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Darf ich so etwas lesen?


MichiF89

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Wieviele Leute haben's wirklich gelesen???

Eben, mein Großvater hat sich durchgequält - und wurde von seinem sozialdemokratisch überzeugten Schwiegervater dafür fertiggemacht. Er selbst aber war der Ansicht, daß man einen Gegner genau kennen müsse, um wirksam argumentieren zu können. Dazu muß man wissen, wie seine Gedanken aussehen und was er schreibt. In dieser Hinsicht hat er seinen "Il Principe" von Macciavelli verinnerlicht. Mein Großvater hat mich immer dazu angehalten, alles zu lesen und mir danach selbst eine Meinung zu bilden.

 

Ich glaube nicht, daß Urdus Stammtischbrüder überhaupt was gelesen haben.

Schon, schon: Die Kronenzeitung auf jeden Fall, wenigstens die Schlagzeilen (Etwas intelligenter gemacht als "Bild", aber durchaus mit der gleichen Geisteshaltung; Die auflagen- und leserstärkste Zeitung Österreichs, gemessen an verkauften Exemplaren pro Einwohner die größte und am dichtesten verbreitete Zeitung der Welt überhaupt. :huh: ) Und, bitte: Meine Stammtischbrüder sind das nicht! Es sind nur so viele, dass sie einem unvermeidlicherweise als Berufsgenossen, Mitwarter vor der Supermarktkasse, Mitbenützer öffentlicher Verkehrsmittel, Spitalspatienten, Nachbarn in der Kirchenbank usw. in die Quere kommen.

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Und, bitte: Meine Stammtischbrüder sind das nicht! Es sind nur so viele, dass sie einem unvermeidlicherweise als Berufsgenossen, Mitwarter vor der Supermarktkasse, Mitbenützer öffentlicher Verkehrsmittel, Spitalspatienten, Nachbarn in der Kirchenbank usw. in die Quere kommen.
Das habe ich auch nicht gemeint. Besser hätte ich geschrieben: "Die von Urdu erwähnten Stammtisch-Brüder" :huh:
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Ich höre immer, dass das Buch unglaublich schlecht geschrieben sei - vielleicht hat's deshalb kaum einer wirklich gelesen. Und man wollte vielleicht auch nicht.... wer sich da durchgequält hätte, der hätte als denkender Mensch vielleicht nicht mehr viel von Hitler halten können - und das hätte unmittelbar zu Gewissenskonflikten führen können.

 

Wieviele Leute haben's wirklich gelesen???

Möglicherweise mehr als bisher vermutet: Spiegel.de

 

So oder so finde ich es aber tatsächlich ganz furchtbar zu lesen.

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Was ihn erschreckt hätte, wäre vermutlich das Ausmaß der KZ-Tötungsmaschinerie gewesen. Auch Nazis verstanden sich als gute Menschen mit Soldatenehre und so. Ich habe Mein Kampf nicht gelesen, vermute aber nicht, dass Hitler darin beschrieben hat, wie genau das aussehen sollte -?

Da vermutest Du richtig, das hat er nicht geschrieben. Er läßt aber keinen Zweifel daran, was er von den Juden hält und was man am besten mit denen machen sollte.

 

Ich höre immer, dass das Buch unglaublich schlecht geschrieben sei - vielleicht hat's deshalb kaum einer wirklich gelesen.

Wer die ersten 100 Seiten ohne Anfälle von Stirnandiewandkloppen schafft, muß die Geduld eines Steins haben oder klinisch tot sein. Es ist ein dauerhafter, wirrer Mix aus politischen und ideologischen Ansichten, Erinnerungen, schwachsinnigen Theorien und Haßtiraden.

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Wer die ersten 100 Seiten ohne Anfälle von Stirnandiewandkloppen schafft, muß die Geduld eines Steins haben oder klinisch tot sein. Es ist ein dauerhafter, wirrer Mix aus politischen und ideologischen Ansichten, Erinnerungen, schwachsinnigen Theorien und Haßtiraden.
Stimmt. Aber der Zweck heiligt die Mittel :huh:
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Hallo,

ich lese von Zeit zu Zeit Heinrich Böll und wollte euch fragen, ob ich das eigentlich lesen darf, denn ich weiß, dass er zwar gläubiger Katholik war, andererseits die katholische Kirche öfters kritisiert hat. Sind seine Werke denn dann nicht Sünde?

 

Hi MichiF89,

leben wir nicht von der Kritik? Wenn wir keine Kritik erhalten, können wir uns nicht ändern und wir wären noch in der Steinzeit.

Wären wir Mädchen vor 30 Jahren nicht so penetrant Kritich und kämpferisch so würden noch heute nur Jungs minestrieren dürfen.

Unbequeme Leute haben es nicht leicht aber sie helfen uns allen die Welt zu verändern.

gruß

Nani

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Hallo,

ich lese von Zeit zu Zeit Heinrich Böll und wollte euch fragen, ob ich das eigentlich lesen darf, denn ich weiß, dass er zwar gläubiger Katholik war, andererseits die katholische Kirche öfters kritisiert hat. Sind seine Werke denn dann nicht Sünde?

 

Hi MichiF89,

leben wir nicht von der Kritik? Wenn wir keine Kritik erhalten, können wir uns nicht ändern und wir wären noch in der Steinzeit.

Wären wir Mädchen vor 30 Jahren nicht so penetrant Kritich und kämpferisch so würden noch heute nur Jungs minestrieren dürfen.

Unbequeme Leute haben es nicht leicht aber sie helfen uns allen die Welt zu verändern.

gruß

Nani

 

Vor der Rechtschreibreform und dem Konzil hieß es jedenfalls ministrieren. Und zwischen Penetranz und Kritik sehe ich doch gewisse Unterschiede. Die Penetranz glaube ich dir. Grüße, KAM

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Es ist mir völlig neu, dass der Dienst von Mädchen am Altar generell das Ergebnis einer kritischen und kämpferischen Auseinandersetzung gewesen ist.

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Franciscus non papa
Man sollte sich keine Verbote über seinen Lesestoff auflegen. Die Kirche tut das auch nicht, denn es heißt auch in der Bibel: "Prüfe alles und behalte das Gute". So sollte man auch mit seinem Lesestoff umgehen.

 

Wenn mehr Menschen z.B. Hitlers "Mein Kampf" wirklich gelesen und sich ihre Gedanken dazu gemacht hätten, wären die Leute nicht so leicht zu verführen gewesen.

 

 

zustimmung

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Franciscus non papa

Man sollte sich keine Verbote über seinen Lesestoff auflegen. Die Kirche tut das auch nicht, denn es heißt auch in der Bibel: "Prüfe alles und behalte das Gute". So sollte man auch mit seinem Lesestoff umgehen.

 

Wenn mehr Menschen z.B. Hitlers "Mein Kampf" wirklich gelesen und sich ihre Gedanken dazu gemacht hätten, wären die Leute nicht so leicht zu verführen gewesen.

Also, das glaub ich ja nun nicht. Das, was da drin zu lesen ist, das kann ich heute noch völlig unverhüllt an jedem Wirtshaustisch hören, und kaum je erhebt sich Widerspruch. Der Unterschied zu damals ist, dass heutzutage niemand mehr ernstlich hofft oder auch nur wünscht, derlei würde in die Tat umgesetzt. Ich fürchte nur, das ist ein virtueller Unterschied. Das hat auch damals niemand ernstlich erwartet. Aber Hitler fand eine günstige Gelegenheit vor, und weil er sagte, was "alle" sagten, folgten ihm die meisten willig, bis es zu spät war.

Hitler hat seine Eroberungsfeldzüge in diesem Buch angekündigt. Wenn man es aufmerksam gelesen hat, dann wußte man, was einen erwartete, wenn man diesen Mann zum Reichskanzler machte. Leider lesen die Leute nur das, was angenehm ist und die eigene Meinung unterstützt.

(...)

Jo. Meine Meinung ist ja auch nicht, dass es eh viele gelesen haben, sondern, dass es auch nichts geholfen hätte. Die Leut hätten gesagt: "Recht hat er! Was ich immer sag! Endlich einer, der Klartext redet!"

Denn, und das ist das eigentlich Bestürzende, das man nicht oft genug wiederholen kann: In diesem Buch steht nichts, als was bis heute an jedem Wirtshaustisch spätestens nach dem zweiten Krügel oder dem zweiten Achterl oder dem zweiten Stamperl völlig ungeniert und aus tiefster Überzeugung zu hören ist.

Bert Brecht hat uneingeschränkt recht: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch."

Und wenn wir nicht aufpassen wie die Haftelmacher und schon den allerkleinsten Anfängen wehren, auch und vor allem bei uns selber, jeder bei sich, dann wird's wieder über uns kommen, und wir werden nicht so glimpflich davonkommen wie beim letzten Mal.

 

 

du wirst nicht ganz unrecht haben - aber, mein gott, in welchen kreisen verkehrst du?

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Franciscus non papa

Wieviele Leute haben's wirklich gelesen???

Eben, mein Großvater hat sich durchgequält - und wurde von seinem sozialdemokratisch überzeugten Schwiegervater dafür fertiggemacht. Er selbst aber war der Ansicht, daß man einen Gegner genau kennen müsse, um wirksam argumentieren zu können. Dazu muß man wissen, wie seine Gedanken aussehen und was er schreibt. In dieser Hinsicht hat er seinen "Il Principe" von Macciavelli verinnerlicht. Mein Großvater hat mich immer dazu angehalten, alles zu lesen und mir danach selbst eine Meinung zu bilden.

 

Ich glaube nicht, daß Urdus Stammtischbrüder überhaupt was gelesen haben.

 

 

ich fürchte, diese "stammtischbrüder" sind des lesens nur dann mächtig, wenn es um das lesen der getränkekarte geht...

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Wieviele Leute haben's wirklich gelesen???

Eben, mein Großvater hat sich durchgequält - und wurde von seinem sozialdemokratisch überzeugten Schwiegervater dafür fertiggemacht. Er selbst aber war der Ansicht, daß man einen Gegner genau kennen müsse, um wirksam argumentieren zu können. Dazu muß man wissen, wie seine Gedanken aussehen und was er schreibt. In dieser Hinsicht hat er seinen "Il Principe" von Macciavelli verinnerlicht. Mein Großvater hat mich immer dazu angehalten, alles zu lesen und mir danach selbst eine Meinung zu bilden.

 

Ich glaube nicht, daß Urdus Stammtischbrüder überhaupt was gelesen haben.

 

 

ich fürchte, diese "stammtischbrüder" sind des lesens nur dann mächtig, wenn es um das lesen der getränkekarte geht...

Seit wann braucht ein Stammtischbruder eine Getränkekarte? :huh:

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Franciscus non papa

na, wenn man mal einen anderen schnaps zum bier haben will, aber in der regel fragt man dann wohl eher die dame mit den großen ohren hinterm tresen...

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na, wenn man mal einen anderen schnaps zum bier haben will, aber in der regel fragt man dann wohl eher die dame mit den großen ohren hinterm tresen...

Ich sah noch niemals einen Stammtischbruder, der mal einen "anderen Schnaps" trinken wollte. :huh:

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du wirst nicht ganz unrecht haben - aber, mein gott, in welchen kreisen verkehrst du?

 

Man muss dazu gar nicht in bestimmten Kreisen verkehren. Der Penny-Markt um die Ecke hat neuerdings auch Zeitschriften und Zeitungen im Programm. Der BILD-Schlagzeile kann man gar nicht ausweichen, wenn man an der Kasse steht. Heute lautete die Schlagzeile: "Gammelfleisch! Unsere Politiker reden, reden, reden. Wann passiert endlich etwas?" Das war der gesamte Inhalt der oberen Hälfte der Titelseite.

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Man sollte sich keine Verbote über seinen Lesestoff auflegen. Die Kirche tut das auch nicht, denn es heißt auch in der Bibel: "Prüfe alles und behalte das Gute". So sollte man auch mit seinem Lesestoff umgehen.

 

Wenn mehr Menschen z.B. Hitlers "Mein Kampf" wirklich gelesen und sich ihre Gedanken dazu gemacht hätten, wären die Leute nicht so leicht zu verführen gewesen.

Also, das glaub ich ja nun nicht. Das, was da drin zu lesen ist, das kann ich heute noch völlig unverhüllt an jedem Wirtshaustisch hören, und kaum je erhebt sich Widerspruch. Der Unterschied zu damals ist, dass heutzutage niemand mehr ernstlich hofft oder auch nur wünscht, derlei würde in die Tat umgesetzt. Ich fürchte nur, das ist ein virtueller Unterschied. Das hat auch damals niemand ernstlich erwartet. Aber Hitler fand eine günstige Gelegenheit vor, und weil er sagte, was "alle" sagten, folgten ihm die meisten willig, bis es zu spät war.

Hitler hat seine Eroberungsfeldzüge in diesem Buch angekündigt. Wenn man es aufmerksam gelesen hat, dann wußte man, was einen erwartete, wenn man diesen Mann zum Reichskanzler machte. Leider lesen die Leute nur das, was angenehm ist und die eigene Meinung unterstützt.

(...)

Jo. Meine Meinung ist ja auch nicht, dass es eh viele gelesen haben, sondern, dass es auch nichts geholfen hätte. Die Leut hätten gesagt: "Recht hat er! Was ich immer sag! Endlich einer, der Klartext redet!"

Denn, und das ist das eigentlich Bestürzende, das man nicht oft genug wiederholen kann: In diesem Buch steht nichts, als was bis heute an jedem Wirtshaustisch spätestens nach dem zweiten Krügel oder dem zweiten Achterl oder dem zweiten Stamperl völlig ungeniert und aus tiefster Überzeugung zu hören ist.

Bert Brecht hat uneingeschränkt recht: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch."

Und wenn wir nicht aufpassen wie die Haftelmacher und schon den allerkleinsten Anfängen wehren, auch und vor allem bei uns selber, jeder bei sich, dann wird's wieder über uns kommen, und wir werden nicht so glimpflich davonkommen wie beim letzten Mal.

 

 

du wirst nicht ganz unrecht haben - aber, mein gott, in welchen kreisen verkehrst du?

Na ja. Ich bin ein Österreicher, und bei uns ist Wahlkampf. :huh:

Und ich habe 36 Jahre lang an Pflichtschulen unterrichtet. Volks-, Haupt- und Sonderschulen. Da begegnet dir alles.

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Man sollte sich keine Verbote über seinen Lesestoff auflegen. Die Kirche tut das auch nicht, denn es heißt auch in der Bibel: "Prüfe alles und behalte das Gute". So sollte man auch mit seinem Lesestoff umgehen.

 

Wenn mehr Menschen z.B. Hitlers "Mein Kampf" wirklich gelesen und sich ihre Gedanken dazu gemacht hätten, wären die Leute nicht so leicht zu verführen gewesen.

Noch besser wäre es gewesen, niemand hätte Hitlers Buch gelesen, keiner seinen Reden gelauscht und niemand seine Befehle befolgt.

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Man sollte sich keine Verbote über seinen Lesestoff auflegen. Die Kirche tut das auch nicht, denn es heißt auch in der Bibel: "Prüfe alles und behalte das Gute". So sollte man auch mit seinem Lesestoff umgehen.

 

Wenn mehr Menschen z.B. Hitlers "Mein Kampf" wirklich gelesen und sich ihre Gedanken dazu gemacht hätten, wären die Leute nicht so leicht zu verführen gewesen.

Noch besser wäre es gewesen, niemand hätte Hitlers Buch gelesen, keiner seinen Reden gelauscht und niemand seine Befehle befolgt.

Das wäre ideal gewesen.

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Man sollte sich keine Verbote über seinen Lesestoff auflegen. Die Kirche tut das auch nicht, denn es heißt auch in der Bibel: "Prüfe alles und behalte das Gute". So sollte man auch mit seinem Lesestoff umgehen.

 

Wenn mehr Menschen z.B. Hitlers "Mein Kampf" wirklich gelesen und sich ihre Gedanken dazu gemacht hätten, wären die Leute nicht so leicht zu verführen gewesen.

Also, das glaub ich ja nun nicht. Das, was da drin zu lesen ist, das kann ich heute noch völlig unverhüllt an jedem Wirtshaustisch hören, und kaum je erhebt sich Widerspruch. Der Unterschied zu damals ist, dass heutzutage niemand mehr ernstlich hofft oder auch nur wünscht, derlei würde in die Tat umgesetzt. Ich fürchte nur, das ist ein virtueller Unterschied. Das hat auch damals niemand ernstlich erwartet. Aber Hitler fand eine günstige Gelegenheit vor, und weil er sagte, was "alle" sagten, folgten ihm die meisten willig, bis es zu spät war.

Hitler hat seine Eroberungsfeldzüge in diesem Buch angekündigt. Wenn man es aufmerksam gelesen hat, dann wußte man, was einen erwartete, wenn man diesen Mann zum Reichskanzler machte. Leider lesen die Leute nur das, was angenehm ist und die eigene Meinung unterstützt.

(...)

Jo. Meine Meinung ist ja auch nicht, dass es eh viele gelesen haben, sondern, dass es auch nichts geholfen hätte. Die Leut hätten gesagt: "Recht hat er! Was ich immer sag! Endlich einer, der Klartext redet!"

Denn, und das ist das eigentlich Bestürzende, das man nicht oft genug wiederholen kann: In diesem Buch steht nichts, als was bis heute an jedem Wirtshaustisch spätestens nach dem zweiten Krügel oder dem zweiten Achterl oder dem zweiten Stamperl völlig ungeniert und aus tiefster Überzeugung zu hören ist.

Bert Brecht hat uneingeschränkt recht: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch."

Und wenn wir nicht aufpassen wie die Haftelmacher und schon den allerkleinsten Anfängen wehren, auch und vor allem bei uns selber, jeder bei sich, dann wird's wieder über uns kommen, und wir werden nicht so glimpflich davonkommen wie beim letzten Mal.

Ich habe zwar dieses Machwerk nicht gelesen und ich weiß auch nicht, was Du unter "jedem" Stammtisch verstehst, aber Forderungen nach Angriffskriegen zur Lebensraumerweiterung oder die Ansicht, daß Juden sich gegen die Welt, insbesondere die nordische Rasse, verschworen hätten, um sowohl die Wirtschaft unter ihre Gewalt zu bekommen als auch das edle nordische Arierblut in seiner Qualität zu vermindern, habe ich bis jetzt noch an keinem Stammtisch gehört.

 

Davon aber mal ganz unabhängig wüßte ich gern, inweiweit die Deutschen beim "letzten Mal" glimpflich davongekommen sein sollen. Falls Du damit, wie ich annehme, den WK2 meinst, mußt Du entweder über ausgesucht geringe geschichtliche Bildung verfügen oder Du hast ein interessantes Verständnis des Wortes "glimpflich". :huh:

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Wieviele Leute haben's wirklich gelesen???

Eben, mein Großvater hat sich durchgequält - und wurde von seinem sozialdemokratisch überzeugten Schwiegervater dafür fertiggemacht. Er selbst aber war der Ansicht, daß man einen Gegner genau kennen müsse, um wirksam argumentieren zu können. Dazu muß man wissen, wie seine Gedanken aussehen und was er schreibt. In dieser Hinsicht hat er seinen "Il Principe" von Macciavelli verinnerlicht. Mein Großvater hat mich immer dazu angehalten, alles zu lesen und mir danach selbst eine Meinung zu bilden.

 

Ich glaube nicht, daß Urdus Stammtischbrüder überhaupt was gelesen haben.

Schon, schon: Die Kronenzeitung auf jeden Fall, wenigstens die Schlagzeilen (Etwas intelligenter gemacht als "Bild", aber durchaus mit der gleichen Geisteshaltung; Die auflagen- und leserstärkste Zeitung Österreichs, gemessen an verkauften Exemplaren pro Einwohner die größte und am dichtesten verbreitete Zeitung der Welt überhaupt. :huh: ) Und, bitte: Meine Stammtischbrüder sind das nicht! Es sind nur so viele, dass sie einem unvermeidlicherweise als Berufsgenossen, Mitwarter vor der Supermarktkasse, Mitbenützer öffentlicher Verkehrsmittel, Spitalspatienten, Nachbarn in der Kirchenbank usw. in die Quere kommen.

 

Demnach lebst Du in einer Umgebung, in der bei der Arbeit, beim Einkaufen, beim Zugfahren, im Krankenhaus und in der Kirche über Lebensraumeroberung und Rassenkrieg, gegen den man sich wehren müsse, gesprochen wird? Junge, Junge ...

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soames:

Demnach lebst Du in einer Umgebung, in der bei der Arbeit, beim Einkaufen, beim Zugfahren, im Krankenhaus und in der Kirche über Lebensraumeroberung und Rassenkrieg, gegen den man sich wehren müsse, gesprochen wird? Junge, Junge ...

Ich stelle mir 2 Fragen;

1. Worauf willst du eigentlich hinaus?

2. Lebst du möglicherweise in einer strengen Klausur, daß du von der Welt nichts mitbekommst?

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soames:

Demnach lebst Du in einer Umgebung, in der bei der Arbeit, beim Einkaufen, beim Zugfahren, im Krankenhaus und in der Kirche über Lebensraumeroberung und Rassenkrieg, gegen den man sich wehren müsse, gesprochen wird? Junge, Junge ...

Ich stelle mir 2 Fragen;

1. Worauf willst du eigentlich hinaus?

2. Lebst du möglicherweise in einer strengen Klausur, daß du von der Welt nichts mitbekommst?

Nein, ich lebe nicht in Klausur.

 

Worauf ich hinaus will, ist eigentlich einfach: ich halte Urdus Äußerung, daß er/sie viele Leute, nämlich so eine Art österreichische BILD-Leser, um sich hat, die bei den meisten öffentlichen Lebensvollzügen (Einkauf, Kirchgang, Zugfahrt) sowie insbesondere, natürlicherweise, am Stammtisch Gedanken und Sprache von "Mein Kampf" pflegen, mindestens für eine völlige Übertreibung. Ich bin soetwas bisher äußerst selten begegnet, bei Einkauf und Zugfahrt nie. Und das, obwohl ich in einer Gegend lebe, in der (wenn man Eindruck, Medien und Forschung Glauben schenkt) der Rechtsradikalismus durchaus Erfolge feiert (Ostdeutschland). Es ist natürlich richtig, daß insbesondere Leser des erwähnten Blattes zu weitestgehenden Simplifikationen neigen und durchaus Äußerungen von sich geben können, die man sich im Reichstag verkneifen würde - aber mit "Mein Kampf" hat das in aller Regel nichts gemein. Aber vielleicht ist ja Urdu auch so hypersensibilisiert, daß er/sie in jeder unsinnigen Äußerung solcher Leute das Wiederaufleben des Nazismus erblickt. Sowas solls geben.

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Davon aber mal ganz unabhängig wüßte ich gern, inweiweit die Deutschen beim "letzten Mal" glimpflich davongekommen sein sollen. Falls Du damit, wie ich annehme, den WK2 meinst, mußt Du entweder über ausgesucht geringe geschichtliche Bildung verfügen oder Du hast ein interessantes Verständnis des Wortes "glimpflich". :huh:
Also ein geringes Verständnis des Wortes "glimpflich" kann ich bei Urdu in Bezug auf WK2 auch nicht feststellen. Verständlich wird Deine Sichtweise allerdings, wenn Du in Ostdeutschland bis zur Wende gelebt hast. Es gibt eben eine ganze Menge Ossis, die "glimpflich" nur an materielle Dinge knüpfen und 40 Jahre Frieden und ruhige Entwicklung einfach unter den Tisch fegen. Es hätte auch ganz anders kommen können. z.B. hätten unsere amerikanischen Freunde unser Land flächendeckend mit Atombomben bearbeiten können, um den Krieg schneller zu beenden. bearbeitet von Platona
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Davon aber mal ganz unabhängig wüßte ich gern, inweiweit die Deutschen beim "letzten Mal" glimpflich davongekommen sein sollen. Falls Du damit, wie ich annehme, den WK2 meinst, mußt Du entweder über ausgesucht geringe geschichtliche Bildung verfügen oder Du hast ein interessantes Verständnis des Wortes "glimpflich". :huh:

Also ein geringes Verständnis des Wortes "glimpflich" kann ich bei Urdu in Bezug auf WK2 auch nicht feststellen. Verständlich wird Deine Sichtweise allerdings, wenn Du in Ostdeutschland bis zur Wende gelebt hast. Es gibt eben eine ganze Menge Ossis, die "glimpflich" nur an materielle Dinge knüpfen und 40 Jahre Frieden und ruhige Entwicklung einfach unter den Tisch fegen. Es hätte auch ganz anders kommen können. z.B. hätten unsere amerikanischen Freunde unser Land flächendeckend mit Atombomben bearbeiten können, um den Krieg schneller zu beenden.

Deine Meinung überrascht mich nicht. Ich mußte meine zuvor recht hohe Meinung von Dir aber in der letzten Zeit sowieso Stück für Stück revidieren.

 

Ich bin zwar kein Jammerossi, wie Du es nahelegen möchtest, und ich bin auch niemand, für den einzig das Konsumwohl zählt. Trotzdem ist es vielleicht erlaubt, daran zu erinnern, daß natürlich auch in der DDR Friede herrschte und das Land sich entwickelte. Wenn man beides aber, wie Du es ja zu wünschen vorgibst, nicht rein materiell versteht, wirst auch Du zugeben können, daß sowohl Frieden als auch Entwicklung auf der gesellschaftlichen und geistigen Ebene in der DDR wesentlich unfreiere Merkmale als in der alten BRD trug.

 

Darauf wollte ich jedoch mit meiner Verwunderung über Urdu nicht hinaus. Ich bin allerdings erstaunt, daß Du seine/ihre Feststellung glimpflichen Davonkommens "beim letzten Mal" im Wesentlichen auf die Nachkriegszeit beziehst. Sowohl auf materieller als auch auf ideeller Ebene hat Deutschland durch den Krieg und seine Vorgeschichte soviel verloren, daß sich das Reden von "glimpflichen Davonkommen" von selbst verbieten sollte. Der Verlust der jüdischen Deutschen und ihres Anteils an Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, der Verlust mehrerer Millionen Deutscher im Krieg - all dies noch dazu durch eigene Schuld -, der Verlust riesiger Territorien, die Vernichtung der deutschen Städte mit ihren materiellen und kulturellen Reichtümern und die Teilung des Landes würde ich nicht als glimpflich bezeichnen. Von der grauenhaften Vernichtung sovieler Menschenleben, kultureller und materieller Werte in den anderen Staaten und der damit nicht zuletzt auch verbundenen Selbstbefleckung Deutschlands noch gar nicht zu reden. Urdu und auch Du - Ihr müßt wirklich ein interessantes Verständnis des Wortes "glimpflich" haben. Ich hoffe allerdings, daß Dir das jetzt nicht zu ossihaft-materialistisch war.

 

Was das Verhalten Deiner amerikanischen Freunde im Krieg angeht, kann ich Dir auch nicht ganz folgen. Die Rede von der Möglichkeit massenhaften Atombomeneinsatzes zur schnelleren Beendigung des Krieges kann ich mir mit der Faktenlage nicht ganz erklären. Die Amerikaner dürften noch keine größere Stückzahl besessen haben, und in Deutschland war der Krieg zu Ende, bevor diese einsatzbereit waren (sodaß man sie hier schwerlich zur Kriegsverkürzung, und dann auch noch "massenhaft" einsetzen konnte). Aus diesem Grunde haben sich Deine Freunde ja auch entschieden, ihre Bomben an Japanern auszuprobieren. Und auch wenn Atombomben schlimmste Langzeitfolgen zeigen und auch bei sofort Getöteten grausam sind, bin ich nicht bereit, darüber zu spekulieren, ob das Verbrennen von Menschen in Luftschutzkellern im Vergleich zum Tod durch eine Atombombe als glimpflich bezeichnet werden kann. Sowas überlasse ich dann doch lieber Dir.

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soames:

Demnach lebst Du in einer Umgebung, in der bei der Arbeit, beim Einkaufen, beim Zugfahren, im Krankenhaus und in der Kirche über Lebensraumeroberung und Rassenkrieg, gegen den man sich wehren müsse, gesprochen wird? Junge, Junge ...

Ich stelle mir 2 Fragen;

1. Worauf willst du eigentlich hinaus?

2. Lebst du möglicherweise in einer strengen Klausur, daß du von der Welt nichts mitbekommst?

Nein, ich lebe nicht in Klausur.

 

Worauf ich hinaus will, ist eigentlich einfach: ich halte Urdus Äußerung, daß er/sie viele Leute, nämlich so eine Art österreichische BILD-Leser, um sich hat, die bei den meisten öffentlichen Lebensvollzügen (Einkauf, Kirchgang, Zugfahrt) sowie insbesondere, natürlicherweise, am Stammtisch Gedanken und Sprache von "Mein Kampf" pflegen, mindestens für eine völlige Übertreibung. Ich bin soetwas bisher äußerst selten begegnet, bei Einkauf und Zugfahrt nie. Und das, obwohl ich in einer Gegend lebe, in der (wenn man Eindruck, Medien und Forschung Glauben schenkt) der Rechtsradikalismus durchaus Erfolge feiert (Ostdeutschland). Es ist natürlich richtig, daß insbesondere Leser des erwähnten Blattes zu weitestgehenden Simplifikationen neigen und durchaus Äußerungen von sich geben können, die man sich im Reichstag verkneifen würde - aber mit "Mein Kampf" hat das in aller Regel nichts gemein. Aber vielleicht ist ja Urdu auch so hypersensibilisiert, daß er/sie in jeder unsinnigen Äußerung solcher Leute das Wiederaufleben des Nazismus erblickt. Sowas solls geben.

 

Lieber Soames,

 

Urdu lebt immerhin in einem Staat in dem sich ein Mitglied des Bundesrates und ehemaliger Offizier des österreichischen Bundesheeres nicht enblödete, selbst bei der Besichtigung des KZ Mauthausen offen antisemitische und Shoa leugnende Meinungsäusserungen abzusondern.

Der Mann ist dafür zu einer bedingten Haftstrafe von einem Jahr verurtelt worden.

 

Er lebt in einem Staat in den eine Partei koalitionsfähig ist, deren damaliger Obmann die gute Beschäftigungspolitik im "Dritten Reich" gelobt hat und die Konzentrationslager als "Straflager" bezeichnet hat.

Urdu ist allso nicht wie Du leicht süffisant vermutest hypersensibilisiert, sondern hat nur einen guten Instinkt.

Ich glaube eher, dass Du ein wenig dazu inklinierst die Gefahr von Rechts zu verniedlichen,. Nicht aus persönlicher Gesinnung, ( die ich Dir ausdrücklich nicht zumute) sondern weil Du ja dauernd auf die bösen linken Zersetzer schauen mußt und Dir daher der Blick nach rechts verwehrt ist.

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