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Zwei Herangehensweisen an die Bibel


Xamanoth

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Liebe Foristen,

vor kurzem las ich mal wieder in den beiden größten Stilisten der deutschen Sprache, und den beiden glorreichen philosophischen Antipoden, die es als absolut albern erscheinen lassen, dass Gestalten wie MSS oder Dawkins als Philosophen betrachtet werden - Nietzsche und Schopenhauer.

 

Und ich las erneut - wie jedes Jahr aufs Neue - in der Bibel. Bisher habe ich die Bücher Mose, das Buch Josua, das Buch Richter und das Evangelium des Lukas bewältigt, aber auch wie jedes Jahr wird der Rest bald folgen.

 

Nietzsche und Schopenhauer betrachten die Bibel mit gegensätzlichen Blickwinkeln - dafür, dass sie auch eine gegensätzliche Sicht auf die Welt haben, nicht verwunderlich.

 

1. Schopenhauer schätzt das Neue Testament erheblich höher ein als das alte. Das einzige was er am alten Testament schätzt, findet er im Buch Genesis: Die Idee des Sündenfalls. Die Idee, dass die ganze menschliche Existenz in ihrer gegenwärtigen Form eine Folge eines Abfalls, eines Irrtums, einer Sünde also ist, und dass menschliche Existenz vor allem als eine Art Buße und Strafe zu verstehen ist.

 

Der Rest des neuen Testaments, die Ich- definition durch weltliche Macht, dass Streben nach Macht, Einfluss und Herrschaftsbereich, sowie die grundsätzliche Lobung von geschlechtlicher Vermehrung und Nachkommenschaft lehnt er ab. Auch der Gedanke, dass die Welt, dass der Mensch, dem willentlichen Schöpfungsakt einer überweltlichen Intelligenz entspringt, die dann "sah dass es gut war" ist ihm das lächerlichste, dass eine Weltreligion je hervor gebracht hat, und den weisheitslehren Indiens und Asiens weit unterlegen.

 

Das Neue Testament schätzt er hingegen hoch. Die Idee, dass die Welt dem Bösen verfallen ist, dass dem Satan "alle Reiche der Welt" gegeben sind, findet er unmittelbar einsichtig, dass Gottes Reich, also ein ideales Leben "nicht von dieser Welt" sein kann, ist ihm unmittelbar einsichtig. Das Glück niemals in dieser Welt leben kann, dass alle Menschseinserfüllung nur in einer anderen Welt, einem "himmlischen Jerusalem" erfolgen kann. Das ein gutes Leben sich vor allem in der Liebe äußerst, im Aufgeben des Selbst, und im Aufgehen in Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl scheint ihm ein Schritt zu einer idealen Lebensform zu sein, wie er auch in einem Karthäusermönch eine ideale Lebensform sieht.

 

2. Nietzsche verlacht das neue Testament. Jesus ist in ihm "das Gegenteil des Genies - ein I****", der "einzige Christ starb am Kreuz". Das neue Testament verbreitet für ihn eine Kultur des Duckens, des Erduldens, mithin des Sklavendaseins, der Schwäche. Von einem Gott angenommen zu sein, der jeden annimmt, der sich gezielt den Schwachen, Armen und Dummen zuwendet, ist keine Ehre, nichts besonderes. Und bedingungslose, voraussetzungsfreie Liebe hat keinen Wert.

 

Im alten Testament, im Gefühl des Auserwähltseins, im Gefühl alles Tun zu können, da man von der Vorsehung auserwählt ist, das gelobte Land zu nehmen, Widerstand zu brechen, im Krieger (David, Saul, Gideon) die ideale Lebensform zu sehen, erkennt er jedoch Größe. Einem Strengen, grausamen Gott zu dienen, der hohe und strenge Regeln aufstellt, der "die Sünden der Väter Recht bis ins vierte Glied", ist eine AUfgabe für die sich zu leben und zu sterben lohnt. Wie er auch Alkibiades, Napoleon und Cäsare Borgia verehrte, wird er auch Mose, David, Josua und Salomo eine gewisse größe zugebilligt zu haben.

 

 

Die oben erwähnten Thesen habe ich sinngemäß bei Schopenhauer den Parerga Band II, dem Text "über Religion" entnommen, die Ansicht Nietzsches "Dem Antichristen".

 

Mich würde interessieren, ob diese beiden, die sich mit den Theologien aller Konfessionen tief befasst haben, damit den Wesensgehalt dieser Schriften richtig erfasst haben, oder ob sie etwas missverstehen? Das alte Testament als Dokument der Bejahung des Lebens, der Macht, der Gewalt; das Neue Testament in der Aufgabe irdischen Strebens, dem Dienen, dem Unterwerfen, der Liebe, des Mitleids? Das alte Testament als Testament der Herrscher, das Neue das der Sklaven? Das Alte dass der Gewalt und des Gesetzes (Begriffe die noch für Goethe zusammenhingen) und das Neue dass der Liebe, des Dienens, der Selbstaufgabe? Mir erschienen beide Standpunkte als relativ plausibel.

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Lieber Xamanoth,

 

 

...

und Schopenhauer betrachten die Bibel mit gegensätzlichen Blickwinkeln - dafür, dass sie auch eine gegensätzliche Sicht auf die Welt haben, nicht verwunderlich...

Abgesehen, daß Schopenhauer die Vernunft, und Nietzsche die Unvernunft walten lässt...

 

Nur der HEILIGE GEIST GOTTES sieht die Bibel zutreffend - und Menschen die den HEILIGEN GEIST um SEINE Interpretation der Bibeltexte bitten.

 

Müßig und zum Scheitern verurteilt, an die Bibel eigenmächtig herangehen zu wollen.

 

 

Gruß

josef

bearbeitet von josef
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Liebe Foristen,

vor kurzem las ich mal wieder in den beiden größten Stilisten der deutschen Sprache, und den beiden glorreichen philosophischen Antipoden, die es als absolut albern erscheinen lassen, dass Gestalten wie MSS oder Dawkins als Philosophen betrachtet werden - Nietzsche und Schopenhauer.

Ich nehm jetzt mal an, dass Du das richtig wiedergibst.

 

Die Einschätzung beider bzgl. beider Testamente halte ich für Quatsch.

 

Mein Tipp: Nimm eine gute Studienbibel wie das Stuttgarter Alte und Neue Testament. Die Kommentare haben Hand und Fuß. Weiterhin sollte man mit den richtigen Büchern anfangen. Lukas ist schon mal sehr gut für den Anfang aber entgegen allen Gerüchten NICHT Joh, aber nach Lk bitte Apg und dann Gal bevor man Röm liest. Wenn man aber Joh gelesen hat, dann 1Joh usw..

Im AT kann man schon mit Gen anfangen, aber dann besteht die Gefahr im Marsch durch die Tora in Lev abzusaufen.

Was sich immer gut lesen läßt ist die Weisheitsliteratur wie Spr, Sir, Koh oder Weish.

 

Absolute Pflicht entgegen allen Gerüchten sind die 12. Und die haben die Nietzsches und Schopenhauers nicht gelesen sonst würden sie nicht so'n Zeug labern.

 

Sicher sollte man auch mal andere Übersetzungen lesen, um mal einen anderen Eindruck zu erhalten. Wichtig wäre da Luther1912, die man auf diversen Flohmärkten für kleines Geld kriegen kann.

 

Blödsinns-Bibeln könnnen in ihren Fehlern sehr lehrreich sein wie die Neue-Weltübersetzung der Zeugen Jehovas oder die Bibel in gerechter Sprache (Feministisch), ist aber was für Fortgeschrittene.

 

Entscheidend ist aber sich drum zu mühen, was Zeit und Kraft kostet, und sich mit den richtigen Leuten drüber zu unterhalten, die Ahnung haben (im katholischen Umfeld schwierig).

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... 2. Nietzsche verlacht das neue Testament. (...) Von einem Gott angenommen zu sein, der jeden annimmt, der sich gezielt den Schwachen, Armen und Dummen zuwendet, ist keine Ehre, nichts besonderes. Und bedingungslose, voraussetzungsfreie Liebe hat keinen Wert. ...

Hat er das wirklich so gemeint? An welchen Textstellen machst du das fest?

bearbeitet von Merkur
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Liebe Foristen,

vor kurzem las ich mal wieder in den beiden größten Stilisten der deutschen Sprache, und den beiden glorreichen philosophischen Antipoden, die es als absolut albern erscheinen lassen, dass Gestalten wie MSS oder Dawkins als Philosophen betrachtet werden - Nietzsche und Schopenhauer.

 

Und ich las erneut - wie jedes Jahr aufs Neue - in der Bibel. Bisher habe ich die Bücher Mose, das Buch Josua, das Buch Richter und das Evangelium des Lukas bewältigt, aber auch wie jedes Jahr wird der Rest bald folgen.

 

Nietzsche und Schopenhauer betrachten die Bibel mit gegensätzlichen Blickwinkeln - dafür, dass sie auch eine gegensätzliche Sicht auf die Welt haben, nicht verwunderlich.

 

1. Schopenhauer schätzt das Neue Testament erheblich höher ein als das alte. Das einzige was er am alten Testament schätzt, findet er im Buch Genesis: Die Idee des Sündenfalls. Die Idee, dass die ganze menschliche Existenz in ihrer gegenwärtigen Form eine Folge eines Abfalls, eines Irrtums, einer Sünde also ist, und dass menschliche Existenz vor allem als eine Art Buße und Strafe zu verstehen ist.

 

Der Rest des neuen Testaments, die Ich- definition durch weltliche Macht, dass Streben nach Macht, Einfluss und Herrschaftsbereich, sowie die grundsätzliche Lobung von geschlechtlicher Vermehrung und Nachkommenschaft lehnt er ab. Auch der Gedanke, dass die Welt, dass der Mensch, dem willentlichen Schöpfungsakt einer überweltlichen Intelligenz entspringt, die dann "sah dass es gut war" ist ihm das lächerlichste, dass eine Weltreligion je hervor gebracht hat, und den weisheitslehren Indiens und Asiens weit unterlegen.

 

Das Neue Testament schätzt er hingegen hoch. Die Idee, dass die Welt dem Bösen verfallen ist, dass dem Satan "alle Reiche der Welt" gegeben sind, findet er unmittelbar einsichtig, dass Gottes Reich, also ein ideales Leben "nicht von dieser Welt" sein kann, ist ihm unmittelbar einsichtig. Das Glück niemals in dieser Welt leben kann, dass alle Menschseinserfüllung nur in einer anderen Welt, einem "himmlischen Jerusalem" erfolgen kann. Das ein gutes Leben sich vor allem in der Liebe äußerst, im Aufgeben des Selbst, und im Aufgehen in Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl scheint ihm ein Schritt zu einer idealen Lebensform zu sein, wie er auch in einem Karthäusermönch eine ideale Lebensform sieht.

 

2. Nietzsche verlacht das neue Testament. Jesus ist in ihm "das Gegenteil des Genies - ein I****", der "einzige Christ starb am Kreuz". Das neue Testament verbreitet für ihn eine Kultur des Duckens, des Erduldens, mithin des Sklavendaseins, der Schwäche. Von einem Gott angenommen zu sein, der jeden annimmt, der sich gezielt den Schwachen, Armen und Dummen zuwendet, ist keine Ehre, nichts besonderes. Und bedingungslose, voraussetzungsfreie Liebe hat keinen Wert.

 

Im alten Testament, im Gefühl des Auserwähltseins, im Gefühl alles Tun zu können, da man von der Vorsehung auserwählt ist, das gelobte Land zu nehmen, Widerstand zu brechen, im Krieger (David, Saul, Gideon) die ideale Lebensform zu sehen, erkennt er jedoch Größe. Einem Strengen, grausamen Gott zu dienen, der hohe und strenge Regeln aufstellt, der "die Sünden der Väter Recht bis ins vierte Glied", ist eine AUfgabe für die sich zu leben und zu sterben lohnt. Wie er auch Alkibiades, Napoleon und Cäsare Borgia verehrte, wird er auch Mose, David, Josua und Salomo eine gewisse größe zugebilligt zu haben.

 

 

Die oben erwähnten Thesen habe ich sinngemäß bei Schopenhauer den Parerga Band II, dem Text "über Religion" entnommen, die Ansicht Nietzsches "Dem Antichristen".

 

Mich würde interessieren, ob diese beiden, die sich mit den Theologien aller Konfessionen tief befasst haben, damit den Wesensgehalt dieser Schriften richtig erfasst haben, oder ob sie etwas missverstehen? Das alte Testament als Dokument der Bejahung des Lebens, der Macht, der Gewalt; das Neue Testament in der Aufgabe irdischen Strebens, dem Dienen, dem Unterwerfen, der Liebe, des Mitleids? Das alte Testament als Testament der Herrscher, das Neue das der Sklaven? Das Alte dass der Gewalt und des Gesetzes (Begriffe die noch für Goethe zusammenhingen) und das Neue dass der Liebe, des Dienens, der Selbstaufgabe? Mir erschienen beide Standpunkte als relativ plausibel.

Na ja.

Es gibt wohl mehr als bloß zwei mögliche Herangehensweisen an die Bibel.

Sie ist unter anderem:

1. Ein Werk der Weltliteratur, das in manchen seiner Teile zu den ältesten Zeugnissen der Menschheitskultur zählt.

2. Ein religiöses Grunddokument, das einen großen Teil der Welt in seiner Entwicklung nachhaltig beeinflusst hat und bis heute beeinflusst, im Guten wie im Schlechten.

3. Ein Dokument des Glaubens von Milliarden von Menschen.

4. Eine historische Quelle für einen Teil der Antike, zeitlich und räumlich.

5. Eine Quelle und ein Bezugspunkt für Texte, die in irgendeiner Weise sich darauf beziehen.

6. Eine unerschöpfliche Zitatensammlung.

Je nachdem, von welcher Seite du dich annäherst, gehst du verschieden damit um. Und es gibt auch keinen Grund, ein für allemal bei einer Art zu bleiben.

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theologie-der-vernunft.de

http://www.amazon.de/Abgeschrieben-falsch-...f=cm_cr_pr_pb_i

 

Ist mir gerade zufällig (oder war es doch Schöpfung: kreative Suche) in die Hände gefallen.

 

Ich denke, auch dieses Buch ist ein Beleg, dass es Zeit wird, die Bibel nicht einfach dogmatisch als Wort Gottes zu beaupten, sondern wieder so zu lesen, wie es auch zur Zeitenwende üblich war, auf allegorische, statt buchstäbliche Weise: Als Zeugnis für eine Schöpungswirklichkeit im Werden bzw. der Geschichtswirklichkeit der Welt, die als Wort Gottes verstanden und im Verständnis und in der Sprache der jeweiligen Zeit ausgedrückt wurde. Wobei man sich auch alter Mythen bediente, der Bedeutung auf jeweils neue Weise verstanden wurde.

 

Gerhard

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, das in manchen seiner Teile zu den ältesten Zeugnissen der Menschheitskultur zählt.

Na ja, 700 v.Chr. ist jetzt nicht so super alt.

 

Eine historische Quelle für einen Teil der Antike, zeitlich und räumlich.

1. bis 3. Makkabäer, dann wird's aber müde. (3. Makkabäer ist nicht in Eurer Bibel, oder?)

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... 2. Nietzsche verlacht das neue Testament. (...) Von einem Gott angenommen zu sein, der jeden annimmt, der sich gezielt den Schwachen, Armen und Dummen zuwendet, ist keine Ehre, nichts besonderes. Und bedingungslose, voraussetzungsfreie Liebe hat keinen Wert. ...

Hat er das wirklich so gemeint? An welchen Textstellen machst du das fest?

Der Antichrist, Kapitel 5, 6, 10, 12, und andere.

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http://www.amazon.de/Abgeschrieben-falsch-...f=cm_cr_pr_pb_i

 

Ist mir gerade zufällig (oder war es doch Schöpfung: kreative Suche) in die Hände gefallen.

 

Ich denke, auch dieses Buch ist ein Beleg, dass es Zeit wird, die Bibel nicht einfach dogmatisch als Wort Gottes zu beaupten, sondern wieder so zu lesen, wie es auch zur Zeitenwende üblich war, auf allegorische, statt buchstäbliche Weise: Als Zeugnis für eine Schöpungswirklichkeit im Werden bzw. der Geschichtswirklichkeit der Welt, die als Wort Gottes verstanden und im Verständnis und in der Sprache der jeweiligen Zeit ausgedrückt wurde. Wobei man sich auch alter Mythen bediente, der Bedeutung auf jeweils neue Weise verstanden wurde.

 

Gerhard

 

 

Woher weiß man, dass das damals so gelesen wurde?!!?

Die Biographie von Ehrman ist allerdings sehr interessant und erhellend.

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Der Antichrist, Kapitel 5, 6, 10, 12, und andere.

Da geht es aber eher um die vom Christentum vertretenen Werte. Die sieht er als lebensfeindlich und als Widerspruch zu den ursprünglichen Instinkten an. Dass er eine bedingungslose, voraussetzungsfreie Liebe als wertlos ansieht lese ich da nicht heraus.

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theologie-der-vernunft.de
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Ist mir gerade zufällig (oder war es doch Schöpfung: kreative Suche) in die Hände gefallen.

 

Ich denke, auch dieses Buch ist ein Beleg, dass es Zeit wird, die Bibel nicht einfach dogmatisch als Wort Gottes zu beaupten, sondern wieder so zu lesen, wie es auch zur Zeitenwende üblich war, auf allegorische, statt buchstäbliche Weise: Als Zeugnis für eine Schöpungswirklichkeit im Werden bzw. der Geschichtswirklichkeit der Welt, die als Wort Gottes verstanden und im Verständnis und in der Sprache der jeweiligen Zeit ausgedrückt wurde. Wobei man sich auch alter Mythen bediente, der Bedeutung auf jeweils neue Weise verstanden wurde.

 

Gerhard

 

 

Woher weiß man, dass das damals so gelesen wurde?!!?

 

 

Man muss sich auf unvoreingenommene Weise mit dem heute gegebenen geschichtlichen und theologischen Wissen (auch um die Bedeutungsaussagen der biblischen Geschichten) befassen.

 

Denn Ehrmann, wie die vielfältige historische Kritik bleibt ein Kurz-schluss, der nur scheinbar erhellt, wenn nicht gefragt wird, was Grundlage der wahren Geschichte und bilblischen Geschichten ist.

 

Gerhard

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Man muss sich auf unvoreingenommene Weise mit dem heute gegebenen geschichtlichen und theologischen Wissen (auch um die Bedeutungsaussagen der biblischen Geschichten) befassen.

 

Das ist keine Antwort, sonden eine Ausflucht.

 

Denn Ehrmann, wie die vielfältige historische Kritik bleibt ein Kurz-schluss, der nur scheinbar erhellt, wenn nicht gefragt wird, was Grundlage der wahren Geschichte und bilblischen Geschichten ist.

 

Gerhard

 

siehe oben.

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theologie-der-vernunft.de
Man muss sich auf unvoreingenommene Weise mit dem heute gegebenen geschichtlichen und theologischen Wissen (auch um die Bedeutungsaussagen der biblischen Geschichten) befassen.

 

Das ist keine Antwort, sonden eine Ausflucht.

 

Denn Ehrmann, wie die vielfältige historische Kritik bleibt ein Kurz-schluss, der nur scheinbar erhellt, wenn nicht gefragt wird, was Grundlage der wahren Geschichte und bilblischen Geschichten ist.

 

Gerhard

 

siehe oben.

 

Einige Beispiele, wie wachsendes Wissen dazu zwingt, davon auszugehen, dass der Anfang des monotheistischen und christlichen Glaubens aus Prozessen der Glaubensaufklärung hervorgegangen ist, der die alten Mythen nicht ablehnte, sondern von der Vernunft allen Werdens ausgehend neu verstand, sind auf der Hompage zu finden, die sich hinter meinem Nick verbirgt.

 

Gerhard

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Einige Beispiele, wie wachsendes Wissen dazu zwingt, davon auszugehen, dass der Anfang des monotheistischen und christlichen Glaubens aus Prozessen der Glaubensaufklärung hervorgegangen ist, der die alten Mythen nicht ablehnte, sondern von der Vernunft allen Werdens ausgehend neu verstand, sind auf der Hompage zu finden, die sich hinter meinem Nick verbirgt.

 

Gerhard

 

 

Ich hab' mir deine Webseite angesehen und leider nichts davon gefunden.

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theologie-der-vernunft.de
Einige Beispiele, wie wachsendes Wissen dazu zwingt, davon auszugehen, dass der Anfang des monotheistischen und christlichen Glaubens aus Prozessen der Glaubensaufklärung hervorgegangen ist, der die alten Mythen nicht ablehnte, sondern von der Vernunft allen Werdens ausgehend neu verstand, sind auf der Hompage zu finden, die sich hinter meinem Nick verbirgt.

 

Gerhard

 

 

Ich hab' mir deine Webseite angesehen und leider nichts davon gefunden.

 

Nur ein kleines Beispiel, das wachsendes Wissen um die Geschichte des AT versucht auszuwerten

 

http://www.theologie-der-vernunft.de/Aufkl...ls%20Anfang.htm

 

Auch hier wird deutlich, dass die Herkunft des Christentums ein Aufklärungsprozess war, in dem die Vernunft allen natürlich erkärten sinnvollen Werdens als schöpferisches Wort das Thema der Glaubensgeschichte/n war.

 

Wo aber menschliche Worte bzw. die Bibel selbst als Wort Gottes gelten, auch wenn sie dann leider meist nur noch als unhaltbarer Mythos gelesen wird, da kann im natürlichen Lebensfluss von Kosmos und Kultur nicht das lebendige Wort/Vernunft verstanden bzw. nachgedacht werden.

 

Gerhard

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Liebe Foristen,

vor kurzem las ich mal wieder in den beiden größten Stilisten der deutschen Sprache, und den beiden glorreichen philosophischen Antipoden, die es als absolut albern erscheinen lassen, dass Gestalten wie MSS oder Dawkins als Philosophen betrachtet werden - Nietzsche und Schopenhauer.

 

Und ich las erneut - wie jedes Jahr aufs Neue - in der Bibel. Bisher habe ich die Bücher Mose, das Buch Josua, das Buch Richter und das Evangelium des Lukas bewältigt, aber auch wie jedes Jahr wird der Rest bald folgen.

 

Nietzsche und Schopenhauer betrachten die Bibel mit gegensätzlichen Blickwinkeln - dafür, dass sie auch eine gegensätzliche Sicht auf die Welt haben, nicht verwunderlich.

 

1. Schopenhauer schätzt das Neue Testament erheblich höher ein als das alte. Das einzige was er am alten Testament schätzt, findet er im Buch Genesis: Die Idee des Sündenfalls. Die Idee, dass die ganze menschliche Existenz in ihrer gegenwärtigen Form eine Folge eines Abfalls, eines Irrtums, einer Sünde also ist, und dass menschliche Existenz vor allem als eine Art Buße und Strafe zu verstehen ist.

 

Der Rest des neuen Testaments, die Ich- definition durch weltliche Macht, dass Streben nach Macht, Einfluss und Herrschaftsbereich, sowie die grundsätzliche Lobung von geschlechtlicher Vermehrung und Nachkommenschaft lehnt er ab. Auch der Gedanke, dass die Welt, dass der Mensch, dem willentlichen Schöpfungsakt einer überweltlichen Intelligenz entspringt, die dann "sah dass es gut war" ist ihm das lächerlichste, dass eine Weltreligion je hervor gebracht hat, und den weisheitslehren Indiens und Asiens weit unterlegen.

 

Das Neue Testament schätzt er hingegen hoch. Die Idee, dass die Welt dem Bösen verfallen ist, dass dem Satan "alle Reiche der Welt" gegeben sind, findet er unmittelbar einsichtig, dass Gottes Reich, also ein ideales Leben "nicht von dieser Welt" sein kann, ist ihm unmittelbar einsichtig. Das Glück niemals in dieser Welt leben kann, dass alle Menschseinserfüllung nur in einer anderen Welt, einem "himmlischen Jerusalem" erfolgen kann. Das ein gutes Leben sich vor allem in der Liebe äußerst, im Aufgeben des Selbst, und im Aufgehen in Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl scheint ihm ein Schritt zu einer idealen Lebensform zu sein, wie er auch in einem Karthäusermönch eine ideale Lebensform sieht.

 

2. Nietzsche verlacht das neue Testament. Jesus ist in ihm "das Gegenteil des Genies - ein I****", der "einzige Christ starb am Kreuz". Das neue Testament verbreitet für ihn eine Kultur des Duckens, des Erduldens, mithin des Sklavendaseins, der Schwäche. Von einem Gott angenommen zu sein, der jeden annimmt, der sich gezielt den Schwachen, Armen und Dummen zuwendet, ist keine Ehre, nichts besonderes. Und bedingungslose, voraussetzungsfreie Liebe hat keinen Wert.

 

Im alten Testament, im Gefühl des Auserwähltseins, im Gefühl alles Tun zu können, da man von der Vorsehung auserwählt ist, das gelobte Land zu nehmen, Widerstand zu brechen, im Krieger (David, Saul, Gideon) die ideale Lebensform zu sehen, erkennt er jedoch Größe. Einem Strengen, grausamen Gott zu dienen, der hohe und strenge Regeln aufstellt, der "die Sünden der Väter Recht bis ins vierte Glied", ist eine AUfgabe für die sich zu leben und zu sterben lohnt. Wie er auch Alkibiades, Napoleon und Cäsare Borgia verehrte, wird er auch Mose, David, Josua und Salomo eine gewisse größe zugebilligt zu haben.

 

 

Die oben erwähnten Thesen habe ich sinngemäß bei Schopenhauer den Parerga Band II, dem Text "über Religion" entnommen, die Ansicht Nietzsches "Dem Antichristen".

 

Mich würde interessieren, ob diese beiden, die sich mit den Theologien aller Konfessionen tief befasst haben, damit den Wesensgehalt dieser Schriften richtig erfasst haben, oder ob sie etwas missverstehen? Das alte Testament als Dokument der Bejahung des Lebens, der Macht, der Gewalt; das Neue Testament in der Aufgabe irdischen Strebens, dem Dienen, dem Unterwerfen, der Liebe, des Mitleids? Das alte Testament als Testament der Herrscher, das Neue das der Sklaven? Das Alte dass der Gewalt und des Gesetzes (Begriffe die noch für Goethe zusammenhingen) und das Neue dass der Liebe, des Dienens, der Selbstaufgabe? Mir erschienen beide Standpunkte als relativ plausibel.

 

 

Was Katholiken dazu meinen? Zunächst mal erscheint mir deine Darstellung zu undifferenziert, ich bezweifle, dass du exakt den Kern beider Autoren getroffen hast. Aber selbst wenn sie es nicht wäre, ist Nietzsche reichlich weit aus dem Ruder gelaufen und die Kernthesen von Schopenhauer sind, jedenfalls so wie du sie darstellt, allenfalls ein Streifschuss, aber keinesfalls ein Treffer.

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theologie-der-vernunft.de
Was verstehst du eigentlich unter Vernunft?

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Vernunft

 

Hier - insbesondere wenn im Sinn der antiken Philosophie von Weltvernunft gesprochen wird - ist weitgehend abgedeckt, was ich als Vernunft sehe und in heutiger, evolutionärer Welterklärung als das verstehen will, was die Bibel bzw. dem anfänglichen christlichen Glaube als lebendiges Wort (Bestimmung, Sinn, Weisheit, Vernunft...) galt, das auf den Unsagbaren des Anfangs verweist, von ihm ausgeht.

 

(Ein Wort, das nicht der Sprecher selbst ist, wie das z.B. im philosophischen Pantheismus der Stoa galt. Letztlich aber auch dort, wo von Jesus als dem lebendigen Wort, wie von Gott selbst gesprochen wird: Ein vergeistertes Einerlei dogmatischen Wiederkauens der Bibeltexte bleibt, das kaum mehr ernst zu nehmen ist und dem Verstand des lebendigen Wortes im natürlichen Werden im Wege steht.)

 

Gerhard

bearbeitet von theologie-der-vernunft.de
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OK, du startest also von einem antiken Vernunftbegriff und fabulierst dich dann in himmlische Sphären?

Du magst bei einem Vernunftbegriff starten, aber was hinterher rauskommt, hat mit Vernunft nicht mehr viel zu tun. Mit einer adäquaten Beschreibung der Welt um uns erst recht nicht.

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Was Katholiken dazu meinen? Zunächst mal erscheint mir deine Darstellung zu undifferenziert, ich bezweifle, dass du exakt den Kern beider Autoren getroffen hast. Aber selbst wenn sie es nicht wäre, ist Nietzsche reichlich weit aus dem Ruder gelaufen und die Kernthesen von Schopenhauer sind, jedenfalls so wie du sie darstellt, allenfalls ein Streifschuss, aber keinesfalls ein Treffer.

Trotzdem ein schönes Thema. Ich hoffe, es gibt noch weitere Wortmeldungen. :ninja:

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Jeder Autor, der undifferenziert meint, "das" AT und "das" NT klassifizieren zu können, scheitert meines Erachtens bereits an der ungeheuren Bandbreite der in beiden Sammelwerken vereinten Literaturgattungen und der abgedeckten Zeitspanne (inklusive des dadurch bedingten Kontextes).

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Och, beide als fiktionale Texte zu klassifizieren, ist problemlos möglich. Gerade wegen der Entstehungsgeschichte, Gattungen und Zeiträume.

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Och, beide als fiktionale Texte zu klassifizieren, ist problemlos möglich. Gerade wegen der Entstehungsgeschichte, Gattungen und Zeiträume.
Das geht, ist aber sicher keine Antwort auf die Ausgangsfrage - und karikiert damit leider bloß die Ernsthaftigkeit, mit der sich Nietsche und Schopenhauer mit dieser Frage beschäftigt haben.
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Zurecht, wie ich finde.

 

Das ist, als studiere man alte Schnittmuster für des Kaisers neue Kleider.

Du bist hier im katholischen Bereich und nicht in der Arena. Hier ist dein flapsiger Stil nicht angemessen.

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