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Die katholische Kirche und der Missbrauch


Björn

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vor 23 Minuten schrieb Moriz:

och eine Verständisfrage: Wurde der Fall erst 2015 dem Ordinariat bekannt, oder hat Woelki den 2015 beim Aktenstudium entdeckt?

Das mutmaßliche Opfer hat sich 2010 (also unter Meisner) gemeldet und von diesem eine Entschädigung von 15.000 Euro erhalten. Das ist das dreifache dessen, was üblicherweise ohne detaillierte Prüfung bezahlt wird, und deutet darauf hin, dass die Vorwürfe als glaubwürdig eingestuft wurden und schwerwiegend waren. Meisner hat den Fall (was er nach der von Papst Benedikt erlassenen Vorschrift wohl auch hätte tun müssen) nicht gemeldet.

 

Woelki hat nach eigener Aussage von dem Vorgang erfahren, als er die Personalakte von Pfarrer O. gelesen hat, wegen der fortgeschrittenen Demenz des mutamßlichen Täters aber keine weiteren Schritte (und eben keine Meldung nach Rom) veranlasst.

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Ich finde diese Nachricht reichlich seltsam:

 

Grab von Missbrauchspriester soll eingeebnet werden

 

Kann mir das jemand erklären?

 

Wenn er ein Ehrengrab auf dem Kirchfriedhof hätte, fände ich es verständlich und in Ordnung, wenn das Grab auf einen 08/15-Platz auf dem städtischen Friedhof verlegt werden würde. Aber dem Artikel zufolge ist er schon auf dem städtischen Friedhof - dort wird gesagt, dass er "auf dem Südfriedhof der Stadt begraben liegt". Auch muss man Grabstellen alle paar Jahrzehnte verlängern und wenn die Kirche sich weigern würde, das Grab dieses Verbrechers für die nächsten 10-20 Jahre zu bezahlen und es deshalb aus finanziellen Gründen von der Stadt eingeebnet werden würde, könnte ich es nachvollziehen. Aber so wie es im Artikel geschildert wird, soll das Grab als symbolische Handlung eingeebnet werden um den Opfern des Straftäters Genugtuung zu geben.

 

Ja, der Mann war ein Verbrecher. Ja, er hätte zu Lebzeiten dafür schwer bestraft werden müssen. Ja,  wenn der Täter von der Kirche gedeckt worden ist, gehört das rückhaltlos aufgeklärt und auch die Verantwortlichen in der Kirche hätten dafür zu ihren Lebzeiten zur Verantwortung gezogen werden müssen. Aber jetzt als Symbolpolitik 50 Jahre nach dem Tod eines Menschen ein Grab einzuebnen? Ich finde das völlig verwirrt und mittelalterlich.

bearbeitet von Nordlicht
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Imho reine Symbolpolitik. Eine Art damnatio memoriae auf katholisch. Dahinter scheint die naive Gleichung zu stehen, wenn die Täter oder das Andenken an sie verschwindet, verschwindet auch das Thema Missbrauch wieder. Das ist zu kurz gegriffen. 

 

Ich setze mich wahrscheinlich in die Nesseln, aber ich finde auch die Täter sind Teil der Kirche und der menschlichen Gemeinschaft, daher ist ihnen ein Mindestmaß an menschlichem Respekt zu zollen. Was mE in der Kirche heuer fehlt, sind Strategien und Mechanismen, die helfen Schuld besser zu integrieren, aufzuarbeiten und irgendwann zu überwinden. Stattdessen kehrt man entweder alles unter den Teppich oder kippt das Kind mit dem Bade aus mit der Konsequenz, dass man auch die gesunden Teile abschneidet. Beides ist falsch.

 

Andererseits finde ich eine Grabstelle, so wichtig sie für Hinterbliebene sein mag, jetzt nicht so wesentlich. Dem Toten wird es egal sein, er ist der weltlichen Judikatur entzogen und steht vor seinem jenseitigen Richter. Ich denke, diesem Urteil müssen wir nicht vorgreifen. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 56 Minuten schrieb Nordlicht:

Ich finde diese Nachricht reichlich seltsam:

 

Grab von Missbrauchspriester soll eingeebnet werden

 

Kann mir das jemand erklären?

 

Wenn er ein Ehrengrab auf dem Kirchfriedhof hätte, fände ich es verständlich und in Ordnung, wenn das Grab auf einen 08/15-Platz auf dem städtischen Friedhof verlegt werden würde. Aber dem Artikel zufolge ist er schon auf dem städtischen Friedhof - dort wird gesagt, dass er "auf dem Südfriedhof der Stadt begraben liegt". Auch muss man Grabstellen alle paar Jahrzehnte verlängern und wenn die Kirche sich weigern würde, das Grab dieses Verbrechers für die nächsten 10-20 Jahre zu bezahlen und es deshalb aus finanziellen Gründen von der Stadt eingeebnet werden würde, könnte ich es nachvollziehen. Aber so wie es im Artikel geschildert wird, soll das Grab als symbolische Handlung eingeebnet werden um den Opfern des Straftäters Genugtuung zu geben.

 

Ja, der Mann war ein Verbrecher. Ja, er hätte zu Lebzeiten dafür schwer bestraft werden müssen. Ja,  wenn der Täter von der Kirche gedeckt worden ist, gehört das rückhaltlos aufgeklärt und auch die Verantwortlichen in der Kirche hätten dafür zu ihren Lebzeiten zur Verantwortung gezogen werden müssen. Aber jetzt als Symbolpolitik 50 Jahre nach dem Tod eines Menschen ein Grab einzuebnen? Ich finde das völlig verwirrt und mittelalterlich.

Für eine solche Grabstelle sind in der Regel die Angehörigen zuständig, die dann auch entscheiden. Kirche hat nur dann etwas zu sagen, wenn die Pfarrei die Grabstätte "betreibt" - hier kann die Entscheidung eben auch so wie bei allen anderen Gräbern auch sein, die irgendwann aufgegeben werden.

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Moma vom 17022021 im ZTF ca. 06:00 Uhr

 

Hierarchie in Köln versucht katholische Mitglieder mundtot zu machen.

 

„Kirche sind wir“ bedeutet nicht das allgemeine Priestertum der Christen, sondern bezieht sich nur auf die Machträger.

 

Diesen Eindruck vermittelt, was in Köln geschieht.

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vor 54 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Moma vom 17022021 im ZTF ca. 06:00 Uhr

 

Hierarchie in Köln versucht katholische Mitglieder mundtot zu machen.

 

„Kirche sind wir“ bedeutet nicht das allgemeine Priestertum der Christen, sondern bezieht sich nur auf die Machträger.

 

Diesen Eindruck vermittelt, was in Köln geschieht.

"Viele sind wütend, wie die Kirchenoberen mit ihrer Macht umgehen" (Moma)

Drohszenarien in Köln gegen Mitarbeiter

 

Klaus Klottermann (Priester) ihm droht ein Disziplinar-Verfahren, weil er sich hinter Rücktrittsvorderungen zu Lasten des Bischofs  gestellt hat. Er sagt, Opfer würden Jahrelang warten und bei ihm reagieren die Kirchenoberen sehr schnell. 

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vor 42 Minuten schrieb rorro:

Nein. c. 1395 § 2 CIC - auf dem SST aufbaut - stellt nur Taten von Klerikern unter Strafe (man kann es nicht oft genug sagen: SST soll die Keuschheit des Klerus, nicht die Kinder schützen). Wenn von Anfang an klar war, dass er keine Tat hat begehen könne, dann muss auch kein Vorermittlungsverfahren eingeleitet werden und folgerichtig besteht auch keine Meldepflicht.

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vor 3 Stunden schrieb Chrysologus:

Nein. c. 1395 § 2 CIC - auf dem SST aufbaut - stellt nur Taten von Klerikern unter Strafe (man kann es nicht oft genug sagen: SST soll die Keuschheit des Klerus, nicht die Kinder schützen). Wenn von Anfang an klar war, dass er keine Tat hat begehen könne, dann muss auch kein Vorermittlungsverfahren eingeleitet werden und folgerichtig besteht auch keine Meldepflicht.

 

Stimmt, der Täter war ja damals noch kein Diakon.

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Am ‎16‎.‎02‎.‎2021 um 19:09 schrieb Studiosus:

Was mE in der Kirche heuer fehlt, sind Strategien und Mechanismen, die helfen Schuld besser zu integrieren, aufzuarbeiten und irgendwann zu überwinden.

Eigentlich gehört das doch zu den Kernkompetenzen der Kirche. Sogar sakramental.

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vor 4 Stunden schrieb Moriz:
Am 16.2.2021 um 19:09 schrieb Studiosus:

Was mE in der Kirche heuer fehlt, sind Strategien und Mechanismen, die helfen Schuld besser zu integrieren, aufzuarbeiten und irgendwann zu überwinden.

Eigentlich gehört das doch zu den Kernkompetenzen der Kirche. Sogar sakramental.

In der Theorie schon - in der Praxis versagen wir genau daran, da gebe ich Studiosus vollkommen recht. Weil wir nicht zu sehen bereit sind, wo genau die Schuld liegt.

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Spekulation zum organisierten Missbrauch von Kindern, durch Kooperation mehrerer Einrichtungen.

https://www.br.de/nachrichten/kultur/missbrauch-und-zuhaelterei-bei-den-niederbronner-schwestern,SOQWb9o

 

Die ganze Situation damals war dermaßen undurchsichtig und unkontrolliert, dass jegliche Verbrechen möglich erscheinen.

Vielleicht ist das heutige Verschwinden dieses ganzen katholischen „Ökosystem“ div. Orden und Einrichtungen auch ein echter Vorteil - keine Art von Spiritualität rechtfertigt solche Strukturen des Machtmissbrauchs.

 

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vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

Spekulation zum organisierten Missbrauch von Kindern, durch Kooperation mehrerer Einrichtungen.

https://www.br.de/nachrichten/kultur/missbrauch-und-zuhaelterei-bei-den-niederbronner-schwestern,SOQWb9o

 

Die ganze Situation damals war dermaßen undurchsichtig und unkontrolliert, dass jegliche Verbrechen möglich erscheinen.

Vielleicht ist das heutige Verschwinden dieses ganzen katholischen „Ökosystem“ div. Orden und Einrichtungen auch ein echter Vorteil - keine Art von Spiritualität rechtfertigt solche Strukturen des Machtmissbrauchs.

 

Man muss hier allerdings auch sehen, dass das Heim in städtischer Trägerschaft war und auch städtische Angestellte beschuldigt sind - der Staat zieht sich hier allerdings aus der Verantwortung, dessen Opfer haben schlicht Pech.

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vor 9 Minuten schrieb ThomasB.:
vor einer Stunde schrieb Spadafora:

Papier ist geduldig warum sollte man dem Herren noch vertrauen 

Weil er ein Mensch ist.

 

Du traust jemandem, nur weil er ein Mensch ist? Da hätte ich einen tollen Gebrauchtwagen für dich. Aber bitte bar und in kleinen Scheinen! :D

 

bearbeitet von Marcellinus
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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

Du traust jemandem, nur weil er ein Mensch ist? 

Nein, ich gebe jedem eine neue Chance, weil er ein Mensch ist.

 

Das mache ich, weil Gott mir auch immer eine neue Chance gibt. Auch wenn selbstgerechte Menschen das lächerlich finden.

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