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Klerikalisierung von Laien


Gast Juergen

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Zitat von josef am 13:11 - 26.September.2002

Hallo Jürgen,

 

Heisst das nun, ...

- daß in Dtl. etwa der Pfarrgemeinderat und/oder der Kirchenvorstand auch keine beratende Funktion haben?

- daß der Pfarrer sich nur die Meinung der Gremien anhören muß, mehr aber auch nicht?

 

So ist es.

Wird vielen liberalen Christen schwer im Magen liegen.

Sie sind nicht die Hirten.

Damit wäre wohl die landläufige Meinung, daß der PGR oder KV überhaupt etwas "zu melden" haben über Bord zu schmeißen.

Aussagen wir "wir im PGR haben entschieden" wären damit nicht nur falsch, sondern würden auch ein Indiz für einen seine Kompetenzen überschreitenden PGR sein.

 


Lieber Josef,

weißt Du überhaupt, was der typische Pfarrgemeinderat so beschließt? Ich war in drei verschiedenen Bistümern schon in Pfarrgemeinderäten. Ich mach' Dir einfach mal 'ne Liste von "Standard-Tagesordnungspunkten":

 

1.) Anwesenheit

2.) Gebet

3.) Aufbauarbeiten und Abbauarbeiten beim Pfarrfest

4.) Handarbeitsbazar des Frauenbundes

5.) Meßdienerausflug

6.) Altpapiersammlung der Kolpingfamilie

7.) Orgelkonzerte im nächsten Halbjahr

8.) Besuchsdienst für Kranke und Neuzugezogene

9.) Reparatur der Kirchenheizung

10.) Sonstiges

 

Insbesondere bei der Entscheidung über den Handarbeitsbazar ist der PGR-Vorsitz des Pfarrers wesentlich. Womöglich kämen die Damen sonst auf die Idee, mal was anderes als Tischläufer zu sticken und Babyschühchen zu häkeln ... o tempora o mores!

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Da sieht man mal wieder, was die wirklichen Probleme der katholischen Kirche sind und was den Glauben ausmacht:

 

Aufbauarbeiten und Abbauarbeiten beim Pfarrfest

Handarbeitsbazar des Frauenbundes

Meßdienerausflug

Altpapiersammlung der Kolpingfamilie

Orgelkonzerte im nächsten Halbjahr

Besuchsdienst für Kranke und Neuzugezogene

Reparatur der Kirchenheizung

Sonstiges

 

Ich würd sagen, bald ist es geschafft, dass die Kirche nur noch ein "Religionsverein" ist. Die Wölfe haben ganze Arbeit geleistet.

 

Gruß

Erich

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Hallo Erich,

sorry, aber Du schreibst schon wieder groben Unfug. Die Aufgabe des Pfarrgemeinderates ist die Koordination der Aktivitäten der Laien (wohlgemerkt laut CIC) - nichts anderes. Und ich ersehe aus der Beispielagenda von Lucia, dass dieser PGR genau das tut.

Oder schwebt Dir 'Fundamentalisten' etwa vor, dass die Agenda folgendermaßen aussieht:

 

1. Anwesenheit

2. Gebet

3. Predigtthemen der kommenden 8 Wochen

4. Gestaltung der Messen

5. Bestimmung der Kommunionhelfer

..... usw.

 

Das kann ich mir nicht vorstellen.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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»Insbesondere bei der Entscheidung über den Handarbeitsbazar ist der PGR-Vorsitz des Pfarrers wesentlich.«

 

PGR-Vorsitz des Pfarrers? Du bist wirklich überarbeitet, nicht wahr, Lucia?

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Hi Matthias,

 

wie wäre es mit folgender Agenda:

------

Wie können wir Laien in der Gemeinde zu einer tieferen Kenntnis der geoffenbarten Wahrheit gelangen und von Gott die Gabe der Weisheit erbitten?

 

Wie können wir im PGR den Pfarrer entlasten, sodass sich dieser ungestörter das Evangelium verkünden und seinen seelsorgerischen Aufgaben nachkommen kann.

 

Wie können wir Laien unsere Aufgabe erfüllen, als ein Sauerteig zur Heiligung der Welt gewissermaßen von innen her beizutragen, das Reich Gottes zu verwirklichen.

 

Wie können wir durch das Zeugnis unseren Lebens Christus den anderen kund machen.

 

Wie können wir Laien wirksam zum Salz der Erde werden

 

--------

 

Gruß

Erich

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Hallo Erich,

das finde ich gar nicht schlecht. Das führt zu zwei verschiedenen Ebenen.

 

1. Jede Schule muss ein sogenanntes Schulprogramm erstellen. Man könnte so etwas ja auch für eine Pfarrei mit solchen Themen entwerfen, die Du angesprochen hast.

2. Daraus ergeben sich sicher praktische Aspekte. Diese würden dann auch auf der Agenda des PGR stehen.

So ein 'Pfarrprogramm' hätte den Vorteil, dass man sich immer wieder darauf rückbesinnen kann.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Lieber Erich, Du sprichst mir aus dem Herzen!

 

 


Zitat von Erich am 9:42 - 27.September.2002

Hi Matthias,

 

wie wäre es mit folgender Agenda:

------

Wie können wir Laien in der Gemeinde zu einer tieferen Kenntnis der geoffenbarten Wahrheit gelangen und von Gott die Gabe der Weisheit erbitten?

 

Wie können wir im PGR den Pfarrer entlasten, sodass sich dieser ungestörter das Evangelium verkünden und seinen seelsorgerischen Aufgaben nachkommen kann.

 

Wie können wir Laien unsere Aufgabe erfüllen, als ein Sauerteig zur Heiligung der Welt gewissermaßen von innen her beizutragen, das Reich Gottes zu verwirklichen.

 

Wie können wir durch das Zeugnis unseren Lebens Christus den anderen kund machen.

 

Wie können wir Laien wirksam zum Salz der Erde werden


Gruß

josef

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Franciscus non papa

hallo,

 

 

so schön die theoretischen worte Erichs sind.

 

genau in der organisatorischen arbeit, die hier gemacht wird:

 

1.) Anwesenheit

 

3.) Aufbauarbeiten und Abbauarbeiten beim Pfarrfest

4.) Handarbeitsbazar des Frauenbundes

5.) Meßdienerausflug

6.) Altpapiersammlung der Kolpingfamilie

7.) Orgelkonzerte im nächsten Halbjahr

8.) Besuchsdienst für Kranke und Neuzugezogene

9.) Reparatur der Kirchenheizung

10.) Sonstiges

 

 

liegen die dinge verborgen, die du einfordern willst.

verbunden mit

 

1.) Anwesenheit

2.) Gebet

 

 

sind das alles dinge, die nun mal in einer gemeinde erledigt und entschieden/organisiert werden müssen

 

verabschiedet euch mal von eurem pfarrerzentrierten gemeindebild

 

gruß

 

f-jo

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Hallo Franz Josef,

ich denke, man kann das eine gegen das andere nicht so ohne weiteres ausspielen.

Wir müssen uns in der Laienarbeit schon überlegen, worum es letztlich geht: um den Dienst an den Menschen, um den Aufbau des Reiches Gottes, um den Gottesdienst in jeder Hinsicht. Das kann bei allem gut gemeinten Planen leicht vergessen werden.

Diese Vorstellung hat mir bei Erichs Entwurf einer Agenda gut gefallen.

Das auf den Pfarrer zentrierte Weltbild lehne ich allerdings genauso ab wie Du. Ich glaube aber auch nicht, dass bei der heutigen Personalsituation, ein Pfarrer darauf erpicht ist, viel außerhalb seiner Kernkompetenz zu tun. Das kann er gar nicht.

 

Andererseits ergeben sich aus der Rückbindung an die Ziele der Gemeindearbeit genau solche Aufgaben, wie sie Lucia genannt hat.

Und noch etwas: wenn eine Agenda, wie Erich sie vorgestellt hat, Grundlage einer PGR-Arbeit würde, hätten die Pfarrer nicht viel zu lachen. Denn die Lösung der genannten Fragen erfordert äußerst selbstbewusste und kompetente Laien,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Zitat von Juergen am 12:30 - 26.September.2002
zum dritten:

Es heißt in der Instruktion:
"Daher ist es nicht zulässig, daß Laien mit Bezeichnungen versehen werden wie etwa »Pastor«, »Kaplan«, »Koordinator«, »Moderator« oder anderen Titeln, die zu Verwechslungen ihrer Rolle mit der des Hirten führen könnten, die einzig dem Bischof und dem Priester zukommt"

Es geht hier um eine Verwechslungsgefahr, der entgegengewirkt werden soll, wobei nicht die Arbeit der Laien verboten wird. All diese Begriffe suggerieren ein "Amt", welches die Laien nicht haben.


naja.

 

Hoffen wir, daß die Frau Koordinatorin es nach wie vor schafft, immer wieder Priester einfliegen zu lassen.

 

Mit der Bitte um Euer Gebet:

 

http://www.deutsche-katholiken-hongkong.de/leitung.htm

 

danke und liebe Grüße, Peter.

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Franciscus non papa


Zitat von altersuender am 23:32 - 27.September.2002

Heisst das nicht 'Zwillinge'?

 

 

 

naja die wortwahl unseres lieben roberts ist nur dann elegant, wenn es um theologie geht, im wirklichen leben lässt sie manchmal zu wünschen übrig :-)

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In einer deutschen Diözese (ich weiß nicht mehr auswendig, welche) wird es übrigens ab der Fastenzeit 2003 nur noch eine Messe pro Kirche und Sonntag geben, was ich (unabhängig vom Priestermangel) aus pastoralen Gründen für sehr sinnvoll halte - schließlich  handelt es sich um die zentrale Zusammenkunft  der Gemeinde. Und das kann nicht mehr deutlich werden, wenn am Sonntag eine Vielzahl von Messen "angeboten" wird.

Petrus,

 

die deutschen Bischöfe sind sich in dieser Frage sehr uneinige.

 

Wenn ich mich recht entsinne, dann könnte dein Beispiel aus Hildesheim stammen. Von dort gab es einem eine ähnliche Verlautbarung.

Es ist in der Tat das Bistum Hildesheim. Allerdings weist die Regelung eher eine (wie ich finde kluge) Richtung und ist cum grano salis zu nehmen. In meiner Gemeinde beispielsweise gibt es nach wie vor in jeder der beiden Kirchen eine Sonntagsmesse, eine davon als Vorabendmesse. Meine alte Heimatgemeinde hingegen hat in ihrer Hauptkirche weiterhin drei Sonntagsmessen. (Als ich dort Messdiener war, waren es noch fünf.) Der Kirchenbesuch würde etwa zwei Messen rechtfertigen. Dazu kommen Messen in der Klosterkirche, der Krankenhauskapelle und in den Kirchen der umliegenden Dörfer, die noch eigenständige Gemeinden sind.

bearbeitet von mr94
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Das Hauptproblem ist meines Erachtens, dass zwischen Klerikern und Laien oftmals Eifersüchteleien herrschen. Es ist zwar in den letzten Jahren schon besser geworden, aber manchmal hab ich immer noch das Gefühl dass hier jede Seite Angst hat das ihr etwas weggenommen wird. (Was die dürfen das auch? Also wenn mir jetzt verboten wird zu .... usw.).

 

Ein Bekannter aus Brasilien hat mir erzählt dass bei ihnen Laien taufen, bei Hochzeiten assistieren, Wortgottesdienste halten, Begräbnisse leiten etc. etc. (weil es eben im Amazonas-Urwald keinen Pfarrer gibt [das alles ist in diesen Notfällen mit Genehmigung auch erlaubt]) UND dass wenn doch einmal ein Priester kommt (so alle drei Monate) sich dich ganze Gemeinde freut und die Eucharistie wie ein Volksfest mit ihm feiert. Es gibt dann kein "Ich hab aber das Recht einen Wortgottesdienst zu leiten!", sondern alle sind glücklich darüber das ein Priester vor Ort ist und mit ihnen eine Liturgie als der Repräsentant Christi des Hauptes feiert.

 

Was ich damit sagen will ist, dass wenn weniger von Besitzständen her gedacht wird, sondern mehr auf die pastoralen Notwendigkeiten und das Wesen der Sakramente geachtet würde, vieles einfacher wäre.

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