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Eugen Drewermann


Sam_Naseweiss

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Da es ja öfters recht hitziger Diskussionen über Drewermanns Thesen gibt, halte ich es für sinnvoll, wenn wir mal sachlich und konkret betrachten, was er wirklich glaubt und sagt.

 

Ich schlage vor, daß wir anhand Original-Zitaten seine Position zur Bibel, zu Gott, Jesus und zur Seele erarbeiten. Falls auch noch von Interesse, könnten wir sein Verständnis von Kirche betrachten und sein Verhältnis zur katholischen Kirche.

 

Persönliche Beleidigungen, egal von wem, sind in diesem Thread nicht erwünscht.

 

Ich fange mal mit seinem Gottesbegriff an:

Dann ist Gott Teil der Subjektivität, die wir brauchen, um als Subjekte zu leben. Er ist das absolute Subjekt. Die ganze Theologie des 20. Jahrhunderts hat eigentlich nur einen einzigen Glaubenssatz: Gott ist das Subjekt, das nie zum Objekt wird. Darin hat sie Recht.

 

Wobei Gott nicht real existiert:

Entweder ist etwas real, weil es hier ist, wie eine Tasse Kaffee, oder irreal - und dann ist es nur phantasiert.

 

Wobei unsere Träume aber wirklicher sind als die Wirklichkeit:

Menschsein besteht darin, Träume zu haben, die wirklicher sind, als die gottverdammte Wirklichkeit. Religiöse Visionen widerlegen das, was wir wirklich nennen. Nur deshalb ist Religion ein Ort von Hoffnung.

http://www.dober.de/religionskritik/drewer3.html

 

Gott ist aber nur eine Erfindung unseres Gehirns:

Insofern kann man sagen: Das Gehirn bringt Gott hervor in dem Glauben, dass es von einem Gott hervorgebracht wurde, der es gut meint mit uns.

http://www.welt.de/print-wams/article87017...ott_hervor.html

 

 

Ich habe jetzt zwar nur ein paar Passagen aus verschiedenen Interviews betrachtet, glaube aber in etwa zu verstehen, worauf Drewermanns Gottesverständnis hinausläuft:

Gott existiert nicht wirklich. Gott ist kein unsterblicher und real existierender Geist.

Religion ist eine Erfindung des Bewußtseins. Im Zuge der Evolution sah sich das erwachende Bewußtsein mit Ängsten konfrontiert, die Leid und Tod mit sich brachten.

Darauf erfand das Bewußtsein einen imaginären Gesprächspartner, einen unsichtbaren Freund. Diese imaginäre Person ist Gott.

Recht verstandene Theologie würde diese Funktion der Gottesvorstellung, nämlich die Bekämpfung existententieller Ängste, daher ausbauen.

Wobei diese Religion dann mit den modernen Wissenschaften vereinbar wäre.

Das unsere Träume dann wirklicher sind als die Wirklichkeit, resultiert aus der Unmittelbarkeit des erfahrenen Leides und der Wirkung der Träume und Gedanken auf die Weise wie wir mit dem Leid umgehen.

 

Soweit glaube ich seinen Gottesbegriff verstanden zu haben.

 

Kritik, Zustimmung, eigene Ansichten etc. sind erwünscht!!! :angry:

 

Gruß

Sam

bearbeitet von Sam_Naseweiss
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Da es ja öfters recht hitziger Diskussionen über Drewermanns Thesen gibt, halte ich es für sinnvoll, wenn wir mal sachlich und konkret betrachten, was er wirklich glaubt und sagt.

bring doch mal das, was er zu Jesus Christus schreibt.

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Das mit den kurzen Zitaten ist halt so eine Sache ... Ich glaube, um Drewermann zu verstehen, muss man wirklich das meiste von ihm gelesen haben, und das ist sehr, sehr viel.

 

Im übrigen interessiert er mich wenig, seitdem ich ihn mal persönlich bei einem Vortrag erlebt habe. Viele brillante Gedankengänge relativieren sich halt, wenn man den Autor persönlich erlebt. Aber ich möchte ja nicht beleidigend werden ...

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So wie ich die Bücher von Drewermann gelesen habe, komme ich zu einem Gottesbild, das durchaus dem christlichen Gottebild zu entsprechen vermag. Ich werde versuchen peu a peu Belegstellen dafür zu finden:

 

Hier einmal ein Anfang:

 

In der Einleitung des 2. Bandes des Buches "Jesus von Nazareth; Befreiung zum Frieden" Untertitel "Glauben und Freiheit" ISBN 3-530-16897-I schreibt er etwa:

 

Alle Menschlichkeit und alle Religiosität, die der Mann aus Nazareth in diese Welt zu bringen kam, gründet in den Gefühl eines [solchen] unverfälschten Kindseins, das selbst den "kriminell" gewordenen nicht ausschließt. Wer war denn jener andere als Kind, ehe er auf seine Art "erwachsen" werden mußte?

 

Das ganze Leben Jesu war ein niemals gehörtes kindliches Gebet, gerichtet an die Macht, die er so gerne unseren und seinen Vater nannte (Joh.20, 17) Ihr ganz allein traute er zu, sie lasse niemanden aus ihren Händen fallen, sondern sie lasse die Sonne aufgehen unterschiedslos über Gute und Böse und lasse es regnen über über Gerechte und Ungerechte (Mt 5,45)

Drum ging er jenen nach, die von sich aus keine Chance mehr besaßen im Leben je zurechtzukommen………

 

Für den Mann aus Nazareth, wenn er nach jüdischer Weise den Gottesnamen umschreibend von “der Macht“, von dem “Himmel“ oder von den “Engeln“ sprach, lag in diesen Worten ein Verweis auf einen Arm der sich ganz sanft um eines jeden Menschen Leben legt; nie, unter keinem Umstand, so glaubte er und machte er die Menschen glauben, würde dieser Arm sich uns entziehen……. S 17f.

 

Da zeigt sich m.E. ein Gottebild, das den Hintergrund der Welt als eine väterliche/mütterliche Macht sieht und nicht ein (blindes) Weltgesetz.

 

Und ausgehend von diesem Gottesbild stellt Drewermann immer wieder fest, dass Jesus nicht eine neue Morallehre gebracht hat, oder bringen wollte....da wäre auch nach Sokrates, Buddha, Moses usw nichts mehr zu holen und notwendig gewesen.......

 

Er nennt die Lehre Jesu eine therapeutische Religion. Da habe einer versucht, die Verwundungen der Menschen durch Liebe und Vertrauen zu heilen. Auf diese Art habe er vordergründig körperliche Leiden, aber vor allem auch seelische Verletzungen geheilt. So habe er Maria aus Magdala von "7 bösen Geistern befreit". Seine Exorzismen seien Heilungen psychisch Verletzter durch Liebe gewesen.

 

Deshalb haben sie ihn für närrisch erklärt (Mk., 3, 21), Deshalb haben sie schon bald (das Markusevangelium ist an dieser Stelle gerade drei Kapitel alt) auf seinen Tod gesonnen.

 

Und darum lesen wir bei Mk 6,5 dass er dort wo er dieses Vertrauen nicht fand, keine Wunder tun konnte.

 

Diese Feststellungen kann ich nicht mit Zitaten belegen, es sind Mitschriften aus Vorträgen, die aber seine Haltung zuverlässig beschreiben.

bearbeitet von wolfgang E.
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Kann es sein (so verstehe ich es bisher), dass Drewermann zwar an eine höhere Macht hinter der realen Wirklichkeit glaubt, allerdings meint, dass diese nur im Bewusstein des Menschen personifiziert wird?

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Kann es sein (so verstehe ich es bisher), dass Drewermann zwar an eine höhere Macht hinter der realen Wirklichkeit glaubt, allerdings meint, dass diese nur im Bewusstein des Menschen personifiziert wird?

Ja und Nein.

 

Wenn wir nicht ein Opfer einer unreflektiert hingesprochenen Diktion werden wollen, müssen wir alle uns ja fragen, was es letztlich bedeutet, wenn wir von einem personalen Gott sprechen. Und ob sich die existierende Macht, die wir Gott nennen überhaupt erst im Bewußtsein des Menschen personifiziert, oder ob das Bild das wir uns vom personalen Gott machen doch auch immer von unserem Erfahrungshintergrund gemalt wird, ist ein sehr verschwimmender Unterschied.

 

Drewermann spricht im zitierten Buch wenige Seiten später davon, dass es für Jesus

nicht Sünder noch "Heilige" nicht "Fromme" noch "Unfromme" nicht gute Bürger noch böse Gangster, - nur Gottesentbehrende nur Gottesbedürftige [gab]

 

Aber etwas, das man entbehrt und dessen man bedarf, kann kein blosses Abstraktum sein.

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Da es ja öfters recht hitziger Diskussionen über Drewermanns Thesen gibt, halte ich es für sinnvoll, wenn wir mal sachlich und konkret betrachten, was er wirklich glaubt und sagt.

Der Glauben ist m.E. eine Privatangelegenheit, relevant finde ich vor allem, was er sagt.

 

Wenn man ein Gottesbild untersucht, sollte man dabei ein Mindestmaß an Wohlwollen aufbringen und auch den konkreten Sachzusammenhang berücksichtigen, in dem die jeweiligen Äußerungen stehen. Wenn man z.B. über Situationen redet, in denen es darum geht, dass ein Gott nicht in gleicher Weise erfahrbar ist wie eine lebende Person, kann es durchaus angebracht sein davon auszugehen, dass Gott in erster Linie im Bewußtsein der Gläubigen existiert. Dass bedeutet nicht etwa, dass man einen personalen Gott negiert, sondern dass man sich in diesem Zusammenhang nicht mit Gott selbst, sondern mit dem Glauben an ihn beschäftigt. Ob man darüber hinaus an einen personalen Gott glaubt oder nicht, ist in einem solchen Zusammenhang m.E. nicht relevant.

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Da ist ein Link, in dem Drewermanns Jesus- und Gottesbild sehr deutlich wird.

 

Da Gott für ihn das "absolute Subjekt" ist (und die Kirche sich schuldig macht, indem sie ihn zum Objekt macht, verdinglicht), findet man (ich jedenfalls) von ihm eigentlich kaum eine Aussage über Gott außer der, dass von Gott nur dort wahrhaftig "die Rede" ist, wo Menschen geheilt und befreit und glücklich gemacht werden.

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Wenn wir nicht ein Opfer einer unreflektiert hingesprochenen Diktion werden wollen, müssen wir alle uns ja fragen, was es letztlich bedeutet, wenn wir von einem personalen Gott sprechen. Und ob sich die existierende Macht, die wir Gott nennen überhaupt erst im Bewußtsein des Menschen personifiziert, oder ob das Bild das wir uns vom personalen Gott machen doch auch immer von unserem Erfahrungshintergrund gemalt wird, ist ein sehr verschwimmender Unterschied.

 

Drewermann spricht im zitierten Buch wenige Seiten später davon, dass es für Jesus

nicht Sünder noch "Heilige" nicht "Fromme" noch "Unfromme" nicht gute Bürger noch böse Gangster, - nur Gottesentbehrende nur Gottesbedürftige [gab]

 

Aber etwas, das man entbehrt und dessen man bedarf, kann kein blosses Abstraktum sein.

 

Das meine ich aber doch! Man kann z.B. angstfrei und angsterfüllt leben, wobei die Angst dann eine ganz lebensbestimmende Rolle spielt, und doch ist sie nur subjektiv entstanden. Wenn ich sterbe ist z.B. meine Angst vergangen, Gott dagegen - so glaube ich - nicht.

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Da ist ein Link, in dem Drewermanns Jesus- und Gottesbild sehr deutlich wird.

 

Da Gott für ihn das "absolute Subjekt" ist (und die Kirche sich schuldig macht, indem sie ihn zum Objekt macht, verdinglicht), findet man (ich jedenfalls) von ihm eigentlich kaum eine Aussage über Gott außer der, dass von Gott nur dort wahrhaftig "die Rede" ist, wo Menschen geheilt und befreit und glücklich gemacht werden.

Leider wird sein Gottesbild auch da nicht sehr deutlich, weil eben nur indirekt von Gott die Rede ist und zwar in einer Weise, wie sogar ein Atheist von Gott reden könnte.

Nämlich von Gott als eine heilswirksame Idee, die unser Bewußtsein selbst produziert.

Die Gretchenfrage lautet hier möglicherweise: "Ist Gott ein Geist oder nur ein Produkt unserer Geistes?"

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Die Gretchenfrage lautet hier möglicherweise: "Ist Gott ein Geist oder nur ein Produkt unserer Geistes?"

Warum soll das eine Gretchenfrage sein?

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Die Gretchenfrage lautet hier möglicherweise: "Ist Gott ein Geist oder nur ein Produkt unserer Geistes?"

Warum soll das eine Gretchenfrage sein?

Ein Atheist kann der Ansicht sein, daß Gott nur ein Produkt des Geistes ist. Ein Katholik kann das nicht.

Wenn ein Katholik sagen könnte, daß Gott nur ein Produkt unseres Geistes ist, dann müßte es im Katholizismus noch eine Untergruppe geben, die das nicht sagen kann, sonst könnte ich mich gar nicht mehr als katholisch bezeichnen.

Ich kann mit einem Atheist der Ansicht sein, daß Nächstenliebe eine wichtige Sache ist aber deswegen ist ein Atheist eben nicht auch zusätzlich noch ein Christ.

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Da ist ein Link, in dem Drewermanns Jesus- und Gottesbild sehr deutlich wird.

 

Da Gott für ihn das "absolute Subjekt" ist (und die Kirche sich schuldig macht, indem sie ihn zum Objekt macht, verdinglicht), findet man (ich jedenfalls) von ihm eigentlich kaum eine Aussage über Gott außer der, dass von Gott nur dort wahrhaftig "die Rede" ist, wo Menschen geheilt und befreit und glücklich gemacht werden.

Leider wird sein Gottesbild auch da nicht sehr deutlich, weil eben nur indirekt von Gott die Rede ist und zwar in einer Weise, wie sogar ein Atheist von Gott reden könnte.

Nämlich von Gott als eine heilswirksame Idee, die unser Bewußtsein selbst produziert.

Die Gretchenfrage lautet hier möglicherweise: "Ist Gott ein Geist oder nur ein Produkt unserer Geistes?"

Wenn man die Frage anders stellt nämlich "Ist Gott oder ist er nur ein Produkt unseres Geistes" würde ich Drewermann ein ein eindeutiges "Gott ist" zuschreiben.

Allerdings hört man von ihm nicht wie Gott ist, weil das der von ihm abgelehnten Objektivierung des absoluten Subjekts, die Ennasus oben angesprochen hat, gleichkäme

 

Aber man hört was Gott für den Menschen ist und was er für ihn bewirken will und das zeigt sich deutlich in dem was er über Jesus sagt:

 

Wie aber können die Betreffenden, weil persönlich Betroffenenselbst beschreiben wer ihnen Jesus geworden ist?

Nicht in Begriffen würden sei ihn zu bezeichnen suchen, sondern sie würden ihn anrden und ihn darin gegenwärtig setzen als ihren steten Begleiter; in ihrer Schilderung würden sei immer wieder hinweisen auf jenen zeitlosen Augenblick , da er in ihr Leben trat um ihnen alles zu sein, dessen sei damals bedurften um erstmals selber zu sein: " Du mein leuchtender Engel" könnten sei sagen, "Du mein Gefährte in aller Gefahr"........

Du mein Atem, mein Mund, mein Lächeln, mein Ernst....und meinen Freude" und jedes dieser Worte bestünde aus Dankbarkeit, Innigkeit und tiefer Ergriffenheit auf Grund eines vetrauensvollen Umgriffenseins

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Ein Atheist kann der Ansicht sein, daß Gott nur ein Produkt des Geistes ist. Ein Katholik kann das nicht.

Wenn ein Katholik sagen könnte, daß Gott nur ein Produkt unseres Geistes ist, dann müßte es im Katholizismus noch eine Untergruppe geben, die das nicht sagen kann, sonst könnte ich mich gar nicht mehr als katholisch bezeichnen.

Ich kann mit einem Atheist der Ansicht sein, daß Nächstenliebe eine wichtige Sache ist aber deswegen ist ein Atheist eben nicht auch zusätzlich noch ein Christ.

Wenn man katholisch ist heißt das doch nicht, dass man sich Denkverbote auferlegen müßte.

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In diesem Interview wird diese Gretchenfrage ja auch gestellt und Drewermanns Antwort fällt leider zweideutig aus:

In der Verlagsankündigung Ihres neuen Buches steht die Frage: "Hat Gott das Gehirn geschaffen oder schafft das Gehirn Gott?" Wie lautet denn Ihre Antwort?

Drewermann: Die Entwicklung unseres Gehirns erlaubt uns, Fragen zu stellen, auf welche die Natur definitiv keine Antwort mehr zu geben vermag. Leben, das seiner selbst bewusst wird, kann nicht damit einverstanden sein, dass es nichts weiter tun soll, als den Zwängen zu gehorchen, für die es ursprünglich einmal entwickelt wurde. Man kann es auch paläoanthropologisch ausdrücken: Die Religion hat begonnen, als Menschen zum ersten Mal den Tod als Problem empfunden haben.

Insofern kann man sagen: Das Gehirn bringt Gott hervor in dem Glauben, dass es von einem Gott hervorgebracht wurde, der es gut meint mit uns.

http://www.welt.de/print-wams/article87017...ott_hervor.html

 

Wenn wir Gott für eine Illusion halten, dann mag dies zwar eine nützliche und heilsame Illusion sein, wir wären aber nur deswegen gläubig, weil uns dies nutzt und nicht, weil wir von dem Glauben überzeugt sind.

Wenn wir aber wirklich glauben, daß wir von Gott geschaffen wurden, dann ist das etwas anderes.

Die Formulierung von Drewermann ist da nicht unbedingt eindeutig, weil sie nicht deutlich zwischen diesen beiden Möglichkeiten unterscheidet.

Wenn ich diesen Satz von ihm aber deuten müßte, dann würde ich ihn so interpretieren, daß es keinen Schöpfergott gibt und unser Glauben an Gott eben nur ein Produkt unseres Gehirns ist.

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Ein Atheist kann der Ansicht sein, daß Gott nur ein Produkt des Geistes ist. Ein Katholik kann das nicht.

Wenn ein Katholik sagen könnte, daß Gott nur ein Produkt unseres Geistes ist, dann müßte es im Katholizismus noch eine Untergruppe geben, die das nicht sagen kann, sonst könnte ich mich gar nicht mehr als katholisch bezeichnen.

Ich kann mit einem Atheist der Ansicht sein, daß Nächstenliebe eine wichtige Sache ist aber deswegen ist ein Atheist eben nicht auch zusätzlich noch ein Christ.

Wenn man katholisch ist heißt das doch nicht, dass man sich Denkverbote auferlegen müßte.

Nein, aber ich würde mich nicht als Atheisten bezeichnen, wenn ich an die Existenz eines persönlichen Gottes glaube - da hat dann nichts mit Denkverboten zu tun.

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Wenn ich diesen Satz von ihm aber deuten müßte, dann würde ich ihn so interpretieren, daß es keinen Schöpfergott gibt und unser Glauben an Gott eben nur ein Produkt unseres Gehirns ist.

Ich glaube mit hoher Sicherheit sagen zu können dass Drewermann einen Schöpfergott bejaht. Ich werde mich um entsprechende Belegstellen ausserhalb des Internet bemühen.

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Wenn ich diesen Satz von ihm aber deuten müßte, dann würde ich ihn so interpretieren, daß es keinen Schöpfergott gibt und unser Glauben an Gott eben nur ein Produkt unseres Gehirns ist.

Ich glaube mit hoher Sicherheit sagen zu können dass Drewermann einen Schöpfergott bejaht. Ich werde mich um entsprechende Belegstellen ausserhalb des Internet bemühen.

Danke, das würde uns voranbringen!

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Wenn wir Gott für eine Illusion halten, dann mag dies zwar eine nützliche und heilsame Illusion sein, wir wären aber nur deswegen gläubig, weil uns dies nutzt und nicht, weil wir von dem Glauben überzeugt sind.

Das verstehe ich nicht. Ist man dann nun gläubig oder nicht? Und wofür ist es relevant, ob man auf diese Weise gläubig ist?

bearbeitet von Squire
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Gerlinde Blosche

Wenn ich diesen Satz von ihm aber deuten müßte, dann würde ich ihn so interpretieren, daß es keinen Schöpfergott gibt und unser Glauben an Gott eben nur ein Produkt unseres Gehirns ist.

Ich glaube mit hoher Sicherheit sagen zu können dass Drewermann einen Schöpfergott bejaht. Ich werde mich um entsprechende Belegstellen ausserhalb des Internet bemühen.

Lieber Wolfgang,

ich fand soeben zufällig eine Stelle in der E. Drewermann seinen Glauben an einen persönlichen Gott zum Ausdruck bringt:"Jesus lehrte, auf Gott zu vertrauen und von Gott her auch auf sich selbst und den Menschen an unserer Seite; er lud uns ein, in seiner Nähe mit ihm ein solches Vertauen zu gewinnen, und seine Person war so sehr bestimmt durch diese Haltung einer vertrauensvollen Güte und Offenheit, dass er selbst den Zerbrochenen Mut und Hoffnung zurückschenkte. Es ist nicht zuviel behauptet: Seinetwegen, einzig seinetwegen bzw. genauer gesagt der Menschen wegen, die durch ihre Liebe und ihr Dasein mir helfen, die Botschaft Jesu zu verstehen, glaube ich an einen persönlichen Gott.

(Eugen Drewermann in "Worum es eigentlich geht", S. 11,12)

 

Liebe Grüße, Gerlinde

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Kann es sein (so verstehe ich es bisher), dass Drewermann zwar an eine höhere Macht hinter der realen Wirklichkeit glaubt, allerdings meint, dass diese nur im Bewusstein des Menschen personifiziert wird?

sie gewinnt dort ihre persönliche gestalt. jeder von uns hat ein gottesbild.

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Kann es sein (so verstehe ich es bisher), dass Drewermann zwar an eine höhere Macht hinter der realen Wirklichkeit glaubt, allerdings meint, dass diese nur im Bewusstein des Menschen personifiziert wird?

sie gewinnt dort ihre persönliche gestalt. jeder von uns hat ein gottesbild.

Meinst Du mit "jeder" die hiesigen Christen bzw. Religiösen oder tatsächlich jeden Menschen, d. h. auch die wirklichen Atheisten?

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Da ist ein Link, in dem Drewermanns Jesus- und Gottesbild sehr deutlich wird.

 

Da Gott für ihn das "absolute Subjekt" ist (und die Kirche sich schuldig macht, indem sie ihn zum Objekt macht, verdinglicht), findet man (ich jedenfalls) von ihm eigentlich kaum eine Aussage über Gott außer der, dass von Gott nur dort wahrhaftig "die Rede" ist, wo Menschen geheilt und befreit und glücklich gemacht werden.

Leider wird sein Gottesbild auch da nicht sehr deutlich, weil eben nur indirekt von Gott die Rede ist und zwar in einer Weise, wie sogar ein Atheist von Gott reden könnte.

Nämlich von Gott als eine heilswirksame Idee, die unser Bewußtsein selbst produziert.

Die Gretchenfrage lautet hier möglicherweise: "Ist Gott ein Geist oder nur ein Produkt unserer Geistes?"

das gottesbild ist wohl ein produkt unseres geistes, deshalb ist es ja so falsch wenn wir versuchen es zu fixieren.

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Wenn ich diesen Satz von ihm aber deuten müßte, dann würde ich ihn so interpretieren, daß es keinen Schöpfergott gibt und unser Glauben an Gott eben nur ein Produkt unseres Gehirns ist.

Ich glaube mit hoher Sicherheit sagen zu können dass Drewermann einen Schöpfergott bejaht. Ich werde mich um entsprechende Belegstellen ausserhalb des Internet bemühen.

Danke, das würde uns voranbringen!

Um überhaupt von so etwas wie Schöpfung sprechen zu können, bedarf es einer bestimmten Abstraktion. Keinem Menschen, der über sein Lage nachzudenken beginnt, wird die radikale Zufälligkeit jener Dinge verborgen bleiben: Noch vor ein paar Jahren gab es eine Zeit, in der es ihn selber noch nicht gab und bald wir wieder eine Zeit sein in der es ihn nicht mehr gibt; und niemand, wenn es ihn nicht gäbe, würde je auf die Idee gekommen sein, dass es ihn geben müsste. Und so wie mit ihm selber verhält es sich mit allem. Auch die Sträucher und Bäume, auch die Berge und Flüsse, selbst die Sonne und die Sterne lassen sich daraufhin befragen, wann es eine Zeit gab, da sie noch nicht waren. Alles auf dieser Erde, ja sogar die Erde selber lässt sich wegdenken. Nichts muss sein, nichts ist notwendig.

Einzig mit der Gottheit verbindet sich die Vorstellung einer Wirklichkeit, die es schlechthin geben muss, weil sei der Grund von allem ist, was es gibt.

.........

Wenn man sich einmal alles wegdenkt, was es heute gibt, dann, über dem Abgrund der Nichtnotwendigkeit und des Nichtseins, wird man die Gottheit berühren. Man wird nicht verstehen warum es die Welt gibt; der Schöpfungsvorgang selbst bleibt in undurchdringlichen „Nebel“ gehüllt. Doch ist es möglich, die Hinfälligkeit von allem was ist, umfangen von einer Hand, die es hält sich zu denken und diese Vorstellung erst erlaubt es die menschliche Existenz zu begreifen:

Einerseits ist der Mensch nichts als Staub, ein rotes Gebilde (Adam) aus roter Erde (Adamah); nichts ist an ihm an Würde und Größe – ein Gefüge aus Kohlenwasserstoffen, hervorgebracht in der zeit und zurücknehmbar mit der Zeit, das ist alles was sich über ihn sagen lässt solange man ihn rein empirisch betrachtet. Und doch trägt dieses Wesen der Nichtigkeit und Vergänglichkeit Gottes Atem in sich; und doch ist die Form dieser Staubgeburt hervorgegangen aus den unsichtbaren Schöpferhänden Gottes, der dem an sich Amorphen die Schönheit seiner Gestalt und den Mut zum Dasein verliehen hat.

Quelle: Eugen Drewermann, Jesus von Nazareth, Befreiung zum Frieden, Glauben und Freiheit, Zürich Düsseldorf 1996; S 125.

bearbeitet von wolfgang E.
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