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Das brennendste Problem


Lichtlein

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Schwester S: >Hinzuzufügen wäre noch, dass "sinnlos", "Phrase" und "nicht bewertbar" rein subjektiv sind. <

 

Das stimmt nicht. Ob etwas sinnlos oder phrasenhaft oder nicht bewertbar ist, kann man klar begründen.

 

>Auch wenn man noch so oft das Wort "objektiv"  im Satzzusammenhang verwendet. <

 

Das stimmt allerdings, allein durch die Verwendung des Wortes "objektiv" kann man es NICHT begründen. ;)

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Zitat von Angelika am 11:20 - 22.November.2002

 

Man kann sich nicht ernsthaft auf Jesus Christus berufen und gleichzeitig grausame Verbrechen begehen oder gutheißen.

 

Bei solchen Fällen kann es sich also nur um die Fehlinterpretation der Lehre von

Jesus Christus handeln.


 

In dem sehr empfehlenswerten Text Sind Christen doch die besseren Menschen? - Das Märchen von der Bedeutung christlicher Wertevermittlung heisst es in einer Fußnote:

 

"Kaum ein Vorwurf ist gegen die christlichen Kirchen so oft und so leidenschaftlich erhoben worden, wie der Vorwurf der Intoleranz. Dieser Vorwurf ist deswegen besonders gravierend, weil Toleranz mit dem Wesen des christlichen Glaubens unlöslich verbunden ist. Die Geschichte der christlichen Kirchen ist freilich auch durch Exzesse von Intoleranz gezeichnet. Oft waren sie Folgen eines fanatisierenden Mißverständnisses der Wahrheit des Evangeliums". (Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, a.a.O., S. 8) Dies ist der klassische Argumentationsstil. Obersatz: Das Christentum steht für Toleranz, Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Solidarität.... Untersatz 1: In der Wirklichkeit hat es damit gehapert. Untersatz 2: Schuld daran waren Mißverständnisse. Untersatz 3: Aber im Prinzip!

 

"Im Prinzip" ist das Christentum eine gute Idee, "im Prinzip" ist der Sozialismus eine gute Idee, "im Prinzip" ist der Anarchismus (= Gesellschaft ohne Herrschaft) eine gute Idee usw. usf. Das enthebt einem von dem Problem, wenn man etwas schiefläuft, sich die Frage zu stellen, ob das etwas mit dem Kern der Botschaft zu tun hat oder nicht. Alles sind eben nur Mißverständnisse. Schuld an diesem Mißverständnis sind (natürlich) immer nur "die Anderen".

 

Die Inquisitoren haben das Christentum mißverstanden - dabei haben sie m. E. völlig folgerichtig gedacht: Wenn die Abweichung vom Glauben zu ewigen Qualen in der Hölle führen, dann ist es gerechtfertigt, endliche Qualen (also im Verhältnis zu ewigen Qualen wirklich nur geringfügige Folter, kaum der Rede wert) zu verhängen, um die Leute auf den rechten Weg zu bringen. Und besser, einer stirbt auf dem Scheiterhaufen, als dass er seine verhängnisvolle Wirkung entfaltet und zwei oder drei andere Menschen der Gefahr ewiger Höllenqualen aussetzt.

 

Oder die Konquistadoren: Sie haben Indio-Kinder getauft, und ihnen dann gleich wieder den Schädel eingeschlagen. Nach katholischem Glauben kommen diese Kinder gleich in die ewige Glückseligkeit, ohne im Leben der Gefahr ausgesetzt zu werden, vom Glauben abzufallen und in der Hölle zu landen. Auch das ist eine folgerichtige Logik und eben kein Mißverständnis.

 

Jeder von denen hat sich ebenfalls im Recht gefühlt - Glaubensgewißheit gibt es nicht erst seit gestern, sondern wird den Menschen seit über 1.600 Jahren eingeredet. Und zwar mit den erwähnten Folgen.

 

Das Gefühl, absolut im Recht zu sein, sich nicht zu irren, die absolute Wahrheit zu kennen und sich darin auf höhere (= göttliche oder durch die Kirche vermittelte) Autorität stützen zu können wird eine Lehre immer korrumpieren. Absolute Wahrheit ist absolute Macht:

 

"Macht neigt dazu, den Mächtigen zu verderben, und absolute Macht verdirbt absolut." (Lord Byron)

 

Die Korruption des Denkens ist durch die lebensgefährliche Irrlehre von der absoluten Wahrheit bereits im Kern des Christentums implementiert, vor allem, weil diese "absoluten Wahrheit" jeder kritischen Prüfung entzogen sind, ein Irrtum also niemals auffallen wird. Selbst die interne Kosistenz der Lehre ist der kritischen Prüfung entzogen, weil man nicht müde wird, die Bedeutung von Vernunft und Logik herabzusetzen, sobald ein Widerspruch entdeckt wird, der die "absolute Wahrheit" gefährden könnte. Damit wird jedwedem Irrationalismus Vorschub geleistet, und die Folgen sind ebenso bekannt wie zwangsläufig.

 

Das brennendste Problem der Kirche ist die Tatsache, dass sie die Vernunft so weit abwertet wie nur möglich und den Skeptizismus bekämpft - was hat den auf die Schlachtfelder geführt? Der Glauben oder der Zweifel am Glauben?

 

In diesem Dilemma steckt die Kirche: Sie muss den Zweifel bekämpfen, weil sie ihre Autorität sonst untergräbt. Ohne Zweifel wird aber jeder x-beliebige Glaubensinhalt inhuman (das ist dann nur eine Frage der Macht, die Kirche ist nicht mehr mächtig, weil der Skeptizismus so weit vorgedrungen ist).

 

Eine der übelsten Dinge ist das Gerede von der Glaubensgewissheit. Das Wort kann man nur in Anführungszeichen schreiben, es ist tatsächlich objektiv sinnfrei, eine hohle Phrase, ein Zeugnis der tiefen Unkenntnis darüber, was menschliches Wissen eigentlich ist. Zu genaueren Begründung verweise ich an dieser Stelle auf meine Website: Das Problem der Begründung des Glaubens.

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Zitat von Schwester S am 12:37 - 22.November.2002

@ lissie

 

Was ist denn Deiner Meinung nach "objektiv sinnlos"?

 

S

 

 


 

Z.B.  der Versuch, einen Spiegel mit Tesafilm aufzuhängen.

 

Oder der Versuch, mir weiszumachen, das Christentum sei "prinzipiell" eine gute Idee, und all die neagtiven Auswüchse davon basieren auf reinen Mißverständnissen. ;)

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Zitat von lissie am 13:01 - 22.November.2002


Zitat von Schwester S am 12:37 - 22.November.2002

@ lissie

 

Was ist denn Deiner Meinung nach "objektiv sinnlos"?

 

S

 

 


 

Z.B.  der Versuch, einen Spiegel mit Tesafilm aufzuhängen.

 


 

Das ist nicht sinnlos, sondern zwecklos, meine Beste.

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Zitat von Angelika am 13:08 - 22.November.2002

 

das Christentum ist weder eine Idee noch ein Prinzip.


 

Hallo Angelika!

 

Das ist im Prinzip richtig.

 

Es ist eine Lehre, die "im Prinzip" gut ist, im Detail (oder in der Realität) dann schlecht umgesetzt worden ist (behauptet man). Wobei das eine reine Schutzbehauptung ist, denn keine Idee kann besser sein als ihre Umsetzung in der Realität (außer im Platonismus, man könnte sogar sagen, dass dieses der Grundirrtum des Platonismus ist, den das Christentum übernommen hat). Statt "Idee" kannst Du gerne auch Lehre, Glaubensrichtung etc. pp. einsetzen, das ist wurscht.

 

Man kann es auch anders formulieren: Das Christentum ist vom Ansatz her gut, nur in der Umsetzung schlecht. Das ermöglich nun einen prima logischen Zirkel der Art: Wenn es klappt, bestätigt es, dass das Christentum gut ist, wenn es nicht klappt, liegt es an der falschen Umsetzung. Damit ist ein Scheitern unmöglich, man hat sich gegen Kritik am Kern immunisiert (aus dieser so gewonnen Unwiderlegbarkeit gewinnt man dann die ''Glaubensgewissheit''), und man darf so weiterwurschteln wie bisher, ohne etwas in Frage zu stellen (außer in unbedeutenden Details).

 

Was so gerne übersehen wird: Dieselbe Denkweise nehmen auch der Marxismus, der Faschismus, der Islam, der Hinduismus, Scientology usw. usf. für sich in Anspruch. Mit demselben Recht. Diese Art der pauschalen Widerlegung jeder Kritik ist logisch sinnfrei. Viele kennen diesen Trick nicht und fallen dann auf ihn rein. Ohne minimale Grundkenntnisse in Logik ist das auch nicht zu durchschauen, und selbst mit Kenntnissen wird es gerne übersehen, sobald die eigene Meinung davon "gestützt" wird. Man kann aber damit jeden beliebigen Unfug gegen Widerlegung schützen.

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Zitat von Volker am 13:52 - 22.November.2002

Es ist eine Lehre, die "im Prinzip" gut ist, im Detail (oder in der Realität) dann schlecht umgesetzt worden ist (behauptet man). Wobei das eine reine Schutzbehauptung ist, denn
keine Idee kann besser sein als ihre Umsetzung in der Realität
(außer im Platonismus, man könnte sogar sagen, dass dieses der Grundirrtum des Platonismus ist, den das Christentum übernommen hat). Statt "Idee" kannst Du gerne auch Lehre, Glaubensrichtung etc. pp. einsetzen, das ist wurscht.


Hallo Volker,

 

bewertest Du Ideen aufgrund der Personen, die sie umsetzen bzw. umgesetzt haben? Das führt dazu, dass Ideen abhängig sind von den sie umsetzenden Personen, d.h. besser oder schlechter, je nachdem, ob die Personen sie besser oder schlechter umsetzen.

 

Oder meinst Du, dass Ideen anhand ihrer Umsetzbarkeit (Praktikablität) bewertet werden sollen, z.B. dass der Kommunismus schlecht ist, weil er sich in der Praxis nicht umsetzen lässt? Dann steht der Kapitalismus sicher an der Spitze der guten Ideen, weil sich der eigene Egoismus eben doch am besten umsetzen lässt.

 

Meiner Meinung nach ist keine Idee, sei sie Glaube, Lehre, Gesellschaftsform o.ä., per se gut oder schlecht. Dieses Adjektiv kann nur dem Menschen zugeordnet werden, der alle diese Ideen zum Guten oder zum Schlechten nutzen kann. Es ist eben "nur" eine Idee. Und so ist auch der christliche Glaube per se nicht gut oder schlecht, sondern der Mensch, der ihn (oder eben irgendeine andere "Idee") umsetzt (oder auch nicht).

 

Viele Grüße,

Wolfgang

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Die drängendsten Probleme sind m.E. die weiter oben von Sven Stemmildt so prägnant beschriebenen - auch und gerade INNERHALB der Kirche. Nur hat sie da noch kaum jemand erkannt. Das ist dann gleich ein Problem mehr ...

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Unternehmensberaterin?

 

(In der Gemeinschaft der Seligpreisungen, die ich noch vorstellen wollte, gab es in der Frühzeit das nicht nur ernst zu nehmende Wort, dass »Probleme« eigentlich nur »noch nicht erfolgte Bekehrungen« seien.)

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Ich glaube die Folge des drängensten Problems ist die Tatsache, dass das traditionelle Christentum vor allem bei uns in der westlichen Welt ziemlich bedeutungslos geworden ist.

Andererseits suchen die Menschen nach der Beantwortung Ihrer drängensten Fragen, nach Sicherheit, nach echtem Frieden nach innerer Freiheit usw.

Warum suchen sie das nicht in Christentum?

Ich glaube der Hauptgrund ist der, dass es verzerrte Vorstellungen von Gott verkündet, dass viele Inhalte einfach nicht mehr geglaubt werden (können), da sich das Bewusstsein der Menschen weiterentwickelt hat, und viele Vorstellungen einfach nicht mehr passen.

 

Ich glaube das Gottesbild des traditionellen Christentum enthält viele Drohkomponenten und spiegelt nicht dem bedingungslos liebenden Gott wieder, den Jesus selbst gekannt, geliebt und gelehrt hat. Daher ist die Sache so unattraktiv, und mit Angstdrohungen (ewige Verdammnis) kann man heute kaum mehr einen Hund hinter den Ofen vorholen.

 

Das Problem ist also, die Egokomponenten des Glaubens zu identifizieren und als das zuerkennen, was sie eigentlich sind, falsche Mythen, die nie hätten verkündet werden dürfen und die es gilt zu überwinden.

Wenn es gelingt, die ursprüngliche Botschaft Jesu, die eine Botschaft der reinen Liebe ist, wieder auszugraben und zu leben, dann werden sich die Kirchen wieder füllen, und die " Geistlichen " wieder hoch geachtet werden.

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Zitat von Angelika am 11:20 - 22.November.2002


Zitat von lissie am 14:54 - 21.November.2002Der Keim dafür liegt nicht, wie die Kirche es heute gerne darstellt, an menschlichem Versagen im Sinne einer Fehlinterpratation der Lehre, sondern er liegt in der Lehre selbst. Es handelt sich bei vielen Verbrechen des Christentums nicht um eine Perversion der christlichen Lehre, sondern um eine Eskalation.

Hallo Lissie,

 

diese Behauptung hast du ja schon öfters hier aufgestellt. Ich halte sie für absolut falsch.

 

Das Christentum beruft sich auf Jesus Christus. Er hat Gottes- und Nächstenliebe gepredigt, er hat dies als das
oberste
Gebot bezeichnet.

 

Er selbst hat niemals Gewalt gegen Menschen angewandt oder dazu aufgefordert.

Er hat sogar noch am Kreuz für seine Peiniger gebetet.

 

Man kann sich nicht ernsthaft auf Jesus Christus berufen und gleichzeitig grausame Verbrechen begehen oder gutheißen.

 

Bei solchen Fällen kann es sich also nur um die Fehlinterpretation der Lehre von

Jesus Christus handeln.

 

Gruß

Angelika


 

Eine Fehlinterpretation halte ich da für sehr unwahrscheinlich. Aber lies selbst, in Michael Schmidt-Salomons Rede auf einer Podiumsdiskussion an der Universität Trier mit dem Titel Ist das Christentum erledigt? ist meine These ganz gut skizziert.  

Auszug:

 

Diese Feststellung mag merkwürdig erscheinen für all jene, die das Christentum nur aus der Perspektive der freundlichen, aufgeklärten (ein wenig zahnlosen) deutschen Nachkriegstheologie kennen. Aber - und darauf will ich hier mit allem Nachdruck hinweisen: In den aufgeklärten Schriften von KÜNG, DREWERMANN oder Dorothee SÖLLE begegnet uns weder das weltpolitisch bedeutsame noch das eigentliche, ursprüngliche, authentische Christentum. Mit diesem authentischen Christentum möchte ich mich aber hier vor allem beschäftigen. Außerdem möchte ich - in der Rekordzeit von rund 7 Minuten - begründen, warum wir alles tun sollten, um zu verhindern, daß Religionen wie Islam und Christentum weiterhin den Lauf der Geschichte bestimmen.

 

 Wie der Islam, so ist auch das Christentum mit einem ungeheuren Restrisiko verbunden - nämlich mit der Gefahr des religiösen Supergaus, der einen menschenfresserischen, aggressiven Fundamentalismus/Fanatismus freisetzt. Die Argumentation gegen die Religion gleicht also in vielerlei Hinsicht der Argumentation gegen die Nutzung der Atomkraft: Auf der einen Seite hat beides unbestreitbare Vorteile: Sorgt die Atomkraft für billigen Strom und damit für viele Vorzüge des modernen Lebens, so verschafft Religion existentielle Geborgenheit, indem sie - sofern sie intakt ist - wie ein Fels in der Brandung den Sinnkrisen und allgemeinen Verunsicherungen unserer Zeit widersteht. Auf der anderen Seite aber sind Religion und Atomkraft mit ungeheuren Sicherheitsrisiken verbunden. Verlieren wir nämlich die Kontrolle über Religion und Atom, so sind die Folgen in der Regel tödlich, die Zahl der Opfer gewaltig. (Zugegeben: Der hier bemühte Vergleich hinkt ein wenig - und zwar zugunsten der Religion: Angesichts der Anhäufung katastrophaler, religiöser Supergaus in Geschichte und Gegenwart, muß nämlich das Restrisiko von Atomunfällen - ohne die Folgen verharmlosen zu wollen - im Vergleich zu den leider in keiner offiziellen Statistik erfaßten "Religionsunfällen" als weitaus geringer angesehen werden.) Nicht umsonst zieht sich die Blutspur der Religionen wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit. .....

 

Und das besonders Alarmierende daran: Man kann diesen christlichen FundamentalistInnen nicht einmal mit dem Argument entgegentreten, daß ihr Denken und Handeln gegen den authentischen Geist des Christentums verstößt, denn die Inhumanität der christlich-fundamentalistischen Organisationen ist ein adäquater Ausdruck jener Inhumanität, die wir bereits in der unantastbaren, heiligen Schrift des Christentums, der Bibel, finden.

 

 Dies gilt nicht nur für das Alte Testament, dessen autoritär- gewaltverherrlichende Grundtendenz mittlerweile bekannt sein dürfte. Nein, auch das Neue Testament ist - einem hartnäckigen Vorurteil zum Trotz - keineswegs nur ein Aufruf zu Friedfertigkeit und Feindesliebe.

 

So verkündet der wiederauferstandene Christus in der Offenbarung des Johannes:

 

 

"Wer siegt und bis zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem werde ich Macht über die Völker geben. Er wird über sie herrschen mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie Tongeschirr; [...]" [kursiv im Original]

 

Auch in den Evangelien zeigt der Messias als Erfüllungsgehilfe seines rachsüchtigen Vaters wenig Erbarmen mit Andersdenkenden, Andersgläubigen. Im Markusevangelium verkündet er unmißverständlich:

 

 

"Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verd****

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Hallo Lissi,

 

ich stimme voll mit dir überein. Genau das war auch der Grund, warum ich das Buch Revolution im Christentum geschrieben habe: Wir können uns keinen religiösen Fundamentalismus mehr leisten.

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Soll die Kirche das Evangelium verkünden, und sich ansonsten aus der Gesellschaftlichen und Sozialenwerte Diskussion heraushalten?

 

Das heißt es würde ausreichen wenn der Priester das Wort Gottes verkündet, auch dann wenn das Kirchenschiff leer ist.

 

Nein es reicht nicht nur das Wort Gottes zu verkünden, der Auftrag Jesus Christus lautet eine Geschwisterliche Kirche aufzubauen und zu gestalten. In der jeder Mensch geachtet und ein wichtiges Glied des ganzen ist.

 

Und das ist das Problem der Kirchen, dafür Einzutreten das das  Wort Gottes aus dem Handeln der Menschen nicht zurückgedrängt oder ganz weggelöscht wird.

 

Auch dann wenn den Kirchen für das erreichen dieses Zieles ein eisiger und stürmischer Wind ins Gesicht bläst.

 

Es ist auch gefährlich die Kirchliche Einheit im Hauruck Verfahren herstellen zu wollen.

Leider werden durch die Zersplitterung der Kirche viele Glaubenswahrheiten in verschiedenen Konfessionen verzehrt interpretiert.

Ökumenische Kompromisse würden immer die Gefahr des Glaubensirrtums beinhalten.

 

 

 

(Geändert von sternchen um 23:58 - 22.November.2002)

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Zitat von Lichtlein am 12:27 - 21.November.2002

Hallo,

 

mich würde interessieren welche Probleme/ welches Problem innerhalb der Kirche ihr als das brennendste anseht.

Der Auszug ins Ghetto. Das Kochen im eigenen Sud. Die Beschränkung auf Selbstbespiegelung. Der Unwille, sich auf anderes einzulassen.

 

Oder ganz kurz: Kommunikationsverweigerung. Diese halte ich sowieso für eines der schwersten Verbrechen und auch für die Wurzel weiterer Verbrechen.

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Hallo Mecky,

 

Kommunikation mit der nichtchristlichen Kultur ermöglicht den Dialog.

Zugleich aber birgt er auch Gefahren. Die Anpassung der verschiedenen gerade aktuellen Philosophien braucht viel Zeit - und führt oft dazu, die eigene Tradition zu vernachlässigen. Aktuelle Ideen "schmecken" besser. Damit verleiten sie aber auch dazu, in dieselben Fallen zu tappen, die diese Strömungen aus sich heraus bieten. In der Renaissance kam z.B. ein Begriff von Autonomie auf, der plötzlich den Menschen als zweiten Schöpfer sah. Damit wurde die radikale Notwendigkeit, sich ganz auf Gott zu werfen, theologisch abgeschnitten. Solche Gefahren drohen immer. W.Nigg schrieb einmal, daß die Heiligen untereinander mehr gemeinsam haben, als mit ihrer jeweiligen Zeit. Für mich ist das der Aufhänger.

Noch heute arbeiten wir daran, daß Christentum von den Schlacken des Griechentums und des Neuplatonismus zu befreien.

 

(Geändert von Steffen um 12:45 - 23.November.2002)

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»Noch heute arbeiten wir daran, daß Christentum von den Schlacken des Griechentums und des Neuplatonismus zu befreien« (Steffen).

 

Bis hierher stimmte ich zu, dann fiel mir die Kinnlade runter. Kannst du die „Schlacken“ näher spezifizieren?

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Lieber Steffen!

 

Ich weiß nicht, ob wir beide das Gleiche vor Augen haben.

 

Ein Christentum, das sich nicht an andere mitteilt und Zeugnis gibt, das nur im eigenen Sud selbstzufrieden hindümpelt, ist kein Christentum mehr.

Die Gefahren, die Du aufzeigst, sind real. Ich sehe sie auch so. Aber es bleibt nun mal nichts anderes, als sich der Welt zu stellen.

 

Es reitet ein Ritter in schwarzem Stahl

hinaus in die bunte Welt.

Und draußen ist alles,

das Fest und das Mahl im Saal,

und der Mai und die Maid

und der heilige Gral

und Gott ist selbst vieltausend mal

an alle Wege gestellt.

 

Doch drinnen

hinter den finsteren Rüstungsringen,

da hockt der Tod

und muss sinnen und sinnen.

 

Dieses Gedicht ist für mich eine Höllenvision. Was Kommunikationsverweigerung angeht, bin ich ein gebranntes Kind. Ich hasse sie aus tiefster Seele, ein Freund kann mich nicht tiefer treffen, als wenn er die Kommunikation verweigert.

 

Und leider sehe ich in der Kirche Kommunikationsverweigerung zu Hauf. Ganze Gemeinden ergehen sich in der Pflege eines ganz bestimmten Milieus. Aus Angst - denke ich - vor der Anstrengung und dem Risiko, sich anderen Gedanken auszusetzen.

Seit der Aufklärung beobachte ich dies. Anstatt sich auf die neuen Gedanken inhaltlich einzulassen, sehe ich die Tendenz, sich auf ein Milieu einzuigeln und dadurch sich die Anfragen vom Hals zu halten.

 

Es ist eigentlich egal, auf die Irrtümer welches Jahrhunderts man sich einlässt. Der Prozess der offenen Suche ist für mich Lebenselexier. Und ich bin überzeugt: Wer sich darauf nicht einlässt, findet nicht Gott, sondern immer wieder sich selbst.

 

(Geändert von Mecky um 1:29 - 23.November.2002)

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Das brennendste Problem der Kirche?

 

Das sind eindeutig einige Vertreter des Glaubens, die etwas glauben, was den Menschen heute nicht mehr vermittelbar ist. Da gibt es zunächst einmal diejenigen, die auf Fragen "woran es denn hapert" eher mit glaubensimmanenten Antworten kommen. Da wird über liturgische Fragen spekuliert oder über hochtheologische Themen referiert usw.

 

Wenn der Glauben den heutigen Alltagsmenschen erreichen will, dann muss er ihn dort abholen, wo er sich aufhält. Wenn die katholische Kirche die "Zeitgeistopfer" einfangen will, dann muss sie sich dem Zeitgeist stellen. Aber wie sehr das in die Hose gehen kann, sieht man ja am protestantischen Vorreiter Jürgen Fliege.

 

Wer eine 2000 Jahre alte Botschaft an die Menschen von heute bringen will, muss sich sehr viel Gedanken machen. So ein bisschen "locker-flockig" daher zu kommen, bringt es nicht - das wirkt eher peinlich.

 

Aber auch das jugendlich geprägte Christentum (wie man es teilweise bei jesus.de und bei pray.de vorfindet) scheint nicht zu funktionieren. Sobald sich  das Christentum jigendlich-rebellisch gibt, wirkt es auf Normalchristen und Nichtchristen übertrieben und fanatisch.

 

Die brennendste Frage des Christentums ist m.E., wie man das Christenum richtig an den Mann bringt, ohne peinlich oder anstössig zu wirken.

 

Gruß

Stefan

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Als Jesus das versuchte, Stefan, haben sich ebenfalls viele abgewandt. Das, was er sagte, war für viele schon damals anstößig, sein Verhalten peinlich.

 

Ich sehe keine Chance, diese subjektive Anstößigkeit und Peinlichkeit zu vermeinden.

 

Und dennoch stimme ich Steffen zu. Es hat sich viel Schlacke und auch viel Gerümpel angesammelt. Aber wie identifiziert man das. Wenn man am Anfang ein paar überflüssige Anbauten abreißt, um das eigentliche Gebäude wieder sichtbar zu machen, wird man dann nicht früher oder später versucht sein, auch tragende Pfeiler einzureißen?

 

Herzliche Grüße

Martin

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