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Was wollen eigentlich Abtreibungsgegner?


Alouette

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Eine Sache verstehe ich nicht. Bei den ganzen Abtreibungsdiskussionen hier wird doch klar, dass in vielen Punkten Konsens besteht:

 

- Niemand hält Abtreibungen für eine schöne und erstrebenswerte Sache.

- Alle befürworten Massnahmen (wenn auch unterschiedliche) zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften.

- Alle befürworten eine möglichst grosse Hilfestellung (finanziell, moralisch etc.) an werdende Mütter in Not.

- Alle sehen auch die werdenden Väter und die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung.

 

Die Geister scheiden sich daran, ob die Abtreibung überhaupt hinnehmbar ist (also Mord vs. geringeres Uebel) und auch daran, wie die gesetzlichen Bestimmungen sein sollten.

 

Meine Frage richtet sich daher an diejenigen, die die aktuelle gesetzliche Situation bezüglich der Abtreibungsfrage ablehnen. Angenommen ihr könntet das Gesetz ändern: Was würdet ihr tun? Abtreibung mit Mord gleichsetzen? Lebenslange Haft für die Frauen/Männer/Aerzte?

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Eine Sache verstehe ich nicht. Bei den ganzen Abtreibungsdiskussionen hier wird doch klar, dass in vielen Punkten Konsens besteht:

 

- Niemand hält Abtreibungen für eine schöne und erstrebenswerte Sache.

- Alle befürworten Massnahmen (wenn auch unterschiedliche) zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften.

- Alle befürworten eine möglichst grosse Hilfestellung (finanziell, moralisch etc.) an werdende Mütter in Not.

- Alle sehen auch die werdenden Väter und die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung.

 

Die Geister scheiden sich daran, ob die Abtreibung überhaupt hinnehmbar ist (also Mord vs. geringeres Uebel) und auch daran, wie die gesetzlichen Bestimmungen sein sollten.

 

Meine Frage richtet sich daher an diejenigen, die die aktuelle gesetzliche Situation bezüglich der Abtreibungsfrage ablehnen. Angenommen ihr könntet das Gesetz ändern: Was würdet ihr tun? Abtreibung mit Mord gleichsetzen? Lebenslange Haft für die Frauen/Männer/Aerzte?

 

Erstens darf man nicht unterschlagen, daß es tatsächlich die Position gibt, wonach Frauen ein Recht auf Abtreibung haben unter dem Gesichtspunkt ihrer Selbstbestimmung. Zweitens dürfte die gesellschaftliche Mehrheit inzwischen der Auffassung sein, daß Abtreibung legal ist, da die **** zwischen "straffrei" und "erlaubt" nicht unterscheidet. Drittens hat die Katholische Kirche deshalb ihre liebe Not, ihre Position vom Lebensrecht des Kindes, das allenfalls dem Lebensrecht der Mutter weichen muß, in die breite Öffentlichkeit zu kommunizieren. - Die strafrechtliche Frage hängt sehr davon ab, wie man die Rolle des Strafrechts in der Gesellschaft sieht. Wenn man das Strafrecht als eine Art Erziehungsrecht ansieht, wie es zB aus grüner Sicht bei den ganzen Umweltstraftaten umgesetzt wurde, müßte man für strenge Strafen plädieren. Wenn man die persönliche Schuld zum Maßstab nimmt, wird die Mutter in den meisten Fällen kaum der Strafe bedürfen. - Ich würde für eine zivilrechtliche Änderung sorgen: Der Behandlungsvertrag über eine Abtreibung sollte - sofern nicht das Leben der Mutter in Gefahr stand - sittenwidrig sein und keine Honoraransprüche auslösen. Natürlich darf auch eine Krankenkasse das nicht bezahlen müssen. Die aktuelle Lösung mit Beratungspflicht halte ich für mißglückt, weil sie den Anschein einer rechtlichen Billigung der Abtreibung erzeugt.

bearbeitet von gouvernante
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Erstens darf man nicht unterschlagen, daß es tatsächlich die Position gibt, wonach Frauen ein Recht auf Abtreibung haben unter dem Gesichtspunkt ihrer Selbstbestimmung. Zweitens dürfte die gesellschaftliche Mehrheit inzwischen der Auffassung sein, daß Abtreibung legal ist, da die **** zwischen "straffrei" und "erlaubt" nicht unterscheidet. Drittens hat die Katholische Kirche deshalb ihre liebe Not, ihre Position vom Lebensrecht des Kindes, das allenfalls dem Lebensrecht der Mutter weichen muß, in die breite Öffentlichkeit zu kommunizieren. -

 

Da stimme ich dir zu. Ich persönlich hätte nicht mal ein Problem damit, wenn die Kirche von ihren Schäflein verlangen würde, dass sie selbst bei Gefahr für Leib und Leben versuchen das Kind auszutragen. Zumindest sehe ich da durchaus Möglichkeiten, das theologisch zu begründen. Problematisch wird es in meinen Augen erst, wenn man versucht diesen moralischen Anspruch auf die Allgemeinheit zu übertragen.

 

 

Ich würde für eine zivilrechtliche Änderung sorgen: Der Behandlungsvertrag über eine Abtreibung sollte - sofern nicht das Leben der Mutter in Gefahr stand - sittenwidrig sein und keine Honoraransprüche auslösen. Natürlich darf auch eine Krankenkasse das nicht bezahlen müssen. Die aktuelle Lösung mit Beratungspflicht halte ich für mißglückt, weil sie den Anschein einer rechtlichen Billigung der Abtreibung erzeugt.

 

 

Was erhoffst du dir davon? Für eine Abtreibung bedarf es nicht unbedingt eines Arztes, nicht mal einer "Engelmacherin"... Zudem würde es auch dann medizinische "Ueberzeugungstäter" geben, die dennoch Abtreibungen durchführen würden. Die ungewollt Schwangeren hätten dann nur einen längeren Weg/mehr Umstände. Dann würde es wahrscheinlich noch ein paar mehr ungewollte , ungeliebte und misshandelte Kinder geben.

bearbeitet von gouvernante
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Udalricus wollte, wenn ich mich recht entsinne, die Abtreibung dem Totschlag gleichstellen. Das bedeutet, Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.

 

Dann müsste man eigentlich Rauchen oder Sushi-Essen in der Schwangerschaft als Körperverletzung werten...

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Udalricus wollte, wenn ich mich recht entsinne, die Abtreibung dem Totschlag gleichstellen. Das bedeutet, Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren.

 

Dann müsste man eigentlich Rauchen oder Sushi-Essen in der Schwangerschaft als Körperverletzung werten...

 

Wieso Sushi-Essen? Jedenfalls habe ich mich unpräzise ausgedrückt, Udalricus wollte lediglich den Strafrahmen von Abtreibung dem für Totschlag angleichen, nicht aber den Nasciturus dem Menschen gleichstellen.

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Was erhoffst du dir davon? Für eine Abtreibung bedarf es nicht unbedingt eines Arztes, nicht mal einer "Engelmacherin"... Zudem würde es auch dann medizinische "Ueberzeugungstäter" geben, die dennoch Abtreibungen durchführen würden. Die ungewollt Schwangeren hätten dann nur einen längeren Weg/mehr Umstände. Dann würde es wahrscheinlich noch ein paar mehr ungewollte , ungeliebte und misshandelte Kinder geben.

 

Die These, daß Kinder, die nicht abgetrieben wurden, dann ungewollt, ungeliebt etc. wären, ist nach meiner Erfahrung falsch. Ich kenne zwei Fälle aus dem Freundeskreis, wo die Mütter lang überlegt haben, bei einem Fall wurde darüber die Frist verpaßt. Die Kinder sind heute über 20, sehr geliebt und gut gediehen. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Unterstützung und Hilfe ist natürlich auch gefragt.

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Der Behandlungsvertrag über eine Abtreibung sollte - sofern nicht das Leben der Mutter in Gefahr stand - sittenwidrig sein und keine Honoraransprüche auslösen.

 

 

Abtreibung also nur noch für Besserverdienende gegen Vorkasse?

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@Clown

 

Wegen der Listeriose. In der Schwangerschaft ist die Immunabwehr herabgesetzt. Isst man da Lebensmittel, die Listerien in entsprechenden Mengen enthalten (z.B. Rohmilchprodukte, rohes Fleisch, roher Fisch, schlecht gewaschenes Obst und Gemüse), kann man daran erkranken. Für die Mutter ist das harmlos. Das Kind kann aber sehr schweren Schaden nehmen oder sogar sterben. Daneben gibt es noch viele andere Gefahren. Wir haben mal einen Seeteufel gemacht. Am nächsten Tag erzählte mein Mann bei der Arbeit wie toll der war und wurde von seinen Kollegen (naja, eher Kolleginnen) total angefahren, weil man das in der Schwangerschaft doch nicht soll... wegen dem ganzen Quecksilber.

 

Aber man hat auch sonst so viele Dinge zu beachten, wenn die Schwangerschaft einem am Herzen liegt. Man soll alle paar Wochen zum Arzt gehen. Nach der 30. Woche nicht mehr Auto fahren. Nicht schwer tragen. Unter Umständen keinen Sex mehr haben. Einige dürfen sich monatelang sogar nicht bewegen oder müssen Medikamente nehmen oder im Krankenhaus liegen, nur damit eine Frühgeburt vermieden wird. Ich frage mich einfach wie man eine Frau, die das Kind nur austrägt, um nicht bestraft zu werden, dazu bringen kann, das alles zu beachten.

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Unter Umständen keinen Sex mehr haben. Einige dürfen sich monatelang sogar nicht bewegen oder müssen Medikamente nehmen oder im Krankenhaus liegen, nur damit eine Frühgeburt vermieden wird. Ich frage mich einfach wie man eine Frau, die das Kind nur austrägt, um nicht bestraft zu werden, dazu bringen kann, das alles zu beachten.

 

Sag mal - schreibst du an einem Ratgeber "Bloß nicht schwanger werden?"

 

Kann alles kommen, ist aber alles nicht der Regelfall.

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Was erhoffst du dir davon? Für eine Abtreibung bedarf es nicht unbedingt eines Arztes, nicht mal einer "Engelmacherin"... Zudem würde es auch dann medizinische "Ueberzeugungstäter" geben, die dennoch Abtreibungen durchführen würden. Die ungewollt Schwangeren hätten dann nur einen längeren Weg/mehr Umstände. Dann würde es wahrscheinlich noch ein paar mehr ungewollte , ungeliebte und misshandelte Kinder geben.

 

Die These, daß Kinder, die nicht abgetrieben wurden, dann ungewollt, ungeliebt etc. wären, ist nach meiner Erfahrung falsch. Ich kenne zwei Fälle aus dem Freundeskreis, wo die Mütter lang überlegt haben, bei einem Fall wurde darüber die Frist verpaßt. Die Kinder sind heute über 20, sehr geliebt und gut gediehen. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Unterstützung und Hilfe ist natürlich auch gefragt.

 

 

Ich kenne auch einen solchen Fall. Aber es gibt auch andere Fälle und auf die habe ich mich bezogen. Da war z.B. eine Bekannte meiner Mutter, die die Frist verpasst hat. Sie hat das Kind gehasst und wirklich alles getan, damit es zu einer Fehlgeburt kommt. Sie hat sich in den Bauch geboxt und mit der Tür dagegen geschlagen... Gott sei Dank hat das Kind das alles unbeschadet überstanden und ist bei der Grossmutter aufgewachsen.

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Was erhoffst du dir davon? Für eine Abtreibung bedarf es nicht unbedingt eines Arztes, nicht mal einer "Engelmacherin"... Zudem würde es auch dann medizinische "Ueberzeugungstäter" geben, die dennoch Abtreibungen durchführen würden. Die ungewollt Schwangeren hätten dann nur einen längeren Weg/mehr Umstände. Dann würde es wahrscheinlich noch ein paar mehr ungewollte , ungeliebte und misshandelte Kinder geben.

 

Die These, daß Kinder, die nicht abgetrieben wurden, dann ungewollt, ungeliebt etc. wären, ist nach meiner Erfahrung falsch. Ich kenne zwei Fälle aus dem Freundeskreis, wo die Mütter lang überlegt haben, bei einem Fall wurde darüber die Frist verpaßt. Die Kinder sind heute über 20, sehr geliebt und gut gediehen. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Unterstützung und Hilfe ist natürlich auch gefragt.

 

 

Ich kenne auch einen solchen Fall. Aber es gibt auch andere Fälle und auf die habe ich mich bezogen. Da war z.B. eine Bekannte meiner Mutter, die die Frist verpasst hat. Sie hat das Kind gehasst und wirklich alles getan, damit es zu einer Fehlgeburt kommt. Sie hat sich in den Bauch geboxt und mit der Tür dagegen geschlagen... Gott sei Dank hat das Kind das alles unbeschadet überstanden und ist bei der Grossmutter aufgewachsen.

 

Das Risiko, ungeliebtes Kind zu sein, rechtfertigt jedenfalls keine Abtreibung. Schon weil die Vorhersage, ob sich das Risiko auch verwirklicht, mehr als ungewiß ist.

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Das Argument der Besserverdienenden hat sooo einen Bart. Etwa so wie sich eine Reiche auch einen Killer kaufen kann, wenn sie ihren Ehemann loswerden will.

 

 

Du willst eine Regelung einführen, die es Ärzten unmöglich macht, ein Honorar für eine Abtreibung einzuklagen oder bei den Kassen abzurechnen. Dass hierdurch Frauen begünstigt werden, die Bargeld schnell auftreiben können, versteht sich doch von selbst. Nach deiner Regelung ändert sich für reiche Frauen nichts.

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Unter Umständen keinen Sex mehr haben. Einige dürfen sich monatelang sogar nicht bewegen oder müssen Medikamente nehmen oder im Krankenhaus liegen, nur damit eine Frühgeburt vermieden wird. Ich frage mich einfach wie man eine Frau, die das Kind nur austrägt, um nicht bestraft zu werden, dazu bringen kann, das alles zu beachten.

 

Sag mal - schreibst du an einem Ratgeber "Bloß nicht schwanger werden?"

 

Kann alles kommen, ist aber alles nicht der Regelfall.

 

 

Natürlich nicht! ;) Kann aber sein und ist gar nicht so selten. Es reicht aber auch schon, dass du bei der Erwähnung der vielleicht noch nicht sichtbaren Schwangerschaft beim Zahnarzt maximal ein Schmerzmittel ohne Adrenalin gespritzt bekommst, das eher ein Placebo ist, würde ich mal sagen... Wenn dir was am Kind liegt, nimmst du das gern in Kauf, aber was wenn nicht?

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Das Risiko, ungeliebtes Kind zu sein, rechtfertigt jedenfalls keine Abtreibung. Schon weil die Vorhersage, ob sich das Risiko auch verwirklicht, mehr als ungewiß ist.

 

Behaupte ich auch nicht. Ich halte es nur für sehr wahrscheinlich, dass es so kommt.

 

Welche positiven Folgen erwartest du nun von deiner Gesetzesänderung?

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Das Argument der Besserverdienenden hat sooo einen Bart. Etwa so wie sich eine Reiche auch einen Killer kaufen kann, wenn sie ihren Ehemann loswerden will.

 

 

Du willst eine Regelung einführen, die es Ärzten unmöglich macht, ein Honorar für eine Abtreibung einzuklagen oder bei den Kassen abzurechnen. Dass hierdurch Frauen begünstigt werden, die Bargeld schnell auftreiben können, versteht sich doch von selbst. Nach deiner Regelung ändert sich für reiche Frauen nichts.

 

Ich finde den Umstand, daß reiche Frauen im Ausland kriminell werden können, irrelevant. Abgesehen davon, daß der Tatort Ausland strafverschärfend gewertet werden könnte.

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Das Argument der Besserverdienenden hat sooo einen Bart. Etwa so wie sich eine Reiche auch einen Killer kaufen kann, wenn sie ihren Ehemann loswerden will.

 

 

Du willst eine Regelung einführen, die es Ärzten unmöglich macht, ein Honorar für eine Abtreibung einzuklagen oder bei den Kassen abzurechnen. Dass hierdurch Frauen begünstigt werden, die Bargeld schnell auftreiben können, versteht sich doch von selbst. Nach deiner Regelung ändert sich für reiche Frauen nichts.

Die Abtreibungsgesetze waren immer Gesetze gegen die wenig Betuchten. Wer Kohle hatt konnte immer unter besten medizinischen Voraussetzungen abtreiben ......die Armen sind zur Engelmacherin und dort entweder krepiert, oder wenn sie im Fall von Komplikationen noch rechtzeitig ins Spital kamen, bestraft worden, weil das Spital Pflichtanzeige gemacht hat....***************

bearbeitet von gouvernante
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Franciscus non papa
Eine Sache verstehe ich nicht. Bei den ganzen Abtreibungsdiskussionen hier wird doch klar, dass in vielen Punkten Konsens besteht:

 

- Niemand hält Abtreibungen für eine schöne und erstrebenswerte Sache.

- Alle befürworten Massnahmen (wenn auch unterschiedliche) zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften.

- Alle befürworten eine möglichst grosse Hilfestellung (finanziell, moralisch etc.) an werdende Mütter in Not.

- Alle sehen auch die werdenden Väter und die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung.

 

Die Geister scheiden sich daran, ob die Abtreibung überhaupt hinnehmbar ist (also Mord vs. geringeres Uebel) und auch daran, wie die gesetzlichen Bestimmungen sein sollten.

 

Meine Frage richtet sich daher an diejenigen, die die aktuelle gesetzliche Situation bezüglich der Abtreibungsfrage ablehnen. Angenommen ihr könntet das Gesetz ändern: Was würdet ihr tun? Abtreibung mit Mord gleichsetzen? Lebenslange Haft für die Frauen/Männer/Aerzte?

 

Erstens darf man nicht unterschlagen, daß es tatsächlich die Position gibt, wonach Frauen ein Recht auf Abtreibung haben unter dem Gesichtspunkt ihrer Selbstbestimmung. Zweitens dürfte die gesellschaftliche Mehrheit inzwischen der Auffassung sein, daß Abtreibung legal ist, da die Plebs zwischen "straffrei" und "erlaubt" nicht unterscheidet. Drittens hat die Katholische Kirche deshalb ihre liebe Not, ihre Position vom Lebensrecht des Kindes, das allenfalls dem Lebensrecht der Mutter weichen muß, in die breite Öffentlichkeit zu kommunizieren. - Die strafrechtliche Frage hängt sehr davon ab, wie man die Rolle des Strafrechts in der Gesellschaft sieht. Wenn man das Strafrecht als eine Art Erziehungsrecht ansieht, wie es zB aus grüner Sicht bei den ganzen Umweltstraftaten umgesetzt wurde, müßte man für strenge Strafen plädieren. Wenn man die persönliche Schuld zum Maßstab nimmt, wird die Mutter in den meisten Fällen kaum der Strafe bedürfen. - Ich würde für eine zivilrechtliche Änderung sorgen: Der Behandlungsvertrag über eine Abtreibung sollte - sofern nicht das Leben der Mutter in Gefahr stand - sittenwidrig sein und keine Honoraransprüche auslösen. Natürlich darf auch eine Krankenkasse das nicht bezahlen müssen. Die aktuelle Lösung mit Beratungspflicht halte ich für mißglückt, weil sie den Anschein einer rechtlichen Billigung der Abtreibung erzeugt.

 

 

 

zunächst ist festzuhalten, dass auch die frage des selbstbestimmungsrechtes der frau ein hohes rechtsgut beinhaltet. auch wenn es sicher falsch ist, dieses rechtsgut gegen das lebensrecht eines menschen auszuspielen.

 

**********************

bearbeitet von gouvernante
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@Clown

 

Es hat aus seine schönen Seiten. Aber nur, weil man da ein Baby im Bauch hat, das man will. Dann freut man sich über jede Bewegung, über jedes Bild... Aber natürlich ist eine Schwangerschaft anstrengend. Was denkt ihr Männer bloss? ;) Man verändert sich, ist in der Bewegung eingeschränkt, kann schlechter atmen, nicht mehr auf dem Rücken schlafen, die ganzen Organe werden zusammengepresst. Dann noch die Geburt. Für den Körper ist das ein enormer Stress. Und für die Seele auch. So vieles verändert sich. Aber wie gesagt, eigentlich kann man das alles mit Humor nehmen, wenn man das Kind will. Ich habe meine Schwangerschaft als eine schöne Zeit in Erinnerung, obwohl ich mich ständig übergeben musste (bis zum letzen Tag). Wenn ich das Kind aber nur ausgetragen hätte, um nicht ins Gefängnis zu kommen, wäre es Horror pur gewesen.

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Ich finde den Umstand, daß reiche Frauen im Ausland kriminell werden können, irrelevant. Abgesehen davon, daß der Tatort Ausland strafverschärfend gewertet werden könnte.

 

Wieso Ausland? Deiner Lösung nach wäre doch auch im Inland Abtreibung nicht strafbar, sondern es wären allein Behandlungsverträge darüber sittenwidrig. Davon ab bestehen gewichtige Bedenken gegen eine strafschärfende Berücksichtigung des Auslandstatort, egal bei welcher Straftat.

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Ich finde den Umstand, daß reiche Frauen im Ausland kriminell werden können, irrelevant. Abgesehen davon, daß der Tatort Ausland strafverschärfend gewertet werden könnte.

 

Wieso Ausland? Deiner Lösung nach wäre doch auch im Inland Abtreibung nicht strafbar, sondern es wären allein Behandlungsverträge darüber sittenwidrig. Davon ab bestehen gewichtige Bedenken gegen eine strafschärfende Berücksichtigung des Auslandstatort, egal bei welcher Straftat.

 

Ich geb dir recht, das war nicht so durchdacht. Aber die strafrechtliche Sanktion gegenüber der Frau halte ich ohnedies nicht für den Schlüssel der Lösung.

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Eine Sache verstehe ich nicht. Bei den ganzen Abtreibungsdiskussionen hier wird doch klar, dass in vielen Punkten Konsens besteht:

 

- Niemand hält Abtreibungen für eine schöne und erstrebenswerte Sache.

- Alle befürworten Massnahmen (wenn auch unterschiedliche) zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften.

- Alle befürworten eine möglichst grosse Hilfestellung (finanziell, moralisch etc.) an werdende Mütter in Not.

- Alle sehen auch die werdenden Väter und die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung.

 

Die Geister scheiden sich daran, ob die Abtreibung überhaupt hinnehmbar ist (also Mord vs. geringeres Uebel) und auch daran, wie die gesetzlichen Bestimmungen sein sollten.

 

Meine Frage richtet sich daher an diejenigen, die die aktuelle gesetzliche Situation bezüglich der Abtreibungsfrage ablehnen. Angenommen ihr könntet das Gesetz ändern: Was würdet ihr tun? Abtreibung mit Mord gleichsetzen? Lebenslange Haft für die Frauen/Männer/Aerzte?

 

Erstens darf man nicht unterschlagen, daß es tatsächlich die Position gibt, wonach Frauen ein Recht auf Abtreibung haben unter dem Gesichtspunkt ihrer Selbstbestimmung. Zweitens dürfte die gesellschaftliche Mehrheit inzwischen der Auffassung sein, daß Abtreibung legal ist, da die Plebs zwischen "straffrei" und "erlaubt" nicht unterscheidet.

 

Was ja auch völlig verständlich ist. Würde der Staat es mit dem Abtreibungsverbot ernst meinen, dann gäbe es auch Strafen - oder zumindest keine öffentlichen Abtreibungseinrichtungen.

 

Es ist gut, dass die meisten Menschen über die schizophrene, lächerliche Gesetzeslage in unserem Land nicht genau bescheid wissen. Konsequent und richtig wäre es, das Abtreibungsverbot, das ja immer noch eine Kriminalisierung unschuldiger Frauen bedeutet, einfach abzuschaffen und klar zu sagen: Es ist erlaubt. Aber praktisch macht es keinen Unterschied.

bearbeitet von Julian A.
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Da es bei diesem Thema erfahrungsgemäß sehr schnell emotional hoch her geht, wir gerade zu beobachten war - zur Erinnerung:

Dieser thread steht in F&A. Jedes post, das keine Sachantwort darstellt oder nicht sachlich formuliert ist, landet postwendend und ohne weitere Warnung im Tohuwabohu.

 

gouvernante als mod

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Eine Sache verstehe ich nicht. Bei den ganzen Abtreibungsdiskussionen hier wird doch klar, dass in vielen Punkten Konsens besteht:

 

- Niemand hält Abtreibungen für eine schöne und erstrebenswerte Sache.

- Alle befürworten Massnahmen (wenn auch unterschiedliche) zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften.

- Alle befürworten eine möglichst grosse Hilfestellung (finanziell, moralisch etc.) an werdende Mütter in Not.

- Alle sehen auch die werdenden Väter und die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung.

 

Die Geister scheiden sich daran, ob die Abtreibung überhaupt hinnehmbar ist (also Mord vs. geringeres Uebel) und auch daran, wie die gesetzlichen Bestimmungen sein sollten.

 

Meine Frage richtet sich daher an diejenigen, die die aktuelle gesetzliche Situation bezüglich der Abtreibungsfrage ablehnen. Angenommen ihr könntet das Gesetz ändern: Was würdet ihr tun? Abtreibung mit Mord gleichsetzen? Lebenslange Haft für die Frauen/Männer/Aerzte?

 

Erstens darf man nicht unterschlagen, daß es tatsächlich die Position gibt, wonach Frauen ein Recht auf Abtreibung haben unter dem Gesichtspunkt ihrer Selbstbestimmung. Zweitens dürfte die gesellschaftliche Mehrheit inzwischen der Auffassung sein, daß Abtreibung legal ist, da die Plebs zwischen "straffrei" und "erlaubt" nicht unterscheidet.

 

Was ja auch völlig verständlich ist. Würde der Staat es mit dem Abtreibungsverbot ernst meinen, dann gäbe es auch Strafen - oder zumindest keine öffentlichen Abtreibungseinrichtungen.

 

Es ist gut, dass die meisten Menschen über die schizophrene, lächerliche Gesetzeslage in unserem Land nicht genau bescheid wissen. Konsequent und richtig wäre es, das Abtreibungsverbot, das ja immer noch eine Kriminalisierung unschuldiger Frauen bedeutet, einfach abzuschaffen und klar zu sagen: Es ist erlaubt. Aber praktisch macht es keinen Unterschied.

 

Dann hat Alouette also Unrecht wenn sie behauptet:

Niemand hält Abtreibungen für eine schöne und erstrebenswerte Sache.

Wenn es konsequent richtig wäre, das Abtreibungsverbot, einfach abzuschaffen, kann die Abtreibung nicht so schlecht und wenig erstrebenswert sein. Dann gibt es also auch Abtreibungsbefürworter. Das wurde hier im Forum immer hartnäckig geleugnet.

 

MfG

Stanley

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Dann hat Alouette also Unrecht wenn sie behauptet:

Niemand hält Abtreibungen für eine schöne und erstrebenswerte Sache.

Wenn es konsequent richtig wäre, das Abtreibungsverbot, einfach abzuschaffen, kann die Abtreibung nicht so schlecht und wenig erstrebenswert sein. Dann gibt es also auch Abtreibungsbefürworter. Das wurde hier im Forum immer hartnäckig geleugnet.

Das ist ein non sequitur. Es gibt jede Menge unschöne und nicht erstrebenswerte Dinge/Handlungen, die dennoch nicht verboten sind.
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