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Mit Gott erlebt


FitundHeil

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Bei so manchen Positionen geht mir hier aber die Hutschnur hoch!

Ich bin gläubig und bin dennoch überzeugt davon, dass Leiden keinen Zweck erfüllen kann und nicht aus sich heraus einen Sinn hat. Wenn ich das einem Kranken erzählen würde oder mir das jemand als Krankem erzählen würde, dann könnte ich das nur als Ironie verstehen!

Was ist das für ein Gottesbild, das einen Gott darstellt, der Leid und Krankheit schickt, um den Menschen dadurch zu belehren? Gott verhindert nicht alles, er lässt Dinge geschehen, er lässt Krankheit und Leid zu, sie sind Teil unserer Welt, aber er pickt sich doch nicht jemanden heraus, den er quält um ihn dadurch zu bessern oder zu belehren, oder womöglich näher zu ihm kommen zu lassen. Was würde man zu Eltern sagen, die ihr Kind schlagen, um es dann hinterher zu verbinden und zu trösten und ihm so zu zeigen, wie sie für es sorgen?!

Gott ist ein Gott, der will, dass der Mensch sein Leben liebt! Hat Jesus zu einem Kranken gesagt: "Leide weiter und erkenne darin Gott!" - Nein, er hat die Menschen geheilt, ihnen die Fülle des Lebens versprochen. "Tod, wo ist Dein Stachel?" heißt es an anderer Stelle: Tod, Krankheit und Leiden sind schlecht und nicht gottgewollt, und ich hoffe zwar, dass mein Glaube mir hilft, solch schlimme Situationen (ich hoffe nicht, dass sie kommen) zu ertragen. Ich hoffe, darauf vertrauen zu können, dass Gott mich dadurch trägt. Aber deshalb kann ich sie doch nicht zum Mittel zum Zweck machen. Es ist doch völlig verdreht, wenn ich sagen würde: Ich hoffe, dass ich in so eine Situation komme, damit ich dann Gottes Nähe erfahre.

Und wo hier der Kreuzestod Christi angesprochen werde: Wahrscheinlich werde ich hier gleich gesteinigt von einigen B) , aber für mich wäre es unvorstellbar zu sagen, Christus musste am Kreuz sterben, damit Gott uns im Gegenzug unsere Sünden vergibt. Was ist das für ein Gottesbild, dass Gott als den grausamen Rächer darstellt, der blutige Vergeltung fordert?

Ja, Christus hat sich geopfert, er hat sich für uns geopfert, aber nicht, weil Gott das brauchte, sondern weil wir es brauchten! Weil wir es brauchten, um zu sehen, dass Gottes Sohn so sehr liebt, dass ihm seine Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen so wichtig ist, dass er sogar mit seinem Tod dafür einsteht und nicht ein I-Tüpfelchen dieser Botschaft zurücknimmt, wenn ihn Menschen dazu zwingen wollen.

Das ist eine radikale Botschaft, aber keine der Glorifizierung von Leid und Krankheit, sondern eine radikale Botschaft der Liebe und des Lebens. Und schließlich einer Liebe, die eben nicht Leiden und Tod als letztes hinstellt, sondern das Leben will, dass in Jesu Auferstehung für alle verheißen ist.

Und auch wenn wir diese Verheißung haben, so gilt es doch, schon in diesem Leben alles dafür zu tun, um diesem Leben immer näher zu kommen! Oder würde irgendjemand hungerleidenden Kindern sagen, dass es zwar jetzt schwer ist, aber dass sie ihr Leiden als Ort der Gotteserfahrung verstehen und sich auf ein ewiges Leben bei Gott freuen sollen?

Was wäre das für eine Ironie!

Eine Perle für diesen Beitrag! Dem ich mich vollinhaltlich anschließe! Einschließlich des ersten Satzes!

 

 

Hoch die Hutschnur!

AndreasB

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Oder würde irgendjemand hungerleidenden Kindern sagen, dass es zwar jetzt schwer ist, aber dass sie ihr Leiden als Ort der Gotteserfahrung verstehen und sich auf ein ewiges Leben bei Gott freuen sollen?

Was wäre das für eine Ironie!

 

Du bist kein Fan von Mutter Theresa, oder?

 

Ich weiß es nicht 100% dass es anders ist, Sylle, aber hat Mutter Theresa das so gesagt? Sie hat ja zumindest alles dafür getan, dass die Menschen weniger leiden müssen und sich um sie gekümmert! Aber dass ich da theologisch nicht so ganz mit ihrer Position übereinstimme, das kann ich mir schon vorstellen...

 

@AndreasB: Danke B)

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Hallo Thofrock

 

Die Geschichte ist nicht erfunden sondern wahr. Die beiden Bücher hatte unser Sohn zum Lesen mitgenommen.

 

Ich ging nicht zum Arzt, weil kurz vorher eine Teilnehmerin vom Ross gefallen war und weil sie nicht mehr laufen konnte wollte man sie im Spital in Napoli wegen Leistenbruch operieren. Die Teilnehmerin kannte sich zum Glück in Medizin aus und ging mit der Eigenverantwortung vom Spital ohne Behandlung weg. Nach drei Tagen konnte sie wieder laufen.

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Liebe Simone

 

Leiden gehört zu unseren Leben und kann auch von Gott zugelassen werden, um uns vor falschen Wegen zu bewahren.

 

Paulus schrieb den Korinthern:

 

Gott selbst hat dafür gesorgt, daß ich mir auf diese unbeschreiblichen Offenbarungen nichts einbilde. Deshalb läßt er mich unter einer Krankheit leiden, die mir schwer zu schaffen macht. Es ist, als ob ein Engel des Satans mir ins Gesicht schlägt, damit ich nicht überheblich werde. Dreimal schon habe ich Gott angefleht, daß er mich davon befreit. Aber er hat zu mir gesagt: «Verlaß dich ganz auf meine Gnade. Denn gerade wenn du schwach bist, kann sich meine Kraft an dir besonders zeigen.» Darum will ich vor allem auf meine Leiden und meine Schwäche stolz sein. Dann nämlich wirkt die Kraft Christi an mir. Und so trage ich alles, was Christus mir auferlegt hat: alle Mißhandlungen und Entbehrungen, alle Verfolgungen und Ängste. Denn ich weiß: Gerade wenn ich schwach bin, bin ich stark durch Christus. 2.Korinther 12,7-7

 

Im Hebräer heisst es auch:

 

Denn gerade weil Gott dich liebt, wirst du streng erzogen. Seine Schläge beweisen dir nur, daß er dich als sein Kind angenommen hat.» Wenn ihr also leiden müßt, dann will euch Gott erziehen. Es zeigt, daß ihr wirklich seine Kinder seid. Welcher Sohn wird von seinem Vater nicht streng erzogen und auch einmal bestraft? Viel schlimmer wäre es, wenn Gott euch anders behandeln würde. Dann nämlich wärt ihr gar nicht seine rechtmäßigen Kinder.

Außerdem: Haben uns nicht auch unsere leiblichen Väter gestraft, und wir haben sie trotzdem geachtet? Wieviel mehr müßten wir dann die Erziehung unseres göttlichen Vaters annehmen, der uns ja für das ewige Leben erzieht.

Unsere leiblichen Väter haben uns eine bestimmte Zeit erzogen, wie sie es für richtig hielten. Gott aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient. Wir sollen ihm als seine Kinder ähnlich werden.

Nun freut sich allerdings niemand darüber, wenn er gestraft wird; denn Strafe tut weh. Aber später wird sich zeigen, wozu das alles gut war. Wer auf diese Weise den Gehorsam lernte, der hat gelernt, im Frieden Gottes und nach seinem Willen zu leben.

Hebräer 12,6-11

bearbeitet von FitundHeil
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Und, wie oft schlaegst Du Deinen Sohn so, um ihm zu beweisen, dass Du ihn als Kind angenommmen hast? Oder bringst Du ihn nur nicht zum Arzt, wenn er Schmerzen hat, damit er sich von Gott angenommen fuehlt? Man koennte ja auch beides kombinieren fuer maximalen Effekt.

 

:k035:

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Wir waren über die Herbstferien an einer Familienfreizeit in Napoli. Wir hatten im Bungalow alte Matratzen, die ganz durchhängten. Nach zwei Tagen bekam ich eine andere Matratze. Diese war so hart, dass ich noch mehr Rückenschmerzen bekam. Dann bekam ich wieder eine weichere, die mich wieder durchdrückte. Nach weiteren Tagen bekam ich wieder eine andere Matratze und diesmal auch ein anderes Bettgestell, dass in der Mitte stabilisiert war. Darin schlief ich einigermassen gut.

 

Täglich wurden die Rückenschmerzen stärker, bis ich eines Morgens nicht mehr laufen konnte. Den ganzen Tag lag ich im Bett und konnte weder sitzen noch stehen. Im Bett fing ich an das Buch "Rinaldo" von Damaris Kofmehl zu lesen. Hätte ich laufen können, hätte ich dieses Buch nie gelesen. Mich berührte das Wirken Gottes im Leben von Rinaldo. Mir wurde wieder neu bewusst, wie gross Gott ist und wie er sich dennnoch um jeden Menschen persönlich kümmert. Meine Liebe zu Gott entflammte von neuem. Ich musste während dem Lesen oft weinen und lachen vor Freude.

 

Am Abend bekam ich Angst, ich könnte vielleicht nie mehr laufen. Ich war bereit alles Gott zu übergeben und alles anzunehmen, was er in meinem Leben zulässt. Gott macht keine Fehler! Da träumte ich in der Nacht, das ich von einem Stuhl aufstand und normal weglaufen konnte. Als ich erwachte war mir, als Gott mir durch den Traum sagen wollte: "Hab keine Angst, du wirst wieder laufen können."

 

Ich war mir nicht ganz sicher, ob der Traum ein Reden Gottes war. Ich schlief wider ein und träumte, das ich auf einer Wiese herumsprang. Diesmal war ich zuversichtlich und glaubte, dass Gott mich mit den Träumen trösten und zeigen wollte, dass ich mir keine Sorgen wegen des Laufens machen sollte.

 

Am Morgen nach den beiden Träumen versuchte ich wieder aufzustehen. Es gelang mir leider nicht. Am Mittag versuchte ich es wieder und da konnte ich plötzlich auf dem Bett sitzen. Ich versuchte langsam aufzustehen - und welch Freude - ich konnte wieder stehen und einige Schritte machen. Voller Freude rief ich meiner Frau zu: "Schatz, ich kann wieder laufen." Wir umarmten uns, weinten und lachten voller Freude.

 

Ich konnte allerdingst nur ganz kurz laufen und musst wieder ins Bett. Ich hatte Zeit für das zweite Buch "Tötliche Schuld" über Demetri Brown auch von Damaris geschrieben. Ich bin Gott dankbsar, dass ich diese Bücher gelesen habe. Ich staunte wieder neu über unseren Gott. Er ist ein gnädiger und barmherziger Gott, der gerne Sünden vergibt und unser Leben ganz erfüllen möchte.

 

Am übernächsten Tag konnte ich dann wieder das Morgenessen im Speisesaal einnehmen. Langsam konnte ich wieder länger Laufen und die Schmerzen wurden immer weniger. Darüber war ich sehr froh, denn am anderen Tag war die Rückreise nach Zürich. Ich bekam eine Luftmatratze und konnte am Boden von den hintersten Sitzen vom Bus schlafen.

 

Ich weiss nicht, was ich am Rücken hatte, dass ich nicht mehr laufen konnte. Ich hatte zwei bis drei Wochen beim Aufstehen einen verspannten Rücken und nach kurzer Zeit spürte ich gar keinen Schmerz mehr. Ich bin Gott von Herzen dankbar, dass er diese Leidenszeit zugelassen hatte. Ich durfte dadurch ihm näher kommen.

Hört sich nach einem stinknormalen Hexenschuss an. Wenn auch einem relativ heftigen.

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Ein Jahr vorher wurde unser Leben auch einwenig erschüttert. Aus der Brust meiner Frau floss plötzlich Blut. Ultraschalluntersuchungen zeigten, dass sie zwei Knoten in einem Milchgang hatte. Der Arzt empfahl ihr eine Operation, um festzustellen, ob die Knoten bösartig wären. Sie lehnte die Operation ab, weil sie sich sehr schwach fühlte.

 

Diese Diagnose hat uns als Familie recht niedergedrückt. Auf einem Spaziergang besprach meine Frau im Gebet alles mit Jesus und sie wurde dabei ganz ruhig. Das Wort Krebs machte ihr, mit Jesus an ihrer Seite, nicht mutlos. Es weckt in ihr den Willen zu kämpfen. Jesus begleitet sie jeden Tag und führt sie ans Ziel! Diese Tatsache stärkte sie ganz neu.

 

In der Familie redeten wir offen über die Krankheit. Die Kinder erschraken anfangs recht stark, doch bald wurden sie ruhiger und unterstützen ihre Mutter, wo sie nur konnten. Sie nahmen ihr manche Arbeiten ab, und beschenken sie einfach so.

 

Bei einer Blutuntersuchung bei einem Transfusionsmedizinischem Labor für Spezielle Immunhämatologie stellte man fest, dass sie zuviele tumorverdächtige Zellen im Blut-Kreislauf hatte.

Eine weitere Untersuchung bei einem medizinische Labor wurde festgestellt, dass sie nur 2 Prozent Killerzellen hatte, statt normal 10-30 Prozent. Mit Pflanzenwirkstoffe und Immujnsystemstärkungspiltze stieg die Killerzellzahl auf 23 Prozent.

 

Nach einem Jahr zeigten Untersuchungen, das sie an keinem Organ einen Tumor oder Krebs hat und gesund ist. Für uns als Familie war dieser Befund eine enorme Entlastung. Wir sind Gott für seine Hilfe und allen, die in der vergangenen Zeit für uns gebetet haben, von Herzen dankbar.

 

Es war für meine Frau ein besonderes Jahr, wo sie viel intensiver und bewusster lebte. Ihr wurde die Familie so richtig wertvoll und sie genoss es, wenn sie mit der Familie unbeschwert Zusammen sein dürfte. Eine ganz besondere Erfahrung war, dass Sie sich immer wieder von Gott beschenkt fühlte. Seine Nähe und seine Liebe zu ihr erlebte sie sehr intensiv, besonders wenn die Angst in ihr hochkommen wollte, und sie mit dem Gedanken spielte - was wäre, wenn sich nun doch Metastasen bilden würden? In solchen Momenten redete sie mit Gott über ihre Befürchtungen, und sie fühlte sich von neuem getröstet und die Fröhlichkeit kehrte in ihr Herz zurück.

 

In der Zeit der Unsicherheit erlebte sie das, was Ilse Ammann-Gebhardt in ihrem Gedicht "Hoffnungsschimmer" schreibt.

 

[bitte Zitationsregeln beachten - Elrond]

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Das klingt bei Dir schon beinahe so wie das mariamantische Geschwurbel über "Sühneseelen", die stellvertretend für andere durch ihr eigenes Martyrium das Leid anderer verhindern oder mindern helfen. Für mich klingt das aber eher nach Masochismus als nach allem anderen.

Es gibt tatsächlich so was, wie Sühneseelen - auch wenn dies nicht mehr viel mit Mariamantes Vorstellungen zu tun hat.

Menschen, die eigene Ungemach in Kauf nehmen, um anderen zu helfen.

 

Ich meine jetzt mit Sühneseele nicht die konkrete Hilfe, die diese Menschen leisten, sondern vielmehr, dass die Leidenden sehen: Da setzt sich einer selbstlos für uns ein. Er bemüht sich. Wir sind ihm wichtiger, als die Sorgen, die Verluste und die eigenen Probleme, die er sich dadurch einheimst.

 

Auch in dieser Weise kann sich jemand schweres eigenes Leid zuziehen, bis hin zum eigenen Martyrium. Aber dies hat dann nicht unbedingt etwas Magisches und Masochistisches an sich.

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Jetzt einmal eine Frage an den Thread-Eröffner mit dem sprechenden Namen "Fit und Heil".

 

Lieber Fit und Heil - nachdem du über deinen Hexenschuss und den Brustkrebs deiner Frau berichtet hast - erzählst du uns jetzt auch noch etwas über die Drogensucht deiner Tochter, über den Krupphusten deines Sohnes, den Durchfall eures Schäferhunds und den Wurmbefall eurer Kaninchen? Und wie wunderbar Gott dabei geholfen hat?

 

Sicher, dieses Forum hat, unter vielen anderen Vorzügen, auch einen therapeutischen Nutzen. Ein solcher Exhibitionismus scheint mir dafür aber vermeidbar. Deshalb die Frage an "Fit und Heil": Sag mal -

 

Warum erzählst du das hier?

 

 

 

Alfons

bearbeitet von Alfons
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Leiden als Medium der Gotteserfahrung? Soll ich einem chronisch Kranken sagen, der sich vor Schmerzen krümmt und laut aufstöhnt, dass der liebe Gott sich schon etwas dabei gedacht habe? B)

 

Die Verklärung des Leids als Möglichkeit, Gott näher zu kommen, finde ich einfach nur :ph34r: ...Vor allem, weil bei vielen Christen daraus die Konsequenz abgeleitet wird, man solle den Zustand des Leids möglichst be- und zulassen, anstatt ihn schnellstmöglich zu lindern.

 

Hi RationisCausa!

 

Ich verstehe, was Du meinst. Deine Kritik zielt auf ein tatsächlich krankhaftes Verhalten, das letztlich als Masochismus betrachtet werden kann.

 

Das Leiden selbst ist natürlich kein Zugang zu Gott und man tut gut daran, es zu verhindern oder wenigstens zu mildern, wo man nur kann. Eine Verklärung ist sinnwidrig.

 

Etwas anderes ist aber die Erfahrung, dass man im Leiden durch den Glauben noch einmal Kraft bekommt. Mitten im Leiden erscheint etwas Positives, und man kann plötzlich die Dinge und sogar sein eigenes Schicksal aus einer anderen Warte aus ansehen und verstehen.

Ich vermute, dass dies sogar eine Grunderfahrung des Glaubens ist. Und es gibt auch tatsächlich Menschen, die Meister in der Leidbewältigung aus dem Glauben heraus sind. Ich habe selbst schon welche getroffen. Es ist beeindruckend und meiner Meinung nach eine wichtige Ergänzung neben der technischen (medizinischen, strukturellen, politischen...) Leidvermeidung.

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Menschliches Leid hat meines Erachtens überhaupt keinen objektivierbaren Sinn, sondern ist wie vieles im Leben zufällig. Den einen trifft es, den anderen nicht. Man sollte versuchen, Leid zu lindern (etwa bei körperlich Kranken durch konsequente Palliativmedizin oder bei seelisch Kranken durch gute Psychotherapie bzw. Medikamente), anstatt es geistig zu überhöhen.

So weit, so gut. Und was macht man, wenn sich das Leid nicht lindern lässt?

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Das Leiden selbst ist natürlich kein Zugang zu Gott und man tut gut daran, es zu verhindern oder wenigstens zu mildern, wo man nur kann. Eine Verklärung ist sinnwidrig.

 

Ganz gib ich dir nicht recht. Eine Verklärung des Leidens ist sinnwidrig und leiden soll gelindert werden, das ist richtig. Gott verlangt kein Leiden. Es gibt aber Leiden, die sich nicht lindern lassen. Und da kann die gläubige Annahme doch ein Weg zu Gott sein. Die Überlegung, die daraus erfahrene Gnade dann andern zuzuwenden, stiftet für die leidende Existenz Sinn, gibt ihr Würde. Grüße, KAM

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So weit, so gut. Und was macht man, wenn sich das Leid nicht lindern lässt?

 

Dann ertraegt man das Leiden. So gut es geht. Und versucht, so gut es geht, das Leiden zu mindern. Alter Witz: "Herr Doktor, immer wenn ich meinen Fuss so drehe, tut es weh", Antwort: "Dann lassen Sie's bleiben".

 

Und wenn ich als Aussenstehender jemanden finde, der leidet, dann versuche ich ihm zu helfen, so gute es geht. Ich glaube, anderen zu Helfen, ist das, was Mecky ein paar Beitraege weiter oben als die echten Suehneseelen beschrieben hat.

 

Und manchmal geht es halt nicht - die Leiden kann nicht gemindert werden, auch nicht mit der Hilfe anderer. Es ist durchaus moeglich, dass es einem religioesen Menschen hilft, beim Leiden an Gott zu denken, und das Leiden damit besser ertraeglich wird. Ich wuerde mir eher ein paar Aspirin oder ein paar Glas Wein reinsaugen, aber jedem das Seine.

 

Wo ich aber zustimme: Es ist immer wieder sehr erschreckend, wie gewisse Christen aus dem Leiden einen Selbstzweck machen, und das (leider unvermeidbare) Leiden so sehr schoenreden, dass Leiden zu Masochismus wird, oder das Leiden kuenstlich erzeugt wird. Das ist bei MM's Anekdoten vom Pfarrer von Ars sehr schoen zu sehen, und bei der Disussion ueber Padre Pio und die Karbolsaeure. Es ist halt traditionell so, dass viele Geisteskrankheiten (wohl einschliesslich des Masochismus und der Selbstverstuemmelung), wenn sie von einer primitiven Gesellschaft nicht verstanden werden, als Zeichen einer besonderen Spiritualitaet oder Religioesitaet (miss-) interpretiert werden. Das gilt wahrscheinlich auch fuer Derwische und Medizinmaenner (zum teilen waren es Drogen, nicht Geisteskrankheit).

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...

 

Wo ich aber zustimme: Es ist immer wieder sehr erschreckend, wie gewisse Christen aus dem Leiden einen Selbstzweck machen, und das (leider unvermeidbare) Leiden so sehr schoenreden, dass Leiden zu Masochismus wird, oder das Leiden kuenstlich erzeugt wird. Das ist bei MM's Anekdoten vom Pfarrer von Ars sehr schoen zu sehen, und bei der Disussion ueber Padre Pio und die Karbolsaeure. Es ist halt traditionell so, dass viele Geisteskrankheiten (wohl einschliesslich des Masochismus und der Selbstverstuemmelung), wenn sie von einer primitiven Gesellschaft nicht verstanden werden, als Zeichen einer besonderen Spiritualitaet oder Religioesitaet (miss-) interpretiert werden. Das gilt wahrscheinlich auch fuer Derwische und Medizinmaenner (zum teilen waren es Drogen, nicht Geisteskrankheit).

Nicht alles, was erstaunlich, ungewöhnlich, seltsam, erschreckend, abstoßend oder unverständlich wirkt, ist gleich eine Geisteskrankheit. Das ist sowieso ein Begriff, mit dem mE viel zu leichtfertig umgegangen wird, ich verweise hier nur mal auf den Dawkins-Thread. Oder, wie es eine Psychologin einmal ausgedrückt hat: "Normal ist, was die Mehrheit für normal hält", über Geistesgestörtheit wird sozusagen abgestimmt. Da besteht schnell die Gefahr, unerwünschtes Verhalten als krankhaftes Verhalten einzustufen. Als Beispiel sei hier die Pathologisierung der Selbstbefriedigung bis weit ins 20. Jhd. genannt. Oder die Psychiatrie im real existierenden Sozialismus.

Zum anderen scheint Schmerz ganz unabhängig von Religion und Stand der Zivilisation für einen Teil der Menschen eine große Faszination auszuüben, wie die gleich Pilzen aus dem Boden schießenden Piercing-Studios zeigen. Denn diese verkaufen nur oberflächlich gesehen Schmuck, tatsächlich verkaufen sie Schmerz, der Schmuck dient lediglich der Dokumentation des erlebten Schmerzes.

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FitundHeil traut sich wohl nicht mehr in den Thread.

 

@ Thofrock: Ich denke, die Bücher waren wie die Matratzen im Rahmen der Familienfreizeit auf normalem Wege erhältlich. Und auch, dass da keine zwischenzeitliche Genesung vorlag, sondern eine Linderung, wie bei Fieberverläufen auch.

 

Es wäre interessant, ob das Annehmen, von dem er ober spricht, einen Arztbesuch kategorisch ausschließt. Vielleicht wollte er bloß nicht, dass man am Krankenhaus sofort die gesamte moderne Medizin auf ihn loslässt (Neapel ist ja keine Kleinstadt.).

Ich denk, ich hätt auch erst einmal versucht, ohne Röntgen und CT auszukommen.

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Was würdest Du zu denen sagen, die chronisch krank sind? Welchen Sinn würdest Du diesem Leiden geben? Oder soll man ihm gar keinen Sinn geben? Ist das besser?

Zu denen würd ich überhaupt nichts sagen. Ich würde versuchen, ihnen das Leben, das ihnen bleibt, so schön wie möglich zu machen. Ich würde mich schwer hüten, ihr Leiden zur Rechtfertigung irgendeiner Ideologie zu mißbrauchen. Und ich hab was gegen Menschen, die das tun. Fremdes Leid zur Rechtfertigung einer Ideologie zu mißbrauchen. Pfui Teufel.

Gruß

Ullr

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Jetzt einmal eine Frage an den Thread-Eröffner mit dem sprechenden Namen "Fit und Heil".

 

Lieber Fit und Heil - nachdem du über deinen Hexenschuss und den Brustkrebs deiner Frau berichtet hast - erzählst du uns jetzt auch noch etwas über die Drogensucht deiner Tochter, über den Krupphusten deines Sohnes, den Durchfall eures Schäferhunds und den Wurmbefall eurer Kaninchen? Und wie wunderbar Gott dabei geholfen hat?

 

Sicher, dieses Forum hat, unter vielen anderen Vorzügen, auch einen therapeutischen Nutzen. Ein solcher Exhibitionismus scheint mir dafür aber vermeidbar. Deshalb die Frage an "Fit und Heil": Sag mal -

 

Warum erzählst du das hier?

 

 

 

Alfons

Könnte es sein....

Missionieren?

Die bösen Atheisten von ihrem Wahn, dass es Gott nicht gibt, zu befreien? So auf die schleimige Tour, seht her, mir hat Gott geholfen, wenn Du sowas ähnliches hast, da geht es lang. Wie Du hast nichts???? Warte mal ab...

 

Ullr

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Was würdest Du zu denen sagen, die chronisch krank sind? Welchen Sinn würdest Du diesem Leiden geben? Oder soll man ihm gar keinen Sinn geben? Ist das besser?

Ich glaube, das hängt ganz von dem Kranken ab. Ich als (hypothetisch) chronisch Kranker würde mich verarscht fühlen, wenn mir einer was vom Sinn des Leids vorquatschen würde, und ein achtkantiger Rausschmiß ist dabei das diplomatischste, das mir gerade als Reaktion darauf einfällt.

Andere Menschen mögen aus sowas Hoffnung ziehen. Sollen sie, sei ihnen gegönnt.

 

Mir persönlich geht die Verklärung von Leid (oder auch von Armut) nicht in die Birne, ein weiterer Grund, warum ich niemals Christ werden würde.

 

 

Niemals 1984 gelesen?

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Könnte es sein....

Missionieren?

Die bösen Atheisten von ihrem Wahn, dass es Gott nicht gibt, zu befreien? So auf die schleimige Tour, seht her, mir hat Gott geholfen, wenn Du sowas ähnliches hast, da geht es lang. Wie Du hast nichts???? Warte mal ab...

 

Ullr

 

Die Geschichte tauch zumindest auch in anderen Foren auf.

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Was würdest Du zu denen sagen, die chronisch krank sind? Welchen Sinn würdest Du diesem Leiden geben? Oder soll man ihm gar keinen Sinn geben? Ist das besser?

Zu denen würd ich überhaupt nichts sagen. Ich würde versuchen, ihnen das Leben, das ihnen bleibt, so schön wie möglich zu machen.

In der Regel ist es zu diesem Anliegen ganz gut, ihnen etwas zu sagen. Ganz sprachlose Betreuung ist nur dann sinnvoll, wenn der Leidende Sprache nicht mehr aufnehmen kann.

 

Wahrscheinlich hast du Deinen Hinweis auch nicht im Sinne eines völligen Schweigens gemeint. Du würdest schon etwas zu ihm sagen.

Aber: Was bleibt denn zu sagen?

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Jetzt einmal eine Frage an den Thread-Eröffner mit dem sprechenden Namen "Fit und Heil".

 

Lieber Fit und Heil - nachdem du über deinen Hexenschuss und den Brustkrebs deiner Frau berichtet hast - erzählst du uns jetzt auch noch etwas über die Drogensucht deiner Tochter, über den Krupphusten deines Sohnes, den Durchfall eures Schäferhunds und den Wurmbefall eurer Kaninchen? Und wie wunderbar Gott dabei geholfen hat?

 

Sicher, dieses Forum hat, unter vielen anderen Vorzügen, auch einen therapeutischen Nutzen. Ein solcher Exhibitionismus scheint mir dafür aber vermeidbar. Deshalb die Frage an "Fit und Heil": Sag mal -

 

Warum erzählst du das hier?

 

 

 

Alfons

 

Um die moderne Schulmedizin zu verdammen?

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Was würdest Du zu denen sagen, die chronisch krank sind? Welchen Sinn würdest Du diesem Leiden geben? Oder soll man ihm gar keinen Sinn geben? Ist das besser?

Zu denen würd ich überhaupt nichts sagen. Ich würde versuchen, ihnen das Leben, das ihnen bleibt, so schön wie möglich zu machen. Ich würde mich schwer hüten, ihr Leiden zur Rechtfertigung irgendeiner Ideologie zu mißbrauchen. Und ich hab was gegen Menschen, die das tun. Fremdes Leid zur Rechtfertigung einer Ideologie zu mißbrauchen. Pfui Teufel.

Gruß

Ullr

Sag das mal den Verfechtern von Dignitas.

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FitundHeil traut sich wohl nicht mehr in den Thread.

 

@ Thofrock: Ich denke, die Bücher waren wie die Matratzen im Rahmen der Familienfreizeit auf normalem Wege erhältlich. Und auch, dass da keine zwischenzeitliche Genesung vorlag, sondern eine Linderung, wie bei Fieberverläufen auch.

 

Es wäre interessant, ob das Annehmen, von dem er ober spricht, einen Arztbesuch kategorisch ausschließt. Vielleicht wollte er bloß nicht, dass man am Krankenhaus sofort die gesamte moderne Medizin auf ihn loslässt (Neapel ist ja keine Kleinstadt.).

Ich denk, ich hätt auch erst einmal versucht, ohne Röntgen und CT auszukommen.

Mich hätten die Antworten auf diese Fragen wirklich interessiert, weil ich den Thread nach wie vor für Satire halte, aber nicht sicher bin.

Da FitundHeil selbst nichts weiter dazu schreibt, scheint eine Diskussion offenbar nicht seine Absicht gewesen zu sein.

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