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Religionsunterricht schlecht?


f1fahrer

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Ich bin (ab Montag :lol:) in der 13. Klasse und besuche sogar eine kirchliche Schule. Meiner Auffassung nach soll Religionsunterricht die Schüler nicht nur "informieren", wie es in Fächern wie Bio z.b. größtenteils ist, sondern auch einfach "begeistern" und "mitreissen".

Natürlich ist dies auch immer Lehrerabhängig, aber mir geht es eher um den Lehrplan.

Ende letzten Jahres nahmen wir das (schwierige) Thema Ethik durch, wo wir jede Menge (langweilige) Texte laßen. Einer z.B. war von einem Herrn Singer, der behauptete, dass man schlafende Menschen töten könne, da sie im Moment des Schlafens kein "aktives Bewusstsein" haben (in Kurzform; so ungefähr hab ich es verstanden :) - ihr kennt den sicher besser als ich).

Das nahmen wir dann ca. 1 1/2 Stunden durch.

 

Ich, obwohl ich immer gut und eigentlich auch begeistert in Reli war, fand das nur doof und langweilig und ließ mir das denke ich auch anmerken. Einige konnten sich über ihr eigenes Empfinden bei solchen Themen hinwegsetzen und "schwallten" einfach ohne jegliche Überzeugung.

 

Da frage ich mich, ob dies wirklich der Religionsunterricht ist, der einem etwas bringt. Was nutzt es, wenn 90% der Schüler nach der Stunde sagen "wei, war das wieder langweilig" und vor jeder Stunde "oh nein, wieder der Scheiß". Ist das ganze nicht zu abgehoben oder nötig (auch wenn man damit 90% verschreckt)? ? ? ?

 

 

Mir ist klar, dass das ganze jetzt sehr subjektiv klingt. Ich mag nicht ausschließen, dass solch ein Unterricht einigen auch gefällt. Aber der Grundtenor ist ein anderer. Auffällig war da v.a., dass gerade die, die sich immer den "Atheismus auf die Fahne schreiben" hier aufgehen, die "recht katholisch Gläubigen" (ich hoffe, dass wird nicht missverstanden :)) aber verschreckt.

So blöd es sich anhört. Aber unterm Strich sind für die Kirche die oben genannten "Atheisten" (ich bleibe bei dem Begriff) eh nicht "zu gebrauchen" (sorry, hart ausgedrückt), und der großte Rest verliert die Lust?!

 

Und das ist leider kein Hirngespinnst. Wenn ich mir jetzt vorstelle das wir eine "locker-konservative", kirchliche Schule sind, wo der Reliunterricht denke ich noch etwas mehr "Früchte trägt", wird es an vielen anderen Schulen noch schlechter aussehen.

 

PS: Ich muss noch anmerken, um diesen Beitrag etwas ins rechte Licht zu rücken, dass ich kein völliger "Null-Bock-Schüler" bin, im Gegenteil. Nicht dass dies als Schimpfthread auf den Reliunterricht an deutschen Schulen für schlechte Schüler verstanden wird.

bearbeitet von f1fahrer
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Schade, ihr habt offensichtlich einen Religionsunterricht, in dem die Brisanz der Themen nicht so ´rüberkommt. Peter Singer ist einer der radikalsten und einflussreichtsten Vordenker auf dem Gebiet der "Bioethik", d. h. allem was mit Gentechnik, Klonen, genetischer Selektion, Gentests usw. zu tun hat.

 

Das sind Fragen, in denen heute und in den nächsten Jahren in der Politik ganz wesentliche Weichenstellungen getroffen werden. Es geht darum: woher hat der Mensch sein Lebensrecht? Nur dann wenn er (wie Singer meint) gesund, intelligent und problemlos ist? Oder gibt es eine Menschenwürde, die wir nicht abschaffen können (z. B. weil sie von Gott kommt) und die auch Behinderten, Alzheimer- und Demenzkranken usw. zusteht.

 

Dürfen wir uns unsere Kinder nach genetischen Merkmalen aussuchen? Kurzsichtigkeit lässt sich schon erkennen und dann abtreiben. Werden in einigen Jahren Eltern zur Rechenschaft gezogen und angeklagt weil sie der Gesellschaft ein behindertes Kind "zumuten".

 

Ich finde, das ist schon ein Thema, über das es sich nachzudenken lohnt, und das in wenigen Jahren im normalen Alltag von uns allen angekommen sein wird.

 

Ich arbeite in einem Arbeitskreis der Franziskanischen Gemeinschaft mit, der sich mit diesen Themen befasst. Unter folgender Internetadresse findest Du ein paar Informationen dazu:

 

Humangenetik

 

Viele Grüße, Matthias

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ich mache im rahmen meines studiums gerade ein praktikum an einem gymnasium. das bestätigt meine erfahrung: in der oberstufe bringt es meistens etwas, mit dem lehrer über unterrichtsinhalte und -gestaltung zu sprechen.

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@ franziskaner

danke für den link. das lese ich mir mal durch!!!

 

 

@ alle

naja, es liegt ja denke ich nicht an der lehrerin, die is ja in ordnung.

mir geht es ja um den reli-unterricht im allgemeinen. mir kommt das einfach zu abgedreht theoretisch vor.

 

ein anderer schüler (der noch nichtmal unheimlich gläubig ist) sagte mir neulich: "es ist nicht mehr normal. da haben wir in 8 jahren gymnasium über alle religionen ausführlich gesprochen, nur von der eigenen haben wir fast nix gehört".

auch wenn es etwas überspitzt ist. im kern hat er recht. und das liegt ja denke ich nicht an einer lehrerin, das ist der lehrplan.

 

und ich würde da, auch wenn es ebenfalls überspitzt scheint, auch soweit gehen: einerseits wird sich beklagt, warum so wenig jugend die kirche betritt (auch wenns nur mal zum "schnuppern" ist), andererseits sehe ich dann den reli-unterricht, der auf viele einschläfernd und (zum x. mal :)) abgehoben wirkt.

wenn mir im sport tennis langweilig und theoretisch und (wenn es sowas im sport gibt) "abgehoben" beigebracht wird, werde ich auch sicher privat nicht in einen tennisverein gehen.

umgekehrt geht es ja auch: wir singen in musik sehr viel, und ich (mit vielen anderen) z.b. habe spaß daran gefunden.

 

warum in reli nicht? ich hatte seit der 5. klasse reli-unterricht, und es war auch soweit in ordnung und interessant. aber nun "kotzt es mich an". ich kann es teilweise selbst nicht fassen. zu hause lese ich bücher von ratzinger & co und interessiere mich sehr, bin sogar noch obermessdiener :) - naja, und im unterricht gähne ich mir einen zurecht.

 

 

oder noch ein beispiel: papst jp2 starb, dann kams konklave, dann die papstwahl.

wir haben in der schule vielleicht insg. 3 stunden (wenn überhaupt) drüber geredet. wie seht ihr das? ich als reli-lehrer :lol: hätte da den lehrplan über board geworfen und mal einige stunden den schülern mal etwas über strukturen in der kath. kirche, den sinn des papstamtes (und der anderen ämter), usw. erzählt. das war da täglich in den medien, da kriegt man doch die leute dann auch dafür interessiert. denn viele machen nur was, wenn es der lehrer sagt (is ja leider so). und wenn sich in der schule mit soetwas befasst wird und der fernseher ist voll damit informieren sich die leut wenigstens so!!

 

abbbeerr nein: singer & co is wichtiger.

das ging übrigens in allen reli-kursen so.

ich weiß ja nich, entweder seh ich das zu "verbissen" oder ich habe eine falsche vorstellung von kath. reli-unterricht? klärt mich auf :)

bearbeitet von f1fahrer
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Ich gebe Dir fast völlig recht. Ich habe es selber so erlebt (vor 25 Jahren!) und ärgere mich bei meiner Tochter auch drüber.

 

Nur bei Singer (bzw. der Frage nach einer christlichen Ethik im Bereich der Biowissenschaften) würde ich Dir widersprechen. Hier lässt sich glasklar, mit der wissenschaftlichen Genauigkeit der gentechnischen Labore, erörten und begründen, worauf unswer christliches Menschenbild beruht, was die Würde des Menschen ausmacht, wo unsere Existenz bginnt und endet.

 

Ich halte die Erarbeitung und Vertretung einer wirklich christlichen Position hier für wesentlicher als z.B. die Frage nach der Geschichtlichkeit der Jungfrauengeburt, oder der Bedeutung des Unfehlbarkeitsdogmas.

 

Viele Grüße, Matthias

bearbeitet von Franziskaner
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Hallo Matthias,

 

ich muß Dir dann doch widersprechen.

 

Wenn man heute (zumindest in meiner Stadt hier) seinen Glauben vor anderen bezeugen will, artet das oft in heftige Diskussionen aus. Und da kommen dann so Themen wie die Jungfrauengeburt und so.... auch die Unfehlbarkeit des Papstes und sicherlich die Frage nach der Allmacht Gottes... das war jetzt nur ein kurzer Abriss... ich denke, daß es ganz wichtig wäre genau diese Themen in der Oberstufe zu besprechen, da der Glaube und auch die Argumentation sich ja nach Alter (im Gegensatz zu einem Grundschüler) ändert. Und wer in diesem Alter den Schritt aus dem Kinderglauben raus nicht schafft, der wird es mit der Kirche und dem Glauben schwer haben...

 

Ich bin der Meinung, daß man hier im Religionsunterricht die Begeisterung an der Liebe Gottes wecken sollte. Gemeinsamkeit erleben. Im Gebet und Alltag.

 

Selbstverständlich sind ethische Themen unumgänglich und absolut wichtig. Aber anstatt fast nur über die anderen Religionen zu reden fände ich es viel wichtiger ein Leben mit der eigenen zu "lernen".

 

Ich grüße euch alle!

Sandra

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Für viele Jugendliche, ist der Religionsuntericht der einzige Punkt, wo sie mit der Kirche sozusagen in Kontakt treten. Und gerade in diesem Bezug ist der Relgionsuntericht verbesserungswürdig.

 

Mir ist vor ein paar Wochen mal ein Katholisches Religionsbuch für die 7/8. Klassen in die Hände gefallen. Nunja, das Buch war aus den späten Achzigern, ist aber immer noch "in Betrieb".

 

Mir standen ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie die Bischofskonferenz sowas approbieren konnte. Darin wurde teilweise Kritik an der Kirche geübt.

Auch die Themen waren nicht sonderlich interessant für Jugendliche (finde ich). Sich über den Propheten Jeremia oder das 2. Vatikanische Konzil auszulassen, finde ich etwas zu hoch gegriffen für den Religionsuntericht der 7. bzw. 8. Klasse.

 

Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, fand ich auch den Religionsuntericht nie sonderlich interessant. Ich habe manchmal den Eindruck, das konzept des Religionsunterichtes bzw. die Lehrpläne davon ausgehen, das man in der Klasse nur "Musterkatholiken" sitzen hat. Und dementsprechend ist die Themenauswahl. Das dies heute an der Realität vorbei geht, dürfte jedem klar sein.

 

Der Religionsuntericht, wie ich ihn erlebt habe, ist in der Zeit nach dem 2. Vatikanum stehen geblieben (Ist jetzt nicht negativ gemeint! Damals war er bestimmt auch richtig und hatte in die Zeit gepasst! - Dies soll jetzt bitte kein Urteil über das 2. Vatikanum sein, und keine neue Diskussion darüber auslösen)

 

Inzwischen haben sich Zeiten geändert und man müsste den Religionsuntericht dementsprechend anpassen, das heute nicht mehr alle Teilnehmer des Religionsunterichtes "Musterkatholiken" sind

bearbeitet von Kurdirektor
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Mir standen ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie die Bischofskonferenz sowas approbieren konnte. Darin wurde teilweise Kritik an der Kirche geübt.

Pfui. Wie soll man denn ordentlich Gehirnwäsche betreiben, wenn zwischendurch sogar teilweise Kritik geübt wird!

 

Vielleicht sollte man an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, daß eure religiöse Propaganda in den Schulen komplett staatlich finanziert ist, also zu mehr als 1/3 aus konfessionslosen Steuergeldern.

 

Und was Singer angeht: So fragwürdig ich seine Ansätze auch finde, sind sie der Ethik eines biblischen Jesus immer noch tausendfach überlegen. Schließlich ist das Ziel seiner Ethik eine Leidensminimierung, während Jesus gerne Abweichler und Ungläubige mit ewigwährenden Qualen bestrafen möchte.

 

Das sollte übrigens einmal in eurem Religionsunterricht thematisiert werden.

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Mir standen ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie die Bischofskonferenz sowas approbieren konnte. Darin wurde teilweise Kritik an der Kirche geübt.

Pfui. Wie soll man denn ordentlich Gehirnwäsche betreiben, wenn zwischendurch sogar teilweise Kritik geübt wird!

 

Vielleicht sollte man an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, daß eure religiöse Propaganda in den Schulen komplett staatlich finanziert ist, also zu mehr als 1/3 aus konfessionslosen Steuergeldern.

 

Und was Singer angeht: So fragwürdig ich seine Ansätze auch finde, sind sie der Ethik eines biblischen Jesus immer noch tausendfach überlegen. Schließlich ist das Ziel seiner Ethik eine Leidensminimierung, während Jesus gerne Abweichler und Ungläubige mit ewigwährenden Qualen bestrafen möchte.

 

Das sollte übrigens einmal in eurem Religionsunterricht thematisiert werden.

jetzt bin ich mal gespannt auf deine auslassungen zum philosophie-unterricht. hospitiere in einer 8. klasse bei "praktischer philosophie" für religions-abwähler und konfessionslose, sehr amüsant, was dort zu 2/3 (?) aus konfessionellen steuergeldern finanziert wird...

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Mir standen ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie die Bischofskonferenz sowas approbieren konnte. Darin wurde teilweise Kritik an der Kirche geübt.

Pfui. Wie soll man denn ordentlich Gehirnwäsche betreiben, wenn zwischendurch sogar teilweise Kritik geübt wird!

 

Vielleicht sollte man an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, daß eure religiöse Propaganda in den Schulen komplett staatlich finanziert ist, also zu mehr als 1/3 aus konfessionslosen Steuergeldern.

 

Und was Singer angeht: So fragwürdig ich seine Ansätze auch finde, sind sie der Ethik eines biblischen Jesus immer noch tausendfach überlegen. Schließlich ist das Ziel seiner Ethik eine Leidensminimierung, während Jesus gerne Abweichler und Ungläubige mit ewigwährenden Qualen bestrafen möchte.

 

Das sollte übrigens einmal in eurem Religionsunterricht thematisiert werden.

11. Gebot: Du sollst nicht über Sachen lästern, von denen du keine Ahnung hast.

 

Das Ziel der Botschaft Jesu sind eben nicht die Qualen, sondern im Gegenteil das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe, der Einsatz für den Bedürftigen usw.

 

Und deine Auslassungen über Singer erzähl einmal einem Behinderten, dem Singers hervorragende Ethik das Lebensrecht abspricht...

 

Aber davon Schluss, sonst landet das Ganze in der Arena.

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Mir standen ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie die Bischofskonferenz sowas approbieren konnte. Darin wurde teilweise Kritik an der Kirche geübt.

Pfui. Wie soll man denn ordentlich Gehirnwäsche betreiben, wenn zwischendurch sogar teilweise Kritik geübt wird!

 

Vielleicht sollte man an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, daß eure religiöse Propaganda in den Schulen komplett staatlich finanziert ist, also zu mehr als 1/3 aus konfessionslosen Steuergeldern.

 

Und was Singer angeht: So fragwürdig ich seine Ansätze auch finde, sind sie der Ethik eines biblischen Jesus immer noch tausendfach überlegen. Schließlich ist das Ziel seiner Ethik eine Leidensminimierung, während Jesus gerne Abweichler und Ungläubige mit ewigwährenden Qualen bestrafen möchte.

 

Das sollte übrigens einmal in eurem Religionsunterricht thematisiert werden.

jetzt bin ich mal gespannt auf deine auslassungen zum philosophie-unterricht. hospitiere in einer 8. klasse bei "praktischer philosophie" für religions-abwähler und konfessionslose, sehr amüsant, was dort zu 2/3 (?) aus konfessionellen steuergeldern finanziert wird...

Ich wüßte nicht, daß Philosophie-Unterricht dezidiert atheistisch ist, und das Ziel verfolgt, den Schülern "den Unglauben nahezubringen".

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Mir standen ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie die Bischofskonferenz sowas approbieren konnte. Darin wurde teilweise Kritik an der Kirche geübt.

Pfui. Wie soll man denn ordentlich Gehirnwäsche betreiben, wenn zwischendurch sogar teilweise Kritik geübt wird!

 

Vielleicht sollte man an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, daß eure religiöse Propaganda in den Schulen komplett staatlich finanziert ist, also zu mehr als 1/3 aus konfessionslosen Steuergeldern.

 

Und was Singer angeht: So fragwürdig ich seine Ansätze auch finde, sind sie der Ethik eines biblischen Jesus immer noch tausendfach überlegen. Schließlich ist das Ziel seiner Ethik eine Leidensminimierung, während Jesus gerne Abweichler und Ungläubige mit ewigwährenden Qualen bestrafen möchte.

 

Das sollte übrigens einmal in eurem Religionsunterricht thematisiert werden.

jetzt bin ich mal gespannt auf deine auslassungen zum philosophie-unterricht. hospitiere in einer 8. klasse bei "praktischer philosophie" für religions-abwähler und konfessionslose, sehr amüsant, was dort zu 2/3 (?) aus konfessionellen steuergeldern finanziert wird...

Ich wüßte nicht, daß Philosophie-Unterricht dezidiert atheistisch ist, und das Ziel verfolgt, den Schülern "den Unglauben nahezubringen".

was ich nicht behauptet habe.

 

aber ich schließe martins anregung an: schau dir beides mal an, und zwar über einen längeren zeitraum.

bearbeitet von ramhol
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11. Gebot: Du sollst nicht über Sachen lästern, von denen du keine Ahnung hast.

 

Das Ziel der Botschaft Jesu sind eben nicht die Qualen, sondern im Gegenteil das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe, der Einsatz für den Bedürftigen usw.

Ja, wenn man so selektives Lesen gelernt hat, wie man es eben im Religionsunterricht hierzulande lernt.

 

Und deine Auslassungen über Singer erzähl einmal einem Behinderten, dem Singers hervorragende Ethik das Lebensrecht abspricht...

Meine Auslassung zu Singer besteht im wesentlichen darin, daß ich ihn ethisch fragwürdig finde.

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ist es denn jetzt gut, in einem schon "gereiften" alter "eigentlich" begeisterungsfähige schüler mit solch etwas zu langweilen, und damit auch ganz von religion (für viele ist das, was im unterricht stattfindet, "die religion", und die lehnen sie dann auch ab) abbringen?

ob singer gut oder schlecht ist ist ja mal egal, wobei auch in meinen augen seine ausführungen schwachsinn sind.

wenn ich sowas in diskussionen sonst wo anführen würde, wofür er steht, wäre ich ein unmensch.

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ist es denn jetzt gut, in einem schon "gereiften" alter "eigentlich" begeisterungsfähige schüler mit solch etwas zu langweilen, und damit auch ganz von religion (für viele ist das, was im unterricht stattfindet, "die religion", und die lehnen sie dann auch ab) abbringen?

ich wurde auch mit goethe und limesberechnungen begeistert.

 

langweilen kannst du mit allem, begeistern auch. pauschal aber bestimmten themen ihre geltung abzusprechen oder sie als langweilig abzustempeln halte ich für falsch.

 

man sollte im übrigen junge menschen weder über- noch unterschätzen.

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Ich hatte in meinem Leben 4 Jahre Religionsunterricht, an den ich mich erinnern kann (auf der Grundschule war ich auch eine Weile dabei, aber nicht sonderlich lange und ich weiß auch echt nicht mehr, was da gemacht wurde - außer gesungen...), 5-6 und 11-12. In der Unterstufe war ich im evangelischen Religiosunterricht bei einer alten Tante, die nebenbei einen 3.-Welt-Laden betreibt und uns immer mit "Schalom alechem" begrüßt hat (Antwort: "Alecha schalom"). Aus der Zeit kann ich mich eigentlich nur an ein paar Geschichten aus dem Alten Testament erinnern, die wir durchgenommen haben (Moses und dann die Sachen mit Abraham, Isaak, Jakob und Joseph). Von der 7 bis zur 10 war ich dann abgemeldet und hatte in Ermangelung eines Ersatzfaches wie Ethik oder Philo in der Sek I zwei Freistunden mehr. In der Oberstufe habe ich dann katholische Religion genommen, um dem bekloppten Philosophie-Lehrer zu entgehen (schlimm genug, dass ich ihn in der 11.2 in Deutsch hatte...).

Ich habe gerade mal nachgeguckt. In der 11 haben wir erstmal die Namen der Bücher der Bibel auswendig gelernt (mit Abkürzungen). Dann kam eine Betrachtung des Vater Unser, einige Gleichnisse, Vergleich der beiden Stammbäume Jesu und letztendlich Genesis bis Kain und Abel. (Grob gesagt. Es war schon noch ein bisschen mehr.) In diese Zeit fiel bei mir die Erkenntnis, dass es an der Zeit sei, mein eigenes Weltbild zu prüfen und anzupassen. Seitdem gehe ich meiner Familie ganz übel damit auf die Nerven. :lol:

Während der Besprechung einiger Gottesbeweise in der 12.1 war ich "brilliant" (um meine Religionslehrerin zu zitieren) - das ließ in der 12.2 bei den Jenseitsmodellen ein wenig nach, aber ich war immer noch die beste im Kurs. Ein wenig peinlich für meine Mitschüler, wenn man bedenkt, dass ich die einzige bekennende Atheistin in diesem Kurs war...

In der 13 habe ich Religion nicht weiter genommen, aber für die, die es wollten, ist es auch nicht weitergeführt worden, also war es egal. Und nun werde ich nie wieder Religionsunterricht haben. (Kann ein Ungläubiger eigentlich Theologie studieren? Ich bin nie dazu gekommen, meine Lehrerin danach zu fragen.)

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(Kann ein Ungläubiger eigentlich Theologie studieren? Ich bin nie dazu gekommen, meine Lehrerin danach zu fragen.)

Ein Ungläubiger kann sich als Gasthörer/in in Vorlesungen setzen. Bei der Teilnahme an Seminaren hängt es vom Professor ab. Allerdings kann jemand, der nicht Mitglied der katholischen Kirche ist, keinen Abschluss in katholischer Theologie erwerben - soviel ich weiß, sieht es bei den Evangelischen ähnlich aus.

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ist es denn jetzt gut, in einem schon "gereiften" alter "eigentlich" begeisterungsfähige schüler mit solch etwas zu langweilen, und damit auch ganz von religion (für viele ist das, was im unterricht stattfindet, "die religion", und die lehnen sie dann auch ab) abbringen?

ich wurde auch mit goethe und limesberechnungen begeistert.

 

langweilen kannst du mit allem, begeistern auch. pauschal aber bestimmten themen ihre geltung abzusprechen oder sie als langweilig abzustempeln halte ich für falsch.

 

man sollte im übrigen junge menschen weder über- noch unterschätzen.

das ist sicherlich richtig, ich pauschalisiere hier ja auch bewusst.

aber der grundtenor "reli ist doof", den man immer nach den stunden hört, ist leider realität. da muss doch was faul sein.

natürlich, das geht in mathe auch vielen so. aber mathe macht wenigstens noch nem drittel (geschätzt) spaß.

und ein reli lehrer (ehemaliger schulpfarrer) hat z.b. (ich denke berechtigterweise) reli nicht als normales schulfach angesehen. er hat es nicht hochstirilisiert, aber wenn einen unterricht von "limesberechnungen" und "pythagoras" abbringt ist es in meinen augen schon ein unterschied zum reli-unterricht, der einen vom "kirchlichen" glauben abbringen (bzw. nicht hinführen) kann.

natürlich, man kann die frage stellen, ob man den überhaupt brauch. und reli soll natürlich auch nicht kirchen"propagandafach" sein.

 

bei all dem, wie es hier auch schon erwähnt wurde, müsste halt bei der konzeption auch bedacht werden, dass für viele schüler der reliunterricht der einzige kontakt mit religion und glauben ist...

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... (Kann ein Ungläubiger eigentlich Theologie studieren? Ich bin nie dazu gekommen, meine Lehrerin danach zu fragen.)

Also: Ein ev. Professor meinte zu mir, daß man für ein Diplom kein Taufschein oder so vorlegen muß. Wenn man in den Lehrberuf oder in die direkte Gemeinde-Arbeit gehen möchte, sollte man schon irgendein passendes Dokument zur Hand haben. Aber anfangen zu studieren, kann erstmal jeder (mit Abi versteht sich :lol: )

Auf Konfession wird eher weniger geachtet: Aktuellestes Beispiel: eine Bekannte, die gerade gestern im (kath.) Jugendhaus gesprochen habe, erzählte mir, daß sie als Evangelische kath. Theologie in Paderborn studiert.

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... (Kann ein Ungläubiger eigentlich Theologie studieren? Ich bin nie dazu gekommen, meine Lehrerin danach zu fragen.)

Also: Ein ev. Professor meinte zu mir, daß man für ein Diplom kein Taufschein oder so vorlegen muß.

Wäre ja eigentlich noch schöner! Die Fakultäten werden ja schliesslich nicht aus der Kirchensteuer finanziert.

 

Werner

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aber der grundtenor "reli ist doof", den man immer nach den stunden hört, ist leider realität. da muss doch was faul sein.

Substanzlosigkeit.

 

Nach 15 Jahren erlebtem Religionsunterricht erlaube ich mir zu behaupten, daß Substanzlosigkeit und altersungemäße Unterrichtsgestaltung die Hauptübel sind.

 

Mein RU in der gymnasialen Oberstufe war relativ gut. Dafür war er in der Mittelstufe teilweise unterirdisch (weil gestaltet für Grundschulkinder) und auf der Berufsschule (in Bayern) habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt abzuwählen.

 

Ich habe jedenfalls in meinem ganzen RU kaum etwas über christliches Handeln und Leben gelernt.

 

Zwei Szenen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind:

 

Thema der Stunde "Der verlorene Sohn" (heute "Der barmherzige Vater").

Unser Relilehrer hat nicht ein einziges Mal den Sprung zum Himmelreich geschafft.

Wir saßen mit 3 "Erstgeborenen" (die die ganze Wucht dieses Schicksals zu tragen hatten - damals zumindest) in der Bank und konnten nicht begreifen, daß dieses verwöhnte Blag besser gehandelt hat als der ältere Bruder.

Anstatt darauf hinzuweisen, daß es um Umkehr und göttliche Gnade geht hieß es einfach nur "das ist nunmal so". :lol:

 

In der 2. Szene habe ich wissen wollen, worauf sich das Sonntagsgebot stützt, weil für mich eigentlich nur logisch war, daß man an Pessach zur Messe ging und nicht sonntäglich.

Antwort: nein es heißt jeden Sonntag.

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Mir standen ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie die Bischofskonferenz sowas approbieren konnte. Darin wurde teilweise Kritik an der Kirche geübt.

Pfui. Wie soll man denn ordentlich Gehirnwäsche betreiben, wenn zwischendurch sogar teilweise Kritik geübt wird!

So weit mir bekannt, kann man sich vom Religionsunterricht jederzeit abmelden oder aus der Kirche austreten. Aus der gesellschaftlichen Gehirnwäsche durch die Medien ist es etwas schwerer auszutreten. Denn man dürfte keine Zeitungen mehr lesen, keine Medien konsumieren die ziemlich gleich geschaltet sind und auf ihre Weise eine Art "Gehirnwäsche" durchführen. Da muss man der Kirche geradezu dankbar sein, dass sie (hoffentlich) einen Gegenpol bildet.

 

Wenn allerdings der kirchliche Religionsunterricht auf die Ebene von ethischen Diskussionen versetzt wird, dann hat das mit der "Rückbindung an Gott" (was das Wort Religion bedeutet) nicht mehr viel zu tun. Und so ist die Kritik an einem "Religionsunterricht" verständlich, der sich auf "Kritik" konzentriert statt positiv spirituelle Werte zu vermitteln.

 

Aus meiner eigenen Schulzeit ist mir allerdings bekannt, dass es auch charismatische Persönlichkeiten braucht, die Lehrinhalte vermitteln können. Eine solche Persönlichkeit kann Geschichte, Geografie oder ein anderes Gebiet "interessant" machen. Und so wird auch nur jemand glaubwürdig Religion vermitteln können, der selbst tiefere Erfahrungen mit dem Glauben hat.

 

Und was Singer angeht: So fragwürdig ich seine Ansätze auch finde, sind sie der Ethik eines biblischen Jesus immer noch tausendfach überlegen. Schließlich ist das Ziel seiner Ethik eine Leidensminimierung, während Jesus gerne Abweichler und Ungläubige mit ewigwährenden Qualen bestrafen möchte.

 

Was die Kritik an dem der Weg, Wahrheit und Leben ist betrifft:

 

Ich habe den Eindruck, dass nicht erst in unserer Zeit viele die Ohren gegenüber unangenehmen Aussagen und Wahrheiten verschließen. Der Versuch Warnungen und klare Hinweise, wohin ein verderblicher Weg führt sofort als "böse, lieblos, unbarmherzig" einzustufen kommt m.E. von einer falschen Einstellung dazu her, was Liebe ist. Wer es als "unbarmherzig" ansieht, dass man jemand, der auf einem verkehrten Weg in den Abgrund ist eine ernste Warnng sagt, um ihm einen starken Denkimpuls zu geben der hat von Liebe eine verkürzte Sicht.

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aber der grundtenor "reli ist doof", den man immer nach den stunden hört, ist leider realität. da muss doch was faul sein.

ich bin der meinung, dieser grundtenor wird den schülern bereits durch gesellschaftliche/familiäre einflüsse eingepflanzt.

 

eine hauptschullehrerin erzählte mir kürzlich vom religionsunterricht in der 5. klasse, der ja noch sehr grundschul-haft ist. die kinder bastelten und malten, eine sehr schöne stunde, alle kinder waren mit freude bei der sache, waren auch ganz begeistert von der neuen lehrerin. nach der stunde hörte diese in einem gespräch der schüler: "ach, reli ist doch doof." ich glaube nicht, dass das eine von den erfahrungswerten der kinder geprägte meinung ist.

 

***

 

ich werde morgen mal ein paar grundgedanken der dbk zum religionsunterricht raussuchen, die haben mir sehr geholfen, mich in die konzeption desselben reinzudenken.

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"ach, reli ist doch doof." ich glaube nicht, dass das eine von den erfahrungswerten der kinder geprägte meinung ist.

Ich kann mir das durchaus vorstellen. Kinder haben ein Gespür dafür, welche Schulfächer wirklich wichtig sind. Religion fällt da irgendwie raus, vor allem, wenn gebastelt und gemalt wird. Das ist für Kinder in der 5. Klasse wie Kindergarten. Natürlich macht denen das Spass, aber es ist was anderes als der übliche Unterricht. Wenn die dann sagen "Religion ist doch doof" heisst das so viel wie "Religion ist doch Pillepalle, dafür muss man nicht lernen, keine Hausaufgaben machen, sondern nur schön basteln oder malen."

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@ ramhol:

Ich bin der meinung, dieser grundtenor wird den schülern bereits durch gesellschaftliche/familiäre einflüsse eingepflanzt.

 

eine hauptschullehrerin erzählte mir kürzlich vom religionsunterricht in der 5. klasse, der ja noch sehr grundschul-haft ist. die kinder bastelten und malten, eine sehr schöne stunde, alle kinder waren mit freude bei der sache, waren auch ganz begeistert von der neuen lehrerin. nach der stunde hörte diese in einem gespräch der schüler: "ach, reli ist doch doof." ich glaube nicht, dass das eine von den erfahrungswerten der kinder geprägte meinung ist.

 

Unsere doch sehr materialistisch orientierte Gesellschaft vermittelt bereits den Kleinstkindern ihre "Werte". Und heute gilt nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit. Mehr als Güte, Heiligkeit und Tugend gelten Reichtum, äußere Schönheit, Macht und Anerkennung der Welt. Der Glaube, die Religion verbinden nicht mit dieser Welt- sondern bieten kontroverse Werte. Wenn bereits den Kindern im Vorschulalter vermittelt wird, dass das Wichtigste im Leben Spass, Genießen und materieller Konsum ist- wundert es mich nicht, dass dermaßen geprägte Kinder "Religion als doof" ansehen.

 

Auf der anderen Seite ist ein Religionsunterricht ohne spirituelle Tiefe (natürlich dem Alter angemessen) auch ein Abschreckungsmittel.

bearbeitet von Mariamante
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