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Klavier spielen lernen


Elrond

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Wie kann einen solche Musik kalt lassen?

Erschüttert zurückbleibend ...

Das ist ja auch Klasse. Ben van Oosten?

Naja, der soll aber auch einem einfachen Dorforganisten ein wenig überlegen sein. Wie ich schon sagte: Wenn es einer drauf hat, kann er auch aus der Orgel was rausholen und in die Gefühllosigkeit des Instrumentes etwas von seinem Impetus hineinhauchen oder Gefühl durch Martialität, Virtuosität oder filigranes Sounden ersetzen. Ein Ben van Oosten kann das.

 

Ich halte Orgel übrigens absolut nicht für schmalzig (gerade im Gegenteil. Mein Vorbehalt liegt ja gerade in der mangelnden Möglichkeit, Gefühl und Dynamik einzusetzen). Da hast Du meinen Vergleich falsch verstanden.

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Ich bin immer noch ziemlich entsetzt von Meckys orgelfeindlichem Verdikt. Man kann ja vieles über die Orgel sagen, dass sie einem zu laut oder zu süßlich klingt, whatever.

 

Aber dass sie kein Gefühl habe - und auch keines beim Hörer erzeuge, außer Abscheu, das kann man so nicht stehenlassen.

Gefühl hat sie natürlich, aber es kommt auf das Instrument an. In Deutschland sind m.E. nur die neuen und die ganz alten Orgeln wirklich gut. Am besten gefallen mir die großen französischen Orgeln aus dem 19. Jh.

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@Mecky

 

Ich hadere noch mit dem Komposti ... "altersgemaesser Zustand" klingt irgendwie netter :ninja:

 

Tja, was habe ich vor? Ich habe seit der Jugend klassische Querfloete gespielt und habe Lust auf ein polyphones Instrument, mit dem man auch eher Jazz machen kann als es mit der Querfloete moeglich ist, wenn man nicht gerade Ian Anderson ist.

Profi will ich natuerlich keiner werden, mein Ziel waere eher (unbeeinflusst von der tatsaechlichen Umsetzbarkeit) das Erlernen einiger klassischer Stuecken, die mich schon lange als Hoerer begleitet haben (von Beethoven, Bach, Telemann) und ich wuerde als Fernziel gerne irgendwann mal bei einer Jamsession mitspielen koennen. Spass soll es machen (in erster Linie mir, im Idealfall auch den Zuhoerern).

 

Auf der Querfloete mag ich am liebsten Bach und Debussy, meine absoluten Lieblingsstueck ist die

fuer Floete solo (BWV 1013) von Bach, dicht gefolgt von der
von Debussy.

 

Weiss nicht, wie realistisch das ist, aber anfangen muss ich dazu auf jeden Fall ;)

bearbeitet von Elrond
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Wie kann einen solche Musik kalt lassen?

Erschüttert zurückbleibend ...

Das ist ja auch Klasse. Ben van Oosten?

Naja, der soll aber auch einem einfachen Dorforganisten ein wenig überlegen sein. Wie ich schon sagte: Wenn es einer drauf hat, kann er auch aus der Orgel was rausholen und in die Gefühllosigkeit des Instrumentes etwas von seinem Impetus hineinhauchen oder Gefühl durch Martialität, Virtuosität oder filigranes Sounden ersetzen. Ein Ben van Oosten kann das.

 

Ich halte Orgel übrigens absolut nicht für schmalzig (gerade im Gegenteil. Mein Vorbehalt liegt ja gerade in der mangelnden Möglichkeit, Gefühl und Dynamik einzusetzen). Da hast Du meinen Vergleich falsch verstanden.

 

Ja, das ist Ben van Oosten.

 

Natürlich kann man auf dem Standpunkt stehen, dass nur ein ganz großer Organist aus einer Orgel etwas "herausholen" kann. Das widerspricht aber meiner Erfahrung, dass Orgel allein aufgrund ihres großen Tonraumes und ihrer dynamischen Bandbreite auch unter mittelmäßig begabten Fingern und Füßen einen ganz eigenen Reiz entfalten kann. Und eine Orgel muss auch nicht so "groß" klingen wie die französisch-symphonisch angehauchte Cavaillé-Coll-Orgel in dem Klangbeispiel. Auch Dorforgeln, etwa aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind ganz wunderbar.

 

Und was das Gefühl angeht: Ich kann durch die reine Tastendruckstärke bei einer Orgel zunächst einmal keine Dynamik erzeugen, das ist richtig. Aber das wird (meines Erachtens) mehr als wettgemacht durch das perfekte Zusammenspiel zwischen der Orgel und ihren verschiedenen Klangfarben, der Akustik des Raumes, der Registrierkunst und Artikulation des Spielers - und natürlich auch der dargebotenen Musik.

 

So kann man etwa Barockmusik ganz gebunden (legato) spielen - sie wirkt dann aber wie ein Sedativum. Erst durch ein artikuliertes, abgesetztes, "spritziges" Spiel entfaltet sie ihren ganz eigenen Reiz.

 

Das Emotionale der Orgelmusik liegt in Artikulation, Raumakustik, Registrierkunst und der Musik an sich. Ein guter Spieler (und das muss eben kein Konzertorganist sein!) ist in der Lage, diese Aspekte zu berücksichtigen. Und genau dadurch vermag er die Herzen der Zuhörer zu bewegen, zur größeren Ehre Gottes - und für die Atheisten und Agnostiker: zur "Recreation des Gemüths" (wie es Bach einmal formuliert hat).

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Wer von klein auf Musik macht, wird die Instrumentenfrage vermutlich über die Frage lösen: entspricht das Instrument an dem ich (beim Händler) sitze, meinen Klangvorstellungen, bzw. kann ich meine Klangvorstellungen darauf umsetzen?

(wie geschrieben: hätte ich die Wahl würde ich sicher nicht an einem digitalen Piano üben...)

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Wer von klein auf Musik macht, wird die Instrumentenfrage vermutlich über die Frage lösen: entspricht das Instrument an dem ich (beim Händler) sitze, meinen Klangvorstellungen, bzw. kann ich meine Klangvorstellungen darauf umsetzen?

(wie geschrieben: hätte ich die Wahl würde ich sicher nicht an einem digitalen Piano üben...)

 

 

Und dann kommen (leider meistens) noch der Blick ins Portemonnaie bzw. der Gedanke an den momentanen Kontostand hinzu ...

 

Wenn ich könnte, wie ich wollte, hätte ich einen kleinen Bösendorfer (am besten einen alten, restaurierten) in unserem Wohnzimmer stehen. Mit ganz zartem, romantisch-wattigem Sound... *schwelg*

 

Dass übrigens Barockmusik auch auf dem Klavier gut gehen kann, beweisen die Einspielungen von Angela Hewitt. Einfach mal bei You Tube "Angela Hewitt Bach" eingeben - dann kommen viele Sachen, unter anderem auch Transkriptionen von Orgelwerken.

 

Hewitt spielt berückend, und doch sehr klar. Fantastisch ...

 

 

------------------------------------------

bearbeitet von Epicureus
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Hi Elrond!

 

Da ich Dich als technikinteressiert kenne, denke ich immer noch eher an ein Klavinova oder so was. Da kann man viel machen.

Es kommt allerdings noch sehr auf die Ziele an. Ich weiß nicht, welche Stücke von Beethoven, Bach und Telemann Du vor Augen hast. Aber die Jungs haben zum Teil so vertrackt komponiert, dass man lange üben muss, bevor die Stücke klingen. Dafür ist ein normales Klavier dann schon besser geeignet. (Die sind ja auch nicht doof, die Klavierlehrer.) Auch vom Klang her kannst Du auf einem normalen Clavinova nicht das rausholen, was ein echtes Klavier hergibt.

 

Klavier ist kein ganz leichtes Instrument. Auf meiner Gitarre habe ich sechs Wochen lang rumgeschrubbt, und danach hat es schon ganz gut geklungen. Beim Klavier ist das anders. Das Polyphone ist nicht ganz ohne Tücken.

Es gibt Naturtalente, aber die meisten müssen viel Zeit investieren, um wirklich gut zu spielen. Bist Du so ein Naturtalent? Hast Du so viel Zeit? Wenn Du schon mal gut Querflöte spielst, ist das natürlich ein nicht zu unterschätzender Vorteil, der das Lernen durchaus beschleunigt. Aber ich bin bei sochen Fragen immer recht vorsichtig und denke:

Vielleicht doch lieber ein Clavinova, bei dem man auch mit einfachen Mitteln gigantisch viele Möglichkeiten hat und bei dem Du Deine technischen Qualitäten zur Geltung bringen kannst.

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...

 

Natürlich kann man auf dem Standpunkt stehen, dass nur ein ganz großer Organist aus einer Orgel etwas "herausholen" kann. Das widerspricht aber meiner Erfahrung, dass Orgel allein aufgrund ihres großen Tonraumes und ihrer dynamischen Bandbreite auch unter mittelmäßig begabten Fingern und Füßen einen ganz eigenen Reiz entfalten kann.

 

...

 

 

 

Als nicht mal mittelmäßig begabter, aber umso leidenschaftlicher sowohl Klavier- und Orgelspieler (ausschließlich für mich allein) kann ich das nur bestätigen. Die Orgel hat als Resonanzkörper den ganzen Raum, in dem sie steht. Und es hat mir schon manches mal eine Gänsehaut über den Rücken gejagt, wenn sich in der leeren, dunklen Kirche die mächtigen Orgelakkorde aufeinandertürmten. Allein durch den zweifachen Einsatz Hände-Füße ist man als Organist von einer anderen Dynamik erfasst, zumindest geht es mir so. Auf der Orgelbank zu sitzen und sich ein Klanggebäude aufzubauen, ist einfach eine herrliche Erfahrung. Wobei die natürlich, besonders in meinem Fall, nicht zwangsläufig auf die Zuhörer übergehen muss... :ninja:

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Natürlich kann man auf dem Standpunkt stehen, dass nur ein ganz großer Organist aus einer Orgel etwas "herausholen" kann. Das widerspricht aber meiner Erfahrung, dass Orgel allein aufgrund ihres großen Tonraumes und ihrer dynamischen Bandbreite auch unter mittelmäßig begabten Fingern und Füßen einen ganz eigenen Reiz entfalten kann.

 

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Als nicht mal mittelmäßig begabter, aber umso leidenschaftlicher sowohl Klavier- und Orgelspieler (ausschließlich für mich allein) kann ich das nur bestätigen. Die Orgel hat als Resonanzkörper den ganzen Raum, in dem sie steht. Und es hat mir schon manches mal eine Gänsehaut über den Rücken gejagt, wenn sich in der leeren, dunklen Kirche die mächtigen Orgelakkorde aufeinandertürmten. Allein durch den zweifachen Einsatz Hände-Füße ist man als Organist von einer anderen Dynamik erfasst, zumindest geht es mir so. Auf der Orgelbank zu sitzen und sich ein Klanggebäude aufzubauen, ist einfach eine herrliche Erfahrung. Wobei die natürlich, besonders in meinem Fall, nicht zwangsläufig auf die Zuhörer übergehen muss... :ninja:

 

 

 

Na na na, stell Dein Licht mal nicht unter den Scheffel! ;)

 

Ich hatte als Jugendlicher nach meinen ersten Orgelstunden einen Riesenbammel vor meiner ersten richtigen Messe. Blut und Wasser habe ich da geschwitzt ... Aber ich merkte nach einigen Malen Spielens vor einer Gemeinde, dass mir das unheimlich viel Spaß macht. Und seitdem spiele ich eigentlich lieber vor anderen und für andere, als mich nur im stillen Kämmerlein einzuschließen.

 

Vielleicht möchtest Du ja doch mal an die Öffentlichkeit gehen!?

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Ich hoffe, eines Tages so weit zu sein, vor allem, da ich liturgisches Orgelspiel eigentlich sehr schätze und mich immer schon gerne auch an Liedbegleitungen versucht habe. Aber da ich zur Zeit leider kaum noch zum Spielen komme, und das auch nur noch an der miserablen Orgel einer fast sicher zum Abbruch freigegebenen Kirche (du kannst dir vorstellen, in welchem Zustand das Instrument ist - als ich das erste Mal auf der Bank saß, bin ich fast vor Schreck wieder runter gefallen, aber man nimmt halt, was man kriegt...). Aber wenn ich irgendwann mal wieder einen dauerhafteren Wohnsitz haben werde, will ich meine Fähigkeiten ausbauen, und zumindest für ne Werktagsmesse sollte es dann reichen...

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Ich hoffe, eines Tages so weit zu sein, vor allem, da ich liturgisches Orgelspiel eigentlich sehr schätze und mich immer schon gerne auch an Liedbegleitungen versucht habe. Aber da ich zur Zeit leider kaum noch zum Spielen komme, und das auch nur noch an der miserablen Orgel einer fast sicher zum Abbruch freigegebenen Kirche (du kannst dir vorstellen, in welchem Zustand das Instrument ist - als ich das erste Mal auf der Bank saß, bin ich fast vor Schreck wieder runter gefallen, aber man nimmt halt, was man kriegt...). Aber wenn ich irgendwann mal wieder einen dauerhafteren Wohnsitz haben werde, will ich meine Fähigkeiten ausbauen, und zumindest für ne Werktagsmesse sollte es dann reichen...

 

 

 

Ich würde das auf jeden Fall ausbauen - Organisten sind eigentlich immer gefragt. Da die Zahl der hauptamtlichen Kirchenmusikern in den nächsten Jahren aufgrund von Sparzwängen drastisch zurückgehen wird, schlägt die Stunde der Nebenamtler.

 

Umso wichtiger ist es, dass diese gut und ihrer Tätigkeit angemessen ausgebildet sind. Da liegt leider noch so manches im Argen ...

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Franciscus non papa
Mein Vater Organist. Und jetzt könnte ich den gleichen Streit, den ich immer mit ihm habe, mit Dir weiterführen.

Ich halte Pfeifenorgeln nämlich auch für grausam - außer es sitzt wirklich ein Profi dran. Dann geht's grad noch.

Ich krieg schon die Krise, wenn ich die mickrige Klaviatur sehe (und da helfen mir nicht mal vier Manuale plus Pedal).

Um so einem gefühllosen Instrumen wenigstens ein bisschen Gefühl abzuluchsen, bedarf es exorbitanter Fähigkeiten.

Und wenn mein Vater dann ans Klavier rüber ging, kam raus, wie sehr ihn die ganze Orgelei gegenüber jedem wirklichen Klavierspiel abgestumpft hat. Der konnte zwar phantastisch vom Blatt spielen. Aber nur bis Bach hat es gut geklungen. Beethoven, Mendelsohn, Chopin, Liszt, Tschaikowsky ... nö, Papa, bitte nicht.

Und dann hat er Jazz probiert. Die Stücke waren gut ... aber wenn ein Organist sich ans Klavier setzt, bekommt der Rest der Familie hinterher einen ekelhaften Hautausschlag, am Ohr beginnend und bei hinreichendem Hinhören zum Herzinfarkt oder Hirnschlag führend.

 

 

Oh je, da ist aber einer gefangen in seinen Vorurteilen ... :ninja:

 

Wie kann einen solche Musik kalt lassen?

 

Erschüttert zurückbleibend ...

 

Epi

 

 

jedes instrument ist grausam, wenn es einer spielt, der es nicht kann.

 

für anfänger am klavier gibts ja auch die möglichkeit, sich erst mal ein klavier zu mieten, und die miete wird später beim kauf auf den preis angerechnet.

 

es geht nichts über den originalen anschlag eines klavieres, smile, ausgenommen ein flügel.

 

*franz, der nur kaffee mit koffein trinkt, wein oder bier nur mit alkohol und aktustische musikinstrumente mag*

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jedes instrument ist grausam, wenn es einer spielt, der es nicht kann.

 

für anfänger am klavier gibts ja auch die möglichkeit, sich erst mal ein klavier zu mieten, und die miete wird später beim kauf auf den preis angerechnet.

 

es geht nichts über den originalen anschlag eines klavieres, smile, ausgenommen ein flügel.

 

*franz, der nur kaffee mit koffein trinkt, wein oder bier nur mit alkohol und aktustische musikinstrumente mag*

 

 

Du verfügst aber auch über die einem solchen Instrumente angemessenen Räumlichkeiten, mein Engel ...

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jedes instrument ist grausam, wenn es einer spielt, der es nicht kann.

Natürlich. Aber jedes Instrument hat so seine Eigenheiten.

Ich kenne z.B. einen Triangelspieler, der darunter leidet, dass er trotz all seiner ungestümen Expressivität nicht jene Klangwirkung erreicht, die Ben van Osten in Epicureus' Link vorführt. Auch der Versuch, Widors Allegro im Maultrommelorchester zum Ausdruck zu bringen, scheitert manchmal. Nö: Immer. Systematisch.

 

Grad die Nuancen, die ich sehr schätze, lassen sich nicht auf jedem Instrument darstellen. Der erste Satz von Beethovens Mondscheinsonate ist so was, das kriegt man auf der Orgel nicht rüber. Das Geniale finde ich: Der 1. Mondscheinsonatensatz ist technisch total easy. Das Teil ist gewissermaßen überraschend schlicht. Natürlich bleibt gerade bei diesem Stück noch viel am Ausdruck hängen, die Melodie muss über den gebrochenen Akkorden schweben. Aber das ist alles recht bald machbar - Wille und Gehör natürlich vorausgesetzt. Aber wenn man ein Orgelstück vergleichbarer Tiefe sucht, dann bedarf es mehr. Und will man gar die Mondscheinsonate auf die Orgel übertragen, dann spürt man die Sperrigkeit des Instruments. Man muss die Melodiestimme irgendwie auslagern. Allein dazu braucht es schon einigen Mehraufwand. Und man wird sie dennoch nicht mit derselben Innigkeit betonen können, wie am Klavier.

 

Übrigens: Dank an Epi für den Link. Ich hab von Widor bisher nur die Toccata aus der 5. Sinfonie gekannt. Das Allegro finde ich aber noch beeindruckender.

bearbeitet von Mecky
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jedes instrument ist grausam, wenn es einer spielt, der es nicht kann.

Natürlich. Aber jedes Instrument hat so seine Eigenheiten.

Ich kenne z.B. einen Triangelspieler, der darunter leidet, dass er trotz all seiner ungestümen Expressivität nicht jene Klangwirkung erreicht, die Ben van Osten in Epicureus' Link vorführt. Auch der Versuch, Widors Allegro im Maultrommelorchester zum Ausdruck zu bringen, scheitert manchmal. Nö: Immer. Systematisch.

 

Grad die Nuancen, die ich sehr schätze, lassen sich nicht auf jedem Instrument darstellen. Der erste Satz von Beethovens Mondscheinsonate ist so was, das kriegt man auf der Orgel nicht rüber. Das Geniale finde ich: Der 1. Mondscheinsonatensatz ist technisch total easy. Das Teil ist gewissermaßen überraschend schlicht. Natürlich bleibt gerade bei diesem Stück noch viel am Ausdruck hängen, die Melodie muss über den gebrochenen Akkorden schweben. Aber das ist alles recht bald machbar - Wille und Gehör natürlich vorausgesetzt. Aber wenn man ein Orgelstück vergleichbarer Tiefe sucht, dann bedarf es mehr. Und will man gar die Mondscheinsonate auf die Orgel übertragen, dann spürt man die Sperrigkeit des Instruments. Man muss die Melodiestimme irgendwie auslagern. Allein dazu braucht es schon einigen Mehraufwand. Und man wird sie dennoch nicht mit derselben Innigkeit betonen können, wie am Klavier.

 

Übrigens: Dank an Epi für den Link. Ich hab von Widor bisher nur die Toccata aus der 5. Sinfonie gekannt. Das Allegro finde ich aber noch beeindruckender.

 

 

Natürlich kann man Klavierstücke nicht immer auf die Orgel übertragen - aber das gilt ja umgekehrt genauso. Sobald es um so etwas wie gebrochene Akkorde geht, oder um Brillenbässe, verliert die Orgel. Sie gewinnt aber zum Beispiel dann, wenn es gilt, sphärische Klänge von längerer Dauer zu erzeugen. Da kann kein Klavier mithalten - die Töne brechen irgendwann weg, trotz Haltepedal.

 

Ein Klavier ist vom Grundcharakter her immer perkussiv - auch wenn es leise gespielt wird. Eine Orgel hat, wenn sie etwas größer ist, einen wunderbaren Fundus an leisen Registern (Streicher, sanfte Flöten), der besondere Effekte beim Hörer hervorruft. So unter anderem eine sog. "Vox coelestis", eine Himmelsstimme. Wenn die gut intoniert ist, bekommt man eine Gänsehaut ...

 

Es gibt Unmengen meditativer Orgelliteratur, die von sanften, schwebenden Klangfarben in einem größeren Kirchenraum leben. Da kommt kein Klavier mit - niemals. Und gerade diese Stücke sind Emotion pur.

 

Jedes Instrument hat einfach seine Spezifika - und ich mag beides, Klavier und Orgel. Alles zu seiner Zeit - und mit den ihm angemessenen Stücken.

 

----------------------------------------------------------------

bearbeitet von Epicureus
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Jedes Instrument hat einfach seine Spezifika

Siehst Du: Genau das kritisiert der Papst an Dir. Du bist ein Relativist! Kehre um und tute Buße!

 

 

 

Ich war schon immer ein Verfechter des "et ... et". Und ich bin bisweilen herrlich inkonsequent.

 

Das Leben ist zu kurz, um Prinzipien zu Tode zu reiten ...

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... Aber wenn man ein Orgelstück vergleichbarer Tiefe sucht, dann bedarf es mehr. ...

Wie wäre es mit "L'Orgue Mystique"? Das muss natürlich auf einer Orgel mit etwas Wumms gespielt werden. Diese Wirkung könnte ein Klavier nicht erzeugen.

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Jedes Instrument hat einfach seine Spezifika

Siehst Du: Genau das kritisiert der Papst an Dir. Du bist ein Relativist! Kehre um und tute Buße!

 

 

 

Ich war schon immer ein Verfechter des "et ... et". Und ich bin bisweilen herrlich inkonsequent.

 

Das Leben ist zu kurz, um Prinzipien zu Tode zu reiten ...

 

nö, das Leben ist zu kurz, um es ernst zu nehmen. *mottogehzumpatentieren*

 

 

BTW and on topic:

 

Ein gutes Klavier ist wie ein Orgel ... nur anders .... :ninja:

bearbeitet von jos1
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Jedes Instrument hat einfach seine Spezifika

Siehst Du: Genau das kritisiert der Papst an Dir. Du bist ein Relativist! Kehre um und tute Buße!

 

 

 

Ich war schon immer ein Verfechter des "et ... et". Und ich bin bisweilen herrlich inkonsequent.

 

Das Leben ist zu kurz, um Prinzipien zu Tode zu reiten ...

 

nö, das Leben ist zu kurz, um es ernst zu nehmen. *mottogehzumpatentieren*

 

 

BTW and on topic:

 

Ein gutes Klavier ist wie ein Orgel ... nur anders .... :ninja:

;)

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Was mir am meisten abgeht, ist das Spüren der Töne unter den Fingern.

 

Ist das taktile Feedback wichtig im Sinne der Beherrschung des Instruments?

Im strikten Sinne der technischen Beherrschung wohl erst sehr spät (also in dem Sinne, daß das feedback einen Rückkopplungseffekt zu meinem Spiel hat), im Sinne der Spiel- und Klangfreude jedoch ganz bald (meiner Erfahrung nach).

Es ist etwas anderes, wenn das ganze Klavier klingt und schwingt, als wenn nur die Boxen oder der Kopfhörer Schwingungen produzieren.

 

 

Ich finde, das ist der entscheidende Punkt.

 

Musik besteht ja zunächst mal nicht aus "richtigen Noten", sondern aus dem Klang, den man mit seinem eigenen Körper produziert, und der sozusagen eine Verlängerung des eigenen Körpergefühls darstellt. Bei Streich- und Blasinstrumenten ist das ja offensichtlich, aber gerade weil man das beim Klavier gut ausblenden kan, ist es wichtig, direkt ein richtiges Instrument zu haben, um das Gespür dafür von Anfang an zu entwickeln.

 

Genauso wichtig ist es , einen guten Lehrer zu haben, der von Anfang an darauf achtet, und nicht nur die technischen Aspekte in den Vordergrund stellt (zwei Hände, komplizierte Fingerbewegungen, Bass- und Violinschlüssel - darüber kann das eigentliche Musikmachen schnell in Vergessenheit geraten.)

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@Mecky

 

Ich hadere noch mit dem Komposti ... "altersgemaesser Zustand" klingt irgendwie netter :ninja:

 

Tja, was habe ich vor? Ich habe seit der Jugend klassische Querfloete gespielt und habe Lust auf ein polyphones Instrument, mit dem man auch eher Jazz machen kann als es mit der Querfloete moeglich ist, wenn man nicht gerade Ian Anderson ist.

Profi will ich natuerlich keiner werden, mein Ziel waere eher (unbeeinflusst von der tatsaechlichen Umsetzbarkeit) das Erlernen einiger klassischer Stuecken, die mich schon lange als Hoerer begleitet haben (von Beethoven, Bach, Telemann) und ich wuerde als Fernziel gerne irgendwann mal bei einer Jamsession mitspielen koennen. Spass soll es machen (in erster Linie mir, im Idealfall auch den Zuhoerern).

 

Auf der Querfloete mag ich am liebsten Bach und Debussy, meine absoluten Lieblingsstueck ist die

fuer Floete solo (BWV 1013) von Bach, dicht gefolgt von der
von Debussy.

 

Weiss nicht, wie realistisch das ist, aber anfangen muss ich dazu auf jeden Fall ;)

 

 

Na, auf der Querflöte kann man genausogut Jazz spielen, wie auf dem Saxophon. Kennst Du z.B. James Newton?

 

Es gibt mittlerweile auch gute Unterrichtsliteratur. Wunderbar ist z.B. (auch wenn der Titel etwas dröge klingt): Brasilian and Afro-Cuban Jazz-Styles, erschienen bei Andvance Music.

 

Es gibt auch Solo-Transkripitionen von Charlie Parker in C-Transposition. Die muss man auf der Flöte allerdings oktavieren.

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Die beste Antwort auf die Original-Frage ist: erst mal fuer ein paar Monate ein Instrument mieten.

 

Ich spiele seit ueber 40 Jahren Klavier. Frueher war ich mal richtig gut (beinahe Musikakademie Hauptfach gut), aber seit 30 Jahren uebe ich nicht mehr systematisch - aber Kammermusik mache ich immer noch. Ungefaehr 5m zu meiner Rechten steht ein Bechstein 1.80m Fluegel, der mir aus Deutschland hierher gefolgt ist. Und jeden Abend begleite ich meinen Sohn, wenn er Klarinette (und neuerdings Bassklarinette) uebt. So weit zur Vorstellung.

 

Wenn ich unendlich reich waere, wuerde ich mir ueber die Garage ein 80qm Musikzimmer bauen, und da einen Boesendoerfer Imperial reinstellen. Das ist aber unrealistisch - das Vergnuegen kostet eine Viertelmillion (ob Dollar oder Euro ist egal).

 

Und nun zur Realitaet: wenn mein Sohn irgendwann doch mal wieder zum Klavierspielen zurueck will, dann kaufe ich mir ein zweites Klavier - es gibt naemlich nichts lustigeres, als Musik fuer zwei Klaviere. Oder vielleicht kaufe ich mir das selber, zum Ueben. Und das zweite Klavier wird elektronisch sein.

 

Warum?

 

Erstens, die wirklich guten elektronischen Klaviere haben beinahe den gleichen Anschlag, und beinahe das gleiche Pedal wie ein echter Fluegel (das Pedal ist uebrigens irrsinnig wichtig, und die meisten billigen E-Klaviere haben ein ganz mieses Pedal; ohne Pedal kann man nicht Rachmaninoff und Scriabin spielen, da fuer die Akkorde die Finger meist nicht ausreichen, und das richtige Pedalisieren ist die Hauptzutat zur Klangfarbe des Klaviers). Ich habe letztens mal eins der grossen Yamaha E-Klaviere gespielt, und der Unterschied zu einem echten Fluegel war kaum noch zu merken. Das grosse Kurzweil ist auch sehr gut; angeblich gibt es auch Roland E-Klaviere mit echter Mechanik, aber die kenne ich nicht.

 

Zweitens: Mit einer guten Stereoanlage ist das E-Klavier durchaus in der Lage, bei Kammermusik mitzuhalten. Es ist sowohl laut genug (schon mal eine Posaune begleitet?), und es klingt auch echt genug.

 

Drittens (und das wichtigste): Mit guten Kopfhoeren kann man ueben, ohne das irgendjemand zuhoeren kann oder muss. Das ist natuerlich fuer eine Wohnung oder mit Nachbarn oder Nachts relevant. Mir ist ein ganz anderes Argument wichtiger: Ich kann nur richtig ueben, wenn mir niemand zuhoert. Da ist irgendwie eine psychologische Blockade: Wenn ich "fuer andere" spiele, dann konzertiere ich; wenn ich alleine bin, dann uebe ich. Mit Kopfhoerern koennte ich ueben, wenn Frau oder Sohn zu Hause sind; heutzutage kann ich nur ganz selten ueben (weil ich so gut wie nie alleine zu Hause bin; ich liefere den Kleinen morgens an der Schule ab, und wenn ich nach der Arbeit wieder nach Hause komme, sind Frau und Kind schon zu Hause).

 

Viertens: Ein E-Klavier muss nie gestimmt werden. Und wenn man Kammermusik macht, kann man es ganz schnell selber umstimmen (viele Holzblasinstrumente scheinen auf 442 oder 443 Hz eingestellt zu sein, waehrend die Streicher es lieber tiefer treiben). Und die Saiten reissen einem nie.

 

Dinge, die mir egal sind: Das E-Klavier ist vielleicht billiger als ein echter Fluegel (aber wahrscheinlich teurer als ein gutes Klavier, vor allem ein gebrauchtes). Das E-Klavier kann auch viele andere Instrumente imitieren - aber Cembalo finde ich aetzend, und Orgal spielen kann ich nicht gut. Der echte Fluegel ist ein Statussymbol, aber ich fahre auch keinen Mercedes oder BMW.

 

Mein Ratschlag waere also, alle moeglichen Modelle ausprobieren, und dann mieten - angefangen mit einem guten E-Klavier (mit echter Mechanik).

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Jedes Instrument hat einfach seine Spezifika

Siehst Du: Genau das kritisiert der Papst an Dir. Du bist ein Relativist! Kehre um und tute Buße!

Weiss hier jemand genau, welches Modell der Papst spielt? Ich habe irgendwo mal gehoert, dass BXVI begeisterter Klavierspieler ist, und das es nach der Papstwahl erhebliche Probleme gab, seinen Fluegel oder Klavier in die paepstliche Wohnung zu transportieren. Irgendwo in meinem Hinterkopf scheint zu stehen, dass Kardinal Ratzinger einen aelteren Steinway Fluegel (aus Hamburg, nicht aus New York) hatte, aber im Internet sind keine Details zu finden.

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