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Israel


naomi

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Offenbar ist das NT demnach doch nicht so falsch wie hier gelegentlich einige meinen.

Das NT ist nicht falsch, aber als Quelle für historische Ereignisse denkbar ungeeignet. Wie sollte es auch? Den Verfassern war wichtig, die christlichen Gemeinden mit der Geisteshaltung des Christentums vertraut zu machen und sie hatten überhaupt keine Ansprüche an die Historizität. Man muß dabei bedenken, daß damals völlig anders mit Geschichte umgegangen wurde, als heute.

 

Es ist ziemlich unhaltbar, in die Bibel immer historische Gegebenheiten hineinzuexegieren.

Es ist nichts Neues, das die NT-Schriften nicht aus historischen Gründen verfasst wurden, sondern wie die Evangelien Zeugnisse sein wollen und die Apostelbriefe sind aus seelsorgerlichen Gründen geschrieben. Darum gibt es in den Evangelien auch kleine Abweichungen der Beschreibungen mancher Geschichten.

 

Daraus aber den Schluß zu ziehen, auch wesentliche Grundaussagen die übereinstimmend berichtet werden, seien unzuverlässig, ist nicht berechtigt.

 

Wenn man an manche alten historischen Texte dieselben Anforderungen stellen würde wie an das NT, wäre vieles auch ungültig. Immerhin gibt es aber vom jüdischen Geschichtsschreiber Josephus Flavius einige Berichte z.B. auch über den Untergang Jerusalems, die die Prophetie in den Evangelien bestätigen.

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Immerhin gibt es aber vom jüdischen Geschichtsschreiber Josephus Flavius einige Berichte z.B. auch über den Untergang Jerusalems, die die Prophetie in den Evangelien bestätigen.

Also ich bin in Jerusalem gewesen. Ich konnte nicht sehen, daß es untergegangen ist. Im Gegenteil, trotz Intifada ist es eine lebendige Stadt :blink: Was geschliffen wurde, war der Tempel. Der hatte den Römern den meisten Ärger bereitet. Bei jüdischen Festen war stets Zündstoff innerhalb der Stadt und die Römer waren nicht nur die Besatzungsmacht, sondern übten auch die Ordnungsgewalt wärend der Feierlichkeiten aus. Das war in der aufgeheizten Stimmung damals nicht immer einfach. Darüber berichtet der gute Flavius sehr ausführlich. Die Klagemauer, die den Juden heutzutage heilig ist, ist wohl der letzte Rest des Tempels.

 

Flavius Josephus hat im Wesentlichen zwei große Geschichtswerke geschrieben: einmal die "Jüdischen Altertümer" und zum Zweiten "Über den judäischen Krieg". In die Altertümer wurde von christlicher Seite einiges hineingefälscht, was das Leben Jesu belegen sollte. Bei einer genauen Textanalyse wurden diese Fälschungen jedoch benannt. Die christlichen Gemeinschaften wuchsen im Verborgenen.

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Immerhin gibt es aber vom jüdischen Geschichtsschreiber Josephus Flavius einige Berichte z.B. auch über den Untergang Jerusalems, die die Prophetie in den Evangelien bestätigen.

Also ich bin in Jerusalem gewesen. Ich konnte nicht sehen, daß es untergegangen ist. Im Gegenteil, trotz Intifada ist es eine lebendige Stadt :blink: Was geschliffen wurde, war der Tempel. Der hatte den Römern den meisten Ärger bereitet. Bei jüdischen Festen war stets Zündstoff innerhalb der Stadt und die Römer waren nicht nur die Besatzungsmacht, sondern übten auch die Ordnungsgewalt wärend der Feierlichkeiten aus. Das war in der aufgeheizten Stimmung damals nicht immer einfach. Darüber berichtet der gute Flavius sehr ausführlich. Die Klagemauer, die den Juden heutzutage heilig ist, ist wohl der letzte Rest des Tempels.

 

Flavius Josephus hat im Wesentlichen zwei große Geschichtswerke geschrieben: einmal die "Jüdischen Altertümer" und zum Zweiten "Über den judäischen Krieg". In die Altertümer wurde von christlicher Seite einiges hineingefälscht, was das Leben Jesu belegen sollte. Bei einer genauen Textanalyse wurden diese Fälschungen jedoch benannt. Die christlichen Gemeinschaften wuchsen im Verborgenen.

Scheinbar sind damals keine Menschen umgekommen, wie? Wenn ich es noch halbwegs genau in Erinenrung habe, waren es weit mehr als 1 Million müsste aber nochmals nachlesen.

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Einige kurze Richtigstellungen und Konkretisierungen.

 

Was geschliffen wurde, war der Tempel. Der hatte den Römern den meisten Ärger bereitet.

Die Gesamtzahl der in diesem Kriege gefangenen Juden belief sich auf siebenundneunzigtausend; ums Leben kamen während der Belagerung* eine Million und hundertausend. - [Flavius Josephus: Geschichte des jüdischen Krieges, 6. Buch, 9. Kapitel, 3].

*von Jerusalem

 

Da das Heer jetzt nichts mehr zu morden und zu rauben hatte, und die Erbitterung sich vergeblich nach einem Gegenstand umsah, an dem sie sich hätte sättigen können (aus bloßem Mitgefühl nämlich würden die Soldaten wohl an keinem vorübergegangen sein), befahl der Caesar, die ganze Stadt und den Tempel zu schleifen. Nur die Türme Phasael, Hippikus und Mariamne, welche die anderen überragten, sowie die westliche Strecke der Ringmauer sollten stehen bleiben: letztere, um ein festes Lager für die künftige Besatzung bilden zu helfen, die Türme aber, um der Nachwelt Zeugnis zu geben, wie herrlich und wie stark befestigt die Stadt war, die der römischen Tapferkeit erlag. Alle übrigen Teile der Stadtmauer machten die Sieger so völlig dem Erdboden gleich, dass fremde Ankömmlinge kaum hätten glauben sollen, die Stätte sei jemals bewohnt gewesen. Ein so trauriges Ende nahm die prächtige, weltberühmte Stadt Jerusalem infolge des Wahnsinns der Empörer. - [Flavius Josephus: Geschichte des jüdischen Krieges, 7. Buch, 1. Kapitel, 1].

 

Flavius Josephus hat im Wesentlichen zwei große Geschichtswerke geschrieben: einmal die "Jüdischen Altertümer" und zum Zweiten "Über den judäischen Krieg". In die Altertümer wurde von christlicher Seite einiges hineingefälscht, was das Leben Jesu belegen sollte. Bei einer genauen Textanalyse wurden diese Fälschungen jedoch benannt.

 

Es gibt nur eine einzige Stelle in den "Antiquitates Judaicae (Jüdische Altertümer)", die heute als Fälschung - oder Einschub - angesehen wird, das sogenannte "Testimonium Flavianum":

"Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort." - [Jüdische Altertümer, 18. Buch, 3. Kapitel, 3].

 

Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Josephus Christ gewesen (geworden) wäre; somit ist das Bekenntnis zu Jesus als Christus wohl kaum von Josephus. Das impliziert allerdings nicht, dass die gesamte Passage bei Josephus eingeschoben wurde. Vielfach wird vermutet, dass er tatsächlich Jesus kurz erwähnte, und dass nur das religiöse Bekenntis (oben kursiv dargestellt) den eigentliche Einschub darstellt. Diese These wird durch eine arabische Handschrift gestützt, das sogenannte "Kitab al-'Unwan", die möglicherweise die ursprüngliche Version von Josephus wiedergibt:

 

...dass zu der Zeit ein Mann war, der Jeschua genannt wurde, einen guten Lebenswandel aufwies und als tugendhaft (oder: gelehrt) bekannt war und viele Leute von den Juden und von anderen Völkern als Jünger hatte. Pilatus hatte ihn zur Kreuzigung und zum Tode verurteilt, aber diejenigen, die seine Jünger geworden waren, gaben seine Jüngerschaft (oder:Lehre) nicht auf und erzählten, dass er ihnen drei Tage nach der Kruzigung erschienen sei und lebe und daher vielleicht der Messias sei, in Bezug auf den die Propheten Wunderbares gesagt haben..

 

Josephus erwähnt Jesus noch an einer anderen Stelle in den "Altertümern":

Der jüngere Ananus jedoch, von dessen Erhebung zum Hohenpriester wir gesprochen haben, war von heftiger und höchst verwegener Gemütsart; dabei gehörte er zur Sekte der Sadduzäer, die, wie schon früher bemerkt, im Gericht unerbittlicher als alle anderen Juden verfahren. Zur Befriedigung einer solchen Hartherzigkeit glaubte Ananus auch jetzt, da Festus gestorben, Albinuns aber noch nicht angekommen war, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben; er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor denselben Jakobus, den Bruder des Jesus, der der Christus genannt wurde, und einige andere, klagte sie als Übertreter des Gesetzes an und ließ sie zur Steinigung verurteilen. - [Jüdische Altertümer, 20. Buch, 9. Kapitel, 3].

 

Sowohl Eusebius ( *275 - †339) als auch schon vor ihm Origenes (*185 - †254) kannten nachweislich diese Passage bereits. Sie ist neutral bzw. distanziert ("der sogenannte Christus") formuliert, ihre Historizität wird nicht bezweifelt.

bearbeitet von altersuender
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Nach der Eroberung durch Titus im Jahre 70 durften die Juden in Jerusalem (Hierosolyma) wohnen bleiben. Der Tempel wurde zerstört und damit der jüdische Opferkult. Erst nach dem 2. jüd.-röm. Krieg (132-135) hörte Jerusalem auf, eine jüdische Stadt zu sein. Die Stadt wurde in Aelia Capitolina umbenannt und es wurde ein Cardo maximus mitten hindurchgelegt. Ab diesem Zeitpunkt erst war es Juden für Jahrhunderte verboten, die Stadt zu betreten.

 

Wenn ich mich im Proseminar über antike Kriegsführung nicht verhört habe, sprach man damals von der Zerstörung einer Stadt, wenn die Burg eingenommen, die Verteidigungsanlagen geschliffen und das Hauptheiligtum zerstört war. Ich habe jedeoch den hier eingestellten entnommen, daß man davon ausging, die Stadt sei bis zum letzten Stein zerstört worden, was nicht der Wahrheit entspräche.

 

Sicher steht an der zitierten Stelle, daß während der Belagerung 1.100.000 Menschen ums Leben gekommen seien. Diese Zahl kann aber angezweifelt werden, denn es ist außerordentlich schwierig, an korrekte Bevölkerungszahlen zur damaligen Zeit zu kommen. Nach v. Gerkan lebten in Rom in der Zeit der späten Republik niemals mehr als 624.000 Menschen. Man schätzt, daß im kaiserlichen Rom nie mehr als 698.000 Menschen gewohnt haben. Rom war aber die Capitale der damaligen Welt und alle anderen Städte waren weitaus kleiner.

 

Flavius Josephus berichtet nicht unparteiisch über den judäischen Krieg, sondern im Interesse der Römer. Auch versuchte er, seinen ehemaligen Landsleuten den Widerstand gegen Rom möglichst zu verleiden. Da war eine Schätzung der Opferzahlen am oberen Rand eines Spektrums wohl recht hilfreich.

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Josephus erwähnt Jesus noch an einer anderen Stelle in den "Altertümern":

Der jüngere Ananus jedoch, von dessen Erhebung zum Hohenpriester wir gesprochen haben, war von heftiger und höchst verwegener Gemütsart; dabei gehörte er zur Sekte der Sadduzäer, die, wie schon früher bemerkt, im Gericht unerbittlicher als alle anderen Juden verfahren. Zur Befriedigung einer solchen Hartherzigkeit glaubte Ananus auch jetzt, da Festus gestorben, Albinuns aber noch nicht angekommen war, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben; er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor denselben Jakobus, den Bruder des Jesus, der der Christus genannt wurde, und einige andere, klagte sie als Übertreter des Gesetzes an und ließ sie zur Steinigung verurteilen. - [Jüdische Altertümer, 20. Buch, 9. Kapitel, 3].

 

Sowohl Eusebius ( *275 - †339) als auch schon vor ihm Origenes (*185 - †254) kannten nachweislich diese Passage bereits. Sie ist neutral bzw. distanziert ("der sogenannte Christus") formuliert, ihre Historizität wird nicht bezweifelt.

Diese Textstelle bezieht sich wohl weniger auf JvN, als vielmehr auf den Anführer der jüdisch-christlichen Gemeinde in Jerusalem. Die Formulierung beweist keinesfalls, daß der Autor von einer real existierenden Person Jesus Christus ausgeht, sondern redet lediglich von einem Jakobus, der sich Bruder des Jesus, genannt Christus, nennt.

 

Soweit ich weiß, wurden die Werke des Flavius Josephus wohl ursprünglich in Aramäisch abgefasst. Josephus selbst muß nur mangelhafte Griechischkenntnisse gehabt haben und sah sich gezwungen, sich eines Übersetzters zu bedienen. Inwieweit das Wort christos dem aramäischen für "der Gesalbte" entsprach, ist heute nicht mehr zu klären.

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Soweit ich weiß, wurden die Werke des Flavius Josephus wohl ursprünglich in Aramäisch abgefasst. Josephus selbst muß nur mangelhafte Griechischkenntnisse gehabt haben und sah sich gezwungen, sich eines Übersetzters zu bedienen.

 

Josephus war (wie auch Philo von Alexandrien, wie Jörg Sieger anmerkt) "ein griechisch sprechender Jude". Aber eine Fremdsprache (seine Muttersprache war aramäisch) zu sprechen, und sei es noch so geläufig, und darin zu publizieren, sind zweierlei Dinge. Zudem Josephus seine Werke - sieht man von der aramäischen Erstfassung des "Jüdischen Krieges" ab - in geschliffenem attischen Griechisch verfasste, dem Griechisch der gebildeten Klasse seiner Zeit. Für diesen Feinschliff zog er tatsächlich einige Gehilfen heran. Das ist aber ferne der Mutmaßung, er hätte nur "mangelhafte Griechischkenntnisse gehabt". Auch der "Jüdische Krieg" wurde von Josephus auf Griechisch publiziert; diese - die griechische - Fassung in 7 Büchern entstand zwischen 75-79.

 

Der Begriff "Christus" angewandt auf Jesus, entspringt sicherlich nicht dem Vokabular oder dem Verständnis des Josephus, vielmehr bezieht er sich wohl auf die Beschreibung oder Behauptung jener Kreise, die von Ananus angeklagt und zur Steinigung verurteilt wurden, also auf "Jakobus ... und einige andere". Somit ist es irrelevant, welches Verständnis Josephus vom Begriff "Christos" hatte. Für die Christen der ersten Generation war es auf jeden Fall ein messianisches Bekenntnis, andernfalls das Christentum gar nicht entstanden wäre.

 

Die Passage bezieht sich auf Jakobus, Jesus wird nur nebenher genannt. Josephus scheint aber keinen Zweifel an dessen realer Existenz gehabt zu haben, zumindest ist ein solcher in der kurzen Passage nicht ersichtlich. Es steht Dir frei, dies anders zu sehen, aber durch den Text wird das nicht gestützt, es ist (Deine) reine Spekulation.

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Soweit ich weiß, wurden die Werke des Flavius Josephus wohl ursprünglich in Aramäisch abgefasst. Josephus selbst muß nur mangelhafte Griechischkenntnisse gehabt haben und sah sich gezwungen, sich eines Übersetzters zu bedienen.

 

Josephus war (wie auch Philo von Alexandrien, wie Jörg Sieger anmerkt) "ein griechisch sprechender Jude". Aber eine Fremdsprache (seine Muttersprache war aramäisch) zu sprechen, und sei es noch so geläufig, und darin zu publizieren, sind zweierlei Dinge. Zudem Josephus seine Werke - sieht man von der aramäischen Erstfassung des "Jüdischen Krieges" ab - in geschliffenem attischen Griechisch verfasste, dem Griechisch der gebildeten Klasse seiner Zeit. Für diesen Feinschliff zog er tatsächlich einige Gehilfen heran. Das ist aber ferne der Mutmaßung, er hätte nur "mangelhafte Griechischkenntnisse gehabt". Auch der "Jüdische Krieg" wurde von Josephus auf Griechisch publiziert; diese - die griechische - Fassung in 7 Büchern entstand zwischen 75-79.

 

Der Begriff "Christus" angewandt auf Jesus, entspringt sicherlich nicht dem Vokabular oder dem Verständnis des Josephus, vielmehr bezieht er sich wohl auf die Beschreibung oder Behauptung jener Kreise, die von Ananus angeklagt und zur Steinigung verurteilt wurden, also auf "Jakobus ... und einige andere". Somit ist es irrelevant, welches Verständnis Josephus vom Begriff "Christos" hatte. Für die Christen der ersten Generation war es auf jeden Fall ein messianisches Bekenntnis, andernfalls das Christentum gar nicht entstanden wäre.

 

Die Passage bezieht sich auf Jakobus, Jesus wird nur nebenher genannt. Josephus scheint aber keinen Zweifel an dessen realer Existenz gehabt zu haben, zumindest ist ein solcher in der kurzen Passage nicht ersichtlich. Es steht Dir frei, dies anders zu sehen, aber durch den Text wird das nicht gestützt, es ist (Deine) reine Spekulation.

Darüber hinaus gibt es noch mehr Texte aus nichtbiblischen Quellen, die die Existenz Christi erwähnen. Einschlägige Kirchengeschichtsbücher enthalten die Belege. Ich muss jetzt nicht extra da nachsehen.

 

Letztlich ist es aber auch egal, ob Jesu Existenz nun ausserbiblisch belegt ist oder nicht. Durch den heiligen Geist kann man erfahren, dass die Bibel da recht hat. Das genügt, es muss nicht jeder vorher solche Literatur wälzen und erwägen.

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Josephus war (wie auch Philo von Alexandrien, wie Jörg Sieger anmerkt) "ein griechisch sprechender Jude". Aber eine Fremdsprache (seine Muttersprache war aramäisch) zu sprechen, und sei es noch so geläufig, und darin zu publizieren, sind zweierlei Dinge. Zudem Josephus seine Werke - sieht man von der aramäischen Erstfassung des "Jüdischen Krieges" ab - in geschliffenem attischen Griechisch verfasste, dem Griechisch der gebildeten Klasse seiner Zeit. Für diesen Feinschliff zog er tatsächlich einige Gehilfen heran. Das ist aber ferne der Mutmaßung, er hätte nur "mangelhafte Griechischkenntnisse gehabt". Auch der "Jüdische Krieg" wurde von Josephus auf Griechisch publiziert; diese - die griechische - Fassung in 7 Büchern entstand zwischen 75-79.

 

Der Begriff "Christus" angewandt auf Jesus, entspringt sicherlich nicht dem Vokabular oder dem Verständnis des Josephus, vielmehr bezieht er sich wohl auf die Beschreibung oder Behauptung jener Kreise, die von Ananus angeklagt und zur Steinigung verurteilt wurden, also auf "Jakobus ... und einige andere". Somit ist es irrelevant, welches Verständnis Josephus vom Begriff "Christos" hatte.  Für die Christen der ersten Generation war es auf jeden Fall ein messianisches Bekenntnis, andernfalls das Christentum gar nicht entstanden wäre.

Natürlich sprach Josephus Griechisch. Schließlich wurde er in die jüdische Oberschicht hineingeboren und zur damaligen Zeit war Griechisch die Gelehrtensprache im gesamten Imperium. Auf jeden Fall war seine Muttersprache Aramäisch und in dieser fasste er seine Schriften ab. Es stimmt auch, daß das Griechisch in seinen Schriften geschlffenes Attisch und kein Dorisch oder Äolisch, oder der epischen Kunstsprache, in der viele Werke abgefasst sind. Wie Du aber schon ganz richtig sagst, sind Publikation und Verständnis einer Sprache zweierlei Paar Schuhe.

Die Passage bezieht sich auf Jakobus, Jesus wird nur nebenher genannt. Josephus scheint aber keinen Zweifel an dessen realer Existenz gehabt zu haben, zumindest ist ein solcher in der kurzen Passage nicht  ersichtlich. Es steht Dir frei, dies anders zu sehen, aber durch den Text wird das nicht gestützt, es ist (Deine) reine Spekulation.

Den Vorwurf der Spekulation bin ich bereit mit Dir zu teilen, wie die von mir oben hervorgehobene Textstelle beweist.

bearbeitet von Platona
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Den Vorwurf der Spekulation bin ich bereit mit Dir zu teilen, wie die von mir oben hervorgehobene Textstelle beweist.

Oh nein, meine Liebe, den wirst Du schon für Dich alleine behalten müssen. Denn im Gegensatz zu Dir diskutiere ich hart an Josephus Text, was meint, dass ich mich in meinen Aussagen auf das beschränke, was Josephus schrieb. Und Josephus schrieb: "... er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor denselben Jakobus, den Bruder des Jesus, der der Christus genannt wurde ...".

 

Josephus schrieb nichts über etwaige Zweifel an der Existenz "des Jesus, der der Christus genannt wurde", es gibt auch sonst keinerlei Zeugnis von seiner Seite, dass er dessen Existenz für fragwürdig hielt. Darum ist eine solche Annahme an den Haaren herbeigezogen, und zwar nicht an jenen des Josephus, an keinem einzigen davon.

bearbeitet von altersuender
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Den Vorwurf der Spekulation bin ich bereit mit Dir zu teilen, wie die von mir oben hervorgehobene Textstelle beweist.

Oh nein, meine Liebe, den wirst Du schon für Dich alleine behalten müssen. Denn im Gegensatz zu Dir diskutiere ich hart an Josephus Text, was meint, dass ich mich in meinen Aussagen auf das beschränke, was Josephus schrieb. Und Josephus schrieb: "... er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor denselben Jakobus, den Bruder des Jesus, der der Christus genannt wurde ...".

 

Josephus schrieb nichts über etwaige Zweifel an der Existenz "des Jesus, der der Christus genannt wurde", es gibt auch sonst keinerlei Zeugnis von seiner Seite, dass er dessen Existenz für fragwürdig hielt. Darum ist eine solche Annahme an den Haaren herbeigezogen, und zwar nicht an jenen des Josephus, an keinem einzigen davon.

Nein, das muß ich nicht. Wenn Du meine Postings nicht mit der Hand auf der Tastatur und geschwollenem Kamm lesen würdest, hättest Du folgendes nicht übersehen:

Die Formulierung beweist keinesfalls, daß der Autor von einer real existierenden Person Jesus Christus ausgeht, sondern redet lediglich von einem Jakobus, der sich Bruder des Jesus, genannt Christus, nennt.

Diese Aussage meinerseits war bezogen auf Dein Zitat:

er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor denselben Jakobus, den Bruder des Jesus, der der Christus genannt wurde, und einige andere, klagte sie als Übertreter des Gesetzes an und ließ sie zur Steinigung verurteilen. - [Jüdische Altertümer, 20. Buch, 9. Kapitel, 3]

Was an Deiner Aussage richtiger sein soll, wenn Du sagst:

Die Passage bezieht sich auf Jakobus, Jesus wird nur nebenher genannt.

mußt Du mir aber mal erläutern. Oder kannst Du meine Gehirnwindungen besser lesen als ich selbst und hast herausgefunden, daß es sich bei meinem Jakobus um eine völlig andere Person handelt, als bei Deinem Jakobus?

Meine Formulierung: "der sich Bruder des Jesus [...] nennt". Ist genau so entlang Deines Zitates, wie Deine eigenen Ausführungen auch. Darf ich Dich darauf aufmerksam machen, daß es damals noch keine Geburtsurkunde und keinen Personalausweis gab? Oder glaubst Du, der Richter, vor dem Jakobus stand, wäre persönlich bei dessen Geburt dabeigewesen? Aber irgendjemand muß ihn über die Familienverhältnisse des Delinquenten aufgeklärt haben. Im allgemeinen geschah das mündlich und Josephus berichtet das deswegen recht neutral. Wenn der Angeklagte nach seinem Namen gefragt wurde, benannte er sich selbst. Deswegen verstehe ich nicht, wessen Du mich hier bezichtigst. Es beginnt lächerlich zu werden.

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Es beginnt lächerlich zu werden.

Jetzt haben wir doch noch einen Punkt gefunden, in dem wir völlig übereinstimmen.

 

Deine Formulierung oben -

Die Formulierung beweist keinesfalls, daß der Autor von einer real existierenden Person Jesus Christus ausgeht

 

- suggeriert, Josephus bezweifelte eine "real existierenden Person Jesus Christus"; dafür gibt es aber im Text keinerlei Hinweis. Josephus berichtet mit größter Selbstverständlichkeit von der Szene, der Anklage des jüngeren Ananus wider Jakobus und anderer samt der Verurteilung zur Steinigung. Den konkreten Jakobus attributiert er durch die Hinzufügung, er wäre der Bruder jenes Jesus gewesen, "der der Christus genannt wurde".

 

Damit werde ich die Diskussion von meiner Seite aus abschließen; Neues kommt wohl kaum mehr nach.

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