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Glaube nur eine Krücke?


Zarah

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In der Arena hat man den Glauben an Gott als eine Krücke angesehen, dass Menschen benutzen, weil sie im Leben nicht klar kommen. Sie brauchen den Glauben, weil sie zu schwach und orientierungslos sind. Nun frage ich euch, die an Gott glauben, was bedeutet der Glaube für euch? Ist es eine Krücke oder etwas anderes für euch?

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Hallo :lol:

 

Also ich denke die Menschen sind dazu geschaffen mit Gott in einer Verbindung zu stehen.

 

Ich denke Menschen schaffen auch ohne Gott einiges, aber ich denke letzten Endes (!) leben wir in einer Welt in der man ohne Gott nicht auskommt. Wie gesagt, ich denke der Mensch wurde so geschaffen, in enger Verbindung mit Gott.

 

Ich würde also sagen, Gott ist eine uns stützende Krücke die uns dort stark macht wo wir schwach sind. Ich glaube fest an die positive Nachricht in den Bibeltexten. Der Aufruf zur Kreativität, Standhaftigkeit, Furchtlosigkeit.... trotz oder gerade wegen der Not in der Welt.

 

Ich denke der Glaube negiert nicht Leid, sondern verschafft einen anderen Zugang mit Leid umzugehen. Positiv damit umzugehen und etwas daraus für das Leben mitzunehmen.

 

Ich denke das ist das zentrale am Glauben. Es ist prinzipiel eine Anleitung hier in der Welt besser zurecht zu kommen und zwar so wie es ursprünglich gedacht war von anbeginn... mit Gott an seiner Seite.

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Es wäre genauso töricht, zu behaupten, der Unglaube sei eine Krücke für die Unmoralischen und Ungebildeten.

 

Es ist doch klar, dass Freud eine Krücke sein kann, Marx eine Krücke sein kann, der Rationalismus eine Krücke sein kann und der Atheismus seine Anhänger sogar mit zwei Krücken und einem eisernen Korsett versorgt.

 

Niemand von uns ist allwissend und wird es wahrscheinlich auch nie sein. Aber wer im Land der Lahmen am meisten überzeugt ist, daß er nicht hinke, ist vielleicht am schwersten verkrüppelt

 

aus Wouk: Das ist mein Glaube

bearbeitet von Erich
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In der Arena hat man den Glauben an Gott als eine Krücke angesehen, dass Menschen benutzen, weil sie im Leben nicht klar kommen. Sie brauchen den Glauben, weil sie zu schwach und orientierungslos sind. Nun frage ich euch, die an Gott glauben, was bedeutet der Glaube für euch? Ist es eine Krücke oder etwas anderes für euch?

Vielleicht läßt es sich so beantworten, dass ich mein eigenes Leben als Gegenbeispiel anbiete. Ich bin seit 18 Jahren verheiratet und nicht geschieden. (Ich bin nicht in meiner Beziehung gescheitert). Ich bin im Berufsleben erfolgreich. (kein Krücke nötig). Ich habe nicht nur klare Vorstellung von den Problemen, die das Leben so mit sich bringt, ich gebe auch anderen Halt, wenn sie es brauchen.

 

Die These passt ganz einfach nicht zu mir.

 

Herzliche Grüße

Martin

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dass ich mein eigenes Leben als Gegenbeispiel anbiete

Als Moderator der GG wär ich vorsichtig mit solcher Behauptung :lol:

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Franciscus non papa
In der Arena hat man den Glauben an Gott als eine Krücke angesehen, dass Menschen benutzen, weil sie im Leben nicht klar kommen. Sie brauchen den Glauben, weil sie zu schwach und orientierungslos sind.  Nun frage ich euch, die an Gott glauben, was bedeutet der Glaube für euch? Ist es eine Krücke oder etwas anderes für euch?

Vielleicht läßt es sich so beantworten, dass ich mein eigenes Leben als Gegenbeispiel anbiete. Ich bin seit 18 Jahren verheiratet und nicht geschieden. (Ich bin nicht in meiner Beziehung gescheitert). Ich bin im Berufsleben erfolgreich. (kein Krücke nötig). Ich habe nicht nur klare Vorstellung von den Problemen, die das Leben so mit sich bringt, ich gebe auch anderen Halt, wenn sie es brauchen.

 

Die These passt ganz einfach nicht zu mir.

 

Herzliche Grüße

Martin

hm - lieber martin,

 

ich wäre mit solchen aussagen sehr, sehr vorsichtig.

 

deine beziehung kann schneller zu ende sein, als du dir das jetzt in den schlimmsten alpträumen vorstellen kannst. und es könnte sein, dass du dann feststellen musst, dass du selbst nicht unschuldig am scheitern bist.....

 

ähnliches gilt für deinen beruflichen erfolg. sei froh und dankbar, wenn du ihn hast. die vielen, die irgendwie beruflich scheitern, es sind die schlechtesten nicht.

 

deine klaren vorstellungen in ehren - wer kann garantieren, dass sie zu großen teilen falsch sein könnten?

 

wer stehe, sehe zu, dass er nicht falle. es kann sein, dass du schneller einen anderen menschen brauchst, der dir halt geben kann, als dir lieb ist.

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In der Arena hat man den Glauben an Gott als eine Krücke angesehen, dass Menschen benutzen, weil sie im Leben nicht klar kommen. Sie brauchen den Glauben, weil sie zu schwach und orientierungslos sind. Nun frage ich euch, die an Gott glauben, was bedeutet der Glaube für euch? Ist es eine Krücke oder etwas anderes für euch?

Schwach und orientierungslos?

Also wenn ich mir so die Brüder vom Franziskanerhof ansehe mit ihrer Arbeit für und mit Obdachlosen, die wirken nicht sehr schwach auf mich. Was ist mit bekannten Christen, z.B. Peter Hahne - orientierungslos?

Johannes Rau - erfolglos?

 

Diese These ist einfach haltlos.

 

 

Sarrha

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Martina-Johanna

Hallo,

 

vielleicht kommt dieser "Vorwurf" daher, dass sich die meisten Menschen gerade in schlimmen Zeiten auf ihren Glauben besinnen....Trost in ihm suchen...ein bisschen Hoffnung. Aber was ist falsch daran ?

 

Ich denke eigentlich - zur Ausgangsthese kommend - , dass eher das Gegenteil zutrifft......Menschen, die einen festen Glauben haben, wirken auf mich eher stark. Seinen Glauben zu verteidigen, in einer Zeit in der man sich ständig für ihn rechtfertigen zu müssen scheint, ist für mich gerade keine Zeichen von Schwäche.

 

Liebe Grüße

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In der Arena hat man den Glauben an Gott als eine Krücke angesehen, dass Menschen benutzen, weil sie im Leben nicht klar kommen. Sie brauchen den Glauben, weil sie zu schwach und orientierungslos sind.  Nun frage ich euch, die an Gott glauben, was bedeutet der Glaube für euch? Ist es eine Krücke oder etwas anderes für euch?

Liebe Zarah!

 

Vor längerer Zeit habe ich zu diesem Thema folgenden Text gelesen:

 

Dass der Glaube eine Stütze ist, wird auch von den Ungläubigen mit gönnerhafter Nachsichtigkeit zugegeben. Dass nur die Kranken und Schwachen dieser Stütze bedürfen, darin irren sie gewaltig. Der Glaube ist für alle Menschen notwendig. Denn alle Menschen sind schwach im Hinblick auf ihre natürliche Erkenntnisfähigkeit, die ihre Grenzen hat, auf ihre Neigung zur Sünde, vor der niemand gefeit ist, und auf Leid und Tod, denen keiner entfliehen kann. Gerade an die Gesunden, an die Starken tritt der Versucher in tausend Masken heran, um sie zu Fall zu bringen, gerade sie bedürfen der Glaubensführung, um ihre Gesundheit und Kraft auch recht zu gebrauchen. Nur der Gläubige ist der wahrhaft Starke, der das Leben recht zu meistern ver-mag. Viele wollen aber erst von harten Schlägen, Not und Elend erleuchtet werden, ehe sie glauben. Das Christentum ist keine Religion der Schwachen. Die Apostel, die Heiligen, die Martyrer waren alles eher als Schwächlinge. Und die Missionare, die Ordensmänner, die Krankenschwestern waren und sind wohl schwerlich kraftlose, weichliche Naturen. Der Christ ist der frohe, der Gottvertrauende, der liebende Mensch Es heißt nicht: „Selig die Schwachen wohl aber: Selig die glauben“. Aus dem Glauben wachsen dem Christen die übernatürlichen Kräfte der Seele zu, mag er selbst dem Leibe nach schwach und elend sein.

bearbeitet von Mariamante
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Hallo,

 

vielleicht kommt dieser "Vorwurf" daher, dass sich die meisten Menschen gerade in schlimmen Zeiten auf ihren Glauben besinnen....Trost in ihm suchen...ein bisschen Hoffnung. Aber was ist falsch daran ?

Das wird nur dann falsch, wenn jemand in schlimmen Zeiten realistische Handlungsziele durch eine billige Zuflucht in "Glaubens" -gedanken oder -handlungen ersetzt. Dann ist Glaube aber keine Krücke, sondern eine fatale Fehleinstellung.

 

Ich befürchte, dass hinter der Bemerkung die nietzschianische Selbstüberschätzung steckt: Alles, was wir zum Leben brauchen, liegt im Bereich der Machbarkeit. Wer glaubt, anstatt nach dem machbaren Optimum zu streben, macht was falsch. Und das Motiv ist Schwachheit, die in Handlungsunwilligkeit oder -unfähigkeit gründet.

 

Nietzsche hat schon richtig eingesehen, dass man hierfür auch einen Übermenschen braucht. Seine Theorie ist glänzend. Nur bin ich noch keinem Übermenschen begegnet. Wesentliche Teile des Menschseins bestehen in der Schwäche und der Nicht-Machbarkeit.

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Nietzsche hat schon richtig eingesehen, dass man hierfür auch einen Übermenschen braucht. Seine Theorie ist glänzend. Nur bin ich noch keinem Übermenschen begegnet. Wesentliche Teile des Menschseins bestehen in der Schwäche und der Nicht-Machbarkeit.

 

Das Interessante an Nietzsche selbst ist, dass er seine gesundheitlichen Schwächen und Gebrechlichkeiten wohl durch seine Übermensch- Philosophie kompensiert hat.

 

Er ist wohl einer der bekannten Philosophen und Kritiker des Christentums, die von einer Sklavenmoral sprechen.

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Ich finde in diesem Satz schon das Wörtchen "nur" falsch.

 

Ja der Glaube ist mir eine Krücke, die mir hilft den aufrechten Gang wenigstens immer wieder zu versuchen.

 

Er war eine immer wieder gebrauchte Krücke für meine Frau und mich in 37 Ehejahren.

 

Er war eine Krücke für uns, wenn wir glaubten in der Kindererziehung zu scheitern.

 

Warum sollte ich mich dafür schämen, jene Stütze zu nützen, die Gott mir gibt.

bearbeitet von wolfgang E.
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In der Arena hat man den Glauben an Gott als eine Krücke angesehen, dass Menschen benutzen, weil sie im Leben nicht klar kommen. Sie brauchen den Glauben, weil sie zu schwach und orientierungslos sind.  Nun frage ich euch, die an Gott glauben, was bedeutet der Glaube für euch? Ist es eine Krücke oder etwas anderes für euch?

Vielleicht läßt es sich so beantworten, dass ich mein eigenes Leben als Gegenbeispiel anbiete. Ich bin seit 18 Jahren verheiratet und nicht geschieden. (Ich bin nicht in meiner Beziehung gescheitert). Ich bin im Berufsleben erfolgreich. (kein Krücke nötig). Ich habe nicht nur klare Vorstellung von den Problemen, die das Leben so mit sich bringt, ich gebe auch anderen Halt, wenn sie es brauchen.

 

Die These passt ganz einfach nicht zu mir.

 

Herzliche Grüße

Martin

hm - lieber martin,

 

ich wäre mit solchen aussagen sehr, sehr vorsichtig.

 

deine beziehung kann schneller zu ende sein, als du dir das jetzt in den schlimmsten alpträumen vorstellen kannst. und es könnte sein, dass du dann feststellen musst, dass du selbst nicht unschuldig am scheitern bist.....

 

ähnliches gilt für deinen beruflichen erfolg. sei froh und dankbar, wenn du ihn hast. die vielen, die irgendwie beruflich scheitern, es sind die schlechtesten nicht.

 

deine klaren vorstellungen in ehren - wer kann garantieren, dass sie zu großen teilen falsch sein könnten?

 

wer stehe, sehe zu, dass er nicht falle. es kann sein, dass du schneller einen anderen menschen brauchst, der dir halt geben kann, als dir lieb ist.

Danke für die behutsame Antwort, Franz-Josef. Das, was du sagst, stimmt voll und ganz. Ich selbst denke diesen Gedanken häufig. Und ich bemühe mich immer wieder, mir den "Erfolg" nicht gänzlich zuzuschreiben. Und ich frage mich, ob mein Glaube mich trägt, wenn alles zusammenbrechen sollte.

 

Aber so war es auch nicht gemeint. Es ging um die These, dass der Glauben "NUR" eine Krücke sei, etwas für Menschen, die gescheitert sind und keinen Erfolg haben. Rein logisch betrachtet ist ein Gegenbeispiel ein kraftvolles Gegenargument.

 

Meine Hilfe - im Namen des Herrn - ist die Schlichtheit des Glaubens. Ganz einfach so zu glauben. Ohne komplizierte/komplexe Gedanken.

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Die Gemeinschaft der Gläubigen könnte nicht funktionieren, wenn sie nur aus Menschen bestehen würde, die an Krücken (was immer das auch bedeuten mag) gehen.

 

Und das interessante daran ist, dass die Helfenden nicht mehr "wert" sind als diejenigen, denen geholfen wird.

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Ich finde in diesem Satz schon das Wörtchen "nur" falsch.

 

Ja der Glaube ist mir eine Krücke, die mir hilft den aufrechten Gang wenigstens immer wieder zu versuchen.

 

Er war eine immer wieder gebrauchte Krücke für meine Frau und mich in 37 Ehejahren.

 

Er war eine Krücke für uns, wenn wir glaubten in der Kindererziehung zu scheitern.

 

Warum sollte ich mich dafür schämen, jene Stütze zu nützen, die Gott mir gibt.

*Verperl*

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Hallo zusammen,

 

Mein Glaube, der ist für mich alles! Ohne meinen Glauben wäre ich nichts! Ich weiß, dass ich vielleicht auch mit Glauben vor Depressionen nicht bewahrt bleiben werde, aber ohne Glauben, da würde ich von einem schwarzen Loch ins nächste fallen, wäre total orientierungslos, alles erschiene mir so sinnlos.... Ich kann mein Leben, d.h. alles was ER mir schon geschickt hat, oder noch schicken wird eigentlich nur im Glauben annehmen... und ich habe ein Ziel vor Augen, egal was dann alles war, dann wird alles gut sein und da freue ich mich drauf! Was sind schon, wenns hoch kommt ,90 Jahre hier auf Erden, im Vergleich zur Ewigkeit? Ein Windhauch.. und doch sie müssen gelebt werden, und sie können auch lang werden......

 

Grüße

 

Aida

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Der Gedanke vom „Glauben als Krücke“ - oder auch Stütze, was hübscher klingt, aber dasselbe meint - ist nicht ganz ungefährlich, und zwar nicht zuletzt für den Glauben selbst.

 

Natürlich kann der Glauben Halt geben; das ist einer seiner großen Vorzüge. Nur hat das einen Haken: er kann das nur, wenn er selbst fest genug ist. Wenn man ihn als Stütze versteht, dann ist damit die Vorstellung verbunden: „Ich kann mich darauf stützen, wenn ich sonst nicht fest genug stehen würde.“ Nur: wie fest ist der Glauben, wenn man nicht schon selber fest steht? Dann nämlich kann der Glauben sehr schnell - und sehr plötzlich - wegbrechen, und man ist schlimmer dran als vorher.

 

Der Glauben kann außerdem auch das Gegenteil einer Stütze, nämlich eine Last - oder anders gesagt: ein Kreuz sein. Ich habe dafür ein tieftrauriges Beispiel erlebt: Ein Kommilitone, sehr katholisch, litt wie ein Hund unter den Anforderungen des Glaubens, an seinen Zweifeln und seinem immer wiederkehrenden Scheitern. Doch vor allem litt er - das wage ich, auch als Laie zu sagen - an psychischen Störungen, Neurosen und depressiven Verstimmungen. Doch anstatt zum Arzt, zu einem Therapeuten zu gehen, sah er das alles nur als Ausdruck seines Scheiterns im Glauben: wenn er nur fest genug glauben würde, hätte er das alles nicht nötig. Indem er seinen „Glauben als Stütze“ überforderte, wurde sein Glauben für ihn zu einer Falle, zu einem Teufelskreis, der seine Probleme stetig nur verschlimmerte.

 

Wenn hier Sätze fallen wie:

Mein Glaube, der ist für mich alles! Ohne meinen Glauben wäre ich nichts!

dann macht mir das große Sorgen. Darin kommt eine Abhängigkeit zum Ausdruck, die vor allem für den Glauben selbst hoch problematisch ist.

 

Glauben setzt freiwillige Zustimmung voraus: freiwillige Zustimmung zu Gott. Freiwilligkeit fehlt aber immer dann, wenn einer nicht anders kann - oder meint, nicht anders zu können. Wie in einer Liebesbeziehung „funktioniert“ auch die Beziehung zu Gott nur dann, wenn man nicht „klammern“ muss.

 

„Glauben als Stütze“ ist gut, aber es sollte nicht im Vordergrund stehen - nie, wenn nicht gerade eine akute und aussergewöhnliche Notsituation vorliegt. Denn sonst drängt sich mehr oder weniger bewusst der Gedanke auf, man sollte glauben, um sich diese Stütze zu erhalten. Das aber geht nicht.

 

Glauben ist - nicht nur, aber notwendigerweise auch - eine Überzeugung. Man muss von dem überzeugt sein, woran man glaubt. Es ist aber schlicht unmöglich, zu einem bestimmten Zweck von etwas überzeugt zu sein. Entweder man ist überzeugt oder man ist es nicht; ob diese Überzeugung einem recht ist oder nicht, ob sie einem bestimmten Nutzen dient - etwa aufrecht stehen zu können - , hat damit nichts zu tun. Das ist der Unterschied zwischen Überzeugung und Autosuggestion.

 

Das wäre alles halb so schlimm, wenn wir nicht unbewusst sehr genau merken würden, ob wir wirklich überzeugt sind. Doch wenn wir uns nur einreden, zu glauben, weil wir uns nicht zutrauen, auch ohne Glauben zu leben, dann nagt das an uns. Über kurz oder lang wird dann die Stütze wegbrechen, und dabei den Glauben gleich mitreißen.

 

Wir müssen uns darum bemühen, zu glauben, obwohl wir das gerade nicht nötig haben. Ideal wäre es, wenn jeder sagen könnte: „Ich brauche den Glauben nicht; ich könnte ohne weiteres auch ohne den Glauben leben. Aber ich glaube trotzdem - einfach, weil ich mich dafür entscheide.“

 

Zugegeben: ich habe leicht reden. Ich war die meiste Zeit meines Lebens Atheist, und ich kann nicht sagen, dass mir dabei irgendetwas gefehlt hätte. Deshalb weiß ich aus eigenem Erleben: man kommt auch ohne Glauben durchaus klar - mindestens genauso gut, wie viele andere mit ihrem Glauben. Ich weiß, dass das Leben eines Atheisten - im Gegensatz zu dem, was gelegentlich hier im Forum herumgetragen wird - weder verkommener noch trivialer, weder weniger erfüllt noch sonst irgendwie armseliger ist. Im Ernst: wenn man genau hinsieht, handelt man sich mit dem Glauben mindestens ebenso viel an Problemen ein, wie man an Vorteilen gewinnt.

 

Ich glaube trotzdem. Aber gerade, weil ich weiß, dass ich nicht glaube, um mich dadurch wertvoller zu fühlen oder sonst irgendeinen Vorteil davon zu haben, brauche ich mich wenigstens diese Sorge nicht zu machen, wenn ich mich doch einmal auf meinen Glauben stützen muss. In so einer Situation werde ich schon genug Probleme haben; da kann ich auf dieses gut verzichten.

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Mein Glaube kann mir Stütze und Zuflucht sein. Er kann mir KEINE AUSFLUCHT sein vor den Problemen des Lebens; im Gegenteil: er hilft mir, mich dem Leben zu stellen.

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Sie brauchen den Glauben, weil sie zu schwach und orientierungslos sind.

Hallo Zarah,

 

ich kann diese Vermutung nur bestätigen.

 

JA, ich brauche das Vertrauen in meinem himmlischen Vater, weil ich ohne IHN viel zu schwach und orientierungslos bin.

 

Eben weil ich schwach bin, finde ich in Gott als meinem Vater - ALLES was ich für mein Leben benötige. Grade weil ich schwach bin, kann sich Gott in meinem Leben als der starke Erlöser, Befreier, Retter, barmherziger Heiland, Tröster usw. erweisen.

 

Unsere eigene Stärke hindert uns förmlich daran, eigene intensive Erfahrungen mit Gott zu machen.

 

Und JA - ohne Gott bin ich orientierungslos in dieser Welt.

 

Wer sein eigenes ICH zum Mittelpunkt seines Lebens macht, kreist am Ende nur um sich selbst. Diese Spirale kann tödlich wirken.

 

Da bin ich froh, dass ich einen so grossen "Leuchtturm" habe, der mir Orientierung schenkt!

 

gby

 

Bernd

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Krücke wird schon negativ aufgefasst. Schließlich braucht ein gesunder Mensch, der normal laufen kann, keine Krücke. Folglich wenn glauben = Krücke, heißt das, daß gesunde Menschen sowas nicht brauchen, für „Behinderte“ ist es aber eine Hilfe, ohne die sie nicht klarkommen.

 

Ich versteh allerdings nicht, warum das hier ernst genommen wird. Nur weil das einer in der Arena behauptet hat? Mein Glaube bewirkt was ganz anderes in mir. Er ist keine Krücke. Er ist eine Bremse gegen Auswüchse des Egotrips (auch als Selbstverwirklichung bekannt :lol: ) . Ich war in meinem leben immer wieder in Situationen, wo andere Menschen auf meine Mittel oder mein wohlwollen angewiesen waren; und schlecht wie ich nun mal bin, hätte ich ohne glauben öfters fieser und selbst-profilierender gehandelt. Der Gedanke, irgendwo und irgendwann mal Rechenschaft ablegen zu müssen, hat mich „gezügelt“. Schon im normalen Alltag gibt es immer wieder Möglichkeiten, gemein, selbstsüchtig, gierig usw. zu sein oder halt eben etwas mitmenschen-freundlicher. Warum daher nicht den glauben annehmen, den Jesus uns so souverän und bis zur letzten Konsequenz vorgelebt hat?

 

Glaubens-Alternativen auf Grundlage Humanismus, auf kulturelle Werte, auf Vernunft und Einsicht, usw. sind mE nicht wirksam. Sieht man bei jedem Appell an die mündigen Staatsbürger, sei es stromsparen, sich impfen lassen, was auch immer. Es bringt herzhaft wenig.

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Mir war zunächst lediglich das "nur" aufgefallen. Der Glaube ist NUR ein Krücke. Aber es stimmt natürlich, das Wort "Krücke" ist untrennbar mit lahm verbunden.

 

 

Sven stellt sich z.B. vehement dagegen und sagt, ein Gläubiger müsse in der Lage sein, auch ohne den Glauben leben zu können. Nur dann sei das gesund. (oder ist das zu überspitzt zusammengefaßt, Sven?).

 

Gleich mehrere Erwiderungen stehen im Raum und relativieren das im Mittelfeld. Ja, man stehe dazu, den Glauben AUCH als Krücke in Anspruch zu nehmen. Dann, wenn man diese Krücke braucht. In Krisenzeiten.

 

Auf der anderen Seite steht die Meinung, dass der Glaube ALLES bedeutet. Ein Leben ohne Glauben ist konsequenterweise überhaupt nicht vorstellbar. Leben bedeutet Glauben.

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Ist Sauerstoff nur eine Krücke, die ich zum Atmen brauche, oder kann ich atmen, weil es Sauerstoff gibt?

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