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Rechtschreibreform


Einsteinchen

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Und das Verbot von "ss" am Wortende (oder vor Konsonant) war ja wohl erst recht Stuss.

Jetzt kann man endlich orthographieortografiefehlerfrei

 

H A ᛋ ᛋ

 

schreiben. Da werden sich die Glatzen aber freuen.

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Mein erstes Märchenbuch war in Fraktur...

Ich muß mal meine Eltern fragen, was ich eher lesen konnte, Fraktur oder die heute gängige Druckantiqua.

So ein rotes mit Grimmschen und Anderschen Märchen?

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Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Kurrent mE dies; unter Sütterlin dies.

 

Aber nicht in dem Zusammenhang, der sich in Hamburg auftut: Die wollen nämlich tatsächlich die Schreibschrift abschaffen. Mein Onkel ist Germanist und gymnasialer Deutschlehrer im Ruhestand, der hat immer den Begriff "Kurrentschrift" für die normale Schreibschrift benutzt.

 

"Deutsche Kurrentschrift" wurde bereits vor Jahrzehnten nicht mehr in der Schule gelehrt (zumindest nicht in Baden-Württemberg und in Bayern). Dass ich das lesen kann, liegt daran, dass ich das in Vorschulzeiten - als ich mir Schreiben unter Mitwirkung meiner Mutter selber beibrachte - durch Nachschreiben von Briefen meiner Oma gelernt habe.

 

Die Nazis haben die Schrift verboten, weil sie unter anderem dem Fehler aufgesessen sind, die ganzen gebrochenen Schriften würden sich auf die "Schwabacher Judenschrift" zurückführen lassen (und überhaupt dass die Schwabacher Schrift was mit Juden zu tun haben könnte).

 

Was nun allerdings Flo unter Kurrent versteht - scheint was anderes zu sein - nämlich die "Deutsche Schrift". Ich benutze zwar einige Buchstaben davon auch in meiner Schreibschrift (z.B. das "z") - aber ich kenne kaum jemanden, der sie noch richtig nutzt. Da könnte ich ja gleich kyrillisch schreiben - das würden dann wenigstens noch ein paar Leute lesen können.

 

Was "Schönschrift" anbelangt: Ich hatte eine Grundschullehrerin (Jahrgang 1921), die immer der Meinung war, Schriften sollten lesbar und nicht schön sein. Das war mein Glück. Ich hatte trotz entsetzlicher Sauklaue immer eine hervorragend gut lesbare Schrift (ist leider heute nicht mehr so, weil ich immer weniger schreibe).

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Aber nicht in dem Zusammenhang, der sich in Hamburg auftut: Die wollen nämlich tatsächlich die Schreibschrift abschaffen.
Nein, man macht das viel perfider. Man stellt den Schulen frei, ob sie Schreibschrift lehren oder nicht...

 

"Deutsche Kurrentschrift" wurde bereits vor Jahrzehnten nicht mehr in der Schule gelehrt (zumindest nicht in Baden-Württemberg und in Bayern). Dass ich das lesen kann, liegt daran, dass ich das in Vorschulzeiten - als ich mir Schreiben unter Mitwirkung meiner Mutter selber beibrachte - durch Nachschreiben von Briefen meiner Oma gelernt habe.
Spätestens seitdem ich Familienforschung betreibe beherrsche ich Kurrent. Meine Frau hat es auch noch von ihrer Großmutter gelernt.

 

Was "Schönschrift" anbelangt: Ich hatte eine Grundschullehrerin (Jahrgang 1921), die immer der Meinung war, Schriften sollten lesbar und nicht schön sein. Das war mein Glück. Ich hatte trotz entsetzlicher Sauklaue immer eine hervorragend gut lesbare Schrift (ist leider heute nicht mehr so, weil ich immer weniger schreibe).
Wenn es danach ginge müsste ich Hebräisch oder Arabisch schreiben. Keine lateinische Schrift ist für einen Linkshänder wirklich geschaffen.
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Griechisch "Ντούισμπουργκ"
Nt = D?

 

Die tun seltsame Dinge die Griechen.

 

Flo... der eher Δουσβουργ geschrieben hätte...

 

Das hebräische stellt zwei Schreibweisen zur Auswahl:

 

דיסבורג und דואיסבורג

bearbeitet von Flo77
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Aber nicht in dem Zusammenhang, der sich in Hamburg auftut: Die wollen nämlich tatsächlich die Schreibschrift abschaffen.
Nein, man macht das viel perfider. Man stellt den Schulen frei, ob sie Schreibschrift lehren oder nicht...

 

Egal wie - damit schafft man es ab.

 

Wenn es danach ginge müsste ich Hebräisch oder Arabisch schreiben. Keine lateinische Schrift ist für einen Linkshänder wirklich geschaffen.

 

Da ist was dran. Allerdings kann man das auch ganz anders lernen, dann gehts auch. Ich habe eine Postangestellte getroffen, die dürfte so gegen Ende der 1980er in der Grundschule gewesen sein. Die hält das Papier völlig anders - die schreibt nämlich schräg von links oben nach rechts unten. Das geht, wenn man das Schreibheft um ca. 60 Grad im Uhrzeigersinn dreht. Nur hat die das schon ab der ersten Klasse so gemacht.

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Und das Verbot von "ss" am Wortende (oder vor Konsonant) war ja wohl erst recht Stuss.

Jetzt kann man endlich orthographieortografiefehlerfrei

 

H A ᛋ ᛋ

 

schreiben. Da werden sich die Glatzen aber freuen.

Konnten sie in Block(wart)schrift ja schon vorher.

 

Griechisch "Ντούισμπουργκ"
Nt = D?

 

Die tun seltsame Dinge die Griechen.

Tja, sind halt nicht mehr die alten Griechen. Delta ist heutzutage ein stimmhafter dentaler Frikativ, das Beta ein Wita und das Gamma ein Jamma (Jammer?), da muss man sich eben behelfen...

 

Flo... der eher Δουσβουργ geschrieben hätte...

Unverbesserlicher Altsprachler! Das wäre ja jetzt "Đuswurj"...

:o

 

Das hebräische stellt zwei Schreibweisen zur Auswahl:

 

דיסבורג und דואיסבורג

Wie hat ein DDR-Grenzer mal zu mir gesagt: "Das ist ja schonmal ganz positiv." (Aber an die Japaner kommen sie auf die Weise nicht so schnell ran.)

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Ich tät mich ja schon narrisch freun, wenn der Unterschied zwischen "das" und "dass" mal besser bekannt würde. Und es wär mir egal, ob der Text dann in Druckbuchstaben, Fraktur oder einer sonstigen Schreibschrift geschrieben wäre. :blush:

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Ich tät mich ja schon narrisch freun, wenn der Unterschied zwischen "das" und "dass" mal besser bekannt würde. Und es wär mir egal, ob der Text dann in Druckbuchstaben, Fraktur oder einer sonstigen Schreibschrift geschrieben wäre. :blush:

Daß das schön wäre, das kannst du laut sagen!

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elima: Der Unterschied ist vermutlich bekannt- was aber zumindest mich nie daran gehindert hat,ß zu setzen, wenn sie gar nicht dorthingehörten oder aber zu lassen, wenn ich sie hätte setzen sollen. Mittlerweile geht es ja nur noch um die Anzahl der "s". Macht die Sache nur unwesentlich besser.

(Ja, ja: Das wird nur als Artikel mit einem s geschrieben bzw. wenn man Dieses, Jenes oder Welches dafür einsetzen kann).

 

 

Am Härtesten fand ich ja den Abschied von der guten alten "st" Regel. Muss ja nun heißen: Trenne stets st, denn es tut ihm gar nicht (mehr) weh.

bearbeitet von mn1217
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Ich tät mich ja schon narrisch freun, wenn der Unterschied zwischen "das" und "dass" mal besser bekannt würde. Und es wär mir egal, ob der Text dann in Druckbuchstaben, Fraktur oder einer sonstigen Schreibschrift geschrieben wäre. :blush:

Daß das schön wäre, das kannst du laut sagen!

meinetwegen auch so... :daumenhoch:

 

Du weißt, dass das für mich nicht der springende Punkt ist. B)

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Der Unterschied ist vermutlich bekannt- was aber zumindest mich nie daran gehindert hat,ß zu setzen, wenn sie gar nicht dorthingehörten oder aber zu lassen, wenn ich sie hätte setzen sollen.

Geht mir auch so.

 

Ich frage micht inzwischen auch, ob da nicht doch ein tieferer linguistischer Grund für diese Homonymie besteht. Wenn dieselbe Homonymie in verschiedenen Sprachen auf so unterschiedliche Weise wie "das/dass", "that" und "que" auftritt, dann liegt dieser Verdacht einfach nahe. Und das könnte dann gleichzeitig erklären, warum auch Menschen damit Probleme haben, die das grammatisch eigentlich völlig verstehen.

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Ich tät mich ja schon narrisch freun, wenn der Unterschied zwischen "das" und "dass" mal besser bekannt würde. Und es wär mir egal, ob der Text dann in Druckbuchstaben, Fraktur oder einer sonstigen Schreibschrift geschrieben wäre. :blush:

Ich überlege gerade ob man nicht bei den Niederländern mal klauen könnte und beim das das da weglassen könnte.

 

's Telefon

's Mädchen

's Fernsehen

 

und alle anderen daß mit ß bzw. ss.

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Ich überlege gerade ob man nicht bei den Niederländern mal klauen könnte und beim das das da weglassen könnte.

 

's Telefon

's Mädchen

's Fernsehen

 

und alle anderen daß mit ß bzw. ss.

Hä?

 

"Het meisje dat ik heb gezien." (Die beiden anderen Beispiele gehen im Niederländischen nicht, denn telefoon und televisie sind "de-woorden".)

 

Da hört man das "he" von "het" (also dem Artikel) kaum, aber das "da" von "dat" (also dem Relativpronomen) sehr wohl.

 

Willst du jetzt dafür plädieren, das Relativpronomen "das" mit ss bzw. ß zu schreiben oder was?

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Ich habe die neue Rächtschreipunk eh nie internalisiert. Mit Ausnahme der sinnvollen Regel, dass nach kurzem Vokal immer "ss" anstatt "ß" geschrieben wird, fand ich auch das gesamte neue Regelwerk ohnehin für die Tonne.

 

Wie gut, dass ich kein Lehrer bin - insofern brauche ich mich auch mit dem ganzen Quatsch nicht herumzuschlagen. Ich schreibe so wie früher - und gut is ...

 

Das einzige, was mich nervt, sind viele Artikel in Zeitungen oder auf Webseiten. Die wimmeln mittlerweile von Orthographiefehlern, dass es einen graust. Da kann man schon eine Schludrigkeit im Umgang mit Sprache feststellen, die es früher nicht gegeben hätte. Viele Artikel scheinen von Praktikanten geschrieben zu werden - kostet ja auch weniger. Und wenn man kurz die Rächtschraibprühfunk drüberlaufen lässt, denken viele, werde schon alles stimmen. Schief gewickelt, kann ich da nur sagen.

bearbeitet von Epicureus
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Franciscus non papa

fakt ist, diese sog. reform hat einzig verwirrung gestiftet. und ich gestehe ein, mittlerweile schreibe ich auch meist einfach so, wie es mir in den kram paßt. ss oder ß - wenn interessiert das heute noch? im alltag ist es egal geworden.

 

lästig ist das ganze einzig, wenn man texte für eine veröffentlichung schreibt. da gibt es diskussionen ohne ende. darf man noch schloß schreiben? mir gefällt das besser auf einem plakat. aber es ist natürlich mittlerweile falsch, man muss (oder muß) nun schloss schreiben.

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Die Rechtschreibreform trat in Kraft, als mein Ältester in die erste Klasse kam. Wir Lehrer mühen uns seitdem, mit den Regeln mitzuhalten und ich muss zugeben: Sicher bin ich mir nie. Manchmal diskutiere ich das mit aufgeweckten Schülern, gemeinsam, unter Einbeziehung eines Rechtschreibdudens, kommen wir zu einem Ergebnis. Optimal ist das nicht, aber wir haben die neue Rechtschrift mit den Schülern gemeinsam gelernt.

 

Die Unsicherheiten kommen dagegen von dem pädagogischen Konzept, dass viel auf Gehör geschrieben wird: "Tor" ist halt dann "Toa". Aber das ist das, was die Schüler selbst verfassen und das tut schon gut: Die Schüler sollen sich trauen, selbst zu schreiben. Selbstverfasstes wird nur zurückhaltend korrigiert, inhaltlich immer gewürdigt, das ist neu. Was anderes ist, wenn sie beim Abschreiben von der Tafel schlampen. Da wird mancher zum Möchtegernlegastheniker. Aber das Hingucken ist lernbar und das richtige Abschreiben in 99 % eine Frage der Konzentration und der Disziplin, die eingefordert wird (von den Lehrern, nicht von den Eltern, die sind da komplett unschuldig, mal wieder).

 

Als mein Zweiter in die Schule kam, gab es dann noch die vereinfachte Ausgangsschrift. Da mussten wir Lehrer auch das Schreiben neu lernen. War lustig. Die Zweitklassler saßen in den Bänken und haben meine Schreibschrift bewertet - genial. So lernt man.

 

Aber inzwischen lässt sich folgendes Phänomen beobachten: Von meinen Schülern kehren über 50 % in den höheren Klassen zur Druckschrift zurück und entwickeln dann in den oberen Klassen eine neue und eigene Handschrift. Von drei meiner Söhnen haben das inzwischen zwei gemacht - beide mit der vereinfachten Ausgangsschrift -, nur der Älteste schrieb kontinuierlich Schreibschrift, er hatte aber immer schon eine saubere Schrift.

 

Die Sache ist spannend. Wenn meine Schüler unleserlich und schlampig schreiben, dann streiche ichs durch. Wenn sie eine Sauklaue haben, dann grinse ich nur: Nur ein paar Jahre und ihr schreibt in Druckschrift, liebe Freunde, denkt an meine Worte. In den vierten Klassen schreiben schon 10 % wieder Druckschrift, übrigens.

 

Von daher finde ich den Schulversuch in Hamburg nur sinnvoll, sorry. Keine Schreibschrift einzuführen ist meiner Meinung nach einen Versuch wert.

 

Bei den Schülern in den oberen Klassen nehme ich an der Tafel wenig Rücksicht auf die richtige Schreibschrift. Das hat seinen Grund: Die Schüler müssen lernen, andere Schriften zu lesen, voran erst mal die Schrift ihrer Eltern (die nicht mehr die meine ist, da ich mich ja wegen der Grundschule umstellen musste). Alles andere (Sütterlin) wäre natürlich eine nette Zugabe.

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Der Verzicht auf die Schreibschrift ist in meinen Augen ebenso ein Sakrileg wie die Schulhoheit darüber welche Schreibschrift benutzt werden darf.

 

Ich hätte in der Grundschule Kurrent lernen sollen - dann hätte ich heute vermutlich eine weitaus sauberere Handschrift - und diesen Unfug mit Druckbuchstaben in der ersten Klasse - DA krieg ich dann Hals...

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Franciscus non papa

naja, die schlamperei nimmt halt in der sprache überhand, und zwar geschrieben wie gesprochen. klare artikulation - wie bitte???

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Wir haben früher Druck- und Schreibschrift gelernt.
Ich habe Druckschrift lesen gelernt, aber ich kann mich nicht an einen einzigen Satz erinnern, den ich in diesen Lettern geschrieben haben soll. Meine Frau beteuert zwar immer wieder, daß unsere Jahrgänge auch schon Druckschrift geschrieben haben sollen, aber ich kann es einfach nicht glauben.
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Wir haben früher Druck- und Schreibschrift gelernt.
Ich habe Druckschrift lesen gelernt, aber ich kann mich nicht an einen einzigen Satz erinnern, den ich in diesen Lettern geschrieben haben soll. Meine Frau beteuert zwar immer wieder, daß unsere Jahrgänge auch schon Druckschrift geschrieben haben sollen, aber ich kann es einfach nicht glauben.

Das ist jetzt aber ein Einzelschicksal.

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