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Medizinischer Fortschritt


AlexderFranke

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AlexderFranke

Guten Tag,

 

mich treibt stark die Frage um, inwiefern man als Christ verpflichtet ist, die neueste Medizin in Anspruch zu nehmen oder nicht. Ist nicht der Mensch wenigstens teilweise durch die neuesten Möglichkeiten Herr über Leben und Tod geworden? Ganz klar ist für mich, daß Selbstmord und aktive Sterbehilfe Todsünde sind. Genauso halte ich Organverpflanzung, Gentechnik und Stammzellenforschung klar für Frevel an Gottes Schöpfung. Das sind Eingriffe, die nach meiner Überzeugung ganz klar dem Menschen nicht zustehen. Bei Gentechnik und Stammzellenforschung spielt der Mensch Gott. Und Organverpflanzung ist für mich eine Art Kannibalismus, was bei so manchen auch heftige seelische Nebenwirkungen hat. Intensivmedizin halte ich für fragwürdig, weil hier auch der Tod mit aller Gewalt hinausgeschoben wird. Das könnte man als Gegenteil von aktiver Sterbehilfe ansehen.

Viel schwieriger ist es allerdings bei anderen medizinischen Eingriffen. Man könnte zwei gegenteilige Standpunkte vertreten. Auf der einen Seite könnte man sagen, daß alle Behandlungen bei womöglich tödlichen Krankheiten, außer rein natürliche Linderungsmittel, Eingriffe in den Willen Gottes sind, Menschen abzuberufen. Die gegenteilige Meinung könnte besagen, daß man alles, was die Medizin zu bieten hat, in Anspruch nehmen muß, weil es sonst indirekter Selbstmord und somit von Gott bestraft wird. Dazwischen liegt dann der Standpunkt, daß wir Menschen eigenverantwortlich entscheiden können und sollen, ob wir mithilfe von Behandlungen unser irdisches Leben verlängern wollen. Der Preis können ja in einigen Fällen einige Nebenwirkungen und Zitterpartien sein. Oder gibt es einen von Gott festgelegten Zeitpunkt, wo wir sterben werden, gleichgültig was wir auch unterlassen oder unternehmen? Dem widerspricht, daß die Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren beständig gestiegen ist. Oder gibt es ein von Gott für jeden Menschen festgelegtes Höchstalter, was man sehr wohl unterschreiten kann? Es heißt ja in der Bibel nur, daß es vergeblich sei, dem Leben eine Spanne hinzuzufügen. Oder hat der Mensch sehr wohl einen Einfluß aufgrund des Verstandes und des freien Willens?

Ich stelle mir diese Fragen auch vor dem Hintergrund, daß ich eine Patientenverfügung schreiben möchte und mich frage, was ich dort ablehnen darf, ohne daß mich Gott im Fegefeuer bestrafen wird oder daß ich mein Seelenheil verliere.

 

Bitte sagt einmal, was Eurer Standpunkt dazu ist.

 

Vielen Dank, gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit. Amen.

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OneAndOnlySon

Man sollte auch die Polizei und Airbags im Auto abschaffen, weil dadurch künstlich Leben verlängert werden.

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Genauso halte ich Organverpflanzung, Gentechnik und Stammzellenforschung klar für Frevel an Gottes Schöpfung. Das sind Eingriffe, die nach meiner Überzeugung ganz klar dem Menschen nicht zustehen. Bei Gentechnik und Stammzellenforschung spielt der Mensch Gott. Und Organverpflanzung ist für mich eine Art Kannibalismus, was bei so manchen auch heftige seelische Nebenwirkungen hat. Intensivmedizin halte ich für fragwürdig, weil hier auch der Tod mit aller Gewalt hinausgeschoben wird. Das könnte man als Gegenteil von aktiver Sterbehilfe ansehen.

 

Wenn dir doch alles klar ist, was fragst du? Grüße, KAM

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AlexderFranke

Wenn dir doch alles klar ist, was fragst du? Grüße, KAM

 

KAM, hast Du auch weitergelesen?

 

Aber mit dem Prallkissen ist eine bemerkenswerte Anmerkung. Wird Gott es im Fegefeuer bestrafen, wenn ich mir ein Auto ohne Prallkissen kaufe, weil ich das für unnötigen Schnickschnack gehalten habe, obwohl ich das Geld dafür hatte, mir eines mit Prallkissen zu kaufen?

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OneAndOnlySon
Aber mit dem Prallkissen ist eine bemerkenswerte Anmerkung. Wird Gott es im Fegefeuer bestrafen, wenn ich mir ein Auto ohne Prallkissen kaufe, weil ich das für unnötigen Schnickschnack gehalten habe, obwohl ich das Geld dafür hatte, mir eines mit Prallkissen zu kaufen?

 

Wieso sollte Gott überhaupt im Fegefeuer bestrafen? Das Fegefeuer ist ja keine Strafanstalt, sondern ein Ort der Reinigung.

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...

 

Aber mit dem Prallkissen ist eine bemerkenswerte Anmerkung. Wird Gott es im Fegefeuer bestrafen, wenn ich mir ein Auto ohne Prallkissen kaufe, weil ich das für unnötigen Schnickschnack gehalten habe, obwohl ich das Geld dafür hatte, mir eines mit Prallkissen zu kaufen?

Wen? Das Auto oder das Prallkissen? Ansonsten: wie du's auch machst, es ist verkehrt. :angry2:

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Hallo Alex (der Franke),

 

gut, daß Du Dich mit dem Thema beschäftigst. Im großen und Ganzen haben wir beide die gleiche Auffassung.

Ich denke, jeder muß hier für sich selbst entscheiden. Ich glaube hier darf man niemandem etwas überziehen!

 

Im Gespräch mit einem gläubigen Notar kam heraus, daß seiner Erfahrung nach die meisten Menschen im Laufe ihres

Lebens ihre Auffassung (teilweise mehrmals) ändern. Er muß desöfteren die Patientenverfügungen ändern.

Das war mir sehr interessant. Vielleicht werde ich mit zunehmendem Alter, mit neuen Erfahrungen einmal anders darüber

denken.

 

Ich würde niemals über jemandem den Stab brechen, der sich ein Organ transplantieren läßt oder eines spendet.

Diese Fragen sind meiner Ansicht nach nicht allzusehr heilsrelevant oder aber von Situation zu Situation unterschiedlich

zu bewerten.

 

Aber wie gesagt. Ich bin Deiner Meinung. Wenn Gott meine Stunde beschließt, dann ist sie beschlossen. Aber ich glaube dann kann die

Medizin ohnehin nichts dagegen machen!

 

Liebe Grüße und Gott segne Dich!

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Aber mit dem Prallkissen ist eine bemerkenswerte Anmerkung. Wird Gott es im Fegefeuer bestrafen, wenn ich mir ein Auto ohne Prallkissen kaufe, weil ich das für unnötigen Schnickschnack gehalten habe, obwohl ich das Geld dafür hatte, mir eines mit Prallkissen zu kaufen?

 

Wieso sollte Gott überhaupt im Fegefeuer bestrafen? Das Fegefeuer ist ja keine Strafanstalt, sondern ein Ort der Reinigung.

 

Sagen wir mal so: Eine Reinigung kann sehr schmerzhaft sein, sodass man sie als Strafe empfinden könnte.

 

MfG

Stanley

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Aber mit dem Prallkissen ist eine bemerkenswerte Anmerkung. Wird Gott es im Fegefeuer bestrafen, wenn ich mir ein Auto ohne Prallkissen kaufe, weil ich das für unnötigen Schnickschnack gehalten habe, obwohl ich das Geld dafür hatte, mir eines mit Prallkissen zu kaufen?

 

Wieso sollte Gott überhaupt im Fegefeuer bestrafen? Das Fegefeuer ist ja keine Strafanstalt, sondern ein Ort der Reinigung.

 

Sagen wir mal so: Eine Reinigung kann sehr schmerzhaft sein, sodass man sie als Strafe empfinden könnte.

 

MfG

Stanley

Toll was Du alles weißt, warst Du schon im Fegefeuer oder plagen Dich gar Visionen (im letzteren Fall solltest Du schleunigst einen Arzt aufsuchen :angry2: )

bearbeitet von wolfgang E.
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Guten Tag,

 

mich treibt stark die Frage um, inwiefern man als Christ verpflichtet ist, die neueste Medizin in Anspruch zu nehmen oder nicht. Ist nicht der Mensch wenigstens teilweise durch die neuesten Möglichkeiten Herr über Leben und Tod geworden? Ganz klar ist für mich, daß Selbstmord und aktive Sterbehilfe Todsünde sind. Genauso halte ich Organverpflanzung, Gentechnik und Stammzellenforschung klar für Frevel an Gottes Schöpfung. Das sind Eingriffe, die nach meiner Überzeugung ganz klar dem Menschen nicht zustehen. Bei Gentechnik und Stammzellenforschung spielt der Mensch Gott. Und Organverpflanzung ist für mich eine Art Kannibalismus, was bei so manchen auch heftige seelische Nebenwirkungen hat. Intensivmedizin halte ich für fragwürdig, weil hier auch der Tod mit aller Gewalt hinausgeschoben wird. Das könnte man als Gegenteil von aktiver Sterbehilfe ansehen.

Viel schwieriger ist es allerdings bei anderen medizinischen Eingriffen. Man könnte zwei gegenteilige Standpunkte vertreten. Auf der einen Seite könnte man sagen, daß alle Behandlungen bei womöglich tödlichen Krankheiten, außer rein natürliche Linderungsmittel, Eingriffe in den Willen Gottes sind, Menschen abzuberufen. Die gegenteilige Meinung könnte besagen, daß man alles, was die Medizin zu bieten hat, in Anspruch nehmen muß, weil es sonst indirekter Selbstmord und somit von Gott bestraft wird. Dazwischen liegt dann der Standpunkt, daß wir Menschen eigenverantwortlich entscheiden können und sollen, ob wir mithilfe von Behandlungen unser irdisches Leben verlängern wollen. Der Preis können ja in einigen Fällen einige Nebenwirkungen und Zitterpartien sein. Oder gibt es einen von Gott festgelegten Zeitpunkt, wo wir sterben werden, gleichgültig was wir auch unterlassen oder unternehmen? Dem widerspricht, daß die Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren beständig gestiegen ist. Oder gibt es ein von Gott für jeden Menschen festgelegtes Höchstalter, was man sehr wohl unterschreiten kann? Es heißt ja in der Bibel nur, daß es vergeblich sei, dem Leben eine Spanne hinzuzufügen. Oder hat der Mensch sehr wohl einen Einfluß aufgrund des Verstandes und des freien Willens?

Ich stelle mir diese Fragen auch vor dem Hintergrund, daß ich eine Patientenverfügung schreiben möchte und mich frage, was ich dort ablehnen darf, ohne daß mich Gott im Fegefeuer bestrafen wird oder daß ich mein Seelenheil verliere.

 

Bitte sagt einmal, was Eurer Standpunkt dazu ist.

 

 

Vielen Dank, gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit. Amen.

 

Hallo Alexander

 

Die Antwort hängt mM sicher sehr stark vom individuellen Gottesbild ab. -> Wie stark mischt sich Gott tatsächlich in unser Leben ein? Ist jede Kleinigkeit vorher bestimmt? Oder lässt er uns den Freiraum, im Grobrahmen seiner Gebote zu handeln.

 

Sollten die Segnungen der modernen Medizin tatsächlich gegen Gottes Willen verstoßen, würde ich nicht verstehen, warum er sie uns dann gegeben hat?

 

Ich würde nie auf den Gedanken kommen, dass ich mich durch meinen Organspendeausweis, den ich ständig bei mir trage, dem Kanibalsismus preis gäbe. Im Gegenteil: für mich ist es abgesehen vom religiösen Standpunkt ein Akt der Nächstenliebe. Und ich würde unbedingt ein Gesetz befürworten, das ähnlich wie in anderen Ländern Organspende grundsätzlich erlaubt (außer der Betroffene hat sich zu Lebzeiten bewusst dagegen entschieden und in eine Liste eintragen lassen).

Hat uns nicht Gott den Verstand gegeben, damit wir ihn benützen? All diese Segnungen der modernen Medizin abzulehnen, hieße für mich: All die Talente abzulehnen, die wir mit auf den Weg bekommen haben.

 

Andererseits hat für mich die moderne Medizin dann ihre Grenzen, wenn sie nur noch Leiden verlängert.

 

Die Ablehnung der Intensivmedizin am Ende des Lebens (lt. Patientenverfügung) mit Selbstmord gleich zu setzen, ist für mich ebenso absurd. (Hier würde auch wieder die Frage greifen: ist Suizid in jedem Fall eine Todsünde? )

 

Stütz dich beim Abschließen der Patientenverfügung auf dein Gefühl

Schatir

bearbeitet von Schatir
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AlexderFranke

Tja, der Mensch hat auch die Freiheit, Blödsinn zu machen. Er hat uns zweifelsohne Talente gegeben. Aber man kann sie eben auch zum Unheil gebrauchen.

 

Du bringst es genau auf den Punkt. Das ist die Frage, die mich sehr bewegt. Inwiefern ist es dem Menschen erlaubt oder bestimmt, eigenverantwortlich zu handeln? Bei Freikirchen wird es oft so dargestellt, daß wir bei jeder Kleinigkeit Gott im Gebet fragen müssen, was er will und er wird uns irgendwie Bescheid geben. Das Stichwort lautet "Gott hat einen Plan für Dich..."

 

Es ist Deine Sache, wenn Du Organe spenden möchtest und Dich bei noch schlagendem Herz "ausschlachten" lassen möchtest. Ich mache es freiwillig nicht! Ich will auch keine Organe empfangen. Die seelischen Nebenwirkungen sind zum Teil gruselig, siehe unter "kritische Aufklärung zu Organspende".

 

Wenn es um die Verlängerung des Sterbens mithilfe von Gerätemedizin geht, dann ist das nie und nimmer indirekter Selbstmord. Ich stelle mir die Frage, wie Gott es beurteilt, wenn man einen Eingriff oder Intensivmedizin ablehnt, wenn es nicht so eindeutig ist, daß keine Hoffnung mehr besteht. Es gibt durchaus einzelne Fälle, wo bei Menschen Krebs festgestellt wird und sie von vornherein eine Behandlung wie Chemo oder Operation ablehnen, obwohl die Sache nicht aussichtslos ist, weil sie keinen Wert auf Lebensverlängerung legen. Darf ich eine Wiederbelebung oder jede Intensivmedizin ausschließen, ohne daß mich der Zorn Gottes trifft?

 

Alex

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Blut wird übrigens auch als (flüssiges) Organ betrachtet. Also Vorsicht!

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Tja, der Mensch hat auch die Freiheit, Blödsinn zu machen. Er hat uns zweifelsohne Talente gegeben. Aber man kann sie eben auch zum Unheil gebrauchen.

 

Du bringst es genau auf den Punkt. Das ist die Frage, die mich sehr bewegt. Inwiefern ist es dem Menschen erlaubt oder bestimmt, eigenverantwortlich zu handeln? Bei Freikirchen wird es oft so dargestellt, daß wir bei jeder Kleinigkeit Gott im Gebet fragen müssen, was er will und er wird uns irgendwie Bescheid geben. Das Stichwort lautet "Gott hat einen Plan für Dich..."

 

Hier gibt es wohl keine einheitliche Lösung. Das ist wohl bei jedem Menschen, bei jeder Religionsgemeinschaft anders definiert. Ich gehe nicht davon aus, dass jede Keinigkeit vorher bestimmt, bzw. von Gott gelenkt ist. Denn dann hätte auch der Mensch nicht die Freiheit, seine Talente 'zum Unheil zu gebrauchen'.

 

Es ist Deine Sache, wenn Du Organe spenden möchtest und Dich bei noch schlagendem Herz "ausschlachten" lassen möchtest. Ich mache es freiwillig nicht! Ich will auch keine Organe empfangen. Die seelischen Nebenwirkungen sind zum Teil gruselig, siehe unter "kritische Aufklärung zu Organspende".

 

Ob dann mein Herz noch schlägt, weil es künstlich am Schlagen gehalten wurde, ist mir dann nicht mehr so wichtig. Ohne Apparate würde es längst aufgehört haben zu schlagen. Organe werden erst entnommen, wenn definitiv der Hirntot festgestellt worden ist.

 

 

Wenn es um die Verlängerung des Sterbens mithilfe von Gerätemedizin geht, dann ist das nie und nimmer indirekter Selbstmord. Ich stelle mir die Frage, wie Gott es beurteilt, wenn man einen Eingriff oder Intensivmedizin ablehnt, wenn es nicht so eindeutig ist, daß keine Hoffnung mehr besteht. Es gibt durchaus einzelne Fälle, wo bei Menschen Krebs festgestellt wird und sie von vornherein eine Behandlung wie Chemo oder Operation ablehnen, obwohl die Sache nicht aussichtslos ist, weil sie keinen Wert auf Lebensverlängerung legen. Darf ich eine Wiederbelebung oder jede Intensivmedizin ausschließen, ohne daß mich der Zorn Gottes trifft?

 

Alex

 

Hier sind wir wieder beim obigen Thema: Entweder lenkt Gott jede Kleinigkeit. Dann lenkt er auch die Entscheidung gegen oder für die Therapie. Oder er lenkt sie nicht. Aber nach meinem Gottesbild wird er mich dann nicht verdammen, wenn ich mich so oder so entschlossen habe.

 

Schatir

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Hallo Alex!

 

Möchte nur kurz auf einiges eingehen:

 

- Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde! (Joh 15,13): ob einem selber bei Organspende wohl ist, oder ob man das nicht möchte, weil man da Angst hat, noch nicht ganz tot zu sein (wobei ich mir sehr sicher bin, dass das unbegründet ist!!), das ist jedermanns ganz persönliche Entscheidung! Das aber als Sünde (Kannibalismus) anzusehen, find ich aber schon ein starkes Stück! Wenn ich in meinem Leben entscheide, dass ich z.B. mit meiner Netzhaut - wenn ich sie eh nicht mehr gebrauchen kann - einer jungen Frau ein Leben mit Augenlicht ermögliche, oder mit meiner Niere einem kleinen Jungen das Leben rette, dann ist das eine Entscheidung, die die Liebe zu anderen Menschen widerspiegelt (ob religiös begründet oder nicht!) und absolut bewundernswert und zu befürworten!

- Stammzellenforschung ist ganz klar zu unterscheiden: embryonale Stammzellenforschung (gegen die ich auch bin!) und adulte Stammzellenforschung (z.B. aus Nabelschnurblut - dadurch erleidet niemand Schaden!): Dem Menschen ist sein Verstand gegeben, damit er ihn einsetzt, sonst müssten wir heute noch in Höhlen leben, die Elektrizität wär Teufelswerk und wir müssten jeden Tag unser Essen erlegen gehen (wobei ich da meinen nicht vorhandenen Mann schicken würde :angry2::angry2: )

- Intensivmedizin: Grundsätzlich erst mal eine gute Sache, denn viele Menschen, die heute ein ganz normales Leben führen, könnten dies ohne die moderne Intensivmedizin nicht mehr tun! Aber natürlich gibts auch Schattenseiten, und ob die 95jährige Oma unbedingt noch wochenlang mit einer Herz-Lungen-Maschine am Leben gehalten werden sollte, oder man ihr nicht besser ihren Frieden gönnt, das möchte ich auch mal sehr schwer in Frage stellen. Aber da gibts halt kein Patentrezept, und jeder muss mit seinem Gewissen und Herzen abwägen, was das Richtige ist (möchte auch nicht gerne mit Ärzten, Pflegern und Angehörigen tauschen, die in einer solchen Situation sind!).

 

Eine letzte Bemerkung noch: Ich finds ehrlich gesagt ziemlich erschütternd, wie sehr Angst vor dem Zorn und der Bestrafung Gottes die Motive Deines Handelns sind! Als Christen sollen wir gerade NICHT ängstliche Zeitgenossen sein, sondern dürfen uns der Liebe Gottes, die uns Christus gezeigt hat, gewiss sein. Gott wird am besten wissen, dass wir uns viele Entscheidungen - gerade da, wo's um Leben und Tod geht - nicht leicht machen! Und er wird mit Sicherheit nicht an seinem großen Computer sitzen, über den Bildschirm beobachten, wann wir Tor 1 wählen, obwohl eigentlich Tor 2 richtig gewesen wäre und dann genüsslich den "Falltür-Knopf" drücken - "Tja, das war wohl falsch - ab nach unten!"

Wie sagte Nietzsche so schön: ""Die Christen müssten erlöster, sie müssten fröhlicher aussehen...!" - Denk mal drüber nach! :unsure:

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Ich bin der Meinung, dass bei Verwendung der (nicht nur) medizinischen Errungenschaften vor allem die Würde des Menschen, die Würde des Lebens gewahrt bleiben muss. Wenn sich ein Mensch für Organtransplantationen entscheidet, dann ist eine Organverpflanzung nicht gegen seine Würde. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt.

Es stellt sich die Frage, ob die lebensverlängernde (oder soll ich sagen die todeshinauszögernde?) Intensivmedizin nicht gegen die Würde eines Menschen geht ... aber auch hier muss man unterscheiden: liegt da eine 95-jährige Frau oder ein junger Mensch im Alter von 10 - 20 Jahren oder jünger? Wer soll hier entscheiden? Wenn es eine Chance gibt, dass dieser junge Mensch ein "würdiges" Leben führen kann, und sei die Chance auch noch so gering, sollte man es probieren.

 

Zur Entscheidungsfindung: ich habe mal mit einem Freikirchler diskutiert, ob ich wirklich bei jeder Entscheidung bei Gott rückfragen soll ... sprich, wenn ich an der Kreuzung stehe, auf dem Weg zur Arbeit, ob ich fragen soll, soll ich links oder rechts fahren? Das mag überzogen klingen, aber dorthin kommen wir irgendwann in der Diskussion. Selbst dieser Freikirchler hat gemeint, dass es bei den großen offensichtlich lebensverändernden Entscheidungen darum geht, sich ins Gebet zu vertiefen und zu fragen, was Gott wohl mit mir vor hat.

 

Zum Gottesbild: Simone hat es schon geschrieben. Ein Glaube, ein Verhalten, der bzw. das aus Angst vor Gottes Zorn und Bestrafung resultiert ist meines Erachtens nicht erstrebenswert.

Jesus selbst sagt, ich mache Euch frei und Angst ist alles andere als befreiend.

Gott ist zuallererst einmal Liebe und auf diese Liebe und die daraus folgende Vergebung vertraue ich, auch wenn ich etwas falsch mache. Und selbst wenn ich soviel falsch mache, oder mich von Gott abwende, so vertraue ich darauf, dass Gott mir am jüngsten Tag sein Urteil über mich so verständlich macht, dass ich es verstehen und annehmen kann.

 

Liebe Grüße

noty

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Tja, der Mensch hat auch die Freiheit, Blödsinn zu machen. Er hat uns zweifelsohne Talente gegeben. Aber man kann sie eben auch zum Unheil gebrauchen.

Das ist eben die Konsequenz aus der Willensfreiheit. Wenn Gott will, dass wir uns freiwillig für ihn entscheiden, muss er uns die Möglichkeit lassen, uns gegen ihn zu entscheiden, sonst ist ja auch die Entscheidung für ihn nicht freiwillig.

Du bringst es genau auf den Punkt. Das ist die Frage, die mich sehr bewegt. Inwiefern ist es dem Menschen erlaubt oder bestimmt, eigenverantwortlich zu handeln? Bei Freikirchen wird es oft so dargestellt, daß wir bei jeder Kleinigkeit Gott im Gebet fragen müssen, was er will und er wird uns irgendwie Bescheid geben. Das Stichwort lautet "Gott hat einen Plan für Dich..."

Dem Mensch ist es nicht nur erlaubt, eigenverantwortlich zu handeln, er ist dazu verpflichtet und letztlich gezwungen. Öffentliche Sündenregister können immer nur Richtschnur sein, aber wie es im Recht auch erlaubt ist, eine Straftat zu begehen, um ein höherwertiges Rechtsgut zu schützen, kann es auch nötig sein zu 'sündigen', um eine größere Sünde zu verhindern, dieser Umstand ist (neben anderen) das, was ich unter Erbsünde verstehe. Gott im Gebet zu bitten, einem die Entscheidung abzunehmen ob - jetzt überspitzt formuliert - ich jetzt besser Schnitzel mit Pommes oder Gulasch mit Reis esse, heißt sich um diese Entscheidung zu drücken. Dazu Offb 3;15,16 "Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien." Merke: das Ausschalten des Gehirns ist keine Garantie für die Erlösung, sondern das Sich-Drücken um eine Gewissensentscheidung. Und im Gewissen hören wir die Stimme Gottes am ehesten.

 

Es ist Deine Sache, wenn Du Organe spenden möchtest und Dich bei noch schlagendem Herz "ausschlachten" lassen möchtest. Ich mache es freiwillig nicht! Ich will auch keine Organe empfangen. Die seelischen Nebenwirkungen sind zum Teil gruselig, siehe unter "kritische Aufklärung zu Organspende".

Erstmal reich ich den Link nach: "Kritische Aufklärung zu Organspende". Lesenswert fand ich das Interview mit dem Mediziner.

 

Wenn es um die Verlängerung des Sterbens mithilfe von Gerätemedizin geht, dann ist das nie und nimmer indirekter Selbstmord. Ich stelle mir die Frage, wie Gott es beurteilt, wenn man einen Eingriff oder Intensivmedizin ablehnt, wenn es nicht so eindeutig ist, daß keine Hoffnung mehr besteht. Es gibt durchaus einzelne Fälle, wo bei Menschen Krebs festgestellt wird und sie von vornherein eine Behandlung wie Chemo oder Operation ablehnen, obwohl die Sache nicht aussichtslos ist, weil sie keinen Wert auf Lebensverlängerung legen. Darf ich eine Wiederbelebung oder jede Intensivmedizin ausschließen, ohne daß mich der Zorn Gottes trifft?

 

Alex

Mann, deine Sorgen möcht ich haben. Entscheiden musst du dich! Nach deinem Gewissen. Darauf kommt es an. Sicher kannst du dich falsch entscheiden, und bei einer solchen Entscheidung halte ich auch beten für richtig (vor allem wenn man mit Denken nicht mehr weiterkommt), aber letztlich entscheiden musst du dich, die 'richtige' Entscheidung kannst du aber erst in der konkreten Situation treffen, alles andere ist nur Spekulation. Und was den Zorn Gottes betrifft, so hat sich dieser höchstpersönlich ans Kreuz nageln lassen, um (auch) zu zeigen, dass er nicht dieser wüste Haudrauf ist, wie ihn jene gerne zeichnen, denen Gott eher egal, der Abglanz seiner Macht aber lieb und teuer ist. Deshalb ist auch nicht deine Entscheidung maßgebend, sondern deine Beweggründe.

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Guten Tag,

 

mich treibt stark die Frage um, inwiefern man als Christ verpflichtet ist, die neueste Medizin in Anspruch zu nehmen oder nicht. Ist nicht der Mensch wenigstens teilweise durch die neuesten Möglichkeiten Herr über Leben und Tod geworden? Ganz klar ist für mich, daß Selbstmord und aktive Sterbehilfe Todsünde sind. Genauso halte ich Organverpflanzung, Gentechnik und Stammzellenforschung klar für Frevel an Gottes Schöpfung. Das sind Eingriffe, die nach meiner Überzeugung ganz klar dem Menschen nicht zustehen. Bei Gentechnik und Stammzellenforschung spielt der Mensch Gott. Und Organverpflanzung ist für mich eine Art Kannibalismus, was bei so manchen auch heftige seelische Nebenwirkungen hat. Intensivmedizin halte ich für fragwürdig, weil hier auch der Tod mit aller Gewalt hinausgeschoben wird. Das könnte man als Gegenteil von aktiver Sterbehilfe ansehen.

Viel schwieriger ist es allerdings bei anderen medizinischen Eingriffen. Man könnte zwei gegenteilige Standpunkte vertreten. Auf der einen Seite könnte man sagen, daß alle Behandlungen bei womöglich tödlichen Krankheiten, außer rein natürliche Linderungsmittel, Eingriffe in den Willen Gottes sind, Menschen abzuberufen. Die gegenteilige Meinung könnte besagen, daß man alles, was die Medizin zu bieten hat, in Anspruch nehmen muß, weil es sonst indirekter Selbstmord und somit von Gott bestraft wird. Dazwischen liegt dann der Standpunkt, daß wir Menschen eigenverantwortlich entscheiden können und sollen, ob wir mithilfe von Behandlungen unser irdisches Leben verlängern wollen. Der Preis können ja in einigen Fällen einige Nebenwirkungen und Zitterpartien sein. Oder gibt es einen von Gott festgelegten Zeitpunkt, wo wir sterben werden, gleichgültig was wir auch unterlassen oder unternehmen? Dem widerspricht, daß die Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren beständig gestiegen ist. Oder gibt es ein von Gott für jeden Menschen festgelegtes Höchstalter, was man sehr wohl unterschreiten kann? Es heißt ja in der Bibel nur, daß es vergeblich sei, dem Leben eine Spanne hinzuzufügen. Oder hat der Mensch sehr wohl einen Einfluß aufgrund des Verstandes und des freien Willens?

Ich stelle mir diese Fragen auch vor dem Hintergrund, daß ich eine Patientenverfügung schreiben möchte und mich frage, was ich dort ablehnen darf, ohne daß mich Gott im Fegefeuer bestrafen wird oder daß ich mein Seelenheil verliere.

 

Bitte sagt einmal, was Eurer Standpunkt dazu ist.

 

Vielen Dank, gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit. Amen.

Ich glaube, du traust Gott zu wenig zu...

Gott hat uns Leben gegeben, aber die hochentwickelte Medizin soll allein auf unserem Mist gewachsen sein? Ich weiß nicht...

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Guten Tag,

 

mich treibt stark die Frage um, inwiefern man als Christ verpflichtet ist, die neueste Medizin in Anspruch zu nehmen oder nicht. Ist nicht der Mensch wenigstens teilweise durch die neuesten Möglichkeiten Herr über Leben und Tod geworden? Ganz klar ist für mich, daß Selbstmord und aktive Sterbehilfe Todsünde sind. Genauso halte ich Organverpflanzung, Gentechnik und Stammzellenforschung klar für Frevel an Gottes Schöpfung. Das sind Eingriffe, die nach meiner Überzeugung ganz klar dem Menschen nicht zustehen. Bei Gentechnik und Stammzellenforschung spielt der Mensch Gott. Und Organverpflanzung ist für mich eine Art Kannibalismus, was bei so manchen auch heftige seelische Nebenwirkungen hat. Intensivmedizin halte ich für fragwürdig, weil hier auch der Tod mit aller Gewalt hinausgeschoben wird. Das könnte man als Gegenteil von aktiver Sterbehilfe ansehen.

Viel schwieriger ist es allerdings bei anderen medizinischen Eingriffen. Man könnte zwei gegenteilige Standpunkte vertreten. Auf der einen Seite könnte man sagen, daß alle Behandlungen bei womöglich tödlichen Krankheiten, außer rein natürliche Linderungsmittel, Eingriffe in den Willen Gottes sind, Menschen abzuberufen. Die gegenteilige Meinung könnte besagen, daß man alles, was die Medizin zu bieten hat, in Anspruch nehmen muß, weil es sonst indirekter Selbstmord und somit von Gott bestraft wird. Dazwischen liegt dann der Standpunkt, daß wir Menschen eigenverantwortlich entscheiden können und sollen, ob wir mithilfe von Behandlungen unser irdisches Leben verlängern wollen. Der Preis können ja in einigen Fällen einige Nebenwirkungen und Zitterpartien sein. Oder gibt es einen von Gott festgelegten Zeitpunkt, wo wir sterben werden, gleichgültig was wir auch unterlassen oder unternehmen? Dem widerspricht, daß die Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren beständig gestiegen ist. Oder gibt es ein von Gott für jeden Menschen festgelegtes Höchstalter, was man sehr wohl unterschreiten kann? Es heißt ja in der Bibel nur, daß es vergeblich sei, dem Leben eine Spanne hinzuzufügen. Oder hat der Mensch sehr wohl einen Einfluß aufgrund des Verstandes und des freien Willens?

Ich stelle mir diese Fragen auch vor dem Hintergrund, daß ich eine Patientenverfügung schreiben möchte und mich frage, was ich dort ablehnen darf, ohne daß mich Gott im Fegefeuer bestrafen wird oder daß ich mein Seelenheil verliere.

 

Bitte sagt einmal, was Eurer Standpunkt dazu ist.

 

Vielen Dank, gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit. Amen.

 

Hallo Alex,

das erinnert mich an ein Gespräch das ich mal mit Adventisten hatte. Derren These: "In der Bibel steht 'du sollst Gott mehr gehorchen als dem Menschen' deshalb ist es nicht erlaubt zum Arzt zu gehen."

Mein Standpunkt: Hätte Gott nicht gewollt das wir Menschen lernen sollten Krankeheiten zu heilen, hätte er uns nicht mit der entsprechenden neugier ausgestattet. Ich halte wissenschaftliche Neugier für eine Gabe des Heiligen Geistes.

 

Organ Transplantation gehört in diesen Bereich. Sie hat nichts mit Kanibalismus zu tun. Sie ist die Möglichkeit Menschen, die sonst sterben würden, ein Leben in guter Lebensqualität zu geben. Etwas überhöht kann man auch sagen: Es ist eine Form der Auferstehung, wenn ich mein Herz nicht mit ins Grab nehme sondern es gebe damit ein anderer leben kann. Aber wie gesagt, das ist etwas zu überhöht und pathetisch. Und man darf nicht vergessen: Auch Bluttransfusion ist, in gewissem Sinne Organtransplantation. Ohne Bluttransfussion kan u.U. eine harmlose Routine-OP sehr schnell lebensbedrohlich werden.

 

Intensivmedizin ist eine heikle Sache: Da greifst du so oder so in die Entscheidung über Leben und Tod ein. Setzt man sie ein, verhindert man womöglich das ein Mensch, der vom Vater heimgerufen wurde, gehen kann. Setzt man sie nicht ein schickt man jemanden womöglich ins Himmelreich der dort noch garnicht hin sollte. Wie Mensche es macht macht er es da Falsch. Vielleicht hift da die Vermutung weiter, das es Gottes Wille war das wir die Möglichkeiten der Intensivmedizin entdecken sollten. Unter der Prämisse muss sie aber verantwortungsvoll eingesetzt werde. Macht es wirklich Sinn einen 98jährigen Menschen zu reanimieren und als schweren Pflegefall aber in stabilem AZ ins Pflegeheim zurückzuverlegen? Im Kollegenkreis diskutieren wir das gelegentlich schon beim legen einer PEG was mit der klassischen Intensivmedizin noch nichts zu tun hat.

 

Ich denke hier kann eine Patientenverfügung helfen. Wenn die medizinische Prognose (unter Beachtung der Tatsache das die von Menschen abgeschätzt wird und das sich Menschen irren können) so schlecht ist, das der Mensch keine Lebensqualität mehr erreicht, dann ist ein Abschalten der Geräte bzw. ein ablehnen von therapeutischen Masnahmen durch auch ethisch vertretbar. Bevor ich mich jetzt hier in die Richtung von Singer stelle: Nein, bettlägrige, pflegebedürftige Menschen sind nicht "human vegitable". Es geht nicht darum was der Mensch der Gesellschaft bringt sondern was der Mensch aus seiner Sicht, subjektiv, vom Leben zu erwarten hat.

 

Was Gentechnik und Stammzellenforschung angeht: Tendentiell geb ich dir recht. "embryonenverbrauchende Forschung" kling nicht nur zynisch, es ist auch zynisch, beschreibt es doch die zerstörung eines Menschen in einer seiner untersten Entwicklungstufen. Das Problem ist allerdings folgendes: Jeder Mensch hat sog. adulte Stammzellen in sich. Um herauszufinden wie man diese für therapeutische Zwecke nutzen kann, muss man erst herauszufinden welche Möglchkeiten es Grundsätzlich gibt. Um das heraus zu finden und um herauszufinden wie man diese Möglichkeiten mit adulten Stamzellen umsetzen kann muss man erstmal mit embryonalen Stammzellen arbeiten. Ein ethisches Dilemma, das ich Gottseidank nicht lösen muss.

 

Grüße!

Frank

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das erinnert mich an ein Gespräch das ich mal mit Adventisten hatte. Derren These: "In der Bibel steht 'du sollst Gott mehr gehorchen als dem Menschen' deshalb ist es nicht erlaubt zum Arzt zu gehen."

 

Hm, bist Du sicher, dass Du mit Adventisten gesprochen hast? Denen ist es nicht nur nicht untersagt, zum Arzt zu gehen, die unterhalten sogar hervorragend geführte Krankenhäuser, von denen eines vor 2 Jahren von der Technikerkrankenkasse unter die (an der Patientenzufriedenheit gemessenen) 10 besten Krankenhäuser Deutschlands eingereiht wurde? (Mal davon abgesehen, dass ich persönlich einige hochmotivierte und hochqualifizierte Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger kenne und schätze, die zu den STA gehören).

 

Wie Jesus Christus sich besonders der Kranken annahm, so sehen auch wir die Hilfe für kranke und leidende Menschen als wesentlich an. Krankenhäuser, Sanatorien, Kliniken und Sanitätsstationen der Siebenten-Tags-Adventisten auf der ganzen Welt ist Ausdruck dieser Verantwortung. Überhaupt glauben wir: Heilung und Heil sind eng verbunden.

Quelle

 

Jeder Mensch hat sog. adulte Stammzellen in sich. Um herauszufinden wie man diese für therapeutische Zwecke nutzen kann, muss man erst herauszufinden welche Möglchkeiten es Grundsätzlich gibt. Um das heraus zu finden und um herauszufinden wie man diese Möglichkeiten mit adulten Stamzellen umsetzen kann muss man erstmal mit embryonalen Stammzellen arbeiten
.

Nö, das funktioniert so nicht. Um etwas über die Funktionsweise von adulten Stammzellen und deren therapeutische Möglichkeiten zu erfahren, bedarf es gerade nicht der Forschung an embryonalen Stammzellen. Die Forschung an und die Nutzung von adulten Stammzellen ist nicht nur älter, sondern auch weiter fortgeschritten als die an embryonalen Stammzellen (bei letzteren gibt es, im Gegensatz zu adulten Stammzellen, überhaupt noch keine praxisfähigen Ergebnisse - im Gegensatz etwa zu sogenannten Knochenmarktransplantationen, die es inzwischen seit Jahrzehnten gibt, und die nichts anderes als eine Transplantation von adulten Stammzellen darstellen).

bearbeitet von Julius
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Ich glaube, daß könnte eher aus der Ecke sehr übereifriger Zeugen Jehovas kommen. Von denen habe ich schon einmal so etwas gehört. Wenn jemand stirbt oder verletzt bleibt, so sei es Gottes Wille.

 

Eine bemerkenswerte Frage ist die: Es heißt ja, Gott ist Herr über Leben und Tod. Vor dem medizinischen Fortschritt unserer Tage war da überhaupt kein Rütteln. Am Sterben konnte überhaupt nichts geändert werden. Man konnte nur Krankheitszeichen lindern. Wie paßt der Satz "Gott ist Herr über Leben und Tod" noch, wenn man heute locker überlebt, wo man vor 300 Jahren dran gestorben ist? Wie steht es hier mit Gottes Willen? Ist der Wille Gottes da heute anders als damals? Was natürlich auch klar ist, ist die Tatsache, daß Gott einen Menschen jahrelang ohne Behandlung mit Krebs weiterleben lassen kann, wenn er ihn überhaupt nicht abberufen will genauso wie er jemanden abberufen kann, obwohl er jede medizinische Möglichkeit ausschöpft. Noch schärfer auf den Punkt gebracht: Sich selbst das Leben nehmen ist meistens Todsünde, womit man sein Seelenheil gefährdet. Ist eine schwere Krankheit dann für womöglich Lebensmüde eine legale Möglichkeit, aus dem Leben zu scheiden?

 

Alex

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Mann, Du hast Probleme - bzw. machst Dir welche:

 

Vor dem medizinischen Fortschritt unserer Tage war da überhaupt kein Rütteln. Am Sterben konnte überhaupt nichts geändert werden. Man konnte nur Krankheitszeichen lindern. Wie paßt der Satz "Gott ist Herr über Leben und Tod" noch, wenn man heute locker überlebt, wo man vor 300 Jahren dran gestorben ist?

 

Der medizinisch-technische Fortschritt rüttelt auch heute noch nicht daran, dass jeder Mensch irgendwann einmal stirbt, wenn nicht als Säugling, wie viele vor 300 Jahren, dann eben als Greise an Altersschwäche, und dazwischen gibt es noch jede Menge anderer Todesursachen.

 

Vor 300 Jahren starb Klein-Fritzchen noch an einer Blinddarmentzündung. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. waren die Kenntnisse von Organpathologie, Narkosetechniken und Infektionsbekämpfung so weit fortgeschritten, dass die Entfernung eines entzündeten oder schon rupturierten Blinddarms routinemäßig möglich wurde. Seitdem pfuschen Menschen, wenn Du es unbedingt so willst, dem lieben Gott ungerührt ins Handwerk und lassen weder ihre Kinder noch sich selbst an einem entzündeten Blinddarm sterben. Was u.a. zur stetigen Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Menschen beigetragen hat. Mir ist übrigens nicht bekannt, dass die katholische Kirche gegen diese Nutzung des medizinisch-technischen Fortschritts jemals Einwände erhoben hat.

 

Noch schärfer auf den Punkt gebracht: Sich selbst das Leben nehmen ist meistens Todsünde, womit man sein Seelenheil gefährdet.

Meistens? Dazu sage ich jetzt mal lieber nichts, mit dem "Wissen" darum, wann und warum ein Suizid "meistens" Todsünde (nebst ihren katholischen Konsequenzen) ist, habe ich es nicht so.

 

Ist eine schwere Krankheit dann für womöglich Lebensmüde eine legale Möglichkeit, aus dem Leben zu scheiden?

Nein, ein Behandlungsverzicht bei Krebs ist ein Verzicht auf die Verlängerung des eigenen Lebens um den Preis erheblicher Nebenwirkungen einer Therapie. Mir sind keine Krebspatienten bekannt, die den Behandlungsverzicht als eine "legale" Möglichkeit betrachtet hätten, "aus dem Leben zu scheiden". Hingegen kann die Diagnose einer unheilbaren Krankheit wie Krebs suizidale Phasen bei einem Menschen verursachen oder diesen zum Suizid veranlassen, weil er ein langsames, immer qualvoller werdendes Dahinsiechen befürchtet und deswegen sein Leben vorher beenden will. Anders gesagt: Die Kenntnis, an einer unheilbaren, mit zunehmenden Beschwerden und zunehmender Schwäche einhergenden Krankheit zu leiden, löst in manchen Menschen den Wunsch aus, ihrem Leben vorzeitig ein Ende zu setzen. Nicht umgekehrt. Diesen Befürchtungen kann der medizinisch-technische Fortschritt heute in den allermeisten Fällen eine ausgereifte, auf die Erhaltung der Lebensqualität ausgerichtete palliativmedizinische Therapie entgegensetzen. Auch hier ist mir nicht bekannt, dass die katholische Kirche dagegen noch Einwände geltend macht und die Forderung erhebt, dass der Mensch die ihm von Gott gesandten unerträglichen Schmerzen gefälligst bis zum bitteren Ende auszuhalten habe.

bearbeitet von Julius
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Mann, Du hast Probleme - bzw. machst Dir welche:

 

Vor dem medizinischen Fortschritt unserer Tage war da überhaupt kein Rütteln. Am Sterben konnte überhaupt nichts geändert werden. Man konnte nur Krankheitszeichen lindern. Wie paßt der Satz "Gott ist Herr über Leben und Tod" noch, wenn man heute locker überlebt, wo man vor 300 Jahren dran gestorben ist?

 

Vor 300 Jahren starb Klein-Fritzchen noch an einer Blinddarmentzündung. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. waren die Kenntnisse von Organpathologie, Narkosetechniken und Infektionsbekämpfung so weit fortgeschritten, dass die Entfernung eines entzündeten oder schon rupturierten Blinddarms routinemäßig möglich wurde. Seitdem pfuschen Menschen, wenn Du es unbedingt so willst, dem lieben Gott ungerührt ins Handwerk und lassen weder ihre Kinder noch sich selbst an einem entzündeten Blinddarm sterben. Was u.a. zur stetigen Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Menschen beigetragen hat. Mir ist übrigens nicht bekannt, dass die katholische Kirche gegen diese Nutzung des medizinisch-technischen Fortschritts jemals Einwände erhoben hat.

 

Noch schärfer auf den Punkt gebracht: Sich selbst das Leben nehmen ist meistens Todsünde, womit man sein Seelenheil gefährdet.

Meistens? Dazu sage ich jetzt mal lieber nichts, mit dem "Wissen" darum, wann und warum ein Suizid "meistens" Todsünde (nebst ihren katholischen Konsequenzen) ist, habe ich es nicht so.

 

Ist eine schwere Krankheit dann für womöglich Lebensmüde eine legale Möglichkeit, aus dem Leben zu scheiden?

Nein, ein Behandlungsverzicht bei Krebs ist ein Verzicht auf die Verlängerung des eigenen Lebens um den Preis erheblicher Nebenwirkungen einer Therapie. Mir sind keine Krebspatienten bekannt, die den Behandlungsverzicht als eine "legale" Möglichkeit betrachtet hätten, "aus dem Leben zu scheiden". Hingegen kann die Diagnose einer unheilbaren Krankheit wie Krebs suizidale Phasen bei einem Menschen verursachen oder diesen zum Suizid veranlassen, weil er ein langsames, immer qualvoller werdendes Dahinsiechen befürchtet und deswegen sein Leben vorher beenden will. Anders gesagt: Die Kenntnis, an einer unheilbaren, mit zunehmenden Beschwerden und zunehmender Schwäche einhergenden Krankheit zu leiden, löst in manchen Menschen den Wunsch aus, ihrem Leben vorzeitig ein Ende zu setzen. Nicht umgekehrt. Diesen Befürchtungen kann der medizinisch-technische Fortschritt heute in den allermeisten Fällen eine ausgereifte, auf die Erhaltung der Lebensqualität ausgerichtete palliativmedizinische Therapie entgegensetzen. Auch hier ist mir nicht bekannt, dass die katholische Kirche dagegen noch Einwände geltend macht und die Forderung erhebt, dass der Mensch die ihm von Gott gesandten unerträglichen Schmerzen gefälligst bis zum bitteren Ende auszuhalten habe.

Ich kenne zwei Krankenhäuser mit Palliativstationen, sie sind beide in der Trägerschaft katholischer Orden.

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Ich habe nie behauptet, daß ich der Meinung bin, daß jeder medizinische Eingriff ein Gott ins Handwerk Pfuschen ist. Das sehe ich nur bei Gentechnik und Stammzellenforschung so. Bei Intensivmedizin bin ich mir unsicher. Bei Organverpflanzung sehe ich den Menschen als Ersatzteillager herabgestuft, weshalb ich nie Organspender oder Organempfänger werde.

Meine Fragen sind einfach Glaubensfragen, wo es sich einmal lohnt, darüber nachzudenken. Ich habe nie als Tatsache behauptet, daß es aus Glaubenssicht verwerflich wäre, z. B. eine Blinddarm-OP durchzuführen oder Ähnliches. Aber es ist eine sehr spannende Frage, wie man die Tatsache, daß Menschen heutzutage dem Leben doch einige Jahre hinzufügen können, mit dem Lehrsatz, daß Gott Herr über Leben und Tod ist, in Einklang bringen kann. Es heißt doch in der Bibel, der Mensch könne seiner Lebenszeit nicht eine Elle hinzufügen.

Genau. Mithilfe von Linderungsmedizin kann man ja, wie ich nachgelesen habe, das Lebensende bei einer Krankheit doch sehr erträglich gestalten. Das ist meiner Meinung nach der beste Fortschritt überhaupt, damit möglichst wenige zur Todsünde des Selbstmordes greifen. Ja, es gibt im Netz eine Seite, wo die Überschrift "Sterben kann auch schön sein" lautet. Wer es nicht glaubt, der sehe unter: http://ruhrnachrichten.westline.de/711_7036.php. Aber eine Entscheidung von Anfang an, nur auf Schmerzlinderung zu setzen, statt auf Lebensverlängerung, wird ja in der öffentlichen Meinung heutzutage oft als von Sinnen eingestuft, vor allen Dingen wenn der Betroffene unter 80 ist. Es ist eben die Frage, ob es vor Gott legal ist, auch in nicht aussichtslosen Fällen bewußt Nein zur Lebensverlängerung zu sagen. Noch stärker wird die Frage nach dem Legalen, wenn Krebs eines Tages ganz einfach heilbar wird, aber jemand nicht länger leben will.

Auf der Seite von der Partei "Christliche Mitte" wird im Fall von aktiver Sterbehilfe (=Selbstmord) geschrieben, daß das bewußte Auflehnung gegen Gott sei und deshalb Todsünde. Dort wurde auch beschrieben, wie jemand, der aktive Sterbehilfe in Anspruch nahm, offensichtlich von Geistesmächten des Teufels abgeholt wurde. Ich fand die Schilderung sehr beängstigend, weshalb ich es niemals wagen würde.

Ja, es stimmt. Meine Angst, daß irgendetwas, was ich tue, den Zorn Gottes erregt, sitzt sehr tief.

 

Alex

bearbeitet von AlexderFranke
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Alex, mir geht gleich hier die Hutschnur hoch - zum einen darum, von welchen obskuren Quellen Du Dir Deine Belege dafür holst, was Gott wie sieht und was nicht, und zum einen ob Deiner leichtfertigen Definition, dass Selbstmord denn jetzt ganz sicher Todsünde führt (die in Deinem Denken unbedingt ein paar Etagen tiefer führt!).

Nein, natürlich ist Selbstmord bestimmt was ganz Schlimmes, aber nicht darum weil es Todsünde ist, sondern weil da ein Mensch ist, der so verzweifelt sein muss, dass er das eigentlich Wichtigste, was er hat - sein Leben - wegwirft! Bestimmt nicht "einfach so", sondern weil er keinen Ausweg mehr weiß!!! Und da setzt sich dann ein selbstgerechter Katholik hin, und meint ihn zu seiner Verzweiflung obendrauf auch noch in die Hölle verfrachten zu müssen, anstatt mal schön darauf zu vertrauen, dass Gott diesen Menschen aus seiner Verzweiflung herausholen wird, wenn er IHN schaut!

Wenn man Dir schon nicht mit dem gesunden menschlichen Einfühlungsvermögen kommen kann (sorry, ist nicht böse gemeint, aber find ich echt schade!), dann nimm zumindest mal zur Kenntnis, dass sogar die katholische Kirche (und das soll ja mal was heißen :angry2: ) im Katechismus das Wort "Todsünde" in keiner Weise in den Mund nimmt:

 

Selbstmord

2280 Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihm geschenkt. Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens. Wir sind verpflichtet, es dankbar entgegennehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil unserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.

2281 Der Selbstmord widerspricht der natürlichen Neigung des Menschen, sein Leben zu bewahren und zu erhalten. Er ist eine schwere Verfehlung gegen die rechte Eigenliebe. Selbstmord verstößt auch gegen die Nächstenliebe, denn er zerreißt zu Unrecht die Bande der Solidarität mit der Familie, der Nation und der Menschheit, denen wir immer verpflichtet sind. Der Selbstmord widerspricht zudem der Liebe zum lebendigen Gott.

2282

Wenn der Selbstmord in der Absicht begangen wird, als Beispiel - vor allem für junge Menschen - zu dienen, bildet er zudem ein schweres Ärgernis. Freiwillige Beihilfe zum Selbstmord verstößt gegen das sittliche Gesetz.

 

Schwere psychische Störungen, Angst oder schwere Furcht vor einem Schicksalsschlag, vor Qual oder Folterung können die Verantwortlichkeit des Selbstmörders vermindern.

 

2283 Man darf die Hoffnung auf das ewige Heil der Menschen, die sich das Leben genommen haben, nicht aufgeben. Auf Wegen, die Gott allein kennt, kann er ihnen Gelegenheit zu heilsamer Reue geben. Die Kirche betet für die Menschen, die sich das Leben genommen haben.

 

(Katechismus der Katholischen Kirche, deutsche Ausgabe 1993)

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