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Literatur zum katholischen Glauben


Lutheraner

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„Eine Theologie, die v.a. die Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten hervorhebt und dabei (meist) den anderen möglichst schlecht darstellen will (also für alle, die lieber raufen als kuscheln, gell E.)“

 

Zunächst und sehr wichtig: Die Anderen haben unangetastet zu bleiben – nicht jedoch ihre Ansichten und Haltungen.

 

Ich meine nicht die vorkonziliare Art etwa eines „Kontroverskatechismus“ des P. Scheffmacher (SJ). Es geht mir nicht um Kontraproduktion hinsichtlich der Ökumene. Es geht um sehr aktuelle Dinge. Ich meine den in evangelikalen Kreisen grassierenden Fundamentalismus wie er sich besonders in den USA – aber langsam auch bei uns – ausbreitet. Diese in der Kirche leider auch nicht ganz fremde verbalistische Sicht auf die Bibel entbehrt nicht der Gefahr einer sukzessiven Annahme eines magischen Weltverständnisses als Ersatz für eine als enttäuschend empfundene naturwissenschaftlich-humanistische Sicht.

Anheimelnd und ganzheitlich kommt die bibelfundamentalistische Sicht daher: In 6 x 24 Stunden hat Gott das ganze Universum geschaffen, beginnend mit der Erde. Und das geschah vor nicht einmal 10.000 Jahren. Mit großen Wundern wurde immer wieder eingegriffen. Eine Sintflut mit Arche soll es ebenso als historischen Tatbestand gegeben haben wie der lange Tag Josuas, an dem die Sonne stillstand oder der angebliche Ursprung der Sprachen als Folge des Zusammenbruches einer „Stairway to Heaven“ in Babel (bab el heißt „Tor zu Gott“) uvm.

Eine solche Sicht vermittelt eine stets von Gott gelenkte und behütete Übersichtlichkeit. Da werden dann auch neurer historische und aktuelle Geschehen theologisch und nicht mehr geo- oder meteorologisch gedeutet wie unlängst wieder geschehen bei der Flutkatastrophe in den USA. Parallelen zu Sodom und Gomorra werden gezogen. Der magische Bezug, der schon immer Naturgeschehen dem Walten göttlicher Entscheidungen zuschrieb, ist offensichtlich.

Beispielweise habe ich bei sermon-online einen Vortrag von einem Herrn Schäller über Homosexualität gehört, der sich teilweise sehr vernünftig anhört. Dann aber kommt er auf solche Sachen wie Familienanamnese zu sprechen in der Weise, dass durch bei einem Verwandten vorgefundene sog. okkulte Betätigung das Kind dann schwul geworden wäre oder der Satan (!) Situationen arrangiere, welche Kinder traumatisiere und sie dann später ein leidhaftes Schicksal erfahren. Da frage ich mich dann schon langsam, in welcher Zeit ich eigentlich lebe. Bestimmen Engel und Dämonen unsere Geschicke und sollen wir die Wissenschaft fahren lassen?

 

Natürlich ist gerade angesichts derlei mittelalterlicher Sichtweisen die Versuchung nicht gering, dem mit Bultmanntheologie und derlei zu begegnen. Oder man geht noch einen Schritt weiter und benutzt derlei zur Begründung atheistischer Haltungen. Oft sind sog. bibelkritische Werke wesentlich Reaktionen auf ein verqueres fundamentalistisches Gottesbild erkennbar. Ein Gottesbild ist immer stürzbar – Gott nicht. Und Gott ist immer anders, als wir ihn denken, wünschen oder fürchten.

 

Kirche hat m.E. auch die Aufgabe, extreme Ansichten zu identifizieren und klar Stellung zu beziehen sowohl gegen eine Theologie der Beliebigkeit als auch gegen eine Theologie des Fundamentalismus. Das letztere kommt m.E. zu kurz. Dabei findet sich gerade in der schon TRADITIONELL früh erkannten theologischen Unhaltbarkeit der alleinigen Schriftfolgerschaft (sola scriptura) eine gute Basis für den geistigen Kampf gegen den Fundamentalismus. Schriftfolgerschaft ist natürlich nicht falsch – nur es muss noch was hinzukommen: Die gültige logische schlussfolgernde Erkenntnis. Nur damit lässt sich auch die Mariologie begreifen, die ja wegen der Verwerfung dieser Logik durch die Reformatoren von denselben abgelehnt wird. Vereinfacht: Ist Jesus (auch) Gott? Ja! Ist Maria Jesu Mutter? Ja! Folglich ist Maria Gottesmutter. Kann eine gewöhnliche Frau Gott gebären? Nein! War daher Maria keine gewöhnlich Frau? Ja!

 

Nun kann man dem entgegenhalten, dass hier ein Wunder vorliegt – dass es also Wunder gibt. Aber dann kann ja z.B. die 6 x 24h Schöpfung auch stimmen, oder? Die Fundis argumentieren ähnlich indem sie von der Heilung Kranker durch Jesus – die im Nu geschah – auf die Schöpfungsgeschichte schließen. Nur übersehen sie dabei naturwissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse, z.B. die vielen Methoden der Altersbestimmung. Ich glaube nicht, dass Gott seine Naturgesetze durchbricht, sich selber gewissermaßen untreu wird. Nur halte ich es für anthropozentrischen Mittelpunktswahn, anzunehmen, wir wüssten bereits alles über das Universum. Maria ist antizipatorisch zu begreifen, als Vorwegnahme einer Bedingung des Evolutionszieles, welches einzig in Christus besteht. Die Ausstrahlung einer Zukunft, die bei Gott ewige raumzeitlose Gegenwart ist. Gegenüber der einzig letztgültigen Realität Gottes ist unsere Realität nur konventionell, selektiv wahrgenommen und daher illusionär. Gott hebt nicht die Gesetze der Illusion auf – und jede Illusion hat ihre Gesetze – er erlaubt aber Einblicke in seine letztgültige Realität und damit Einsichten zum Verständnis dieser Welt als illusionär, als elektrochemisches Theater der Leidenschaften, als Photonenzauber, der in Gestalt von Lichtwellen an Netzhautstrände brandet. Was war das Sonnenwunder von Fatima anderes?

 

Sorry, ich schrieb zuviel und habe den Rahmen gesprengt.

 

Gruss

Belli

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Hallo,

 

kann mir jemand ein Buch empfehlen, in dem die Besonderheiten des katholischen Glaubens erklärt sind ( z.B. Abendmahlsverständnis, Sakramente, Zölibat), also eine Art Gegenstück zu Luthers reformatorischen Schriften.

 

Danke im voraus für eure Hilfe.

Lass Dir etwas schenken :lol:

 

 

http://www.bonifatiuswerk.de/aktuell/meldu...mus-Aktion.html

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Wann kommt denn der neue Katechismus?

Wenn Du das Kompendium meinst, dessen deutsche Fassung sollte am 12. August erscheinen, müßte also seit einem Monat in den Buchläden zum Verkauf ausliegen.

 

 

Artus

bearbeitet von Artus
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Wann kommt denn der neue Katechismus?

Wenn Du das Kompendium meinst, dessen deutsche Fassung sollte am 12. August erscheinen, müßte also seit einem Monat in den Buchläden zum Verkauf ausliegen.

 

 

Artus

Es handelt sich um denselben Katechismus?

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