteht für Dich der Unterschied zwischen einem Samenkorn, das keimt, und einem Baumstumpf, aus dem ein neues Reis entspringt?

Darf ich sagen, worin für mich der Unterschied besteht?

 

Ein Samenkorn bringt etwas "ganz" Neues. Bild z. B. für neues Leben, das von ganz vorn beginnt (wie bei der Geburt eines Kindes). Der dürre Baumstumpf, der wieder "ausschlägt", symbolisiert (für mich), dass nach einem Fehlschlag, einer völlig aussichtslosen Situation sich neue Wege öffnen. (Vielleicht wie nach dem Genesen eines Kranken, den schon alle aufgegeben hatten.)

 

Elisabeth

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...