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Du sollst nicht


Moonshadow

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Zitat von pedrino am 22:49 - 14.August.2001


Zitat von sstemmildt am 22:24 - 14.August.2001

(...) Das heißt, diese Spielereien können gut gehen, wenn das gegenseitige Vertrauen sehr tief ist, so daß beide bei aller Provokation (und dem Beweis, daß man nicht nur im alten Trott sitzt, auch "objektiv", also auch für andere noch attraktiv ist...) wissen, daß kein echter Vertrauensbruch zu befürchten ist.

 

Das knifflige ist - auch wenn du dieses Vertrauen hast, woher weißt Du, daß das deiner Partnerin nicht schon leichte Erschütterungen aufweist (die ihr vielleicht bis dato noch gar nicht bewußt waren)?

 

Aber ich glaube, im Ergebnis sind wir uns einig.

 

Lieber Sven,

 

selbstverständlich mit "kann". Man kann, muss aber  nicht mit dem "Kerzenlicht" spielen.

 

Ich meine, das Vertrauen sieht (erkennt) die Partnerin an den kleinen Dingen des Zusammenseins. Da diese (hoffentlich) oft vorhanden sind und immer wieder erneuert werden (dies ist das Entscheidende), sollte ein kleiner optischer oder auch akustischer Flirt dem Vertrauen zueinander nichts anhaben können (meine ich).


Lieber pedrino, lieber Sven,

wie es sich anhört, habt Ihr das Vertrauen Eurer Partnerinnen verdient - alle Achtung! Und das ist jetzt bestimmt nicht ironisch gemeint. Es gibt aber - leider - auch Ehemänner (meinen eigenen meine ich damit allerdings nicht), die das Vertrauen ihrer Partnerin mißbrauchen/enttäuschen bzw. mißbraucht/enttäuscht haben. Was ist mit denen? Als Ehefrau oder Freundin wird frau da doch sehr leicht miß-trauisch, wittert hinter jedem Blick einen neuen Vertrauensbruch - und vielleicht treibt sie mit diesem Miß-trauen (Eifersucht?) ihren Partner erst recht in die Arme einer anderen? Oder sie versucht - obwohl sie weiß, daß sie schon einmal betrogen wurde - weiter zu vertrauen und verschließt damit die Augen vor dem nächsten Vertrauensbruch?

Einen einmaligen "Ausrutscher" bei meinem Partner zu tolerieren - das würde mir schon sehr schwer fallen; ich würde (vermutlich) versuchen, zu vergeben - aber wäre in der Folgezeit doch ziemlich mißtrauisch. Was aber, wenn der Partner zum "Wiederholungstäter" wird? Ist dann wieder Vertrauen angesagt?

Ich habe einige Frauen kennengelernt, die in einer solchen Beziehung stecken, wo sie laufend von ihrem Partner hintergangen werden; einerseits wollen diese Frauen - den Kindern zuliebe, aus finanzieller Abhängigkeit heraus, wegen der Nachbarn ... - ihre Beziehung nicht beenden; andererseits würden sie dem Partner am liebsten die Türe vor der Nase zumachen. Was würdet Ihr - aus männlicher Sicht - dazu sagen?

Lichtlein.

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Liebes Lichtlein,

 

jetzt wird es wirklich schwierig. Oder ganz einfach - denn weil wir ja nicht über konkrete Fälle sprechen müssen, kann man nur pauschalieren.

 

Wenn das Vertrauen erst einmal grundlegend erschüttert ist, kann man sich solche "Spiele" wie ich sie mit pedrino diskutiert habe, natürlich noch viel weniger - tendenziell gar nicht - leisten.

 

Wie man mit Vertrauensbrüchen - sei es nun ein Ehebruch oder ein anderer - umgehen soll? Nun, ihn ertragen und verzeihen, soweit man kann. Aber eben dem anderen auch klarmachen, wie sehr es einen trifft. Wenn der andere meint, sich allein nicht zusammenreißen zu können, soll er eine Therapie machen oder sich sonst Hilfe suchen. Dazu gehört natürlich auch, daß man selbst (allein, im Gespräch mit dem Partner und mit Dritten - vielleicht auch gemeinsam) herauszufinden versucht, ob es bei einem selbst oder gemeinsame Probleme gibt.

 

Wenn der Partner aber nicht mitspielt, dann gibt es keine Alternative: Dann muß man sich trennen - das geht auch in der "formalen" Beziehung. Man bleibt zusammen, trifft Abmachungen, die dann nur noch den förmlichen Umgang betreffen, geht ansonsten aber eigene Wege. Funktioniert das auch nicht - raus mit dem Sack.

 

Aber das ist wohl nicht wirklich befriedigend - etwas allgemein. Aber besser geht´s wohl nicht...

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Zitat von Lichtlein am 23:54 - 14.August.2001
wo sie laufend von ihrem Partner hintergangen werden.

 

Liebes Lichtlein,

 

da es sich bei diesen Ehen wohl kaum mehr um eine Liebesbeziehung, sondern eher um eine "Zweckgemeinschaft" handelt, würde ich als Frau, so hart und schwer es vielleicht klingt, meinen hausfraulichen Pflichten nachkommen aber meine Freizeit alleine, bzw. mit einem neuen Bekanntenkreis verbringen.

 

Entweder der Partner kommt während einer "Schonfrist" zur "Vernunft" oder das Problem löst sich dadurch (wohl in den allermeisten Fällen), weil ich selbst eine neue Liebesbeziehung aufbaue und den alten Partner in den Wind "schiesse".

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Lieber Sven, lieber pedrino,

vielen Dank für Eure Antworten. Ich sehe das genauso, ich bin - rein theoretisch - auch zu demselben Schluß gekommen, lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende - "raus mit dem Sack" bzw. "in den Wind schießen".

Nun habe ich eine Bekannte, die sich in genau dieser Situation befindet; allerdings plagen sie große Zweifel und Gewissensbisse 1.) ob sie ihren Mann nicht durch eigene Unzulänglichkeit in die Arme der anderen getrieben hat (das Argument "nobody is perfect" läßt sie zwar für ihren Mann, aber nicht für sich selber gelten) 2.) weil die Ehe doch etwas heiliges, ein Sakrament ist - das man nicht "einfach" zerstören darf (einfach macht sie es sich wirklich nicht).

Ich weiß nicht, was ich ihr raten soll - wir schreiben uns seit einigen Jahren, ein persönlicher Kontakt ist eigentlich nicht mehr da, und die Ehe kenne ich auch nur aus ihrer Sicht und Schilderung. Manchmal habe ich den Eindruck, daß sie da einem ganz typisch weiblichen Verhaltensschema folgt, sich selbst in die Rolle des Opfers zu begeben, statt mal auf den Tisch zu hauen.

ratlos,

Lichtlein.

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So wie das klingt, gehört diesem A**** von einem Mann mal gehörig in denselben getreten. Aber in Deiner Situation kannst Du da herzlich wenig machen. Zum einen kannst Du - namentlich, wenn Du nur noch brieflichen Kontakt hast - die Lage nur schwer beurteilen. Zum anderen muß Deine Freundin aber auch wirklich selbst wissen, wo bei ihr die Nullinie ist. Du kannst einen Hund nicht zum Jagen tragen. Wenn sie das mit sich machen läßt - nun ja, sie muß wissen, was ihr ihre Selbstachtung wert ist (Gewalt o.ä. scheint ja nicht im Spiel zu sein - da wäre natürlich der Ofen aus).

Wenn die Lage so ist wie beschrieben, spricht sogar einiges dafür, daß diese Ehe überhaupt nicht wirksam als Sakrament  zustandegekommen ist. Denn wenn der Göttergatte sich so benimmt, ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß er von vorneherein mit Vorbehalten ("festhalten und weitersuchen" ) die Ehe eingegangen ist. Bevor ich da aber falsche Hoffnungen mache: Mit einer förmlichen Annullierung wird da wohl nichts. Zum einen ist das Verfahren knifflig, zum anderen ist da ohne eine Mitarbeit des Partners meist schon aus Beweisgründen nix zu machen.

 

Andererseits könnte das ein Argument sein, mit dem Deine Freundin Ihre Gewissensbisse in den Griff bekommen könnte, um sich nach einer etwaigen Scheidung einen verständnisvollen Priester zu suchen, der bei der Kommunion nicht zu viele Fragen stellt...

 

Priorität sollte natürlich haben, die Ehe zu retten. Aber das ist ein Zwei-Personen-Stück. Monologe und noch so aufwendige Aktionen helfen nichts, wenn sie nur von Deiner Freundin ausgehen und der Sack von Ehemann nur Requisite mimt. Dann muß das Stück vielleicht vom Spielplan runter.

 

Dein Sven

 

 

P.S. - Das ist ja putzig: Ich hatte das "böse Wort" in der ersten Zeile eigentlich ausgeschrieben, nun sehe ich, daß da diskret ein paar Sternchen drübergelegt wurden. Dieses Forum hat eine Autozensur-Funktion, wie niedlich!

 

(Geändert von sstemmildt um 12:36 - 15.August.2001)

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Zitat von sstemmildt am 12:33 - 15.August.2001

So wie das klingt, gehört diesem A****

von einem Mann mal gehörig in denselben getreten. Aber in Deiner Situation kannst Du da herzlich wenig machen. Zum einen kannst Du - namentlich, wenn Du nur noch brieflichen Kontakt hast - die Lage nur schwer beurteilen. Zum anderen muß Deine Freundin aber auch wirklich selbst wissen, wo bei ihr die Nullinie ist. Du kannst einen Hund nicht zum Jagen tragen. Wenn sie das mit sich machen läßt - nun ja, sie muß wissen, was ihr ihre Selbstachtung wert ist (Gewalt o.ä. scheint ja nicht im Spiel zu sein - da wäre natürlich der Ofen aus).

Wenn die Lage so ist wie beschrieben, spricht sogar einiges dafür, daß diese Ehe überhaupt nicht wirksam als Sakrament  zustandegekommen ist. Denn wenn der Göttergatte sich so benimmt, ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß er von vorneherein mit Vorbehalten ("festhalten und weitersuchen" ) die Ehe eingegangen ist. Bevor ich da aber falsche Hoffnungen mache: Mit einer förmlichen Annullierung wird da wohl nichts. Zum einen ist das Verfahren knifflig, zum anderen ist da ohne eine Mitarbeit des Partners meist schon aus Beweisgründen nix zu machen.

 

Andererseits könnte das ein Argument sein, mit dem Deine Freundin Ihre Gewissensbisse in den Griff bekommen könnte, um sich nach einer etwaigen Scheidung einen verständnisvollen Priester zu suchen, der bei der Kommunion nicht zu viele Fragen stellt...

vom Spielplan runter.


Lieber Sven,

Danke! Ich werde meiner Bekannten Deine Stellungnahme mal ausdrucken. Aber wie ist das mit der Kommunion - bisher ging ich davon aus, daß nur Geschiedene und Wiederverheiratete davon ausgeschlossen sind - wie ist das mit "nur" Geschiedenen?

Lichtlein.

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Stimmt natürlich - ich bin einfach ein unverbesserlicher Optimist... :)

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Zitat von pedrino am 19:58 - 14.August.2001


Zitat von Martin am 19:39 - 14.August.2001

 

Sie spielen bewußt mit dem Feuer,

 

Lieber Martin,

 

ab und zu mit dem Feuer spielen (beide Partner), dabei bestimmte Grenzen aber nicht zu überschreiten, hilft beiden.

 

Dem einen (alles geschlechtsneutral), weil es ihm zeigt, dass er auch noch für andere begehrenswert wäre (ist) und dem anderen, weil es ihr beweist, dass für ihn nicht das Sprichwort gilt:

 

Keiner hat ihn gewollt, aber sie hat ihn gleich bekommen.

 

 

(Geändert von pedrino um 20:02 - 14.August.2001)


 

 

Lieber Pedrino,

 

ich spiele diese Spiel mit meiner Frau ganz anders: Ich "reize" sie nicht damit, daß ich mit einem anderen Feuer spiele, sondern damit, daß ich ihr die gleiche "Aufmerksamkeit" entgegenbringe, als hätte ich gerade eben erst meine Liebe zu ihr entdeckt.

 

Geht auch .

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Martin am 15:58 - 15.August.2001

 

ich spiele diese Spiel mit meiner Frau ganz anders: Ich "reize" sie nicht damit, daß ich mit einem anderen Feuer spiele, sondern damit, daß ich ihr die gleiche "Aufmerksamkeit" entgegenbringe, als hätte ich gerade eben erst meine Liebe zu ihr entdeckt.


 

Lieber Martin,

 

es ist alles nur eine Frage der Definition:

 


Zitat von pedrino am 22:49 - 14.August.2001

[

Ich meine, das Vertrauen sieht (erkennt) die Partnerin an den kleinen Dingen des Zusammenseins. Da diese (hoffentlich) oft vorhanden sind und immer wieder erneuert werden (dies ist das Entscheidende), .....

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Zitat von Martin am 17:21 - 15.August.2001

Was dieses "Begehren" (siehe Ursprungsfrage) angeht:

Wer hat wen im Griff ?  Wir unsere Begierden oder  unsere Begierden uns ?

 

Lieber Martin,

 

ich meine, die Begierden uns.  Sie werden nur durch die sozialen und gesellschaftlichen Normen "gezähmt".

 

Als Beispiel seien die Kriegsverhältnisse genannt, in denen es immer zu den bekannten Auswüchsen wie Vergewaltigungen kommt.

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Lieber Pedrino,

 

kann der Verstand uns aus der "Sklaverei" der Begierden befreien ?

 

Herzliche Grüße

Martin

 

 

PS: Wobei ich vermute, daß es nicht viele gibt, die befreit werden wollen . Dazu fällt mir Film "Matrix" ein - kennt du den ?

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Zitat von Martin am 17:57 - 15.August.2001

kann der Verstand uns aus der "Sklaverei" der Begierden befreien ?


 

Lieber Martin,

 

die Begierde ist keine Sklaverei, sondern "Voraussetzung" für die Fortplanzung.

 

Der Verstand soll diese "Fähigkeit", salopp ausgedrückt, in geordnete Bahnen lenken.

 

"Martix" kannte ich nicht (Internet macht´s auf die Schnelle möglich), ist aber nicht meine Welt.

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Lieber Pedrino,

 

daß die Matrix nicht ihre Welt ist, nehmen auch die Betroffenen an .

 

Und dennoch meine ich, daß gerade Begierden einen Menschen zum Sklaven machen - eben dieser Begierden. Es geht mir keinesfalls darum z.B. sexuelles Begehren abzuschaffen (dafür genieße ich dieselben zu gerne), aber ich finde es mehr als unangebracht, mich diesen Begierden zu unterwerfen.

 

Ich muß in der Lage sein: NEIN zu sagen. Nicht zu anderen (das finde ich zwar häufig nicht gerade leicht, aber nicht besonders aufregend) sondern eben zu mir selber.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Martin am 18:43 - 15.August.2001

Und dennoch meine ich, daß gerade Begierden einen Menschen zum Sklaven machen - eben dieser Begierden.

Ich muß in der Lage sein: NEIN zu sagen. Nicht zu anderen (das finde ich zwar häufig nicht gerade leicht, aber nicht besonders aufregend) sondern eben zu mir selber.

 

Lieber Martin,

 

vielleicht können wir uns auf dieser Ebene treffen:

 

Wir "unterliegen" alle dem Sexualtrieb, also den Begierden. Nur wollen wir bewußt entscheiden, unter welchen Voraussetzungen wir ihn ausleben.

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Keine Frage, lieber Pedrino, das können wir (beide).

 

Was mir heute morgen durch den Kopf ging, warum wird Ehebruch nicht bestraft ? Im Vergleich zum Diebstahl erscheint mir der Schmerz, der Verlust wesentlich größer und bedeutender als der einer gestohlenen Sache.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Na, da fühle ich mich doch gleich zu einer Antwort berufen:

 

Staatliche Strafen sollten einer Zweck-Mittel-Untersuchung unterliegen. Was nützt und was schadet es also, wenn in einem bestimmten Fall Papa Staatsanwalt im schwarzen Mäntelchen kommt und mit Hilfe der Polizei herumschnüffelt, um dann ein Strafverfahren einzuleiten.

 

Nützen: Gar nichts. Oder hältst Du in einem so privaten (und zwar rein privaten) Bereich ein Strafverfahren mit der damit notwendig verbundenen Öffentlichkeit für ein taugliches Mittel, um die Sprachlosigkeit von Eheleuten in einer kaputten Ehe zu beenden?

 

Schaden: eine Menge. Abgesehen davon, daß die Angst vor Strafverfolgung das Reden, den Wiederaufbau von Vertrauen  und die "Reparatur" der Beziehung nur behindern dürfte, wird damit der Erpressung Tür und Tor geöffnet.

 

In den meisten Fällen dürfte bei Ehebruch ja auch die Sache nicht so einfach liegen, daß einer allein die Schuld trägt. Oft war die Ehe von vorneherein von beiden Seiten nicht mit der erforderlichen Ernsthaftigkeit eingegangen worden. Oft auch ist der Ehebruch einer Seite nur die letzte Konsequenz einer von beiden Seiten - manchmal auch vor allem von der "treuen" Partei - verschuldeten Lieblosigkeit.

 

Es wäre wohl auch eine krasse Fehleinschätzung, den Ehebruch von vorneherein auf Begehren - sagen wir´s deutlich: Geilheit - zurückzuführen. Das gibt es, und ich würde mir kein Urteil zutrauen, in welchen Anteilen. Aber oft geht es doch darum, daß eine tiefere emotionale Bindung gesucht wird, die die eheliche Gemeinschaft nicht (mehr) bietet. Das mündet zwar dann vielleicht in Sex, der ist aber dann gar nicht das eigentliche Thema.

 

Ein besonders krasses Beispiel aus der anwaltlichen Praxis will ich mal schildern - aber der Übersichtlichkeit halber in einem Extrabeitrag.

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Das ist ein Fall, den ein Freund von mir in Bayern so bearbeitet hat. Vorab gleich: das ist sicher ein Extremfall.

 

Ein Ehepaar war mehr als 20 Jahre (so la la glücklich) verheiratet. In verhältnismäßig kurzer Zeit entwickelte der Ehemann dann wohl eine krasse Hormonstörung, die ihn mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen zu einem Sex-Maniac werden ließ. Sein Verlangen wurde so groß, daß er jeden Tag, wenn er von der Arbeit heimkam, sich über seine Frau hermachte und damit den ganzen Abend nicht aufhörte.

 

Die Frau empfand das zu Anfang auch gar nicht als schlimm, nur nahm es schlicht überhand. Das ging so weit, daß sie von den dauernden Anforderungen durch ihren Mann nicht nur psychisch, sondern auch rein physisch überfordert wurde. Der Mann hielt sein Verhalten aber für völlig normal, weshalb er auch nicht bereit war, seinerseits ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen (was wohl relativ einfach medikamentös möglich gewesen wäre).

 

Nach längerer Zeit mußte die Frau eine Kur in Anspruch nehmen, nur um ihrem Mann auszuweichen und sich körperlich wieder zu regenerieren. Man kann sich vorstellen, daß die Beziehung auch innerlich inzwischen schwer beeinträchtigt war.

 

In der Kur lernte die Frau eine andere Frau kennen und verliebte sich in sie. Als er das hörte, leitete der Ehemann sofort die Scheidung ein. Und nun kommt der Hammer: der Ehemann beantragte, wegen des Ausbrechens seiner Frau aus einer zuvor völlig intakten Ehe von Unterhaltsverpflichtungen zumindest teilweise freigestellt zu werden (ein Überbleibsel im Scheidungsrecht aus der Zeit, in der noch das "Schuldprinzip" galt). Sein Argument: Er habe doch nur seine ehelichen Pflichten erfüllt!

 

Natürlich ist er damit nicht durchgekommen. Aber rein formal müßte man natürlich sagen: Ehebruch hat (zumindest, soweit man das weiß) nur die Frau begangen. Als strafwürdig kann ich das aber wirklich nicht empfinden.

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Bevor man "Ehebruch" (der übrigens gar nicht unbedingt ein "Bruch" sein muß) so problematisiert oder verteufelt, sollte man sich vielleicht erstmal überlegen, inwiefern es überhaupt möglich ist, Eigentumsansruch auf einen anderen Menschen, bzw. seine physische Treue zu stellen.

 

Ich würde niemals jemandem ewige Liebe oder gar ewige körperliche Treue garantieren oder versprechen. Ersteres, weil ich es nicht garantieren kann (ebensowenig wie ich jemandem garantieren kann, daß ich 100 Jahre alt werde) letzteres, weil ich es gar nicht erst garantieren will.

 

Ich würde aus denselben Gründen auch kein Versprechen von ewiger Liebe oder ewiger (körperlicher) Treue als verbindlich betrachten. Als Absicht vielleicht, als Ausdruck einer schönen Hoffnung - mehr aber nicht! Menschen kann man nicht besitzen und hinter dem Anspruch auf sexuelle Treue steckt oft vor allem eine große Portion Egoismus.  

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Zitat von Martin am 7:57 - 16.August.2001

 

Was mir heute morgen durch den Kopf ging, warum wird Ehebruch nicht bestraft ? Im Vergleich zum Diebstahl erscheint mir der Schmerz, der Verlust wesentlich größer und bedeutender als der einer gestohlenen Sache.


 

 

Ehebruch ist aber kein Diebstahl, Martin, sondern eine Schenkung ;) . Wenn das Verschenkte allerdings als Eigentum eines Ehepartners betrachtet wird, dann sieht die Sache bitter aus.

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Zitat von Martin am 7:57 - 16.August.2001

 

Was mir heute morgen durch den Kopf ging, warum wird Ehebruch nicht bestraft ? Im Vergleich zum Diebstahl erscheint mir der Schmerz, der Verlust wesentlich größer und bedeutender als der einer gestohlenen Sache.


 

Da bekommen wir aber das Problem, dass man niht so einfach vorschreiben kann, wer mit wem und wie lange. Das wäre m.E. ein eklatanter Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.

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Hallo Ihr Lieben, gleich aus dem Urlaub und so ein Thema :-))), bevor Ihr fragt der Urlaub war außer in Berlin (:-))) zu Matthias und Angelika) besch........da ich wohl nicht mit zwei Bayern an die Küste fahren sollte *merk*.

 

Also zum Thema:

 

Lieber Sandmann,

 

Deine Geschichte habe ich ja fast exakt so erlebt und bin mit der damaligen Internetbekanntschaft heute in zweiter Ehe sehr glücklich verheiratet. Der Unterschied zu Deiner Geschichte ist nicht nur die schon vorhandene Schwangerschaft Deiner Verlobten. Ich finde Du solltest über Deine Gefühle mit Ihr reden. Mein damaliger Mann wußte vom ersten Chat an bescheid, das dort Gefühle hochkamen die nicht unbedingt in die Kategorie "normal" gehörten sondern ich begann zu schwärmen. Ich muß dazu sagen und da hat Sabine völlig recht...in eine intakte Beziehung KANN gar kein Dritter einbrechen weil man die Antennen überhaupt nicht dafür hat. Meine damalige Beziehung war gefühlsmäßig unter null und hätte sich sicher auch nicht mehr gerappelt, aber ich habe mit ihm geredet und er bzw. wir hatten zumindestens ne Chance. Mein Mann hat sie damals nicht genutzt, er hat mich sogar freiwillig zu den Treffen gefahren und hat mir die Entscheidung überlassen. Ich finde Deine Verlobte (und ganz besonders jetzt in der Schwangerschaft - ich bin selber im 5.Monat) sollte über Deine Gefühle bescheid wissen und vielleicht auch warum, wieso, weshalb ihr Euch so entfernt habt.

 

In meine heutige Ehe kann keiner einbrechen, ich bin nach 4 Jahren genauso verliebt in meinen Mann wie am ersten Tag und er in mich. Da waren einfach die richtigen Enden zusammen. Ob das immer so bleibt weiß ich nicht, aber ich werde darum kämpfen und er sicher auch und diese Ehe bzw. Beziehung ist mir einfach megawichtig um mich an einem Strohfeuer zu verbrennen....

 

Also Martin, Ehebruch bestrafen wie willste das denn auseinanderhalten, hm? Ich finde nach wie vor das Wiederverheiratete nach, von mir aus, zehn Jahren die "Schuld" erlassen werden sollte. Irgendwer hat doch letztens geschrieben das es eine Art Probeehe geben sollte - kirchlich gesehen - gar keine schlechte Idee.

 

So und nun werde ich mal weiterlesen...

 

Glücklich wieder daheim zu sein...

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Zitat von Sina am 22:27 - 19.August.2001

da ich wohl nicht mit zwei Bayern an die Küste fahren sollte *merk*.

 

Da ist was dran!;)

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Liebe Sina,

 

>Also Martin, Ehebruch bestrafen wie willste das denn auseinanderhalten, hm?<

 

will ich gar nicht, ich habe überhaupt keine Ambitionen, irgendwen zu bestrafen. Ich habe nur verwundert gefragt, warum der Diebstahl eines banalen Autos mit Gefängnis bestraft wird (spätestens im Wiederholungsfall) während Ehebruch, der Schmerz und Leid über eine ganze Familie bringen kann nicht bestraft wird. Es ging mir um die Verhältnismäßigkeit der "gesellschaftlichen Reaktion", die einen Diebstahl als bestrafenswert erachtet und einen Ehebruch mit einem Achselzucken abtut.

 

Herzliche Grüße

Martin

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