Jump to content

Beichte auch für Ungetaufte?


Martin

Recommended Posts

Hallo Jürgen,

 

der Zusammenhang besteht darin, daß Du als Begründung dafür, man dürfe keinen Ungetauften die Absolution erteilen, das kanonische Recht angeführt hast. Zu bedenken gilt jedoch, daß selbst Kirchenrechtler Termini in den Mund nehmen wie: "Gültig aber nicht erlaubt". Geweihte Priester können durchaus gültig heiraten, was aber nicht "nicht erlaubt" ist; zum Schluß verliert der Priester seinen Amt, bleibt aber auf ewig "Priester".

 

Wenn man sich nach dem kanonischen Recht richtet, ohne dessen Sinn zu erfragen, dann gerät man unter Verdacht, einen "Rechtsfundamentalist" zu sein. In der Regel gilt es sich dran zu halten, und bei Meinungsverschiedenheiten, die Mißstände ans Licht zu tragen, damit sich die Bischöfe Gedanken über eine Reform oder über eine Änderung machen.

 

Ich meine, man darf niemandem die Absolution erteilen, der an Christus nicht glaubt. Ist es anders, so müsste man in der Beichte mit Fingerspitzengefühl fragen, ob denn aus der sogenannten Ausnahme ein Dauerzustand werden soll. Daß der Pönitient an die Beauftragung der Priester zum Dienst des Beichthörens und zur Ermächtigung, die Absolution zu erteilen "glaubt", ist, glaube ich, die Mindestvoraussetzung.

 

Grüße, Carlos

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nein, Carlos, da schmeißt du alles durcheinander. Erst mal laß die „Diakoninnen“ beiseite, zumal es sie im sakramentalen Sinne nie gegeben hat. Das Bußsakrament setzt dich wieder in den Stand den Taufgnade ein. Ohne Taufe mangelt es an der rechten Materie, gibt es also kein Sakrament und auch keine sakramentale Wirkung. Sonst müßte es ja bei andern Sakramenten ähnlich sein. Meisnt du, man könnte – beispielshalber – Ungetaufte wirksam zu Priestern weihen? Nee, mein Guter, das ist Quark. Und in aller Offenheit: Die Sachlage ist derart eindeutig, daß ich mich schon gar sehr wundern muß.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Über so ungefähr 250 bin ich noch nicht hinausgekommen. Weder mit dem Motorrad, noch mit dem Auto. Mit was fährst du so in der Gegend rum, Charlene :unsure:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Robert,

 

weiter oben habe ich behauptet, daß in der Absolution der Priester die Vergebung Christi ausspricht. Der Priester handelt in "Persona Christi". Die Taufe hat einerseits diese reinigende Wirkung, wie denn sonst wird als Zeichen der Gemeinschaft mit Gott das "Bad" benutzt.

 

Man könnte in der Taufe ein Zeichen des Vertrauensvorschuß Gottes verstehen, bei dem er den Menschen im voraus vergibt. Gleichwohl ist mit der Taufe auch die "Bekehrung" vollzogen. Und schließlich wird man mit der Taufe Mitglied in der Kirche, die ja der mystische Leib Christi ist.

 

Muß man dann bei dieser Sachlage nicht sagen, durch das Bußsakrament vor der Taufe wird doppelt die Vergebung ausgesprochen, was demnach kein Unglück ist, theologisch gesehen eher Unsinn, und nur im Hinblick auf die Seelsorge einen Sinn macht?

 

Gerade im Hinblick auf die Seelsorge sollte man niemandem, der den Wunsch zum Beichten verspürt, die Beichte verwehren. Als Zeichen, daß Gott ihn vergibt, sollte dann die Absolution erfolgen... Oder nicht? Wenn nicht, warum nicht?

 

Ich befürchte, nur dann, wenn man die Analogie benutzt, daß man durch die Taufe Teil des mystischen Leibs Christi, dann hat man in der Tat die Schwierigkeit, Taufe und Bußsakrament nebeneinander zuzulassen. Dies Bild würde aber ein wenig anthropomorph, wenn man vergißt, daß in der Beichte nicht nur Sühne und Opfer vollzogen werden, - Opfer deshalb, weil man sich ein wenig vor einem anderen blamiert -, sondern daß die Beichte auch "Beziehung" mit dem liebsten Jesus bedeutet. Wie denn sonst wäre eine Lebensbeichte überhaupt möglich? In einer Lebensbeichte kommen ja doch vergangene Sünden teilweise wieder zur Sprache. Wieso darf ich bei einem längeren Beichtgespräch bereits gebeichteten Sünden nicht wieder erwähnen, wenn es darum geht, über mein Leben und meiner Lebensführung mit dem Seelsorger zu sprechen?

 

Grüße, Carlos

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Leute,

 

****Ehem*****

 

ich habe eine Frage....

 

vorweg aber einige Überlegungen:

 

Wenn Freikirchler über "Taufe im Heiligen Geist" reden, dann meinen sie in Wirklichkeit eine "Geist-Erfahrung", bzw. daß man den Heiligen Geist erfahren hat. So müßte man sagen, wenn man ihre Erfahrungen respektieren will. Auch Katholiken können Gott auf diese Weise erfahren....

 

Wiederholt sich diese "so schöne" Erfahrung, bei der man glaubt, die "Liebe" und die "Nähe" Gottes erfahren zu haben, sagen manche darüber lästernd über den theologischen Unsinn, nach der "Taufe im Heiligen Geist" hätten sie nun die "Schon-Wieder-Taufe" erlebt.

 

Beichtet also jemand vor seiner Taufe, so erhält er mit der Taufe die Schon-Wieder-Vergebung... Macht vielleicht wenig Sinn, so zu verfahren, aber "häretisch" wäre nur dann dieses Verfahren, wenn man der Meinung wäre, durch die Taufe sei die Sündenvergebung nicht hinreichend garantiert.

 

Nun, wenn es wirklich so ist, daß durch die Taufe die Sündenvergebung geschieht, dann ist es im Grunde genommen ein sehr schönes Zeichen von Gott, daß die Vergebung der Sünden nicht dadurch zu erreichen ist, daß der Mensch absolut "immer" etwas "tun" (=beichten) muß, um die Vergebung zu erreichen, sondern daß vielmehr Gott im voraus zur Reue des Menschen vergibt, vielleicht.

 

Soweit die Überlegungen.

 

Nun meine Frage: Wenn es denn wirklich so ist, so habe ich auch mal gehört, daß auch die Eucharistie eine reinigende Wirkung haben soll. Und dennoch darf man ja nicht in schwerer Schuld wie Pilatus das Brot essen. Demnach ist also in jedem Falle ein Sakrament nicht gleich dem anderen. Und wenn das so ist, wieso soll denn die Taufe die Beichte ersetzen können? Ist es nicht genug zu sagen, die Taufe sei das Zeichen, mit dem die Mitgliedschaft im mystischen Leib Christi, die Kirche, vollzogen wird. Beichten soll jemand dann, wenn er das ausdrücklich möchte. Damit hätte man die Taufe in ihrer reinigende Wirkung beibehalten und gleichzeitig nicht überstrapaziert. Sonst wird man sagen müssen, daß man auch nicht zur Beichte gehen dürfe, wenn man unmittelbar nach der Taufe die erste Kommunion hat.

 

Ist es nicht so, daß die reinigende Wirkung der Taufe nicht überstrapaziert werden sollte???? Und auch ist es nicht so, daß ein Täufling nach dem Taufritus "notwendig" zur Beichte gehen muß..... *grübel*

 

Grüße, Carlos

bearbeitet von platon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und dennoch darf man ja nicht in schwerer Schuld wie Pilatus das Brot essen. Demnach ist also in jedem Falle ein Sakrament nicht gleich dem anderen.

Also erst mal: Pilatus hat nicht "das Brot" gegessen. Und natürlich ist nicht ein Sakrament wie das andere, sonst hätten wir ja nicht sieben davon.

 

In jeder Messe und in jedem Wortgottesdienst mit Kommunionspendung gibt es ein Schuldbekenntnis. Die Eucharistie ist allerdings ein Opfer - und im Opfer gibt es auch Vergebung. Hierzu der KKK:

 

  • 1414 Als Opfer wird die Eucharistie auch zur Vergebung der Sünden der Lebenden und der Toten dargebracht und um von Gott geistliche und zeitliche Wohltaten zu erlangen.
     
    1415 Wer Christus in der eucharistischen Kommunion empfangen will muß im Stande der Gnade sein Falls jemand sich bewußt ist daß er eine Todsünde begangen hat darf er die Eucharistie nicht empfangen ohne vor her im Bußsakrament die Lossprechung empfangen zu haben.
     
    1416 Der Empfang des heiligen Leibes und Blutes Christi laßt die Vereinigung des Kommunizierenden mit dem Herrn großer werden vergibt ihm die läßlichen Sünden und bewahrt ihn vor schweren Sunden Weil die Bande der Liebe zwischen dem Kommunizierenden und Christus verstärkt werden festigt der Empfang dieses Sakramentes die Einheit der Kirche des [Vgl. K. v. Trient: DS 1640; 1651,] mystischen Leibes Christi.
     
    1417 Die Kirche empfiehlt den Gläubigen nachdrücklich jedesmal wenn sie an der Eucharistiefeier teilnehmen die heilige Kommunion zu empfangen sie verpflichtet sie das wenigstens einmal im Jahr zu tun.

 

Niemand hat gesagt, dass die Taufe die Beichte ersetzen soll. Allerdings ist die Taufe ein Abwaschen von Schuld - allerdings auch ein unauslöschliches eingeprägtes Siegel der Gotteskindschaft. Vielleicht, lieber Carlos, habe ich aber auch Deine Frage nicht verstanden. Was setzt Du als gegeben voraus und wonach fragst Du genau?

 

Gruß,

Lucia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also erst mal: Pilatus hat nicht "das Brot" gegessen. Und natürlich ist nicht ein Sakrament wie das andere, sonst hätten wir ja nicht sieben davon.

Liebe Lucia,

 

oben habe ich mich vertippt. Ich meinte nämmlich Judas Iskariot und nicht Pilatus. Desweiteren habe ich das so gelernt, daß man nicht in "schwerer" Sünde (=willentlich und wissentlich) zur Eucharistie gehen darf, da man sonst ein Sakrileg begeht.

 

Daß wir 7 Sakramenten haben, das ist wohl klar. Gemeinsam haben alle Sakramente, daß Jesus (=nicht nur den "natürlichen" Gottesbegriff betreffend) immer mit von der Partie ist. Unter "Sakrament" versteht man im engeren Sinne Dinge, die Kirche betreffen.

 

Und sicher ist kein Sakrament vollkommen gleich dem anderen, sonst wäre auch das Sakrament der Buße gleich dem Sakrament der Eheschließung, und ich wäre mit allen möglichen Frauen verheiratet, ohne das zu wissen. Hat denn das Sakrament der Eheschließung auch "reinigende" Wirkung?

 

Grüße, Carlos

bearbeitet von platon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also erst mal: Pilatus hat nicht "das Brot" gegessen. Und natürlich ist nicht ein Sakrament wie das andere, sonst hätten wir ja nicht sieben davon.

Liebe Lucia,

 

oben habe ich mich vertippt. Ich meinte nämmlich Judas Iskariot und nicht Pilatus. Desweiteren habe ich das so gelernt, daß man nicht in "schwerer" Sünde (=willentlich und wissentlich) zur Eucharistie gehen darf, da man sonst ein Sakrileg begeht.

 

Daß wir 7 Sakramenten haben, das ist wohl klar. Gemeinsam haben alle Sakramente, daß Jesus (=nicht nur den "natürlichen" Gottesbegriff betreffend) immer mit von der Partie ist. Unter "Sakrament" versteht man im engeren Sinne Dinge, die Kirche betreffen.

 

Aber kein Sakrament ist vollkommen gleich dem anderen, sonst wäre auch das Sakrament der Buße gleich dem Sakrament der Eheschließung, und ich wäre mit allen möglichen Frauen verheiratet, ohne das zu wissen. Hat denn das Sakrament der Eheschließung auch "reinigende" Wirkung?

 

Grüße, Carlos

Hallo Carlos,

Sag mal, genau das habe ich doch geschrieben, dass alle Sakramente verschieden sind - wieso "aber"??? Meines Wissens ist die Vergebung weder bei der Ehe, noch bei der Firmung, noch bei Priesterweihe noch bei der Krankensalbung "enthalten" - aber das liest Du besser im KKK Teil 2 nach.

 

Gruß,

Lucia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Lucia,

 

Nun meine Frage nochmal:

 

Wenn die Taufe "reinigende" Wirkung haben soll, und wenn jemand als Erwachsener getauft wird, und gesetzt diese Person soll unmittelbar nach der Taufe die erste Kommunion empfangen, dann empfiehlt es sich ja doch, daß diese Person vor der Taufe auch zur Beichte geht. Ist es so? Oder soll sie vor der Taufe nur dann beichten, wenn sie das Bedürfnis dazu hat?

 

Die Taufe ist in erster Linie ein Zeichen, mit dem die Mitgliedschaft in der Kirche und damit die Zugehörigkeit zum mystischen Leib Jesu besiegelt wird. Wenn das so ist, dann woher kommt es, daß man die reinigende Wirkung der Taufe der reinigenden Wirkung der Beichte gleichsetzt? Ist es nicht ein Zuviel an Mystik, wenn man die reinigende Wirkung der Taufe überhöht, so daß sich eine Beichte nach der Taufe erübrigt, auch wenn man schwere Schuld auf sich geladen hat?

 

Ich bin kein Freund von "Quantifizieren". Wenn die Taufe Vergebung sein soll, dann darf diese Vergebung nicht nur "Halbvergebung" sein, sondern sie muß gänzlich sein. Nur wo bliebe die gewisse "Lockerheit" im Rahmen des Vertretbaren im Umgang mit den Sakramenten, wenn man sich für die eine oder für die andere Regelung entscheidet? Wenn jemand also kurz vor der Taufe auch das Bedürfnis hat, zu beichten, soll man es erlauben?

 

Grüße, Carlos

bearbeitet von platon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also zum x-ten Mal.

 

Die Taufe ist die Reinigung von aller Schuld.

Punkt.

 

Er wäscht die Schuld ab - wenn Du Dir das so leichter merken kannst.... :blink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

wieso "aber"???

Tut mir Leid, da hatte ich ein Wort in Deinem Beitrag überlesen. War ein Mißverständnis. Ich habe den Fehler bemerkt, aber den Fehler erst beheben und nacheditieren können, nachdem Du den Beitrag gelesen hattest....

 

Sorry

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Carlos,

"Taufe" kommt von "tauchen". der "alte Mensch" ertrinkt, das Gotteskind entsteigt dem Becken. das ganze hat auch was von Auferstehung! Die Taufe befreit - auch von der alten Schuld - und zum Empfang der Sakramente. Ein Ungetaufter kann die Sakramente nicht empfangen - abgesehen von der Ehe, das spenden sich die Eheleute gegenseitig; und auch eine "heidnische" Ehe kann sakramentalen Charakter haben.

 

"Lockerheit" im Umgang mit Sakramenten lehne ich ab und finde sie auch nicht erstrebenswert. Da geht zu schnell das Empfinden für die Heiligkeit verloren. Wenn frau das "Bedürfnis" zur Priesterweihe hätte - warum nicht mal eben "locker" 'ne Weihe abziehen? NEIN DANKE - so nicht.

 

Gruß,

Lucia

bearbeitet von Lichtlein
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstmals vielen Dank an allen, die geantwortet haben.

 

@Lucia: Ich habe nicht geschrieben, daß ich "Lockerheit" im Umgang mit den Sakramenten befürworte. In dem von Dir genannten Beispiel bin ich mit Dir voll einer Meinung, daß dies eine falsch verstandene "Lockerheit" wäre.

 

Ich habe vielmehr von einer "gewissen Lockerheit im Rahmen des Vertretbaren" geschrieben. Wenn die Taufe ein Sakrament ist, wieso akzeptiert die katholische Kirche die evangelische Taufe eines Konvertiten? Die Taufe wird von unseren evangelischen Geschwistern nicht als Sakrament anerkannt, und doch wird das katholischerseits stehengelassen. Wenn der innere Vollzug nicht gegeben ist, dann kann auch ein Sakrament manchmal ungültig sein. Wer aber konvertiert, braucht nur noch die erste Kommunion und die Firmung. Liegt vielleicht daran, daß die evangelische Kirche ein Teil des Leibes Christi ist, aber nicht in vollem Sinne?

 

Die "gewisse Lockerheit" betrifft zwar ein wenig die Form, aber auch hier gibt es "Grenzen". Ob wir nun Hostien oder richtiges Brot nehmen, das ist unerheblich. Aber anstatt Wein nun Apfelsaft nehmen, das geht in der Regel meiner Meinung nach zu weit, es sei denn, man ist auf einer einsamen Insel gestrandet und es gibt keinen Wein. Dem "Wesen" nach gilt es mit ganzem Herzen hinter dem zu stehen, was man als Sakrament verehrt. Manches mal kann die Form das Wesen entscheidend verändern oder sogar ausmachen. Mein Leib "hat" nicht nur die Form eines Mannes, sondern ich "bin" Mann. Ich "bin" Ehemann, Priester, Vater, Onkel, Sohn...

 

  • Off topic: Es ist umstritten, ob die Tatsache, daß Frauen nicht Priester werden dürfen ein kirchliches oder ein göttliches Gebot ist. Das Vatikan behauptet auf jeden Fall das Zweite. (Hat vielleicht der liebe Jesus deshalb keine Frauen zum Priesteramt berufen, damit wir nicht Unterschiede nivellieren?)

 

Hierbei ist es gaaaanz wichtig, das Vernehmungsorgan des "Herzens" zu aktivieren, um das Wesentliche aus einem jeweiligen Sakrament zu vernehmen, damit auch der Vollzug des Sakraments gelingt. Es gilt den "Sitz im Leben" der Sakramenten zu verinnerlichen. So wie das Bad den Körper reinigt, so reinigt Gott in der Taufe uns von unseren Sünden. Wir müssen jetzt kein Ganzkörperbad zur Taufe nehmen, und auch müssen die Frauen nicht wie früher von den Diakoninnen am ganzen Körper mit Salböl eingerieben werden*). Das Wesen des Sakraments ist aber in aller "Ernsthaftigkeit" erhalten.

 

Gerade dieser Blick auf das Wesentliche mit dem Herzen soll uns helfen, die Sakramenten in aller Schlichtheit und gleichzeitiger Tiefe zu verstehen und zu verkosten. Andernfalls werden die Riten immer komplizierter, so daß kein Mensch in der Lage ist, diese Riten zu verstehen.

 

Ich befürchte nur, durch eine 100%ig wasserdichte Reihenfolge der Riten geht die Lebendigkeit verloren, damit schwindet letztlich die Ehrfurcht vor dem Sakrament und sein Geheimnischarakter. Wir sollen ja nichts selber "erfinden", aber dennoch gilt es die Schlichtheit des Lebens in der Ernsthaftigkeit des Vollzugs einzugliedern. Ich meine, Jesus spendet uns ganz einfache Zeichen, die es in aller Ehrfurcht zu bewahren gilt. Sogar Kinder sind in gewissem Maße fähig, diese Zeichen zu verstehen. Und dennoch können wir die Sakramenten in ihrer Tiefe nicht ganz umfassen. Wir müssen zugeben, daß wir nur arme Menschen mit begrenztem Verstand sind, die Ehrfurcht vor dem Sakrament haben sollen. Wenn es so schwer fällt, Lebendigkeit und Ehrfurcht miteinander zu verbinden, wie soll denn ein Nichtgläubiger dann auf die Sakramenten schauen? Warum denn nicht die Schlichtheit leben und die Ernsthaftigkeit für das Wesentliche leben?

 

Grüße, Carlos

 

 

 

  • *) Ich hörte einmal: Nie haben Diakoninnen in der frühen Christenheit die Beichte abgenommen oder typische Tätigkeiten ausgeführt, die sonst Dianonen verrichteten. Die gleiche Amtsbezeichnung meinte also nicht dasselbe Amt.

bearbeitet von platon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liegt vielleicht daran, daß die evangelische Kirche ein Teil des Leibes Christi ist, aber nicht in vollem Sinne?

Es liegt vor allem daran, daß auch bei Evangelens "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" getauft wird. Und daß nach katholischer Lehre jeder Mensch, der den Willen dazu hat, taufen kann. Mit der Taufe ist der Eintritt in ein neues Leben in und mit Christus verbunden - daß schließt das Ende des "alten Adam", und deshalb die Vergebung aller Sünden ein. Eine Beichte vor der Taufe ist deshalb nicht nur überflüssig, sondern unsinnig. Zudem ist setzt die Beichte voraus, daß der Pönitent auf die Vergebung der Sünden durch Jesus Christus vertraut und sich selbst als teeil des Volkes Gottes versteht - gerade das wird ja in der Taufe erst besiegelt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • *) Ich hörte einmal: Nie haben Diakoninnen in der frühen Christenheit die Beichte abgenommen oder typische Tätigkeiten ausgeführt, die sonst Dianonen verrichteten. Die gleiche Amtsbezeichnung meinte also nicht dasselbe Amt.

Hallo Carlos,

nur ganz kurz: Beichte hören ist ausschließlich dem Priester vorbehalten.

 

eiligen Gruß,

Lucia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Martin,

 

ich würde noch einen Schritt weiter gehen und nicht das Wort "Laie" verwenden. Ich weiss wohl in welchem Kontext Du dieses Wort verwendest aber unter Christen gibt es keine "Laien". Wir sollten uns als Christen eigentlich ALLE der hohen Berufung bewusst werden, die wir durch Christus selbst geschenkt bekommen.

 

Der erste Petrusbrief Kapitel 2 lässt ein wenig hineinblicken in diese "Berufung" - Vers 5: ...laßt euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus

 

und weiter in Vers 9: Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat;

 

 

Wir Christen sind ein königliches Priestertum - keine Laiengesellschaft :blink:

 

 

Ich möchte mal aus diesem Blickwinkel heraus eine andere Frage stellen: was macht Ihr, wenn eine Glaubensschwester oder ein Glaubensbruder in einem "seelsorgerlichen Gespräch" auf einmal "beichten"? Wenn Sie aus ihrem Glaubensleben erzählen und den Drang verspüren alle Dinge und Sünden die sie belasten "sich einmal von der Seele zu reden"?

 

 

gby

 

bernd

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

was macht Ihr, wenn eine Glaubensschwester oder ein Glaubensbruder in einem "seelsorgerlichen Gespräch" auf einmal "beichten"? Wenn Sie aus ihrem Glaubensleben erzählen und den Drang verspüren alle Dinge und Sünden die sie belasten "sich einmal von der Seele zu reden"?

 

Hi Beegee,

 

ich unterhalte mich öfters mit einem Schwerkranken über sein Leben und es kommt mir manchmal so vor, als würde ich ihm die Beichte abnehmen. Er hat mit der Kirche gebrochen - wegen gewisser Vorkommnisse, die mir sehr verständlich und nachvollziehbar sind.

Ich bemühe mich bei diesen Gesprächen ihn mit der Kirche zu versöhnen, indem ich andere, als seine bisherigen, Denkmodelle aufzeige und versuche Verständnis für die Kirche zu wecken.

Freuen würde ich mich, wenn er eines Tages noch bei einem Priester beichten würde.

 

Gruss

Erich

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich möchte mal aus diesem Blickwinkel heraus eine andere Frage stellen: was macht Ihr, wenn eine Glaubensschwester oder ein Glaubensbruder in einem "seelsorgerlichen Gespräch" auf einmal "beichten"?

Ich höre zu.

Sowas gibt es.. daß man in einem geistl. Gespräch auch seine Schuld ausspricht.

 

"Beichte" wird das aber erst, wenn da jemand ist, der lossprechen kann. Das bin ich nicht.

Ich kann aber evtl. jemanden helfen, sich seiner Schuld zu stellen, sich Gott wieder anzuvertrauen mit ihm beten.

 

Ich führe auch geistl. Gespräche mit Laien, ... was mir immer wieder hilft, mein Gewissen zu erforschen... und mir später zu einer guten Beichte hilft.

bearbeitet von Edith
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Beichte – oder wie immer Ihr meinen Termin mit dem Priester im Beichtstuhl auch nennen wollt – sie war ein einschneidendes Erlebnis. Wer beichtet, muss sich seines Verhältnisses zu Gott klar werden. Und mittels der Beichte lebt man dieses Verhältnis in einer sehr innigen Form wie ich mir das vor einer Woche noch gar nicht so recht vorstellen konnte. Ich weiß immer noch nicht so recht, wie ich eigentlich auf die Schnapsidee gekommen bin, beichten zu gehen. Jetzt, danach verstehe ich nicht so recht, warum so Viele von Euch diese Befreiung nicht regelmäßig suchen. Wenn man einen Funken des Glaubens in der Hand hält, dann fängt es doch an unglaublich zu brennen, oder seht Ihr das anders?

Frohe Ostern Euch Allen

Charlene

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Warum bin ich nach zwanzig Jahren Gleichgültigkeit ausgerechnet Beichten gegangen, Charlene? Ich hatte nur mit meiner Frau darüber gesprochen, fast ein wenig peinlich berührt und mich hinter der Geschichte mit der ersten Heiligen Kommunion meines Patenkindes versteckt. Falls ich das nicht gehabt hätte, etwas, woran ich es hätte festmachen können, ich wäre kaum gegangen. Es war tatsächlich wie eine Schnapsidee. Aber es war der Anfang eines Weges.

 

Von Gott gerufen. Manchmal denke ich, genau das ist es. Dann wieder klingt das wie Poesie. Oder wie etwas unglaubliches. Aber ich habe nichts gefunden, dass es besser beschreiben könnte.

 

Als ich zum ersten Mal mit Christen darüber gesprochen habe, nannten sie es Gnade und ich war mehr als peinlich berührt. Gnade, ich soll Gnade brauchen? Erfolgreich, nicht klein zu kriegen, löst alle Probleme allein. Gnade? Es ist mir schwer gefallen, das anzunehmen. Ich beginne erst jetzt stückweise zu begreifen, was Sünde und Schuld sein kann. Es nicht zu verdängen, es nicht beschwichtigend schönzureden, sie und damit mich anzusehen, wie es ist.

 

Ja, Charlene, das ist eine radikale Sache.

 

Herzliche Grüße und

Frohe Ostern

 

Martin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...