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Was ist für Christen schlimmer?


kalinka

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immer wieder stoßt es mir sauer auf, daß für das handeln vieler christen die frage "ist das von gott verboten?" weit wichtiger zu sein scheint als die frage "füge ich damit anderen menschen leid zu?".

 

als beispiel hier ein posting von kam, das ich gerade im käßmann-thread gefunden haben.

 

Weil für Christen Ehebruch doch gravierender ist als beschwipst Auto zu fahren.

 

ich frage mich (und euch) - ist es für christen tatsächlicher gravierender, die ehe zu brechen, als mutwillig das leben anderer menschen zu riskieren?

 

oder ist es, daß gott, den ehebruch eben verboten hat - und sich zum autofahren in der bibel nix findet? (und ist das gebot "du sollst nicht töten" zu abstrakt, um es auf alkohol am steuer anwenden zu können?)

 

oder zählt die verletzung eines ehepartners, der ev. vom betrug erfährt, mehr als die verletzung eines fremden, der ev. bei der alkofahrt verletzt ev. gar getötet wird?

 

und überhaupt: welche handlungen sind für einen christen schlimm? wie verhält sich ehebruch z.b. zu kindesmißbrauch? oder zum alten-damen-die-handtaschen-klauen? oder zu bei-einem-bankraub-leute-mit-der-pistole-bedrohen? oder zu im-krieg-wen-erschießen? oder zu völkermord? oder zu opferstockaufbrechen?

 

wie seht ihr das? was ist - und WARUM?!? - schlimm? für uns christen?

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ich frage mich (und euch) - ist es für christen tatsächlicher gravierender, die ehe zu brechen, als mutwillig das leben anderer menschen zu riskieren?

 

Es ist ja nicht so, dass jemand, der die Ehe bricht, nicht das Leben seines Partners zerstört. Oder meinst Du etwa, das würde alle Beteiligten glücklicher machen? Der Vergleich hinkt gewaltig.

 

MfG

Stanley

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ich frage mich (und euch) - ist es für christen tatsächlicher gravierender, die ehe zu brechen, als mutwillig das leben anderer menschen zu riskieren?

 

Es ist ja nicht so, dass jemand, der die Ehe bricht, nicht das Leben seines Partners zerstört. Oder meinst Du etwa, das würde alle Beteiligten glücklicher machen? Der Vergleich hinkt gewaltig.

 

MfG

Stanley

nein, so ist es grundsätzlich nicht.

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immer wieder stoßt es mir sauer auf, daß für das handeln vieler christen die frage "ist das von gott verboten?" weit wichtiger zu sein scheint als die frage "füge ich damit anderen menschen leid zu?".

 

als beispiel hier ein posting von kam, das ich gerade im käßmann-thread gefunden haben.

 

Weil für Christen Ehebruch doch gravierender ist als beschwipst Auto zu fahren.

 

ich frage mich (und euch) - ist es für christen tatsächlicher gravierender, die ehe zu brechen, als mutwillig das leben anderer menschen zu riskieren?

 

oder ist es, daß gott, den ehebruch eben verboten hat - und sich zum autofahren in der bibel nix findet? (und ist das gebot "du sollst nicht töten" zu abstrakt, um es auf alkohol am steuer anwenden zu können?)

 

oder zählt die verletzung eines ehepartners, der ev. vom betrug erfährt, mehr als die verletzung eines fremden, der ev. bei der alkofahrt verletzt ev. gar getötet wird?

 

und überhaupt: welche handlungen sind für einen christen schlimm? wie verhält sich ehebruch z.b. zu kindesmißbrauch? oder zum alten-damen-die-handtaschen-klauen? oder zu bei-einem-bankraub-leute-mit-der-pistole-bedrohen? oder zu im-krieg-wen-erschießen? oder zu völkermord? oder zu opferstockaufbrechen?

 

wie seht ihr das? was ist - und WARUM?!? - schlimm? für uns christen?

für christen ist es nicht gravierender, aber für manche selektiv denkende.

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immer wieder stoßt es mir sauer auf, daß für das handeln vieler christen die frage "ist das von gott verboten?" weit wichtiger zu sein scheint als die frage "füge ich damit anderen menschen leid zu?".

 

Schau, die Folgen einer Handlung oder ihre bloß möglichen Folgen, spielen bei der Frage der persönlichen Schuld auch im weltlichen Strafrecht nur eine sehr beschränkte Rolle. Dazu kommt hier der Unterschied zwischen einem vorsätzlichen Regelbruch und einem fahrlässigen. - Es wird also gerade nicht aufgewogen: Verletzung einer Person gegen mögliche Verletzung einer größeren Personenzahl.

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Auch für einen Katholiken ist es schlimmer, beim Ehebruch keinen hochzukriegen, als der Ehebruch selber. Egal was er seinem Beichtvater erzählt.

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Auch für einen Katholiken ist es schlimmer, beim Ehebruch keinen hochzukriegen, als der Ehebruch selber. Egal was er seinem Beichtvater erzählt.

 

Dann wäre es beim Versuch geblieben... ;) - Aber du hast völlig recht, wenn die Sache erstmal soweit gediehen ist...

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Auch für einen Katholiken ist es schlimmer, beim Ehebruch keinen hochzukriegen, als der Ehebruch selber. Egal was er seinem Beichtvater erzählt.

dann war es ja auch kein ehebruch, er hat sie ja nicht lüstern angesehen, sonst......

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Ehebruch findet im Herzen statt und fahrlässige Tötung auch.

IMHO findet dann Ehebruch statt, wenn ich die Person, der ich meine Liebe versichert habe, betrüge. Nicht wenn ich jemand anderen begehre, sondern wenn ich den Wunsch in die Tat umsetzen will - unabhängig davon, ob andere Gründe mich davon letztendlich abhalten.

Im Zwiespalt ist man dann, wenn einer dieser anderen Gründen etwas mit Liebe oder Mitgefühl zu tun hat. Trotzdem ist es IMHO eine Sünde - aber ich glaube nicht, daß man in dieser Welt ohne Sünde leben kann, was wohl auch eine Folge des Sündenfalls darstellt.

Wie auch immer, die Gebote sind dazu da, daß wir Menschen uns das Leben gegenseitig nicht allzu schwer machen, daß wir keine Quelle des Leids für andere werden.

Die Gebote sind für die Menschen dar und daher wird dann ein Gebot verletzt, wenn man einem Menschen schadet und dies beabsichtigt oder in Kauf nimmt.

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immer wieder stoßt es mir sauer auf, daß für das handeln vieler christen die frage "ist das von gott verboten?" weit wichtiger zu sein scheint als die frage "füge ich damit anderen menschen leid zu?".

Gar so sauer braucht dir das nicht aufzustoßen. "ist das von gott verboten?" ist für die gedacht, denen die Klugheit, das Mitgefühl und/oder die Phantasie fehlt, "füge ich damit anderen menschen leid zu?" zu verstehen.

als beispiel hier ein posting von kam, das ich gerade im käßmann-thread gefunden haben.

 

Weil für Christen Ehebruch doch gravierender ist als beschwipst Auto zu fahren.

 

ich frage mich (und euch) - ist es für christen tatsächlicher gravierender, die ehe zu brechen, als mutwillig das leben anderer menschen zu riskieren?

 

oder ist es, daß gott, den ehebruch eben verboten hat - und sich zum autofahren in der bibel nix findet? (und ist das gebot "du sollst nicht töten" zu abstrakt, um es auf alkohol am steuer anwenden zu können?)

 

oder zählt die verletzung eines ehepartners, der ev. vom betrug erfährt, mehr als die verletzung eines fremden, der ev. bei der alkofahrt verletzt ev. gar getötet wird?

Jesus selbst äußert sich ja mehrmals deutlich, was er von formeller Einhaltung religiöser Regeln hält und wie er die Einhaltung dieser Regeln im Verhältnis zum Handeln am Mitmenschen wertet.

und überhaupt: welche handlungen sind für einen christen schlimm? wie verhält sich ehebruch z.b. zu kindesmißbrauch? oder zum alten-damen-die-handtaschen-klauen? oder zu bei-einem-bankraub-leute-mit-der-pistole-bedrohen? oder zu im-krieg-wen-erschießen? oder zu völkermord? oder zu opferstockaufbrechen?

 

wie seht ihr das? was ist - und WARUM?!? - schlimm? für uns christen?

Schlimm ist zunächst einmal, was wir uns selbst an Lieblosem antun. Denn dies tun wir auch anderen an. Den wichtigsten Maßstab, den wir Christen anlegen sollten, ist, ob etwas mit Liebe geschieht oder nicht. Ich will damit keinesfalls andeuten, ich handelte niemals lieblos (schön wär's!), aber das geht halt nach dem Clausthaler Motto. Jesus meint ja selbst z.B. im Gleichnis vom verlorenen Sohn, dass es nicht darauf ankommt, niemals zu fallen (das schaffen ohnehin nur verlogene Heuchler), sondern nicht liegenzubleiben.

So wird klar, das jede Kategorisierung, Katalogisierung und Pauschalisierung der Sünde im Grunde unchristlich ist, denn in Liebe kann immer nur eine Einzelfallbetrachtung infrage kommen. So gesehen kann (theoretisch) ein bestimmter(!) Ehebruch schlimmer sein als ein bestimmter(!) Völkermord (auch wenn meine Phantasie nicht hinreicht, mir einen solchen Ehebruch vorzustellen, oder auch nur seine Umstände), der umgekehrte Fall ist aller Erfahrung nach die Regel.

Herauszufinden, ob ich lieblos handle hingegen ist ganz einfach. Wenn ich nicht so behandelt werden will, wie ich selbst handle, dann handle ich lieblos.

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als beispiel hier ein posting von kam, das ich gerade im käßmann-thread gefunden haben.

Liebe Kalinka,

 

kam ist schon eine besondere Sorte Katholik... Jedoch bin ich ausnahmsweise mit ihm einverstanden, dass diese Alkoholfahrt von ca. 2 km nicht so schlimm war. Das fahrlässige in Kauf nehmen möglicher schlimmer Konsequenzen, die dann glücklicherweise nicht eintreten, bewerte glaube nicht nur ich weniger streng, wie vorsätzlich und erfolgreich etwas Übles zu tun. Tatsächlich hat Frau Käßmann ihren Wagen sicher nach Hause gesteuert, ohne jemanden zu Schaden kommen zu lassen. Selbst das Überfahren einer roten Ampel ist einigermaßen ok, wenn es nachts in einer ruhigen Wohngegend ohne Verkehr war. Es ist halt eine Frage der Einschätzung der jeweiligen Verkehrssituation.

 

Allerdings wüsste ich gerne seit langem, warum der Katechismus der Katholischen Kirche als Beispiele von schweren Sünden genau zwei nennt: Mord und Ehebruch. Diese zwei Taten bewertet das Strafgesetzbuch und mein Empfinden ganz unterschiedlich. Ich kann nicht nachvollziehen, wie sie auf die selbe Ebene gesetzt werden können, und wäre gut informierten über eine Erklärung dankbar; dieses Forum heißt schließlich Fragen und Antworten. Warum werden neben Mord nicht z.B. Waffen- und Rauschgifthandel, Entführung, bewaffneter Raub, Betrug, Erpressung, Vergewaltigung usw. als Beispiele schwerer Sünden genannt (auch hier gibt es starke Unterschiede in der moralischen Bewertung), sondern eben ausschließlich Ehebruch? Außerdem kann Ehebruch nicht pauschal beurteilt werden: "Wohl brach ich die Ehe, aber zuerst brach die Ehe mich" (Nietzsche). Jedoch ist laut katholischer Kirche sogar ein verlassener Ehepartner verpflichtet, der Ehe treu zu bleiben, und eine Ehe kann nicht aufgelöst werden, selbst wenn beide Partner das gemeinsam so wollen. Wie der Sabbat müsste die Ehe für die Menschen da sein, nicht umgekehrt...

 

Guido

bearbeitet von Guido
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als beispiel hier ein posting von kam, das ich gerade im käßmann-thread gefunden haben.

Liebe Kalinka,

 

kam ist schon eine besondere Sorte Katholik... Jedoch bin ich ausnahmsweise mit ihm einverstanden, dass diese Alkoholfahrt von ca. 2 km nicht so schlimm war. Das fahrlässige in Kauf nehmen möglicher schlimmer Konsequenzen, die dann glücklicherweise nicht eintreten, bewerte glaube nicht nur ich weniger streng, wie vorsätzlich und erfolgreich etwas Übles zu tun. Tatsächlich hat Frau Käßmann ihren Wagen sicher nach Hause gesteuert, ohne jemanden zu Schaden kommen zu lassen. Selbst das Überfahren einer roten Ampel ist einigermaßen ok, wenn es nachts in einer ruhigen Wohngegend ohne Verkehr war. Es ist halt eine Frage der Einschätzung der jeweiligen Verkehrssituation.

 

Allerdings wüsste ich gerne seit langem, warum der Katechismus der Katholischen Kirche als Beispiele von schweren Sünden genau zwei nennt: Mord und Ehebruch. Diese zwei Taten bewertet das Strafgesetzbuch und mein Empfinden ganz unterschiedlich. Ich kann nicht nachvollziehen, wie sie auf die selbe Ebene gesetzt werden können, und wäre gut informierten über eine Erklärung dankbar; dieses Forum heißt schließlich Fragen und Antworten. Warum werden neben Mord nicht z.B. Waffen- und Rauschgifthandel, Entführung, bewaffneter Raub, Betrug, Erpressung, Vergewaltigung usw. als Beispiele schwerer Sünden genannt (auch hier gibt es starke Unterschiede in der moralischen Bewertung), sondern eben ausschließlich Ehebruch? Außerdem kann Ehebruch nicht pauschal beurteilt werden: "Wohl brach ich die Ehe, aber zuerst brach die Ehe mich" (Nietzsche). Jedoch ist laut katholischer Kirche sogar ein verlassener Ehepartner verpflichtet, der Ehe treu zu bleiben, und eine Ehe kann nicht aufgelöst werden, selbst wenn beide Partner das gemeinsam so wollen. Wie der Sabbat müsste die Ehe für die Menschen da sein, nicht umgekehrt...

 

Guido

 

Nietzsche ist natürlich der beste Kronzeuge um sich am Sündenkatalog der Kirche abzuarbeiten. Wie kommst Du zu der irrigen Annahme, dass die Kirche Entführung, Raub und Vergewaltigung, nicht als schwere Sünde bezeichnet?

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Es ist halt eine Frage der Einschätzung der jeweiligen Verkehrssituation.

 

Allerdings wüsste ich gerne seit langem, warum der Katechismus der Katholischen Kirche als Beispiele von schweren Sünden genau zwei nennt: Mord und Ehebruch. (...)

Ohne jetzt eine Diskussion über die Qualität des Katechismus vom Zaun brechen zu wollen:

Da steckt schon was dahinter:

Das verbot des Ehebruchs findet sich um Dekalog, und da an prominenter Stelle.

Ehe war, als dieses Verbot festgeschrieben wurde, die Beziehung eines Paares innerhalb der Großfamilie bzw. der Sippe.

Ihr Zustandekommen wurde zumeist von den beiden betroffenen Sippen arrangiert, und das Paar selbst hatte dabei meist wenig zu sagen. Dann aber sollte es sich wenigstens in Ruhe und ungestört zusammenfinden können. Den Mitgliedern der Sippe wurde es verboten, störend und zerstörend Einfluss zu nehmen. Natürlich auch dem Paar, sich solchen Einflüssen zu öffnen.

 

Letzteres steht heute im Vordergrund, wenn von Ehebruch die Rede ist. Das andere heißt heutzutage Ehestörung, und ich weiß überhaupt nicht, ob das noch von irgendeiner juristischen Relevanz ist. Sollte es aber, finde ich. Zumindest, wenn das gestörte Paar darin übereinstimmt, sich wehren zu wollen.

 

In eine aufrechte, stabile Beziehung störend hineinzuwirken halte ich tatsächlich für einen schweren Verstoß gegen die Sittlichkeit.

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Wie kommst Du zu der irrigen Annahme, dass die Kirche Entführung, Raub und Vergewaltigung, nicht als schwere Sünde bezeichnet?

Lies bitte aufmerksam, was ich geschrieben habe. Selbstverständlich verurteilt die Kirche auch diese Taten. Aber sie stellt wiederholt als Paradebeispiele von schweren Sünden in einem Atemzug Mord und Ehebruch vor (und nur diese), obwohl die Bewertung der weltlichen Justiz, meiner Meinung zu recht, ganz unterschiedlich ist. Wiederverheiratet Geschiedene sind von der Kommunion ausgeschlossen, weil das Kommunizieren von öffentlichen Sündern Ärgernis unter den Gläubigen verursachen würde, Augusto Pinochet bekam die Hostie von Papst Johannes Paul II. persönlich. ;)

 

Ehe war, als dieses Verbot festgeschrieben wurde,

Genau, in der Vergangenheit. Man könnte noch einwenden, dass in den Evangelien von der Entlassung der Frau aus der Ehe die Rede ist und nicht z.B. von einer von beiden Ehepartnern gewünschten Aufhebung. Jedenfalls haben sich die Zeiten geändert, die Einstellung der Kirche nicht. Die Kirche richtet viel mehr Aufmerksamkeit auf die Unauflöslichkeit der Ehe und die Sexualmoral als auf viel schlimmere Missstände.

 

In eine aufrechte, stabile Beziehung störend hineinzuwirken halte ich tatsächlich für einen schweren Verstoß gegen die Sittlichkeit.

Kann ich zustimmen, aber so schlimm wie Mord ist es trotzdem nicht.

 

Eine ziemlich überzeugende historisch-kritische Erklärung eines katholischen Biblisten, die ich mal gelesen habe, sagt, dass das Evangelium falsch übersetzt ist. "Du sollst nicht ehebrechen" müsste eigentlich "Du sollst nicht untreu sein" übersetzt werden; gemeint ist "in der Ehe". Die häufige Beschuldigung Jesu an seine Zeitgenossen "Ihr ehebrecherisches Volk" oder "Ihr Volk von Ehebrechern" (auf Griechisch wird die selbe Wortwurzel benutzt wie für das sechste Gebot) müsste eigentlich "Ihr treuloses Volk" übersetzt werden; gemeint ist "treulos zu Gott".

 

Wie dem auch sei, hält sich ungebrochen seit zwei Jahrtausenden die kirchliche Überzeugung, dass die Menschen für die Ehe sind und nicht umgekehrt, und warum das so ist, ist mir schleierhaft.

bearbeitet von Guido
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In eine aufrechte, stabile Beziehung störend hineinzuwirken halte ich tatsächlich für einen schweren Verstoß gegen die Sittlichkeit.

Ist das überhaupt möglich? Meine Erfahrung sagt mir, daß 'aufrechte, stabile Beziehungen' immun sind gegen Angebote von außen. Das Problem scheint eher, daß viele Beziehungen weder aufrecht noch stabil sind.

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Es ist halt eine Frage der Einschätzung der jeweiligen Verkehrssituation.

 

Allerdings wüsste ich gerne seit langem, warum der Katechismus der Katholischen Kirche als Beispiele von schweren Sünden genau zwei nennt: Mord und Ehebruch. (...)

Ohne jetzt eine Diskussion über die Qualität des Katechismus vom Zaun brechen zu wollen:

Da steckt schon was dahinter:

Das verbot des Ehebruchs findet sich um Dekalog, und da an prominenter Stelle.

Ehe war, als dieses Verbot festgeschrieben wurde, die Beziehung eines Paares innerhalb der Großfamilie bzw. der Sippe.

Ihr Zustandekommen wurde zumeist von den beiden betroffenen Sippen arrangiert, und das Paar selbst hatte dabei meist wenig zu sagen. Dann aber sollte es sich wenigstens in Ruhe und ungestört zusammenfinden können. Den Mitgliedern der Sippe wurde es verboten, störend und zerstörend Einfluss zu nehmen. Natürlich auch dem Paar, sich solchen Einflüssen zu öffnen.

 

Letzteres steht heute im Vordergrund, wenn von Ehebruch die Rede ist. Das andere heißt heutzutage Ehestörung, und ich weiß überhaupt nicht, ob das noch von irgendeiner juristischen Relevanz ist. Sollte es aber, finde ich.

 

Wie stellst du dir das vor? Soll Flirten verboten werden, wenn A weiß, dass B verheiratet ist?

 

Zumindest, wenn das gestörte Paar darin übereinstimmt, sich wehren zu wollen.

Wenn das gestörte Paar übereinstimmt, dass es sich gestört fühlt, dann besteht auch keine Gefahr eines Ehebruchs. Und Stalking ist seit drei Jahren Straftatbestand. Aber Ehebruch beruht ja gerade darauf, dass der eine Partner die Sache keineswegs als störend empfindet.

 

In eine aufrechte, stabile Beziehung störend hineinzuwirken halte ich tatsächlich für einen schweren Verstoß gegen die Sittlichkeit.

Ich sehe die Schuld beim Ehebruch zu 100% beim fremdgehenden Ehepartner.

bearbeitet von Julian A.
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Was Ehebruch angeht, habe ich übrigens eine kontraktualistische Sichtweise. Das Schlimme am Ehebruch ist nicht der Ehebruch selbst, sondern der Verstoß gegen eine Vereinbarung von Mensch zu Mensch. Führt das Ehepaar hingegen eine offene Beziehung oder geht regelmäßig in den Swingerclub, ist gegen Ehebruch nichts einzuwenden.

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Was Ehebruch angeht, habe ich übrigens eine kontraktualistische Sichtweise. Das Schlimme am Ehebruch ist nicht der Ehebruch selbst, sondern der Verstoß gegen eine Vereinbarung von Mensch zu Mensch. Führt das Ehepaar hingegen eine offene Beziehung oder geht regelmäßig in den Swingerclub, ist gegen Ehebruch nichts einzuwenden.

 

Naja, falls die Beziehung auf dieser Basis vereinbart wurde, dann liegt auch kein "Ehebruch" vor, da eine sakramentale Ehe die Treueabsicht voraussetzt. Die ist bei einer solchen Vereinbarung nicht gegeben.

 

Viel Spass!

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Was Ehebruch angeht, habe ich übrigens eine kontraktualistische Sichtweise. Das Schlimme am Ehebruch ist nicht der Ehebruch selbst, sondern der Verstoß gegen eine Vereinbarung von Mensch zu Mensch. Führt das Ehepaar hingegen eine offene Beziehung oder geht regelmäßig in den Swingerclub, ist gegen Ehebruch nichts einzuwenden.

 

Naja, falls die Beziehung auf dieser Basis vereinbart wurde, dann liegt auch kein "Ehebruch" vor, da eine sakramentale Ehe die Treueabsicht voraussetzt.

 

Ok, meine Aussage bezog sich allgemein auf Ehebruch und nicht auf den Spezialfall einer katholischen Ehe.

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Was Ehebruch angeht, habe ich übrigens eine kontraktualistische Sichtweise. Das Schlimme am Ehebruch ist nicht der Ehebruch selbst, sondern der Verstoß gegen eine Vereinbarung von Mensch zu Mensch. Führt das Ehepaar hingegen eine offene Beziehung oder geht regelmäßig in den Swingerclub, ist gegen Ehebruch nichts einzuwenden.

 

Naja, falls die Beziehung auf dieser Basis vereinbart wurde, dann liegt auch kein "Ehebruch" vor, da eine sakramentale Ehe die Treueabsicht voraussetzt. Die ist bei einer solchen Vereinbarung nicht gegeben.

 

Viel Spass!

Ich teile Julians kontraktualistische Sichtweise, allerdings hat Nannyogg bereits zu recht eingewendet, dass das so von der katholischen Kirche nicht akzeptiert wird. Julians Beispiel wäre Unzucht, wie Paulus es ausdrückt. Und eine konsensuale Aufhebung des Ehevertrags geht aus Sicht der Kirche auch nicht, weil "was Gott einmal verbunden hat, das darf der Mensch nicht scheiden".

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ich frage mich (und euch) - ist es für christen tatsächlicher gravierender, die ehe zu brechen, als mutwillig das leben anderer menschen zu riskieren?

 

Es ist ja nicht so, dass jemand, der die Ehe bricht, nicht das Leben seines Partners zerstört. Oder meinst Du etwa, das würde alle Beteiligten glücklicher machen? Der Vergleich hinkt gewaltig.

 

MfG

Stanley

 

das kommt darauf an, was du unter Ehe brechen verstehst. Den Ehebruch selbst oder die Scheidung?

Was soll geschehen, wenn ein Partner die Ehe bricht, das bereut, um VErgebung bittet und der andere nicht in der Lage ist zu verzeihen? Soll die Ehe dann auf Teufel komm raus (sorry, das heißt ja bis dass der Tod sie scheidet) weiter bestehen? Oder wäre dann eine SCheidung, wenn alles andere vergebens ist, doch die gesündere Lösung?

 

alles Liebe

 

Angelika

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Es ist ja nicht so, dass jemand, der die Ehe bricht, nicht das Leben seines Partners zerstört. Oder meinst Du etwa, das würde alle Beteiligten glücklicher machen? Der Vergleich hinkt gewaltig.

 

MfG

Stanley

 

das kommt darauf an, was du unter Ehe brechen verstehst. Den Ehebruch selbst oder die Scheidung?

Was soll geschehen, wenn ein Partner die Ehe bricht, das bereut, um VErgebung bittet und der andere nicht in der Lage ist zu verzeihen? Soll die Ehe dann auf Teufel komm raus (sorry, das heißt ja bis dass der Tod sie scheidet) weiter bestehen? Oder wäre dann eine SCheidung, wenn alles andere vergebens ist, doch die gesündere Lösung?

 

Aber Angelika ... ob eine Ehe zu retten ist, oder nicht, ist egal, ob sich die Partner wieder zusammenraufen können oder nicht, ist egal, was die Menschen denken und fühlen, ist egal, es geht ausschließlich um Prinzipienreiterei ... ich meine, sogar Jesus erlaubt ausdrücklich die Scheidung bei Ehebruch, aber wir wissen beide, daß das, was in der Bibel steht, wahrlich Gläubige nicht interessiert ...

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Es ist ja nicht so, dass jemand, der die Ehe bricht, nicht das Leben seines Partners zerstört.

 

so ein schmarrn!

 

(aber zumindest ein schmarrn, der mir verständlicher macht, wieso die moralische bewergung von ehebruch und der tötung eines menschen in der rk in so einem mißverhältnis zueinander steht.)

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so ein schmarrn!

 

(aber zumindest ein schmarrn, der mir verständlicher macht, wieso die moralische bewergung von ehebruch und der tötung eines menschen in der rk in so einem mißverhältnis zueinander steht.)

 

Ach, Ehebruch ist was Schönes? Man lernt nie aus. ;)

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Es ist ja nicht so, dass jemand, der die Ehe bricht, nicht das Leben seines Partners zerstört.

 

so ein schmarrn!

 

(aber zumindest ein schmarrn, der mir verständlicher macht, wieso die moralische bewergung von ehebruch und der tötung eines menschen in der rk in so einem mißverhältnis zueinander steht.)

 

Ach, Ehebruch ist was Schönes? Man lernt nie aus. ;)

Unter Umständen.

Dafür kann Ehe was Schreckliches sein.

Unter Umständen.

 

Werner

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